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  • Von einem „Groschen“ dankbar Gebrauch machen
    Der Wachtturm 1967 | 15. Juli
    • in das Königreich Gottes einzugehen und mit Jesus Christus auf einem Thron zu sitzen und die zwölf Stämme Israels zu richten. Petrus und die anderen Jünger Jesu dagegen waren die letzten, von denen ein selbstgerechter Jude gedacht hätte, sie würden einst in Gottes Königreich auf einem Thron sitzen. Aber gerade die Jünger Jesu Christi, die zu den Am-ha-arez, dem Volk des Landes, wie die überheblichen jüdischen Pharisäer sie nannten, gehörten, sollten eine solch erhabene Stellung, nämlich einen Thron in Gottes Königreich, empfangen. Das würde im kommenden System der Dinge geschehen. Außerdem sollten sie in der gegenwärtigen Zeitperiode alles, was sie verlassen hatten, hundertfach empfangen, allerdings unter Verfolgungen. (Mark. 10:29, 30; Luk. 18:29, 30) Welch ein Wechsel!

      11. Was verband Jesus mit der dargelegten Regel, und warum wiederholte er sie schließlich nochmals?

      11 Meinte Jesus tatsächlich das, als er sagte: „Viele ..., die Erste sind, werden Letzte sein, und die Letzten Erste.“? Jawohl, denn er ging danach unmittelbar zu einem Gleichnis über, durch das er diese prophetische Regel veranschaulichte. Er verband dieses Gleichnis mit der dargelegten Regel, indem er es mit dem Bindewort „denn“ einleitete. Er sagte: „Denn das Königreich der Himmel ist gleich einem Menschen, einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter für seinen Weingarten einzustellen. Als er mit den Arbeitern um einen Denar [Silbergroschen (den römischen Denar), Lu] für den Tag übereingekommen war, sandte er sie aus in seinen Weingarten.“ (Matth. 19:30 bis 20:2) Daß Jesus mit dem Gleichnis diese prophetische Regel veranschaulichen wollte, zeigt sich ferner darin, daß er am Schluß des Gleichnisses die Worte hinzufügte: „Auf diese Weise werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.“ — Matth. 20:16.

      12. Warum war dieses Gleichnis für die Jünger von Bedeutung?

      12 Da Jesus Christus das Gleichnis vom Weingarten aufgrund der damaligen Verhältnisse und aufgrund seiner Erfahrungen äußerte, muß es sich in den Tagen der zwölf Apostel, denen er die erwähnte Regel darlegte und veranschaulichte, erfüllt haben, andernfalls wäre es für sie ohne jede Bedeutung gewesen und hätte sich die Regel an ihnen nicht bewahrheitet. Wie bewahrheitete sie sich denn gemäß dem Gleichnis Jesu?

      DER „WEINGARTEN“

      13, 14. (a) Wer war der im Gleichnis erwähnte „Hausherr“, und was war der Weingarten? (b) An welche Prophezeiung Jesajas mag Jesus in Verbindung mit der Frage, was der Weingarten darstellte, gedacht haben?

      13 Der im Gleichnis vom Weingarten erwähnte „Hausherr“ ist Jehova Gott, der Eigentümer des großen symbolischen Weingartens. Der Weingarten ist die Nation Israel, die als Nation Jehova Gott gegenüber durch den Gesetzesbund, der im Jahre 1513 v. u. Z. am Berge Sinai durch die Vermittlung des Propheten Moses geschlossen worden war, verpflichtet war.

      14 Als Jesus von diesem symbolischen Weingarten sprach, dachte er zweifellos an die in Jesaja 5:1-4, 7 aufgezeichneten Worte Jehovas: „Wohlan, ich will singen von meinem Geliebten, ein Lied meines Lieben von seinem Weinberge [Weingarten, NW]: Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf einem fetten Hügel. Und er grub ihn um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; und er baute einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelter darin aus; und er erwartete, daß er Trauben brächte ... Nun denn, Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberge! Was war noch an meinem Weinberge zu tun, das ich nicht ihm getan hätte? ... Denn der Weinberg Jehovas der Heerscharen ist das Haus Israels, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seines Ergötzens.“

      15. (a) Wohin pflanzte Jehova den Weinstock, den er aus Ägypten genommen hatte? (b) Wie gelangte schließlich der römische „Groschen“ (Denar) dort in Umlauf, und welchen Wert hatte er damals?

      15 Vielleicht dachte Jesus auch an Psalm 80:8-11, an die Worte, die der Psalmist Asaph an Jehova Gott richtete, der die Nation Israel aus der Sklaverei Ägyptens befreit hatte. Sie lauten: „Einen Weinstock zogest du aus Ägypten, vertriebst Nationen und pflanztest ihn [in Palästina]. Du machtest Raum vor ihm, und er schlug Wurzeln und erfüllte das Land; die Berge wurden bedeckt von seinem Schatten, und seine Äste waren gleich Zedern Gottes; er streckte seine Reben aus bis ans Meer, und bis zum Strome [Euphrat] hin seine Schößlinge.“ In den Tagen Jesu bewohnten die Juden immer noch das ihnen von Gott gegebene Land, waren aber Untertanen des Römischen Reiches. Deshalb war auch im ganzen Land der römische „Groschen“ oder (buchstäblich) Denar in Umlauf. Dieser Denar entsprach etwa 17 amerikanischen Cents. In den Tagen Jesu war der Wert dieser Münze so hoch, daß sie als Lohn für einen zwölfstündigen Arbeitstag ausgezahlt wurde. Folglich stellte der „Groschen“ in der Erfüllung des Gleichnisses Jesu keinen geringen Wert dar.

      16. Womit sollten sie belohnt werden, wenn sie Jehova Gott als fruchtbarer Weingarten dienten?

      16 Jehova Gott brachte Arbeiter in seinen Weingarten, die dort arbeiten sollten, indem er die Israeliten in den Gesetzesbund aufnahm, dessen Mittler der Prophet Moses war, und indem er verschiedenen bestimmte Aufgaben zuteilte. Welchen Lohn sollten sie ausgezahlt bekommen, wenn sie Gott, dem Höchsten, als fruchtbarer Weingarten dienten? Jehova Gott sagte es, als er den Vorvätern der Juden, die in den Tagen Jesu lebten, den Gesetzesbund unterbreitete, denn er sagte damals: „Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr selbst werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden.“ (2. Mose 19:5, 6, NW) Die Juden würden also, wenn sie den Gesetzesbund hielten, als Menschen ewig leben können und würden ein „Königreich von Priestern“ werden, durch das Gott alle übrigen Menschen segnen würde.

      17. (a) In welchem Verhältnis stand Jesus zum Gesetzesbund, und als was wurde er durch diesen gekennzeichnet? (b) Wieso konnte Jesus von seinem himmlischen Vater passenderweise als von einem Weingärtner sprechen?

      17 Jesus, der vom Himmel gekommene Sohn Gottes, gehörte durch Geburt zur jüdischen Nation, und er stand unter dem Gesetzesbund. Er war der einzige Jude, der diesen Bund vollkommen hielt. Das Gesetz dieses Bundes verurteilte ihn deshalb nicht wie alle anderen Juden, sondern kennzeichnete ihn als einen vollkommenen Menschen, einen Menschen, der ohne Sünde war und der das Recht auf ewiges Leben nicht verwirkt hatte. Da er den Gesetzesbund vollkommen hielt, hätte er es verdient, ein König und Priester auf der Erde zu werden. Da er durch Geburt zu dem von Jehova Gott gepflanzten jüdischen „Weingarten“ gehörte, war es sehr passend, daß er seinen himmlischen Vater, Jehova Gott, mit einem Weingärtner verglich, indem er zu seinen Aposteln sagte: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige.“ (Joh. 15:1, 2, 5) Im Gegensatz zu den unvollkommenen, unter dem Gesetzesbund stehenden Juden sind Jesus und seine „Zweige“ jedoch ein geistiger Weinstock, der dem großen Weingärtner, Jehova Gott, viel Frucht trägt, damit er verherrlicht werde.

      18—20. (a) Lebten die Arbeiter, die zuerst für die Arbeit im „Weingarten“ eingestellt wurden, zu Moses’ Zeiten, oder in wessen Tagen lebten sie? (b) Wer vor allem waren die, die zuerst eingestellt wurden, und welche Worte Jesu lassen erkennen, daß sie sich selbst als „Erste“ betrachteten?

      18 Die Juden der Tage Jesu waren als Nachkommen ihrer Vorväter, die Jehova Gott aus Ägypten heraufgeführt und im Lande Palästina angesiedelt oder gewissermaßen angepflanzt hatte, in den Gesetzesbund aufgenommen worden. Da sich Jesu Gleichnis vom Weingarten erstmals in den Tagen seiner zwölf Apostel erfüllte, konnte es sich nicht auf die Vorväter der alten Zeit beziehen, mit denen der Gesetzesbund durch Moses geschlossen worden war. Demnach konnten die Arbeiter, die der große Hausherr „frühmorgens“ einstellte, damit sie zwölf Stunden in seinem „Weingarten“ arbeiteten, nicht die jüdischen Vorväter sein, die im sechzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gelebt hatten. Diese Arbeiter, die bei Sonnenaufgang, oder etwa um sechs Uhr morgens, eingestellt wurden, veranschaulichen Juden, die in den Tagen der Apostel lebten.

      19 Daß diese Arbeiter am Tag zwölf Stunden arbeiteten, dürfte bedeuten, daß sie ausschließlich mit den Dingen Gottes beschäftigt waren, nicht wie die Apostel Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes, die bis zum Frühling des Jahres 30 u. Z. Fischer gewesen waren. Diese Ganztagsarbeiter stellten daher die religiösen Führer der Nation Israel dar, wie die Hohenpriester Annas und Kaiphas und die Unterpriester, ferner die Tempel-Leviten, die Schriftgelehrten, die Angehörigen der Sekten der Pharisäer und der Sadduzäer und die im mosaischen Gesetz kundigen Männer. Da sie in Verbindung mit dem jüdischen Gottesdienst in Israel ständig beschäftigt waren, stellten sie diejenigen dar, die zuerst eingestellt wurden. Sie galten auch als die Vornehmen oder Ersten des Volkes. Daß sie sich selbst als solche betrachteten, geht aus folgenden Worten Jesu hervor:

      20 „Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses’ Stuhl gesetzt. Sie haben gern den hervorragendsten Platz bei Abendessen und die vorderen Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und daß die Menschen sie Rabbi nennen.“ — Matth. 23:2, 6, 7.

      21, 22. (a) Wer waren denn die Teilzeitarbeiter? (b) Wie zeigte das Gleichnis Jesu, daß es nicht sicher war, welchen Lohn die Teilzeitarbeiter erhalten würden?

      21 Da sie den ganzen Tag arbeiteten, erwarteten sie den Lohn für einen ganzen Tag, und unter dieser Bedingung waren sie bereit, in Jehovas Weingarten der Nation Israel zu dienen. Alle anderen, die nach ihnen in Jehovas Dienst eingestellt wurden oder auf einer niedrigeren Stufe dienten als die Vollzeitarbeiter, waren nur Teilzeitarbeiter. Ob sie den vollen Lohn erhalten würden, war daher nicht sicher. Darum sagte Jesus in seinem Gleichnis vom Weingarten über den Hausherrn:

      22 „Als er auch um die dritte Stunde ausging, sah er andere unbeschäftigt auf dem Marktplatz stehen; und zu diesen sagte er: ‚Geht auch ihr in den Weingarten, und ich will euch geben, was recht ist.‘ Da gingen sie hin. Wieder ging er um die sechste und die neunte Stunde aus und tat ebenso. Schließlich ging er um die elfte Stunde aus und fand andere dastehen, und er sprach zu ihnen: ‚Warum steht ihr den ganzen Tag unbeschäftigt da?‘ Sie sprachen zu ihm: ‚Weil uns niemand eingestellt hat.‘ Er sagte zu ihnen: ‚Geht auch ihr in den Weingarten.‘“ — Matth. 20:3-7.

      DIE ARBEITER DER LETZTEN ODER „ELFTEN STUNDE“

      23. Wer waren die Arbeiter der elften Stunde, und warum hatte sie vor dieser Stunde niemand eingestellt?

      23 Die Arbeiter, die in der elften Stunde oder ungefähr um 5 Uhr nachmittags (eine Stunde vor Sonnenuntergang) eingestellt wurden, waren die letzten, die eingestellt wurden. Die religiösen Führer der Nation Israel betrachteten die, die durch die Arbeiter der elften Stunde dargestellt wurden, als die letzten, die Gott in seinen Dienst nehmen würde. Von ihnen hätten sie am wenigsten gedacht, daß sie zum Dienste Gottes berufen würden. Bis zur elften Stunde waren diese Arbeiter in den Augen der religiösen Führer Israels die, die „niemand eingestellt“ hatte. Wie sehr die religiösen Führer diese bescheidenen Menschen verachteten, verrieten sie durch ihre Worte: „Glaubt vielleicht ein einziger von den Vorstehern oder den Pharisäern an ihn [Jesus]? Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, verfluchte Leute sind sie.“ (Joh. 7:48, 49) Sie wären bereit gewesen, im Dienste Gottes tätig zu sein, aber die blinden religiösen Führer unterrichteten sie nicht über das, was recht ist, noch spornten sie sie an, das Rechte zu tun. Nachdem sie fast den ganzen Tag vergeudet hatten, mußten sie auf jemand warten, der kam und sich darum kümmerte, wie sie im Dienste Gottes gebraucht werden könnten, und der ihnen einen Dienst in Gottes religiösem „Weingarten“ zuteilte.

      24, 25. (a) Wann und wie berief der große Hausherr die Arbeiter der elften Stunde zum Dienst? (b) Wie gebrauchte Gott seinen Verwalter, um Arbeiter in den „Weingarten“ zu senden, und wie lange arbeiteten sie darin?

      24 Der Tag, an dem im Weingarten Israels unter den Bestimmungen des mosaischen oder des Gesetzesbundes gearbeitet wurde, ging bald zu Ende. Jehova Gott, der große Hausherr und Weingartenbesitzer, wußte das und berief durch seine Vertreter, die er dem Volke Israel sandte, die Arbeiter der elften Stunde zum Dienst in seinem „Weingarten“. Im Frühling des Jahres 29 u. Z. sandte er Johannes den Täufer, „um ein zubereitetes Volk für Jehova bereitzumachen“. (Luk. 1:13-17) Ungefähr sechs Monate später sandte der große Hausherr seinen eigenen Sohn, Jesus, der sozusagen der Verwalter des „Weingartens“ Gottes oder sein „Beauftragter“ wurde.

      25 Jesus übernahm die Jünger, die Johannes der Täufer gesammelt hatte, und sammelte selbst noch weitere Jünger, die er im israelitischen „Weingarten“ einsetzte. Außer den zwölf Aposteln sandte er zum Beispiel auch siebzig Evangelisten zur Arbeit in den „Weingarten“. Er wies sie alle an, hinzugehen und das himmlische Königreich Gottes zu predigen; sie sollten zu den Menschen sagen: „Das Königreich Gottes hat sich euch genaht.“ (Luk. 9:1-6; 10:1-11) Selbst Frauen schlossen sich Jesus und seinen Aposteln in ihrem Predigtwerk an und standen ihnen bei, indem sie „ihnen mit ihrer Habe dienten“. (Luk. 8:1-3) Auf diese Weise waren sie eine Zeitlang in Jehovas Königreichsdienst tätig, als die Nation der natürlichen, beschnittenen Israeliten noch der „Weingarten“ Jehovas war. Sie waren die letzten Arbeiter im Weingarten, die der Eigentümer eingestellt hatte, und sie arbeiteten in Israel bis zum Tode Jesu, im Jahre 33 u. Z.

      26. (a) Wofür kam gemäß dem Gesetz Gottes die Zeit am Ende des Arbeitstages? (b) Was würden die Teilzeitarbeiter auf alle Fälle erhalten?

      26 Schließlich nahm die Arbeit unter dem Gesetzesbund im „Weingarten“ des natürlichen Israel ein Ende wie die Arbeit eines Zwölfstundentages. Dann kam für die Arbeiter die Lohnauszahlung. Damit sich der kleine Mann täglich das beschaffen konnte, was er benötigte, bestimmte Gottes Gesetz unter dem alten, mosaischen Bund, daß Arbeiter nicht am Ende der Woche oder des Monats, sondern am Ende des Arbeitstages ausgezahlt werden sollten. (3. Mose 19:13; 5. Mose 24:15) Alle, die tagsüber die ganze Zeit, das heißt zwölf Stunden, im „Weingarten“ gearbeitet hatten, waren überzeugt, daß sie einen „Groschen“ erhalten würden, wie sie mit dem Hausherrn übereingekommen waren. Was würden aber die Teilzeitarbeiter, die zuletzt gekommen waren, erhalten? Es wäre, was immer es sein würde, das, „was recht ist“, gemäß den Abmachungen des Hausherrn mit denen, die er in der dritten Stunde des Arbeitstages eingestellt hatte. Die Arbeiter, die nur für die zwölfte Stunde des Tages eingestellt worden waren, konnten normalerweise nur einen sehr geringen Lohn erwarten.

      27. In welcher Reihenfolge erhielten die Arbeiter im Gleichnis ihren Lohn, wieviel erhielten sie, und wie reagierten einige?

      27 Die Lohnauszahlung brachte einige Überraschungen. Die ungewöhnliche Regel, die Jesus festgelegt hatte, wurde nun angewandt. Das geht aus den weiteren Worten Jesu hervor, die er in Verbindung mit diesem Gleichnis sprach: „Da es nun Abend ward, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und heb an bei den letzten bis zu den ersten. Da kamen, die um die elfte Stunde gedingt waren, und empfing ein jeglicher seinen Groschen. Da aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeglicher seinen Groschen. Und da sie den empfingen, murrten sie wider den Hausvater und sprachen: Diese letzten haben nur e i n e Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben. Er antwortete aber und sagte zu einem unter ihnen: Mein Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir eins geworden, um einen Groschen? Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem letzten geben gleich wie dir. Habe ich nicht Macht, zu tun, was ich will, mit dem Meinen? Siehest du darum scheel, daß ich so gütig bin? So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“ — Matth. 20:8-16, Lu.a

      ABEND UND AUSZAHLUNG

      28. Wann kam bei der ersten Erfüllung des Gleichnisses der „Abend“ und damit das Ende des Arbeitstages?

      28 Bei der ersten Erfüllung des Gleichnisses kam der Abend und damit das Ende des Arbeitstages, als Jesus Christus in der Passahnacht des Jahres 33 u. Z. festgenommen wurde und dann am darauffolgenden Nachmittag an einem Marterpfahl auf Golgotha starb. Jesus hatte dies prophetisch angedeutet, als er etwa sechs Monate vor seinem Tod zu seinen Aposteln gesagt hatte: „Es ist geschehen, damit die Werke Gottes in seinem Fall kundwürden. Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, in der niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ (Joh. 9:3-5) Als Jesus während Teilen von drei Tagen (vom 14. bis 16. Nisan 33 u. Z.) tot war, konnte er als Mensch nicht mehr im göttlichen „Weingarten“ Israels wirken. (Pred. 9:5, 10) Auch seine elf treuen Apostel konnten nicht arbeiten, denn sie waren zerstreut wie Schafe ohne einen Hirten. Wenn sie zusammenkamen, verschlossen sie die Türen aus Furcht vor den feindseligen Juden. (Joh. 16:32; Matth. 26:31; Mark. 14:27; Sach. 13:7; Joh. 20:19, 26) Vor Pfingsten nahmen sie die öffentliche Tätigkeit nicht mehr auf.

      29. (a) Was war das natürliche Israel vom Tode Jesu an nicht mehr, und warum? (b) Was besaß der große Weingartenbesitzer von nun an, obwohl er Israel noch dreieinhalb Jahre weiter begünstigte?

      29 Jesus Christus wurde auf Anstiften der religiösen Führer der Juden, der „Ersten“ des Volkes, getötet. Von da an war die Nation Israel nicht mehr Gottes „Weingarten“. Durch Jesu Tod machte Gott dem Gesetzesbund, den er mit der Nation Israel geschlossen hatte, ein Ende. Dadurch, daß Jesus als Loskaufsopfer starb, wurde das aus Verordnungen bestehende Gesetz“ aufgehoben. Die „handschriftliche Urkunde, die aus Verordnungen bestand und uns entgegen war“, wurde ausgelöscht; sie wurde aus dem Wege geräumt, indem sie sozusagen zum Zeichen der Aufhebung an den Marterpfahl Christi genagelt wurde. (Eph. 2:15; Kol. 2:14) Jehova Gott schenkte den natürlichen Israeliten danach allerdings noch dreieinhalb Jahre seine besondere Gunst, indem er ihnen die ersten mit dem Königreich verbundenen Gelegenheiten bot, aber die Nation war nicht mehr sein „Weingarten“. Gott hatte jetzt begonnen, einen geistigen „Weingarten“ anzulegen, in dem sein Sohn Jesus Christus der Weinstock und dessen Jünger die Zweige waren. (Joh. 15:1-8) Der zwölfstündige Arbeitstag in seinem Weingarten des natürlichen Israel hatte tatsächlich beim Tode Jesu auf Golgotha geendet.

      30. Wann kam die Zeit für die Auszahlung, und wie gebrauchte Gott seinen Verwalter, um den Lohn auszuzahlen?

      30 Wann kam demnach die Zeit für die Lohnauszahlung? Als Jesus am dritten Tag, am 16. Nisan 33 u. Z., auferstand? Nein, obwohl er in den darauffolgenden vierzig Tagen ausschließlich seinen Jüngern erschien und dadurch nur sie zu Zeugen seiner Auferstehung machte. (Apg. 1:1-8; 10:40-42) Diese begünstigten Jünger Jesu traten aber nach seiner Auffahrt in den Himmel noch zehn Tage nicht öffentlich hervor. Dann kam der Tag des Pfingstfestes (33 u. Z.) und damit die Zeit für die Lohnauszahlung. Damals sagte der Herr des Weingartens, Jehova Gott, zu seinem Verwalter oder „Beauftragten“, er solle den Arbeitern ihren Lohn zahlen. Gott gebrauchte den verherrlichten Jesus Christus im Himmel als seinen Verwalter oder „Beauftragten“, denn durch ihn goß er am Pfingsttag den heiligen Geist aus. (Joh. 1:32-34; 14:16, 17; 15:26; 16:7; Luk. 24:49; Apg. 1:4-8; 2:32, 33) Bei der Auszahlung des Lohnes an die Arbeiter hielt sich Jesus Christus im Himmel an die ungewöhnliche Regel, die er hier auf der Erde bekanntgegeben hatte.

      31. Wer erhielt zu Pfingsten zuerst den Lohn, und zu welchen Leuten waren sie bis dahin gerechnet worden?

      31 Wer waren denn die ersten, die zu Pfingsten ihren Lohn erhielten? Die Ausgießung des heiligen Geistes auf diejenigen, die an jenem Pfingsttag der Erstlingsfrüchte der Weizenernte in Jerusalem versammelt waren, offenbarte es. Es waren die „letzten“, die in den Weingarten des natürlichen Israel gesandt worden waren, die, die mit Jesus Christus, dem „Beauftragten“ oder Verwalter, zusammengearbeitet hatten. Es waren auch die „letzten“, von denen die religiösen Führer der Nation Israel erwartet hätten, daß sie von dem großen Hausherrn und Besitzer de Weingartens, von Jehova Gott, einen vollen Tagelohn, einen symbolischen „Groschen“, erhalten würden.

      32. Wie zeigte es sich, wer von den Arbeitern zuerst den Lohn empfangen hatte, und wer war zusammengekommen und wurde dadurch Zeuge davon?

      32 Entgegen den Erwartungen der Juden waren die ersten, die ihren Lohn empfingen, die verachteten zwölf Apostel Jesu Christi und die übrigen der 120 Jünger, die sich in aller Stille in einem Obersaal versammelt hatten, abseits von den vielen Juden und Proselyten, die das Pfingstfest im Tempel von Jerusalem feierten. Welche Arbeiter in Gottes „Weingarten“ zuerst den Lohn empfingen, zeigte sich jedoch durch ein Wunder, das in Verbindung mit der Ausgießung des heiligen Geistes auf die 120 Jünger geschah. Über dreitausend Juden und Proselyten wurden Zeugen dieses seltsamen Schauspiels. — Apg. 1:5; 2:1-13, 41.

      33. Wie erklärte Petrus das, was sie geschehen sahen, und wie viele bemühten sich, die Gabe des Geistes ebenfalls zu empfangen?

      33 Einige „lachten über sie und begannen zu sagen: ‚Sie sind voll süßen Weins‘“. Der Apostel Petrus stand daher als erster auf und erklärte, daß die vom Geist erfüllten Jünger Christi nicht betrunken seien, sondern daß sich die Prophezeiung Joels (2:28, 29) erfüllt habe. Der auferstandene Jesus Christus sei in den Himmel, zur Rechten Gottes, erhöht worden, habe den verheißenen heiligen Geist empfangen und ihn auf seine Jünger auf der Erde ausgegossen, wodurch sich Joel 2:28, 29 erfüllt habe. Dann erklärten alle zwölf Apostel, auch die übrigen Juden könnten diese verheißene Gabe des heiligen Geistes empfangen, wenn sie bereuten, sich im Namen Jesu Christi taufen ließen und dessen Jünger würden. Ungefähr dreitausend derer, die dabeistanden und zuhörten, taten dies und wurden zu einem Teil der Versammlung des geistigen Israel, des neuen „Weingartens“ Gottes. — Apg. 2:37-42.

      34. Was war also der „Groschen“, und wann und wo sollten ihn die Empfänger gebrauchen?

      34 Der symbolische „Groschen“ war also nicht die Gabe des heiligen Geistes an sich, sondern das mit dem Empfang des heiligen Geistes verbundene Vorrecht, zum geistigen Israel zu gehören, zum Prophezeien ermächtigt zu sein und dadurch einen Anteil an der Erfüllung von Joel 2:28, 29 zu haben sowie dazu gesalbt worden zu sein, die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich zu predigen. Auf diese Weise würden jene Jünger Christi zu fruchttragenden Zweigen an Jehovas geistigem Weinstock, dem Herrn Jesus Christus. Sie wurden in den neuen Bund aufgenommen, den Jesus Christus zwischen Jehova Gott und der Versammlung dieser symbolischen Weinstockzweige vermittelte. (Jer. 31:31-34; 1. Tim. 2:5, 6; Hebr. 8:6 bis 9:15) Der symbolische „Groschen“ war somit etwas, wovon ihr Lebensunterhalt, ihr ewiges Leben in Gottes neuer Ordnung, abhing. Es war etwas, was sie hier auf der Erde, nicht im Himmel, gebrauchen sollten.

      35. Was hörten und sahen die Arbeiter, die „frühmorgens“ eingestellt worden waren, und wieso stand der „Groschen“ auch ihnen in Aussicht?

      35 Was ist aber von denen zu sagen, die zuerst, gleichsam „frühmorgens“, eingestellt worden waren, um im göttlichen Weingarten des natürlichen Israel zu arbeiten? Diese „Ersten“, die jüdischen Hohenpriester, Unterpriester, Leviten, Schriftgelehrten und die im mosaischen Gesetz kundigen Rechtsgelehrten, hörten und sahen bald, daß die Jünger Jesu den Lohn für ihre spät begonnene Arbeit im göttlichen Weingarten des natürlichen Israel empfangen hatten. Sie sahen, wie sie den symbolischen „Groschen“ gebrauchten. Aber auch ihnen stand der volle Tagelohn in Aussicht, denn Jehova Gott handelte ja noch dreieinhalb Jahre weiter ausschließlich mit der Nation Israel.

      36. (a) Durch wen hätten sie den „Groschen“ jedoch annehmen müssen? (b) Welche Dinge, die sie bis dahin genossen hatten, hätten sie also aufgeben müssen, wenn sie ihn hätten annehmen wollen?

      36 Diese religiösen Führer hätten den vollen Tagelohn, den „Groschen“, jedoch von Gottes Verwalter, dem verherrlichten Jesus Christus, annehmen müssen. Das hätte bedeutet, daß sie das hätten tun müssen, was der Herr Jesus Christus dem reichen jungen Vorsteher zu tun geboten hatte. (Matth. 19:21) Sie hätten vieles aufgeben müssen: ihre Ehrenplätze, ihr Ansehen, ihren Einfluß und ihre Einkünfte im Tempel von Jerusalem, in den Synagogen und im Sanhedrin, ja sie hätten darauf verzichten müssen, auf „Moses’ Stuhl“ zu sitzen, sich Rabbiner nennen zu lassen und Ämter und Stellungen zu bekleiden, die von der römischen Regierung geduldet oder anerkannt wurden. Durch all das waren sie bis zum Pfingstfest des Jahres 33 u. Z. für ihre Dienste im göttlichen „Weingarten“ Israels gut bezahlt worden. Sie waren zwar mit dem großen Hausherrn, dem Eigentümer des „Weingartens“, um die Gabe des heiligen Geistes übereingekommen, die ihnen in Verbindung mit der Erfüllung von Joel 2:28, 29 verliehen werden sollte. Dann hätten sie aber alle Vorrechte, die sie bis dahin auf religiösem Gebiet in Israel genossen hatten, aufgeben und den heiligen Geist, den Jesus ausgoß, annehmen müssen, wodurch sie dazu gesalbt worden wären, sich an dem Werk der Jünger Jesu Christi und dessen Apostel, die zu den Geringsten des Volkes, zu den Arbeitern der elften Stunde, gehörten, zu beteiligen. Das hätte sie zuviel gekostet.

      37. Begnügten sie sich also damit, nur den „Groschen“ zu empfangen, und wie kam ihre Einstellung zu den „letzten“ Arbeitern zum Ausdruck?

      37 Sie erwarteten von Gott als Lohn mehr als den heiligen Geist und dessen Wundergaben sowie die damit verbundenen Königreichsvorrechte. Sie erwarteten also mehr als den symbolischen „Groschen“. Diese „ersten“ Arbeiter murrten daher gegen den Eigentümer des „Weingartens“ und sträubten sich, nur den „Groschen“ anzunehmen, wie es wahrscheinlich auch der reiche junge Vorsteher im Gegensatz zum Apostel Petrus getan hatte. Ihr Murren und ihr Widerwille zeigte sich in der Verfolgung der Jünger Christi, der „letzten“ Arbeiter, die für die Arbeit im „Weingarten“ eingestellt worden waren. — Matth. 20:10-12.

      38. Was zeigt, ob diese „ersten“ Arbeiter alle den „Groschen“ ablehnten, und in Verbindung womit wollten einige weiterhin lieber arbeiten?

      38 Einige Tempel-Leviten, unter anderem auch Joseph Barnabas von Zypern, nahmen den „Groschen“ an. (Apg. 4:36, 37) Und nachdem die zwölf Apostel eingesperrt und vom Sanhedrin in Jerusalem verhört worden waren, weil sie den „Groschen“ im Dienste Gottes gebraucht hatten, „wuchs das Wort Gottes weiterhin“, wie uns der Bericht nach Apostelgeschichte 6:7 zeigt, „und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr; und [auch] eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein“. Sogar Saulus von Tarsus, ein vertrauter Freund des jüdischen Hohenpriesters, nahm den „Groschen“ an, obwohl er ein Pharisäer war. (Apg. 9:1-22; Phil. 3:4-6) Die meisten dieser „ersten“ Arbeiter oder dieser religiösen Führer der Juden setzten jedoch ihre Arbeit in Verbindung mit den religiösen Vorrechten, die sie bis dahin im natürlichen Israel genossen hatten, fort und erhielten regelmäßig die ihnen nach dem Gesetz Moses zustehenden Einkünfte. Sie lehnten den „Groschen“ ab.

      39. Wie lange behielten sie diese Form des Gottesdienstes bei? Wovon machten die Jünger Jesu jedoch weiterhin Gebrauch?

      39 Sie behielten diese Form des Gottesdienstes bis zum Jahre 70 u. Z. bei. Dann wurde ihnen ihr Tempel in Jerusalem genommen. Sie verloren ihre Stellungen dort; die Römer kamen und ‘nahmen ihnen sowohl ihre Stätte als auch ihre Nation weg’, nicht etwa, weil sie Jesus Christus angenommen, sondern weil sie ihn verworfen und den „Groschen“ abgelehnt hatten. (Joh. 11:47, 48) Ihr Auge blickte böse, weil Jehova Gott gut zu den Jüngern Jesu Christi war. Die Jünger, auch der Apostel Johannes, fuhren fort, von ihrem „Groschen“ Gebrauch zu machen, um trotz Verfolgung dem Königreich Gottes zu dienen und schließlich ewiges Leben zu erlangen. — Mark. 10:29, 30; Offb. 1:9.

  • Die neuzeitliche Erfüllung des „Groschens“
    Der Wachtturm 1967 | 15. Juli
    • Die neuzeitliche Erfüllung des „Groschens“

      1. Warum muß sich aufgrund der Geschehnisse zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. das Gleichnis vom „Groschen“ noch endgültig erfüllen?

      WAS vor neunzehnhundert Jahren den Arbeitern im „Weingarten“ der damaligen Nation Israel widerfuhr, ist in diesen letzten Tagen auch der sogenannten Christenheit widerfahren. Die unter dem mosaischen oder dem Gesetzesbund stehende Nation Israel, der damalige „Weingarten“, war ein Vorbild; viele ihrer Erfahrungen waren prophetische „Schatten“ künftiger Dinge. (1. Kor. 10:1-6, 11; Kol. 2:16, 17; Hebr. 10:1) Auch erfüllte sich die Prophezeiung aus Joel 2:28-32, die der Apostel Petrus vor neunzehnhundert Jahren zu Pfingsten anführte, als der symbolische „Groschen“ ausgezahlt wurde, nicht vollständig. Demnach muß es noch eine größere, endgültige Erfüllung von Joel 2:28 bis 32 geben. Das würde bedeuten, daß sich auch Jesu Gleichnis vom „Groschen“ in den „letzten Tagen“ dieses Systems der Dinge nochmals, und zwar endgültig, erfüllen müßte. (Apg. 2:17, 18; 1. Tim. 3:1-5) Wie die Tatsachen zeigen, ist dies auch der Fall.

      2, 3. (a) Von wann an wurde der „Groschen“ allmählich nicht mehr gebraucht? (b) Was beansprucht die Christenheit zu sein, in wessen Dienst glaubt ihre Geistlichkeit zu stehen, und warum?

      2 Den prophetischen Worten nach Jesaja 5:1-7 entsprechend verwarf Jehova Gott seinen aus natürlichen, beschnittenen Israeliten bestehenden, als Vorbild dienenden „Weingarten“ vor neunzehnhundert Jahren. Seither hat er einen geistigen „Weingarten“ gepflanzt, von dem Jesus Christus der Weinstock, gewissermaßen der Hauptstamm, ist und dessen wahre Nachfolger die Zweige sind. (Joh. 15:1-8) Er hat nun ein geistiges „Israel Gottes“, das nicht unter dem alten oder dem Gesetzesbund steht, der hinweggetan wurde, als Jesus starb, sondern das unter dem neuen Bund steht, dessen himmlischer Mittler Jesus Christus ist. (Matth. 26:26-28; Luk. 22:19, 20; 1. Tim. 2:5, 6) Nach dem Tode der Apostel Christi, am Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, hörte man allmählich auf, von dem symbolischen „Groschen“, der zu Pfingsten ausgezahlt worden war, Gebrauch zu machen. In der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung wurde die Religionsorganisation der Christenheit gegründet. Sie hat sich seither zu einem weltweiten System entwickelt, das aus vielen Glaubensgemeinschaften besteht, die von katholischen, orthodoxen und protestantischen Kirchenführern oder Geistlichen geleitet werden.

      3 Die Christenheit setzt sich aus Geistlichen und Laien zusammen und ist — wie die Religionsorganisation des Volkes Israel in den Tagen Jesu Christi und seiner Apostel — in verschiedene religiöse Sekten aufgespalten. Sie behauptet, das geistige Israel Gottes zu sein und deshalb mit Gott in dem durch den Mittler Jesus Christus geschlossenen neuen Bund zu stehen. Sie behauptet ferner, der geistige „Weingarten“ Gottes zu sein, und ihre sektiererischen Kirchen dienen angeblich als „Zweige“ am Weinstock Jesus Christus. Ihre Geistlichkeit, bestehend aus ihren ordinierten Priestern und Predigern, gibt somit vor, im „Weingarten“ Gottes, des Höchsten, zu arbeiten. Die einzelnen Geistlichen sind von ihrer Religions­gemeinschaft formell in ihr Amt eingesetzt und mit der Leitung einer aus Laien bestehenden religiösen Herde betraut worden. Ihr geistliches Amt und die damit verbundenen Verpflichtungen sind ihr Beruf, ihre Hauptbeschäftigung. Sie betrachten sich deshalb als Vollzeitdiener Gottes. Einmal ordiniert oder in ihr Amt eingesetzt, betrachten sie sich als Geistliche auf Lebenszeit, und sie gelten noch als solche, selbst wenn sie in den Ruhestand getreten sind.

      4. Welche Gruppe der für die Arbeit im Weingarten Gottes eingestellten Arbeiter bildet die Geistlichkeit der Christenheit gemäß ihren eigenen Behauptungen, und welche Stellung nehmen in ihren Augen Gott hingegebene, getaufte Christen ein, die nicht im Range eines Geistlichen stehen?

      4 Gemäß ihren Behauptungen sind diese Geistlichen die „ersten“, das heißt die, welche für einen ganzen Tag für die Arbeit in Gottes „Weingarten“, dem geistigen Israel, eingestellt worden sind. Personen, die sich nur zeitweise auf religiösem Gebiet betätigen, nehmen ihrer Meinung nach eine untergeordnete Stellung ein und verdienen weniger Lohn. Gott hingegebene, getaufte Christen, die Gottes Königreich predigen, ohne an ihren Seminaren ausgebildet und von ihnen ordiniert worden zu sein, ohne von ihnen einen bestimmten Titel und Grad empfangen zu haben und zu ihren Kanzeln zugelassen worden zu sein, werden von ihnen verachtet. Da diese ordinierten Geistlichen der Christenheit die Tatsache, daß alle Gott hingegebenen, getauften Christen Zweige am Weinstock Jesus Christus sind und als geistige „Priester“ Gottes Frucht tragen sollten, aus den Augen verloren haben, blicken sie auf diese Christen herab. Sie betrachten sie als die „letzten“, die eine rechtsgültige Zuteilung im Dienste Gottes empfangen haben, das heißt für die Arbeit in Gottes geistigem „Weingarten“ eingestellt worden sind. Diese ergebenen Diener Gottes werden im allgemeinen als ungelehrte, unwissende „Laien“ betrachtet und deshalb zu den Kanzeln der Christenheit nicht zugelassen.

      5. Welche erst in jüngster Zeit organisierte christliche Gruppe befand sich unter denen, die so betrachtet wurden, und was widerfuhr ihr auf Veranlassung der Geistlichkeit im Ersten Weltkrieg?

      5 Zu diesen von der ordinierten Geistlichkeit der Christenheit Verachteten gehörte auch eine Gruppe Gott hingegebener Christen, die sich von der Christenheit abgesondert hatte, dennoch aber in unserer Zeit, im zwanzigsten Jahrhundert, sehr bekannt wurde. Diese Christen, die sich in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts organisierten, bildeten zunächst nur eine kleine Gruppe. Im Jahre 1884 gründeten sie die heute als Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania bekannte Gesellschaft, die ihnen als Herausgeber und administrative Körperschaft diente. Sie wurden als Internationale Bibelforscher bekannt. Geistliche der Christenheit bezeichneten diese Bibelforscher verächtlich als Prediger und Ausleger des Wortes Gottes und bekämpften und behinderten deren eifrige Verkündigung des Königreiches Gottes. Während der Wirren des Ersten Weltkrieges gelang es ihnen schließlich zu bewirken, daß der Präsident und der Sekretär-Kassierer der Watch Tower Society sowie einige ihrer Redaktionsmitglieder in eine amerikanische Bundesstrafanstalt eingeliefert wurden. Auch ihre religiösen Schriften wurden in verschiedenen Ländern ganz oder teilweise verboten.

      NICHT DER „GROSCHEN“

      6. Warum sah es so aus, als ob diese Christen die „letzten“ wären, die eingestellt worden waren, und was dachten sie selbst über die „elfte Stunde“?

      6 Da diese Gott hingegebenen christlichen Bibelforscher erst sehr spät und auf ungewöhnliche Weise auf der Weltbühne der Religion auftraten, schien es so, als ob sie die „letzten“ wären, die der große Hausherr, Jehova Gott, für die Arbeit in seinem geistigen „Weingarten“, dem wahren, richtig organisierten Christentum, eingestellt hatte. Das war vor allem deshalb der Fall, weil im Jahre 1914, in dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach, die Zeiten der Nationen abgelaufen waren. (Luk. 21:24) Aufgrund der Prophezeiungen über das Ende dieses Systems der Dinge und aufgrund der Verschlechterung der Weltverhältnisse während des Ersten Weltkrieges nahmen diese christlichen internationalen Bibelforscher an, die letzte oder „elfte Stunde“ für die Arbeit im geistigen „Weingarten“ Jehovas Gottes gehe bald zu Ende. Sie waren schon lange an Jesu Gleichnis vom Weingarten und vom Groschen interessiert gewesen, und Zions Wacht-Turm wies schon in seiner (englischen) Ausgabe vom April 1881, auf Seite 7, unter der Überschrift „1000 Prediger gesucht“ auf dieses Gleichnis und auf die „elfte Stunde“ hin und forderte zur Arbeit auf.

      7. Welches Buch veröffentlichte die Watch Tower Society im Juli 1917, und welche Verbindung sollte zwischen ihm und dem symbolischen „Groschen“ angeblich bestehen?

      7 Im Juli des Jahres 1917, also mitten im Krieg, veröffentlichte die Watch Tower Bible & Tract Society (in Englisch) das Buch Das vollendete Geheimnis.a Dieses Buch war der siebente und letzte Band der siebenbändigen Serie der Schriftstudien. Da man glaubte, der Überrest der christlichen Kirche werde nun bald in die himmlische Herrlichkeit eingehen, betrachtete man dieses Hilfsmittel zum Studium (Das vollendete Geheimnis) und die damit verbundenen Dienstvorrechte als den symbolischen „Groschen“, den die treuen „Weingarten“-Arbeiter als Lohn empfangen hätten, bevor sie die Erde verlassen würden. Auf der 2. Seite, der Impressumseite, der englischen Ausgabe dieses Buches war sogar eine einem Groschen ähnliche vergrößerte Münze abgedruckt. Die Inschrift darauf lautete: „Dem König aller Könige und Herrn aller Herren zum Besten seiner ihm geweihten ‚Heiligen‘, die da warten auf die Kindschaft, und ‚aller, die an allen Orten den Namen unseres Herrn Jesu Christi anrufen‘, ‚der Hausgenossen des Glaubens‘ und der harrenden Kreatur, die zusammenseufzt und in Geburtswehen liegt, wartend auf die Offenbarung der Söhne Gottes, ist dieses Werk gewidmet.“ Ebenfalls im Jahre 1917 erschien in der Dezember-Ausgabe des Wacht-Turms (Seite 197) eine Abhandlung unter der Überschrift „Der Groschen“, in der gesagt wurde, das Buch Das vollendete Geheimnis und die damit verbundenen „Ehren“ seien der symbolische „Groschen“.b

      8. (a) Was ahnten die Herausgeber jedoch nicht, als man dem „Groschen“ diese Bedeutung gab? (b) Was geschah nach der Veröffentlichung des Buches Das vollendete Geheimnis in Kanada und in den Vereinigten Staaten?

      8 Als diese Erklärung, nach der Das vollendete Geheimnis, der siebente Band, der „Groschen“ sein sollte, erschien, erwartete oder ahnte jedoch niemand, daß im darauffolgenden Jahr (1918) der Erste Weltkrieg enden und eine längere Friedenszeit folgen würde, in der der gesalbte Überrest noch hier auf der Erde, nicht in himmlischer Herrlichkeit, sein würde. Siebentausend Bibelforscher wurden organisiert, um Das vollendete Geheimnis von Haus zu Haus zu verbreiten.c Im Frühling des Jahres 1918 wurde dieses Buch jedoch in den Vereinigten Staaten und in Kanada verboten. Es wurde sogar von der Regierung der Vereinigten Staaten, die damals mit Deutschland Krieg führten, als Mittel benutzt, um die Leiter der Internationalen Bibelforscher in die Bundesstrafanstalt Atlanta (Georgia) einsperren zu lassen.

      9. Was geschah in Verbindung mit dem Buch Das vollendete Geheimnis nach dem Ersten Weltkrieg, und was stellte sich schließlich in Verbindung mit dem „Groschen“ heraus?

      9 Das Werk dieser christlichen Bibelforscher wurde also durch das Vorgehen der Regierung, durch den Widerstand der Geistlichkeit, durch religiöse Verfolgung und durch die kriegsbedingte Unterbrechung von Verbindungen stark behindert. Im Frühjahr 1919 wurden die Vertreter der Watch Tower Society aus der Bundes­strafanstalt entlassen und die Verbindungen mit den Zweigbüros der Watch Tower Society wiederhergestellt. Im Jahre 1920 wurde das Verbot des siebenten Bandes aufgehoben, und so konnte Das vollendete Geheimnis in den Vereinigten Staaten wieder verbreitet werden. Vom Jahre 1927 an wurden Das vollendete Geheimnis und die anderen sechs Bände der Schriftstudien jedoch nicht mehr veröffentlicht. Sie wurden durch neue, nach dem Krieg erschienene Hilfsmittel zum Bibelstudium ersetzt. Im Verlauf von zehn Jahren hatte es sich also herausgestellt, daß der siebente Band und der damit verbundene ehrenhafte Dienst in Wirklichkeit nicht der Groschen waren.

      10. Was begann man vom Jahre 1925 an in Verbindung mit Jehovas Namen zu erkennen, und wie erreichte diese Erkenntnis im Jahre 1931 einen Höhepunkt?

      10 Unterdessen, nämlich seit dem Jahre 1925, hatten diese christlichen Bibelforscher allmählich erkannt, daß die Rechtfertigung des göttlichen Namens Jehovas durch Gottes neugeborenes messianisches Königreich das bedeutendste Vorhaben Gottes ist. Schon vom Jahre 1922 an waren sie wiederholt auf Jesaja 43:10-12 hingewiesen worden, um ihnen zu zeigen, daß sie in den ihnen noch verbleibenden Tagen auf der Erde Zeugen Gottes, des Herrn, sein sollten.d Das Werk des Zeugnisgebens für seinen Namen trat für sie immer mehr in den Vordergrund. Diese Entwicklung erreichte im Jahre 1931 ihren Höhepunkt, als diese vielgeschmähten Bibelforscher auf ihrem internationalen Kongreß in Columbus (Ohio) einer Resolution zustimmten, durch die sie den in Jesaja 43:10-12 angedeuteten Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen.

      11. Was dachte man nun, nachdem es sich erwiesen hatte, daß Das vollendete Geheimnis und die damit verbundenen Vorrechte nicht der „Groschen“ waren, über die Verleihung des Namens „Jehovas Zeugen“, und warum?

      11 Das Werk der Einsammlung des gesalbten Überrests der Erben des himmlischen Königreiches Gottes schien beinahe zu Ende zu sein. Es schien also, als ob die Verleihung des biblisch begründeten Namens im Jahre 1931 eine Belohnung für die Beteiligung an der harten christlichen Arbeit sei, die seit 1919, also seit zwölf Jahren, geleistet worden war. Das Buch Das vollendete Geheimnis und die mit seiner Verbreitung verbundene Ehre waren, wie es sich gezeigt hatte, nicht der „Groschen“ gewesen. Konnte also nicht die Verleihung des neuen Namens an die Internationalen Bibelforscher der „Groschen“ sein?

      12. Was sagte Der Wachtturm Ende 1933 über den „Groschen“?

      12 In den Ausgaben der Zeitschrift Der Wachtturm und Verkünder der Gegenwart Christi vom 15. Dezember 1933 und vom 15. Januar 1934 erschien ein zweiteiliger Hauptartikel unter dem Titel „Der Lohn der Arbeiter“, in dem Jesu Gleichnis vom Weingarten behandelt wurde. Im zweiten Absatz des ersten Teils dieses Artikels hieß es: „Die Arbeiter sind die, die im Tempel sind, um gerichtet zu werden, und die in dem Königreichsdienste sich betätigen; der Lohn oder der Groschen ist die Ehre, den neuen Namen zu erhalten, den Jehova seinem Volke gibt.“ (Seite 371) In Absatz 21, Seite 376, hieß es: „Kein größerer Lohn hätte Geschöpfen auf der Erde gezahlt werden können, als durch den Mund Jehovas einen Namen zu empfangen; dieser Name zeigt das enge und vertrauliche Verhältnis zwischen Jehova und seinem treuen Volke. Niemals zuvor hat er Geschöpfen einen solchen Lohn gegeben.“

      13. Wen erkannte man im Jahre 1937 ebenfalls als Zeugen Jehovas, und in welche Klasse stufte das Buch Die Neue Welt (1942) die die „große Volksmenge“ bildenden heutigen „anderen Schafe“ ein?

      13 Im Jahre 1937 erkannte man jedoch, daß auch die treuen Propheten und andere, die ihre Lauterkeit bewahrt hatten — von Johannes dem Täufer bis zurück zu Abel, dem ersten Märtyrer —, ebenfalls Zeugen Jehovas, „eine so große Wolke von Zeugen“ waren. (Hebr. 11:1 bis 12:1, Elberfelder Bibel) Das Buch Die Neue Welt, das dann im Jahre 1942 veröffentlicht wurde, wies darauf hin, daß auch die „anderen Schafe“, die die in Offenbarung 7:9, 10 vorhergesagte „große Volksmenge“ bilden, Zeugen Jehovas sind. (Seiten 368, 369, 377) Heute werden diese „anderen Schafe“, die eingesammelt und zu Gefährten des gesalbten Überrests gemacht worden sind, allgemein zu den Zeugen Jehovas gerechnet. Als was haben sie sich gemäß den geschichtlichen Tatsachen seit dem Jahre 1935 erwiesen, wenn nicht als Zeugen Jehovas? Was sind sie, wenn nicht Zeugen Jehovas der Neuzeit?

      14. Was erkannte man deshalb in bezug auf den Namen „Jehovas Zeugen“, und wurde solch ein „neuer Name“ zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. verliehen?

      14 Hieraus erkennen wir, daß sich der Name „Jehovas Zeugen“ nicht ausschließlich auf den gesalbten Überrest anwenden läßt und dieser den wahren Christen verliehene neue Name deshalb nicht der symbolische „Groschen“ des Gleichnisses Jesu sein kann. Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. war nicht der „neue Name“ der „Groschen“; denn als Angehörige des in Jesaja 43:1-12 erwähnten auserwählten Volkes Jehovas waren die jüdischen Jünger Jesu Christi schon von Geburt Zeugen Jehovas.

      15. (a) Was hilft uns heute besser verstehen, was der „Groschen“ ist? (b) Wann und wie kam in der Neuzeit der „Abend“ und damit das Ende der Tagesarbeit im Weingarten?

      15 Seit dem Jahre 1933 und dem Beginn der grausamen Verfolgung der Zeugen Jehovas unter dem nationalsozialistischen Regime Adolf Hitlers sind nun vierunddreißig Jahre vergangen. Wenn wir daran denken, wie sich Jesu Gleichnis in den Tagen seiner Apostel, vor neunzehnhundert Jahren, zum ersten Mal erfüllte, können wir heute besser verstehen, was der „Groschen“ ist. In der neuzeitlichen Erfüllung des Gleichnisses kam der „Abend“ und damit das Ende des 12-Stunden-Arbeitstages während des Ersten Weltkrieges, der das Ende der im Herbst des Jahres 1914 abgelaufenen Zeiten der Nationen kennzeichnete. Die Vollzeitarbeiter, die „ersten“ die eingestellt worden waren, die Geistlichkeit der Christenheit, richteten ihre Bemühungen auf die Kriegsunternehmungen der sich bekämpfenden Nationen. Das Werk derer, die als „Letzte“ eingestellt worden waren, wurde im Jahre 1918 durch das Verbot der Wachtturm-Schriften und die Inhaftierung der Beamten der Internationalen Bibelforscher praktisch lahmgelegt. Diese Lahmlegung entsprach dem Tode Jesu und der Zerstreuung seiner Jünger.

      VON DEM „GROSCHEN“ BIS JETZT GEBRAUCH GEMACHT

      16. (a) Wann war somit die Lohnauszahlung zu erwarten? (b) Wieso war das Frühjahr 1919 für die Arbeiter wie ein Pfingsten?

      16 Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Die Welt richtete ihre Aufmerksamkeit nun auf den Frieden und den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit. Die Gründung des Völkerbundes zur Erhaltung des Weltfriedens und der Sicherheit wurde beantragt. Auf religiösem Gebiet war damals unverkennbar die Zeit gekommen, da sowohl die angeblichen als auch die wirklichen Arbeiter im geistigen Weingarten Jehovas ihren Lohn erhalten sollten! Was würde der „Groschen“ sein, der ihnen in der Nachkriegszeit gegeben würde? Das Frühjahr 1919 war für die, die als „Letzte“ für die Arbeit im „Weingarten“ eingestellt worden waren, wie ein Pfingsten. Für die christlichen Internationalen Bibelforscher war es wie eine Auferstehung von den Toten. Am 26. März 1919 wurden ihre Beamten und Redaktionsmitglieder aus dem Gefängnis entlassen. Das Nachkriegswerk wurde unverzüglich geplant; die „Weingarten“-Arbeiter wurden in der ganzen Welt wieder organisiert; vom 1. bis 8. September 1919 fand in Cedar Point (Ohio) der erste Kongreß statt, bei dessen öffentlichem Vortrag 7000 Personen zugegen waren, und vom 1. Oktober 1919 an wurde außer der Zeitschrift Der Wacht-Turm eine neue Zeitschrift (in Englisch), Das Goldene Zeitalter (heute als Erwachet! bekannt), veröffentlicht. Diese Belebung der Internationalen Bibelforscher zu neuer Tätigkeit auf religiösem Gebiet rief in der Christenheit Staunen und Bestürzung hervor.

      17. Was war für die als „Letzte“ eingestellten Arbeiter demnach der „Groschen“?

      17 Auf diese Weise wurde also — wie zu Pfingsten vor 1900 Jahren — denen, die als Letzte für die Arbeit in Jehovas geistigem „Weingarten“ eingestellt worden waren, der „Groschen“ ausgezahlt. Gottes messianisches Königreich war am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, im Himmel geboren worden, und der „Groschen“, der den Weingarten-Arbeitern ausbezahlt wurde, war das Vorrecht und die Ehre, von dieser Zeit an bis zu dem bevorstehenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, dem Krieg von Harmagedon, als gesalbte Gesandte des neugeborenen messianischen Königreiches Gottes zu dienen. Diese Gesandten wurden in ihrem Dienst von Gottes heiligem Geist unterstützt. Als Gesandte erhielten sie auch das Vorrecht, Matthäus 24:14 zu erfüllen, das heißt, diese gute Botschaft von Gottes neugeborenem messianischem Königreich auf der ganzen bewohnten Erde zu predigen, allen Nationen zu einem Zeugnis, bevor das Ende dieses Systems der Dinge kommt. (Offb. 16:14-16; Mark. 13:10) Von welch hohem Wert dieser „Groschen“ für sie doch war!

      18. Wer murrte wegen dieser Entwicklung, und wozu führte das schließlich?

      18 Die Geistlichkeit der Christenheit, des angeblichen Weingartens Gottes, murrte gegen diese Art der Bezahlung des geistigen Lohnes, und ihr Murren kam in der Verfolgung der Königreichsprediger zum Ausdruck. Die Geistlichkeit hätte sich an diesem Königreichszeugnis beteiligen können, aber sie verwarf Gottes neugeborenes Königreich, indem sie in ihren Predigten für den Völkerbund als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ eintrat. Sie unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu den weltlichgesinnten Politikern.

      19. Wer wird sich als die „letzten“ erweisen, die den „Groschen“ annehmen?

      19 Der gesalbte Überrest der Königreichserben, zu denen auch die gehören, die Jehova Gott seit 1919 hinzugefügt hat, sind für den „Groschen“, der ihnen ausgezahlt wurde, dankbar. Sie haben von ihm seit seiner Auszahlung im Jahre 1919 Gebrauch gemacht und schätzen seinen Wert immer mehr. Die Geistlichen der Christenheit beweisen, daß sie die „letzten“ sind, die den kostbaren „Groschen“ annehmen, sofern sie ihn überhaupt annehmen, bevor Babylon die Große (samt der Christenheit) an dem nahe bevorstehenden großen und furchtbaren Tag Jehovas vernichtet wird. — Joel 2:31, 32; Apg. 2:20, 21.

      20. Wie sind die ausgezahlten Arbeiter, die bis heute vom Groschen dankbar Gebrauch gemacht haben, bereits belohnt worden?

      20 Seit dem Jahre 1935 ist der „Groschen“ vor allem gebraucht worden, um die aus schafähnlichen Menschen bestehende „große Volksmenge“ einzusammeln, die in Offenbarung 7:9-17 vorhergesagt wurde.

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