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‘Behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn’Der Wachtturm 1974 | 15. Juli
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‘Behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn’
„Was für Menschen solltet ihr da sein ..., indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet“ (2. Petr. 3:11, 12).
1. Was ist der „Tag Jehovas“, und warum sollten wir uns jetzt ernsthaft dafür interessieren?
EINE Zeit der Abrechnung kommt auf die ganze Menschheit zu. Es ist die Zeit, in der Gott sein Strafgericht an den Bösen vollstrecken wird, aber auch die Zeit der Befreiung für die Gerechten. Alle dann lebenden Menschen werden Rechenschaft darüber ablegen müssen, was sie aus ihrem Leben gemacht haben — ob sie den Willen Gottes und das Wohl ihrer Mitmenschen aus selbstsüchtigen Beweggründen mißachtet haben oder ob sie Gott aus Liebe gehorcht haben und an ihren Mitmenschen selbstlos interessiert gewesen sind. Da in dieser bevorstehenden Zeitperiode der wahre Gott die Menschen zur Rechenschaft ziehen wird, wird sie in der Bibel als der „Tag Jehovas“ bezeichnet. Wir haben allen Grund, uns ernsthaft für diese Zeit zu interessieren (Zeph. 2:2, 3).
2, 3. Welche Einstellung sollten gemäß den Worten des Apostels Petrus alle Christen zum „Tag Jehovas“ haben?
2 Hast du die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn? Ja behältst du sie im Sinn? Ist sie für dich etwas Wirkliches? Der Apostel Petrus empfand so. Er ermunterte alle Christen zu dieser Einstellung, denn er schrieb in 2. Petrus 3:11-13: „Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet, durch den die Himmel im Feuer aufgelöst werden und die Elemente vor Gluthitze zerschmelzen werden! Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen.“
3 Behältst du diesen feurigen Tag Jehovas fest im Sinn? Ist er für dich etwas so Wirkliches, daß du ihn klar und deutlich unmittelbar vor dir siehst? In der Kingdom Interlinear Translation wird der Ausdruck „fest im Sinn behalten“ mit „die Gegenwart beschleunigen“ wiedergegeben. Somit sollten wir sie nicht verlangsamen, das heißt sie nicht so ansehen, als ob sie noch weit in der Zukunft läge, und sie nicht hinausschieben.
4. Wieso würde es uns zum Schaden gereichen, wenn wir Jehovas Tag nicht fest im Sinn behielten?
4 Es ist nötig, daß alle Christen allezeit diese Einstellung haben, ohne Rücksicht darauf, wann der „Tag Jehovas“ kommt. Warum? Der Apostel Paulus antwortet: „Denn die Szene dieser Welt wechselt“ (1. Kor. 7:31). Es ist wie ein Szenenwechsel, wie auf einer Bühne, auf der eine Szene, obwohl sie bezaubernd erscheint, doch bald von einer anderen abgelöst wird, die einen anderen Rahmen hat und in der andere Schauspieler auftreten, so daß nichts beständig ist (Pred. 1:4). Warum also sollte ein Christ, der die Hoffnung hat, ewiges Leben in einer bleibenden Welt, die wahre Werte bietet, zu erlangen, seine Zeit und seine Lebenskraft für etwas Vorübergehendes, für etwas Vergängliches, verbrauchen? Wie es in 1. Johannes 2:17 erklärt wird, ‘vergeht diese Welt’. Bald wird sie vollständig und für immer von der Bildfläche verschwunden sein. Glaubst du das?
DIE EINSTELLUNG DER APOSTEL
5, 6. Inwiefern gaben uns die Apostel durch ihre Einstellung zu Christus und zu seinem Königreich ein gutes Beispiel?
5 Wenn wir wachsam sind und mit dem, was Jehova tut, in Übereinstimmung bleiben, empfangen wir stets große Segnungen. Andererseits sind wir in Gefahr, wenn wir eine skeptische Haltung gegenüber den Dingen entwickeln, auf die wir von dem „treuen und verständigen Sklaven“, der christlichen Körperschaft, durch die Jesus Christus seinen Jüngern geistige Speise zukommen läßt, hingewiesen werden. Wir können in eine Lage kommen, in der wir, gleich Nachzüglern in einer Heereskolonne, mit Leichtigkeit vom Feind weggerissen werden (Matth. 24:45).
6 Die Apostel Christi hatten den Wunsch, sich nichts von dem entgehen zu lassen, was Gott beschaffen würde. Als sie Jesus fragten: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart ... sein?“, wußten sie nicht, daß seine künftige Gegenwart unsichtbar wäre (Matth. 24:3). Sogar nach seiner Auferstehung fragten sie: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ (Apg. 1:6). Sie blickten nach dessen sichtbarer Wiederherstellung aus. Ihre Frage zeigte jedoch, daß sie das durch Christus regierte Königreich Gottes fest im Sinn behielten. Sie schauten der Zeit entgegen, da sie an diesem Königreich offiziell Anteil hätten. Sie waren nicht wie die ungläubigen Juden, die Jesus buchstäblich, im Fleische, in ihrer Mitte sahen und doch nicht erkannten, daß er der verheißene Messias war und sich also ‘das Königreich Gottes in ihrer Mitte befand’ (Luk. 17:21). Alles empfahl Jesus als den Messias. Er war auf eine Weise gekommen, wie die Heilige Schrift es vorausgesagt hatte. Aber jene Juden nahmen ihn nicht an. Sie nahmen Anstoß an ihm. Warum?
7, 8. Warum erkannten die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus nicht als den verheißenen Messias an?
7 Sie waren stolz und materialistisch gesinnt. Sie liebten das Lob und die Billigung der Menschen mehr als das Lob und die Billigung Gottes. Jesus sagte ihnen klar und deutlich: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisạ̈er, Heuchler, weil ihr getünchten Gräbern gleicht, die zwar von außen schön scheinen, innen aber voller Totengebeine und allerlei Unreinigkeit sind. So erscheint auch ihr von außen zwar vor Menschen gerecht, im Innern aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit“ (Matth. 23:27, 28). Er sagte seinen Jüngern, daß jene Religionsführer alle ihre Werke täten, um von Menschen gesehen zu werden, daß sie die hervorragendsten Plätze liebten und öffentlich verehrt zu werden wünschten. Sie liebten wohl das Geld, liebten aber nicht Gott (Luk. 16:14).
8 Diese Einstellung hinderte die jüdischen Geistlichen daran, Jesus als den Messias anzunehmen. Obwohl Christus an Ort und Stelle im Fleische vor ihnen war und die wunderbarsten Heilungen vollbrachte, waren ihre Augen blind. Weil sie sich in dieser Geistes- und Herzensverfassung befanden, waren sie von Christus enttäuscht, denn ihre Selbstsucht ließ sie nach verkehrten Dingen Ausschau halten, nach Dingen, die den Maßstäben der Welt entsprachen (Joh. 5:39-44; Jes. 8:14, 15; Matth. 13:57).
9. Wie würde es unsere geistige Verfassung berühren, wenn wir im Sinn und Herzen die Gegenwart des Tages Jehovas hinausschieben würden?
9 Wir dürfen heute nicht so materialistisch gesinnt werden, wie sie es waren. Es ist äußerst gefährlich, zuzulassen, daß wir in einen schläfrigen, apathischen Zustand verfallen und in Herz und Sinn die Gegenwart des feurigen Tages Jehovas „hinausschieben“. Wenn wir das tun, werden wir Gottes Führung und Leitung sowie die Weisungen, die er uns gibt, nicht wahrnehmen. Wir werden verfehlen, ihn zu erkennen und seine vortrefflichen Eigenschaften zu schätzen. Eine schläfrige Einstellung wird uns daran hindern, das, was im Dienste Gottes zu tun ist, deutlich zu sehen. Wir werden dann weder stets ‘bereit sein’ noch wünschen, daß der „Tag Jehovas“ komme. Wir werden aus dem Gleichgewicht geraten, so daß wir unversehens gefangen werden, wenn jener „Tag“ kommt (1. Thess. 5:2-5).
WAS DIE WELTVERHÄLTNISSE ERKENNEN LASSEN
10. (a) Wie ist die heutige Zeit durch die biblische Chronologie gekennzeichnet? (b) Wie denken Weltführer über die kritische Lage, in der sich die Menschheit befindet?
10 Die Chronologie der Bibel kennzeichnet die Tage, in denen wir leben, als eine höchst wichtige Zeit. Die „bestimmten Zeiten der Nationen“, die sich vom Jahre 607 v. u. Z. bis zum Jahre 1914 u. Z. erstreckten, sind abgelaufen (Luk. 21:24). Sechstausend Jahre der Menschheitsgeschichte werden bald zu Ende sein. Im Lichte dieser Tatsachen ist das, was wir mit der Welt geschehen sehen, sehr bedeutsam. Auf welche Schlußfolgerung weist es hin? Die Weltverhältnisse sind ein starkes Zeugnis von der Nähe des Endes. Wenigstens haben selbst die Weltführer jetzt zum erstenmal erkannt, daß die Weltvernichtung tatsächlich in den Bereich der Möglichkeit gerückt ist. Sie stimmen darin überein, daß ein totaler Krieg mit Kernwaffen von derart tödlicher Gewalt wäre, daß es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben würde. Viele, besonders die Wissenschaftler, sagen, daß noch größere Gefahr durch die weltweite Verschmutzung droht sowie durch die „Bevölkerungsexplosion“, die zu weitverbreitetem Hunger, zu Krankheiten und Unruhen führen könnte. Ein Bericht in der Washington Post besagt: „Plötzlich haben in einigen ungleichen Ländern — in den Vereinigten Staaten, in England, Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, in der Tschechoslowakei, der Sowietunion, in Indien und Japan — einflußreiche Männer eine Gefahr kommen sehen, wie die Menschen sie noch nie erlebt haben.“ Diese Männer erkennen, daß die Menschheit, auch wenn sie jede dieser Krisen jeweils überstehen könnte, doch nicht überleben würde, wenn alle oder auch mehrere zugleich einträfen. Auf jedem Gebiet besteht die Möglichkeit einer Vernichtung, sei es durch Krieg, Bevölkerungszunahme, durch die ökologischen Verhältnisse, die Kriminalität oder sei es durch Hunger, Krankheit, Unruhen, ja all dies könnte gleichzeitig zum Ausbruch kommen.
11. (a) Warum ist es unvernünftig zu erwarten, daß die Probleme durch die Technik gelöst werden? (b) Warum wird die Weltvernichtung nicht von den Dingen verursacht, die die Menschen fürchten? (c) Wann wird die „große Drangsal“ hereinbrechen, wie es aus der Bibel hervorgeht?
11 Wenn auch einige sagen, die moderne Technik könne und werde die Probleme lösen, so entsteht doch die Frage, was die Technik denn eigentlich bewirkt. Ist sie nicht zum Teil verantwortlich für die sich verschlimmernde Lage, besonders was Krieg und Verschmutzung betrifft? Und selbst wenn die Technik diese Probleme lösen könnte, würde sie es tun? Nein, es gibt zuviel Selbstsucht unter den Menschen, zu viele selbstsüchtige Interessen, die die Anstrengungen, die schlechte Lage zu verbessern, blockieren. Dennoch wird die vorausgesagte Vernichtung nicht durch die Dinge verursacht, die die Menschen fürchten. Das gegenwärtige Weltsystem wird nicht von selbst zusammenbrechen. Nun da sein vollständiges Versagen offenbar geworden ist, ist Jehovas eigene Zeit zur Vernichtung dieses Systems gekommen. Und diesen Zeitpunkt hat er vor langer Zeit in seinem Wort deutlich gekennzeichnet. Unmißverständlich weist die Bibel auf das Jahr 1914 u. Z. als auf die Zeit hin, da das „Königreich der Welt“ Christus gegeben worden ist. Bevor die Generation, die schon damals gelebt hat, vom Schauplatz verschwindet, wird die „große Drangsal“ hereinbrechen (Offb. 11:15; Dan. 4:10-17; Matth. 24:21, 34).
12. Welche Entwicklungen zeigen, daß der Einfluß der Religion an vielen Orten nachläßt?
12 Ereignisse im Bereich der Religion sind für Erforscher des Wortes Gottes ebenfalls von großem Interesse. Viele Geistliche scheiden aus dem Amt aus, und Kirchen werden geschlossen. Es geht aber nicht nur um das Schließen von Kirchen und vielerorts um den Verlust ihrer Mitglieder und den Rücktritt von Geistlichen, was auf die Vernichtung der Religionen der Welt hindeutet, sondern es geht um mehr.
13. Was führte zur Vernichtung Jerusalems und seines Religionssystems im Jahre 70 u. Z.?
13 Man betrachte folgendes: Wodurch wurde in Wirklichkeit Gottes Zorn ausgelöst, der im Jahre 70 u. Z. die Verwüstung Jerusalems und seines Religionssystems verursachte? Durch die Verwerfung des Wortes Gottes, die zu allerlei moralischer Verderbtheit geführt hatte. Auch hatte Jerusalem Gottes Sohn als den Messias verworfen und statt dessen sein Vertrauen auf Cäsar gesetzt (Matth. 15:1-9; Joh. 19:14-16). Es hatte sein Ende völlig verdient. Sind die Geistlichen von heute irgendwie besser? Nein, sie sind das Gegenstück der verderbten religiösen Führer des ehemaligen Jerusalem.
14. Welche Auswirkungen hatte die Ablehnung der Bibel als inspiriertes Wort Gottes auf die Einstellung der Geistlichkeit zur Moral?
14 Auch sie haben die Bibel als das inspirierte Wort Gottes verworfen. In einigen Fällen haben sie Teile davon ganz offen als „Mythen“ bezeichnet. Doch ist das nicht alles. Man höre nur einige von den vielen Schlagzeilen, die in der öffentlichen Presse erschienen sind: Von Australien: „Pfarrer drängt die Kirche, Homosexuelle zu segnen“. Von New York: „Ist Homosexualität etwas Böses? Pfarrer der Episkopalkirche sagen nein“. Von Schweden: „Lockerung der Sexbestimmungen, sagen Geistliche“. Von London: „Bischof will, daß Sex von 14 Jahren an gesetzlich erlaubt werde“. So etwas geschieht, wenn Menschen sich von Gottes Wort abwenden.
15. Wie hat die Geistlichkeit der Christenheit bewiesen, daß sie Gottes messianisches Königreich ablehnt?
15 Ihre Verwerfung des messianischen Königreiches Gottes, dessen Herrschaft in den Händen seines Sohnes liegt, ist ebenfalls nachweisbar. Wie die Pharisäer haben Geistliche der Christenheit ihr Vertrauen auf menschliche Regierungen gesetzt. Sie sind zur Hand, wenn es gilt, für Präsidenten und Könige bei deren Amtsantritt zu beten. Feldgeistliche segnen die Truppen, wenn sie in den Krieg ziehen. Und sie sind bereit und begierig, auf die Organisation der Vereinten Nationen als auf das Mittel hinzuweisen, durch das die Menschheit den Frieden und die Sicherheit erlangen werde, die nur Gottes messianisches Königreich herbeiführen kann.
16. Was gibt uns die Gewißheit, daß die Vernichtung der Christenheit kurz bevorsteht?
16 All dies ist nur ein Beispiel der Sünden, die die Religionsgemeinschaften der Christenheit begangen haben. Sie haben die größte Lästerung auf den Namen Gottes und Christi gebracht und haben versucht, die wahre Anbetung Jehovas Gottes von der Erde auszumerzen. Deshalb ist die nahe bevorstehende Vernichtung der Christenheit gewiß.
WEITERE BEWEISE FÜR DIE NÄHE DES „TAGES“
17—19. (a) Welche weiteren Beweise haben wir für die Nähe des „Tages Jehovas“? (b) Welche Entwicklungen in Verbindung mit Gottes Volk zeigen, daß Gottes neue Ordnung sehr nahe ist?
17 Die Weltverhältnisse zeigen ohne Frage die Nähe der „Gegenwart des Tages Jehovas“ an. Dies ist aber nicht das einzige Anzeichen. Wir können auch ganz deutliche Beweise der Nähe dieses Tages in den Dingen finden, die in Gottes wahrer Christenversammlung vor sich gehen — nämlich in dem, was Jehova hinsichtlich seines Volkes tut. Aus Gottes Verfahrensweise in den jüngsten Jahren ist ersichtlich, daß die neue Ordnung der Gerechtigkeit so nahe ist, daß wir direkt vor unseren Augen sehen können, wie sie Gestalt annimmt.
18 Man betrachte die Entwicklung der Dinge: Was die Organisation betrifft, so sind die Versammlungen der Zeugen Jehovas jetzt durch die Vorkehrung hinsichtlich der Ältesten und Dienstamtgehilfen völliger mit der Heiligen Schrift in Übereinstimmung gebracht worden. Jehovas Zeugen ist geholfen worden, Hesekiels Vision von dem stadtgleichen Sitz der weltweiten Verwaltung auf Erden, die „Jehova selbst ist dort“ genannt wird, zu verstehen. Sie erkennen, daß es eine Verwaltungskörperschaft geben wird, die unter dem himmlischen Königtum dient, eine Körperschaft, die in Hesekiels Prophezeiung als „Vorsteher“ bezeichnet wird (Hes. 45:7; 48:35). Sie verstehen jetzt, daß die „große Volksmenge“ derer, die die „große Drangsal“ überleben, die Grundlage der „neuen Erde“ bilden wird, der neuen irdischen Gesellschaft, herbeigeführt durch Christi Tausendjahrherrschaft. Ihr Verständnis der Prophezeiung Sacharjas verschafft ihnen die erleuchtende Erkenntnis, daß alles, was Gottes Volk tun wird, in Heiligkeit und zur Erhöhung der Souveränität Jehovas geschehen wird, ohne daß irgend etwas Unreines oder Schädliches da ist, so daß Gott an seinem Volk nichts mehr auszusetzen haben wird (Sach. 14:20, 21). Außerdem sind sie gründlich unterwiesen worden, wie man jetzt leben muß, um die „große Drangsal“ zu überleben. All das sind Hilfen, aufrichtige Menschen auf das Leben in Gottes neuer Ordnung vorzubereiten. Wir sehen wie nie zuvor den raschen, ja phänomenalen Zustrom derer, die die „große Volksmenge“ bilden werden. Wahrlich, die Scheidung der „Schafe“ und „Böcke“ geht in einem erstaunlichem Umfang vor sich. Heute reagieren ehrlichgesinnte Menschen, die sich nach gerechten Verhältnissen sehnen, sehr schnell auf die gute Botschaft (Mark. 13:10; Matth. 24:14; 25:31-46; Offb. 7:9).
19 In Anbetracht dieser offenkundigen Anzeichen wäre jemand tatsächlich fast taub und blind, wenn er nicht erkennen würde, daß wir in der Generation leben, von der Jesus voraussagte, daß sie dem Kommen der gerechten neuen Ordnung Gottes direkt vorausgehe. Und wir sind in dieser Generation sehr weit vorangeschritten, was aus den Anzeichen hervorgeht, die uns vor Augen sind (Matth. 24:34).
DAS ENDE DER FALSCHEN RELIGION STEHT KURZ BEVOR
20, 21. (a) Wieso mag die religiöse Lage einige veranlassen, den feurigen Tag Jehovas hinauszuschieben? (b) Aber wie wird die Vernichtung „Babylons der Großen“ gemäß Offenbarung 17:16, 17 kommen?
20 Einige indes, die das Bild betrachten, das die Religion bietet, neigen dazu, den feurigen „Tag“ Jehovas „hinauszuschieben“. Sie mögen etwa so argumentieren: „Wohl sehen wir, wie der Einfluß der Religion in einigen Gebieten schwächer wird, wie Kirchen geschlossen werden, wie die Achtung vor den Kirchen schwindet, ja wir bemerken noch weitere Zeichen davon, daß sie an Boden verlieren. Aber sehen wir nicht häufig selbst in diesen Gebieten, daß die Kirchen stark mit Politik verbunden sind? Auch haben sie oft viele industrielle Besitztümer, sogar große Wohnblocks, die ihnen kommerziellen Gewinn einbringen. Sie sind finanziell gut gegründet. Anderorts wiederum werden die Kirchen noch stark besucht. Viele Leute bleiben trotz der bestehenden Verderbtheit Mitglieder der Kirchen. Könnten wir also nicht sagen, daß die Stärke, die die Kirchen zur Schau tragen, ein Anzeichen dafür ist, daß die Gegenwart des feurigen Tages Jehovas noch viele Jahre in der Zukunft liegt?“
21 Laß dich nicht täuschen. Das Ende der falschen Religion wird nicht dadurch kommen, daß sie einfach zusammenbricht, weil es ihr an Unterstützung fehlen würde. Vielmehr wird der Zusammenbruch in der Weise kommen, wie Gott es in der Vision voraussagte, die er dem Apostel Johannes gemäß Offenbarung 17:16, 17 gab. Dort heißt es: „Und die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat es ihnen ins Herz gegeben, seinen Gedanken auszuführen, ja ihren e i n e n Gedanken auszuführen, indem sie ihr Königtum dem wilden Tier geben, bis die Worte Gottes vollbracht sein werden.“ Somit gibt Jehova Gott selbst den Befehl, daß „Babylon die Große“ zu Beginn seines „Tages“ vernichtet werde, und diese Vernichtung wird mit überraschender Plötzlichkeit hereinbrechen.
22—24. (a) Wie betrachten die Anhänger der Religionen der Welt ihre Kirchen und ihre Geistlichkeit? (b) Wie wird in Jeremia 25:34, 35 veranschaulicht, daß die Geistlichkeit und ihre falsche Religion plötzlich vernichtet werden?
22 Wir dürfen nicht vergessen, daß das babylonische Weltsystem der Religion von seinen Anhängern als etwas Schönes, Heiliges angesehen wird. Seine Führer, besonders die Geistlichen der Christenheit, sind als heilige Männer Gottes betrachtet worden. Selbst unter Politikern und Geschäftsleuten gibt es Männer, die nicht religiös sind, die aber gewisse Geistliche mit hochtönenden Titeln anreden, wie Ehrwürden, Hochehrwürden, Pater, Heiliger Vater, und die andere schmeichelhafte Bezeichnungen gebrauchen. Natürlich haben die Religionen der Welt einer Anzahl Menschen Dinge verschafft, die sie sich wünschten. Manchen verhilft die Religion zu einem gewissen gesellschaftlichen Stand, einigen zu politischer Macht, anderen bringt sie finanziellen Gewinn. Es gibt Personen unter den Kirchgängern, die das Gefühl haben, sie müßten, um Gott anzubeten, eine Kirche besuchen oder zu einer Kirche gehören, weil die Christenheit behauptet, Gott anzubeten, und weil sie vorgibt, die Bibel zu vertreten und die Bewahrerin der Wahrheit zu sein.
23 Doch was steht in Jeremia 25:34, 35 darüber? In bezug auf das, was den Führern der Christenheit ebenso wie den jüdischen Führern kurz nach Jerusalems Sturz im Jahre 607 v. u. Z. widerfahren würde, heißt es dort: „Heult, ihr Hirten, und schreit! Und wälzt euch, ihr Majestätischen der Herde, denn eure Tage zur Schlachtung und zu eurem Zerstreutwerden sind erfüllt, und ihr sollt fallen wie ein begehrenswertes Gefäß!“
24 Somit kommt das Ende der Kirchen der Christenheit und ihrer Geistlichkeit nicht etwa durch ein langsames Dahinschwinden, wobei sie ihre Mitglieder verlieren, sondern wie eine schöne Vase, ein „begehrenswertes Gefäß“, zur Bestürzung der Zuschauenden plötzlich von ihrem Sockel fällt, so wird die Geistlichkeit mit ihrer falschen Religion plötzlich einen überraschenden Sturz in die Vernichtung erfahren.
25. (a) Wie geht auch aus Offenbarung 18:10, 21 hervor, daß Babylon die Große schnell fallen wird? (b) Wovor kann uns ein Verständnis dieser biblischen Tatsachen schützen?
25 In bezug auf die Schnelligkeit des Sturzes Babylons der Großen heißt es in Offenbarung, Kapitel 18, Vers 10: „... während sie [die Trauernden einschließlich vieler Geschäftsleute] aus Furcht vor ihrer Qual in der Ferne stehen und sagen: ,Wie schade, wie schade, du große Stadt, Babylon, du starke Stadt, denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!‘“ Und in Vers 21 heißt es weiter: „Und ein starker Engel hob einen Stein auf gleich einem großen Mühlstein und schleuderte ihn ins Meer, indem er sprach: ,So wird Babylon, die große Stadt, mit Schwung hinabgeschleudert werden, und sie wird nie wieder gefunden werden.‘“ Wenn wir das verstehen, können wir uns vor der Neigung hüten, den Tag Jehovas „hinauszuschieben“, nur weil die babylonische Religion in einigen Gebieten noch einen starken Einfluß ausübt.
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Die richtige Einstellung ist ein SchutzDer Wachtturm 1974 | 15. Juli
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Die richtige Einstellung ist ein Schutz
1. (a) Wann schrieb Petrus seinen Brief, in dem er Christen aufforderte, die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn zu behalten? (b) Wieviel Zeit verging danach bis zum „Tag“ Jehovas?
ES WAR um das Jahr 64 u. Z., als der Apostel Petrus an die Christenversammlung schrieb und sie anspornte, die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn zu behalten. Als diese Worte zum erstenmal von Christen gelesen wurden, dauerte es noch etwa sechs Jahre, bis Jerusalem durch die Römer zerstört wurde, ehe also Gottes „Tag“ des Gerichts über jene Stadt kam (Apg. 2:14-21). Es war mehr als 1 900 Jahre vor der Gegenwart des „Tages“, an dem Jehova das Gericht an der Christenheit und dem gegenwärtigen System der Dinge vollziehen wird. Dennoch hatten die Worte des Petrus Anwendung auf die damals lebenden Christen.
2, 3. Warum war es wichtig, daß gesalbte Christen während der gesamten vergangenen 1 900 Jahre Jehovas Tag fest im Sinn behielten?
2 Warum war es nötig, daß Christen, die noch so fern von Gottes „Tag“ des Endgerichts lebten, so empfanden? Weil irgendeine andere Einstellung sie verleitet hätte, sich in die Angelegenheiten der Welt verwickeln zu lassen, und dazu geführt hätte, daß sie ihr Vertrauen und ihre Hoffnung auf weltliche Dinge gesetzt hätten. Sie mußten im Sinn behalten, daß das, was sie umgab, vernichtet werden würde. Außerdem mußten sie ihre Lauterkeit Gott gegenüber beweisen, indem sie ‘nicht die Welt noch die Dinge in der Welt liebten’, denn im Laufe der Zeit würden sie sterben, und welches Zeugnis hätten sie dann als geistgezeugte, gesalbte Christen, als Brüder Jesu Christi? (1. Joh. 2:15).
3 Die Frage, der gesalbte Christen in den vergangenen neunzehnhundert Jahren gegenüberstanden, ist folgende gewesen: Welches Zeugnis gibt mir gerade jetzt Jehova Gott? Mache ich die von ihm kommende Erwählung und Berufung fest, so daß ich mich als ein Glied seiner „königlichen Priesterschaft“ eigne und hoffen kann, mit Christus zu regieren? (1. Petr. 2:9; 2. Petr. 1:10; Offb. 20:4, 6). Sie brauchten nicht am „Tage Jehovas“ zu leben, um von Jehova dieser himmlischen Stellung, zu der sie berufen worden waren, als würdig oder unwürdig erachtet zu werden (Hebr. 3:1).
4. Warum müssen wir heute täglich ernsthaft darauf achten, was wir mit unserem Leben tun?
4 Wie steht es um uns heute? Verhält es sich anders, weil wir dem Ende dieses Systems der Dinge so nahe sind? Nein, es gilt nicht, einfach zu warten, bis die „große Drangsal“ über uns kommt. Denn wissen wir, ob wir zu jener Zeit noch leben werden? In Jakobus 4:14 werden wir ermahnt: „Ihr [wißt] nicht ..., was euer Leben morgen sein wird. Denn ihr seid ein Dunst, der für eine kleine Weile erscheint und dann verschwindet.“ Wenn wir die Dinge leichtnehmen, wissen wir nicht, wann unser unzuverlässiges Herz uns wegziehen wird (Jer. 17:9). Ferner wissen wir nicht, wann Zustände eintreten, die uns schon vor der „großen Drangsal“ zu unserem Unglück überraschen könnten. Wie wäre das möglich? Wir wollen sehen.
WAS ES BEDEUTET, BIS ANS ENDE AUSZUHARREN
5. (a) Was bedeutet Jesu Erklärung: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“? (b) An welche Tatsache hinsichtlich des möglichen „Endes“ des gegenwärtigen Lebens erinnert uns Salomo?
5 Als Jesus von der Zeit sprach, in der die Apostel lebten und die die heutige Zeit vorschattete, sagte er: „Wer ... bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“ (Matth. 24:13). Er sprach hier von dem Ausharren unter Verfolgung, zunehmender Gesetzlosigkeit und dem Haß der Welt. Er sagte, einige seiner Jünger würden während dieser Verfolgung getötet werden. Aber wenn ein Christ unter diesen Verhältnissen bis zum Tode oder bis zum Ende dieser feindlichen Welt ausharren würde, würde er wegen seiner Lauterkeit gerettet werden (Matth. 24:9-12). Es könnte sein, daß er nicht bis zum Ende des Systems der Dinge lebt, doch würde er gerichtet werden hinsichtlich der Frage, ob er ein Teil dieser Welt war oder nicht, ungeachtet, zu welcher Zeit das „Ende“ für ihn gekommen wäre (1. Joh. 2:15; Jak. 4:4). Irgend jemand von uns, gehöre er zu den geistgezeugten, gesalbten Brüdern Jesu Christi oder zu den „anderen Schafen“, die eine irdische Hoffnung haben, sei er jung oder alt, kann zufolge unvorhergesehener Umstände sehr schnell, schon heute oder morgen, sterben, vielleicht sogar durch plötzlich ausbrechende religiöse Verfolgung. Der weise König Salomo sprach von der Situation, der die Menschen im allgemeinen gegenüberstehen, als er sagte: „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle. Denn der Mensch kennt auch seine Zeit nicht. So wie Fische, die in einem üblen Netz gefangen werden, und wie Vögel, die in einer Falle gefangen werden, so werden die Menschensöhne selbst zu einer Zeit des Unglücks verstrickt, wenn es sie plötzlich überfällt“ (Pred. 9:11, 12).
6. Welches „unvorhergesehene Geschehen“ traf kürzlich einen Mitarbeiter im Hauptbüro der Gesellschaft, aber was hatte er bis dahin getan?
6 Wir haben Beispiele dafür, wie schnell für uns als Einzelpersonen das Ende kommen kann, was die Wichtigkeit hervorhebt, daß wir vor Gott eine rechte Stellung einnehmen, bei ihm in gutem Ruf stehen und allezeit in seiner Gunst bleiben müssen. Vor nicht langer Zeit arbeitete ein Mitarbeiter des Hauptbüros der Wachtturm-Gesellschaft mit einem anderen Bruder in einem Königreichssaal in New York. Ein junger Mann, der in den Saal kam, näherte sich ihm und bat um eine Auskunft, die ihm der Bruder freundlich gab. Plötzlich zog der junge Mann ein Messer heraus und versetzte dem Bruder einen Todesstoß. Wie gut, zu wissen, daß er bis zu dieser Zeit Gott treu gedient hatte!
7, 8. Was sollten wir aus der Erfahrung unserer Brüder in Malawi lernen?
7 Ferner haben wir die Erfahrung der Zeugen Jehovas in Malawi. In diesem Land hatten die Menschen auf die Königreichsbotschaft wunderbar reagiert. Im Jahre 1972 gab es je einen Zeugen Jehovas auf 194 Einwohner Malawis. In jenem Jahr wurden 1 617 Neue getauft. Wir könnten sagen, daß es den 447 Versammlungen der Zeugen Jehovas in jenem Land und den mehr als 22 000 Zeugen, die mit diesen Versammlungen aktiv verbunden waren, wirklich wohl erging. Im Jahre 1967 hatten sie allerdings Verfolgungen erlitten. Aber im Jahre 1972 mochten sie gedacht haben: „Bei einem solch geistigen Wohlergehen sind wir bestimmt von Unglück weit entfernt.“ Und doch, was widerfuhr den Brüdern in Malawi fast über Nacht? Weil sie sich der Politik dieser Welt gegenüber getreulich neutral verhielten, wurden ihre Häuser niedergebrannt, einige ihrer Frauen wurden geschändet, sie wurden von Pöbelrotten angegriffen, einige wurden gefoltert oder getötet und die meisten unter Lebensgefahr in Nachbarländer vertrieben.
8 Was lernen wir daraus? Der Christ sollte jeden Tag so leben, als sei es der letzte Tag seines gegenwärtigen irdischen Lebens. Er muß das wahre Christentum zu einem Lebensweg machen, wobei er mit seinen Brüdern in den Versammlungen eng verbunden bleibt und Jehova mit seiner ganzen Kraft aktiv dient. Denn was wäre für die Zeugen Jehovas in Malawi die Folge gewesen, wenn sie gleichgültig und nachlässig gewesen wären, was ihren geistigen Zustand betraf? Nur diejenigen, die geistige Kraft besaßen, konnten standhalten, als die Erprobung kam; und zur Ehre der malawischen Zeugen kann gesagt werden, daß die meisten von ihnen standhielten.
9. Was entscheidet, ob wir Jehovas Gunst haben werden, wenn die „große Drangsal“ beginnt?
9 Gott offenbart uns das, was wir wissen müssen, so daß wir einen weisen Lauf einschlagen und anderen helfen können, indem wir sie auf die Gefahr und den bevorstehenden „Tag“ Jehovas aufmerksam machen. Aber er hat uns nicht genau gesagt, in welchem Jahr oder an welchem Tag oder auch zu welcher Stunde er die „große Drangsal“ über diese Welt kommen läßt (Matth. 24:36). Nicht das Wissen um die genaue Zeit des Beginns der „großen Drangsal“ entscheidet, ob wir in seinem Dienst tätig sein werden oder nicht oder ob wir auf eine Weise leben, die ihm gefällt, oder nicht. Um Gott zu gefallen, müssen wir ihm allezeit dienen, wobei der wahre Antrieb nicht die Nähe des Endes sein sollte, sondern die Liebe zu ihm, unserem wunderbaren himmlischen Vater.
GOTT WÄHLT DIE RICHTIGE ZEIT
10—12. (a) In welchem Sinne kommt Jehovas „Tag“ wie eine „Schlinge“? (b) Wie zeigen solche, die ihren Glauben verlieren, weil bestimmte Dinge nicht zu der Zeit stattfinden, für die sie sie erwartet haben, daß sie die erhabene Stellung Jehovas nicht berücksichtigen?
10 Wir haben erkannt, daß die „große Drangsal“ plötzlich kommen wird. Jesus verglich ihr Kommen mit einer „Schlinge“ (Luk. 21:34-36). Ein Tier, das im Begriff steht, in einer Schlinge gefangen zu werden, mag nicht wahrnehmen, daß ihm überhaupt Gefahr droht, wenn es plötzlich hoffnungslos gefangen wird. Die Bibel warnt uns nicht vor einer Scheinsituation, sondern vor etwas Wirklichem, das genau zu der Zeit und auf die Weise eintreten wird, die dafür vorgesehen worden ist. Gott wird zu seiner Zeit dieses System der Dinge vernichten. Doch werden einige ungeduldig und verlieren den Glauben, weil die Dinge nicht so geschehen, wie sie es erwartet haben, und weil sich Gottes Handlungsweise zu verzögern scheint. Dem ist so wegen der Kürze der Lebensspanne des Menschen und weil er deswegen ungeduldig wird und in der ihm zur Verfügung stehenden kurzen Zeit gewisse Dinge getan haben möchte. Infolgedessen mag er geneigt sein, Gott aufgrund solch menschlicher Erfahrung, die ihre Grenzen hat, zu beurteilen (Hab. 2:3).
11 Andererseits lebt Jehova immerdar. Er braucht nicht ungeduldig zu werden. Er kann die Situation überblicken und ganz genau sehen, wo im Strome der Zeit seine Taten für alle Betroffenen am meisten Gutes bewirken und wie dadurch sein Vorhaben vollständig durchgeführt wird (Spr. 15:3).
12 Petrus drückt den Gedanken wie folgt aus: „Möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag. Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petr. 3:8, 9).
13. (a) Wem nützt es in Wirklichkeit, daß Jehova sein Urteil an diesem System der Dinge noch nicht vollstreckt hat? (b) Inwiefern stimmt es, daß „e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag“?
13 Irgendeine anscheinende Verzögerung von seiten Jehovas dient also nicht seinem persönlichen Nutzen, noch ist sie irgendeiner Langsamkeit in seinem Handeln zuzuschreiben. Sie dient uns Menschen zum Nutzen. Jehova könnte diese Welt schnell vernichten. Wie Petrus bemerkt, kann er an einem Tag mehr tun, als Menschen in tausend Jahren tun könnten. Als zum Beispiel Jesus auf Erden war, stellte er verdorrte Hände und blinde Augen wieder her, ja er auferweckte sogar einen Mann, dessen Leib zum Teil in Verwesung übergegangen war. Diese Machttaten vollbrachte er in einem Augenblick. Man stelle sich vor, wie lange es unter normalen Umständen gedauert hätte, bis dem Mann ein anderer Arm gewachsen wäre oder bis verweste Körperzellen dem Auferstandenen durch normales Wachstum ersetzt worden wären. Dann betrachte man die Dinge von der anderen Seite, von der Seite Jehovas, der immerdar lebt, dessen Vorhaben lange im voraus festliegt und für den tausend Jahre „wie eine Wache während der Nacht“ sind (Ps. 90:4). Er ist nicht auf eine gewisse Zeit beschränkt, wie wir es sind. Wenn er also auf eine Weise handelt, die uns langsam vorkommt, müssen wir im Sinn behalten, daß es mit Rücksicht auf uns geschieht und für alle Betroffenen das allerbeste ist.
14. Warum müssen wir nicht genau wissen, wann Jehovas „Tag“ beginnt, aber was sollten wir tun?
14 Jemand, der seine Stellung vor Gott erkennt und an Gott glaubt, braucht nicht ängstlich zu sein. Der Apostel versichert den Christen: „Eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn [ist] nicht vergeblich“ (1. Kor. 15:58). Wenn wir sein Vorhaben kennen und wissen, was sein Wille für uns heute ist und welche Hoffnung wir für die Zukunft haben, brauchen wir den genauen zeitlichen Ablauf der Ereignisse nicht zu kennen. Ungeachtet, wann Jehovas „Tag“ kommt, werden wir eifrig damit beschäftigt sein, Gottes Willen zu tun. Bist du entschlossen, das zu tun?
HAST DU DAS „KENNZEICHEN“?
15. (a) Was ist das „Kennzeichen“, das alle haben müssen, die in Gottes neuer Ordnung auf Erden Leben erlangen möchten? (b) Welche Fragen hinsichtlich unserer Reaktion auf die schlechten Weltverhältnisse werden uns helfen, festzustellen, ob wir wirklich die Einstellung haben, die Gott erwartet?
15 Kurz vor der Zerstörung des alten Jerusalem durch die Babylonier gab Jehova Hesekiel eine Vision, in der ein Mann im Sinnbild durch Jerusalem ging und ein Kennzeichen an die Stirn all derer machte, die ‘seufzten und stöhnten über all die Abscheulichkeiten’, die in Jerusalem getan wurden (Hes. 9:4). Das war eine Prophezeiung, die ein Werk betraf, das heute getan wird. Ein jeder, der sich dazu bekennt, zu den „anderen Schafen“ zu gehören, mit der Hoffnung, hier auf Erden in Gottes neuer Ordnung zu leben, sollte sich fragen: „Habe ich wirklich das Kennzeichen? Gibt mein Leben so deutlich wie ein Kennzeichen auf der Stirn Zeugnis davon, daß ich eine wahrhaft christliche Persönlichkeit habe? Hasse ich tatsächlich das, was ich besonders in der Christenheit geschehen sehe? Tut es mir leid, nur weil mir diese Dinge Gefahren und Unbequemlichkeiten bringen, oder bin ich betrübt, weil ich sehe, daß Gottes Name geschmäht wird?“
16. (a) Warum bedeutet die Tatsache, daß jemand immer ein sittlich einwandfreies Leben geführt hat, an sich noch nicht, daß er das „Kennzeichen“ hat? (b) Warum ist es wichtig, sich vor Unsittlichkeit zu hüten?
16 Diejenigen, die in Wahrheit das „Kennzeichen“ der christlichen Persönlichkeit offenbaren, sind sehr darum besorgt, daß der Tag Jehovas sie nicht als solche überfalle, die Dinge treiben, die sie als Personen kennzeichnen würden, welche die Welt lieben. Trifft dies auf dich zu? Wie denkst du zum Beispiel über Dinge wie Zügellosigkeit, Hurerei und Ehebruch? Bist du jetzt, ungeachtet, welchen Lebenswandel du in der Vergangenheit geführt haben magst, mit Jehovas Urteil völlig einverstanden, das er an denen vollzieht, die solche Dinge treiben? (1. Kor. 6:9-11; Hebr. 13:4). Es gibt natürlich Menschen, die niemals solche Dinge begangen haben. Doch bedeutet dies an sich nicht, daß sie zum Überleben „gekennzeichnet“ sind. Diejenigen, die das „Kennzeichen“ haben, sind nicht einfach Personen, die einen solchen Wandel deshalb meiden, weil er unangenehme Folgen haben kann, sondern sie hassen das Unrecht, weil es eine Übertretung der gerechten Bestimmungen Jehovas ist. So wie der treue Joseph erkennen sie, daß Hurerei oder Ehebruch nicht nur befleckt, sondern tatsächlich eine „große Schlechtigkeit“ und eine ‘Sünde gegen Gott’ ist (1. Mose 39:9). Ihre Hauptsorge ist Jehovas Gesichtspunkt. Da wir wissen, daß geschlechtliche Unmoral eine der Hauptschlingen Satans ist, ist es höchst wichtig, Situationen zu meiden, die uns in die Versuchung bringen könnten, diese Sünde zu begehen und somit zu versagen, wenn wir so nahe an den Toren der neuen Ordnung sind. Behalten wir das Beispiel, das Israel in Moab, an den Grenzen des Verheißenen Landes, gegeben hat, im Sinn. Vierundzwanzigtausend Personen verloren dort ihr Leben durch die Schlinge der geschlechtlichen Unmoral (4. Mose 25:1-9).
17. Wie sind wir zur Ehrlichkeit eingestellt, wenn wir wirklich das „Kennzeichen“ haben, und warum?
17 Was ist über Wahrhaftigkeit zu sagen? Sind wir wirklich wahrheitsliebend, oder sind wir bereit, die Wahrheit ein klein wenig zu verdrehen, um einer unbequemen Lage zu entgehen oder etwas zu erlangen, was wir haben möchten? Im Geschäftsleben ist man heute nicht um Lügen verlegen. Aber woher stammt das Lügen? Jesus sagte, daß der Teufel „ein Lügner und der Vater der Lüge“ ist (Joh. 8:44). Ein Lügner dient daher in Wirklichkeit dem Teufel. Doch wenn wir immer die Wahrheit reden, beweisen wir, daß wir die neue Persönlichkeit angezogen haben und daß wir wirklich das „Kennzeichen“ haben. Gottes Wort sagt: „Da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede ein jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit“ (Eph. 4:25). Kommst du, wenn du in bedrängter Lage bist, in die Versuchung, den leichten Ausweg der Lüge zu benutzen? Oder denkst du wie der Schreiber der Sprüche, der sagte: „Falschheit
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