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  • Wie der Christ zur Euthanasie eingestellt sein sollte
    Erwachet! 1974 | 22. Juli
    • Was sagt die Bibel?

      Wie der Christ zur Euthanasie eingestellt sein sollte

      EINE Frau lag mit einem unheilbaren Leiden im Krankenhaus. Eines Tages betrat ihr Sohn das Zimmer und tötete sie durch drei Schüsse. Er versuchte seine Tat nicht zu verheimlichen, sondern sagte: „Sie hat ausgelitten. Ich habe sie erschossen.“

      Dieser Mann wurde des Mordes angeklagt, doch das Gericht entschied auf „Freispruch“. Warum? Anscheinend, weil der Mann seine Mutter getötet hatte, um ihrem Leiden ein Ende zu machen. Es handelte sich um eine „Sterbehilfe“ oder Euthanasie (griechisch, „leichtes Sterben“).

      Von Zeit zu Zeit liest man in den Zeitungen über Fälle von Sterbehilfe. Oft scheint es, daß der „Helfer“, der den Tod herbeiführte, aus einem guten Beweggrund handelte, da er einen leidenden Menschen „aus seinem Elend befreien“ wollte, nachdem der Arzt ihm keine Hoffnung auf eine Besserung hatte machen können. Manchmal flehen Leidende andere Menschen sogar an, sie zu töten.

      Wie sollten Christen dazu eingestellt sein? Ist es richtig, eine „aktive“ Euthanasie auszuführen, einen Menschen absichtlich zu töten? Wie verhält es sich mit einer „passiven“ Euthanasie, bei der man eine todkranke Person sterben läßt, indem man eine „besondere“ Behandlung, durch die der Tod lediglich für eine kurze Zeit hinausgeschoben werden kann, unterläßt oder nicht fortsetzt?

      Es ist zweifellos nicht einfach, mit einer solchen Situation fertig zu werden. Das Gefühl kann dabei eine sehr große Rolle spielen, wodurch es schwerfallen mag, gesundes Urteilsvermögen walten zu lassen. Die Bibel enthält indes Grundsätze, die eine Hilfe sind, eine Sache entsprechend abzuwägen.

      Die Heilige Schrift zeigt, daß Gott das menschliche Leben als etwas Kostbares, Heiliges, betrachtet. Das sechste der Zehn Gebote lautet: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:13). In 4. Mose 35:20 wird erklärt, was ein Mord ist. In der Elberfelder Bibel lautet dieser Vers: „Wenn er ihn aus Haß gestoßen oder mit Absicht auf ihn geworfen hat [mit einem Geschoß auf ihn zielt, The New English Bible], daß er gestorben ist, ... so soll der Schläger gewißlich getötet werden; er ist ein Mörder.“

      Paßt diese Beschreibung auf Euthanasie, die nicht aus Haß oder Böswilligkeit erfolgt? Wird die aktive Euthanasie nicht tatsächlich insofern „mit Absicht“ angewandt, als die Tat vorsätzlich ausgeführt wird? Und wird nicht häufig ein „Geschoß“ (wie zum Beispiel eine Gewehrkugel oder aber auch eine Pille oder eine Nadel) dazu verwandt?

      Christen sollten auch berücksichtigen, daß ihnen die Bibel gebietet: „Behaltet ein gutes Gewissen“ (1. Petr. 3:16). Daß sich aktive Euthanasie auf jemandes Gewissen nachteilig auswirken kann, geht aus den Ausführungen von Robert S. Morison hervor, die im September 1973 in der Zeitschrift Scientific American erschienen: „Die allermeisten Ärzte und die überwiegende Mehrheit der Laien schrecken instinktiv vor einer solchen Maßnahme wie dem Verschreiben eines bekannten Gifts oder der Injizierung einer großen Luftblase in eine Vene zurück.“

      Jehova Gott fordert von Christen auch, daß sie „den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ sind (Röm. 13:1). Euthanasie ist in den Vereinigten Staaten, in Kanada und fast allen anderen Ländern gesetzlich nicht erlaubt. Es stimmt, daß kaum jemand die volle Strafe für dieses Verbrechen erhält. Doch Christen sollten nicht nur aus Furcht vor Strafen, sondern ihres „Gewissens“ wegen den Landesgesetzen gehorchen (Röm. 13:5). Da sie Gottes Standpunkt der Heiligkeit des Lebens respektieren und ein Leben in Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen führen möchten, würden sie aus Rücksicht auf ihr eigenes Gewissen und auf die von der Regierung erlassenen Gesetze niemals zu einer aktiven Euthanasie Zuflucht nehmen.

      Wie verhält es sich aber dann, wenn der Tod bevorsteht und nicht abgewendet werden kann, mit der Frage, ob eine besondere Behandlung begonnen oder fortgesetzt werden soll? Ärzte mögen erklären, daß sie den Sterbeprozeß durch technische Kunstgriffe höchstens hinauszögern könnten, wie zum Beispiel durch den Einsatz eines Atemgeräts, um die Lunge in Tätigkeit zu halten, die Verwendung eines Mittels zur Anregung der Herztätigkeit oder anderer außergewöhnlicher Hilfsmittel, um den Patienten am Leben zu erhalten. Ein solches Verfahren kann sehr kostspielig sein und für den Sterbenden zusätzliche Beschwerden mit sich bringen. Verlangt die Bibel, daß solche Maßnahmen ergriffen werden? Nein, den Sterbeprozeß ungehindert seinen Lauf nehmen zu lassen wäre in einem solchen Fall keine Übertretung des Gesetzes Gottes. Es ist kein biblisches Erfordernis, den Sterbeprozeß hinauszuzögern, wenn er bereits in seinem Verlauf fortgeschritten ist. Allerdings ist in einem solchen Fall große Vorsicht geboten. Sissela Bok schildert in der Zeitschrift Bio-Science (August 1973) das Problem, vor dem Ärzte stehen, wenn sie zu entscheiden haben, ob sie eine Behandlung einstellen und den Patienten sterben lassen sollen:

      „Wenn sie ohne Bedenken ärztlicherseits eingestellt werden soll, muß es sich zeigen, daß die vornehmste Aufgabe — der Kampf, gegen Tod und Krankheit — nicht erfüllt werden kann. Doch es ist schwierig, immer sicher zu sein, daß sie in dem Einzelfall nicht erfüllt werden kann; zu wissen, daß der Tod für den Patienten unabwendbar ist. Die Möglichkeit, eine falsche Diagnose zu stellen, ist stets gegeben; selbst die besten Diagnostiker machen Fehler, wenn sie den Tod voraussagen (Kamisar 1958). Und wenn die Diagnose stimmt, kann die Prognose immer noch durch eine neue medizinische Errungenschaft beeinflußt werden.“

      In vielen Fällen, in denen es sich um ein weit fortgeschrittenes Krankheitsstadium handelt, ist es somit sehr schwierig, zu entscheiden, ob von einer besonderen Behandlung abgesehen werden sollte. Jeder Fall hat seine besonderen Eigenheiten, und die Entscheidung muß im Hinblick darauf gefällt werden, daß Gott das Leben als etwas Kostbares betrachtet. Aber diejenigen, die für eine solche Entscheidung verantwortlich sind, sollten die Anzeichen sorgfältig abwägen, bevor sie zu dem Schluß kommen, daß eine Person im Sterben liegt.

      Oft zieht man die Euthanasie in Betracht, weil es für den Leidenden keine Erleichterung zu geben scheint. Zwar kann die Wissenschaft in einigen Fällen keine Lösung zeigen, doch die Bibel vermittelt die zuverlässige Hoffnung, daß Krankheit und Tod in naher Zukunft von der Erde verschwinden werden. In Offenbarung 21:1-4 ist von einer neuen Ordnung der Dinge die Rede, die symbolisch ‘ein neuer Himmel und eine neue Erde’ genannt wird und in der weder ‘Tod noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein wird’.

      In dieser neuen Ordnung wird man nicht nur nicht mehr krank werden, sondern die Menschen werden auch von ihren Gebrechen für immer geheilt werden (Jes. 33:24; 35:5-7). Gemäß Jesu Verheißung aus Johannes 5:28, 29 werden auch „alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen“. Der Apostel Johannes „sah“ die Erfüllung dieser wunderbaren Verheißung einer Auferstehung und berichtet darüber in Offenbarung 20:11-15 unter anderem folgendes: „Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen ... Und das Meer gab diejenigen Toten heraus, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben diejenigen Toten heraus, die darin waren.“ Das bedeutet, daß alle Toten, die sich im Hades (im allgemeinen Grab der Menschheit) befinden, zum Leben zurückkehren und die Gelegenheit erhalten werden, bei vollkommener Gesundheit ewig auf einer Erde zu leben, auf der das Paradies wiederhergestellt worden ist.

      Gemäß den Zeitangaben in der Bibel leben wir nun im „Abschluß“ oder in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen Systems der Dinge (Matth. 24:3-34; 2. Tim. 3:1-5). Das bedeutet, daß Gottes neue Ordnung innerhalb unserer Generation Wirklichkeit wird. Welch wunderbare Verheißung! Während wir auf ihre Erfüllung warten, rät uns die Bibel: „Wirf deine Bürde auf Jehova, und er selbst wird dich stützen“ (Ps. 55:22).

  • Wo Gegnerschaft zur Ausbreitung der biblischen Wahrheit führt
    Erwachet! 1974 | 22. Juli
    • Wo Gegnerschaft zur Ausbreitung der biblischen Wahrheit führt

      DIE ersten Christen hatten zwar mit Gegnerschaft zu kämpfen und wurden falsch dargestellt, doch dies hielt aufrichtige Personen nicht davon ab, Nachfolger Jesu Christi zu werden. Das trifft auch heute auf Jehovas Zeugen zu.

      ● Nachdem sich ein Zeuge Jehovas auf Mauritius bereits zu Bett gelegt hatte, hörte er durch das geöffnete Fenster, daß in einiger Entfernung eine Unterhaltung über ein biblisches Thema geführt wurde. Er zog sich an, verließ das Haus und folgte den Stimmen, bis er ans Ziel gelangte: das vierte Haus in der Straße. Es war zwar spät, doch er klopfte und wurde hereingebeten.

      Es entspann sich eine ausgedehnte Unterhaltung mit der Dame des Hauses. Um Mitternacht beschloß man, das Gespräch zu einer anderen Zeit fortzusetzen, doch in Gegenwart eines Predigers der Adventisten, denen die Frau angehörte. Bei dieser Unterredung bewies der Zeuge Jehovas, daß Jesus das mosaische Gesetz erfüllt hatte. Er zeigte auch, daß die Bestrafung Kains, der seinen Bruder Abel getötet hatte, kein Beweis dafür war, daß der Gesetzesbund schon vor der Zeit Mose bestand, da die Strafe nicht dieselbe war, wie sie im mosaischen Gesetz gefordert wurde. Der Prediger begann nun, ärgerlich zu schreien. Wurde die Frau dadurch eingeschüchtert, so daß sie jede weitere Unterhaltung mit Jehovas Zeugen ablehnte? Nein. Sie erinnerte ihren Prediger daran, ‘nicht wie Kain zu sein, der wegen seines Zornes verflucht wurde’. Daraufhin machte sich der Prediger auf und davon.

      Diese Frau ließ sich als ein Zeuge Jehovas taufen. Und ihr Ehemann und ihr Sohn schlossen sich ihr an und übermitteln die biblische Wahrheit anderen.

      ● Im Oktober 1970 sprach ein Zeuge Jehovas auf Ceylon (jetzt Sri Lanka) mit einem römisch-katholischen Lehrer und vereinbarte mit ihm ein Bibelstudium. Im Dezember begann dieser Lehrer, seinen Kollegen und seinen Verwandten von dem Gelernten zu erzählen. Einige schlossen sich ihm im Studium der Bibel an. Er sprach dann mit seiner Verlobten, die wie er früher, katholisch war und sich begeistert auf politischem Gebiet betätigte. Sie war ebenfalls mit einem Studium einverstanden und machte sehr schnell Fortschritte.

      Im Januar hatte der Lehrer schon das Rauchen und das Glücksspiel aufgegeben, war aus der Kirche ausgetreten und beteiligte sich am Predigtwerk der Zeugen Jehovas. Er und seine Verlobte studierten viermal in der Woche und ließen sich im April taufen. Bald trat Gegnerschaft auf. Der Priester des Ortes erhob Anschuldigungen gegen die Zeugen Jehovas und wies alle Bewohner an, nichts mit ihnen zu tun zu haben. Das entfachte nur noch mehr Interesse, denn einige Dorfbewohner wollten wissen, weshalb der Priester gegen Jehovas Zeugen sei.

      Einige der Schwestern des Lehrers waren Nonnen, daher beraumte der Priester eine Unterredung an in dem Bemühen, den Lehrer „zur Herde zurückzubringen“. Bei der fast zweistündigen Unterhaltung, der 25 Personen beiwohnten, wurde die geringe Bibelkenntnis des Priesters sehr deutlich.

      Trotzdem hielten die Denunziationen und die Warnungen des Priesters an. Doch aufrichtige Personen konnte er dadurch nicht davon abhalten, ihre Nachforschungen in der Bibel fortzusetzen. Mehrere Verwandte des Lehrers machten danach eine Rundreise von ungefähr vierzig Kilometern, um Zusammenkünften der Zeugen Jehovas beizuwohnen. Einige von ihnen verkündigen die biblische Wahrheit anderen.

      ● Auf einer Tropeninsel im Pazifik hatten Jehovas Zeugen Vorkehrungen für einen Kongreß getroffen. Doch der Beginn des Programms zögerte sich um einen Tag hinaus, weil das Amt für religiöse Angelegenheiten auf Anstiften der protestantischen Geistlichkeit nicht die Erlaubnis erteilte, den Kongreß abzuhalten. Jehovas Zeugen brachten die Angelegenheit dem Sicherheitsdienst zur Kenntnis. Der Leiter dieses Amtes, ein Moslem, hörte interessiert zu, als die Zeugen Jehovas erklärten, weshalb sie die Dreieinigkeitslehre ablehnten. Er war erstaunt, daß Geistliche dieser Gruppe von Christen Widerstand leisteten.

      Die Erlaubnis für den Kongreß wurde erteilt. Man forderte die Protestanten auf, ihre Provokationen einzustellen, die bereits so weit gingen, daß eine Menschenmenge das Hotel, in dem der Kongreß stattfinden sollte, in Trümmer zu legen drohte. Einige Sicherheitsbeamte der Regierung wohnten dem Kongreß bei und nahmen die Ansprachen auf Tonband auf. Nach dem Kongreß erklärte der Leiter des Amtes: „Die in Umlauf gesetzten Berichte, daß Jehovas Zeugen eine echte Gefahr darstellten, sind falsch. Ich habe selbst gesehen, daß ihre Erziehung praktisch und vernünftig ist. Sie sind nicht wie die anderen, die nur singen. Ich kann nicht verstehen, weshalb die anderen Kirchen ihnen gegenüber gegnerisch eingestellt sind.“

      Wahrlich, Gegnerschaft kann die Ausbreitung der wahren Anbetung nicht aufhalten (Jes. 54:17).

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