-
Bibelverbrennungen verfehlen ihren ZweckDer Wachtturm 1980 | 1. Mai
-
-
Bibelverbrennungen verfehlen ihren Zweck
„[Er ging daran,] es mit dem Messer des Sekretärs abzureißen und es dann in das Feuer zu werfen, das im Kohlenbecken war, bis sich zum Schluß die ganze Rolle in dem Feuer befand, das im Kohlenbecken war“ (Jer. 36:23).
1. Inwiefern sind Bibelverbrennungen nichts Neues?
BIBELVERBRENNUNGEN sind nichts Neues. Der älteste Bericht über einen derartigen Vorfall geht über 2 600 Jahre zurück. Es geschah zur Zeit des drittletzten Königs der Nation, der die Bibel ursprünglich gegeben wurde.
2. Wie kam es dazu, daß die schriftlich festgehaltene Prophezeiung Jeremias in Flammen aufging?
2 In Jerusalem war Winter. König Jojakim saß in der Nähe eines Kohlenbeckens, dessen Feuer den Thronsaal heizen sollte. Wie es dazu kam, daß ein wichtiger Teil der Bibel in diesem Kohlenbecken in Flammen aufging, zeigt uns ein Tatsachenbericht, aus dem wir hier zitieren:
„Nun begab es sich im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, daß dieses Wort von Jehova an Jeremia erging und besagte: ,Nimm dir eine Buchrolle, und du sollst all die Worte hineinschreiben, die ich wider Israel und wider Juda und wider alle Nationen zu dir geredet habe von dem Tage an, da ich zu dir redete, seit den Tagen Josias, bis auf diesen Tag. Vielleicht werden die vom Hause Juda auf all das Unglück hören, das ich ihnen zu tun gedenke, damit sie umkehren, ein jeder von seinem schlechten Wege, und damit ich tatsächlich ihre Vergehung und ihre Sünde vergebe‘“ (Jer. 36:1-3).
Wenn wir die vorausgehenden 35 Kapitel des Buches Jeremia lesen, wird uns klar, wie unbeliebt seine schriftliche Botschaft gewesen sein muß.
3. Warum wollte Jeremia keine Landplage sein, und wieviel Zeit verblieb den Judäern noch, an ihrer Situation etwas zu ändern?
3 Heute ist die Botschaft, die derjenigen entspricht, die Jeremia in einer Buchrolle festhalten sollte, genauso unbeliebt. Die Christen, die heute mit dem Propheten Jeremia zu vergleichen sind, wollen die Menschen durch den Inhalt der Botschaft weder verärgern noch an ihnen herumnörgeln, noch sie mit Schwarzseherei quälen. Sie wollen keine Landplage sein, sondern dienen der Öffentlichkeit, indem sie alle Menschen vor der bevorstehenden internationalen Katastrophe warnen. Einige mögen dadurch veranlaßt werden, zu bereuen und sich zu ändern, solange Jehova noch wohlwollend gestimmt ist. Durch diese Handlungsweise können sie schließlich dem herannahenden weltweiten Unheil entrinnen. Zur Zeit Jeremias verblieben den Judäern noch 18 Jahre, bis die Babylonier die heilige Stadt Jerusalem zerstörten. Wieviel Zeit verbleibt wohl nach den 60 Jahren Tätigkeit der neuzeitlichen Jeremia-Klasse heute noch der Christenheit, dem Gegenbild Jerusalems, bevor mit ihrer unheilvollen Vernichtung die „große Drangsal“ für die ganze Welt eingeleitet wird? (Matth. 24:21, 22).
DIE ÖFFENTLICHE VERKÜNDIGUNG DER UNGLÜCKSBOTSCHAFT
4. Wie wurde die Botschaft in Jerusalem bekanntgemacht, nachdem Jeremia alle seine bis dahin empfangenen Prophezeiungen zusammengestellt hatte, und warum?
4 Gehorsam diktierte Jeremia die Botschaft seinem Sekretär, Baruch, dem Sohn Nerijas. Das Schriftstück enthielt alle Worte Jehovas, die seit dem 13. Jahr der Herrschaft König Josias an Jeremia ergangen waren, dem Jahr, in dem Jehova den jungen zukünftigen Priester Jeremia zum Propheten einsetzte. Nach Fertigstellung der Handschrift war Jeremia nicht in der Lage, nach Jerusalem zu gehen, das nur ungefähr 5 Kilometer von seinem Heimatort Anathoth, einer Levitenstadt, entfernt lag, und das Schriftstück in den Tempelvorhöfen laut vorzulesen. Er beauftragte deshalb Baruch, seinen Sekretär, damit und sagte zu ihm: „Vielleicht fällt ihr Flehen um Gunst vor das Angesicht Jehovas nieder, und sie werden umkehren, ein jeder von seinem schlechten Weg, denn groß ist der Zorn und der Grimm, wovon Jehova gegen dieses Volk geredet hat“ (Jer. 36:4-7).
5. Was war offensichtlich die geeignete Zeit, das Schriftstück mit den Prophezeiungen Jeremias im Tempel in Jerusalem vorzulesen?
5 Wer von uns hätte gern auf einem öffentlichen Platz, auf dem die Leute hin und her liefen, laut vorgelesen? Baruch mußte mutig sein. Doch in der Kraft seines Gottes führte er den Auftrag aus. Wir sollten aber bedenken, daß Baruch Zeit brauchte, um alles niederzuschreiben, was Jeremia ihm diktierte (Jer. 36:17, 18). Da die Handschrift ernste Botschaften Jehovas an alle Nationen, einschließlich Israels und Judas, enthielt, war für das Vorlesen des Schriftstücks am besten ein öffentlicher Anlaß geeignet, zum Beispiel ein nationaler Fastentag. An einem Tag wie diesem wimmelte es im Tempel in Jerusalem von Fastenden. Eine solche Gelegenheit mußte man abwarten.
6. Wie zeigte sich während des Jahres, in dem Jeremia sein Schriftstück anfertigte, wer dazu gebraucht wurde, die Prophezeiung über den Sturz Jerusalems zu erfüllen?
6 Baruch las daher das fertiggestellte Schriftstück nicht im vierten Jahr König Jojakims öffentlich vor, dem Jahr, in dem König Nebukadnezar von Babylon die Streitkräfte Pharao Nechos besiegte und sich zum neuen Weltherrscher aufschwang. Er war der heidnische Herrscher, von dem Jeremia vorhergesagt hatte, daß er Juda und Jerusalem erobern werde, was dazu führen sollte, daß das Land 70 Jahre verödet sein würde, ohne Mensch und Haustier (Jer. 36:6; 25:1-11).
7. In welchem Jahr und bei welchem Anlaß las Baruch Jeremias Aufzeichnungen im Tempel in Jerusalem vor?
7 Nun brach das fünfte Jahr König Jojakims von Juda an, das gleichzeitig das zweite Jahr der Weltherrschaft Nebukadnezars war. Das ist aus dem Bericht in Jeremia 36:9, 10 zu erkennen. Er lautet:
„Nun begab es sich im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda [624/623 v. u. Z.], im neunten Monat [Kislew oder November/Dezember], daß alles Volk in Jerusalem und alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem hereinkam, vor Jehova ein Fasten ausrief. Und Baruch begann aus dem Buch die Worte Jeremias im Hause Jehovas vorzulesen, im Speiseraum Gemarjas, des Sohnes Schaphans, des Abschreibers, im oberen Vorhof, am Eingang des neuen Tores des Hauses Jehovas, vor den Ohren des ganzen Volkes.“
8. In welcher Jahreszeit führte Baruch die von Jeremia empfangenen Anweisungen aus?
8 Die Regierungszeit der Könige von Juda wurde vom Frühlingsmonat Abib oder Nisan an gerechnet. Der neunte Monat des Mondjahres, der Kislew genannt wurde, fiel in den Winter und schloß teilweise unseren heutigen Dezember (dieser lateinische Name bedeutet „der zehnte Monat“) ein. Zur Zeit der Makkabäer fand am 25. Kislew das „Fest der Einweihung“ des Tempels von Jerusalem statt; dies war gemäß dem Bericht zur „Winterzeit“ (Joh. 10:22). Trotz des winterlichen Wetters machte sich Baruch, der Sekretär Jeremias, im Monat Kislew daran, die von Jeremia empfangenen Anweisungen auszuführen.
9. Wie verhielten sich die Fürsten Judas, als ihnen das Schriftstück vorgelesen wurde, und was sollten Baruch und Jeremia nach ihren Worten tun?
9 Die Worte Jeremias, die Baruch dem Volk im Tempel laut vorlas, gingen die ganze Nation an. Die Fürsten von Juda ließen daher Baruch holen, damit er ihnen die prophetische Botschaft vorlese (Jer. 36:11-15). Wenn wir berücksichtigen, was in den vorangegangenen Kapiteln der Prophezeiung Jeremias über das zum Untergang verurteilte Königreich Juda gesagt wird, können wir verstehen, warum die Fürsten erschraken, als sie hörten, was Baruch ihnen vorlas. Im Interesse der Nation fühlten sie sich verpflichtet, König Jojakim darüber zu berichten. Sie nahmen Baruch das Buch ab. Da sie aber gegenüber dem Verfasser und dem Schreiber des Buches freundlich eingestellt waren, sagten sie zu Baruch, er solle sich gemeinsam mit Jeremia verbergen. Das war für beide zum Guten (Jer. 36:16-20).
DIE ERSTE BIBELVERBRENNUNG DER GESCHICHTE
10. Was tat König Jojakim, als ihm Jehudi aus dem Buch vorlas, und wie wirkte sich sein Verhalten aus?
10 Die Fürsten begaben sich in das Winterhaus Jojakims, um ihm Bericht zu erstatten. Der König wünschte die Rolle mit der Prophezeiung Jeremias. Deshalb sandte er den Hofbeamten Jehudi, damit er das Buch aus dem Tempel hole, wo man es zurückgelassen hatte. Was geschah, als Jehudi das Schriftstück entrollte und Spalte für Spalte vorlas? „Dann begab es sich, sobald Jehudi drei oder vier Seitenspalten gelesen hatte, daß er [König Jojakim] daranging, es mit dem Messer des Sekretärs abzureißen und es dann in das Feuer zu werfen, das im Kohlenbecken war, bis sich zum Schluß die ganze Rolle in dem Feuer befand, das im Kohlenbecken war. Und sie erschraken nicht; auch zerrissen der König und alle seine Diener, die all diese Worte hörten, ihre Kleider nicht“ (Jer. 36:21-24).
11. Worin unterschied sich Jojakims Verhalten von dem seines Vaters Josia, als diesem aus dem 5. Buch Mose vorgelesen worden war? Gehorchte Jojakim dem Gebot aus 5. Mose 17:18-20?
11 Welch eine Mißachtung des von Gott inspirierten Wortes! Josia, der Vater König Jojakims, hatte sich ganz anders verhalten. Als bei der Reinigung des entweihten Tempels die Rolle des 5. Buches Mose aufgefunden wurde, ließ sich Josia von einem Sekretär daraus vorlesen. Josia nahm sich die Worte zu Herzen und zerriß seine Kleider. Dann schloß er einen besonderen Bund mit Jehova, ihm zu gehorchen und die reine Anbetung zu pflegen. Auch das Volk trat in diesen Bund ein (2. Chron. 34:14-33). Überdies wurde gerade in diesem Buch des Gesetzes jedem König Israels geboten, eine genaue Abschrift des Gesetzes herzustellen, regelmäßig darin zu lesen und es zu halten (5. Mose 17:18-20). Waren Anzeichen dafür zu erkennen, daß König Jojakim in dieser Hinsicht Gott wohlgefällig handelte? Nein. Er gab ein schlechtes Beispiel.
12. Welche beiden hier angeführten Vorfälle zeigen, ob es heute Personen gibt, die König Jojakim gleichen?
12 Gibt es heute, was Bibelverbrennungen betrifft, neuzeitliche Jojakime? Ja, und das innerhalb der Christenheit! Wir denken daran, daß im Jahre 1961 ein katholischer Priester in Ejutla (Oaxaca, Mexiko) den Pöbel dazu aufstachelte, eine Wohnung zu plündern, in der regelmäßig kulturelle Zusammenkünfte stattfanden. Alle Bibeln, deren die Eindringlinge habhaft werden konnten, verbrannten sie auf einem öffentlichen Platz. Wie die lokale Presse berichtete, führten sich die Leute dabei auf, als vollbrächten sie einen „Glaubensakt“. Im Februar 1962 wurde an alle Postämter in Portugal eine Mitteilung versandt, wonach die Beförderung der Schriften der Zeugen Jehovas mit der Post verboten sei. Obgleich Jehovas Zeugen durch keine amtliche Mitteilung der Regierung verboten worden waren, wurden große Mengen ihrer religiösen Schriften, darunter auch Bibeln, beschlagnahmt und den Flammen übergeben.
13, 14. (a) Was geschah vor zwei Jahren in dieser Hinsicht in Argentinien? (b) Zu welcher Frage geben diese Vorfälle Anlaß, und worin besteht der eigentliche Grund, weshalb Geistliche versuchen, Jehovas Zeugen von ihrer christlichen Tätigkeit abzubringen?
13 Im Jahre 1976 wurden Jehovas Zeugen in Argentinien verboten. Erst vor zwei Jahren konfiszierte man in ihrer Zentrale in Buenos Aires große Mengen ihrer Schriften, einschließlich 250 Exemplaren der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in Spanisch. Alle diese Schriften wurden an Papierhersteller verkauft, die sie zerkleinerten und zu Faserbrei auflösten. Mehreren Zeugen Jehovas, die man beim Grenzübertritt von Uruguay nach Argentinien als solche erkannte, nahm man ihre Bibeln ab und verbrannte sie. Wir könnten unseren Lesern noch weitere Fälle von Bibelverbrennungen aufzählen, die alle zu ein und derselben Frage Anlaß geben.
14 Was läßt die Bibel in den Händen der Zeugen Jehovas zu einem so gefährlichen Werkzeug werden, daß sie selbst in sogenannt christlichen Ländern ungerechtfertigterweise beschlagnahmt und vernichtet werden muß? Haben Nationalisten Anlaß, Jehovas Zeugen genauso zu betrachten, wie König Jojakim Jeremia und Baruch betrachtete — als eine subversive politische Kraft, die den Staat bedroht und seine Verteidigungsmaßnahmen behindert? Das würden die religiösen Führer der Christenheit den Politikern und gewissen staatlichen Organen gern einreden. Doch der eigentliche Grund, weshalb Staatsbeamte und Geistliche Jehovas Zeugen von ihrer christlichen Tätigkeit abbringen möchten, ist folgender: Die Zeugen dienen demselben Gott wie Jeremia und Baruch, und sie entnehmen den Hebräischen Schriften eine ähnliche Botschaft Gottes wie der Prophet Jeremia. Wie er gehorchen sie dem in diesen inspirierten Schriften enthaltenen Gebot Jehovas und verkündigen seine Botschaft, das gegenwärtige verderbte System der Dinge betreffend, zu dem die Christenheit und alle weltlichen Elemente zählen, zu denen sie ein vertrautes Verhältnis unterhält, um sich ihre Unterstützung zu sichern. Also weg mit diesen Zeugen Jehovas, die die Christenheit bloßstellen!
15, 16. (a) Welche Ereignisse im siebenten Jahrhundert v. u. Z. zeigen, ob alle Beamten in untergeordneten Stellungen damit einiggehen, daß man Jehovas Zeugen belästigt? (b) Was tat Jehova für seine Diener?
15 Es gab und gibt Staatsbeamte in untergeordneten Stellungen, die mit ihren Vorgesetzten nicht einiggehen, wenn diese die Zeugen Jehovas verfolgen. Mit einem Sinn für Fairneß und aus Achtung vor dem Gott, dessen Zeugen diese bedrängten Christen sind, erheben sie Einspruch. Doch alles vergeblich! Es ist genauso wie damals im siebenten Jahrhundert v. u. Z. „Selbst Elnathan und Delaja und Gemarja, sie baten dringend den König, die Rolle nicht zu verbrennen, aber er hörte nicht auf sie. Ferner gebot der König Jerachmeel, dem Sohn des Königs, und Seraja, dem Sohn Asriels, und Schelemja, dem Sohn Abdiels, Baruch, den Sekretär, und Jeremia, den Propheten, zu holen. Aber Jehova hielt sie verborgen“ (Jer. 36:25, 26).
16 König Jojakim sandte nicht seinen königlichen Erben Jojachin, sondern seinen „Sohn“ Jerachmeel zusammen mit zwei weiteren Beamten aus, um Jeremia und dessen Sekretär aufspüren zu lassen. Der König führte eindeutig etwas Böses im Schilde. Doch Jehova ließ nicht zu, daß man herausfand, wo sich die Gesuchten versteckt hielten — ob in Jerusalem oder im nahe gelegenen Anathoth oder anderswo. Schon zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn hatte Jeremia von Jehova die Zusicherung erhalten: „Sie werden gewißlich wider dich kämpfen, aber sie werden nicht die Oberhand über dich gewinnen, denn ,ich bin mit dir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,um dich zu befreien‘“ (Jer. 1:19).
17, 18. (a) Würde gemäß der bereits von Jesaja (40:8) geäußerten Prophezeiung die Bibelverbrennung Jojakims Sinn haben? (b) Was über Jojakim auf einer weiteren Buchrolle niederzuschreiben wurde Jeremia geboten?
17 Ungefähr hundert Jahre vor Jeremia schrieb der Prophet Jesaja: „Was ... das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen“ (Jes. 40:8; 1. Petr. 1:25). Daß König Jojakim die Buchrolle Jeremias verbrannte, war daher sinnlos; denn es war Gottes Wille, daß auch heute — zweieinhalb Jahrtausende danach — die vollständige Prophezeiung Jeremias vorhanden sein sollte. Wie ist es dazu gekommen? Jeremia berichtet uns, was geschah, während er und Baruch von Jehova verborgen gehalten wurden.
18 Das Wort Jehovas erging weiter an Jeremia, nachdem der König die Rolle mit den Worten, die Baruch aus dem Mund Jeremias geschrieben hatte, verbrannt hatte, und besagte: ,Nimm dir wieder eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die ersten Worte, die sich auf der ersten Rolle vorfanden, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. Und gegen Jojakim, den König von Juda, solltest du sprechen: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Du selbst hast diese Rolle verbrannt, indem du sprachst: „Warum hast du darauf geschrieben, indem du sprachst: ,Bestimmt wird der König von Babylon kommen und wird dieses Land gewißlich ins Verderben bringen und Mensch und Tier daraus aufhören lassen.‘?“ Dies ist daher, was Jehova gegen Jojakim, den König von Juda, gesprochen hat: „Er wird in der Folge keinen haben, der auf dem Thron Davids sitzt, und sein eigener Leichnam wird etwas werden, was der Hitze bei Tag und dem Frost bei Nacht hingeworfen sein wird. Und ich will ihn und seine Nachkommen und seine Diener über ihr Vergehen zur Rechenschaft ziehen, und ich will über sie und über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen, das ich gegen sie geredet habe, und sie hörten nicht zu“‘“‘“ (Jer. 36:27-31).
19. Was bedeutete es für Jeremia und Baruch, dem Gebot Gottes zu gehorchen, und wie umfangreich war das Ersatzschriftstück?
19 Dem Gebot Gottes zu gehorchen bedeutete für den Propheten und seinen Sekretär, im Untergrund zu arbeiten. Gehorchte Jeremia? „Und Jeremia selbst nahm eine andere Rolle und gab sie dann Baruch, dem Sohn Nerijas, dem Sekretär, der daranging, aus dem Mund Jeremias alle Worte des Buches darauf zu schreiben, das Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte; und es wurden viele weitere Worte gleich jenen zu ihnen hinzugefügt“ (Jer. 36:32).
20. Welche Art Begräbnis erhielt Jojakim, und hatte sein Sohn Jojachin Nachkommen die den Thron in Jerusalem bestiegen?
20 Jojakim starb schließlich eines schmachvollen Todes und wurde nicht in den Gräbern der Könige in Jerusalem beigesetzt, genausowenig wie man einen Esel dort begraben hätte (Jer. 22:18, 19). Sein Sohn Jojachin (oder Konja) regierte nur drei Monate und zehn Tage in Jerusalem und ergab sich dann den Babyloniern, die ihn nach Babylon wegführten, von wo er nicht mehr zurückkehrte (Jer. 22:24-30; 37:1). Bis zur späteren Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer im Jahre 70 u. Z. bestieg kein Nachkomme Jojachins, des Sohnes Jojakims, des Königs von Juda, den Königsthron in Jerusalem. Jeremias prophetische Worte, die er im Untergrund geschrieben hatte, erfüllten sich.
21. Was tun Jehovas Zeugen, wenn sie gezwungen sind im Untergrund tätig zu sein, und wie wirkungsvoll sind heutzutage Bibelverbrennungen?
21 In unserer Zeit sind Jehovas Zeugen in vielen Ländern gezwungen, im Untergrund tätig zu sein. Was tun sie, wenn ihre Bibeln beschlagnahmt und verbrannt werden? Sie drucken einfach neue Bibeln oder benutzen andere Bibelübersetzungen. Nötigenfalls verkündigen sie die Botschaft von der Vernichtung der sich Gott widersetzenden Welt — eine ähnliche Botschaft wie die, die Jeremia verkündigte — sogar im Untergrund. Versuche, Jehovas Zeugen heute mundtot zu machen, indem man ihre Bibeln verbrannte, sind gescheitert. Man kann auf diese Weise weder Gottes Diener von der Verbreitung biblischer Schriften abhalten noch verhindern, daß sich Jehovas Wort in der vor uns liegenden unheilvollen Zeit uneingeschränkt erfüllt. Es zeigt sich dann lediglich, daß die Gegner es verdienen, für immer vernichtet zu werden.
-
-
Dem „König der Nationen“ dienen und überleben?Der Wachtturm 1980 | 1. Mai
-
-
Dem „König der Nationen“ dienen und überleben?
1. Ist anzunehmen, daß die heutigen weltlichen Herrscher ihre Handlungsweise aufgrund dessen, was die Jeremia-Klasse sagt, ändern, wenn man König Jojakim und seinen Nachfolger, Zedekia, als Beispiel nimmt?
ANGENOMMEN, weltliche Herrscher, besonders die der Christenheit, würden anerkennen, daß es eine neuzeitliche Jeremia-Klasse gibt, und sie würden sich an sie wenden, um zu erfahren, was Jehovas prophetisches Wort über ihr Geschick zu sagen hat. Würde dies bedeuten, daß sie bereit wären, ihre Handlungsweise zu ändern und einen Weg einzuschlagen, der dazu führen würde, daß sie die vorhergesagte „große Drangsal“ überleben, die über diese Welt kommen wird? NEIN! Jedenfalls nicht, wenn wir den letzten König von Jerusalem, nämlich Zedekia, den Bruder König Jojakims, als Beispiel nehmen. König Jojakim hatte Jeremia und seinen Sekretär Baruch gezwungen, in den Untergrund zu gehen. Für wie lange, wird nicht berichtet. Aber Zedekia tat Jeremia, dem treuen Zeugen Jehovas, noch Schlimmeres an. Die heutigen weltlichen Herrscher werden nicht anders handeln. Sie werden ihr unbesonnenes Verhalten ebensowenig ändern. Es stehen für sie zu viele politische Interessen auf dem Spiel. Das hat für die von ihnen regierten Völker nichts Gutes zu bedeuten (Jer. 37:2).
2. Unter welchen Umständen forderte Zedekia Jeremia auf, für die Israeliten zu beten, doch was deutete Jeremia an?
2 Versetzen wir uns in das neunte Jahr der Regierung Zedekias. Die dritte und endgültige Belagerung Jerusalems durch die Babylonier hatte begonnen. Zur Unterstützung der umzingelten Stadt rückten Streitkräfte aus Ägypten heran. Um dieser Gefahr zu begegnen, zogen sich die babylonischen Belagerer zurück. Es schien angebracht zu sein, um Jehovas Segen für die ägyptischen Entlastungstruppen zu bitten. Daher sandte König Zedekia zu Jeremia und ließ ihm sagen: „Bete bitte zu unseren Gunsten zu Jehova, unserem Gott.“ Aber Jehova hatte Jeremia angewiesen, nicht darum zu beten. Jehova hätte ein solches Gebet nicht erhört (Jer. 37:3; 11:14; 14:11, 12). Jeremia deutete daher einen Sieg der Babylonier über die ägyptischen Entlastungsstreitkräfte an, indem er König Zedekia erklärte, daß die Babylonier zurückkommen und Jerusalem einäschern würden (Jer. 37:4-10).
3. Warum ließen die Fürsten Jerusalems Jeremia in das „Haus der Fesseln“ bringen?
3 Als sich die Babylonier zurückgezogen hatten, fühlte sich Jeremia frei, Jerusalem zu verlassen und in die Priesterstadt Anathoth im Gebiet des Stammes Benjamin zu gehen. Als er am Nordtor Jerusalems, dem Tor Benjamins, festgenommen wurde, bestritt er, zu den babylonischen Feinden überlaufen zu wollen. Die Fürsten der Stadt behandelten ihn wie einen Aufrührer, einen Verräter, und ließen ihn in das „Haus der Fesseln“ bringen, wo er „viele Tage“ in Haft blieb (Jer. 37:11-16). Wie sehr doch heute die Behandlung der Jeremia-Klasse dieser Behandlung gleicht!
4. Welchen Rat gab Jeremia König Zedekia, damit dieser sich die Sache erleichtere, und warum wurde Jeremia in den „Wachthof“ überführt?
4 Schwächte Jeremia seine harte Botschaft ab, als er dem König persönlich gegenüberstand? Nachdem König Zedekia ihn aus dem Haus der Gefangenhaltung zu einem privaten Gespräch an einen verborgenen Ort hatte holen lassen, erklärte er freimütig, der König werde von den Babyloniern, die Jehova als Werkzeuge gebrauche, gefangengenommen werden. Ob er sich freiwillig ergäbe oder ob sie ihn gegen seinen Willen gefangennehmen müßten, habe keinerlei Einfluß auf den endgültigen Ausgang. Jeremia wollte, daß sich der König die Sache erleichtere. Er gab ihm keine falschen Zusicherungen. Übrigens hatte Jeremia weder dem Volk noch dem König ein Unrecht zugefügt. Warum sollte er also in einem Gefängnis festgehalten werden, was seinen frühzeitigen Tod bedeutet hätte? Auf Jeremias Bitte ließ König Zedekia ihn in den „Wachthof“ überführen, wo er sich dann in einer Art militärischem Gewahrsam befand. Als Nahrung erhielt er Brot und Wasser (Jer. 37:17-21).
DIE RICHTIGE HANDLUNGSWEISE NICHT UMSTÜRZLERISCH
5. Was hinsichtlich des Babylonischen Reiches zu tun wäre für König Zedekia nur recht und billig gewesen, und warum war es den Bewohnern Jerusalems überlassen, selbst entsprechend zu handeln?
5 Zedekia war von dem Reichsherrscher Nebukadnezar als König von Jerusalem eingesetzt worden. Nachdem er Nebukadnezar acht Jahre tributpflichtig gewesen war, erhob er sich gegen ihn. Es wäre für ihn nur recht und billig gewesen, seine rebellische Haltung aufzugeben und sich friedlich dem Reich zu unterwerfen, das Jehova zur dritten Weltmacht der biblischen Geschichte hatte aufsteigen lassen. Wenn Zedekia als König dies ablehnte, sollte das Volk in seinem eigenen Interesse entsprechend handeln. Es sollte so handeln, wie Jeremia in Jerusalem erklärte:
„Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Wer in dieser Stadt wohnen bleibt, der wird durch das Schwert durch den Hunger und durch die Pest sterben. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, der wird am Leben bleiben, und er wird seine Seele gewißlich zur Beute haben und leben.‘ Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Diese Stadt wird bestimmt in die Hand der Streitmacht des Königs von Babylon gegeben werden, und er wird sie gewißlich einnehmen‘“ (Jer. 38:2, 3).
König Zedekia hätte im Befolgen dieses Rates führend vorangehen sollen. Da er dies aber nicht tat, lag es an jedem einzelnen seiner Untertanen, im Glauben an Jehovas Anweisungen zu handeln.
6. Warum ließen die Fürsten Jeremia in die Zisterne werfen, die sich im Hof des Sohnes des Königs befand?
6 Die Fürsten Jerusalems forderten den Tod Jeremias. Sie behaupteten, er schwäche die Hände der Kriegsleute, die die Stadt verteidigen sollten, und er untergrabe die Kampfbereitschaft des Volkes. So ließen sie Jeremia ohne Zustimmung des Königs im „Wachthof“, der sich im Haus Malkijas, des „Sohnes“ Zedekias, befand, in eine Zisterne werfen. Auf dem Grund der Zisterne sank Jeremia in den Schlamm ein. Nun konnte er den Rat, den er anderen gegeben hatte, selbst nicht befolgen.
7. Wer kam nun Jeremia zu Hilfe, und weshalb?
7 Als die Lage für Jeremia aussichtslos war, kam Hilfe. Um ihn aus der schmutzigen Tiefe herauszuholen, wurden Stricke und Lumpen, die als Polster für seine Achselhöhlen dienen sollten, in die Zisterne hinabgelassen. Ein äthiopischer Eunuch namens Ebed-Melech, ein Bediensteter des Königs, hatte von der mißlichen Lage des Propheten erfahren. Da er befürchtete, Jeremia könne in der schlammigen Zisterne ums Leben kommen, wagte er es, mit dem König zu sprechen. Dieser befahl ihm, sich 30 Männer zu nehmen und Jeremia herauszuholen (Jer. 38:10-12).
8, 9. (a) Wie befreite König Zedekia in einem geheimen Gespräch Jeremia von der Versuchung, ihm etwas Falsches vorauszusagen? (b) Welchen unveränderten Rat gab Jeremia Zedekia, und welche Wahl hatte der König?
8 König Zedekia, auf dessen Befehl Jeremia gerettet worden war, ließ den Propheten zu einem weiteren geheimen Gespräch an einen Eingang des Tempels kommen. Er schwor bei Jehova, dem Lebengeber, den Propheten nicht töten zu lassen, wenn er ihm die Wahrheit Gottes sagen würde, versprach aber nicht, auf ihn zu hören. Jeremia stand nun nicht in der Gefahr, aus Todesfurcht ein falscher Prophet zu werden. Unverfälscht konnte er die Botschaft darlegen, durch die er zuvor bereits in Lebensgefahr geraten war:
9 ‘König Zedekia, entweder du übergibst als König Jerusalem den Chaldäern, oder Jehova wird sich veranlaßt sehen, selbst die Stadt zu übergeben, damit die Chaldäer sie niederbrennen. Fürchte dich nicht davor, von den Juden mißhandelt zu werden, die meinen Rat bereits befolgt haben und zu den Belagerern übergelaufen sind. Wenn du dich aber nicht ergibst, werden die überlebenden Frauen, die weggeführt werden, besingen, wie dich diejenigen, die friedliche Beziehungen zu dir unterhielten, verführt, überlistet und dich treulos verlassen haben, so daß du in den Schlamm sinken wirst, während sie selbst geflohen sind. Auch deine eigenen Frauen und Kinder werden als Gefangene weggeführt werden. Du selbst wirst dem Zugriff des Königs von Babylon nicht entrinnen. Ja, du wirst dafür verantwortlich sein, daß die Stadt niedergebrannt wird!’ (Jer. 38:17-23).
10. Wie erleichterte Jeremia die Sache für König Zedekia durch die Auskunft, die er den Fürsten gab, und bis zu welchem Ereignis blieb er in seinem neuen Quartier?
10 Bei den „Männern, die in Frieden“ mit König Zedekia waren, handelte es sich um die Fürsten Jerusalems. Da sich der König vor ihnen fürchtete, gebot er Jeremia unter Androhung der Todesstrafe, ihnen nicht alles zu berichten, wenn sie ihn fragen würden. Er sollte ihre Fragen mit dem Hinweis umgehen, der König habe ihm eine Audienz gewährt, da er nicht als Gefangener in das Haus Jehonathans, des Sekretärs, zurückgesandt werden und dort sterben wolle. Wenn er den Fragestellern keine genaue Auskunft über das geheime Gespräch gäbe, würde er die Sache für den König erleichtern. In Übereinstimmung mit dem, was Jeremia den mißtrauischen Fürsten sagte, wurde er an einem anderen Ort gefangengehalten, nämlich im „Wachthof“. Dort blieb er in Haft bis zum neunten Tag des vierten Monats (Tammuz) des Jahres 607 v. u. Z., dem Tag, an dem die Babylonier die Stadt Jerusalem stürmten und einnahmen, so daß König Zedekia und seine Kriegsleute sich gezwungen sahen zu fliehen (2. Kö. 25:2-5).
11. Wie wurde an dem Tag, an dem Jerusalem fiel, verhindert, daß die eingeschlossenen Juden durch das Mitteltor entkamen?
11 Wie Jeremia warnend gesagt hatte, war Jehova, auf dessen irdischem Thron in Jerusalem König Zedekia gesessen hatte, gezwungen, die Stadt den Belagerern zu übergeben. Deshalb saßen an jenem Sommertag, am 9. Tammuz 607 v. u. Z., keine jüdischen Richter mehr im Mitteltor Jerusalems, um Rechtsfälle zu behandeln, sondern fünf babylonische Fürsten, die namentlich aufgeführt werden. Sie verhinderten auf diese Weise, daß die eingeschlossenen Juden durch dieses Tor entkamen (Jer. 39:1-3; 1. Chron. 29:23). O weh!
12. Wie mißlang der Versuch Zedekias, die Erfüllung der über ihn ausgesprochenen Prophezeiung Jeremias zu vereiteln, und was mußte er in Gegenwart König Nebukadnezars mit ansehen?
12 Als König Zedekia mit seinen Truppen im Schutze der Nacht aus der besetzten Stadt floh, mag er sich selbst dazu beglückwünscht haben, die Erfüllung, der über ihn ausgesprochenen unheilvollen Prophezeiung Jeremias vereitelt zu haben. Doch er schaffte es nicht, bis zu seinem ägyptischen Verbündeten, Pharao Chophra, zu gelangen (Jer. 44:30). Die babylonischen Verfolger holten ihn einige Kilometer nordöstlich von Jerusalem ein, und zwar in den Wüstenebenen von Jericho, in der Araba, dem sogenannten Grabental. In Kupferfesseln führten sie ihn nach Ribla, das im Lande Hamath, im Norden, lag, wo er König Nebukadnezar vorgeführt wurde. Bevor er auf Befehl Nebukadnezars geblendet wurde, mußte er zusehen, wie seine eigenen Söhne getötet wurden. Auch viele seiner Hofbeamten und Heeresleute wurden hingerichtet. Der Hohepriester Seraja und sein Gehilfe Zephanja, die ihren Mitpriester Jeremia nicht unterstützt hatten, wurden zusammen mit drei Tempeltürhütern zu Tode gebracht (2. Kö. 25:6, 7, 18-21).
13. (a) In welcher Verbindung stehen diese Ereignisse aus alter Zeit mit dem Jahre 1914 u. Z.? (b) Warum ist es vernünftig, zu fragen, ob es heute eine Klasse gibt, die von Ebed-Melech vorgeschattet wurde, und wie lautet die Antwort?
13 Stehen alle diese Berichte in irgendeiner Beziehung zum 20. Jahrhundert? Ja. Ungefähr zwei Mondmonate nachdem das Unheil über König Zedekia gekommen war, wurde sein Reich, das Land Juda, völlig verödet. Damals begannen die „sieben Zeiten“ der Nationen, „die Zeiten der Heiden“, die nach 2 520 Jahren im Jahre 1914 u. Z. abliefen (Dan. 4; Luk. 21:24, Rösch). Heute geht das, was durch das Jerusalem der Tage Zedekias vorgeschattet wurde, gemäß der richterlichen Entscheidung Jehovas, des „Königs der Nationen“, seiner Vernichtung entgegen (Jer. 10:7). Daher gibt es in der heutigen kritischen Zeit passenderweise auch eine Klasse von Anbetern Jehovas, die von dem Propheten und Priester Jeremia vorgeschattet wurde. Wir fragen deshalb zu Recht: Gibt es auch eine Klasse, die von Ebed-Melech, dem Diener König Zedekias, dargestellt wurde, jenem äthiopischen Eunuchen, der Jeremia zu Hilfe kam? Die Tatsachen lassen erkennen, daß dem so ist.
14. (a) Was war Ebed-Melech, nach seiner Hautfarbe zu urteilen? (b) Warum versuchte er nicht, mit seinem königlichen Herrn aus Jerusalem zu fliehen?
14 Ebed-Melech versuchte nicht, mit Zedekia, seinem königlichen Herrn, aus Jerusalem zu entkommen. Er war ein Äthiopier, gehörte also zu denen, auf die Jeremia Bezug nahm, als er die Frage aufwarf: „Kann ein Kuschit [Aethiopier, Elberfelder Bibel, Fußnote] seine Haut ändern? Oder ein Leopard seine Flecken?“ (Jer. 13:23). Ebed-Melech war ein Schwarzera und wird in der Übersetzung von Byington „Ebed-Melech, der Neger“ genannt (Jer. 38:7, 12; 39:16, The Bible in Living English). Er brauchte nicht aus Jerusalem zu fliehen, um in Sicherheit zu sein. Der Gott Jeremias hatte verheißen, ihn zu bewahren. Was später über Ebed-Melech berichtet wird — nachdem gezeigt wurde, was Nebukadnezar hinsichtlich einiger armer Juden und hinsichtlich Jeremias anordnete —, ist daher im Anschluß an Jeremia 38:28 einzuordnen. In der Übersetzung von Moffatt (A New Translation of the Bible) erscheint Jeremia 39:15-18 gleich nach Jeremia 38:28, und so ist das Ganze als ununterbrochener Bericht zu lesen.
15. (a) Wann erging das Wort Jehovas bezüglich Ebed-Melechs an Jeremia? (b) Was besagte dieses Wort über den Äthiopier?
15 Die unten zitierten Verse beziehen sich also auf die Zeit vor der Einnahme Jerusalems durch die babylonischen Belagerer am 9. Tammuz des Jahres 607 v. u. Z., des 11. Jahres der Regierung König Zedekias:
„Und an Jeremia erging das Wort Jehovas, gerade als er im ,Wachthof‘ eingeschlossen war [bevor die jüdischen Soldaten flohen, als Jerusalem eingenommen wurde], und es besagte: ,Geh, und du sollst zu Ebed-Melech, dem Äthiopier, sprechen: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: ,Siehe, ich lasse meine Worte an dieser Stadt wahr werden zum Unglück und nicht zum Guten, und sie werden an jenem Tage gewißlich vor dir geschehen. Und ich will dich an jenem Tage befreien‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und du wirst nicht in die Hand der Männer gegeben werden, vor denen dir selbst bangt. Denn ich werde bestimmt für dein Entrinnen sorgen, und durch das Schwert [der Babylonier] wirst du nicht fallen; und deine Seele wird dir gewißlich zur Beute sein, weil du auf mich vertraut hast‘ ist der Ausspruch Jehovas“‘“ (Jer. 39:15-18).
16. Worüber sollte sich also Ebed-Melech freuen wie jemand, der sich über Beute freut, und was ist von ihm verblieben, wenn auch nichts weiter über ihn berichtet wird?
16 Als Jerusalem fiel, vertraute dieser Freund des Propheten daher auf die Hilfe Jehovas, des Gottes Jeremias. Die Bibel sagt nicht, ob er nach Babylon weggeführt wurde und dort eines natürlichen Todes starb oder ob er als einer der Armen des Landes unter dem Statthalter Gedalja in Juda zurückblieb. Jedenfalls fiel seine Seele nicht in die Hände der babylonischen Soldaten, sondern er durfte sie behalten und sich so darüber freuen wie jemand, der sich über Beute freut. Er blieb also am Leben und konnte den Gott anbeten, auf den er vertraut hatte, den Gott, dessen Propheten er in der belagerten Stadt Jerusalem vor dem Tod in einer schlammigen Zisterne bewahrt hatte. Zweifellos hatte er sich dadurch den Zorn der Fürsten zugezogen, die Jeremia ins Gefängnis geworfen hatten, damit er sterbe. Doch Ebed-Melech wurde ihnen nicht ausgeliefert, so daß sie sich hätten rächen können. Unter dem Schutz Jehovas brauchte er, keinerlei Vergeltungsmaßnahmen von ihnen zu befürchten. An dieser Stelle verschwindet er aus der biblischen Geschichte, doch nicht sein Name und auch nicht die an ihn ergangene Verheißung Gottes.
DAS HEUTIGE GEGENBILD EBED-MELECHS
17. Was bedeutet der Name des Äthiopiers, und in welchem Sinn traf diese Bedeutung auf ihn zu?
17 Steht mit der neuzeitlichen Jeremia-Klasse eine gegenbildliche Ebed-Melech-Klasse in Verbindung? Ja. Wer bildet sie? Wie Ebed-Melech seinen Namen erhielt, wissen wir nicht. Die Bedeutung seines Namens lautet „Diener eines Königs“ oder „Königsdiener“. Als Eunuch war er wahrscheinlich entmanntb und konnte keine eigene Familie gründen. Doch entsprechend seinem Namen war er ein Bediensteter am judäischen Königshof. Darüber hinaus stand er aufgrund seines Vertrauens zu Jehova nicht nur im Dienste eines menschlichen Königs. Zedekia saß auf dem Königsthron in Jerusalem, der der „Thron Jehovas“ genannt wurde (1. Chron. 29:23). Folglich stand Ebed-Melech in Wirklichkeit im Dienste Jehovas, des „Königs der Nationen“. Daß er bei der Zerstörung der untreuen Stadt Jerusalem mit dem Leben davonkam, war für ihn eine reiche Belohnung für seinen Dienst im Interesse des Vorbildkönigreiches Jehovas im Lande Juda.
18. Von welchem Zeitgenossen Jeremias wurde die in Offenbarung 7:14, 15 beschriebene „große Volksmenge“ vorgeschattet?
18 Was das Überleben der „großen Drangsal“ der Christenheit betrifft, so heißt es in Offenbarung 7:14, 15 von der dort beschriebenen „großen Volksmenge“: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar.“ Diese „große Volksmenge“, die die Drangsal überleben wird, wurde als Klasse von Ebed-Melech vorgeschattet, der damals die Zerstörung Jerusalems überlebte.
19. Wem möchte die Ebed-Melech-Klasse vor allem dienen, und was nimmt sie wegen der Jeremia-Klasse gern in Kauf?
19 Die Glieder dieser Klasse lernen wirklich, Jehova zu fürchten und auf ihn zu vertrauen. Sie möchten vor allem dem universellen Souverän, dem „König der Nationen“, dienen und nicht den politischen Herrschern und Königen der von Menschen geschaffenen Regierungen. Sie sehen, daß machthungrige Herrscher wie Adolf Hitler, der im Jahre 1933 in Deutschland zur Macht kam, versucht haben und immer noch versuchen, den Überrest der Gesalbten Jehovas, der von dem Propheten Jeremia vorgeschattet wurde, auszurotten. Deshalb erhebt die Ebed-Melech-Klasse Einspruch und bemüht sich mutig, der Jeremia-Klasse beizustehen, obgleich dies bedeutet, daß sie sich den Haß der religiösen und politischen Feinde der Jeremia-Klasse zuzieht und von ihnen verfolgt wird.
20, 21. (a) Besonders seit welchem Jahr ist die Ebed-Melech-Klasse in Erscheinung getreten? (b) Wie bemühte sich diese Klasse, den Ebed-Melech der Tage Jeremias nachzuahmen, und zu welchem Vorgehen hinsichtlich des Weltreiches der falschen Religion ermuntert sie alle Menschen?
20 Diese Unterstützer des gesalbten Überrestes der Zeugen Jehovas sind besonders seit dem Jahre 1935 in Erscheinung getreten, als die „große Volksmenge“, die Überlebenden der „Drangsal“, kenntlich gemacht wurde.
21 Ungeachtet dessen, ob die Ebed-Melech-Klasse Einfluß auf die Regierungen der Christenheit hat oder nicht, so hat sie doch zu keiner Zeit die religiös-politischen Bestrebungen unterstützt, die Jeremia-Klasse zu beseitigen oder sie in ihrem öffentlichen Dienst für Jehova so zu behindern, als wäre sie in einem Wachthaus in eine schlammige Zisterne hinabgelassen worden. Die politisch-religiösen Mächte haben ihrem Mißfallen auf furchterregende Weise Ausdruck verliehen. Trotzdem hat die Ebed-Melech-Klasse alles mögliche getan, um die Jeremia-Klasse sozusagen aus der schlammigen „Zisterne“ herauszuholen. Bis auf den heutigen Tag ist sie an der Seite der Jeremia-Klasse weltweit unerschrocken tätig und verkündet den Untergang der Christenheit und Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion. Sie ermuntert Menschen aller Arten, das zum Untergang verurteilte System der Dinge zu verlassen und auf der Seite der Hinrichtungsstreitkräfte Jehovas, die unter dem Befehl eines Feldherrn stehen, der größer ist als Nebukadnezar, nämlich Jesus Christus, standhaft Stellung zu beziehen. So beweist diese Klasse, daß sie ihr ganzes Vertrauen auf Jehova, den „König der Nationen“, setzt.
22. Durch welches symbolische „Schwert“ wird diese Klasse nicht fallen?
22 Jehova liebt die Glieder der Ebed-Melech-Klasse wegen ihrer unerschütterlichen Ergebenheit ihm und seiner neuzeitlichen Jeremia-Klasse gegenüber. Er hat verheißen, daß diese Klasse in dem herannahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, nicht durch das „Schwert“ fallen wird (Offb. 16:13-16).
23. Was werden sie als Kriegsbeute erhalten, und inwiefern haben sie wie die in Jesu Gleichnis aus Matthäus 25:31-34 erwähnten „Schafe“ gehandelt?
23 Jehova wird diese Menschen belohnen, indem er ihr Leben, ihre Seele, wie eine Kriegsbeute für sie bewahren wird; sie werden es zu Recht behalten. Wie die schafähnlichen Menschen in Jesu Gleichnis von den „Schafen“ und den „Böcken“ haben sie den Gliedern des Überrestes der geistigen Brüder Christi Gutes getan, indem sie sie heimlich oder offen besucht haben, wenn sie „im Gefängnis“, gewissermaßen in einer schlammigen „Zisterne“ oder einem Haus des Todes, waren, und indem sie zu ihrer Befreiung beigetragen haben, um es ihnen zu ermöglichen, sich weiter an Jehovas großem Schlußzeugnis zu beteiligen, das in dem zum Untergang verurteilten System der Dinge gegeben wird (Matth. 25:31-36, 46).
24. Für die Dienste welcher Klasse dankt die Jeremia-Klasse heute Jehova, und welche gemeinsame Tätigkeit werden sie nach der „großen Drangsal“ fortsetzen?
24 Möge es überall bekanntwerden, daß die Jeremia-Klasse Jehova dafür dankt, daß er die „große Volksmenge“ erweckt hat, die von dem äthiopischen Eunuchen Ebed-Melech vorgeschattet wurde, der die letzten Tage des untreuen Jerusalem, der Hauptstadt des Königreiches Juda, erlebte. Die Jeremia-Klasse wird sich unbeschreiblich freuen, an der Seite der Ebed-Melech-Klasse die „große Drangsal“ zu überleben. Schulter an Schulter werden dann beide Klassen in der neuen Ordnung zusammenarbeiten, die durch Christi Tausendjahrreich herbeigeführt werden wird. Ihr Eintritt in die glorreiche neue Ordnung wird der Lohn dafür sein, daß sie heute Jehova Gott, dem Souverän des Universums, dem „König der Nationen“, gedient haben.
Die Artikelserie über die Prophezeiung Jeremias wird im „Wachtturm“ vom 1. Juni 1980 fortgesetzt.
[Fußnoten]
a Gemäß dem griechisch-deutschen Großwörterbuch von Menge-Güthling bedeutet das griechische Wort für Äthiopier (Aithiops) „eig. ,Brandgesicht‘ ..., Mohr, Schwarzer, Neger“. (Siehe auch A Greek-English Lexicon, zusammengestellt von Liddell und Scott [1948].)
b Kein entmannter ausländischer Eunuch konnte ein jüdischer Proselyt oder ein Glied der beschnittenen Versammlung Israels werden (5. Mose 23:1; vergleiche Jesaja 56:3-5).
[Bild auf Seite 24]
Ebed-Melech, von 30 Männern begleitet, rettet Jeremia.
-
-
Ein Glaube, der eine Umwandlung bewirktDer Wachtturm 1980 | 1. Mai
-
-
Ein Glaube, der eine Umwandlung bewirkt
Ein junger Ehemann aus Finnland war früher stark drogenabhängig. Mit 14 Jahren hatte er sich einer Gruppe Rauschgiftsüchtiger angeschlossen und wurde sogar zum Dieb, um seiner Sucht frönen zu können. Dafür landete er im Gefängnis. Schließlich lebte er mit einem Mädchen zusammen, das zur selben Gruppe gehörte. Im Jahre 1977 bemühte er sich, von der Drogensucht frei zu werden. Nachdem beide die Zeitschriften „Der Wachtturm“ und „Erwachet!“ gelesen hatten, besuchten sie einen christlichen Kongreß. Von der geistigen Reinheit, die sie dort beobachteten, waren sie tief beeindruckt. Sie waren gerührt, die glücklichen Familien zu sehen. Es regte sich ihr Gewissen, und sie erkannten, daß sie falsch handelten. Man begann mit ihnen ein Heimbibelstudium, und sie fingen an, christliche Zusammenkünfte zu besuchen. Im September 1977 löste die junge Frau ihre Bande zu Babylon der Großen, dem Weltreich der falschen Religion und sie ließen sich auch gesetzlich trauen. Danach beteiligten sie sich am Predigtdienst und verkündigten die Königreichsbotschaft anderen. Der Mann erinnert sich, daß er auf dem Bezirkskongreß im Jahre 1977 sehr ermuntert wurde, als ein Bekannter, der zuvor ebenfalls drogensüchtig war, ihm auf die Schulter klopfte und sagte: „Hast du Amphetamine genommen? Das habe ich auch einmal. Aber keine Angst! Du wirst genauso davon frei werden, wie ich es mit der Hilfe Jehovas wurde.“ Die Taufe dieses jungen Ehepaares auf dem internationalen Kongreß in Helsinki am 15. Juli 1978 war ein lebendiges Beispiel eines siegreichen Glaubens, eines Glaubens, der eine umwandelnde Kraft besitzt.
-