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Wählst du das Leben oder den Tod?Der Wachtturm 1952 | 15. Mai
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Wählst du das Leben oder den Tod?
„Ich rufe heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch an: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, seinen Weisungen gehorchst und fest an ihm hältst; denn davon hängt dein Leben ab.“ — 5. Mose 30:19, 20, Me.
1. Was beweist, dass jede vernünftige Person das Leben wählt?
JEHOVA hat den Menschen mit dem Verlangen nach Leben erschaffen. Warum atmest du? Weil du das Leben wählst. Du trinkst heute Wasser, weil du das Leben wählst. Du nimmst heute Nahrung zu dir, weil du das Leben wählst. Aus demselben Grunde wirst du dich heute abend zur Ruhe begeben. Du freust dich, wenn du erwachst, der wiederbelebten, erneuerten Kräfte zu weiterem Leben. Und nach dem Aufstehen am Morgen gehst du arbeiten. Vielleicht gefällt dir deine Beschäftigung nicht, doch gehst du ihr dennoch nach, um dein Leben zu erhalten. Leben ist harte Arbeit. Totsein ist leicht. Wenn du tot bist, wirst du nichts tun, und nichts ist leichter als nichts zu tun. (Pred. 9:5, 10) Und doch tun selbst träge Leute das, was zum Leben nötig ist. Jede vernünftige Person wählt das Leben.
2. Welche grossen Dinge gestalten das gegenwärtige Leben schmerzvoll?
2 Welcherlei Leben aber wählen wir, indem wir atmen, trinken, essen, schlafen und arbeiten? Betrachtet es einmal. Werft einen Blick auf die rassischen Spaltungen, wodurch sich eine Anzahl der Menschheit überlegen fühlt und jene bedrückt, die sie als minderwertiger ansieht. Und die Ungerechtigkeiten und Gewalttaten, ja Kriege, die entstehen, weil der Menschen Haut andersfarbig ist. Dies ist ungefähr gleich töricht, wie wenn alle weissen Blumen ein Vorurteil bekundeten gegen die farbigen, so lächerlich, wie wenn alle weissen Vögel und Tiere alle roten, gelben oder braunen zu vernichten suchten. Betrachtet die Politik, die die Welt in viele streitende und kriegführende Gruppen trennt, und wie all diese politischen Gruppen berüchtigt sind wegen ihrer Unaufrichtigkeit und Verderbtheit. Betrachtet die Handelswelt, die die Armen aller Nationen bedrückt, damit einige wenige alle Güter vertrusten können, und, um noch mehr Güter zu erraffen, die Jugend auf die Schlachtfelder in den Tod schickt. Betrachtet den Militarismus, dessen Handwerk es ist, in grossem Ausmass Menschen zu Krüppeln zu machen und sie zu töten. Und überseht nicht die falschen Religionen, welche ebenfalls die Menschheit in Parteien aufteilen, die nicht nur Zank und Verfolgung verursachen, sondern auch Kriege schüren.
3. Was für Verhältnisse in Grossstädten und im allgemeinen auch sonstwo bringen Jammer in dieses Leben?
3 Lasst es aber nicht bewenden mit dem Betrachten dieser grossen Dinge, auf die das Scheinwerferlicht der Welt fällt. Betrachtet die anrüchigen Elendsviertel jeder Grossstadt mit all ihrer Armut, ihrem Schmutz und ihren ekligen Krankheiten, mit ihren Bewohnern ohne Hoffnung, die zusammengepfercht in den dunklen Löchern der Städte wohnen: schlecht genährt, dürftig gekleidet. Seht euch noch weiter um. Betrachtet die gescheiterten Existenzen von Verbrechern und Rauschgiftsüchtigen, die schmarotzerhaft von der menschlichen Gesellschaft leben, und jene, welche von dieser hinter Schloss und Riegel unterhalten werden. Betrachtet die Rotlichtquartiere, die degenerierten Frauen, die dort wohnen; die moralisch verdorbenen Männer, die dort ihre Schlupfwinkel der Wollust haben; die grausigen Krankheiten, die dort lauern. Betrachtet die Krankenhäuser, deren Betten gefüllt sind mit schmerzzerrissenen Körpern, und die Anstalten für Geisteskranke, die voll sind von Leuten, die ihres Verstandes beraubt sind. Betrachtet die allgemeinen Zustände in der Welt: die Unsittlichkeit, die Kriminalität der Erwachsenen und der Jugend, die Familienzwistigkeiten, die Ehescheidungen, die Unzuverlässigkeit der Menschen, den Mangel an Lauterkeit im Geschäftsgebaren und in den sozialen Verhältnissen. Beachtet die Wolken der Ratlosigkeit, Verwirrung und Furcht, die über dem Meer der Menschheit schweben, und seht auch, welche Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung in Millionen von Gesichtern zu lesen ist.
4. Wie beschrieb Hiob treffend das heutige Leben, doch was wählen die Menschen?
4 Und doch, diesem leidvollen Bild des gegenwärtigen Lebens zum Trotz, wählt es sich der Mensch, weiter zu leben. Er leidet, und doch will er leben. Er mag verkrüppelt sein — der Wunsch zum Leben ist dennoch da; blind — und doch schreckt er vor dem Sterben zurück. Die Tauben und Stummen wählen das Leben, und die Alten und Schwachen suchen den Tod hinauszuschieben, selbst wenn sie schon dem gähnenden Grabe entgegentaumeln. Das gegenwärtige Leben ist so, wie Hiob es treffend beschrieben hat: „Der Mensch, vom Weibe geboren, ist kurz an Tagen und mit Unruhe gesättigt. Wie eine Blume kommt er hervor und verwelkt; und er flieht wie der Schatten und hat keinen Bestand.“ (Hiob 14:1, 2) Bist du je auf offenem Felde gewesen, wenn ein Flugzeug über deinem Kopf dahinflog, und hast du den Schatten bemerkt, der dem Boden entlang raste? Wie unnütz, zu versuchen, diesen Schatten einzufangen und sein Entfliehen aufzuhalten! Ebenso unnütz ist es für einen Menschen, wollte er versuchen, wenn das Leben zu entweichen beginnt, sich an dieses schattenhafte Dasein zu klammern. Er und alle seine Ärzte mit ihrer Medizin und ihren Therapien könnten ebensowohl versuchen, den fliehenden Schatten eines Flugzeuges auf dem Boden festzuhalten. Das gegenwärtige Dasein ist wie ein Grashalm, der aufschiesst, um bald zu welken, dahinzuschwinden und nach schnell enteilender, kurzer Zeit zu sterben.
5. Welches Leben können wir jetzt wählen?
5 Doch gibt es ein anderes Leben, das wir jetzt wählen können. Es ist jenes Leben, das nicht dahinschwindet wie die Blume am Ende des Frühlings oder verwelkt wie das Gras am Ende des Sommers. Es ist nicht voll Schmerz und Enttäuschungen noch bedrängt durch Kriminalität und Verbrechen, Krieg und Hunger, Pestilenz und Tod. Seiner Tage sind nicht wenige, sondern sie sind endlos. Seine Tage sind nicht voll Unruhe, sondern voll unaussprechlicher Freude. Es ist das Leben, das Jehova Gott ursprünglich für den Menschen bestimmte. Und was ist es? Etwa Seligkeit im Himmel, wo du, auf schwellender Wolke ruhend, die Harfe zupfend, durch Raum und Ewigkeit schwebst? Nein, es ist nicht ein solch leeres, nutzloses Dasein, das sich träge Menschen als das himmlische Leben ausgemalt haben. Um klar zu sehen, was jenes Leben ist, das wir jetzt wählen können, lasst uns zu Gottes Wort gehen und ermitteln, was Gottes Vorhaben im Erschaffen des Menschen gewesen ist.
JEHOVAS VORHABEN FÜR DEN MENSCHEN
6. Welche Art von Leben bestimmte Jehova ursprünglich für den Menschen?
6 In 1. Mose 2:15 wird erklärt: „Jehova Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren [dass er ihn bebaue und pflege, Henne].“ Der Mensch war nicht dazu erschaffen, ein Müssiggänger zu sein, sondern es war ihm, selbst im vollkommenen Garten Eden, Arbeit aufgetragen worden. Es wurde ihm eine Gefährtin gegeben und folgender Auftrag erteilt: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier [die Haustiere und alles Lebende, AÜ], das sich auf der Erde regt.“ (1. Mose 1:28) Nachdem die menschliche Familie zugenommen hätte und Eden zu klein geworden wäre, hätte sich die wachsende Bevölkerung über die Grenzen des Gartens hinaus verbreitet und die Samen der vollkommenen Pflanzen in Eden mitgenommen und hätte diesen Samen in neuen Gebieten angepflanzt, wobei sie diesen neuen Umkreis ebenso bebaut hätte, wie dies in Eden getan wurde. So hätte die Menschheit zugenommen, hätte sich über die Erde hin ausgebreitet und sich diese durch die Umgestaltung in ein Paradies untertan gemacht, bis überall ein edengleicher Zustand geherrscht hätte und der Garten Gottes erdenweit geworden wäre. Die Herrschaft des Menschen über die Tiere sollte in liebender Fürsorge und in gegenseitigem Vertrauen ausgeübt werden und nicht durch Stiche in die Weichen und knallende Peitschenhiebe vom Tierbändiger noch durch krachende Schüsse moderner Nimrode noch durch die Gitterstäbe der Käfige von Tiergärten.
7. Welche Vorkehrungen waren damals zur Ernährung getroffen?
7 Um das Leben zu erhalten, war es nicht nötig, dass die lebenden Geschöpfe, die unter der Herrschaft des Menschen standen, einander auflauerten, um ihren täglichen Nahrungsbedarf zu decken; denn in 1. Mose 1:29, 30 heisst es: „Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; und allem [wilden] Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“ Vor der Rebellion des Menschen waren alle Geschöpfe in Eden Vegetarier, und es ist kein Grund vorhanden, zu denken, es sei Jehovas ursprüngliches Vorhaben gewesen, dass sie je anders sein sollten.
8. Adam und Eva erwählten sich Not und Tod, indem sie welchen Weg einschlugen?
8 Dies also war das Leben, das Jehova für den Menschen auf der Erde bestimmte, und wenn gehorsam, sollte er niemals sterben. Die Erde sollte nicht bloss eine Stätte der Prüfung sein, um dem Menschen als Sprungbrett zu einem himmlischen Dasein zu dienen. Satan, der Teufel, gab durch die Schlange eine Hoffnung auf Beförderung und Erhöhung und auf das Erlangen von Gottgleichheit und ein Gefeitsein gegen Tod, was seinen Worten gemäss alles durch Ungehorsam gegen Gott käme. Die Aufzeichnung über seine schlauen Verlockungen und den Fall Adams und Evas findet sich in 1. Mose 3:1-6. Die Ergebnisse waren jedoch nicht so, wie Satan verheissen hatte. Zu der verantwortlicheren Person, zum Manne, sagte Jehova: „Weil du auf die Stimme [Anregungen, AÜ] deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, — so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens [dich von ihm nähren dein Leben lang, Me]; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes [wilde Pflanzen, AÜ] essen. Im Schweisse deines Angesichts wirst du dein Brot essen [deinen Lebensunterhalt verdienen, AÜ], bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.“ — 1. Mose 3:17-19.
9. Was waren die Folgen des Laufes, den Adam einschlug, für ihn selbst und für die Erde?
9 Statt dass der Mensch gar nicht starb, wie Satan verheissen hatte, musste er zurückkehren zu seinem Zustand vor seiner Erschaffung. Man beachte bitte, dass dieser Zustand nicht Unsterblichkeit der Seele, sondern Staub war. Adam besass vor seiner Erschaffung, während seines Lebens oder nach seinem Tode keine unsterbliche Seele. Die falsche Religionslehre, dass der Mensch eine unsterbliche Seele habe, stützt sich auf Satans Lüge Eva gegenüber, wonach sie nicht sterben sollte, und dies widerspricht dem Worte Gottes. (Hes. 18:4) Statt zu einem erdenweiten Paradies umgestaltet zu werden, wurde die Erde verflucht, so dass sie reichlich Dornen und Disteln hervorbrachte, und nur durch schmerzvolles Abmühen und im Schweisse des Angesichts konnte der Mensch dem verfluchten Boden seinen Unterhalt abringen. Er musste nun an wilden Pflanzen herumkauen, statt sich im Garten Gottes vollkommener Nahrung zu erfreuen.
EIN FLUCH AUFGEHOBEN, EIN FLUCH BLEIBT
10. Welche Veränderungen traten mit dem Ende der Flut ein?
10 Sechzehnhundert Jahre später beschloss Jehova Gott, die ganze Menschheit, ausgenommen Noah und seine Hausgenossen, durch eine Flut zu vernichten. Warum? Wegen ihrer äussersten Bosheit und hartnäckigen Neigung zum Unrechttun. Nachdem Noah und seine Familie nach der Flut aus der Arche herausgekommen waren, wurde der Auftrag, fruchtbar zu sein, sich zu mehren und die Erde zu füllen, von neuem erteilt, erfuhr aber seine Ausführung nur im Vorbilde. Die Herrschaft über die Tiere wurde durch Furcht und Schrecken und nicht durch liebende Fürsorge und gegenseitiges Vertrauen aufrechterhalten. Vorbei war es auch mit dem edengleichen Zustand aller Geschöpfe, in welchem sie sich ausschliesslich von Pflanzen nährten, denn nun kam das Tierfleisch zur Kost des Menschen hinzu. Jehova Gott sagte aber nach der Flut: „Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Dichten [der Hang, AÜ] des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an.“ — 1. Mose 8:21; 9:1-7.
11, 12. Wie wissen wir, dass der Fluch, der auf dem Erdboden lastete, nach der Flut aufgehoben war?
11 Wie wissen wir, dass der Fluch, der auf dem Erdboden lastete, nach der Flut aufgehoben war? Weil von einer Zeit, die Jahrhunderte später kam, in 1. Mose 13:10 wie folgt berichtet wird: „Da hob Lot seine Augen auf und sah, dass die ganze Gegend am Jordan überall wohlbewässertes Land war — bevor nämlich der HErr Sodom und Gomorrha zerstört hatte —, wie der Garten Gottes.“ (Me) Bestimmt lastete kein Fluch auf dem Boden des Jordantales, wenn er mit des Herrn Garten von Eden verglichen werden konnte. Was dieses Land betrifft, das den Israeliten verheissen war, so berichtet uns 4. Mose 13:23 das, was die Kundschafter feststellten: „Und sie kamen bis in das Tal Eskol und schnitten daselbst eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen sie zu zweien an einer Stange, auch Granatäpfel und Feigen.“ Als die Kundschafter über die vorgefundenen Zustände berichteten, konnten sie wahrheitsgetreu sagen: „Wirklich, es fliesst von Milch und Honig.“ (4. Mose 13:27) Dies tönt nicht nach einem Lande, das verflucht gewesen wäre und zum Unterhalt des Menschen Dornen und Disteln und wilde Pflanzen hervorbringen konnte.
12 Ferner finden wir in 5. Mose 8:7-9 und 11:10-15 folgende Schilderung dieses verheissenen Landes: „Denn Jehova, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, ein Land von Wasserbächen, Quellen und Gewässern, die in der Niederung und im Gebirge entspringen; ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatbäumen; ein Land von ölreichen Olivenbäumen und Honig; ein Land, in welchem du nicht in Dürftigkeit Brot essen wirst, in welchem es dir an nichts mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind [enthalten, AÜ], und aus dessen Bergen du Erz [Kupfer, Me] hauen wirst.“ „Das Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, von wo ihr ausgezogen seid, wo du deine Saat sätest und mit deinem Fusse wässertest, wie einen Krautgarten; sondern das Land, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern; vom Regen des Himmels trinkt es Wasser; ein Land, auf welches Jehova, dein Gott, achthat: beständig sind die Augen Jehovas, deines Gottes, darauf gerichtet, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres. Und es wird geschehen, wenn ihr fleissig auf meine Gebote höret, die ich euch heute gebiete, Jehova, euren Gott, zu lieben und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, so werde ich den Regen eures Landes geben zu seiner Zeit, den Frühregen und den Spätregen [Winter- und Frühlingsregen, AÜ], damit du dein Getreide und deinen Most [Wein] und dein Öl einsammelst; und ich werde deinem Vieh Kraut geben auf deinem Felde, und du wirst essen und satt werden.“
13. Warum ist denn die Erde nicht untertan gemacht worden?
13 Wenn nun doch der auf der Erde lastende Fluch aufgehoben war, wieso ist die Erde denn nicht untertan gemacht worden? In 5. Mose 11:16, 17, 26-28 wird der Grund angegeben: „Hütet euch, dass euer Herz nicht verführt werde, und ihr abweichet und anderen Göttern dienet und euch vor ihnen niederbeuget, und der Zorn Jehovas wider euch entbrenne, und er den Himmel verschliesse, dass kein Regen sei, und der Erdboden seinen Ertrag nicht gebe, und ihr bald aus dem guten Lande vertilgt werdet, das Jehova euch gibt. Siehe, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, wenn ihr den Geboten Jehovas, eures Gottes, nicht gehorchet, die ich euch heute gebiete; und den Fluch, wenn ihr den Geboten Jehovas, eures Gottes, nicht gehorchet, und von dem Wege abweichet, den ich euch heute gebiete, um anderen Göttern nachzugehen, die ihr nicht kennet.“ In 5. Mose 30:19, 20 wird von einer ähnlichen Wahl des Lebens oder Todes berichtet: „Ich rufe heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch an: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem du den HErrn, deinen Gott, liebst, seinen Weisungen gehorchst und fest an ihm hältst; denn davon hängt dein Leben ab.“ (Me) Ferner wird in 3. Mose 26:14-43 und in weiteren Schrifttexten vor den Flüchen für Ungehorsame gewarnt.
14. Was könnte der Mensch für die Erde tun, doch was tut er hauptsächlich?
14 Das, was somit nun die Menschen daran hinderte, sich die Erde im Einklang mit dem ursprünglichen Vorhaben Jehovas untertan zu machen, waren die Flüche, die wegen ihres Ungehorsams über sie kamen. Durch diese Flüche statt durch einen Fluch hinsichtlich des Erdbodens, der ausgesprochen wurde, als der Mensch Eden verlassen musste, wurden sie nun geplagt. Doch selbst so konnte der Mensch viel tun, um die Erde schön zu machen, wenn er seine irdische Heimat nicht im Ungehorsam missbrauchte. Er hat viele schöne Parkanlagen gemacht und hat einige der hervorragenden Wunder der Natur, welche die Majestät des Schöpfers bezeugen, als Nationalpark-Gebiete reserviert. An diesen Orten ist ein gewisses Mass Frieden zwischen Mensch und Tier wiederhergestellt worden. Doch hat der Mensch die Erde nicht in dem Masse schön gemacht und den Frieden mit dem Tierreich wiederhergestellt, wie er dies hätte tun können. Statt dessen hat er an den Reichtümern der Natur Raubbau getrieben und die Tiere um geschäftlichen Gewinnes willen und auch aus Gründen des Sports getötet. In seiner Habgier hat er die Wälder der Berge umgehauen und die Metalle aus der Erde herausgerissen und sie für Schiffe und Flugzeuge verwendet, die später im Meer versanken oder vom Himmel herabstürzten.
15. Was wird der Höhepunkt der Flüche für Ungehorsam sein?
15 Statt sich die Erde untertan zu machen, verdirbt der Mensch die Erde, und in Offenbarung 11:18 (NW) wird erklärt, dass Jehova Gott ‚die verderben wird, welche die Erde verderben‘. In Anbetracht des zunehmenden Ungehorsams des Menschen wird seine Strafwürdigkeit in den Augen des Herrn grösser und grösser, und bald werden die Flüche für Ungehorsam in Jehovas Schlacht von Harmagedon ihren Höhepunkt finden. Über diesen verzehrenden Fluch, von dem die Erde betroffen wird, sagt Gottes Wort: „Die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern [verunreinigt durch die Berührung ihrer Bewohner, AÜ]; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzungen überschritten, gebrochen den ewigen Bund. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büssen ihre Bewohner; darum sind verbrannt [entschwinden, AÜ] der Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig. Grauen und Grube und Garn über, dich, Bewohner der Erde! Und es geschieht, wer vor der Stimme des Grauens flieht, fällt in die Grube; und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garne gefangen. Denn die Fenster in der Höhe tun sich auf, und es erbeben die Grundfesten der Erde. Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die Erde schwankt hin und her; die Erde taumelt wie ein Trunkener und schaukelt wie eine Hängematte; und schwer lastet auf ihr ihre Übertretung: und sie fällt und steht nicht wieder auf.“ — Jes 24:5, 6, 17-20.
JEHOVAS VORHABEN MIT DER ERDE ERFÜLLT
16. Welches Werk wird dann hinsichtlich der Erde vorangehen?
16 Was dann? Nach diesem katastrophalen Sturz der Welt Satans, der durch den Vollzug der feurigen Gerichte Jehovas eintritt, und von dem sich weder ihr himmlischer noch ihr irdischer Teil je wieder erholen kann, werden sich die Menschen, die auf Jehovas Seite stehen und überleben, der neuen Himmel und einer neuen Erde erfreuen, wie diese durch Jehovas Wort verheissen sind. In dieser neuen theokratischen Einrichtung der Dinge auf der bleibenden, buchstäblichen Erde wird es keine Flüche für Ungehorsam mehr geben, da die Ungehorsamen durch die reinigende Gewalt von Harmagedon weggefegt sein werden. (Pred. 1:4; 2. Pet. 3:13; Off. 21:1; 22:3) Dann wird die Erde, die nicht unter einem Fluche leidet, der auf ihrem Boden lasten würde, noch unter dem Fluch für den Ungehorsam ihrer menschlichen Bewohner, übereinstimmend mit dem erstmals in Eden angekündeten göttlichen Vorhaben untertan gemacht werden. Für manchen bedeutet der Montag den Anfang einer Woche von oft unliebsamer Arbeit und man spricht bisweilen sogar vom „Blaumachen“. In jener neuen Welt jedoch wird dieses Empfinden samt dem blauen Montag vorbei und vergessen sein, denn die Arbeit, die diesen Erdball in ein Paradies verwandelt, wird unbeschreibliche Freude und Befriedigung bringen. Dann werden sich die Menschen lange des Werkes ihrer Hände erfreuen. Statt Dornen und Disteln hervorzubringen, wird die Erde die Pflege, die auf sie verwandt wird, reichlich lohnen und wird die Fülle hervorbringen, da das Land seinen Ertrag gibt. (Ps. 67:6; Jes. 55:13) Selbst die Wüstenlandschaften werden zufolge der Bebauung durch den Menschen und durch den Segen Jehovas blühen wie eine Rose. — Jes. 35:1.
17. Welche Beziehung wird zwischen Mensch und Tier bestehen?
17 Die Tiere werden beherrscht werden, und der Friede zwischen ihnen und den Menschen wird aufgerichtet sein. Es macht uns jetzt Freude, als Lieblingstiere Katzen und Hunde zu haben, und in Parkanlagen entzückt es uns manchmal zudem, wenn uns ein Eichhörnchen oder eine Taube aus der Hand frisst, und wenn wir durch die Tiergärten wandern, mag in uns sogar der Wunsch aufsteigen, mit der Pelzmähne eines Löwen zu spielen oder das gestreifte Fell eines Tigers zu streicheln. Doch weislich unterdrücken wir diesen natürlichen Drang, denn wir wissen, dass, wenn wir unsere Hände durch ihr Pelzhaar gleiten lassen, sie mit den Zähnen durch unsere Hände fahren könnten. Die wilden Tiere misstrauen uns ebensosehr, als wir ihnen misstrauen. In der neuen Welt jedoch wird der Mensch die Herrschaft führen, nicht eine solche durch Furcht und Schrecken, noch durch Jäger oder Zoo-Wärter oder Zirkusdresseure, sondern durch ein so vollkommenes gegenseitiges Vertrauen, dass selbst ein kleines Kind die wildesten Tiere führen kann. Sogar der Löwe wird dann zum Vegetarier. — Jes. 11:6-9; Hos. 2:18.
18. Welche Worte werden dann ihre vollständige Erfüllung finden, und wessen Garantie ist dafür vorhanden?
18 Auch wird zu jener Zeit der Auftrag, die Erde mit einem gerechten Menschengeschlecht zu füllen, seine vollständige Erfüllung finden. Welche Freude wird dann auf einer paradiesischen Erde herrschen mit all den Tieren als Lieblingen der Menschen und mit Kindern, die in der „Zucht und im autoritativen Rate Jehovas“ erzogen werden! (Eph. 6:4, NW) Da wird es weder eine Kriminalität der Erwachsenen noch der Jugendlichen geben noch Familienzwistigkeiten noch zerrissene Familienverhältnisse, seien sie nun verursacht durch Ehescheidung oder Tod. In der neuen Welt wird sich Gottes Vorhaben erfüllen, das erstmals in Eden dargelegt wurde, sein Wille, die Erde bewohnen zu lassen. (Jes. 45:18) Seine Worte hinsichtlich des Füllens der Erde, ihres Untertanmachens, der Herrschaft des Menschen über die andern Geschöpfe der Erde — keine dieser Worte werden leer oder unerfüllt zu ihm zurückkehren, als ob sie in den Wind gesprochen wären. „Mein Ratschluss“, so sagt Jehova, „soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun … Ich habe geredet und werde es auch kommen lassen; ich habe entworfen und werde es auch ausführen.“ Wiederum verordnet er: „Also wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer [fruchtlos, AÜ] zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.“ — Jes. 46:10, 11; 55:11.
19. Was erwählen sich die Menschen jetzt?
19 Dieses Leben unter vollkommenen Zuständen, wie Gott es ursprünglich bestimmt hat, das durch die endlosen Zeitalter andauern soll, dieses Leben zu wählen, hat der Mensch nun die Gelegenheit! In der Tat gibt es Personen auf Erden, die jetzt entweder dieses Leben oder den ewigen Tod wählen.
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Jetzt wählen, um dann zu leben!Der Wachtturm 1952 | 15. Mai
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Jetzt wählen, um dann zu leben!
1. Wie wählst du jenes Leben, und wer stellt die Bedingungen hierzu?
WIE wählst du jenes Leben in der neuen Welt? Etwa durch Handerheben, indem du ja! rufst, indem du sagst: ‚Herr, ich möchte dann gerne leben?‘ Nein; sondern du wählst jenes Leben auf dieselbe Art wie du das gegenwärtige wählst. Und wie wählst du das gegenwärtige? Durch Atmen, Trinken, Essen, Schlafen und Arbeiten, jawohl, aber noch umfassender ausgedrückt: durch deine Handlungsweise. Und dieses Handeln, beachte wohl, wird nicht von dir diktiert oder bestimmt, sondern es ist eher ein Handeln gemäss den gebieterischen Forderungen des Körpers. Der Körper stellt seine Bedingungen und zwingt dich, seinen Anforderungen zu entsprechen. Ebenso verhält es sich, wenn du das Leben in der neuen Welt wählst. Es handelt sich nicht bloss darum, zu sagen, du möchtest dann gerne leben, sondern du triffst die Wahl durch deine Handlungsweise. Und hier ebenfalls wird die Handlungsweise nicht durch die einzelne Person bestimmt. Jehova Gott ist es, der die neue Welt aufrichtet und Menschen darin Leben gibt. Er gibt es zu seinen eigenen Bedingungen, und wir müssen seinen Anforderungen nachkommen. Sich jetzt zu weigern, in Übereinstimmung mit seinen Anforderungen zu handeln, bedeutet, den Tod statt ewiges Leben zu wählen, ebensogewiss als eine Weigerung zu atmen, um dem Verlangen des Körpers zu entsprechen, jetzt Tod für unsern physischen Organismus bedeuten würde.
2. Was behaupten einige, und welches Gespräch passt hierher?
2 Manche glauben, es genüge, wenn sie das tun, was sie für recht halten, und dass sie, wenn sie ihren Mitmenschen Gutes tun, Gottes Anerkennung und ewiges Leben erlangen werden. Doch über diese Lebensfrage müssen wir Gott sprechen lassen und dürfen endgültige Entscheidungen nicht fehlbaren Menschengeschöpfen überlassen. Jesu Gespräch mit einem reichen jungen Obersten gibt uns Licht über diesen Punkt: „Nun, siehe! es trat einer zu ihm und sprach: ‚Lehrer, was für Gutes muss ich tun, um ewiges Leben zu erhalten?‘ Er sagte zu ihm: ‚Warum fragst du mich darüber, was gut sei? Da ist e i n e r, der gut ist. Doch wenn du ins Leben eingehen willst, so beobachte fortgesetzt die Gebote.‘ Er sprach zu ihm: ‚Welche?‘ Jesus sagte: ‚Nun: du sollst nicht morden; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter, und: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Der junge Mann sprach zu ihm: ‚Ich habe alle diese gehalten; was fehlt mir noch?‘ Jesus sprach zu ihm: ‚Wenn du vollständig sein willst, so geh, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir.‘ Als der junge Mann diese Worte hörte, ging er betrübt hinweg, denn er hatte viele Besitztümer.“ — Matth. 19:16-22, NW.
3. Was muss getan werden, ausser einem reinen Wandel und wohltätigen Werken, damit man „vollständig“ sei, d. h. dass einem nicht etwas mangle, um ewiges Leben zu erlangen?
3 Bestimmt tat dieser junge Mann viel Gutes. Er lebte ein reines Leben, beging weder Mordtaten noch Ehebruch noch Diebstahl. Er war kein Lügner, ehrte seinen Vater und seine Mutter, und im Bekunden der gleichen Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst wird er sich mit wohltätigen Werken befasst haben. Er wird in der Gemeinde einen guten Ruf genossen haben. Und trotz all diesem sagte Jesus zu ihm: „Wenn du vollständig sein willst“, womit er offenbar sagen wollte, dass trotz dem reinen persönlichen Wandel und den Wohltätigkeitswerken, die zu seinen Gunsten sprachen, er nicht „vollständig“ war, das heisst, es mangelte ihm etwas, um den Anforderungen Jehovas zu ewigem Leben zu entsprechen. Er sollte sich seiner zu vielen Besitztümer entledigen, da die Sorge darum soviel seiner Zeit und Kraft verschlang. Er sollte all diese geschäftlichen Verpflichtungen und Sorgen von sich abschütteln, um sich für die wirklich lebenswichtige Tätigkeit frei zu machen, die von denen verlangt wird, welche „vollständig“ sein wollen, was das Erfüllen der Anforderungen für ewiges Leben betrifft. Er sollte ein Nachfolger Christi Jesu sein, das heisst, Gottes Wort studieren, Gottes Willen ermitteln, sich dem Tun dieses Willens hingeben, treu dieser Weihung entsprechend leben, in den Fussstapfen Jesu wandeln und das Evangelium vom Königreich so predigen, wie das grosse Vorbild und Beispiel der Christen es tat. — 1. Pet. 2:21.
4. Was ist nach den Behauptungen einiger genügend, doch was muss diesem vorangestellt werden?
4 Viele Menschen werden das Argument erheben, wir seien Jehovas Anforderungen schon dadurch nachgekommen, dass wir unsern Nächsten wie uns selbst liebten, was bedeutet, dass wir unsern Nächsten selbstlos Gutes tun; aber dass dem nicht so ist, wird ferner durch folgende Worte gezeigt: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn“ und „deinen Nächsten wie dich selbst“. Viele verfehlen, hier zu beachten, dass Nächstenliebe in dieser Aufzählung der Anforderungen zuletzt kommt. An der ersten Stelle steht die Liebe zu Jehova, die von ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzer Kraft und ganzem Sinn bekundet werden muss und durch nichts geteilt oder zurückgehalten sein darf. Wie wird diese Liebe ohne Zurückhaltung geoffenbart? „Dies ist es, was die Liebe Gottes bedeutet, dass wir seine Gebote beobachten.“ Indem wir dies in erster Linie tun und in zweiter Linie den Nächsten lieben, kommen wir Gottes Anforderungen nach; denn Jesus sagte in bezug auf solch Gehorsame: „Tue dies weiterhin, und du wirst Leben erlangen.“ — Luk. 10:27, 28; 1. Joh. 5:3, NW.
5. Was bedeutet es in der Tat, wenn jemand in dieser Sache seinem eigenen Willen folgt? Warum?
5 In der Tat, wenn jemand behauptet, Gottes Anforderungen werden dadurch erfüllt, dass er gemäss dem eigenen Gewissen Gutes tue, so legt er bloss eine Salbe auf sein Gewissen, um es zu besänftigen, während er seinen eigenen selbstischen Weg geht. Doch bedeutet dies mehr als eine Salbe für das Gewissen, und zu erwähnen, was es ausserdem ist, ist weit entfernt davon, als Besänftigung zu wirken. Unumwunden gesagt: die Ansicht, Gutestun gemäss eigenen Anschauungen genüge, ist nichts weniger als äusserster Götzendienst! Dies wird uns kraftvoll durch den Fall gezeigt, wo Israels König Saul es sich erwählte, in einer Sache lieber seinem eigenen Willen als demjenigen Jehovas zu folgen, worauf Samuel zu ihm sagte: „Der Eigenwille [ist] wie Abgötterei und Götzendienst.“ (1. Sam. 15:23) Dieselbe Haltung wird in Kolosser 3:5 und Epheser 5:5 eingenommen, wo gezeigt wird, dass ein gieriges Befriedigen persönlicher Wünsche Götzendienst sei. Hartnäckig am eigenen Willen festzuhalten, den Eigenwillen über den Willen Gottes zu stellen, um ihn statt den Willen Gottes zum Führer zu nehmen, ist eine Vergötterung des eigenen Willens auf die lächerlichste und auf geradezu selbstmörderische Weise. „Hütet euch vor Götzen“, auch vor diesem eitlen, dünkelhaften Götzen des Eigenwillens. (1. Joh. 5:21, NW) Unserm Mitmenschen also nur gemäss dem, was wir als recht erachten, Gutes zu tun, ist nicht der Weg, auf dem wir Leben in Jehovas neuer Welt wählen, sondern ist der Weg, auf dem wir in die feine Schlinge des getarnten Götzendienstes geraten, die von Satan gelegt und durch menschliche Eitelkeit und durch Eigendünkel zugezogen wird.
IRGENDEINER RELIGION ZU FOLGEN NICHT GENÜGEND
6. Was behaupten andere, und was vergöttern sie dadurch, und was zu tun verfehlen sie?
6 Doch wird jemand nun sagen: „Ich vergöttere nicht meinen eigenen Willen, ich folge nicht meinem eigenen Willen in Dingen der Anbetung. Ich gehöre zu einer der anerkannten Kirchenorganisationen und folge dem, was jene Organisation lehrt, und passe mein Leben ihren Vorschriften an. Ich denke, dass Jehova Gott jemanden anerkennt, der aufrichtig irgendeiner der vielen Religionen folgt.“ Ist diese Haltung die richtige? Wenn die Religionsorganisation nicht in Übereinstimmung mit dem in der Bibel aufgezeichneten Willen Gottes lehrt und handelt, sondern gemäss einem eigenen religiösen Glaubensbekenntnis wirkt, ist sie dann überhaupt verschieden von dem, der seinem eigenen persönlichen Willen folgt? Solches ist auch hier Götzendienst, nur vergöttert der Betreffende diesmal eine Organisation statt sich selbst. Wiederum lassen wir Gott über diese Lebensfrage sprechen, wie er dies durch seinen Sohn tut: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Meister, Meister‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden zu mir sagen an jenem Tage: ‚Meister, Meister, prophezeiten wir nicht in deinem Namen und trieben Dämonen aus in deinem Namen und taten viele machtvolle Werke in deinem Namen?‘ Und doch werde ich ihnen dann bekennen: Ich kannte euch überhaupt nie. Hinweg von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!“ Jesus setzte seine Beweisführung fort, indem er zeigte, dass jene, die auf seine Lehre hörten und entsprechend handelten, mit einem Manne zu vergleichen seien, der sein Haus auf Felsen baute, welcher den heftigsten Stürmen trotzt, während jene, die das nicht tun, dem Manne gleich seien, der auf Sand baute und dessen Haus im Sturm einstürzte. — Matth. 7:21-27, NW.
7. Was ist auf der Suche nach ewigem Leben nicht genügend?
7 Wenn jemand auf falscher Grundlage baut, so wird sein Werk nicht bestehenbleiben. Wenn ein religiöses Haus auf Treibsand der Tradition und der Glaubensbekenntnisse statt auf fester Grundlage des Wortes Gottes errichtet ist, wird sein Zusammenbruch im Sturm von Harmagedon gross und verheerend sein. Es genügt nicht, dass ein Mensch oder eine Organisation den Namen Gottes oder Christi auf die Lippen nimmt. Nicht das Tun wohltätiger Werke oder das Beobachten zeremonieller Riten im Namen Gottes ist das, was zählt. Nicht die Beobachtung gewisser Formen oder Bräuche, wie eine Religionsorganisation sie vorschreibt, ist das, was Gottes Anerkennung bringt. Weder durch solch äusserlichen Lippendienst noch durch eine zeremonielle Schaustellung erlangt jemand ewiges Leben, sondern der erlangt es, gemäss Jesu Worten, der den Willen Gottes tut. Wenn die Religionsorganisation nicht Gottes Willen lehrt, wenn sie ihm nicht ganz genau folgt, dann verfehlen ihre Anhänger das Ziel ebenfalls, ungeachtet, wie aufrichtig sie dem Willen der Organisation entsprechen mögen. Ihre Einwände, viele Werke in Christi Namen getan zu haben, würde ihnen nur seine Entgegnung eintragen: „Hinweg von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!“ Gottes Wille ist das göttlich Gesetzliche; der entgegengesetzte Wille von Personen oder Organisationen ist Gesetzlosigkeit in Jehovas Augen.
8. Was wird mit falschen und fruchtlosen Religionsorganisationen und ihren blinden Anhängern geschehen?
8 Beachtet, was in Matthäus 15:12-14, NW, aufgezeichnet ist: „Die Jünger traten herzu und sprachen zu ihm: ‚Weisst du, dass die Pharisäer Anstoss nahmen, als sie hörten, was du sagtest?‘ Als Erwiderung sprach er: ‚Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. Lasst sie. Blinde Leiter sind sie. Wenn nun ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.‘“ Die Pharisäer standen einer anerkannten Religionsorganisation jener Tage vor, und es muss angenommen werden, dass einige von ihnen und ihren Nachfolgern aufrichtig waren, denn einige wenige davon glaubten an Christus. (Apg. 6:7; 15:5) Diese klammerten sich nicht an die Sekte der Pharisäer, im Gedanken, dass lediglich nötig sei, mit einer Religionsorganisation verbunden zu sein. Sie verliessen die Organisation, als sie erfuhren, dass sie auf verkehrtem Wege sei, da sie erkannten, dass sie nicht von Gott gepflanzt worden war und ausgerottet und zerstört werden musste, und dass die blinden Leiter und die blinden Anhänger, die mit ihr verbunden waren, mit ihr zusammen in die Grube der Vernichtung gingen. Wenn diese religiösen Pflanzungen oder Organisationen nicht Frucht hervorbringen zur Ehre Jehovas und im Einklang mit seinem Willen und seinen Anforderungen, werden sie bis auf den Grund umgehauen und ohne Wurzel oder Zweig gelassen. — Matth. 3:10.
9. Was zeigt, wie ernst es ist, eine neue Religion einzuführen?
9 Wer kann eine neue Religion einführen, die mit Gottes geschriebenem Willen und Wort in Widerspruch steht? „Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als gute Botschaft verkündigen sollten, ausser dem, was wir euch als gute Botschaft verkündigten, er sei verflucht“, schrieb der inspirierte Apostel Paulus. (Gal. 1:8, NW) Wenn sogar ein hoher, mächtiger Engel vom Himmel nicht ein neues Evangelium einführen kann, ohne verflucht zu werden, so kann dies bestimmt auch kein Mensch auf Erden ungestraft tun. Irgend jemand, der etwas als Evangelium oder gute Botschaft bezeichnet, was von dem in Jehovas Wort Aufgezeichneten abweicht, ist in Gottes Augen verflucht, ob er nun in seinen Darlegungen aufrichtig sei oder nicht. Durch Aufrichtigkeit wird etwas Unrechtes nicht recht.
AUFRICHTIGKEIT NICHT GENÜGEND
10. Was beweist, dass Aufrichtigkeit und Eifer allein nicht genügen?
10 Römer 10:2, 3 (NW) zeigt deutlich, dass Aufrichtigkeit oder Eifer in einer Religionsorganisation, die nicht dem Worte Gottes folgt, nicht genügt, wenn es dort heisst: „Ich gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, doch nicht gemäss genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.“ Diese Personen hatten Eifer, und sie werden aufrichtig gewesen sein, aber sie handelten nicht im Einklang mit einer genauen Erkenntnis des Wortes Gottes. Sie anerkannten die Gerechtigkeit Gottes nicht und suchten ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten. In ihrem Eigensinn und Stolz, zu denken, ihre eigenen religiösen Ideen seien recht, und in dem eifrigen Bemühen, sie als recht zu beweisen, verfehlten sie, sich der Gerechtigkeit Gottes und seinem Wort zu unterwerfen.
11. Wie passt der Text von Römer 10:2, 3 auf falsche Religionen von heute, und bis in welches Extrem mögen sie sogar gehen?
11 Ebenso steht es mit so vielen falschen Religionen heute. Sie haben ihre Glaubensbekenntnisse und ihre Lehransichten, greifen Texte aus ihrem Zusammenhang heraus, um sie zu stützen, und sie schieben Schrifttexte, die ihnen widersprechen, kurzerhand beiseite. Eifrig drängen sie voran, um ihre eigenen Glaubensansichten als recht darzustellen; sie lassen nicht zu, dass Gottes Wort das Letzte sage in der Sache, und hören nicht auf Gottes Wort als Ganzes, sondern wählen sich das, was ihrer Absicht passt und verdrehen, was dieser nicht passen will, statt ihre Glaubensansicht dem unverfälschten, unverdrehten, reinen Wort der in der Bibel enthaltenen Wahrheit anzupassen. Solchen fehlt es an Demut und Lernbereitschaft. Sie sind stolz und eigensinnig und weigern sich, Unrecht zuzugeben. Da sie in religiösen Glaubensansichten an ihrem Eigenwillen zäh festhalten, machen sie sich gemäss dem göttlichen Massstab zu Götzendienern. Sie mögen sogar bis zum äussersten gehen und jemand von Jehovas wahren Zeugen töten, in dem aufrichtigen Gedanken, Gott damit einen Dienst zu tun. „Die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen heiligen Dienst zu erweisen. Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben“, sagte Christus Jesus. Dessenungeachtet rechtfertigt ihre Aufrichtigkeit keinen Mord. — Joh. 16:2, 3, NW.
12. Warum ist die Bibel jetzt so notwendig?
12 Wenn Aufrichtigkeit das Ausschlaggebende wäre, warum hat Gott sich dann die Mühe genommen, die Bibel zu beschaffen? Er hätte auf das Herz schauen und jemand auf Grund seiner Aufrichtigkeit oder Unaufrichtigkeit richten und gestützt auf diese retten oder vernichten können. (1. Sam. 16:7) Genaue Erkenntnis ist nötig, und ein Mangel daran hat solche, die sich als Diener Jehovas ausgaben, ins Verderben geführt: „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis; weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich.“ (Hos. 4:6) Somit beschaffte Jehova Gott die Bibel, um unsere Schritte zu lenken. „Dein Wort ist Leuchte meinem Fusse und Licht für meinen Pfad.“ (Ps. 119:105; Jer. 10:23) Dies ist nicht eine unnötige Vorkehrung, die zugunsten persönlicher Ideen oder des Willens eines einzelnen oder der Glaubensbekenntnisse von Sekten beiseite gesetzt werden dürfte. All die Religionsorganisationen der Christenheit sind nicht bloss verschiedene Wege, die zum selben Ort der Rettung führen. Der Weg des Verderbens ist breit genug, um den vielen gewundenen Pfaden der Hunderte verschiedener Sekten und Kulte Raum zu geben, während der Weg des Lebens so schmal und eingeengt ist, dass er keine Abweichung von den Leitvorschriften der Bibel gestattet: „Gehet ein durch die enge Pforte; denn breit und geräumig ist der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind, die durch ihn eingehen. Doch schmal ist die Pforte und eingeengt der Weg, der hinführt ins Leben, und wenige sind es, die ihn finden.“ — Matth. 7:13, 14, NW.
13. Was ist des Christen Wegkarte, und wo nur werden die vielen Wege falscher Religionen hineinpassen?
13 Die vielen verschiedenen religiösen Wege führen ebensowenig an denselben Ort als die vielen verschiedenen Autostrassen. Die obigen Worte Jesu zeigen, dass die grosse Mehrheit der religiösen Wege in Sackgassen, d. h. auf toten Geleisen, enden. Die Bibel ist die Wegkarte des Christen, und sie weist sowohl auf den engen Weg zum Leben hin als auch auf den breiten Weg zum Verderben. Viele verschiedene Religionsorganisationen haben ihre eigenen religiösen Wege, die aus Zeremonien und Glaubensbekenntnissen bestehen, über die Bibel zu stellen gesucht. Der breite Weg zum Verderben ist geräumig genug, um all diese falschen religiösen Wege in sich aufzunehmen, doch keiner von ihnen entspricht in Wahrheit dem schmalen und eingeengten Weg zum Leben. Die Hinzufügung von Traditions- und Glaubensbekenntnis-Fährten mag den angeblichen Weg zur Rettung breit und leicht und einladend erscheinen lassen. Doch endet er im Tode.
14. Welche Veranschaulichung wird gegeben, und welche Fragen werden gestellt?
14 Man betrachte folgende Veranschaulichung: Ihr mögt in euerm Wagen reisen und dabei ein bestimmtes Ziel im Sinn haben. Ihr habt eine Wegkarte, habt euch aber nicht die Mühe genommen, sie anzuschauen. Jemand hat euch ja die Strasse angegeben, die ihr gehen sollt. Ihr vertraut dem Betreffenden rückhaltlos und glaubt aufrichtig, der von ihm gewiesene Weg sei der rechte. Doch angenommen, dies sei nicht der Fall. Wenn ihr diesem falschen Wege folgt in der aufrichtigen Überzeugung, er werde euch an den Ort hinführen, wohin ihr gehen wollt, wird da allein eure Aufrichtigkeit bewirken, dass der Weg an das von euch gewünschte Ziel führt? Wenn ihr auf verkehrtem Wege seid und es nicht wisst, wäret ihr da nicht dankbar, wenn euch jemand anders auf den rechten Weg brächte? Oder würdet ihr ärgerlich? Würdet ihr denken, der Betreffende sei intolerant? Würdet ihr denken, er offenbare Hass gegen jenen, der euch am ersten Ort falsch wies? Würdet ihr ihm glauben, wenn er euch zeigen könnte, wo ihr falsch ginget, indem er es euch auf eurer eigenen Wegkarte zeigen würde? Oder würde Stolz oder Widerspenstigkeit euch daran hindern, euern Fehler zuzugeben, so dass ihr starrköpfig auf dem verkehrten Weg weiterginget? Ihr würdet wohl kaum so lächerlich handeln.
15. Wie passt dieses Bild auf die vielen, die auf den Wegen falscher Religionen reisen, und beweist, wie lächerlich sie handeln, indem sie die göttliche Wegkarte ausser acht lassen?
15 Und doch handeln viele, die falsche religiöse Wege reisen, ebenso lächerlich. Sie lassen sich nicht von der göttlichen Wegkarte, der Bibel, leiten. Sie folgen ihren eigenen Ideen oder den Weisungen eines Geistlichen oder einer Religionsorganisation, in dem aufrichtigen Glauben, dadurch in den Himmel zu kommen. Sage ihnen, dass sie auf dem falschen Wege sind, und du wirst als ein Religionsfanatiker, als einer, „der alles wissen will“, als ein Verbreiter von Intoleranz angesehen. Nimm ihre eigene Bibel. Lies ihnen vor: „Die Seele, welche sündigt, die soll sterben.“ Dennoch halten sie sich an den Weg ihrer Sekte, dass die Seele unsterblich sei. Lies ihnen: „Sein Geist geht aus, er kehrt wieder zu seiner Erde: an selbigem Tage gehen seine Pläne zu Grunde … Die Toten wissen gar nichts.“ Doch noch fester klammern sie sich an die Weisung ihrer Kultgemeinschaft, wonach die Toten bei Bewusstsein seien. Lies ihnen: „Der Lohn, den Sünde zahlt, ist Tod.“ Dennoch marschieren sie unentwegt den Pfad von Glaubensbekenntnissen entlang, wonach der Lohn der Sünde ewige Qual sei. Lies ihnen: „Die Erde besteht ewiglich.“ Und gleichwohl fahren sie fort, festzuhalten an der Lehre ihres Geistlichen, dass die Erde verbrannt werden soll. Geduldig weise sie an Hand der Wegkarte, der Bibel, auf die Fährte wahrer Anbetung hin, zeige ihnen die inspirierte Warnung, dass dieser Weg verdunkelt und öde gemacht ist durch die Traditionen und Lehren falscher Religionsführer; dennoch weigern sie sich, vom falschen Wege abzubiegen, und im aufwallenden Zorn, in ihrem Eigensinn und Stolz schmettern sie die Tür ihres Sinnes zu. Aufrichtig? Vielleicht, doch weil sie blindlings ihren blinden Führern folgen, werden sie in der Grube der Vernichtung statt an dem von ihnen gewünschten Ziele landen. — Ps. 146:4; Pred. 1:4; 9:5; Hes. 18:4; Matth. 15:1-9; Röm. 6:23, NW.
16. Was für Schrifttexte zeigen, dass Aufrichtigkeit allein nicht genügt?
16 Es gibt zahlreiche Schrifttexte, die die Wahrheit erhärten, dass Aufrichtigkeit allein nicht genügt. „Was ein Mensch als einen rechten Lauf betrachtet, mag auf dem Weg zum Tode enden. Wer verkehrt geht, muss die Folgen tragen.“ (Spr. 14:12, 14, Mo) Der Weg, der als recht erachtet wird, mag nichtsdestoweniger zum Tode führen, und der blosse Gedanke, es sei der rechte, gestattet nicht, dass jemand den Folgen eines verkehrten Laufes entgeht. „Dem Toren dünkt sein Weg der richtige zu sein, aber der Weise [Vernünftige, Mo] hört auf Ratschläge.“ (Spr. 12:15, Me) Die unerschöpfliche Quelle gesunden Rats ist Gottes Wort, und Jehovas wahre Diener auf Erden beachten es und tun es kund, und Vernünftige hören darauf, passen sich ihm an. Toren aber drängen im Eigendünkel auf ihrem störrischen Wege voran. „Wer weise wird, ist sich selbst freund … Der Mensch denkt sich einen Plan aus, aber des Ewigen Vorhaben ist das, was zustande kommt.“ (Spr. 19:8, 21, Mo) Somit müssen wir weise werden für uns selbst, wenn wir uns selbst freund sein wollen, indem wir nicht zulassen, dass unsere eigenen Ideen und Pläne mit Gott in Konflikt kommen. Wir mögen die Dinge auf gewisse Weise planen, aber Jehova ist nicht an unsere Pläne gebunden. Sein Vorhaben ist, denen Leben zu geben, die ihm gehorchen, nicht jenen, die sich selbst gehorchen; und sein Vorhaben in dieser Sache der Rettung ist das, was zustande kommen wird. „Des Menschen Wege sind stets recht in seinen eigenen Augen, aber beim Ewigen steht das Urteil über sein Leben.“ (Spr. 21:2, Mo) Somit ist es nicht des Menschen Aufrichtigkeit auf den eigenen Wegen, was in bezug auf Leben oder Tod zählt, sondern Jehovas Wille in der Sache ist das, wodurch das Urteil bestimmt wird. All die Aufrichtigkeit in der Welt wird die toten Geleise der Menschen und falschen Religionen nicht in Strassen umwandeln, die zu ewigem Leben in Jehovas neuer Welt führen.
DER WEG, AUF DEM MAN DAS LEBEN WÄHLT
17. Aus welcher Quelle lernen die Menschen den rechten Weg kennen, und haben alle Zeit dafür?
17 Wie sollen wir die Handlungsweise feststellen, die uns auf dem rechten Wege führt und die zeigt, dass wir das Leben in der neuen Welt wählen? Nicht gestützt auf das, was ein katholischer Priester oder ein protestantischer Prediger oder ein jüdischer Rabbi oder auch einer von Jehovas Zeugen sagt. Auch nicht gestützt auf das, was ein Weltherrscher sagt, oder was man in der Zeitung liest oder über Radio hört oder durch Television sieht, noch auf das, womit irgendeiner dieser Propaganda-Kanäle unsern Sinn bombardiert. Nicht auf das, was Menschen sagen, sondern auf das, was Jehova Gott in seinem Worte sagt. Lass Gott einmal ein Wort dazwischen reden! Lass ihn für sich selbst sprechen! Höre ihn durch sein Wort! Studiere die Bibel! Einige werden die lahme Entschuldigung vorbringen: „Ich bin zu beschäftigt.“ Doch wieviel Zeit verbringen diese Leute damit, die Zeitungen zu lesen? dem Radio zuzuhören? sich mittels Television zu unterhalten? Romane zu lesen? Filme anzuschauen? oder sich auf andere Weise Vergnügen hinzugeben? Sie haben einen armseligen Begriff von wahren Werten. Jemand mag sieben bis acht Jahre studieren, um Chirurg zu werden, aber zurückschrecken vor dem Gedanken, sieben bis acht Minuten auf ein Studium zu verwenden, um ein Diener Jehovas zu sein. Er ist ganz Auge für die Dollarzeichen eines gutbezahlten Berufs, doch blind für die Bibelwegzeichen, die auf das ewige Leben hinweisen. Er ist ganz Ohr, wenn das Geld spricht, aber taub, wenn Gottes Wort spricht. Dennoch gibt es Hunderttausende von den vielen Millionen der Erdbevölkerung, die sich Zeit nehmen werden, zuzuhören und etwas zu lernen und das Recht auf Leben zu erlangen.
18. Welche Handlungsweise entdecken die Demütigen als zum Leben in die neue Welt führend?
18 Während diese Demütigen studieren, erfahren sie, dass das Königreich Christi die einzige Hoffnung für die Menschheit ist. Sie lesen von den Verhältnissen, die auf Erden vorhanden sein werden, wann dieses unsichtbare Königreich in den Himmeln aufgerichtet ist, und sie blicken sich um und erkennen, dass wir in dieser Zeit leben, in den letzten Tagen der Welt Satans, und in den Tagen, da Jehovas neue Welt im Kommen ist. Ferner lernen sie, dass sie diese gute Botschaft andern predigen sollten, und zwar auf den Strassen, von Tür zu Tür, in den Häusern, bei öffentlichen Versammlungen, indem sie so ihre Liebe zu Gott durch das Befolgen seiner Gebote beweisen. Jesus tat dies, und seine Nachfolger müssen dasselbe tun. (Matth. 24:14; Luk. 8:1; 13:26; Apg. 5:42; 17:17; 20:20) Durch diesen treuen Lauf ziehen sie sich Verfolgung zu, aber ihr Ausharren bis ans Ende wird ihnen Leben in der neuen Welt eintragen. — Matth. 5:10-12; 24:9-13; 2. Tim. 3:12; 4:2.
19. Wem würde das Leben in der neuen Welt nicht gefallen?
19 Nicht alle werden die Verfolgungen ertragen, die dem Leben in der neuen Welt vorausgehen. In der Tat, es muss anerkannt werden, dass gar nicht alle Menschen das Leben in jener neuen Welt lieben würden. Wenn nach ihren Begriffen Freude darin besteht, Rauch in die Lunge einzusaugen, oder Rauschgift in die Nase hinaufzuschnupfen, oder Alkohol die Kehle hinunterzugiessen, als ob es Wasser wäre, oder den Magen mit einer Fülle von Speise vollzustopfen, bis sie keinen weitern Bissen mehr verschlingen können, dann würde ihnen jene neue Welt nicht gefallen. Wenn es sie beständig nach dem Weibe ihres Nächsten gelüstet, oder wenn sie nach der Scheidung von ihrem jetzigen Weibe trachten, oder ihrem Mitmenschen etwas stehlen wollen, oder Leute mit einer Kanone erschiessen, oder sie mit Flammenwerfern schmoren, oder Frauen und Kinder durch Bomben in Stücke reissen möchten, dann würde ihnen jene neue Welt nicht gefallen. Wenn es sie danach verlangt, zu sehen, wieviel materiellen Reichtum sie auf Kosten anderer anzuhäufen vermögen oder wieviel Verherrlichung sie dadurch, dass sie pomphafte Geistliche sind, von Geschöpfen einheimsen können, oder wie vielen Männern sie kommandieren oder wie viele sie in ihrer Eigenschaft als grosstuerische militärische Gestalt töten können, dann würde die neue Welt für sie gar keinen Reiz bieten, denn nichts von alledem wird darin vorkommen!
20. Wem wird das Leben dann gefallen?
20 Wenn ihr aber anderseits Gefallen daran findet, euch die Erde untertan zu machen, sie in Felder zu verwandeln, die Nahrung tragen, oder in Parkanlagen, deren Schönheit das Auge entzückt, wenn ihr die Wüste zum Blühen bringen und sehen möchtet, wie statt Dornen und Disteln Tannen und Myrtenbäume emporwachsen, wenn ihr gewisse Gebiete üppigen Dschungels oder die erhabenen Berge als Wohnstätten der vielen Tiere und als stumme Lobpreiser des Schöpfers bewahren möchtet, dann wird euch die neue Welt gefallen! Wenn ihr eure Freude daran findet, die Herrschaft über die Tiere auszuüben, nicht mit Gewehr oder Peitsche oder Gitterstäben, sondern mit Liebe und gegenseitigem Vertrauen; wenn ihr euch nach der Zeit sehnt, wo der Bär und das Kalb zusammen lagern und der Leopard und das Böcklein miteinander weiden, und da der Löwe Stroh fressen wird wie das Rind, und wenn ihr den Tag erleben möchtet, da alle diese Tiere lenksam der Führung eines kleinen Kindes folgen, dann wird euch die neue Welt gefallen! Wenn euer Herz sich sehnt nach der Zeit, da Schwerter in Pflugscharen und Speere in Winzermesser umgeschmiedet werden, der Zeit, da es keine Militärkasernen mehr gibt, da man den Krieg nicht mehr lernt, keine Bomben mehr herstellt und keine Kriege mehr schürt — dann werdet ihr Gott für seine neue Welt danken, in der dieser Wechsel eintreten wird. Wenn ihr die Zeit herbeiwünscht, da eine bedrückende politische Herrschaft verschwinden und da es mit kommerzieller Habgier vorbei sein wird, da die Menschen ihre eigenen Häuser bauen und sie bewohnen und in Frieden unter ihrem eigenen Weinstock und Feigenbaum wohnen werden, da die Erde ertönt von frohen Kinderrufen und widerhallt von herzergreifendem Vogelgesang und die Luft voll ist vom Dufte der Blumen — dann wird Jubel über die neue Welt euch erfassen. Wenn es eure Herzenshoffnung ist, den Tag zu sehen, da der Lahme springen wird wie ein Hirsch, da man die Zunge des Stummen singen hört, da man sieht, wie der Blinden Augen aufgehen und beobachtet, wie die Ohren der Tauben sich öffnen, da man Zeuge davon sein wird, wie Seufzer und Jammer dem Frohsinn weichen, Trauer und Tränen dem Lachen, und Schmerz und Tod der Gesundheit und ewigem Leben, dann gibt es nichts, wodurch ihr euch den Weg versperren lasst, um die gesegnete neue Welt zu erreichen, in der solche Zustände immerdar bestehen werden. — Jes. 2:4; 11:6-9; 35:1-10; 55:13; 65:17-25; Off. 21:1, 4.
21. Was zu tun, sollten wir bereit sein, und was sollten wir nun einsehen?
21 Die meisten der vierundzwanzig Stunden des Tages brauchen wir dazu, unser Leben zu erhalten. Acht dieser Stunden verbringen wir mit Schlafen. Acht weitere verbringen wir bei der Arbeit, wodurch wir uns den materiellen Unterhalt und das Notwendige beschaffen, um uns an dieses Leben zu klammern, das mit Schmerz und Enttäuschungen erfüllt ist. Wie lange wollen wir arbeiten, um das Leben in der neuen Welt zu erlangen? Acht Stunden im Tag? Ist das neue Leben dreimal soviel wert als das alte, und würde es vierundzwanzig Stunden Mühe verdienen? Nicht nur dreimal oder hundertmal besser ist es, sondern tausendmal besser! Es ist so viel besser, dass es mit dem gegenwärtigen Leben gar nicht verglichen werden kann. Wir sollten alles hingeben, nichts zurückhalten im Verfolgen des Laufes, durch den wir es gewinnen. Wir sollten verstehen, dass nicht das aufrichtige Tun des Guten, so wie wir es verstehen, oder das aufrichtige Beobachten einer Form der Anbetung, wie eine anerkannte Religionsorganisation sie versteht, sondern das aufrichtige Tun des Willens Gottes, wie er in seinem Wort, der Bibel, dargelegt ist, uns auf den Weg zum Leben in der neuen Welt bringen kann. An diesem Tage des Gerichts, da Christus, der König, die Menschen aller Nationen so scheidet, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, sollten wir einsehen, dass alle Menschen ihr ewiges Geschick bestimmen. Sei es nun auf Grund dessen, was sie tun oder auf Grund dessen, was sie nicht tun, so wählen sie doch Leben oder Tod. (Matth. 25:31-46) Jetzt ist die Zeit, zu wählen. Wählst du das Leben oder den Tod? Welche Antwort gibt deine Handlungsweise?
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