Sprenge die Fesseln, um den „vollständigen Willen Gottes“ zu tun
„Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt!“ — Röm. 12:2, NW
1. Welche triumphierende Botschaft wird nun ausgerufen und wo?
JEHOVA hat den Befehl erteilt, ‚im Lande Freiheit auszurufen für alle seine Bewohner‘. (3. Mose 25:10) Obwohl Finsternis die Erde bedeckt und sich die dunkle Düsterheit des Kernzeitalters auf die Nationen herabgesenkt hat, wird heute doch bis an die Enden der Erde Freiheit ausgerufen. Wie denn? Durch die großartige, triumphierende Ankündigung: „Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn [Jehovas] und seines Christus geworden, und er wird als König in alle Ewigkeit herrschen“. (Off. 11:15-18, NW) Das bedeutet den Untergang aller Feinde Gottes und der Menschheit. Auch kündet es an, daß bald die ganze Erde ‚voll sein wird mit der Erkenntnis Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken‘, und daß Menschen guten Willens als vereinte Menschheitsfamilie nun in eine ewige Ära der Freiheit und des Glücks eingehen können, die ihren großen Schöpfer und Wohltäter preist — Jes. 11:1-9.
2. Wo nur ist diese gute Botschaft zu finden?
2 Welch wunderbare Botschaft dies doch ist! Es ist eine so gute Botschaft, daß sie das Herz jeder aufrichtigen Seele warm schlagen läßt, und dies ungeachtet, zu welcher Rasse oder Nation oder welchem Stamm der Betreffende gehöre und wo immer er wohnen mag, sei es in Afrika oder einem der beiden Amerikas, in Asien, Europa oder auf den Inseln des Meeres. Diese frohe Botschaft von einer Befreiung ist nur in Gottes Buch der Freiheit, in der Bibel zu finden, über die Jesus, der Sohn Gottes, sagte: „Dein Wort ist Wahrheit.“ — Joh. 17:17
3. (a) In welcher Hinsicht kommt diese Welt einem Gefängnis gleich? (b) Wie kennzeichnete Jesus die Schlingen der Überlieferung?
3 Wenn die Bibel der gefangenen Menschheit Freiheit kündet, weist sie auch deutlich auf die geradezu lebensgefährlichen Schlingen hin, durch die die gegenwärtige Welt ein mächtiges Gefängnis geworden ist. Diese Welt ein Gefängnis? Jawohl, ein Gefängnis, in welchem sowohl die Christenheit als auch das Heidentum durch religiöse Überlieferungen, die sie umgarnen, in Fesseln geschlagen werden. Vor mehr als neunzehnhundert Jahren sprach Jesus Christus, der große Freiheitskämpfer, über jene, die die jüdische Nation gefangenhielten, folgende verurteilende Worte: „Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? … [ihr] habt das Wort Gottes wegen eurer Überlieferung ungültig gemacht. Ihr Heuchler.“ (Matth. 15:3, 6, 7, NW) In heuchlerischer Weise zollten diese Gott einen bloß äußerlichen Respekt, während sie die Überlieferungen eines Anbetungssystems lehrten und danach lebten, das in der Knechtschaft Satans war. Aber nicht nur in der Zeit der Pharisäer steckte das Volk in den Schlingen der Überlieferung. Herkömmliche Bräuche und Traditionen schlagen die Völkerschaften aller Nationen heute auf Erden in Banden.
4. Wie kann sich jemand frei machen, um Gottes Willen zu tun?
4 Wie kann man sich aus diesen Banden lösen? Indem man die Worte Jesu, des großen Freiheitskämpfers, beachtet. Jehova hatte diesen Jesus gesalbt, um „den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen … Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers (der Augen, NW) den Gebundenen.“ (Jes. 61:1) Er öffnet den Menschen die Augen des Verständnisses, indem er sie die Wahrheit aus der Bibel lehrt. Zu denen, die das glauben, was er lehrt, sagt er: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8:31, 32, NW) Die Wahrheit macht jemanden frei von Überlieferungen, so daß er sich von dem „guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen“ und ihn tun kann. — Röm. 12:2, NW.
5. Auf welche Weise muß man kämpfen, um frei zu werden und frei zu bleiben? Lohnt sich der Kampf?
5 Ebenso wie ihr Meister sprachen Jesu Jünger von der weltweiten Knechtschaft und dem entschiedenen Kampf, der notwendig ist, damit jemand die Fesseln sprengen kann. Einer dieser Jünger, der Apostel Paulus, hat erklärt: „Deswegen sage ich dies und bezeuge (es) im Herrn, damit ihr nicht länger so wandelt, wie auch die Nationen wandeln gemäß der Fruchtlosigkeit ihres Sinnes, während sie sich geistig in Finsternis befinden und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind.“ (Eph. 4:17, 18, NW) Um aber nicht länger so zu wandeln, wie die Nationen wandeln, müssen die Menschen guten Willens „jeden Gedanken im Gehorsam gegenüber dem Christus gefangen“ führen. (2. Kor. 10:3-5, NW) Sie müssen den Kampf aufnehmen, ja einen harten Kampf kämpfen, um sich aus den Banden verwirrender, nutzloser Gedanken und Bräuche einer Welt zu lösen, die Gott nicht kennt. Und haben sie sich dann losgerissen, so müssen sie weiter kämpfen, um ihre Freiheit zu bewahren. Das mag Mühe und große Opfer kosten, aber Gott verleiht als Ersatz dafür mehr als hundertfachen Lohn. — Mark. 10:28-30.
6, 7. (a) Welches Musterbild in bezug auf Überlieferungen ist in der ganzen Welt zu finden? (b) In welchem Maße ist der Götzendienst eine Schlinge geworden?
6 „Werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet“, sagt Paulus. Wovon sollen wir uns, um umgewandelt zu werden, befreien? Von dem traditionellen Musterbild der Welt. Dieses mag von Land zu Land etwas verschieden sein, aber das allgemeine Muster bleibt dasselbe. Es gründet sich nicht auf Wahrheit oder Liebe, sondern auf Aberglauben, Unwahrheit und Selbstsucht. Salomo dachte an die ganze, große Welt, wenn er sie als „höchste Nichtigkeit“ und als ein „Abmühen für den Wind“ bezeichnete. — Pred. 12:8; 5:16, NW.
7 Dieses weltweite Musterbild besteht zum großen Teil in den Fesseln des religiösen Formenwesens. In der Christenheit sowohl wie im Heidentum gibt es heilige Prozessionen, Kerzen, Weihrauchopfer, Götzenbilder und „Heilige“. Wer mit den sogenannten „christlichen Heiligen“ vertraut ist, braucht nicht überrascht zu sein, wenn er bei einem Besuch des Orients Buddhistengötzen mit einem Heiligenschein findet, die die Perlen eines Rosenkranzes ergreifen. All dies gehört zum Musterbilde dieser Welt. Der Rat des Paulus gilt allen, die in der weiten Welt nach Wahrheit suchen: „Meine Geliebten, flieht den Götzendienst.“ (1. Kor. 10:14, NW) Götzendienst legt eine Schlinge, in die Scharen von Menschen geraten, so daß sie gegenüber der Anbetung des einen wahren Gottes blind sind. — 2. Kor. 4:3, 4.
8, 9. (a) Ist „Weihnachten“ und sind ähnliche Feste auf die Christenheit beschränkt? (b) Was sagt Petrus über solche Lustbarkeiten?
8 Indes müssen sich die vielen, die sich von Götzendienst und anderen formellen Riten frei gemacht haben, vor den feineren Arten des Götzendienstes hüten. In der ganzen Welt gibt es eingewurzelte religiöse Bräuche und oft auch Landesbräuche, die dem Worte Gottes zuwiderlaufen. Auch von solchen muß man sich frei machen, um Leben in Gottes neuer Welt zu finden. Viele dieser Bräuche haben gewissermaßen eine allgemeine Bedeutung erlangt, da die Christenheit und das Heidentum sie in gleicher Weise pflegen. Zum Beispiel denken wir hier an die Lustbarkeiten des „Weihnachtsfestes“, die die Christenheit vom Heidentum entlehnt hat.a Doch entlehnt heute das sogenannte Heidentum „Weihnachten“ wieder von der Christenheit, wie dies folgende Meldung aus Tokio, dem buddhistischen Japan, besagt: „Gemäß einer polizeilichen Erhebung betrug die Zahl der am Heiligen Abend bis zum Morgen des 25. Feiernden insgesamt 3 700 000. Das war eine Höchstzahl der Teilnehmer solcher Lustbarkeiten seit dem Kriege.“b
9 Das Muster der „Weihnacht“ oder des „Christfestes“ ist in der ganzen Welt dasselbe. Ist es aber wirklich christlich? Bestimmt nicht! Stimmen Neujahr- und Frühjahrsfeiern und Erntedankfeste, so wie sie in der ganzen Welt gefeiert werden, mit den Lehren der Bibel überein? Oder stürzt man sich auf weltliche Weise in den Trubel, um der Wirklichkeit zu entfliehen? Zu jenen, die ‚ihren Sinn umgestalten‘, sagt Petrus: „Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in losem Wandel dahinlebtet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Lustbarkeiten, Trinkgelagen und Götzendienerei, die nicht gesetzlich eingeschränkt sind.“ (1. Pet. 4:3, NW) Vermeide es, diesem weltlichen Muster zu folgen!
10, 11. (a) Wieso sind durch die universelle Lehre von der Unsterblichkeit den Menschen große Lasten erwachsen? (b) Wieso bringt die biblische Wahrheit über die Verstorbenen den Menschen Trost?
10 Johannes sagte: „Die ganze Welt liegt in der Gewalt des Bösen.“ (1. Joh. 5:19, NW) Satan, der „Böse“, war es, der zu den Urahnen des Menschen sagte: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben.“ Das war die erste Lüge, die vom Vater der Lügen herkam, und darin inbegriffen war seine spätere Lüge über eine der Seele anhaftende Unsterblichkeit. (1. Mose 3:4; Joh. 8:44, NW) In Widerspruch mit Gottes deutlicher Erklärung: „Die Seele, welche sündigt, die soll sterben“, halten die Religionen der Welt an Satans Lehre fest. (Hes. 18:4) In Übereinstimmung mit dem Glauben, daß die Seele unsterblich sei, sprechen sowohl Personen, die sich als „Christen“ ausgeben, als auch „Heiden“ lange Gebete hinsichtlich der Geister der „Abgeschiedenen“ und pilgern zu gewissen Zeiten zu Familiengrüften oder Schreinen. In westlichen Ländern veranstaltet man oft verschwenderisch reiche Bestattungen. Gebete für die Toten kosten viel Geld, doch kosten solche in einigen orientalischen Ländern noch mehr. Die Chinesen sparen ihr ganzes Leben lang, damit bei ihrem Tode mit größter Extravaganz gefeiert werden könne. Es wird erwartet, daß Kinder, Enkel, Vettern und andere Verwandte den Lebenden und den Toten Huldigung darbringen und daß sie noch jahrelang danach Trauer in verschiedenen Schattierungen tragen.
11 Jene jedoch, die ‚ihren Sinn neu gestalten‘, um Gottes vollkommenen Willen zu erkennen, werden sich von dieser religiösen Knechtschaft frei machen. Da sie überdies im Besitz der biblischen Wahrheit sind, können sie Leidtragende trösten, indem sie ihnen von der „Hoffnung zu Gott“ erzählen und ihnen sagen, „daß es sowohl für die Gerechten wie für die Ungerechten eine Auferstehung geben wird“. (Apg. 24:15, NW) Jene, die „Hoffnung zu Gott“ haben, nehmen sich das Muster für ihre Handlungsweise nicht an dem Brauche der Welt, die Verstorbenen zu ehren. Statt dessen ehren sie Jehova und machen sein liebevolles Vorhaben mit Bezug auf die Verstorbenen bekannt. — Joh. 5:28, NW.
12. Welche lebendige Kraft kann den Materialismus überwinden und die Bande feudalistischer Überlieferungen lösen?
12 Der Geist der Knechtschaft dieser Welt in ihrer verschiedenen Art dringt in jede Tätigkeit des Lebens ein. In westlichen Ländern erliegen jene, „die entschlossen sind, reich zu werden“, der elenden Sklaverei des verderblichen Materialismus. (1. Tim. 6:9, 10, NW) Im Orient sind andere derart an Bräuche und Verpflichtungen gebunden, daß es ihnen äußerst schwerfällt, klar zu denken oder selbst richtig zu argumentieren. Sie müssen in einer unterwürfigen Stellung in einer feudalistischen Gesellschaftsordnung verharren, wenigstens meinen sie das. Die Buddhisten von Thailand sagen, ein christlicher Prediger könne ebenso gut einem Wasserbüffel Geige vorspielen wie ihnen die Bibel zu erklären suchen. Doch stimmt dies nicht immer, denn selbst Buddhisten sprengen ihre Fesseln, um zu ‚den Kostbarkeiten aller Nationen‘ zu gehören und Jehova Gott anzubeten. Das ist tatsächlich ein Zeugnis für die lebendige Kraft und Macht, die Jehovas Wort, der Bibel, innewohnt. — Hag. 2:7, AS; Heb. 4:12.
13. Welche Warnung erteilt Paulus in bezug auf die Bande weltlicher Weisheit?
13 Dann gibt es auch Fesseln der Weltlichkeit. So viele Menschen, im Westen wie im Osten, lassen sich gefangennehmen von menschlichen Philosophien. Konfuzius hat Nachdruck auf Weisheit, auf Kopfwissen, gelegt. Bis zur heutigen Zeit gibt es sogenannte Intellektuelle, die die Gelehrtheit auf einen Sockel stellen und von einer Art der Gelehrsamkeit zur anderen wandern. Sie nennen das die Suche nach der Kultur. In bezug auf solche hat Paulus die Warnung erteilt: „Seht euch vor, vielleicht mag jemand da sein, der euch als seine Beute wegführt durch Philosophie und leere Täuschung, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“ — Kol. 2:8, NW.
DIE FESSELN VOLLSTÄNDIG SPRENGEN, UM FREI ZU WERDEN
14. (a) Was ist nun dringend notwendig geworden? (b) Wie kann man heute wahres Glück erlangen?
14 Für alle, die irgendeinen Teil der alten Welt gegenüber in Knechtschaft sind, ist nun die wunderbare Gelegenheit gekommen, die Fesseln zu sprengen und sich vollständig loszureißen, um in Freiheit zu gelangen. Es ist jetzt dringend notwendig geworden, dies zu tun, denn wir leben in den „letzten Tagen“ dieser Welt. (2. Tim. 3:1) Wie notwendig ist doch heute eine genaue Erkenntnis! „Die Furcht Jehovas ist der Anfang der Erkenntnis.“ (Spr. 1:7, NW) Wenn Menschen guten Willens Gottes Ehrfurcht gebietende Werke in der Natur und die wunderbare Mannigfaltigkeit seiner Schöpfung betrachten, müssen sie bestimmt alle erkennen, daß er existiert. Indes ist der Gott der Bibel kein namenloses Abstraktum. Er ist der Allerhöchste, ‚der König der Ewigkeit, der unvergängliche, unsichtbare, der alleinige Gott‘. (1. Tim. 1:17, NW) Er ist der Quell allen Lebens und aller Tatkraft. Er ist Jehova, der große Gott, der ein Vorhaben hat und dessen Gedanken und Wege weit höher sind als menschliche Weisheit. (Jes. 55:8-11) Glücklich jener, der von Jehova lernt und wahre Weisheit erlangt. (Spr. 3:13-18) Ja, glücklich jener, der studiert und forscht, um Jehova zu erkennen und ihn zu lieben ‚mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele und mit ganzem Sinn‘. (Matth. 22:37, NW) Ein solcher wird ‚mit aller Weisheit und geistigem Unterscheidungsvermögen mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt … werden, um Jehovas würdig zu wandeln‘. (Kol. 1:9, 10, NW) Er wird die wunderbare Vorkehrung verstehen und schätzen, die Jehova durch seinen Sohn, Jesus Christus, getroffen hat, damit sich jedermann frei machen kann, um den „vollständigen Willen Gottes“ zu tun und das Ende der Welt zu überleben.
15. Was für würdige Beispiele von Menschen, die ihre Fesseln sprengten, werden angeführt?
15 Wir finden in der Bibel eine Menge von Beispielen von Menschen, die ihre Fesseln sprengten, um frei zu sein und den vollständigen Willen Gottes tun zu können. Es waren Personen, die ihre Lauterkeit bewahrten und ihr Leben lang darum kämpften, den vollständigen Willen Gottes zu tun, und ihr Leben brachte ihnen Freude und Befriedigung. Da waren zum Beispiel die drei treuen Hebräer, die in der Gefangenschaft in Babylon weilten und sich weigerten, es der Masse, die Götzenkult trieb, gleichzutun. Es erforderte Mut, allein zu stehen, genauso, wie es für jemanden, der sich als Christ oder Buddhist ausgibt, heute Mut erfordert, sich von götzendienerischen Bräuchen frei zu machen, die ihm durch seine Vorfahren überliefert worden sind. Da war Jeremia, der sich von dem Abfall des Volkes fernhielt und das Wort Jehovas verkündete. Es erforderte Mut, gleichwie es für einen Hindu oder einen Afrikaner Mut erfordert, sich von einer Volks- oder Stammesreligion zu trennen und für Jehova Zeugnis zu geben. Da war ferner Mose, der die materialistische Einstellung der hohen Gesellschaft Ägyptens aufgab, um in der bescheidenen Gesellschaft des Volkes Gottes dessen Los zu teilen. Das erforderte Mut; doch brachte die Fülle des geistigen Reichtums, den er dadurch fand und der alle materialistischen Vorteile, selbst der heutigen Welt, weit übertrifft. — Dan. 3:13-18; Jer. 1:4-10; Heb. 11:24-27.
16. Welchen Lohn erhalten Personen, die sich frei machen?
16 Überall in der Christenheit und auch im Heidentum haben heute ebenfalls Hunderttausende ihre Fesseln gesprengt, um zur wahren Freiheit zu gelangen. Es sind die Glieder des ‚Volkes, das seinen Gott kennt‘. Durch ihren Glauben an Gott und Christus Jesus sind sie als eine geeinte Neue-Welt-Gesellschaft auf der ganzen Erde stark geworden. (Dan. 11:32) Verwandte und frühere Freunde mögen spotten und sagen: „Was schaut für dich dabei heraus?“ Ja, was schaut für sie dabei heraus? Nun, der Reichtum der Erkenntnis des vollkommenen Willens Gottes, die sichere Hoffnung auf ewiges Leben in einer herrlichen, neuen Welt, die alles übertreffende Liebe wahrer Freunde, und dies jetzt und immerdar in Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft! Diese Liebe wird die gegenwärtige Welt nie verstehen. Sie nehmen sie wahr und staunen darüber, aber sie verstehen sie nicht, es sei denn, sie werden selbst ein Teil dieser Gesellschaft. (Joh. 13:34, 35) Jehovas Zeugen erhalten alles, was sich ihr Herz wünschen könnte, und dies zufolge ihrer ungeteilten Hingabe an den souveränen Herrscher des Universums!
17. Welche entschiedene Handlungsweise ist notwendig, um sich frei zu machen, und wodurch haben hierin viele versagt?
17 Hingabe, ja Hingabe an Jehova ist der schließliche Schritt, der getan werden muß, um frei zu werden und den „vollständigen Willen Gottes“ zu tun. Um die Fesseln zu sprengen und in die Freiheit zu gelangen, ist aber entschlossenes Handeln notwendig, und zwar in allen Schritten, die dazu führen, vor allem die entschiedene Anstrengung, anders denken zu lernen, als die Welt denkt, dann ein positives Studium, um nach Gottes Denkweise, also nach biblischer Weise, denken zu lernen, und eine positive Verbindung mit Gottes Volk, das in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu finden ist. (Kol. 3:23, 24) Man muß also mit Entschiedenheit vorgehen, bis zum schließlichen Schritt der Hingabe an Jehova. Diesbezüglich haben viele versagt. Sie haben ihren Sinn nie völlig umgestaltet oder nie einen festen Entschluß gefaßt. Sie haben sich Gott nie rückhaltlos hingegeben. Sie denken, es wäre „reizend“, in einer friedlichen, neuen Welt zu leben. Sie mögen auch gelegentlich ausziehen und sich am Dienst für Gott beteiligen. Doch lassen sie es dabei bewenden und geben sich Jehova nie hin. Dadurch verpassen sie die Freude, von der die Neue-Welt-Gesellschaft durchdrungen ist und die auch sie durchdringen sollte. Es genügt nicht, Jehova nur einen kleinen Teil des Herzens zu geben und den anderen Teil für selbstische Zwecke zu reservieren. „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und mit all deiner Lebenskraft … denn Jehova, dein Gott in deiner Mitte, ist ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ (5. Mose 6:5, 15, NW) Das bedeutet, daß man seinen Sinn vollständig umformen muß, und zwar bis zu dem Punkte, wo man sich Gott hingibt.
18. Inwiefern war Ruths Hingabe ein hervorragendes Beispiel?
18 Ob jemand nun in der Christenheit oder im Heidentum lebt, sollte er, im gleichen Geiste wie einst Ruth, die Moabiterin, seine Fesseln sprengen. Ruth war inmitten einer heidnischen Religion erzogen worden. Aber Noomi, die Jehova anbetete, belehrte sie über den wahren Gott, Jehova. Ruth war bereit, ihre alten Verbindungen zu lösen, ja ihr eigenes Volk zu verlassen und sich in ein neues Land zu begeben, um eine neue Art Gottesanbetung zu pflegen. Sie schlug diesen Weg nicht nur ein, sondern folgte ihm, bis das Ziel erreicht war, wobei sie sich mit allem, was sie besaß, für Israel, das Volk Gottes, einsetzte und dessen Los zu dem ihrigen machte. Als ihr eine Gelegenheit geboten wurde, umzukehren, ließ sie keinen Gedanken daran aufkommen; sie erklärte Noomi vielmehr: „Wo du hingehst, werde ich hingehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott.“ Sie gab sich in ihrem Herzen Jehova Gott hin und erklärte, daß nichts, außer dem Tode, sie von Jehova und seinem Volke trennen werde. Welch reicher Lohn wartete ihrer im Lande Israels, des Volkes Gottes! Und welch reicher Lohn für ihre Treue wird noch in der Auferstehung ihr Teil sein! Nicht einmal der Tod kann sie davon scheiden, noch kann der Tod die Jehova hingegebenen, treuen Diener von heute von den Segnungen scheiden, die Jehova bei ihrer Auferstehung für sie bereithält. — Ruth 1:16, 17; 4:13-15, NW.
19. Wie schätzen die Gott hingegebenen Diener die verschiedenen Werte ein?
19 Wie glücklich ist doch das Los derer, die sich ganz losreißen, um in die Freiheit zu gelangen! Sie sind es, die den wahren Wert der Dinge erkennen, die Jehova und seine Güte schätzen und erklären: „Eines habe ich von Jehova erbeten, nach diesem werde ich trachten: daß ich im Hause Jehovas wohnen möge alle Tage meines Lebens, um die Holdseligkeit Jehovas zu schauen und mit Wertschätzung seinen Tempel zu betrachten.“ (Ps. 27:4, NW) „Jehova, ich habe die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit geliebt.“ (Ps. 26:8, NW) Wie glücklich sind doch Gott hingegebene Diener, die ihrem Hingabegelübde gemäß leben, die Gott Tag und Nacht in seinem Tempel dienen und sich stets der Gemeinschaft mit seinem Volke erfreuen! — Off. 7:9-17.
FREIE UND DOCH SKLAVEN
20. (a) Besteht ein Widerspruch, wenn gesagt wird, daß Personen, die sich frei machen, „Sklaven“ werden? (b) In welchen Beziehungen sind sie Sklaven?
20 Welch herrliche Freiheit, eine Freiheit, die ewig dauern kann, ist Gottes Dienern doch zugesagt! Aber Gottes freie Menschen werden auch „Sklaven“ genannt. Widersprechen sich etwa diese Bezeichnungen? Nein, bestimmt nicht, so wie es diese willigen, fröhlichen, ja glücklichen Sklaven Jehovas betrachten, die ihrem Hingabegelübde nachkommen. Ihre Freiheit ist allerdings eine relative Freiheit, die sich stets dem Willen Gottes, Jehovas, unterordnet. Während sie diesen Willen mit Lust tun, segnet Gott sie mit wunderbaren Freuden und Vorrechten der Freiheit, wobei sie sich indes stets innerhalb der richtigen Grenzen seiner theokratischen Einrichtung bewegen müssen. Daher sind sie Sklaven, Sklaven Jehovas. (Off. 19:4, 5, NW) Sie sind außerdem Sklaven Jesu Christi, da er sie mit seinem eigenen Blute erkauft hat. „Denn ihr wißt, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, als Lösegeld erlöst worden seid von eurer fruchtlosen, von euren Vorfahren durch Tradition übernommenen Art des Wandels, sondern es geschah mit kostbarem Blut, gleich dem eines makellosen, fleckenlosen Lammes, nämlich Christi.“ (1. Pet. 1:18, 19, NW) Somit sind sie „Sklaven Christi.“ geworden, „die den Willen Gottes mit ganzer Seele tun“. — Eph. 6:6, NW.
21. In welchem Gegensatz steht die Sklaverei der alten Welt zu dem Lose der Sklaven Jehovas?
21 Jene Menschen aber, die sich Jehova nicht hingeben, sind ebenfalls Sklaven, Sklaven von einer anderen Art. Sie sind die unglücklichen Sklaven Satans und seiner Welt. Jeder heute auf Erden Lebende muß entweder ein untertäniger Sklave dieser elenden Welt sein, oder er muß sich losreißen, um der freudige Sklave Jehovas zu werden. Ein jeder muß selbst wählen. (Jos. 24:15) Jesus erklärte: „Niemand kann ein Sklave zweier Meister sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein.“ (Matth. 6:24, NW) Weise Menschen sagen: „Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Lasset uns zum Hause Jehovas gehen!“ (Ps. 122:1) Ewige Freuden stehen allen in Aussicht, die entschlossen den Schritt der Hingabe tun und ihr Hingabegelübde erfüllen.
22, 23. Was für Familienprobleme mögen für Personen entstehen, die sich Jehova hingeben, und welcher Rat wird für die Erledigung solcher Probleme gegeben?
22 Das Muster der alten Welt bietet indes denen, die sich Gott hingeben, viele Probleme. In manchen Ländern ist die Frau die Sklavin ihres Mannes, und an einigen Orten ist der Ehemann der Sklave seiner Frau. Was hat dies mit der Frage der Hingabe an Gott zu tun? In 1. Korinther 7:24 (NW) lesen wir: „In welchem Stande jeder berufen wurde, Brüder, darin bleibe er in Verbindung mit Gott.“ Wiewohl eine Ehefrau, die gerade den Schritt der Hingabe an Gott getan hat, bei einem ungläubigen Ehemann bleibt, muß sie doch anerkennen, daß sie jetzt auch ein „Sklave Christi“ geworden und „mit Gott verbunden“ ist. (1. Kor. 7:22-24, NW) In anderen Worten: Sie kann ihrem Ehemann gegenüber nicht derart knechtische Untertänigkeit an den Tag legen, daß sie nicht am christlichen Gottesdienst teilnehmen würde. Das bedeutet indes nicht, daß sie ihren Mann verlassen dürfte. Wiewohl sie standhaft für die Anbetung Jehovas eintritt, ist sie doch auch fleißig bemüht, das zu tun, was von ihr im Heim verlangt wird. (Spr. 31:27, 30) Sie liebt ihren Gatten und ihre Kinder und wird im Interesse der Familie arbeiten. Ihre neue Lebensweise, die mit christlichen Grundsätzen übereinstimmt, mag auf ihren Mann sogar großen Eindruck machen. — 1. Pet. 3:1, 4.
23 Manchmal hört man die Worte: „Mein Mann ist dagegen.“ Ist er aber wirklich dagegen? Es gibt Eheleute, die die Angelegenheit ihrer Hingabe an Jehova mit ihrem Ehepartner nie besprochen haben. Niemand sollte je denken, er (oder sie) könnte damit auskommen, daß er nur etwas Dienst tut, wenn der ungläubige Partner abwesend ist. Wieviel besser ist es doch, ihm aufrichtig zu erklären, was die Hingabe an Gott bedeutet. Wer den Schritt der Hingabe an Jehova getan hat, kann den Ehepartner wissen lassen, daß dies in bezug auf Familienangelegenheiten bedeuten kann, daß sie besser zusammen auskommen als zuvor, denn die Bibel sagt, daß dies so sein sollte. (1. Tim. 5:8; 3:11) Im Hinblick auf geistige Belange aber gilt es, bei Versammlungen anwesend zu sein und Felddienst zu tun, denn das ist der heilige Dienst für Gott. (Röm. 12:1) Diese Dinge können oft taktvoll und in netter Weise besprochen werden. Dabei laßt stets deutlich den herzlichen Wunsch offenbar werden, daß ihr gut zusammenwirken wollt. Die Ehefrauen sollen weiterhin die Stellung des Ehemannes als Haupt in Familienangelegenheiten respektieren. Welche Freude, wenn ein Ehepartner der Wahrheit Gehör schenkt. Zieht er es aber vor, nicht darauf zu hören, kann oft die demütige Handlungsweise seiner Frau mehr bewirken als vieles Reden, indem sie auf stille Weise dartut, daß sie eine noch bessere Ehefrau geworden ist. — 1. Tim. 2:8-10.
24. Wie sollte sich der Christ gegenüber einer weltlichen Beschäftigung verhalten?
24 Viele Menschen sind ihrem Arbeitgeber oder ihrem Geschäft versklavt. Sie denken, ihre Verpflichtungen reichten über die Arbeitsstunden hinaus und sie müßten sich an einer sozialen und sportlichen Tätigkeit beteiligen, die für Angestellte einer Firma veranstaltet werden. Andere lassen sich derart von ihrer weltlichen Arbeit in Anspruch nehmen, daß sie Tag und Nacht, ja sieben Tage in der Woche arbeiten. Was immer die materiellen Vorteile dabei sein mögen oder welche Beförderung ihnen in Aussicht steht, sind sie doch nichts im Vergleich zu der herrlichen Aussicht auf einen ewig dauernden Dienst in Gottes neuer Welt. Der Weise wird weltliche Beschäftigungen in den Schranken ihres richtigen Platzes halten. „Niemand, der als Soldat dient, verwickelt sich in die Handelsgeschäfte des Lebens, damit er die Anerkennung dessen erlange, der ihn als Soldat angeworben hat.“ — 2. Tim. 2:4, NW.
25, 26. (a) Welchen Rat gibt Paulus in bezug auf Überlieferungen, die zu einer Last geworden sind? (b) Welche vereinte, fortschreitende Front bieten Gottes Diener?
25 In der Tat gibt es viele Fesseln im Gefängnis der alten Welt. Im Hinblick darauf rät uns Paulus: „Laßt uns ebenfalls alles Beschwerende sowie die uns so leicht umstrickende Sünde [Mangel an Glauben] ablegen und laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, indem wir unverwandt auf Jesus schauen, den Anführer und Vervollkommner unseres Glaubens.“ (Heb. 12:1, 2, NW) Weg mit dem niederdrückenden Sklavendienst für diese böse Welt!
26 Vertiefe dich in die Arbeit für die neue Welt und pflege Gemeinschaft innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft! Was für köstliche Verbindungen dir doch daraus erwachsen! Gottes Diener mögen aus vielen verschiedenen Religionssystemen stammen, aus vielen verschiedenen Lebensschichten, aus vielen verschiedenen Nationen. Aber die Wahrheit hat sie eins gemacht. (Joh. 17:20-23) In brüderlicher Liebe hegen sie zarte Zuneigung zueinander. Alle sind „glühend durch den Geist“. Alle sind willige Sklaven Jehovas und freuen sich über die Hoffnung auf das Kommende. Dabei erleiden sie Drangsal und harren aus im Gebet. Niemand ist in den ‚Geschäften‘ für die neue Welt saumselig. (Röm. 12:10-12, NW) Allen, die ihre Fesseln sprengen, ist es eine Wonne, den „vollständigen Willen Gottes“ zu tun. So handelnd, werden sie ein langes Leben mit vielen frohen Tagen finden, das sich hinzieht bis in alle Ewigkeit!
[Fußnoten]
a Sie stammen von den heidnischen Saturnalien Roms her. Siehe den Wachtturm vom 15. Dezember 1957, Seite 741.
b Tokyo Shimbun, 25. Dezember 1956.