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Gottes Wort verstehen bedeutet LebenDer Wachtturm 1954 | 1. November
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Die nächsten Verse, Apostelgeschichte 8:32-35, sagen es uns: „Die Stelle der Schrift aber, welche er las, war diese: ‚Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scherer, also tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weggenommen; wer aber wird sein Geschlecht beschreiben? denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.‘ Der Kämmerer aber antwortete dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? von sich selbst oder von einem anderen? Philippus aber tat seinen Mund auf, und anfangend von dieser Schrift, verkündigte er ihm das Evangelium von Jesu.“
Das Lesen dieser Prophezeiung allein machte aus diesem jüdischen Neubekehrten noch keinen Christen, aber nachdem Philippus ihm den Sinn erklärt hatte, verstand er es, glaubte es und nahm das Christentum an, tat den Schritt der Hingabe, Gottes Willen zu tun, und wurde ohne weiteren Verzug im Namen Christi Jesu getauft.
Ist es nun nicht vernünftig, zu schließen, daß, gleichwie Gott Hilfe für jene vorsah, die sein Wort damals zu verstehen wünschten, er dasselbe auch in der heutigen Zeit tut? Sicherlich. Und dies geschieht auch. Gott hat ein Werkzeug bereitet, eine Organisation, die als sein Knecht wirkt, indem er den Menschen Licht über die Bibel vermittelt. In der Tat, Jesus sagte in seiner großen Prophezeiung über seine zweite Gegenwart und das Ende dieser alten Welt oder dieses Systems der Dinge, daß es eine solche Diener-Organisation geben werde. Darüber sind in Matthäus 24:45, 46 folgende Worte aufgezeichnet. „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit? Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird! Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“
Dieser Diener oder diese knechtgleiche Organisation hat nicht nur Bibeln veröffentlicht, sondern auch viele Bibelstudienhilfsmittel, und dies, um allen Menschen, die guten Willens und aufrichtigen Herzens sind, behilflich zu sein, ihre Bibel mit Verständnis zu lesen. Hervorragend unter solchen Bibelstudienhilfsmitteln ist Der Wachtturm, wovon Sie ein Exemplar in der Hand haben. Wer ihn studiert, wird Gottes Vorkehrung zu ewigem Leben kennenlernen.
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Der Tod — die Pforte zu was?Der Wachtturm 1954 | 1. November
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Der Tod — die Pforte zu was?
Ist der Tod ein Feind oder ein Freund? Ein totes Geleise oder eine Pforte zum Leben? Welche Zustände harren der Toten? Gelangen sie in die Seligkeit oder in Drangsale oder in die Ruhe? Wer kommt überhaupt in den Himmel? Ist jemand je vom Totenreich zurückgekehrt und hat es beschrieben? Besteht die Hoffnung, daß irgend jemand je zurückkehren wird? Zahlreich und verschieden sind der Menschen Meinungen, doch was sagt die Bibel darüber? Dieser Artikel enthält ihre maßgebende Antwort.
„DER Tod ist etwas, worauf die meisten von uns nicht gerüstet sind. Er ist etwas, das einfach nicht in unser Programm hineinpaßt.“ So sprach der eminente Dekan der Kathedrale St. John the Divine von New York, Herr Pike, in einer Sonntagspredigt zu Anfang dieses Jahres. Und es stimmt, der Sinn des Menschen schreckt schon beim Gedanken oder bei der Erwähnung des Todes instinktiv zurück. Der Dekan, Herr Pike, fährt fort: „Wir vertuschen unsere unangenehmen Gefühle, indem wir schonende Worte benutzen, wie ‚sie ist dahingeschieden‘ oder ‚sie verschied‘, oder durch den freundlichen Ton des berufsmäßigen Leichenbestatters, der in einem Dunst unbestimmter Worte über ‚Schlaf‘ und ‚Paradies‘ redet, ohne genaue Erklärungen abzugeben.“
Beispiele des Versuches von Erklärungen geben uns ein lebhaftes Bild vom menschlichen Sinn, der ein Entrinnen aus dem Unausweichlichen sucht. Man nennt den Tod etwa ein „wunderbares Erlebnis … eine göttliche Beförderung“, „den Eingang in eine andere Daseinsform“, „die offene Pforte zu ewiger Freiheit“. Andere behaupten kühn: „Ich glaube, das persönliche Bewußtsein überdauert den Schock der körperlichen Episode, die wir Tod nennen.“ „Ich werde keinesfalls und keineswegs sterben. Das ganze Ich, das wirkliche Ich, das ‚Ich selbst‘, wird dem Tode entgehen.“ „Daher darf ich hoffen, ja glauben … daß ‚es keinen Tod gibt — was so erscheint, ist nur ein Übergang‘.“
„Und wie gedenkst du denn dem Tode zu entgehen?“ fragt der Zweifler. Mit einem wohlwollenden Lächeln unterrichtet ihn sein religiöser Freund: „Nun, mein Guter, in Wirklichkeit stirbst du gar nicht. Dein inneres Sein, deine unsterbliche Seele, der unsterbliche Funke Gottes in dir lebt ewig weiter.“ Eine katholische Autorität sagt: „Die Seele ist der Unterschied zwischen einem Leichnam und einem lebendigen Wesen … Sie ist mit geistigen Fähigkeiten ausgestattet … die sie instand setzen, vom Leibe getrennt zu leben und zu wirken. Da sie nicht stofflich ist, kann sie niemals vernichtet werden.“ Was geschieht denn mit ihr beim Tode? Eine presbyterianische Autorität sagt: „Die Seelen der Gerechten, die dann in Heiligkeit vollkommen gemacht werden, werden in die höchsten Himmel aufgenommen … und die Seelen der Bösen werden in die Hölle geworfen.“ Und was harrt ihrer dort? Billy Graham, der Evangelist, antwortet: „Der Himmel ist ein buchstäblicher Ort … welch herrlicher Ort wird es sein — mit Straßen von Gold und Toren von Perlen … und mit dem Baum, der jeden Monat andere Früchte trägt.“ Und über die Hölle: „Da wird sein Weinen, Wehklagen und Zähneknirschen. Ich glaube … daß es ein buchstäbliches Feuer in der Hölle gibt, doch wenn es kein buchstäbliches Feuer in der Hölle gibt, dann spricht die Bibel von etwas weit Schlimmerem, wenn sie von den Flammen der Hölle redet. Was immer es sei, wird es so entsetzlich sein, daß es sich in menschlicher Sprache nicht ausdrücken läßt.“
Viele Menschen finden sich aber irgendwo dazwischen gefangen, da sie das Gefühl haben, des Himmels unwürdig zu sein, aber bestimmt nicht die Hölle zu verdienen. Diese betreffend hat die katholische Lehre für eine passende Nische gesorgt: „Es ist ein viel angenehmerer Gedanke“, so folgern sie, „daß es Leute gibt, die nicht ganz gut genug sind für den Himmel, doch auch nicht schlecht genug für die Hölle, und daß diese ins Fegfeuer gesandt werden, bis sie für den Himmel genügend geläutert sind.“
Was ziehst du vor? Welcher Gedanke spornt dich am meisten zu einem religiösen Leben an? Die Herrlichkeit des Himmels? Oder die Höllenpein? Viele denken, es sei unerläßlich, eine feurige Zukunft anzudrohen, um Bekehrte zu machen und sie festzuhalten, und Statistiken scheinen diesen Gedanken einigermaßen zu stützen. Zum Beispiel veranlaßte Billy Grahams „ausführliches Bild vom Himmel [wie oben gegeben], daß 145 Zuhörer sich sogleich erhoben, um sich für Christus zu verpflichten. Aber 350 Zuhörer meldeten sich an dem Abend, da er die Hölle beschrieb.“
Wie fühlst du dich nach dem Anhören solcher Lehren? Befriedigt? Oder voll Furcht? Oder vielleicht etwas verwirrt, denn einige fragen sinnend: „Wie kann ein Gott der Liebe die Menschen, selbst die Bösen, ewiglich martern, indem er sie für ihre Vergehungen qualvolle Schmerzen erleiden läßt?“ Den Schrecken der zivilisierten Welt beim Wahnsinn eines Adolf Hitler beachtend, der Menschen lebendig in mächtigen Öfen rösten ließ, fragten sie: „Ist Gott denn schlimmer als Hitler? Am Ende fielen seine Opfer schließlich doch in die barmherzige Bewußtlosigkeit.
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