Wir beobachten die Welt
Zunahme bei Jehovas Zeugen in Kanada
● Bei der Volkszählung 1981 in Kanada gaben 143 480 Personen an, Zeugen Jehovas zu sein. Doch die kanadischen Zeugen geben die Zahl derjenigen, die aktive Evangeliumsverkündiger sind, nur mit 77 628 an. Warum dieser Unterschied? Die Statistik der Regierung schließt Kinder ein und auch Personen, die mit Jehovas Zeugen die Bibel studieren. Die Gesamtzahl wird aufgegliedert in 65 160 männliche und 78 320 weibliche Personen. Nahezu 41 000 sind jünger als 15 Jahre, etwa 24 000 sind zwischen 15 und 24, 65 000 zwischen 25 und 64 Jahre alt, und mehr als 16 000 sind über 65. Das Ergebnis der letzten Volkszählung weist übrigens eine 111prozentige Zunahme im Vergleich zur Zählung von 1961 auf, wo 68 015 „Mitglieder“ erfaßt wurden.
Leere Beichtstühle
● Die 6. Vollversammlung der katholischen Bischofssynode in Rom, die im Oktober letzten Jahres stattfand, äußerte sich zu dem Thema „Versöhnung und Buße“. In seiner lateinischen Schlußrede erwähnte der Papst die „im Verlauf der Diskussionen aufgetretenen Schwierigkeiten und Spannungen“. Er befürchte, hieß es in der schweizerischen Zeitung Der Bund, daß es nach der „Abkehr von einer einst detailliert geregelten Bußpraxis mißlingen könnte, neue, den heutigen Bedürfnissen eher entsprechende Bußformen einzuführen“. Die Zeitung stellte fest: „Der Papst spielte mit diesen Worten auf die tiefe Krise der katholischen Beichtpraxis an, die auch in zahlreichen Äußerungen während der Bischofssynode zum Ausdruck gekommen ist.“
Wie berichtet wird, erfüllten in der Bundesrepublik Deutschland bis in die fünfziger Jahre über 50 Prozent der Katholiken ihre Beichtpflicht. Schon 1974 gingen nur noch 8,5 Prozent der bundesdeutschen Katholiken einmal jährlich zur Beichte; in Frankreich und in der Schweiz lag der entsprechende Anteil bei etwa 30 Prozent. Gegenwärtig verzichte mancher Katholik auf die Beichte, „um sich nicht Sünden (zum Beispiel Geburtenverhütung) bezichtigen zu müssen, die er gar nicht bereuen kann“, schrieb das Blatt. „Dazu kommt, daß der Durchschnittskatholik heute nicht mehr genau zwischen schweren und läßlichen Sünden zu unterscheiden weiß, die Beichte aber heute nur noch zum Bekenntnis der schweren Sünden vorgeschrieben ist.“
Sicheren Tod „nicht hinauszögern“
● Auf dem 87. Deutschen Ärztetag in Aachen wurde eine „Beihilfe zur Selbsttötung“ ausdrücklich abgelehnt. Jeder Arzt sei verpflichtet, dem sterbenden Patienten mit menschlicher Zuwendung zu helfen und seine Schmerzen und sein Leiden mit geeigneten Mitteln zu lindern. „Berufsethisch zulässige Sterbehilfe schließe das Recht des Arztes ein“, so hieß es gemäß dem Weser-Kurier, „auf medizinisch und technisch mögliche Maßnahmen der Lebensverlängerung oder Wiederbelebung bei Sterbenden zu verzichten und damit einen sicher bevorstehenden Tod nicht hinauszuzögern.“ Voraussetzung sei aber, daß der Arzt seine Entscheidung nach gewissenhafter Abwägung aller Gegebenheiten treffe und daß dies zugleich dem erklärten oder aus der Gesamtheit der Umstände zu entnehmenden Willen des Kranken entspreche.
Scheidung — ein Gesundheitsrisiko
● „Scheidung bedeutet ein großes Gesundheitsrisiko, das bisher von der ärztlichen Wissenschaft, den staatlichen Stellen und der Gesellschaft völlig ignoriert worden ist“, erklärte Jack Dominian, Direktor des Instituts für Eheforschung am Londoner Middlesex Hospital. Das Beweismaterial für den Zusammenhang zwischen Ehekonflikten und seelischen oder physischen Krankheiten sei „überwältigend“. „Wenn eine Ehe zerbricht, droht nicht selten Gefahr für die Gesundheit der Partner“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Auseinandersetzungen und Spannungen zwischen ihnen, Eifersucht und Enttäuschung, Furcht vor dem Alleinsein und Haß auf den Treulosen können zu ernsten seelischen und physischen Spannungen führen.“
Die nervliche Belastung würde sich darin äußern, daß der Mensch launisch und reizbar werde, leicht ermüde, jedoch nicht schlafen könne, sich nicht zu konzentrieren vermöge und die Nerven und Reflexe nicht mehr normal reagieren würden. Schwere Depressionen mit schlimmen Auswirkungen auf die Arbeit und die Gesundheit seien oftmals die Folge. Nicht selten komme es zu einem oder mehreren demonstrativen Selbstmordversuchen und auch zum Selbstmord. In zwei südenglischen Bezirken war die Selbstmordrate bei Geschiedenen fünfmal so hoch wie bei Verheirateten. Bei Verheirateten, die getrennt leben, war sie sogar zwanzigmal so hoch.
„Heiliger“ Luftraum
● Gemäß Angaben der französischen Tageszeitung La Croix könnte es sein, daß das Überfliegen der Stadt Jerusalem eingeschränkt wird. „Religiöse Israelis haben kürzlich Bedenken gegen das Überfliegen der Stadt angemeldet; es könnte eine Entweihung darstellen“, heißt es in dem Artikel. Die Religion der Juden verbietet es, den Boden des Tempelberges zu betreten, und „nach Rabbi Goren hat der Luftraum über dem Berg an seiner Heiligkeit teil“. Der Bericht nennt einen weiteren Grund für die Einschränkung des Flugverkehrs: Friedhöfe. „Die ‚Kohanim‘ — diese Juden stammen von Priestern ab — dürfen sich traditionsgemäß keinem Leichnam oder Grab nähern, sonst würden sie sich verunreinigen. Aus diesem Grund will Rabbi Goren das Flugverbot auch auf den Luftraum über Friedhöfen ausgedehnt wissen.“
Drogenproblem nicht unterschätzen
● Hasch ist heute an fast jeder Schule zu haben, auch gibt es keine Schule im Kreis, in der nicht Kinder sind, die diese Droge nehmen. Das erfuhren Eltern anläßlich eines Informationsabends in Bad Endbach (Raum Marburg, Hessen). Die Interesselosigkeit vieler Eltern zeigte sich darin, daß nur knapp 50 den Weg zu der Veranstaltung fanden, obgleich an alle Eltern der über 750 Schüler mehrfach Einladungen ergangen waren. Vertreter des Gesundheitsamtes, der Suchtberatungsstelle Marburg und der Kriminalpolizei standen als Gesprächspartner zur Verfügung. Wie die Oberhessische Presse bemerkte, sei vielen Eltern zum Beispiel nicht klar, daß ihre Kinder gerade dann, wenn sie nach Phasen großer Probleme besonders lieb seien, zur Droge gegriffen hätten.
Schuld des Vatikans
● „Mit einem Vergleich haben die Auseinandersetzungen zwischen der Vatikanbank und der 1982 zusammengebrochenen Banco Ambrosiano einen Abschluß gefunden“, meldet die katholische Wochenzeitschrift Christ in der Gegenwart. „Den Gläubigern jener Bank werden durch die Vatikanbank rund 250 Millionen US-Dollar gezahlt als ‚freiwilliger Beitrag, um eine globale Lösung zu erleichtern‘.“ Die italienische Justiz will jedoch, so wird berichtet, „nach wie vor Anklage gegen den Verantwortlichen für den Finanz-Skandal, Erzbischof Marcinkus, erheben“.