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Kann Leben durch Zufall entstehen?Der Wachtturm 1979 | 15. Januar
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Kann Leben durch Zufall entstehen?
Wenn es keinen Schöpfer gibt, muß das Leben von selbst entstanden sein. Viele glauben, daß dies der Fall war. Ist diese Ansicht jedoch in Übereinstimmung mit den zunehmenden Kenntnissen?
DIE alten Ägypter beobachteten, wie plötzlich Skarabäen aus dem Boden hervorkamen, und glaubten, diese seien von selbst entstanden. In der Encyclopedia Americana lesen wir diesbezüglich: „An den schlammigen Ufern des Nils waren oft gewaltige Mengen von Skarabäen zu finden, und das stützte den Glauben an die Urzeugung“ (Bd. 24, S. 336, Ausg. 1977). Was war aber wirklich geschehen? Weibliche Käfer hatten einen Kotball gerollt, Eier hineingelegt und ihn vergraben. Aus den Eiern schlüpften die Larven, ernährten sich von dem Kot und kamen später als Käfer an die Oberfläche. Von Urzeugung keine Spur.
Die griechischen Philosophen lehrten ebenfalls die Urzeugung. Im fünften Jahrhundert v. u. Z. glaubten sowohl Anaxagoras als auch Empedokles daran. Einige Jahrhunderte später dachte Aristoteles, Würmer und Schnecken seien ein Produkt der Verwesung. Noch im 17. Jahrhundert lehrten Wissenschaftler wie Francis Bacon und William Harvey die Urzeugung.
Im gleichen Jahrhundert jedoch wies Redi nach, daß Maden nur dann im Fleisch erscheinen, wenn Fliegen vorher Eier darauf abgelegt haben. Dann wurden die Bakterien entdeckt, und sie wurden als Beweis für die Urzeugung gepriesen, bis Spallanzani im 18. Jahrhundert nachwies, daß sie von Sporen stammen. Ein Jahrhundert später klärte Pasteur die Angelegenheit. Er bewies, daß Leben nur von Leben stammt. Wissenschaftler akzeptieren heute diese Ansicht, doch viele behaupten, das Leben sei vor 2 bis 3 Milliarden Jahren spontan entstanden.
CHEMISCHE EVOLUTION, DIE NEUESTE SPEKULATION
Viele Wissenschaftler glauben, daß eine Uratmosphäre, bestehend aus Methan, Ammoniak, Wasserdampf, Kohlendioxyd und ein paar anderen Gasen, von ultravioletten Strahlen bombardiert wurde, so daß die Moleküle in Atome aufgespalten wurden, die sich darauf zu Aminosäuren zusammensetzten, den Bausteinen der Proteine. Diese und andere organische Verbindungen, so sagt man, sammelten sich im Wasser an, bekamen eine Membran und wurden eine lebende Zelle; diese erhielt ihre Energie vielleicht zunächst aus Methan, später aus Gärungsprozessen. Noch später, so heißt es, mußte die Zelle den Vorgang der Photosynthese „erfinden“. Doch konnte eine einfache Zelle wirklich so entstehen und sich am Leben erhalten? Selbst die besten Wissenschaftler werden demütig zugeben, daß sie die Photosynthese nicht völlig verstehen und noch viel weniger nachahmen können.
EINIGE FALLGRUBEN
Viele Wissenschaftler vertreten die Theorie, die Zelle habe sich so spontan entwickelt. Doch für diese Theorie gibt es viele Fallgruben, und dazu noch sehr tiefe!
1. Fallgrube: Es ist eine kühne Annahme, die Uratmosphäre der Erde habe die für den Beginn der Kettenreaktionen notwendigen Gase im richtigen Mischungsverhältnis gehabt. Es gibt keine Beweise dafür.
2. Fallgrube: Hätte es tatsächlich eine solche Atmosphäre gegeben und wären die Aminosäuren wirklich entstanden, so wären diese von derselben Energiequelle zerstört worden, die das Methan, das Ammoniak und den Wasserdampf aufgespalten hätte. Aminosäuren sind sehr komplexe Moleküle; sie sind daher weniger stabil und leichter zu zerstören — genauso wie es leichter ist, einen Stapel von 10 Ziegelsteinen umzustoßen als einen Stapel von drei. Solche Aminosäuren, die hoch in der Atmosphäre gebildet worden wären, hätten kaum die Gelegenheit gehabt, das Wasser auf der Erde zu erreichen, und wenn es ihnen dennoch gelungen wäre, so hätten sie nicht lange genug bestanden, um zu der „Ursuppe“ konzentriert zu werden, die von der Evolutionstheorie vorausgesetzt wird. Folgende Auszüge aus einem Artikel von Dr. D. E. Hull aus der wissenschaftlichen Zeitung Nature (28. Mai 1960) bestätigen dies:
„Diese kurzen Lebensspannen aufgrund des Verfalls in der Atmosphäre oder im Ozean schließen deutlich die Möglichkeit aus, daß sich über die Äonen hin nützliche Konzentrationen organischer Verbindungen angesammelt haben. ... Der höchste zulässige Wert scheint als Anfangsmaterial für die spontane Entstehung des Lebens hoffnungslos niedrig zu sein. ... Die Schlußfolgerung aus diesen Argumenten stellt für die Theorie der Urzeugung das schwerwiegendste, wenn nicht sogar unüberbrückbare Hindernis dar. Erstens ergeben thermodynamische Berechnungen verschwindend kleine Konzentrationen von selbst den einfachsten organischen Verbindungen. Zweitens erkennt man, daß die Reaktionen, die für die Synthetisierung solcher Verbindungen vorausgesetzt werden, weit eher dazu beitragen, diese zu zersetzen.“
Als Wissenschaftler bei einem Experiment eine sorgfältig vorbereitete Gasmischung einer elektrischen Entladung aussetzten, sammelten sich tatsächlich ein paar der einfachsten Aminosäuren an, doch nur, weil sie schnell aus ihrem Entstehungsraum entfernt wurden. Wären diese Aminosäuren der Entladung weiter ausgesetzt gewesen, dann wäre in etwa das gleiche passiert, wie wenn ein Mann Ziegelsteine herstellt und ein anderer mit dem Hammer darauf schlägt, sobald sie geformt worden sind. Um ein durchschnittliches Protein herzustellen, müssen mehrere hundert Aminosäuren in der richtigen Reihenfolge in einer Kette miteinander verbunden werden, und damit auch nur der einfachste Organismus entstehen kann, sind mehrere hundert verschiedene Proteine erforderlich. Ziehen wir wieder unser Beispiel von dem Mann, der Ziegelsteine herstellt, heran, so müßte folgendes geschehen: Er müßte Hunderte von Ziegelsteinen in einer Reihe aneinanderfügen und dann Hunderte solcher Reihen zusammenbringen — und all das, während der andere Mann wild seinen Hammer schwingt! Dieses Beispiel ist immer noch stark vereinfacht, denn es ist viel mehr als eine Kette von Aminosäuren erforderlich, damit ein lebender Organismus entstehen kann.
WEITERE FALLGRUBEN
3. Fallgrube: Wenn Aminosäuren zufällig entstehen, kommen sie in zwei verschiedenen Formen vor, die chemisch völlig gleich sind. Die einen sind aber „rechtsorientierte“ Moleküle und die anderen „linksorientierte“ Moleküle. Sie sind alle miteinander vermischt, und von jeder Art gibt es etwa gleich viel. Doch in lebenden Organismen findet man nur „linksorientierte“ Aminosäuren. In unserem Beispiel bedeutet das: Der Mann stellt zwei Arten von Ziegelsteinen her, rote und blaue, und er häuft Millionen davon in einem großen Stapel auf, rote und blaue wahllos durcheinander. (Natürlich müssen wir jetzt annehmen, daß der Mann mit dem Hammer ausgeschaltet ist, so wie die Evolutionisten annehmen, daß die zerstörerischen ultravioletten Strahlen aus dem Vorgang ausgeschaltet wurden.) Jetzt fährt eine riesige Schaufel in den Stapel von Millionen roten und blauen Ziegelsteinen und holt ein paar Hunderttausend heraus, und zufällig ist jeder von ihnen ein roter Ziegelstein! Auf die gleiche Weise ist zufällig jede der Hunderttausende und manchmal Millionen von Aminosäuren, die einen einzelligen lebenden Organismus bilden, „linksorientiert“, obwohl sie aus einer Mischung genommen wurden, die auch Millionen „rechtsorientierte“ Aminosäuren enthielt.
4. Fallgrube: Es ist nicht genug, die richtige Art in der ausreichenden Menge zu haben. Jede der 20 verschiedenen Arten von Aminosäuren muß in der Proteinkette in der richtigen Reihenfolge angeordnet sein. Ist eine einzige Aminosäure nicht am richtigen Platz, so kann der Organismus verkrüppeln oder sterben. Die große Schaufel muß daher nicht nur alle roten Ziegelsteine erfassen, sondern auch jeden einzelnen in der richtigen Reihenfolge fallen lassen.
5. Fallgrube: Die Zellmembran besteht aus einem speziellen Membrangewebe. Evolutionisten glauben, daß ein Wasserfilm um einen Proteinklumpen zu einer Membran wurde oder daß Fettkügelchen Proteine einschlossen und so zu einer Zellmembran wurden. Die Membran ist jedoch äußerst komplex. Sie besteht aus Zucker-, Eiweiß- und Fettmolekülen, und sie regelt, welche Substanzen in die Zelle eindringen und die Zelle verlassen dürfen und welche nicht. All diese komplizierten Einzelheiten werden noch nicht völlig verstanden. Bernal schreibt in seinem Buch Der Ursprung des Lebens (1971): „Was uns noch, wie schon früher erwähnt, fehlt, ist ein plausibles Bild vom Ursprung der Fette“ (Seite 230). Ohne die Fette kann keine Membran entstehen, ohne die Membran kein lebender Organismus.
UNMÖGLICHES KEIN HINDERNIS
Für die Evolutionstheorie gibt es buchstäblich Tausende von Fallgruben auf dem Wege von der Uratmosphäre, die von Blitzen oder Strahlung bombardiert worden sein soll, bis zum einzelligen lebenden Organismus, der sich selbst reproduzieren konnte. Jeder kompetente Wissenschaftler weiß das; er weiß, daß die vielen Spekulationen, die vorgebracht werden, um diese Fallgruben zu umgehen, unzureichend sind. Die Gesetze, denen Energie und Materie unterliegen, erklären die spontane Entstehung des Lebens für unmöglich. Die mathematischen Gesetze der Wahrscheinlichkeit machen jede Chance zunichte.
Der einfachste bekannte reproduktionsfähige Organismus (das Mykoplasma H39), besteht aus 625 Proteinen zu durchschnittlich je 400 Aminosäuren. Einige behaupten jedoch, man könne theoretisch mit 124 solcher Proteine auskommen. Wie groß ist nun die Wahrscheinlichkeit, daß eines dieser Proteine, bestehend aus 400 „linksorientierten“ Aminosäuren, aus einer Mischung von „rechts“- und „linksorientierten“ Aminosäuren entsteht? Sie beträgt 1 zu 10120 (eine 1 mit 120 Nullen).
Für diese nichtexistierende Zelle werden jedoch 124 Proteine benötigt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß so viele Proteine, alle aus „linksorientierten“ Molekülen bestehend, sich spontan bilden? Sie beträgt 1 zu 1014 880. Diese Aminosäuren können aber nicht einfach wahllos miteinander verbunden sein; sie müssen in der richtigen Reihenfolge aneinandergereiht sein. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese 124 Proteine von durchschnittlich je 400 „linksorientierten“ Aminosäuren in der richtigen Reihenfolge angeordnet sind, beträgt 1 zu 1079 360. Ausgeschrieben würde diese letzte Zahl (eine 1 mit 79 360 Nullen) zwanzig Seiten dieser Zeitschrift ausfüllen! Dr. Emil Borel, ein Experte auf dem Gebiet der Wahrscheinlichkeitsrechnung, sagt, ein Ereignis, dessen Wahrscheinlichkeit geringer sei als 1 zu 1050, werde nie eintreten, ganz gleich, wieviel Zeit man dafür einräume. Und diese Zahl läßt sich in weniger als zwei Zeilen schreiben.
Namhafte Evolutionisten kennen diese Probleme. Einige versuchen, sie in den Weltraum abzuschieben. Der britische Astronom Sir Fred Hoyle sagte, die gegenwärtigen terrestrischen Theorien über den Ursprung des Lebens seien aus offensichtlichen chemischen Gründen höchst unbefriedigend und das Leben sei nicht hier auf der Erde entstanden, sondern vielmehr auf Kometen. Andere beißen die Zähne zusammen und glauben trotz des Mangels an Beweisen. Der Biologe Dr. George Wald, ein Nobelpreisträger, erklärte: „Man muß sich nur die Größe dieses Phänomens vorstellen, um zuzugeben, daß die spontane Entstehung eines lebenden Organismus unmöglich ist. Und doch sind wir hier — und wie ich glaube, als Ergebnis einer spontanen Entstehung.“ Seinem eigenen Eingeständnis zufolge glaubt er an das Unmögliche. Diese Art der Argumentation ist mit der des Biologen D. H. Watson vergleichbar, der sagte, die Evolution werde nicht deshalb allgemein akzeptiert, weil es dafür logisch zusammenhängende Beweise gebe, sondern weil die einzige Alternative, die spezielle Schöpfung, offensichtlich unglaubhaft sei.
BIST DU LEICHTGLÄUBIG, ODER DENKST DU LOGISCH
Da sie keine andere Grundlage haben, bedienen sich viele Verfasser evolutionistischer Bücher der Tyrannei der Autorität und schreiben sinngemäß: „Jeder konsequente Wissenschaftler glaubt daran; kein namhafter Biologe zweifelt daran; unterrichtete Personen zweifeln sie nicht an; jeder intelligente Mensch akzeptiert sie; nur Leute mit religiösen Vorurteilen lehnen sie ab; sie ist immer wieder bewiesen worden; jetzt sind keine weiteren Beweise mehr nötig.“ Mit diesen und ähnlichen Worten geht die Einschüchterung und Gehirnwäsche weiter.
Du solltest die Sache aber einmal selbst untersuchen. Dann triff deine eigene Entscheidung. Dein Leben könnte von deiner Entscheidung abhängen. Und bedenke folgendes: Du könntest von einem zwanzigstöckigen Gebäude herabspringen. Kurz bevor du auf der Straße aufschlägst, packt dich ein plötzlicher gewaltiger Windstoß und trägt dich auf das Hausdach zurück. Ist das wahrscheinlich? Es ist sehr unwahrscheinlich. Zähle nicht darauf. Es ist aber weit wahrscheinlicher, als daß ein lebender Organismus spontan entstehen könnte! Zähle auch darauf nicht.
In Psalm 36:9 heißt es: „Bei dir [Gott] ist der Quell des Lebens.“ Es zeugt von Leichtgläubigkeit, wenn jemand glaubt, das Leben sei durch Zufall entstanden. Es ist logisch zu glauben, daß es von einem intelligenten Gott erschaffen wurde, wie der folgende Artikel zeigt.
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„Durch die gemachten Dinge wahrgenommen“Der Wachtturm 1979 | 15. Januar
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„Durch die gemachten Dinge wahrgenommen“
Wenn einfache Steinwerkzeuge die Existenz eines Herstellers beweisen, beweisen dann nicht komplexe lebende Geschöpfe die Existenz eines intelligenten fähigen Schöpfers?
WENN es in den Bergen einen Felsrutsch gibt, erwarten wir, im Tal einen Haufen Gesteinsbrocken zu sehen, wenn er zur Ruhe kommt. Wir würden unseren Augen nicht trauen, wenn die Felsbrocken in Form eines schönen Felsenhauses zur Ruhe kämen — denn ein Haus setzt Planung und sinnvolle Arbeit voraus. Und Planung gibt es nicht ohne einen Planer, wie es auch keine sinnvolle Arbeit ohne einen intelligenten Arbeiter gibt. Das stimmt mit der Erklärung der Bibel aus Hebräer 3:4 überein, wo es heißt: „Jedes Haus [wird] von jemandem errichtet.“
Ein Wissenschaftler gräbt im Erdboden und findet einen runden, länglichen Stein, der glatt ist und in der Mitte eine kreisrunde Kerbe hat. Er zweifelt nicht im geringsten daran, daß dieser Stein von einem Urmenschen geformt wurde. Er ist davon überzeugt, daß er einmal mit einem Lederriemen an einem Stock befestigt war und als Hammer oder Waffe benutzt wurde. Oder er findet einen flachen Stein mit scharfem Rand und ist sicher, daß er von einem „Steinzeitmenschen“ bearbeitet und als Messer oder Schaber gebraucht wurde. Ein kleiner, scharfer, spitz zulaufender Feuerstein überzeugt ihn davon, daß dieser von einem Menschen hergestellt und als Pfeil oder Speerspitze verwendet wurde. Solche zweckmäßigen, von Planung zeugenden Gegenstände, so schlußfolgert der Wissenschaftler, sind nicht das Produkt des Zufalls.
Das Werkstück wirft Licht auf seinen Hersteller. Diese Werkzeuge und Waffen sind primitiv. Daher betrachtet man sie als das Produkt primitiver Menschen, denn Affen stellen keine Waffen her, und die Werkzeuge des modernen Menschen sind viel komplizierter. Der Wissenschaftler ordnet den Menschen, der die Steinwerkzeuge gemacht hat, in die sogenannte Steinzeit ein und spekuliert, daß er auch in bezug auf sein Aussehen und seine Intelligenz irgendwo zwischen dem Affen und dem modernen Menschen eingestuft werden muß. Er stellt sich daher einen vornübergebeugten, primitiv dreinblickenden, schlurfenden, behaarten Affenmenschen vor. Seine Werkzeuge lassen mehr Zweckmäßigkeit und Planung erkennen als der Stock, dessen sich ein Affe bedienen mag, doch weit weniger als das, was der heutige Mensch herstellt. Der Wissenschaftler sieht den Hersteller durch seine Werke und beurteilt seine Eigenschaften nach seinen Werken.
SIE GEBEN IHRE EIGENE LOGIK AUF
Wenn es jedoch um das pflanzliche und tierische Leben auf der Erde geht, geben die meisten Wissenschaftler ihre Ansicht auf, daß Planung einen Planer voraussetze. Doch selbst die einfachsten Organismen sind weit komplexer als primitive Steinwerkzeuge. Ja, nicht einmal ein einzelliges Urtierchen kann als einfach angesehen werden. Denn diese einzelne Zelle erfüllt all die Körperfunktionen, die bei den Wirbeltieren von ihren vielen Organen wahrgenommen werden. Sie ist in sich selbst ein komplexer Organismus. Evolutionswissenschaftler behaupten, daß solch komplexe Organismen keinen Planer hatten, sondern zufällig ins Dasein kamen. Doch eher wäre es möglich, daß einfache Steinwerkzeuge durch einen Erdrutsch oder einen reißenden Wildbach entstünden, oder gar, daß ein Felsenhaus durch eine Geröllawine gebildet würde, als daß ein Urtierchen spontan ins Dasein käme!
Wenn es um die kompliziertesten Schöpfungen des Universums geht, muß man sich fragen, ob nicht rein gefühlsmäßige Vorurteile die Ursache dafür sind, daß viele intelligente Personen ihre logische Regel aufgeben, daß ein zweckmäßiges Gebilde die Eigenschaften eines intelligenten Bildners widerspiegelt. Die Bibel stimmt mit ihrer Regel überein, doch sie scheuen davor zurück, diese Regel so anzuwenden, wie die Bibel sie anwendet: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit“ (Röm. 1:20). Sie würden den Zufall nie als den Hersteller eines einfachen Steinwerkzeuges anerkennen, doch sie erkennen ihn bereitwillig nicht nur als Schöpfer der Einzeller, sondern auch alles anderen Lebens auf der Erde, einschließlich des Menschen, an. Sie weigern sich, hinter diesen Wundern an Gestaltung den großen Gestalter und Schöpfer des Universums zu sehen. Betrachte nur einige dieser Wunder. Denke einmal darüber nach, ob der blinde Zufall die Eigenschaften hat, die sie widerspiegeln.
DER BODEN UNTER DEINEN FÜSSEN
Am dritten Schöpfungstag sagte Jehova: „Das trockene Land erscheine“ (1. Mose 1:9). Damit wurde der Weg für das Wachstum der Pflanzen auf dem Land geebnet. Doch die Voraussetzung für das Gedeihen dieser Pflanzen ist das Wunder des Erdbodens. Der Erdboden — ein Wunder? Gehört er nicht zu dem Gewöhnlichsten, was es auf der Oberfläche der Erde gibt? Ja, bestimmt. Dennoch ist der Erdboden ein wichtiger Rohstoff, und man macht sich heute Sorgen, da durch die Erosion Staubbecken entstehen und die Wüsten wachsen. Oft dauert es Jahrtausende, bis Gestein in fruchtbare Erde umgewandelt ist. Das Gestein verwittert, Pilze siedeln sich an und keimen, dabei bilden sie Keimschläuche, an denen sich Algen festsetzen, und so vereinigen sich Pilze und Algen zu Flechten. Die Flechten wachsen auf der Oberfläche des Gesteins, zersetzen es und bauen eine dünne Erdschicht auf, auf der Moose wachsen können. Die Moose wiederum leben und sterben und bilden dadurch mehr Erde, in der schließlich auch Sämlinge Halt finden. Erosive Kräfte tragen die so entstandene Erde an Stellen, wo sie sich bis zu einer solchen Dicke ansammelt, daß sie höheren Pflanzenformen und schließlich Bäumen Halt gibt.
Wenn die Blätter abfallen oder die Pflanzen selbst sterben, werden sie von Bakterien zersetzt, und auf diese Weise entsteht reiche organische Erde. Mikroben spalten diese organischen Verbindungen in die einfachen Nährstoffe, die die Pflanzen benötigen. Obwohl wir von festem Boden sprechen, sind viele Böden alles andere als fest, denn sie sind mit Luft, Wasser und einer großen Zahl Lebewesen durchsetzt. Die Partikel von einem Gramm Erdkrume können eine Oberfläche haben, die mehr als 140 Quadratmeter bedecken würde. In den gemäßigten Zonen kann ein Teelöffel Erde über 5 Milliarden lebende Organismen enthalten! Jeder einzelne Organismus ist ein Wunder an Gestaltung und Zweckmäßigkeit, und sie alle zusammen werden benötigt, damit ‘das Land selbst seinen Ertrag gibt’ (Hes. 34:27). Ist der Erdboden zu nichts anderem nütze, als daß man darauf herumtrampelt? Ohne ihn gäbe es auf der Erde kein Leben!
NAVIGATIONSKÜNSTE, DIE DEN MENSCHEN IN STAUNEN VERSETZEN
Um der kalten Jahreszeit zu entgehen und Nahrung zu finden, ziehen viele Vögel in andere Länder. Ihre navigatorischen Fähigkeiten sind erstaunlich und werden heute immer noch nicht völlig verstanden. Woher wissen die Zugvögel in der nördlichen Hemisphäre, wenn die Kälte beginnt, daß sie warmes Wetter und Nahrung im Süden und nicht im Osten oder im Westen finden? Und wenn sie im Frühjahr zurückkehren, woher wissen sie, daß sie in Richtung Norden fliegen müssen? Verschiedene Hormone, die in den Blutstrom ausgeschüttet werden, sagen es ihnen. Einige Vögel wandern Hunderte, andere Tausende von Kilometern weit zu dem gleichen Ort, den sie sechs Monate vorher verlassen haben. Küstenseeschwalben und Regenpfeifer legen bei ihrer Wanderung in einer Richtung über 6 000 Kilometer zurück. Jungvögel machen sogar ihre erste Wanderung allein. Noch im Mittelalter weigerten sich Naturforscher, zu glauben, daß Vögel wandern. Sie dachten sich phantastische Erklärungen für das Verschwinden und das Wiederauftauchen der Vögel im Herbst und im Frühling aus. Doch schon im siebten Jahrhundert vor Christus sprach die Bibel vom Vogelzug: „Sogar der Storch am Himmel — er kennt seine bestimmten Zeiten wohl; und die Turteltaube und der Mauersegler und die Singdrossel — sie halten die Zeit der Ankunft eines jeden gut ein“ (Jer. 8:7).
Nachdem die Naturforscher zu der Überzeugung gekommen waren, daß die großen Vögel wandern, behaupteten sie immer noch, die kleineren würden sich auf dem Rücken der größeren transportieren lassen, um den Ozean zu überqueren. Doch der kleine blackpoll warbler (ein Verwandter der Grasmücke) schafft es wie so viele andere Zugvögel auch allein. Er verläßt Alaska im Herbst, fliegt etappenweise zur Küste von Neuengland, wartet dort auf das richtige Wetter, startet dann über den Atlantik und fliegt drei bis fünf Tage lang nonstop fast 4 000 Kilometer weit über den Ozean bis zur Nordostküste Südamerikas. Das alles schafft ein Vogel, der nur etwa 20 Gramm wiegt! Welch ein erstaunlicher Computer steckt in seinem Köpfchen, der ihm die Zeit sagt, die Bewegung der Sonne berechnet, die Sterne berücksichtigt und all diese Angaben verwertet, so daß der Vogel seinen Bestimmungsort erreicht, und das auch dann, wenn der Himmel bewölkt ist! Kann jemand wirklich in seinem tiefsten Inneren daran glauben, daß der Zufall diesen kleinen blackpoll warbler erschaffen hat?
Experimente mit Brieftauben haben ein anderes Leitsystem aufgedeckt, das den Vögeln zur Verfügung steht. Man hat Brieftauben in einer dunklen Kiste auf verschlungenen Wegen transportiert und sie etwa 1 000 Kilometer von ihrem Taubenschlag entfernt freigelassen. Innerhalb eines Tages waren sie wieder zurück. Scheint die Sonne, so machen sie von ihrem Leitsystem Gebrauch. Sie können aber auch bei bedecktem Himmel oder nachts zurückkehren. Sie spüren das Magnetfeld der Erde und benutzen es als Leitsystem. Bei einem Versuch hat man der Hälfte der Brieftauben, die freigelassen wurden, Magnete auf den Rücken gebunden. Durch die Magnete wurde das Magnetfeld der Erde gestört und nutzlos gemacht. An einem sonnigen Tag kehrten sämtliche Brieftauben sicher zurück. Doch wenn der Himmel bedeckt war, kehrten nur diejenigen ohne Magnete nach Hause zurück, während diejenigen mit den Magneten ziellos umherflogen. Jahrelang hielt man es für unmöglich, daß ein Tier das Magnetfeld der Erde wahrnehmen kann, da es sehr schwach ist. Doch heute ist es Wissenschaftlern bekannt, daß nicht nur Vögel, sondern auch Bienen das Magnetfeld der Erde spüren. Neuere Experimente scheinen anzudeuten, daß sogar einige Schnecken darauf reagieren.
Nicht nur Vögel wandern, sondern auch Wale, Robben, Schildkröten, Aale, Krabben, Fische, Schmetterlinge und Karibus. Einige Schlafmützen ziehen jedoch den Winterschlaf vor, um den Härten des Winters zu entgehen. Der kleine amerikanische Streifenziesel veranschaulicht einige der bemerkenswerten physiologischen Veränderungen, die in den Winterschläfern vor sich gehen. Die Körpertemperatur sinkt bis auf wenige Grade über der Außentemperatur. Das Herz schlägt nur ein- oder zweimal in der Minute. Wenn das Tier aktiv ist, atmet es einige hundert Male in der Minute, doch im Winterschlaf atmet es alle fünf Minuten nur einmal. Und doch bleibt das Blut mit Sauerstoff angereichert, und die wenig benutzten Muskeln behalten ihre Spannkraft. Was löst die Entscheidung aus, im Herbst in den Schlaf zu sinken und im Frühling wieder aufzuwachen? Nicht nur das Wetter. Eine chemische Substanz, die in den Blutkreislauf freigelassen wird, verursacht den Winterschlaf, und eine andere bewirkt das Aufwachen. Mit Hilfe solcher chemischer Substanzen haben Wissenschaftler den Winterschlaf schon im Hochsommer eingeleitet.
Angesichts all dieser Wunder gab Hiob zu: „Darum redete ich, doch verstand ich nicht, Dinge, zu wunderbar für mich, die ich nicht kenne“ (Hiob 42:3).
EINE VIELFALT AUSGEKLÜGELTER VORRICHTUNGEN
Erinnerst du dich noch an das primitive Steinwerkzeug, das nicht durch Zufall entstehen konnte? Behalte dieses Beispiel als Vergleich im Sinn, wenn du entscheidest, ob das folgende durch Zufall entstehen konnte.
Fast jeder weiß, daß das Chamäleon seine Zunge mehrere Zentimeter weit aus dem Mund hinausschnellen kann, um Insekten zu fangen. Weißt du aber auch, wie das Chamäleon dies macht? Hinten im Maul befindet sich ein horizontal liegender kegelförmiger Knochen, dessen Spitze nach vorn zeigt. An seiner Basis ist die lange, hohle Zunge verankert. Lange Muskeln halten die Zunge, die zusammengefaltet ist wie der Blasebalg eines Akkordeons, um diesen Knochen gepreßt. An der Zungenspitze befinden sich Schließmuskeln, die an der Spitze des Knochens ruhen. Die unabhängig voneinander beweglichen türmchenförmigen Augen erblicken ein Insekt in Reichweite. Die langen Muskeln ziehen sich kräftig zusammen und halten die Zunge über dem Knochen wie eine zusammengedrückte Feder. Dann ziehen sich die Schließmuskeln, die die Spitze des schlüpfrigen Knochens umgeben, plötzlich zusammen, und währenddessen erschlaffen die Muskeln, die die „Feder“ zusammengedrückt haben, und die Zunge schießt hinaus. Das Insekt bleibt an der klebrigen Spitze hängen, und die lange, schlaffe Zunge wird langsam eingeholt. Dieser Vorgang verläuft ähnlich, wie wenn ein kleiner Junge einen schlüpfrigen Kirschkern zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und damit schießt. Nur bleibt im Fall des Chamäleons der schlüpfrige Knochen fest, und die Zungenspitze, die den Druck ausübt, schießt heraus. Eine solche einfallsreiche Konstruktion setzt gewiß einen Konstrukteur voraus.
Der Bombardierkäfer verwendet Explosivstoffe, um seine Feinde zu erschrecken. Drei von Drüsen abgesonderte chemische Substanzen werden in getrennten Kammern aufbewahrt. Wenn ein Feind herannaht, öffnen sich die Ventile der Kammern, deren Inhalt dann in eine dickwandige Kammer fließt. Dort bewirkt ein Enzym eine Explosion, und aus einer Art Geschützrohr, das in jede Richtung gedreht werden kann, schießt eine schädliche Gaswolke. Der Käfer kann wiederholt schießen, innerhalb einiger Minuten Dutzende von Malen und jedesmal mit einem wahrnehmbaren „Pop“. Der Feind zieht sich fluchtartig zurück. Dieser Käfer hat ein Laboratorium, produziert Explosivstoffe und setzt sie sinnvoll ein. Er ist eine erschreckende kleine Bombenfabrik!
Der Taumelkäfer hat Bifokalaugen, mit denen er über und unter Wasser sehen kann, doch das ist das geringste seiner Wunder. Er kann fliegen, krabbeln, auf dem Wasser laufen und tauchen. Beim Tauchen nimmt er eine Luftblase mit, die wie eine Lunge wirkt. Sie nimmt die Kohlendioxydausscheidungen des Käfers auf und leitet sie ins Wasser ab und versorgt ihn mit Sauerstoff aus dem Wasser. Auf diese Weise kann das Tier stundenlang unter Wasser bleiben. Die Unterseite des Käfers nimmt Wasser an, aber die Oberseite, auch die obere Hälfte der zweigeteilten Augen, wird durch Drüsen ständig eingefettet, so daß sie Wasser abstößt. Er bewegt sich auf dem Oberflächenfilm des Wassers schnell in alle Richtungen, so daß Bugwellen entstehen. Wenn die kleinen Wellen das Ufer oder einen Gegenstand auf dem Oberflächenfilm erreichen — vielleicht einen anderen Taumelkäfer oder ein eßbares Insekt —, so werden sie reflektiert. Über zwei Antennen, die auf der Wasseroberfläche ruhen, erfährt der Käfer, was die reflektierten Wellen über ihre Umgebung verraten. Auf diese Weise fängt er seine Nahrung und vermeidet Zusammenstöße mit seinen Artgenossen, die zu Hunderten wie wild auf der Wasseroberfläche hin und her schießen und alle ihre eigenen Wellen machen. Doch jeder Käfer empfängt nur das Echo seiner eigenen Wellen. Das System funktioniert bei Tag und Nacht. Der Taumelkäfer nutzt somit die Wasserwellen genauso wie die Fledermaus die Schallwellen. Welch ein Computer ist doch in jenem winzigen Köpfchen eingeschlossen!
„NICHTS NEUES UNTER DER SONNE“
Menschen betrachten technische Errungenschaften und bewundern ihre menschlichen Erfinder. Doch wenn sie beobachten, daß Tiere die gleichen Prinzipien sinnvoll anwenden, sagen sie, alles sei durch Zufall entstanden. In Wirklichkeit haben Erfinder ihre Erfindungen zum größten Teil von der Natur abgeguckt. Es ist so, wie Salomo sagte: „Es [gibt] nichts Neues unter der Sonne“ (Pred. 1:9). In dem Buch Bionics schreibt Daniel Halacy jr. Auf Seite 19:
„Ein Verkehrsflugzeug wurde auf den Markt gebracht, dessen Flügel nach denen eines Vogels geformt worden waren. Eine Kautschukfirma experimentierte mit einer strömungsgünstigen künstlichen „Haut“ für Boote, die der Haut von Meeressäugetieren nachgebildet war. Ein neuer Übergrundgeschwindigkeitsmesser für Flugzeuge wurde dem Auge eines Käfers nachgebaut, und eine verbesserte Fernsehkamera ahmt den Mechanismus des Auges der Königskrabbe nach.“
Wissenschaftler studieren mit großem Eifer die Schöpfungen Jehovas, um deren einfallsreiche Konstruktionen zu ergründen und sie für menschliche Erfindungen zu übernehmen. Das erinnert uns an die Worte aus Hiob 12:7-9: „Frage doch bitte die Haustiere, und sie werden dich unterweisen, auch die geflügelten Geschöpfe der Himmel, und sie werden es dir kundtun. Oder befasse dich mit der Erde, und sie wird dich unterweisen, und die Fische des Meeres werden es dir verkünden. Wer unter all diesen erkennt nicht gut, daß die Hand Jehovas selbst dies getan hat?“ Erfinder schätzen es, wenn sie für ihre geschickten Nachahmungen geehrt werden, doch oft verweigern sie dem Einen, der alles „in Weisheit“ erdacht hat, die Anerkennung (Ps. 104:24).
In Sprüche 6:8 lesen wir über die Getreideameise: „Sie [bereitet] doch im Sommer ihre Speise; sie hat ja in der Ernte ihre Nahrungsvorräte eingesammelt.“ Jahrhundertelang wurde die Existenz von Ameisen, die Getreide ernten und speichern, angezweifelt, doch im Jahre 1871 entdeckte ein britischer Naturforscher ihre Getreidevorräte. Es gibt auch Ameisen, die ihre Nahrung auf eigens angelegten Mistbeeten selbst erzeugen, Sklaven haben und „Vieh“ halten. Termiten klimatisieren ihre Nester, wie es auch Bienen mit ihren Stöcken tun. Durch einen Tanz im Dunkel des Bienenstocks zeigen Honigbienen anderen, wo Nektar zu finden ist, in welcher Richtung und wie weit entfernt. Insekten haben erstaunliche Fähigkeiten, die Menschen nicht nachahmen können. „Sie sind instinktiv weise“, wie die Bibel sagt; Jehova Gott hat sie so gemacht (Spr. 30:24).
„Wasser, Wasser überall, nur keinen Schluck zu trinken“, so lautet ein Spruch über das Meer. Doch einige Seevögel haben Drüsen, die Seewasser entsalzen. Einige Fische, wie zum Beispiel der Zitteraal, erzeugen elektrischen Strom bis zu 400 Volt. Viele Fische, Würmer und Insekten erzeugen kaltes Licht, was den Neid von Wissenschaftlern erregt, denen bei der Lichterzeugung immer ein Teil der Energie als Wärme verlorengeht. Fledermäuse und Delphine benutzen ein Sonarsystem, Wespen stellen Papier her, Ameisen bauen Brücken, Biber stellen Dämme her, gewisse Schlangen haben ein Thermometer, das auf Temperaturschwankungen von einem tausendstel Grad Celsius reagiert. Schwimmende Insekten benutzen Schnorchel und Taucherglocken, Kraken bedienen sich des Düsenantriebs, Spinnen produzieren sieben Arten von Gewebe, stellen Falltüren, Netze und Lassos her und haben Spinnenbabys, die wie Ballonfahrer Tausende von Kilometern in großer Höhe reisen. Ein Schmetterlingsweibchen versprüht ein Parfüm, das ein Männchen noch in 10 Kilometer Entfernung wahrnehmen kann, wenn nur ein einziges Molekül davon seine Antennen berührt. Lachse kehren, nachdem sie Jahre im offenen Meer verbracht haben, in den Bach zurück, in dem sie zur Welt gekommen sind, da sich jeder einzelne an den charakteristischen Geruch seines heimatlichen Baches erinnert und ihn entdecken kann, wenn er in den Küstengewässern schwimmt.
Jehova machte Hiob auf seine vielen Schöpfungswunder aufmerksam. Wie reagierte Hiob darauf? Er sagte: „Ich habe erkannt, daß du alle Dinge zu tun vermagst, und es gibt keine Idee, die für dich unerreichbar ist“ (Hiob 42:2).
Es ist unmöglich, daß Tiere mit einem solch erstaunlichen Bauplan ohne das Wirken eines Planers entstanden sind. Evolutionisten behaupten, daß die natürliche Auslese und das Überleben des Tüchtigsten die Planer gewesen sind. Doch das Problem ist das Entstehen, nicht das Überleben des Tüchtigsten. Man kann nicht auswählen, solange nichts zum Wählen da ist. Man kann kein Haus bauen, bevor das Baumaterial da ist. Diesbezüglich sagt die Bibel: „Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott“ (Hebr. 3:4). Beweise dafür sind überall vorhanden. Viele, die in einem primitiven Steinwerkzeug ein Spiegelbild eines Affenmenschen sehen, können nicht erkennen, daß sich Gottes Eigenschaften in all seinen Wunderwerken widerspiegeln. „Sie [sind] unentschuldbar“ (Röm. 1:20). Wollen wir dagegen ‘Augen haben, die sehen’, daß Jehova existiert, wie seine Schöpfungswerke es zeigen! (Matth. 13:14-16).
[Bild auf Seite 11]
CHAMÄLEON
Zungenbein
Schließmuskel
Zungenmuskel
Zentralknochen
klebrige Zunge hält Insekten fest
[Bild auf Seite 12]
Bombardierkäfer
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Das menschliche Gehirn — drei Pfund GeheimnisDer Wachtturm 1979 | 15. Januar
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Das menschliche Gehirn — drei Pfund Geheimnis
Wer wollte behaupten, ein Gebäude könne sich selbst errichten, ein Fernsehgerät könne sich selbst herstellen oder ein Computer könne sich selbst entwerfen und programmieren? Es sind die Gehirne intelligenter Menschen erforderlich, um diese Dinge zu konstruieren und herzustellen. Einige behaupten jedoch, das Gehirn selbst sei durch Zufall entstanden. Ist das menschliche Gehirn einfacher als Gebäude, Fernsehgeräte und Computer?
DAVID betrachtete den Sternenhimmel über sich und erkannte, daß er eine Botschaft vermittelte: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund.“ David war wegen der ungeheuren Weite des Himmels von Ehrfurcht erfüllt und fragte sich, warum Gott den unbedeutenden Menschen beachtete: „Wenn ich deine Himmel sehe, die Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn im Sinn behältst, und der Sohn des Erdenmenschen, daß du für ihn sorgst?“ Als David dann über seinen eigenen Körper nachdachte, staunte er wieder: „Ich werde dich lobpreisen, weil ich auf furchteinflößende Weise wunderbar gemacht bin. Deine Werke sind wunderbar, wie meine Seele es sehr wohl weiß“ (Ps. 19:1; 8:3, 4; 139:14).
Welch ein Gegensatz zu den Menschen heute! David war von Gottes majestätischer Macht überwältigt, obwohl er mit bloßem Auge nur etwa 2 000 Sterne sehen konnte. Heute erkennen Astronomen 100 Milliarden Sterne in unserer Galaxis, der Milchstraße, und schätzen, daß es im ganzen Universum hundert Milliarden weitere Galaxien gibt (jede mit Milliarden von Sternen), und doch leugnen sie die Existenz eines Schöpfers. David staunte darüber, wie wunderbar sein Körper gemacht war, und er pries Jehova dafür. Heute wissen die Menschen weit mehr über die Wunder des Körpers, aber sie schreiben alles einer blinden Entwicklung zu. Sie lernen ständig Neues hinzu, scheinen aber nicht in der Lage zu sein, die Wahrheit zu erkennen, die durch ihre Entdeckungen offenbar wird, nämlich daß ein intelligenter und fähiger Schöpfer all diese Wunder an Zweckmäßigkeit ins Dasein gebracht hat.
In der Zeitschrift Scientific American wurde diese Zweckmäßigkeit erwähnt, und darauf hieß es: „Es hat fast den Anschein, als habe das Universum irgendwie wissen müssen, daß wir kommen.“ Die Zeitschrift schrieb diese Vorbereitungen, die für uns getroffen wurden, „den vielen physikalischen und astronomischen Zufällen zu, die zu unserem Nutzen zusammengewirkt haben“. Doch nicht das Universum wußte, daß wir kommen würden, sondern Jehova Gott wußte es, und als er Erde und Himmel für uns erschuf, waren durchaus keine Zufälle im Spiel. Zweifellos empfinden wir wie David, wenn wir die großartige Beschaffenheit der Erde und die gewaltige Ausdehnung der Himmel betrachten; wir kommen uns klein und unbedeutend vor. Doch wenn uns Jehova sagt, er habe die Erde für den Menschen gemacht, den Menschen als ihren Verwalter eingesetzt und ihn mit der Fähigkeit ausgerüstet, seiner Verantwortung nachzukommen, dann brauchen wir nicht zu denken, wir seien auf Grund unserer Winzigkeit seiner Beachtung nicht würdig (1. Mose 1:14-18, 26-28; 2:15; Jes. 45:18).
DREI PFUND GEHEIMNIS
Die größte Gabe Gottes, die uns befähigt, die Erde zu verwalten, ist eine graue, weiche Substanz, die ein wenig größer ist als eine Pampelmuse. Ihre Kostbarkeit wird durch ihre geschützte Lage noch betont. Sie ist von drei Häuten umgeben und schwimmt in einer stoßdämpfenden Flüssigkeit. Und all das ist in einem festen Knochen — dem Schädel — eingebettet. Unser Gehirn unterscheidet uns von den vernunftlosen Tieren, und es gibt uns die Möglichkeit, das Bild und Gleichnis Gottes widerzuspiegeln. Mit Hilfe des Gehirns können wir denken, lernen, fühlen, träumen und uns erinnern — aber wir können es nicht verstehen. Trotz aller intensiven wissenschaftlichen Untersuchungen zur Ergründung seiner Funktionsweise bleibt es ein Geheimnis. Der britische Physiologe Sir Charles Sherrington schrieb: „Das Gehirn ist ein Geheimnis; so war es früher schon, und so wird es auch weiterhin sein. Wie erzeugt das Gehirn Gedanken? Das ist die zentrale Frage, und wir haben immer noch keine Antwort darauf.“ Der bedeutende Anthropologe Dr. Henry Fairfield Osborn schrieb: „Meiner Ansicht nach ist das menschliche Gehirn das wunderbarste und geheimnisvollste Objekt im ganzen Universum.“
Das Nervensystem ist von ehrfurchteinflößender Komplexität. Seine Zellen werden Neuronen genannt und erstrecken sich über den ganzen Körper. Einige sind nur ein Bruchteil eines Zentimeters lang, andere dagegen bis zu einem Meter. Der längste Nerv verbindet das Gehirn mit dem großen Zeh. Die elektrochemischen Impulse, die Nachrichten an das Gehirn oder vom Gehirn aus übermitteln, bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 300 Kilometern in der Stunde fort. Die größeren Nerven setzen sich aus Tausenden von Fasern zusammen, der Sehnerv sogar aus etwa einer Million Fasern, von denen jede ihre eigene Nachricht übermittelt. Das autonome Nervensystem reguliert, ohne daß man bewußt daran denkt, die Funktion der Organe, des Kreislaufs, der Membranen und der vielen Muskeln, zum Beispiel der Muskeln, die mit dem Atmen, dem Schlucken und den peristaltischen Bewegungen der Därme zu tun haben.
Das Gehirn selbst besteht aus 10 Milliarden Nervenzellen und 100 Milliarden Gliazellen, die das Stützgewebe bilden und wahrscheinlich Ernährungsfunktionen erfüllen. Die Nervenzellen des Gehirns sind bei Tag und bei Nacht aktiv, sogar während des Schlafes, und sie verbrauchen viel Energie. Jede Zelle erhält ihre Energie durch die Oxydation von Glucose. Das Gehirn ist bewegungslos. Es zieht sich nicht zusammen, und es wächst auch nicht. Es macht nur 2 Prozent des Körpergewichts aus. Doch um funktionieren zu können, muß es 20 Prozent des vom Herzen gepumpten Blutes erhalten; es verbraucht 25 Prozent des Sauerstoffvorrats im Blut. Wird es nur 15 Sekunden lang nicht durchblutet, so tritt Bewußtlosigkeit ein; nach vier Minuten kommt es zu irreversiblen Gehirnschäden. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und in Form von Wellenlinien — Gehirnwellen genannt — auf Papier aufgezeichnet werden. Diese Aufzeichnung nennt man Elektroenzephalogramm oder EEG.
Die höheren Denkprozesse des Gehirns gehen im Großhirn vor sich, das in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt ist. Die linke Gehirnhälfte kontrolliert die rechte Körperseite, spielt im allgemeinen die dominierende Rolle und ist das Zentrum des logischen Denkens und des Sprechvermögens und verarbeitet die Millionen Bits von Informationen, die jede Sekunde auf das Gehirn einwirken. Die rechte Gehirnhälfte kontrolliert die linke Seite des Körpers und ist für die kreativen und intuitiven Tätigkeiten des Sinnes verantwortlich. Wenn jedoch in jungen Jahren eine Hälfte des Großhirns versagt, übernimmt die andere Hälfte die meisten ihrer Funktionen. Man nimmt an, daß das Gehirn nicht voll ausgenutzt wird; es hat die potentielle Fähigkeit, aus einfachen, gewöhnlichen Menschen Genies zu machen.
INFORMATIONEN, GEDANKEN, GEFÜHLE
„Das hörende Ohr und das sehende Auge — Jehova selbst hat sie ja beide gemacht“ (Spr. 20:12). Das Ohr nimmt Schallwellen auf und wandelt sie in elektrische Potentiale — das Generatorpotential — um, die im Hörnerv die Pulse der Aktionspotentiale verursachen. Wenn diese das Hörzentrum des Gehirns erreichen, werden sie als Töne interpretiert, und es werden Gedanken geformt. In das Auge dringt Licht ein, und Stäbchen und Zapfen wandeln dieses Licht in elektrische Potentiale um, die Impulse über den Sehnerv zum Gehirn senden, wo sie dann einen Bildeindruck erzeugen, der zum Denken anregt. In ähnlicher Weise hat Jehova dafür gesorgt, daß sich in der Nase, im Mund und in der Haut Sinnesrezeptoren befinden, die Gerüche, Geschmäcke, Berührungen und Wärme in elektrische Potentiale umwandeln. Diese senden Impulse zum Gehirn, das wiederum die so erhaltenen Informationen analysiert und die entsprechenden Reaktionen auslöst.
Die Neuronen oder Nervenzellen haben an einem Ende Dendriten, die sich ausbreiten wie die Äste eines Baumes; das andere Ende ist ein langer Faden, der als Axon bezeichnet wird. Die Dendriten nehmen die Impulse auf und schicken sie das Axon entlang, das sie an die Dendriten des nächsten Neurons weiterleitet. Axon und Dendrit berühren sich jedoch nicht. Zwischen beiden besteht ein winziger Spalt, der 500mal schmaler ist als ein Menschenhaar. Dieser Spalt muß überbrückt werden, während die Impulse von Neuron zu Neuron jagen, bis sie das Gehirn erreichen. Diese Spalten oder Synapsen, wie sie genannt werden, werden gewöhnlich von chemischen Botenstoffen überbrückt, die als Neurotransmitter bekannt sind. Die Informationen gelangen nicht zum Gehirn und vom Gehirn weg wie Strom in einem Kabel. Sie sind elektrochemischer Natur und bewegen sich in Form von Impulsen fort, deren Frequenz von der Stärke des Reizes abhängt, und sie brauchen nicht durch eine Kraft von außen vorangetrieben zu werden, wie es beim Strom in einem Kabel der Fall ist. Jedes Neuron ist wie eine kleine Batterie, sie ist ihre eigene Stromquelle, und die Stärke des Impulses bleibt auf dem ganzen Weg vom oder zum Gehirn gleich. Es tritt auf diesem Weg kein Verlust ein.
Die Fähigkeit des Gehirns, Daten zu verarbeiten, wird bis heute noch nicht verstanden. Man stelle sich nur vor, was in dem Gehirn des Dirigenten eines großen Sinfonieorchesters vor sich gehen muß! Es gibt Dirigenten, die die Partitur für 50 bis 100 Instrumente auswendig können. Während das Orchester spielt und jede Sekunde Hunderte von Noten mit ihren unterschiedlichen Frequenzen auf das Gehirn des Dirigenten einwirken, vergleicht er diese mit seinem Gedächtnismuster. Wenn eines der vielen Instrumente eine falsche Note spielt, merkt er das sofort. Oder denke an einen Konzertpianisten, der eine schwierige Partitur mit schnellen Fingerbewegungen spielt. Welch einen erstaunlichen Sinn für Bewegungskoordination muß sein Gehirn haben, damit es den Fingern genau die richtige Stellung befehlen kann, so daß sie die richtigen Tasten anschlagen, die den in seinem Gedächtnis gespeicherten Noten entsprechen!
Die Zwischenverbindungen zwischen den 10 Milliarden Neuronen im Gehirn belaufen sich auf solch astronomische Zahlen, daß sie unvorstellbar sind. Jüngste Forschungen haben ergeben, daß nicht nur Verbindungen zwischen Axon und Dendrit bestehen, sondern auch zwischen Axon und Axon, und daß die Dendriten selbst durch Mikroschaltkreise miteinander verbunden sind. Die folgenden Zitate geben noch weiteren Aufschluß:
„Von den vielen Milliarden Nervenzellen in der Großhirnrinde werden bei weitem die meisten im assoziativen Gedächtnis benutzt. Diese Zellen sind in Ketten durch Milliarden von Assoziationsfasern miteinander verbunden. Diese Zellen und Fasern können unendlich oft wieder benutzt werden; bei jeder Benutzung überqueren die Impulse ihre Synapsen mit größerer Leichtigkeit. Erinnerungen, die in einigen Zellen gespeichert sind, können auf diese Weise mit denen verbunden werden, die in anderen gespeichert sind, und neue Eindrücke können mit den Erinnerungen früherer Eindrücke verglichen werden. So können logische Schlußfolgerungen gezogen werden, und diese wiederum können zu kreativem Denken beitragen“ (Encyclopedia Americana, Bd. 4, S. 423, Auflage 1977).
„Das Gehirn wiegt weniger als drei Pfund, doch ein Computer mit der Output-Kapazität eines einzigen Gehirns würde die ganze Erde bedecken. Das Gehirn sortiert jede Sekunde hundert Millionen Bits von Daten, die von den Augen, den Ohren, der Nase und anderen Sinnesorganen kommen, und verbraucht doch weniger Elektrizität als eine durchschnittliche Glühbirne. ... Da jedes Neuron entlang seinen zahlreichen Berührungspunkten etwa 200 000 Synapsen enthält und es Milliarden von Neuronen gibt, geben die Synapsen dem Gehirn eine fast grenzenlose Flexibilität“ (Mainliner Magazine, März 1978, S. 43, 44).
Ein Gedanke, der stark genug ist, ruft ein Gefühl hervor. Das Gefühl, wenn es stark genug ist, ruft eine Handlung hervor. Man denkt an Jehovas Schöpfungswerke, man empfindet Dankbarkeit, man dient ihm. Man denkt an einen lieben Angehörigen, der sich in Gefahr befindet, man empfindet Furcht, man unternimmt etwas, um ihn zu retten. Böse Gedanken funktionieren ähnlich. Wenn jemand eine Frau anblickt und dabei ehebrecherische Gedanken hat, wächst seine Begierde; es kann dazu kommen, daß er Ehebruch begeht. Sowohl Jesus als auch der Jünger Jakobus bestätigen dies: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde“ (Jak. 1:14, 15; Matth. 5:27, 28). Sinnesnerven, die zum Gehirn führen, rufen Gefühle hervor. Zum Beispiel gibt es im Gehirn Lustzentren, die, wenn sie mit Hilfe von Elektroden gereizt werden, Lustgefühle hervorrufen. Werden mit Elektroden andere Gefühlszentren gereizt, so rufen sie Wut, Furcht oder Zufriedenheit hervor. Katzen, die so gereizt werden, können sich beim Anblick einer Maus vor Furcht krümmen. Ratten, denen Elektroden an eine bestimmte Stelle eingesetzt werden, empfinden Wut; an einer anderen Stelle empfinden sie Lustgefühle. Man hat Hebel über Drähte so an Elektroden angeschlossen, daß die Ratten ihr Lustzentrum selbst reizten, wenn sie sie niederdrückten. Sie drückten diese Hebel bis zu 5 000mal in der Stunde und vernachlässigten dabei Nahrung, Sex und Schlaf, bis sie aus reiner Erschöpfung zusammenbrachen!
VIELE GEHEIMNISSE BLEIBEN BESTEHEN
Man hat viel über das Gehirn gelernt, doch noch viel mehr ist ein Geheimnis geblieben. Durch die Verwendung von Elektroden hat man Hirnatlanten anfertigen können, aus denen hervorgeht, welche Funktionen wo wirksam werden. Einige falsche Ansichten sind berichtigt worden, wie zum Beispiel die der Phrenologie — das Studium von „Charakterzügen“ durch das Abfühlen der Schädelform. Die Form des Schädels hängt nicht von der Form des Gehirns ab, und es ist auch nicht möglich, bestimmten Gehirnfeldern „Charakterzüge“ zuzuschreiben.
Es ist jedoch nicht bekannt, wie die Nervenendigungen an den Sinnesrezeptoren die empfangenen Reize in elektrische Signale umwandeln. Es ist nicht bekannt, wie das Gedächtnis funktioniert. Es ist nicht bekannt, wie aus elektrochemischen Impulsen Gedanken entstehen, wie Entscheidungen zustande kommen oder wie Reaktionen, die über die motorischen Nerven geleitet werden, ausgelöst werden. Selbst die Impulsübertragungen von Neuron zu Neuron werden nicht völlig verstanden. Es ist uns völlig unbegreiflich, wie diese elektrischen Impulse bewirken können, daß Träume entstehen, daß Gedichte geschrieben werden, daß Musik komponiert wird oder daß das Bewußtsein überhaupt existiert.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, welch eine gewaltige Arbeit das Gehirn leisten muß, damit wir Handlungen ausführen können, die wir für selbstverständlich nehmen — Handlungen wie das Laufen, das Sprechen, das Essen, das Schwimmen, das Fahrradfahren oder das Abfangen eines Baseballs? Ein Anfänger wird sich unter einem hochfliegenden Ball drehen, und gewöhnlich landet der Ball ein paar Meter entfernt von ihm. Der professionelle Spieler dagegen reagiert schon, sobald er den Klang des Schlägers hört. Der Klang, der durch den Abschlag des Balls entsteht, verrät ihm, wie fest der Ball geschlagen wurde, seine Augen erkennen Flugbahn und Geschwindigkeit des Balls, und sein Gehirn berechnet, wo der Ball ungefähr landen wird. Er läuft in diese Richtung, doch während er läuft, stellt sein Gehirncomputer ständig Berechnungen an, um genau festzustellen, wo er den Ball auffangen muß. Weht ein Wind? Wie stark ist er? Treibt er den Ball nach rechts oder nach links ab? Bremst er den Ball, oder trägt er ihn weiter? Muß er selbst die Richtung ändern, schneller oder langsamer laufen? Ist der Boden uneben, muß er einem Loch ausweichen, kommt ein anderer Spieler, um den Ball aufzufangen, und sollte er ihm den Ball überlassen, oder sollte er ihm abwinken?
All das muß er feststellen, ohne jedoch seine Augen vom Ball abzuwenden. Würde er das tun, so würde er seinen „Computer“ abschalten und den Fang verpassen. Er hat nicht die Zeit, all diese vielen Berechnungen und Entscheidungen bewußt zu vollziehen. Der Verstand und die Muskeln des Spielers, der durch Erfahrungen geübt ist, die in seinem Gedächtnis aufgezeichnet sind, arbeiten automatisch, weil sein Gehirn durch Übung programmiert worden ist, all dies zu tun. Wie er die Fähigkeit erlangte, einen Baseball zu fangen, ist an sich schon ein Geheimnis!
Kann man die Intelligenz des Gehirns dem Zufall zuschreiben, wie es so viele Wissenschaftler tun? Sie sind sehr inkonsequent, wenn sie den Zufall in Erwägung ziehen. Sie reden davon, daß sie Radiosignale zu weit entfernten Sternen senden wollen, um mit einer entfernten Zivilisation auf einem hypothetischen Planeten Verbindung aufzunehmen. Wie sollen diese weit entfernten Empfänger erkennen, daß die eintreffenden Signale von einer intelligenten Quelle stammen und nicht reiner Zufall sind? Sie könnten einfache arithmetische Gleichungen übertragen, zum Beispiel: „Zwei mal drei ist sechs.“ Das läßt sich leicht machen. Die Signale könnten auch weit komplizierter sein, aber dann eine solche Reihenfolge haben, daß eine bestimmte Information übermittelt wird, vielleicht sogar das Bild eines Menschen. Wenn eines unserer großen Radioteleskope, die das ferne Weltall erforschen, plötzlich eine solche Bildnachricht empfinge, würde bestimmt kein Wissenschaftler daran zweifeln, daß sie von einem intelligenten Wesen stammt. Und doch ist dies so einfach im Vergleich zum Gehirn und viel einfacher als die Zelle im Mutterleib, aus der nicht nur ein Gehirn, sondern ein vollständiger Mensch entstehen kann! Ist es nicht inkonsequent, zu sagen, das Gehirn habe durch reinen Zufall entstehen können, die Zelle im Mutterleib sei das Produkt eines reinen Zufalls, doch geordnete Radiosignale würden zweifelsfrei beweisen, daß dahinter ein intelligentes Wesen stehe? Diese Frage erfordert keine Antwort.
Als Albert Einstein einmal über das Wesen Gottes, über das Universum und den Menschen Betrachtungen anstellte, blickte er plötzlich zum Himmel auf und sagte: „Wir wissen überhaupt nichts. Unser Wissen gleicht dem von Schulkindern.“ Darauf wurde er gefragt: „Glauben Sie, daß wir jemals hinter das Geheimnis kommen werden?“ Darauf erwiderte er: „Vielleicht wissen wir irgendwann ein bißchen mehr als jetzt. Aber die wahre Natur der Dinge werden wir niemals erkunden, niemals!“
Sowohl Einstein als auch David wurden durch die Geheimnisse des Nachthimmels und des Menschen in ehrfurchtsvolles Staunen versetzt. Und wir staunen noch heute über diese drei Pfund Geheimnis, die in unserem Schädel eingebettet sind — das menschliche Gehirn.
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Nachrichten und ihre tiefere BedeutungDer Wachtturm 1979 | 15. Januar
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Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Nimmt dein Kind Drogen?
● Weshalb pflegen einige Jugendliche den unerlaubten Drogengenuß? Gemäß einer kürzlichen Untersuchung im australischen Bundesstaat Victoria sind die häufigsten Gründe 1. Neugier, 2. Verfügbarkeit und 3. Anpassungsbestreben. Wie die in Melbourne erscheinende Zeitung „Herald“ berichtet, umfaßte die Studie der drei Beamten der „Mental Health Authority“ (Gesundheitsbehörde) über 5 000 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren.
Wie es hieß, sei das Verhältnis der jugendlichen Drogenkonsumenten zu ihren Eltern „im allgemeinen gut“. Doch 40 Prozent dieser Eltern war nicht bekannt, daß ihre Kinder Marihuana, Amphetamine oder noch stärkere Drogen nahmen.
Offensichtlich sollte daher zwischen Eltern und Kindern ein noch reibungsloserer Gedankenaustausch erfolgen, damit zwischen ihnen ein wirklich gutes und aufrichtiges Verhältnis besteht. Eltern mögen im Einzelfall wenig tun können, um die Verfügbarkeit illegaler Drogen einzuschränken, doch können sie die Neugier Jugendlicher dadurch zügeln, daß sie ihnen Tatsachen, besonders über die schädliche Wirkung der Rauschgifte, unterbreiten. Christliche Eltern können auch dem Einfluß entgegenwirken, der auf das Anpassungsbestreben abzielt und bei manchen Jugendlichen dazu führt, daß sie sich auf Drogen einlassen.
Wie? Indem sie ihren Söhnen und Töchtern helfen, schlechte Gesellschaft zu meiden, und ihnen beistehen, sich „nicht mehr nach diesem System der Dinge“ zu formen (Röm. 12:2; 1. Kor. 15:33).
Wird sie in deiner Familie „kaum noch gelesen“?
● Auf der Jahresversammlung der Schweizerischen Bibelgesellschaft im April vergangenen Jahres erklärte Ole van Luyn, europäischer Regionalsekretär des Weltbundes der Bibelgesellschaften, daß in Afrika, Asien und Südamerika zwar lebhafte Nachfrage nach biblischen Schriften bestehe, doch in Europa das Interesse an der Bibel wieder neu geweckt werden müsse. Dies bestätigte Dr. S. Meurer, Generalsekretär des Evangelischen Bibelwerks Deutschland, der darauf hinwies, daß die Bibel „eines der billigsten Bücher auf dem europäischen Markt“ sei, aber „hier kaum noch gelesen“ werde.
Dr. Meurer gab den Kirchen und den Bibelgesellschaften die Schuld dafür, indem er sagte, sie hätten zu lange an den traditionellen Übersetzungen festgehalten, so lange, bis diese für den Leser nicht mehr verständlich gewesen seien. Er vertrat die Auffassung, die Bibel müsse der Bevölkerung „in neuem Format, in einer neuen Sprache und einer neuen Art“ zugänglich gemacht werden.
Aufrichtige Bibelforscher wissen, wie wertvoll es ist, die Bibel in einer verständlichen Sprache zu haben. Doch ungeachtet, welche Übersetzung in jemandes Muttersprache verfügbar ist, sollte man sich fragen: Wird die Bibel in meiner Familie „kaum noch gelesen“? Wer den Wert der Bibel richtig einschätzt, wird sie „als das Wort Gottes“ betrachten und sie regelmäßig lesen und studieren (1. Thess. 2:13).
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