-
Gottes Geist zur Reife unerlässlichDer Wachtturm 1952 | 15. Oktober
-
-
zum Himmel gehört, und sie waren im Geiste völlig darauf abgestimmt, obwohl sie so lange vor der Zeit derselben lebten. Man beachte auch jenes überraschende Wort, Mose habe denselben Sinn oder dieselbe geistige Einstellung wie Christus gehabt, indem er es sich erwählte, „lieber übel behandelt zu werden mit dem Volke Gottes, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben“ zusammen mit den „Schätzen Ägyptens“. — Heb. 11:13-16, 25, 26; Off. 21:2, NW.
26. Sollten wir folgern, dass a l l e von Gottes Volk geistlichgesinnt sein müssen, und mit welchen in Psalm 23 erwähnten Aussichten?
26 Das Gewicht der schriftgemässen Beweise scheint daher in überwältigendem Masse zugunsten der Folgerung zu lauten, dass alle Schafe des Herrn gleichgesinnt, geistlichgesinnt sein müssen, und wir bitten und ermuntern alle, die erkennen, dass sie zu der „e i n e n Herde“, unter den „e i n e n Hirten“, gebracht worden sind (wenn sie auch nicht alle zu derselben Hürde gehören), vereint auf den reichen „grünen Auen“ zu weiden. Lasst euch erquicken durch die lebendigen „stillen Wasser“ und hingeleiten auf den „Pfaden der Gerechtigkeit“ zu einem reifen Verständnis, „um seines Namens willen“, erkennend, dass wir nur dann annehmbare und wahre Anbetung darbringen können, wenn wir mit seinem Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind. — Joh. 10:16, NW; Ps. 23:2, 3.
-
-
Eine reife Ansicht über HingabeDer Wachtturm 1952 | 15. Oktober
-
-
Eine reife Ansicht über Hingabe
1. Wenn Reife für alle so unbedingt notwendig ist, was bedarf dann als Nächstes der Besprechung?
VORHIN äusserten wir unsere Absicht, die vorausgehenden Schritte zu besprechen, die unerlässlich sind, um unsere Füsse richtig auf den Weg zu bringen, auf dem wir „Weisheit von oben“ erlangen. Auch in dieser Hinsicht ist Gottes Geist zum Erlangen der Reife in bezug auf ein schriftgemässes Verständnis unserer Hingabe an Gott unerlässlich.
2. Was ist der erste vorausgehende Schritt, und gilt er für alle Fälle?
2 Der erste notwendige Schritt dem Akt unserer Hingabe entgegen ist „Umkehr zu Jehova“. (2. Kor. 3:16, NW) Dies gilt in dem Falle einer Person, die früher Mitglied eines Religionssystems der Christenheit, des modernen Babylon, gewesen ist, gleichwie die Juden in den Tagen der Urkirche, die an ihr System des Judaismus gebunden waren. Es bezieht sich aber auch auf den Fall einer Person, die sich wie die Athener nicht dazu bekannt hat, dem Bundesvolke Gottes anzugehören. Der Apostel Paulus behandelte beide Fälle, und viel kann daraus gelernt werden.
3. Wie weist Paulus auf die Wurzel der Schwierigkeiten der Juden hin, und welch wichtige Rolle spielt der Glaube in dieser Hinsicht?
3 Hinsichtlich der Juden erklärte er, dass sie hochbegünstigt waren, dem Worte Jehovas zu lauschen, das in den Schriften Moses enthalten war, in jenem „alten Bunde“, den er mit ihm schloss. Als Nation jedoch machten sie keinen Fortschritt zur Weisheit und zum Verständnis. Statt dessen sagt Paulus: „Ihr geistiges Wahrnehmungsvermögen war abgestumpft“, und „ein Schleier liegt auf ihren Herzen“. Oh, hier lag die Wurzel ihrer Schwierigkeiten! Nicht dass sie der geistigen Fähigkeit ermangelt hätten, sondern sie hatten nicht den rechten Herzenswunsch, der sich kundgetan hätte durch einen Geist des Glaubens und der Demut. An anderer Stelle deutet derselbe Apostel auf die Grundursache einer falschen Herzensstellung hin, als er seine hebräischen Brüder warnte vor „einem bösen Herzen, das des Glaubens ermangelt, indem es sich vom lebendigen Gott entfernt“. So können wir denn nicht in rechter Richtung Fortschritt zu machen anfangen, es sei denn, wir kehrten im Glauben zu Jehova um. Die vom Apostel dargelegte Regel bewahrheitet sich bei jedermann ohne Ausnahme: „Ohne Glauben ist es unmöglich, sein Wohlgefallen zu erlangen, denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist, und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, zum Belohner wird.“ — 2. Kor. 3:14-16; Heb. 3:12; 11:6, NW.
4. Stehen grosse Segnungen und Vorrechte denen in Aussicht, die aufrichtig zu Jehova umkehren?
4 Man beachte nun die herrliche Aussicht, die sich vor den Blicken dessen auftut, der in Aufrichtigkeit und Wahrheit zu Jehova umkehrt, und während wir die Richtung sehen, den sein Lauf nimmt, werden wir die vertrauten Grenzsteine erkennen, die in dem soeben Studierten bezeichnet sind. Denn in 2. Korinther 3:16 bis 4:6 (NW) erklärt der Apostel weiterhin, dass wir, wenn der Schleier weggezogen sei, von der Finsternis und Knechtschaft des Irrtums befreit werden und an jenen Ort hinkommen (die Organisation des Herrn, Zion) und in jenes Verhältnis hinein, „wo der Geist Jehovas ist“. Hier besteht Freiheit, die tiefen Dinge zu erforschen und „umgewandelt“ zu werden, indem wir unsern Sinn neu gestalten, so dass wir die Herrlichkeit Jehovas widerspiegeln und zurückstrahlen können, was alles ‚genau so wie durch Jehovas Geist getan wird‘. Alle so in Zion Begünstigten haben ein herrliches „Dienstamt“, „aus Finsternis Licht leuchten“ zu lassen, damit weitere Gefangene freigemacht werden können von der Knechtschaft gegenüber dem „Gott dieses Systems der Dinge“, indem wir ‚die Wahrheit kundtun … jedem menschlichen Gewissen‘. — Jes. 59:21; 60:1.
5. Ist ein ähnlicher Lauf für jene vorgeschrieben, die früher nie Gott zu dienen bekannten, und gibt es eine Ermunterung für a l l e, Jehova zu suchen?
5 Was jene betrifft, die zuvor nicht bekannt hatten, Jehova Gott zu dienen, beachte man, dass Paulus für jene Athener im wesentlichen denselben Lauf vorschrieb. Auch sie mussten „Gott suchen, ob sie ihn wohl ertasten und wirklich finden möchten, wiewohl er zwar [zu unserer Ermutigung] nicht fern ist von einem jeden von uns“. Und „Gott hat die Zeiten solcher Unwissenheit übersehen, heisst aber jetzt die Menschen, dass sie alle überall bereuen sollen“. (Apg. 17:27, 30, NW) Das griechische Wort für „bereuen“ birgt buchstäblich den Gedanken einer Sinnesänderung, einer „Umkehr zu Jehova“ in sich. Was immer auch der frühere Lauf irgend jemandes gewesen sein mag, gibt es in Gottes Wort doch für alle jede nötige Ermunterung, diesen ersten Schritt des Bereuens zu tun und in die rechte Herzensstellung zu gelangen. Man betrachte zum Beispiel folgende huldreiche Worte: „Suchet Jehova, während er sich finden lässt; rufet ihn an, während er nahe ist. Der Gesetzlose verlasse seinen Weg, und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu Jehova, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung.“ Denn „auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist, und der da zittert vor meinem Worte“. — Jes. 55:6, 7; 66:2.
6. Was für zwei wichtige Dinge werden gewöhnlich zuerst erkannt, wenn jemand zu einer Erkenntnis der Wahrheit kommt?
6 Was folgt als Nächstes? Lasst uns als Veranschaulichung den Fall jemandes aufgreifen, der mit Jehovas Zeugen kürzlich in Berührung gekommen und mit ihrer Hilfe zu einer Wertschätzung der Erkenntnis der Wahrheit von Jehovas herrlichem Vorhaben und gnadenvoller Vorkehrung gelangt ist. Er hat sich abgewandt von seinem früheren Lauf und ist zu Jehova umgekehrt, denn er erkennt, dass er aus der Finsternis ins Licht gebracht worden ist. Er sieht jetzt die überragende Streitfrage der universellen Souveränität Gottes und weiss gemäss dem Worte Gottes, dass sie binnen kurzem ein für allemal vor der ganzen Schöpfung in Harmagedon, dem „Krieg des grossen Tages Gottes des Allmächtigen“, erledigt werden wird. Er weiss, dass dies der Triumph des Königreiches Gottes mit seinen gerechten Heeren sein wird, die unter Jehovas gesalbtem „König der Könige“ kämpfen, und dass der vorausgesagte Sieg absolut gewiss ist, denn schon seit 1914 n. Chr. hat Jehova über seine Feinde gelacht und gespottet mit den Worten: „Habe doch ich meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berge!“ Er ist begeistert von dieser klaren Vision, und er erkennt zudem aus Gottes Wort, dass zu dieser „Zeit des Endes“ ein überaus wichtiges, dringendes Werk zu tun ist: Gottes „befremdendes Werk“, ein Werk des Zeugnisgebens, des Ausrichtens einer Botschaft der Warnung sowie einer Botschaft des Trostes und der Unterweisung für alle, die sie beherzigen wollen. — Off. 16:14; 19:11-16; Ps. 2.
7. Nach welcher Richtung der Vernunftschlüsse und Handlungsweise führt das Verständnis der Streitfrage und des Werkes des Herrn?
7 ‚Ja‘, sagt er zu sich selbst, ‚ich erkenne die Streitfrage deutlich und verstehe, dass Jehovas Zeugen in der Tat des Herrn Werk tun. Und ich bin durch Gottes Gnade entschlossen, Stellung auf der rechten Seite der Streitfrage zur Unterstützung der gerechten Sache des Königreiches Gottes zu beziehen. Ferner sehe ich, dass es mein Vorrecht und meine Verantwortlichkeit ist, in grösstmöglichem Ausmass aktiven Anteil am Zeugniswerk zu nehmen, indem ich ihm in meinem Leben den ersten Platz einräume. Da ich Stellung bezogen und mich dem Dienste Gottes völlig hingegeben habe, wie er unter der Leitung seiner theokratischen Organisation durchgeführt wird, erkenne ich, dass, gemäss der Schrift, für mich die Wassertaufe als Symbol meiner vollständigen Hingabe und der von mir bezogenen Stellung der nächste Schritt ist.‘ Das tut der Betreffende in dem Glauben, dass ein klargezeichneter Weg vor ihm liegt, der ihn, wenn er ihn einhält, zu dauerndem Leben und Glück auf Erden unter Gottes Königreichsherrschaft und Segen führt.
8. Wirkt sich der klargezeichnete Lauf stets so aus wie geplant, oder tauchen verschiedene Gründe auf, die es als unmöglich erscheinen lassen, ihm zu folgen?
8 Soweit ganz gut, nicht wahr? Kann man aber diesem klargezeichneten Lauf denn immer so genau folgen? Zweifellos hast du von Fällen gehört oder bist mit solchen persönlich in Berührung gekommen, oder vielleicht machst du gerade jetzt selbst eine solche Erfahrung durch, wo es unmöglich zu sein scheint, den Lauf einzuhalten, den du eingeschlagen hast. Es mag aus diesem oder jenem Grunde sein. Vielleicht sind die Härten des Zeugniswerkes an sich in der Wirklichkeit weit prüfungsvoller als du es dir, gestützt auf den Optimismus und Enthusiasmus deiner Mitzeugen, vorgestellt hattest. Es mag dir in dem Gebiet, wo du arbeitest, nicht so grosser Widerstand begegnen, aber eine derartige Gleichgültigkeit, dass du fühlst, wie du dadurch ermattest. Oder vielleicht ist es etwas nicht direkt mit dem Werk des Herrn in Beziehung Stehendes, sondern ein ernstes häusliches Problem, das wegen deiner Stellungnahme entstanden ist und das dich geistig stark beansprucht und dich unglücklich macht und anscheinend schwerer ist, als du zu tragen vermagst. Oder vielleicht sogar etwas ganz Gegenteiliges, etwas oder jemand, der in dein Leben eingetreten ist mit einer solch starken Anziehungskraft, dass du das Empfinden hast, du könnest einfach nicht widerstehen. Du weisst aus allem, was du, ausser aus biblischen Beispielen, wie sie in Hebräer 11 erwähnt sind, gehört hast, dass alle von Gottes Volk solche Erfahrungen durchmachen, und dass sie unter solchen Prüfungen und Versuchungen treu aushalten; aber in diesem Fall kommt es dir einfach vor, als ob du direkt aus dem Gleichgewicht geworfen seiest und dir mehr aufgeladen habest, als du tragen könnest. Die Verheissungen des Wortes Gottes scheinen für deinen Fall nicht zu gelten. Du hast das Empfinden, als ob du den Brüdern nicht unter die Augen treten dürftest, und du wendest dich alten Leidenschaften zu oder fliehst zu neuen hin, in dem Versuch, deine Sorgen zu ertränken.
9. Erfährt man manchmal mit Neuinteressierten eine Enttäuschung, und sollten wir schnell folgern, es könne nichts mehr getan werden, um ihnen zu helfen?
9 Vielleicht hast du, lieber Leser, nie eine solche Erfahrung gemacht, magst indes die Freude gehabt haben, andern die Wahrheit erkennen zu helfen, und du hast gesehen, wie sie auf die beschriebene Weise zur Wahrheit kamen, und dann, gerade als du dachtest, sie seien in der Sicherheit der Hürde, indem sie Stellung bezogen und getauft wurden, begannen sie zu schwanken und zu stolpern, wie es angedeutet worden ist. Was ist denn verkehrt gegangen? Du erinnerst dich, welch gute Fortschritte sie zu machen schienen, während du mit ihnen ein Heimbibelstudium durchführtest. Nun aber, obwohl du begierig bist, ihnen auf irgendeine mögliche Weise zu helfen, wobei du Gottes Führung in der Sache suchst, wollen sie deine Hilfe nicht annehmen und lehnen es vielleicht sogar ab, dich zu empfangen. So leid es dir tut, folgerst du, es könne nichts weiteres geschehen und du würdest deine Aufmerksamkeit besser anderswohin lenken, um frisches Interesse zu finden und dieses zu betreuen, indem du dich mit dem Gedanken tröstest, dass diese Dinge in jenem Bilde vorausgesagt wurden, das Jesus über den Samen gab, der in nicht tiefes Erdreich gesät war oder rasch von Dornen überwuchert wurde. Indes ist in der Wachtturm-Studie über jenes Gleichnis (vom 1. April 1951) deutlich darauf hingewiesen worden, dass diese Verhältnisse, welche Fruchtlosigkeit zeitigen, sich nicht automatisch einstellen müssen und etwas seien, was nicht geändert werden könnte; nein, sowohl in bezug auf Hilfe für uns selbst oder für jemand anders haben wir eine grosse Verantwortung. So lasst uns neuerdings an die Frage herantreten: Was ist denn da verkehrt gegangen?
URSACHE DES RÜCKFALLS
10. Soll unsere Hingabe in erster Linie so angesehen werden, als ob sie einem Werke gelte oder einer Person, und was für ein Unterschied besteht da?
10 Du magst sagen, Unreife sei die Ursache davon. Ja, doch in welch besonderer Hinsicht? Wir äussern den Gedanken, dass es sehr gut ein Mangel an Verständnis hinsichtlich alles dessen ist, was der Schritt der Hingabe bedeutet. Wir möchten den Punkt hervorheben, dass es sich nicht einfach darum handelt, uns einem Werke hinzugeben und diesem den ersten Platz in unserm Leben einzuräumen, sondern dass wir uns in erster Linie einer Person hingeben, Der Person Jehova. Und was ist denn da für ein Unterschied? Ein ganz gewaltiger. Dies hilft uns vermeiden, den Fehler zu begehen, dass wir unsere Hingabe lediglich als einen grundlegenden Schritt ansehen, den wir getan haben und der darum abgetan ist, um sodann an die Arbeit zu gehen. Statt dessen sollte er als der Eingang in ein lebenswichtiges Verhältnis betrachtet werden, das zu allen Zeiten aufrechterhalten und eifersüchtig behütet werden muss.
11. (a) Wo finden wir Aufschluss über den Hingabeakt Jesu? (b) Wie offenbarte er ein reifes Verständnis des Gesetzes Gottes in Verbindung mit seiner Hingabe?
11 Um die diesbezügliche biblische Wegleitung zu erhalten, könnten wir nichts Besseres tun, als unsern Führer und unser Vorbild Christus Jesus zu betrachten. Zu unserm Nutzen wie auch zu dem seinigen hat Jehova in seiner Huld durch sein Wort genau die Überlegungen in Jesu Sinn und die Einstellung seines Herzens gezeigt, die ihn bewog, sich durch Johannes untertauchen zu lassen. Dies wurde in Psalm 40 aufgezeichnet. Dieser Psalm wurde Hunderte von Jahren geschrieben, ehe Jesus auf die Erde kam, und wir haben positive Anhaltspunkte über seine Anwendung, denn der Apostel zitiert Psalm 40:6-8, wenn er in Hebräer 10:5-10 darüber spricht, wie Jesus sich selbst als Opfer dargeboten habe. Diese Verse lesend, erfahren wir folgendes: Jesus erkannte, dass statt der Tieropfer und Gaben, die unter dem alten Gesetzesbund gemacht wurden, es nun sein Vorrecht sei, sich als „ein einziges Opfer für Sünden für immer“ darzubringen. (Heb. 10:12, NW) Indem er so seine Herzensstellung in seiner Selbsthingabe zum Ausdruck brachte, sagte er: „Siehe, ich komme … Dein Wohlgefallen [deinen Willen, Me] zu tun, mein Gott, ist meine Lust.“ Doch sagst du, beweisen diese letzten Worte denn nicht völlig, dass es die Hingabe an ein Werk ist, um Gottes Willen zu tun? Einen Augenblick! Reife bedeutet Verständnis, nicht bloss von etwas Wahrheit über irgendeinen Gegenstand, sondern von der ganzen Wahrheit, indem wir das vollständige Bild in den Sinn aufnehmen, jeden Teil an seinem rechten Ort und im rechten Verhältnis zum Ganzen. Lasst uns also den nachfolgenden Schlussworten in Jesu Hingabeakt das gebührende Schwergewicht geben: „Dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.“ (Ps. 40:7, 8) Wie dies? In welcher Form? In den Zehn Geboten? Jesus wies in seinen zusammenfassenden Worten vor dem jüdischen Schriftgelehrten auf eine viel reifere Ansicht des Kerngedankens von Gottes Gesetz hin, als er sagte, Jehova, unser Gott, sei e i n e r und es gebe keinen andern (indem er so seine Oberherrschaft als die überragende Streitfrage hervorhob); wir sollten ihn daher lieben mit unserm ganzen Herzen, unserm Verständnis und unserer Kraft und unsern Nächsten wie uns selbst. (Mark. 12:28-34, NW) Ah, hier kommen wir zur Wurzel der Sache! Das war der tiefliegende Grund, weshalb Jesus sagen konnte: „Deinen Willen zu tun ist meine Lust“ und weshalb er durch die schwersten Leiden und Prüfungen hindurch auf diesem Lauf beharrte und dabei blieb, nicht nur, weil er sah, dass es ein gutes Werk war, von dem so viel abhing, sondern wegen seines Verhältnisses zu seinem himmlischen Vater, weil er seine Oberhoheit anerkannte und ihn mit unverbrüchlicher Anhänglichkeit und Hingabe liebte.
12. Wie zeigt das Eheverhältnis die Notwendigkeit, die Dinge von erster Wichtigkeit an die erste Stelle zu setzen?
12 Um die relative Wichtigkeit zwischen diesem Verhältnis und dem Werk zu veranschaulichen, betrachte man das Eheverhältnis. Wenn eine Frau heiratet, weiss sie, dass im Sorgen für das Heim und im Erziehen der Kinder wichtige Arbeit vor ihr liegt, ja viel Arbeit, denn „eines Weibes Arbeit wird nie alle“. Wenn sie aber eine wahre und weise Frau ist, erfasst sie, wieviel notwendiger und wichtiger es ist, dass sie treulich und beständig ihr Teil tut im Bewahren dieses kostbaren Eheverhältnisses, der gegenseitigen Zuneigung, Liebe und Ergebenheit, indem sie eifersüchtig darüber wacht, dass nichts aufkomme, was Anlass geben könnte, dass sie beide das Vertrauen oder den Respekt verlören und auseinandergetrieben würden. In diesen Tagen, wo Selbstsucht ins Kraut geschossen ist, scheint die Eheschliessung oft als ein Schritt aufgefasst zu werden, den man nun einmal tue, statt als ein Verhältnis, in welches man eintritt, um es zu bewahren und zu behüten. Dies mag der Grund sein, warum so viele Ehen so bald scheitern.
13. Führt das rechte Verständnis über unsere Hingabe zu einer reifen Ansicht über unsere Verantwortlichkeit dem Werke des Herrn gegenüber?
13 Lasst uns um jeden Preis und zu allen Zeiten unsere völlige und selbstlose Herzenshingabe an Jehova sorgsam behüten, denn sie ist der Inbegriff unserer Hingabegelübde. Gleichwie Jesus sind wir der Einladung gefolgt: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz.“ (Spr. 23:26) Und fortan heisst es: „Behüte dein Herz mit aller Wachsamkeit, denn von da aus sind die Brunnen des Lebens.“ (Spr. 4:23, AÜ) Setzt dies etwa die Wichtigkeit des Werkes des Herrn und unsern Anteil daran herab? Ganz und gar nicht. Es hilft uns, dies vom Standpunkt der Reife aus zu betrachten und mit dem rechten Beweggrund eifrig daran teilzunehmen, weil wir den Namen Jehovas erhöhen möchten, weil wir ihn mit allem, was wir haben, lieben, und weil wir unsern Nächsten lieben und wünschen, dass er teilhabe an den gleichen Segnungen, deren wir uns erfreuen. Unsere Teilnahme am Dienste Jehovas ist der unerlässliche und beständige Beweis unserer fortwährenden Hingabe. (Joh. 14:15; 1. Joh. 5:2, 3, NW) Bestimmt können wir nun viel besser begreifen, dass ein reifes Verständnis mit Hilfe des Geistes Gottes zu einer reifen Anbetung „mit Geist und Wahrheit“ führt, welche ihren vollen Ausdruck in reifem, heiligem Dienst findet. Hat Jesus nicht diese beiden, Anbetung und Dienst, untrennbar miteinander verknüpft, als er sprach: „Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen“? — Matth. 4:10, NW.
14. Was ist zur Erfüllung unserer Hingabegelübde vor allem andern unerlässlich?
14 Wird das Vorausgegangene uns helfen, die vorhin beschriebenen, anscheinend übermächtigen Schwierigkeiten zu überwinden? Bestimmt. Liebe zu Jehova, die vollständige Unterwerfung unseres Willens unter den seinen und das Bewusstsein unseres Verhältnisses zu ihm ist das, was uns hilft, den schärfsten Schwertstoss des Widersachers, von woher irgend er kommen mag, abzuwehren; es ist das, was uns durch die bitterste Prüfung des Ausharrens hindurch aufrechterhält, das, was die feinste und verlockendste Versuchung offenbart und ihr entgegenwirkt.
15. (a) In welchem Grade wird die Wirksamkeit des Geistes Jehovas durch unsere Auffassung dessen, was Hingabe bedeutet, berührt? (b) Was wird uns befähigen, die Überzeugung des Apostels, wie sie in Römer 8:38, 39 aufgezeichnet ist, zu teilen?
15 Man sehe ausserdem, wie Gottes Geist hierbei mithilft. Jehovas Geist wirkt nur denen gegenüber ungehindert, die sich ihm von ganzem Herzen hingegeben haben. Es ist gut, die Wichtigkeit der gerechten Sache und des Werkes Jehovas zu erkennen; wenn aber unsere Hingabe dort haltmacht, sind wir nicht weit genug gegangen und haben nicht den Quell der so sehr benötigten Hilfe erreicht. So macht denn nicht den Fehler, bei auftauchenden Schwierigkeiten zu sagen: ‚Ich will eifrig im Zeugniswerk fortfahren und in enger Berührung mit dem Volke des Herrn und seiner Organisation bleiben, und so kann ich als selbstverständlich annehmen, dass diese Dinge mich in Harmonie mit Jehova erhalten und die Gewähr bieten, dass sein Geist zu meinen Gunsten wirkt.‘ Nimm nichts als selbstverständlich an! Hinsichtlich jeder Grundlehre und jedes Schrittes und Verhältnisses, das unser Erlangen und Behalten der Gunst Jehovas und das Gewinnen endlosen Lebens in seinem Königreich betrifft, lasst uns „vorandrängen zur Reife“ des Verständnisses durch das Licht seines Geistes, so dass jeder mit dem Apostel sagen kann: „Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Herrschaften, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe noch irgendeine andere Schöpfung uns zu scheiden vermag von Gottes Liebe, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ — Heb. 6:1; Röm. 8:38, 39, NW.
-
-
Gottes Gaben wertschätzenDer Wachtturm 1952 | 15. Oktober
-
-
Gottes Gaben wertschätzen
DIE Aufmerksamkeit auf Jehovas Güte lenkend, erklärt der Jünger Jakobus: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der himmlischen Lichter.“ Ja, jeder Segen des Lebens, dessen wir uns erfreuen, rührt von unserm himmlischen Vater her. Und er fährt fort, seine Gaben den Menschengeschöpfen zu verleihen, wenn sie diese auch alle als selbstverständlich hinnehmen und weder Wertschätzung noch Dankbarkeit bekunden. Ihre Undankbarkeit veranlasst ihn nicht, bitter zu werden und ihnen seine Gaben zu entziehen. Er freut sich, den Menschen seine Gaben zu verleihen und ihnen dadurch Grund zum Glücklichsein und zu der Erkenntnis zu geben, dass er ein liebender Schöpfer ist. Er selbst gibt uns die beste Schaustellung, dass „Geben beglückender ist als Empfangen“. — Matth. 5:45; Apg. 20:35; 1. Tim. 1:11; Jak. 1:17, NW.
Die Erde selbst ist eine von Gottes Gaben, ebenso das Leben des Menschen auf Erden. Während am Anfang des Menschen Leben eine direkte Gabe war, machte Gott doch den dauernden Genuss dieser Gabe vom Gehorsam des Menschen abhängig, von seiner Wertschätzung für diese Gabe, von seiner Willigkeit, mit Gott in seinem Vorhaben mitzuwirken, wozu ihm Gott diese Gabe gegeben hatte. — 1. Mose 1:26-28; 2:7, 17; Ps. 115:16.
Unsere Ureltern verfehlten, Wertschätzung für die Gabe des Lebens an den Tag zu legen, weigerten sich, bei der Durchführung des Vorhabens Gottes mitzuwirken, waren ungehorsam und sündigten. Wegen dieser Verfehlung ging ihre ganze Nachkommenschaft der Gabe des Lebens verlustig. Da Gott aber wusste, dass einige davon Wertschätzung für seine Gaben bekunden würden, öffnete er den Weg, dass solche mittels einer weiteren Gabe Leben erlangen könnten, der Gabe seines einziggezeugten Sohnes. Durch diese Gabe wird nicht nur Leben, sondern ewiges Leben zugänglich gemacht. „Der Lohn, den Sünde zahlt, ist Tod, aber die Gabe, die Gott schenkt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unsern Herrn.“ — Röm. 5:12; 6:23, NW.
Niemand von uns ist in einer Stellung, wo er Gottes Gaben verdiente, am wenigsten die Gabe des Lebens. Doch können wir uns der Gabe des ewigen Lebens als würdig erweisen, indem wir jetzt mit den Gaben, die wir schon haben, dartun, dass wir die Gabe des ewigen Lebens richtig gebrauchen werden, wann Gott sie uns durch Christus Jesus schenkt. Zu diesem Zwecke müssen wir die Freundschaft mit Jehova und seinem Sohne pflegen, indem wir all unsere Zeit, Kraft und Mittel darauf verwenden, uns diese Gabe ewigen Lebens anzueignen. Dies bedeutet Hingabe unserer eigenen Person an Jehova und darauffolgende Treue in dieser Hingabe. — Ps. 49:6-9; Matth. 19:21; Luk. 16:9, NW.
GABEN FÜR DAS DIENSTAMT
Die sich dem Dienste Jehovas hingegeben haben, kommen für viele weitere Gaben in Betracht, von denen die hervorragendste die Energie verleihende Kraft Gottes oder der heilige Geist ist. Zu Pfingsten verlieh Gott diese Gabe zuerst durch Christus Jesus einer Schar von 120 seiner Diener. Dadurch versah er sie mit Sondervollmacht, zum Beispiel der Macht, in Zungen zu reden, zu dolmetschen, zu prophezeien, der Fähigkeit des Lehrens, Heilens und Leitens (Verwaltens); all dies „im Hinblick auf die Schulung der Heiligen für dienstamtliche Arbeit, zum Aufbau des Leibes des Christus“. — Apg. 2:18; Eph. 4:12; 2. Tim. 1:7, NW.
Um die christliche Versammlung in ihrer Kindheit zu festigen und das Missionarwerk zu fördern, verlieh der heilige Geist so durch Wunder gewisse Gaben. Nachdem sie ihren Zweck erfüllt hatten, entschwanden diese Gaben. Heute verleiht Gott die Gaben des Geistes mit gebührender Rücksicht auf die einer Person angeborenen oder eigenen Fähigkeiten und die ungepflegten natürlichen Talente, welche Christen haben mögen, und zudem gemäss ihrem Eifer und ihrer Willigkeit, von Gott gebraucht zu werden. — 1. Kor. 13:8.
Natürlich erhalten heute nicht alle dieselben Gaben, ebensowenig als alle Glieder der frühen Versammlung dieselben Gaben empfingen. (1. Kor. 12:27-31) Durch seinen heiligen Geist verleiht Gott seine Gaben sehr mannigfaltig, damit seine sichtbare Organisation, die christliche Versammlung, ein ausgedehntes, gut ausgeglichenes und völlig umfassendes Mittel zur Durchführung seiner Vorsätze werde. Wir sollten uns daher nicht beschweren, wenn wir sehen, dass andere gewisse Gaben und Gelegenheiten zum Dienste haben, die wir selbst nicht besitzen. Vielmehr sollten wir uns bemühen, einen Segen von denen zu erhalten, welche solche Gaben besitzen, indem wir sie dazu benutzen, unsern eigenen Dienst zu verbessern, gleichwie in apostolischen Zeiten die andern die Apostel nicht um ihre besondern Gaben beneideten, sondern froh waren, ihre Hilfe anzunehmen. — 1. Kor. 12:4-11; Eph. 4:16, NW.
DIE GABEN PFLEGEN
Wir alle haben gewisse natürliche Eigenschaften, gewisse ungepflegte Fähigkeiten, und wir alle haben gewisse Gelegenheiten, solche anzuwenden. Der heilige Geist, den Gott schenkt, hilft mit, diese zu verbessern, damit wir im Dienstamt nützlicher, fähiger und produktiver werden. Indes tut der Geist dies nicht ohne unser Dazutun. Ein jeder muss stets auf der Wacht sein, aus seinen Gelegenheiten das Beste zu machen, er muss seine latenten Kräfte im vollsten Ausmass kultivieren und schulen, und dies zur Förderung der Königreichsinteressen auf Erden und zur Kundgabe, dass er des
-