Wir beobachten die Welt
„Missionarisches Jahr 1980“
◆ Im Jahre 1980 soll eine „gesamtprotestantische Großevangelisation“ durchgeführt werden. An den Aktionen im „Missionarischen Jahr“ beteiligen sich viele evangelische Landes- und Freikirchen sowie missionarische Werke und Verbände in der Bundesrepublik Deutschland. Geplant sind Bibelwochen, Gebetswochen, Gemeindeschulungen und sogar Aktionen von Haus zu Haus. Zu diesem Zweck ist auch Material zum Verteilen vorbereitet worden. Wie der Schweiz. Evang. Pressedienst berichtet, sind die Verantwortlichen davon überzeugt, daß die Zeit „für eine evangelistische Großaktion in einem Land, das mittlerweile selber Missionsland geworden ist, reif ist“ und daß „nicht die Generalstabsarbeit in der Etappe, sondern der Einsatz an der Front bei der Verkündigung Jesu entscheidend ist“. Jehovas Zeugen sind seit langem dafür bekannt, daß sie missionarisch tätig sind, indem sie von Haus zu Haus gehen, um ihren Mitmenschen die biblische Wahrheit zu überbringen (Apg. 5:42).
Unsere Erde ist einmalig
◆ Es gibt rund 100 Milliarden Sterne in unserem Milchstraßensystem. „Doch die Annahme, daß wahrscheinlich viele von ihnen erdähnliche Planeten haben ..., ist irrig“, schreibt die Zeitung Die Presse. Die Verfasser des Artikels sind der Ansicht, daß für die „Entstehung des Lebens“ ein „ununterbrochenes Vorhandensein von flüssigem Wasser über mehrere Milliarden Jahre“ die wichtigste Voraussetzung ist. Sie müssen jedoch zugeben, daß diese Voraussetzung „nur schwer zu erfüllen“ ist, und verweisen dabei auf die Berechnungen des amerikanischen Wissenschaftlers Michael Hart. Diese zeigen, daß mit abnehmender Masse des Sternes, um den ein Planet kreist, die bewohnbare Zone immer schmäler wird und bei Sternen von weniger als 83 Prozent der Sonnenmasse überhaupt verschwindet. Bei Sternen mit größerer Masse als die Sonne sei in der Zone, wo flüssiges Wasser dauernd bestehen könne, die lebensfeindliche ultraviolette Strahlung ziemlich stark. „Wäre die Erde auch nur um ein Prozent weiter von der Sonne entfernt, wäre sie vereist wie der Mars; wäre sie um nur fünf Prozent sonnennäher, hätte sich nicht genug flüssiges Wasser zur Lösung des Kohlendioxyds bilden können, das CO2 hätte sich in der Atmosphäre angereichert wie auf der Venus.“
Übergewicht kann krank machen
◆ In der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin sollen annähernd 20 Millionen Menschen mit Übergewicht leben. Nach Angaben des Vorsitzenden des Verbandes der Ärzte Deutschlands klagen insgesamt 65 Prozent der Bevölkerung über ernste Krankheiten und Beschwerden. Die Vielzahl von Leiden ist meist auf Übergewicht und Fettsucht zurückzuführen. Trotz ärztlicher Warnungen, daß Übergewicht zu Krankheiten führe und diese noch verschlechtere, hat die Mehrzahl der Patienten nicht die Kraft, weniger zu essen oder Diät zu halten. Eindeutig ernährungsabhängige Gesundheitsstörungen, wie Herz- und Kreislauferkrankungen, führen mit Abstand bei den Todesursachen der Deutschen.
Smog am Nordpol
◆ Eine dichte Dunstschicht über dem Nordpol, die vordem als Laune der Natur betrachtet wurde, hat sich als Smogglocke entpuppt. Es handelt sich dabei um Schmutz, der „wahrscheinlich von amerikanischen und europäischen Industriezentren“ stammt. Das Badische Tagblatt schreibt dazu weiter: „Umweltverschmutzung am Nordpol — das klang bisher ebenso irreal wie Überschwemmung in der Sahara.“ Amerikanische Luftchemiker entdeckten jedoch aufgrund zahlreicher Messungen über den Eiswüsten der Arktis relativ hohe Konzentrationen von Schwefelgasen und Schwermetallstauben, wie sie für smoggefährdete Industriegebiete typisch sind. Außerdem wiesen sie Kohlenwasserstoffe und Mangan im Arktisdunst nach. „Die Auswirkungen des weltumspannenden Giftexports in die Arktis sind noch völlig unbekannt. Der Schmutz, der in die Kälte kam, ist aber ein alarmierender Hinweis darauf, daß Umweltverschmutzung im wahrsten Sinne des Wortes ein Problem der ganzen Welt ist.“
Immer mehr minderjährige Mütter
◆ Angesichts der jahrzehntelangen Sex- und Aufklärungswelle könne die große Unkenntnis und Sorglosigkeit, die bei minderjährigen Mädchen zur Schwangerschaft führe, überraschen; auch stehe der starke Anstieg der Lebendgeburtenzahlen bei minderjährigen Mädchen in „krassem Gegensatz zum allgemeinen Geburtenrückgang“, schrieb die Zeitung Rheinpfalz. Untersuchungen an der II. Frauenklinik der Universität München ergaben folgendes: „Die Zahl der minderjährigen Mütter ist innerhalb von zwölf Jahren um fast 300 Prozent gestiegen. 36 von tausend Mädchen unter 18 Jahren bekommen ein Baby. Jedes siebte bis achte uneheliche Kind in Bayern hat eine minderjährige Mutter.“ Minderjährige Schwangere gehörten, wie die Zeitung weiter schrieb, medizinisch gesehen zur „Risikogruppe“, bei der sich in der Regel auch eine hohe psychische und soziale Belastung ergebe. Nach den bayerischen Studien soll für die unerwünschten Schwangerschaften bei Minderjährigen das „veränderte Sexualverhalten“ verantwortlich sein, aber auch eine weitverbreitete Sorglosigkeit, mangelndes Wissen um die eigene Fruchtbarkeit und unzulängliche Informationen über empfängnisverhütende Mittel. Die Bibel zeigt, daß die Mißachtung sittlicher Grundsätze, insbesondere das Tolerieren von vorehelichem und außerehelichem Geschlechtsverkehr, diese Probleme verursacht (Spr. 7:6-23).
Der Tod im Schwimmbecken
◆ Nach einer Aufstellung des Statistischen Zentralamtes der Republik Österreich ertrinken in Österreichs Seen und Bädern jährlich ungefähr 140 Personen, so berichtet Die Presse. Das nasse Element birgt für Nichtschwimmer wie für Schwimmer tödliche Gefahren, und Kinder sind am häufigsten betroffen. Der Sprung ins Wasser nach einer Mahlzeit kann zum Herzschlag führen. Auch durch plötzliches Eindringen von Wasser in die Luftröhre kann es über den Vagusnerv zum „Sekundenherztod“ kommen. Falsches Vorgehen bei Wiederbelebungsversuchen ist eine häufig genannte Ursache in der Todesstatistik. Daß das „nasse Vergnügen“ im Schwimmbad und im Swimming-pool nicht ganz ungefährlich ist, zeigen auch die zahlreichen Splitterwunden und die schweren Unfälle, wie Arm- und Beinbrüche sowie Wirbelverrenkungsbrüche und dadurch bedingte Querschnittslähmung.
Geschlechtsumwandlungen aufgegeben
◆ Nachdem im Johns-Hopkins-Hospital in Baltimore (USA) über 100 Geschlechtsumwandlungen während der letzten 13 Jahre vorgenommen worden waren, hat dieses angesehene Krankenhaus die Transsexuellen-Chirurgie aufgegeben. Gemäß einem Bericht in Archives of General Psychiatry fiel diese Entscheidung aufgrund der Untersuchung von 50 Fällen Transsexueller. Die Studien führten zu dem Schluß, daß die Operation „nicht heilt, was eigentlich eine psychische Störung ist, und den Patienten nachweisbar nicht rehabilitiert“.
„Todeserziehung“
◆ An Amerikas Universitäten stehe die neue Todeslehre derzeit hoch in der Gunst der Studenten, schreibt das St. Galler Tagblatt. Als Pionier der neuen Wissenschaft hat Professor Daniel Leviton an der Universität von Maryland die neue Todeslehre eingeführt. Er ist der Meinung, daß das Studium des Todes dazu beiträgt, „ein glücklicheres Leben zu führen“. Die Studenten, die sich in seine Vorlesungen drängen, erhoffen sich vom Studium des Todes offenbar eine zusätzliche Lebenshilfe, denn viele — so hat Professor Leviton beobachtet — leiden an Depressionen und tragen sich mit Selbstmordabsichten. Die Konfrontation mit dem Tod anderer helfe gerade ihnen weiter, meint der Professor. Er glaubt aber auch jenen Studenten helfen zu können, die dem „gängigen Verhaltensschema folgen und den Tod einfach verdrängen“. Trotz erfreulicher Examensleistungen und begeisterter Dankschreiben von Studenten, die dem Kurs die Überwindung von Selbstmordgedanken und neue Lebensfreude zuschreiben, so berichtet das Schweizer Blatt weiter, ist der Professor skeptisch, was den tatsächlichen Effekt seiner Vorlesungen angeht. Er beurteilt das neue Todesbewußtsein eher realistisch, wenn er meint, daß alle wissenschaftliche Arbeit am Phänomen des Todes noch lange nicht automatisch dazu führt, daß der Mensch seine Zeitlichkeit versteht und akzeptiert. „Ich bemerke den alten Verdrängungsmechanismus bei mir selbst am besten“, bekennt der Todesprofessor selbstkritisch. „Ich erzähle alles mögliche über den Tod, aber daß es mich selbst erwischen könnte, daran denke ich lieber nicht.“
Rückenwind verhalf zum Rekord
◆ Die Herbststürme, die im letzten Jahr in Nordeuropa schwere Verwüstungen anrichteten, haben ein Überschall-Passagierflugzeug vom Typ „Concorde“ bei seinem Flug von New York nach London zu einem Geschwindigkeitsrekord „geweht“. Wie der Wiesbadener Kurier berichtet, dauerte der Atlantikflug vom Start bis zur Landung nur zwei Stunden, 59 Minuten und 30 Sekunden. Der bisher schnellste „Concorde“-Überschallflug hatte auf der gleichen Strecke drei Stunden und sechs Minuten gedauert.
Eltern sind größtes Vorbild
◆ Nicht Disco-König John Travolta oder andere Popstars sind die größten Vorbilder der deutschen Jugend, sondern die eigenen Eltern. Wie die Wetterauer Zeitung berichtet, geht aus einer Umfrage, die das Hamburger Kehrmann-Institut unter 2 000 Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren durchführte, hervor, daß 27,5 Prozent der Söhne und 32,7 Prozent der Töchter ihr Verhältnis zum Vater für „ausgezeichnet“ halten. Eine „gute Beziehung“ zum Vater haben 53,8 Prozent der Söhne und 47,7 Prozent der Töchter. Die Mütter sollen bei der Umfrage sogar noch besser abgeschnitten haben.
Rauschgiftfahnder im Weltraum
◆ In einer Zeit, da militärische Aufklärungssatelliten aus dem Weltraum fast schon erkennen können, ob ein Infanterist der Gegenseite rasiert ist oder einen Bart trägt, haben auch Rauschgiftschmuggler die Satelliten mit den Ortungsgeräten zu fürchten. Gemäß einer Mitteilung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung teilte ein Sprecher der Rauschgiftbehörde in Washington mit, daß es schon gelungen sei, in der Karibischen See und auch zwischen Südamerika und den Küsten der Vereinigten Staaten Schmugglerschiffe gewissermaßen vom Auslaufen an zu beobachten und dann beim Eintreffen entsprechend zu empfangen. Die Hilfe komme von Satelliten sowohl der Weltraumbehörde als auch der Marine.
Postkarte nach über 24 Jahren erhalten
◆ Ungewöhnlich lange dauerte die Zustellung einer Postkarte in Indien. Die am 19. Januar 1954 in der nordindischen Stadt Kanth abgestempelte Karte erreichte erst im Dezember 1978 ihren Empfänger in dem 88 Kilometer entfernt gelegenen Bijnor. Die Post zeigte sich bei der Zustellung unerbittlich korrekt: Der Empfänger mußte 15 Paisa (knapp vier Pfennig) Porto nachzahlen, weil inzwischen die Gebühren erhöht worden waren.
Auspuffgase unschädlich gemacht
◆ Wissenschaftler der Stadt Charkow (UdSSR) haben eine spezielle Emulsion entwickelt, die als flüssiger „Filter“ für Diesel-Auspuffgase dient. Auf diese Weise werden seit einiger Zeit die Abgase der Linienbusse der Stadt entgiftet. Ein Gemisch aus Aromaten und aktiven Aldehyden, das während der Fahrt ständig mit den Auspuffgasen gemischt wird, neutralisiert die Kohlen- und Stickstoffoxyde. Der ausgestoßene Emulsionsnebel soll sogar noch zehn bis fünfzehn Minuten nach Eintritt in die Luft toxische Gase anderer Fahrzeuge unschädlich machen.
Schwere Folgen für Ältere
◆ Auf die schweren Folgen eines Sturzes bei vielen älteren Menschen machte in München die Aktion „Das sichere Haus“ aufmerksam. Wie berichtet wird, bleibt fast jeder zweite der älteren Menschen, die einen schweren Sturz erleiden, danach gehbehindert, und jeder zwanzigste muß nach einem solchen Unfall einen Rollstuhl benutzen. Aus der Mitteilung geht auch hervor, daß im Jahre 1977 in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 7 000 Personen im Bereich von Haus und Garten zufolge eines Sturzes ums Leben gekommen sind und daß achtzig Prozent dieser tödlich verunglückten Personen sechzig Jahre und älter gewesen sind.
Taube reiste von England nach Rußland
◆ Aus einer Notiz in der Zeitschrift Das Tier geht hervor, daß eine Taube mit Namen „Priscilla“ von England nach Rußland gereist ist. Die erst zehn Wochen alte Taube war vor etwa einem Jahr aus ihrem Schlag in Lancashire (Großbritannien) verschwunden. Der ehemalige Besitzer hat nun Post aus der Sowjetunion erhalten. Anhand der Beringung von „Priscilla“ hatte der Finder die „Adresse“ der Taube herausgefunden und teilte in einem Schreiben mit, daß die Taube ihre weite Reise sehr gut überstanden habe und in seinem Schlag bereits mit einer einheimischen Taube „verlobt“ sei. Sie war 3 600 km weit gereist.
Seltener Fund
◆ Arbeiter haben beim Bau einer Saunaanlage in Bad Schinznach (Schweiz) einen Fund mit Seltenheitswert gemacht. Sie entdeckten unter einem alten Parkettboden säuberlich verpackte und verschnürte Zeitungen, die zweihundert Jahre alt sind. Es handelt sich dabei um Mittwoch- und Samstag-Zeitungen aus den Jahren 1774 und 1780 von Basel und Schaffhausen. Da es während dieser Zeit nur wenig Zeitungen gab und die Staatsarchive darüber nur unvollständige Dokumente besitzen, ist dies ein pressegeschichtlich höchst interessanter Fund.