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Wunden des TodesErwachet! 1980 | 22. Juni
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Er kam nicht lebend wieder. Welchen Kummer es doch seinen Verwandten und Freunden bereitete, als man später seine Leiche brachte!
Der jüngere Bruder konnte sich das Ganze nicht so recht erklären. Bei dem „christlichen“ Begräbnis hatte der Priester gesagt, Joel sei „zu etwas Höherem berufen“ worden. Die Dorfbewohner dagegen sagten, er kehre zu seinen Vorfahren zurück, um bei ihnen zu wohnen. Sie bereiteten sogar ein „zweites Begräbnis“ vor, um seinen Geist in die Geisterwelt der Vorfahren zu entlassen.
Er fragte sich: „Ist mein Bruder denn jetzt wirklich am Leben? Nimmt er Anteil an meiner Trauer? Ist er glücklich? Wo ist er? Oder ist mit dem Tod alles aus?“
Solche Gedanken haben die meisten Leute, wenn sie um einen verstorbenen Angehörigen trauern. Denke nur an all diejenigen, die einen Angehörigen durch einen tragischen Unfall, durch Krieg oder durch plötzliche Krankheit verloren haben. Denke an die Mutter, deren Kind stirbt; an die Familie, die ein Elternteil verliert.
Hast du dir schon einmal darüber Gedanken gemacht, warum der Tod als „etwas Natürliches“ hingenommen wird? Hast du dich je gefragt, ob mit dem Tod alles aus ist? Kann der Tod besiegt werden?
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Sie wollen den Tod besiegenErwachet! 1980 | 22. Juni
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Sie wollen den Tod besiegen
DIE meisten Leute können sich nicht damit abfinden, daß der Tod die Endstation sein soll. Viele ziehen es vor, zu glauben, daß das bewußte Leben nach dem Tod fortdauert.
Viele Wissenschaftler glauben das nicht. Deshalb suchen sie nach „wissenschaftlichen“ Methoden, das menschliche Leben zu verlängern. In der Bibel heißt es ja: „Die unabsehbare Zeit hat er in ihr Herz gelegt“ (Pred. 3:11).
Wissenschaftliche Ziele
Man unternimmt beträchtliche Anstrengungen, um das Wesen des Lebens und den Aufbau der lebenden Zelle zu erforschen. Experimente mit lebenden Zellen zeigen, daß sie unter günstigen Bedingungen ewig existieren könnten. Andere Forschungen haben gezeigt, daß die DNS in fast allen Zellen jeglichen Geschöpfes die Daten für die gesamte Beschaffenheit des betreffenden Individuums enthält.
Auf dieser Grundlage experimentieren die Biologen mit Gentransplantationen. Manche Wissenschaftler glauben, daß man damit Erbschäden korrigieren, das Leben verlängern und den Menschen als solchen bedeutend verändern könnte.
Es gibt noch andere Theorien, die einen Sieg über den Tod in Aussicht stellen. Wissenschaftler sprechen von Gehirntransplantationen, vom Scheintod und von Wiederbelebung. Manch einer erwägt, seine Leiche tiefgefrieren zu lassen, weil er hofft, daß er von Wissenschaftlern einmal wiederbelebt werden könnte.
Bisherige Erfolge
Den Theorien für die Verlängerung des menschlichen Lebens stehen auch greifbare medizinische Erfolge gegenüber. Durch bessere Hygiene beispielsweise konnte die allgemeine Lebenserwartung erhöht werden. Die Säuglingssterblichkeit ist zurückgegangen.
Dank verbesserter Behandlungsmethoden können Krankheiten geheilt werden, die noch vor nicht allzu langer Zeit den sicheren Tod bedeuteten. Fortschritte in der medizinischen Technik haben in Verbindung mit einem besseren Verständnis des menschlichen Organismus chirurgische Leistungen ermöglicht, die noch vor 40 Jahren als unerreichbar galten.
Auf diese Weise ist die Lebenserwartung von Millionen Menschen gestiegen. Doch das menschliche Leben wurde nicht verlängert. Selbst in Ländern mit einem hohen Lebensstandard beträgt die Lebenserwartung nicht mehr als 70 bis 80 Jahre. Vor über 3 000 Jahren sagte ein Bibelschreiber: „Vielleicht leben wir siebzig Jahre oder sogar achtzig — was haben wir davon? Mühe und Last!“ Das trifft heute noch zu (Ps. 90:10; Die Gute Nachricht).
Traditionen in Verbindung mit Toten
Der Mensch versucht auf verschiedene Weise, die harte Wirklichkeit des Todes zu mildern. Manche glauben an eine Unsterblichkeit der menschlichen Seele, an ein Weiterleben in einer Geisterwelt oder im Himmel.
Diese Ansichten werden von den meisten Religionen vertreten. In den Kirchen der Christenheit gilt die Lehre von einem Weiterleben der Seele in einem geistigen Bereich als zentrale Glaubenslehre. Während diese Auffassung in einigen Industrienationen an Boden verliert, ist sie in Mittel- und Südamerika, in Afrika und im Orient sehr stark vertreten.
Brasilien beispielsweise ist ein römisch-katholisches Land, und die Bevölkerung teilt im allgemeinen die katholischen Auffassungen über das Leben nach dem Tod, über den Himmel, über das Fegefeuer und über die Hölle. Allerdings machen dort auch afrikanische Religionen und europäischer Spiritismus ihren Einfluß geltend. Bildliche Darstellungen in Kirchengebäuden werden als „Heilige“ identifiziert, die angeblich in einer Geisterwelt weiterleben. Man sagt auch, daß die Medien der Wodu-Bewegung von den Geistern afrikanischer Götter oder Vorfahren besessen seien. Und in ganz Afrika gibt es Fetische, Bildnisse und Zaubermittel, die mit den Geistern von Verstorbenen in Verbindung gebracht werden.
Der Preis, den sie zahlen
Es ist bemerkenswert, daß all diese Bemühungen, den Tod durch das Einhalten von Traditionen zu besiegen, einen Preis erfordern. Manchmal ist es Geld. In anderen Fällen ist es Furcht.
In der Christenheit beispielsweise ist die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele mit der Furcht vor einem Höllenfeuer verbunden. Wer an das Fegefeuer glaubt, wird darüber belehrt, daß Gebete dargebracht werden müssen, um die Seele des verstorbenen Angehörigen zu befreien. Möchte man solche Dienste in Anspruch nehmen, wird natürlich eine Bezahlung erwartet.
Wenn in Nordtransvaal (Afrika) jemand stirbt, gehen die Hinterbliebenen zu einem Medizinmann. Auch er erwartet Geld. Der Medizinmann wird als ein Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten betrachtet. Der Verstorbene, so glaubt man, ist in das Land der Götter gegangen, und er wird mit einer Ehre überhäuft, die ihm vor seinem Tod nie zuteil wurde. Man hat große Furcht vor ihm, da man glaubt, daß er die Macht hat, den Lebenden zu schaden. Daher versucht man am Tage seines Begräbnisses, ihn durch ein besonderes Fest zu beschwichtigen.
Die Zulu in Südafrika glauben, daß die Toten die Lebenden beschützen und ihnen helfen können. Um sich ihre Gunst zu erhalten, bringt man ihnen regelmäßig Opfer dar.
Früher hatten in einigen Teilen Afrikas solche Ansichten zur Folge, daß sogar Menschen geopfert wurden. Wenn ein König oder Häuptling starb, wurden mit ihm einige seiner Diener beerdigt, die ihm im Geisterreich dienen sollten. In Ghana werden aus ähnlichen Gründen heute noch manche Tote mit Geld, Kleidung und anderen Gegenständen beerdigt.
In der katholischen Kapelle St. Joseph in Montreal (Kanada) kaufen die Gläubigen lange Kerzen, um sie anzuzünden. Sie glauben, das sei eine Hilfe für die Seelen im Fegefeuer.
Ja, für ihre Bemühungen, den Tod zu besiegen, bezahlen sie einen Preis — aber ist das notwendig? Um eine wirklich befriedigende Antwort zu erhalten, muß man wissen, was gemäß der Bibel der Tod eigentlich ist.
[Bild auf Seite 6]
Die DNS-Spirale
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Was ist der Tod?Erwachet! 1980 | 22. Juni
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Was ist der Tod?
„ES GIBT eine Zufälligkeit hinsichtlich der Menschensöhne und eine Zufälligkeit hinsichtlich des Tieres, und dieselbe Zufälligkeit trifft sie. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere“ (Pred. 3:19).
Die Endgültigkeit des Todes zu akzeptieren ist im Falle eines Tieres leichter als bei einem Menschen. Demzufolge glauben viele, daß der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt und aus diesem Grund über dem Tier steht.
Was die Seele ist
Doch die Bibel macht zwischen Mensch und Tier als „Seele“ keinen Unterschied. Das hebräische und das griechische Wort — in vielen Bibelübersetzungen mit „Seele“ und in anderen mit „Wesen“ wiedergegeben — werden sowohl auf den Menschen als auch auf das Tier angewandt. Lies bitte selbst nach, wie diese Wörter in 4. Mose 31:28, 1. Mose 1:20-24 und in Offenbarung 16:3 übersetzt sind.
Die „Seele“ ist also keineswegs ein Geist innerhalb des Körpers von Geschöpfen — seien es Menschen oder Tiere, sie stellt das gesamte Geschöpf dar. Sie umfaßt den Körper und den Geist des Lebens (Pred. 3:21; 12:7).
Das wird auch bei der Beschreibung der Erschaffung des Menschen angedeutet: „Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele“ (1. Mose 2:7; Einheitsübersetzung: „Wesen“). Die „Seele“ wurde also nicht in den menschlichen Körper eingepflanzt. Der Mensch wurde eine „Seele“, als sein Körper durch den Odem des Lebens belebt wurde. Der Mensch hat nicht eine Seele. Er ist eine Seele. Auch Tiere sind Seelen.
Wie beim Tier, so besteht auch beim Menschen der Körper aus Milliarden von lebenden Zellen. Sie alle werden durch den „Geist des Lebens“ am Leben erhalten. Auf diesen „Geist“ oder diese „Lebenskraft“ bezieht sich die Bibel, wenn sie davon spricht, daß Mensch und Tier „nur e i n e n Geist“ haben (Pred. 3:19-21). Dieser Geist des Lebens wird im Körper durch die Atmung aufrechterhalten, und durch die Atmung wird der gesamte Organismus belebt.
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