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Was kann man tun, wenn die Arbeitsplätze knapp sind?Erwachet! 1975 | 22. Oktober
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Ausgaben unverzüglich. Rechne nicht damit, bald wieder eine feste Anstellung zu haben.
Selbst wenn du nicht arbeitslos bist, stelle dir folgende Fragen: Könnte ich meine Schulden bezahlen, wenn ich nächste Woche ohne Arbeit wäre? Falls nicht, so beginne unverzüglich, deine Schulden zu verringern. Verzichte auf so viel wie möglich, um deine Schulden abzuzahlen, solange du noch ein Einkommen hast.
Überdenke deine Einstellung zur Arbeit. Frage dich: Gehe ich mit Begeisterung an das Werk, und bin ich gewissenhaft? Leiste ich gute Arbeit? Erscheine ich pünktlich? Verschwende ich keine Zeit? Wenn du dich bemühst, gute Arbeit zu leisten, wirst du vielleicht nicht entlassen. Doch selbst wenn du arbeitslos wirst, helfen dir diese guten Eigenschaften, eine andere Beschäftigung zu finden.
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Die Demokratie kehrt zu ihrer „Wiege“ zurückErwachet! 1975 | 22. Oktober
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Die Demokratie kehrt zu ihrer „Wiege“ zurück
VOM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN GRIECHENLAND
GRIECHENLAND ist schon immer stolz darauf gewesen, die „Wiege der Demokratie“ zu sein. Jedoch ist es interessant, einmal zu sehen, wie das „Kind“ damals, in der Zeit vom sechsten bis zum vierten Jahrhundert v. u. Z., in seiner griechischen Wiege aussah. In dieser Zeit wurden beachtliche Fortschritte auf vielen Wissensgebieten gemacht. Das philosophische Gedankengut und die schönen Künste waren weit verbreitet, doch die griechische Form der Demokratie breitete sich nicht so sehr aus. Sie wurde nur in einzelnen Stadtstaaten ausgeübt, die selten mehr als 10 000 Einwohner zählten. Und sogar in diesen Städten kam nur eine kleine Minderheit in den Genuß dieser Form der Demokratie, da Sklaven, Frauen und alle Ausländer kein Stimmrecht hatten.
In Griechenland war die „Wiege“ anscheinend über 2 000 Jahre lang leer. Vom 19. Jahrhundert an hatte Griechenland verschiedene Regierungsformen: konstitutionelle Monarchie, Republik, Diktatur und — während des Zweiten Weltkrieges — Fremdherrschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg blühte die Demokratie wieder auf, bis am 21. April 1967 die Militärregierung die „Wiege“ ausraubte.
Die Obristen, die diese Regierung bildeten, schränkten die Grundrechte erheblich ein, schafften die Wahlen ab, lösten alle politischen Parteien auf und beherrschten das Land mit eiserner Hand. Sie erklärten, das griechische Volk sei noch nicht reif genug für die Demokratie. Das führte dazu, daß Jehovas Zeugen ihr biblisches Erziehungswerk im Untergrund fortsetzen mußten, obwohl sie keiner sozialen oder politischen Richtung angehörten. Nichtgriechische Zeugen, die 1969 von Nürnberg nach Athen reisten, durchsuchte man an der Grenze und nahm ihnen alle biblische Literatur ab, die sie ihren Mitchristen in Griechenland mitbringen wollten. Griechischen Zeugen verweigerte man „im Interesse der öffentlichen Ordnung“ die Ausstellung von Reisepässen, so daß sie ihre im Ausland lebenden Verwandten oder christliche Kongresse nicht besuchen konnten.
Ein weiteres überraschendes Vorkommnis während dieser Zeit der Bedrückung durch die Diktatur war die Veröffentlichung eines Rundschreibens des Innenministeriums vom 13. November 1970, in dem Ehen unter Zeugen Jehovas als „nicht existent“ bezeichnet und die Standesbeamten angewiesen wurden, diese Ehen und die daraus hervorgehenden Kinder nicht zu registrieren, da „die Religion der Zeugen Jehovas unbekannt ist“!
Nur eine Diktatur konnte ein derartig ungeheuerliches und eindeutig ungerechtes Rundschreiben ersinnen und damit enorme soziale Probleme hervorrufen. Die Religion der Zeugen Jehovas ist nicht nur überall in der Welt bekannt, sondern ist auch seit Jahrzehnten in Griechenland in jeder Hinsicht bekannt. Die Staatsanwälte am Obersten Gerichtshof, der Staatsrat und die unteren Gerichtsinstanzen hatten Verlautbarungen herausgegeben, daß Jehovas Zeugen eine „allgemein bekannte Religion“ darstellten. Außerdem waren die Ehen, die nach den religiösen Gebräuchen der Zeugen Jehovas geschlossen worden waren, seit mehr als siebzig Jahren von den staatlichen Standesämtern in Griechenland registriert worden. Vier Generationen lang gab es bei der Eintragung von Kindern, die dieser allgemein bekannten Religion angehörten, nie ein Problem.
Doch sechs Jahre nach der Beschneidung der bürgerlichen Grundrechte geschah etwas Unvorhergesehenes. Im November 1973 übernahm eine andere Militärjunta die Macht. Ihre Herrschaft war sogar noch bedrückender, konnte sich aber nicht lange halten. Ihre Position wurde durch die schlechte Wirtschaftssituation sowie durch politische und soziale Unruhen geschwächt. Als es wegen Zypern zu Problemen kam und die Regierung wegen der Auseinandersetzung mit der Türkei das Land mobilisieren wollte, sah sich die Junta großen innenpolitischen Schwierigkeiten gegenüber.
In ihren Augen gab es keine andere Möglichkeit mehr, als den ehemaligen Ministerpräsidenten Konstantin Karamanlis, der von sich aus ins Exil gegangen war, zu bitten, zurückzukehren und eine Regierung zu bilden. Er tat dies am 24. Juli 1974. Von 1955 bis 1963 hatte er die Leitung der Regierung gehabt. Dann war er wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Königshaus ins Ausland gegangen und hatte sich in Paris niedergelassen. Und so entstand ohne jeden Aufruhr und jedes Blutvergießen durch die freien Parlamentswahlen vom 27. November 1974 und den Volksentscheid vom 8. Dezember 1974 eine Demokratie ohne König.
Die neue Regierung hat drei große Aufgaben zu erfüllen: 1. Normalisierung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lage. Während der Herrschaft der Junta verlor das Land etwa 400 Millionen Dollar durch den Ausfall im Tourismus, in den Auslandssubventionen und den verlorengegangenen Schiffsfrachtaufträgen. Die Industrieproduktion war zudem beträchtlich gesunken. 2. Verabschiedung der Verfassungsurkunde der griechischen Demokratie durch das Parlament. 3. Lösung der vielen schwierigen Probleme, die mit der Zypernfrage und damit verbundenen Fragen zusammenhängen.
Da jetzt die Demokratie in ihre ehemalige „Wiege“ zurückgekehrt ist, können Jehovas Zeugen sich wieder frei versammeln. Ende 1974 mieteten sie ein großes Basketballstadion für eine besondere Zusammenkunft, doch die Stadionverwaltung kündigte den Vertrag in letzter Minute. Dies geschah anscheinend unter religiösem, nicht unter politischem Druck. Daraufhin wurden Vorkehrungen getroffen, in der Halle eines großen Hotels, das einem Zeugen gehörte, mehrere Zusammenkünfte hintereinander abzuhalten. Eine weitere Zusammenkunft fand zwei Tage danach in einer kleineren Basketballhalle statt. So konnten insgesamt 11 644 Zeugen die besondere Veranstaltung miterleben, bei der zwei Mitglieder ihrer leitenden Körperschaft aus Brooklyn (New York, USA) sprachen.
Es braucht nicht hervorgehoben zu werden, daß die Zeugen Jehovas in Griechenland begeistert waren. Zum erstenmal nach über sieben Jahren konnten sie sich durch Jehovas Hilfe und den Wechsel von einer Militärdiktatur zur Demokratie wieder frei versammeln. Doch auch während des Verbots waren die Zeugen nicht untätig. Sie setzten ihr Predigtwerk Jahr um Jahr eifrig fort (Jes. 54:17).
Gegenwärtig ist es den Zeugen Jehovas in Griechenland unter der demokratischen Regierung gestattet, öffentliche Vorträge abzuhalten. Man hofft, auch bald eigene Stätten der Anbetung, die als „Königreichssäle“ bekannt sind, errichten zu dürfen. Ebenfalls geplant wird die Erweiterung ihrer Druckerei, um mit der steigenden Nachfrage nach biblischer Literatur in Griechenland Schritt zu halten. Da die Regierung jetzt eine neue Verfassung vorbereitet, in der die Menschenrechte geschützt sind, hoffen Jehovas Zeugen, daß auch die Frage der Registrierung ihrer Eheschließungen noch gelöst werden wird.
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Ist Gott an der Umweltverschmutzung schuld?Erwachet! 1975 | 22. Oktober
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Ist Gott an der Umweltverschmutzung schuld?
EINE Gruppe hoch aufragender Mammutbäume; ein dunkler Regenwald; ein gewaltiger blauer Ozean, der gegen die felsige Küste donnert; eine Wüste im Frühling, die von einem Blumenteppich bedeckt ist; ein Gebirgszug schneeweißer Gipfel, die sich aus den dunkelgrünen Wäldern erheben und sich in den blauen Seen spiegeln — das sind Szenen, die einst dem staunenden Betrachter den ehrfürchtigen Ausruf entlockten: „Das ist Gottes Land!“
Heute ist eine neue Generation herangewachsen, die sich die schmutzige braune Luft ansieht, die Flüsse, die mit Industrieabfällen verseucht sind, die toten Seen, den vergifteten Boden, die Elendsviertel der Großstädte, die großen Müllabladeplätzen gleichen, und sagt: „Das ist Gottes Land.“
Die Umweltverschmutzung, sagen sie, sei Gottes Fehler. Ihre Beschuldigung stützen sie auf die Äußerung, die in 1. Mose 1:28 zu finden ist, wo es heißt: „Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: ,Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.‘“
Dieser Auftrag Gottes sei der Ursprung der Umweltverschmutzung, behauptet der britische Historiker Arnold J. Toynbee in einem Artikel, der im Sommer 1973 in der Zeitschrift Horizon erschien und Anfang 1974 in der Zeitschrift Das Beste nachgedruckt wurde. Der Artikel war betitelt: „Vom Ursprung der Umweltverschmutzung“. Toynbee ist nur einer der letzten in einer langen Reihe von Anklägern.
Lynn White jr. schrieb in dem Artikel „Die historischen Wurzeln unserer ökologischen Krise“, der in der Zeitschrift Science vom 10. März 1967 veröffentlicht wurde: „Dadurch, daß das Christentum den heidnischen Animismus zerstörte, wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, daß die Natur mit völliger Gleichgültigkeit ausgebeutet wurde.“ Er behauptete, das
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