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Läßt du dich vom Aberglauben oder von Erkenntnis leiten?Der Wachtturm 1958 | 15. Juli
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Es ist die Grundlage aller wahren Erkenntnis.
12, 13. (a) Bei welcher Quelle müssen sich die Menschen wahre Erkenntnis holen? (b) Inwiefern kommt diese Erkenntnis einem Schatz gleich?
12 Es gibt nur e i n e n Weg, auf dem man an Erkenntnis der Wahrheit zunehmen und sich vor schädigenden, abergläubischen Ansichten bewahren kann, nämlich, indem man das Licht besitzt. Jehova sagt: „Mein Sohn, wenn du meine Reden annehmen wirst und meine Gebote bei dir verwahrst, indem du der Weisheit Gehör schenkst, so daß du dein Herz dem Unterscheidungsvermögen zuneigst; wenn du danach wie nach Silber suchst und ihm wie nach verborgenen Schätzen nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. Denn Jehova selbst gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen.“ — Spr. 2:1, 2, 4-6, NW.
13 Tatsächlich, die genaue Erkenntnis kommt einem verborgenen Schatze gleich. Was könnte von größerem Werte sein, als die Erkenntnis Jehovas und Christi, die ewiges Leben bedeutet? (Joh. 17:3) Aber einen verborgenen Schatz muß man suchen, um ihn zu finden, und dann muß man ihn festhalten. Man kann einen Schatz sogar vergrößern oder vermehren. All dies erfordert Anstrengung unsererseits. Wie kann dieser Schatz erlangt werden?
14. (a) Was hat Jehova zur Vermittlung wahrer Erkenntnis beschafft? (b) Was für Menschen können diese genaue Erkenntnis gewinnen?
14 Jehova hat sein Wort, seinen Geist und seine Organisation gegeben. Wir müssen uns in der richtigen Verfassung Erkenntnis aneignen, nämlich so wie kleine Kinder, indem wir demütig Jehova und seine Organisation anerkennen, deren er sich heute zur Ausgabe der geistigen Nahrung bedient. Wir sollten uns dankbar fühlen für all die Vorkehrungen, die durch die Organisation der gesalbten Zeugen Jehovas, durch den „treuen und verständigen Sklaven“, der von Jesus in Matthäus 24:45 (NW) erwähnt worden ist, getroffen worden sind. Jehova sorgt für die geistige Nahrung auf seine eigene gute Weise und gemäß seinem Vorhaben. Was er bereiten läßt, ist gut, und wir sollten es studieren, um etwas zu lernen. Wenn jemand erkennt, daß er noch nicht alles weiß, und wenn er so lernbereit ist wie ein Kind, kann er etwas lernen, und er wird geistiges Unterscheidungsvermögen erlangen. Wenn er sich so stolz und weise vorkommt wie Weltmenschen, die ihre eigenen Theorien Vorbringen, statt sich an Gottes Grundsätze zu halten, so wird er kein Verständnis erlangen. Jehova wird ihm seinen Geist nicht geben. Stolze Männer dieser Welt können die geistigen Dinge nicht verstehen. „Der physische Mensch nimmt die Dinge des Geistes Gottes nicht an, denn sie sind ihm eine Torheit, und er kann sie nicht verstehen, weil sie geistlich geprüft werden. Der geistliche Mensch aber prüft [erforscht] in der Tat alles.“ — 1. Kor. 2:14, 15, NW.
15. Warum ist geistiges Unterscheidungsvermögen so wichtig?
15 Jemand mag aber fragen: Besitzen die Geistlichen und andere, die beanspruchen, weise zu sein, denn nicht die Bibel und führen daraus Texte an? Wissen sie denn nicht, was diese sagt? Es besteht ein großer Unterschied zwischen der Kenntnis gewisser Schrifttexte und dem Besitz des geistigen Unterscheidungsvermögens. Zur Zeit, da Satan Jesus versuchte, zeigte er, daß er gewisse Dinge aus der Schrift wußte, und er führte einige Texte an, wandte sie aber vollständig falsch an. Aber Jesus besaß geistiges Unterscheidungsvermögen. Satan konnte den Sinn der Schrift nicht erfassen, weil er den Geist Gottes nicht besaß. Jesus wußte, wie er die Schrifttexte anzuwenden hatte, und er wandte sie gut an, indem er Satans Versuchungen widerstand. Geistige Dinge werden nur von denen begriffen, die Jehova ergeben sind, die demütig nach seinen Schätzen suchen und denen er seinen Geist gibt. „Denn uns hat es Gott durch seinen Geist geoffenbart, denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes.“ — 1. Kor. 2:10; Matth. 4:1-11, NW.
16. Wer erlangt das geistige Unterscheidungsvermögen?
16 So sehen wir, daß Jehova sein heiliges Geheimnis seinen treuen Knechten und nicht weltlich weisen Menschen anvertraut, die dadurch Ehre auf sich selbst und nicht auf Gott bringen würden. Christus Jesus erkannte dies und rief dankbar aus: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge den Weisen und Verstandesmenschen verborgen und sie kleinen Kindern geoffenbart hast.“ (Matth. 11:25, NW) Seinen Jüngern wurde Verständnis zuteil, weil sie in Demut von Jehova Gott Schätze zu erlangen suchten. Dieses geistige Unterscheidungsvermögen ist nicht etwas allgemein Erhältliches, das man leichtnehmen dürfte. Es ist nicht etwas, das man kaufen kann. Es ist eine Gabe von Jehova, die er denen gibt, die sich ihm in Demut nahen, die Jehovas Wort studieren und ihre Erkenntnis dazu gebrauchen, ihn zu ehren. Es ist ein großer verborgener Schatz. Sucht ihn, ja jeder einzelne möge das tun.
STUDIUM
17, 18. Warum ist ein Studium notwendig, und wie sollten wir uns diesbezüglich verhalten?
17 Um zu studieren, müssen wir reine Motive haben und aufgeschlossenen Sinnes sein. Wir sollten dabei den Wunsch hegen, etwas zu lernen, das wir im Dienste Jehovas künftig brauchen können, also nicht den Wunsch, uns des persönlichen Wissens zu rühmen; auch sollten wir uns nicht wichtig Vorkommen und veranlassen, daß die Brüder alle zu uns kommen, um uns Fragen zu stellen, so daß wir uns stolz in die Brust werfen können, wenn wir imstande sind, gewisse biblische Fragen zu beantworten. Wenn wir dem kostbaren Lichte gegenüber die richtige Einstellung haben, können wir den Geist Jehovas erlangen, und nur so können wir das Wort verstehen, das unter seiner Inspiration geschrieben worden ist.
18 Persönliches Studium ist die Grundlage des Lebens eines wahren Dieners Gottes. Wir kommen nicht ohne dieses aus. Ebenso wie der starke physische Mensch seine Kraft durch regelmäßiges Trainieren, Üben und richtiges Essen bewahrt, so muß der geistige Mensch seinen Sinn trainieren, indem er regelmäßig die richtige geistige Nahrung zu sich nimmt. Wie emsig beschäftigt auch Jehovas Diener in ihrem Dienste für andere sind, dürfen sie doch ihr persönliches Studium nicht vernachlässigen. Man mag sich wohl vorübergehend erlauben, in Eile etwas geistige Nahrung zu sich zu nehmen, während man sozusagen unterwegs ist. Aber später wird man doch den Verlust merken. Man muß eine Zeit für sein persönliches Studium festlegen. Man muß sich zum Denken zwingen, und der Zeitplan muß sorgfältig eingehalten werden. — 5. Mose 8:3.
19, 20. In welcher Beziehung steht die Konzentration zu einem erfolgreichen Studium?
19 Laßt uns unser Studium, wenn wir uns dazu hinsetzen, mit klarem Sinn beginnen, indem wir für den Augenblick andere Dinge ausschalten. Was denkst du gerade jetzt? Konzentrierst du dich auf das, was du liest, oder bist du mit Dingen deiner Wohnung beschäftigt oder mit Gedanken über das, was du morgen tun willst? Du brauchst wertvolle Zeit, um diesen Artikel zu lesen. Ist es daher nicht weise, sich praktisch zu verhalten und all die geistigen Dinge, die hier dargeboten werden, in sich aufzunehmen? Denke erst dann an andere Dinge, wenn du dich nicht mehr mit dem theokratischen Studium beschäftigst.
20 Dies ist nur ein Beispiel. Derselbe Grundsatz gilt auch für irgendwelche Versammlungen, denen wir zum Zwecke eines Bibelstudiums beiwohnen. Wir können die Eigenschaft der Konzentration pflegen. Wir werden dieses Ziel nur erreichen, wenn wir mehr an dem interessiert sind, was wir gerade studieren, als an irgend etwas anderem. Interessiert sich jemand sehr für einen Gegenstand, so konzentriert er sich ganz automatisch darauf. Man kann die Fähigkeit der Konzentration pflegen, indem man sich an diese Tatsache jedesmal erinnert, wenn man zu studieren beginnt.
21. Wie kann jemand aus der Zeit, die beim Studium verbracht wird, am meisten Nutzen ziehen?
21 Laßt uns beim Studieren vernünftig über das nachdenken, was wir studieren. Überzeugen wir uns an Hand der Schrift davon, daß das, was wir studieren, richtig ist. Denken wir daran, daß wir etwas zu lernen suchen, das wir künftig gebrauchen können. Wir studieren einen gewissen Stoff, der grundlegend ist für das, was wir tun. In der Bibel und in Bibelstudien-Hilfsmitteln, den Schriften der Gesellschaft, können wir uns Notizen machen. Wir sollten es lernen, Stichwörter herauszugreifen, die die Fragen beantworten, ja wir können sie sogar unterstreichen, damit wir uns leichter an sie erinnern. Wir müssen den Wunsch hegen, uns die Wahrheiten zu eigen zu machen, damit sie uns im Predigtdienste dienlich seien.
22. In welcher Beziehung steht die Anwendung genauer Erkenntnis zum Erlangen eines geistigen Unterscheidungsvermögens?
22 Nachdem du dich so konzentriert hast und den Sinn darauf gerichtet hältst, eine genaue Erkenntnis zu empfangen und auch zu behalten, ziehe praktischen Nutzen aus dem, was Jehova dir gegeben hat. Denke über die gelernten Dinge nach, und indem du Gedanken miteinander verbindest, präge sie dir fest ein. Der Apostel Paulus sagte: „Denke beständig an das, was ich sage; der Herr wird dir in allen Dingen Unterscheidungsvermögen verleihen.“ (2. Tim. 2:7, NW) Denke nicht nur über diese Dinge nach, sondern sprich davon, schreibe darüber. Fast jeder Mensch bedarf der Wiederholung, damit er die genaue Erkenntnis festhalten kann. Eine wunderbare Vorkehrung, die Jehova getroffen hat, sind die regelmäßigen Versammlungen, in denen wir über geistige Dinge, die wir studiert haben, sprechen und Antworten auf Fragen oder über Punkte, die uns beunruhigen, erhalten können. Am Antwortgeben teilzunehmen gereicht uns persönlich zum Nutzen. Indem wir uns so eng an die Organisation halten und anderen bei ihrem Studium der Bibel behilflich sind, können wir selbst mit genauer Erkenntnis erfüllt werden. Und je mehr wir unsere Erkenntnis der Wahrheit anwenden, um so besser verstehen wir sie und um so mehr geistiges Unterscheidungsvermögen erlangen wir. Das zeigte Paulus in Hebräer 5:14 (NW): „Die feste Speise aber ist für Gereifte, für jene, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen recht und falsch zu unterscheiden.“ Diese feste Speise ist geistige Speise. Hast du dir die feste geistige Speise wirklich zu eigen gemacht?
JEHOVA WOHLGEFALLEN
23, 24. (a) Warum soll man mit genauer Erkenntnis erfüllt werden? (b) Welche Segnungen ersprießen uns aus der Anwendung unserer Erkenntnis im Felddienste?
23 Die geistige Speise und Erkenntnis ist Jehovas Knechten in Fülle zugänglich gemacht worden, um ihnen zu helfen, einen Weg einzuschlagen, auf dem sie Jehova wohlgefallen. Wenn wir unseren Sinn mit genauer Erkenntnis erfüllen, wissen wir, wie wir vor Jehova wandeln sollen, um ihm zu gefallen. In Kolosser 1:9-12 (NW) lesen wir: ‚Seid erfüllt in aller Weisheit und mit geistlichem Unterscheidungsvermögen, mit der genauen Erkenntnis seines Willens, damit ihr Jehovas würdig wandelt, ihm zum völligen Wohlgefallen, während ihr fortfahrt, Frucht zu tragen in jedem guten Werk, und zunehmt an der genauen Erkenntnis Gottes, indem ihr gestärkt werdet mit aller Kraft und nach dem Maße seiner herrlichen Macht, um mit Freuden völlig auszuharren und langmütig zu sein, dem Vater dankend.‘ Denkt über diese Worte nach. Diese genaue Erkenntnis führt uns zur Weisheit und zum geistigen Unterscheidungsvermögen. Wir sollen davon Gebrauch machen, während wir vor Jehova in seinem Dienste wandeln. Und während wir in Jehovas Dienst Frucht tragen, indem wir gute Arbeit leisten, werden wir an genauer Erkenntnis Jehovas zunehmen. Im Predigtdienste aktiv zu sein, an den Türen und in den Wohnungen zu predigen gereicht uns zum Wohl und zum Segen. Indem wir die geistige Erkenntnis anwenden, erweitern wir unser Wahrnehmungsvermögen. Wir erlangen den vollen Segen aus unserem persönlich betriebenen Studium. Man beachte, wie das geschieht.
24 Ein Beispiel ist die Anwendung unserer Erkenntnis im Felddienste. Bevor wir predigen können, müssen wir uns darauf vorbereiten. In unseren Dienstversammlungen und zu Hause stellen wir einen Redeplan für unsere biblischen Predigten auf, die wir an den Türen und bei unseren Nachbesuchen halten wollen. Dann begeben wir uns an die Türen der Menschen und halten die Predigten. Die Leute stellen uns Fragen, und wir suchen die Antworten für sie in der Bibel, und so erweitern wir unsere Kenntnisse. Wir wiederholen das, was wir über die Grundsätze Jehovas wissen, und prägen sie unserem Sinn noch fester ein. Unsere Sinne werden im Wahrnehmungsvermögen geschärft, während wir die Bibel jeden Tag studieren und in den Wohnungen der Menschen Bibelstudien abhalten. Indem wir also im Predigtdienste Frucht hervorbringen, indem wir die gewonnene Erkenntnis anwenden, nehmen wir an genauer Erkenntnis ständig zu. Wir sind geistig lebendig.
25. Was widerfährt denen, die ihre Erkenntnis nicht im Dienste Gottes gebrauchen?
25 Im Gegensatz dazu mehren Personen, die in Gottes Dienst untätig sind, ihre genaue Erkenntnis nicht. Selbst wenn jemand zu Hause sitzt und stundenlang liest, gewinnt er nicht das an Wahrnehmungskraft, was er durch die Anwendung der Erkenntnis gewinnt. Er bringt nicht Frucht in Gottes Dienst hervor. Jesus sagte, daß Personen, die keine Frucht hervorbringen, ausgeschieden werden. (Joh. 15:2) Menschen, die ihre Kenntnisse nicht anwenden, zeigen damit, daß sie kein Unterscheidungsvermögen haben, noch den Schlüssel dazu — Gottes Geist. Und Jesus zeigte in Lukas 19:26, daß, wenn jemand das nicht gebraucht, was ihm gegeben worden ist, es von ihm weggenommen werden wird. Wir können an genauer Erkenntnis nur dann weiterhin zunehmen und geistiges Wahrnehmungsvermögen und Weisheit besitzen, wenn wir im Dienste Jehovas ständig Frucht tragen.
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Vermehrte Erkenntnis bringt bleibende SegnungenDer Wachtturm 1958 | 15. Juli
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Vermehrte Erkenntnis bringt bleibende Segnungen
1. Warum ist es so wichtig, jetzt genaue Erkenntnis zu sammeln?
SEIT dem Jahre 1914 hat Jehova in seiner Barmherzigkeit den Weg offengehalten, damit sich Menschen auf Erden eine Erkenntnis Jehovas aneignen und gerettet werden können. Er hat die Tage der Drangsal, die über Satan hereingebrochen sind, verkürzt und eine Zeit eingeräumt, in der geistige Speise in Fülle ausgeteilt werden kann. Danach aber wird die Zeit der Schwierigkeiten kommen, in der dieser Weg gesperrt sein wird. (Matth. 24:20-22) Da wir dies erkennen, ist uns bewußt, wie wichtig heute für alle die Zeit ist, in der wir leben. Wir müssen in noch vermehrtem Maße genaue Erkenntnis in uns aufnehmen und den abergläubischen Vorstellungen und Bräuchen der finsteren Welt entfliehen. Es ist eine Zeit, da man sich Erkenntnis aneignen muß, gleichwie die Ameisen, die im Sommer, zu der Zeit, da es Nahrung in Fülle gibt, Vorräte sammeln. Die Toren, die jetzt nicht genaue Erkenntnis sammeln, sind dem sprichwörtlichen Grashüpfer gleich, der es sich in Zeiten des Überflusses wohlergehen ließ und sich nicht um die Zukunft sorgte. Doch plötzlich kommt der Winter, und das Unglück bricht über die Unvorbereiteten herein. „Geh hin zur Ameise, du Fauler; sieh ihre Wege und werde weise … sie bereitet schon im Sommer ihre Nahrung, sie hat während der Ernte ihre Vorräte eingesammelt. Wie lange willst du noch liegen, du Fauler?“ — Spr. 6:6-9, NW.
2. (a) Warum wird der weise Mensch nie aufhören, zu lernen? (b) Wie verwendet der wahre Christ sein vermehrtes Wissen, um anderen behilflich zu sein?
2 Auch wenn jemand etwas Erkenntnis der Bibel haben und am Predigtdienste Anteil nehmen mag, ist er doch nur dann weise, wenn er weiterhin den Worten Jehovas Gehör schenkt und so die Erkenntnis, die er schon besitzt, mehrt. In
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