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Drogengebrauch — Die Haltung ändert sichErwachet! 1980 | 22. Oktober
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Drogengebrauch — Die Haltung ändert sich
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada
WIR leben in einer Zeit der Veränderungen. Neue Ansichten ersetzen die alten. Ein Gebiet, auf dem dies ganz offensichtlich ist, ist die Einstellung der jüngeren und der älteren Generation zum Drogengebrauch.
Welchen Problemen viele Eltern gegenüberstehen, deren Kinder zunehmend Drogen gebrauchen, zeigt die folgende Reaktion eines Jugendlichen: „Eure Generation hat sich für Alkohol und Kaffee entschieden; meine Generation hat sich für Drogen entschieden. Jeder meint, für das, was er tue, gute Gründe zu haben. Der einzige Unterschied ist, daß eure Drogen legal sind und meine von eurer Generation für illegal erklärt wurden.“
Wer ist im Recht? Macht man zuviel Aufhebens um die Verwendung von Drogen? Ist ihre zunehmende nichtmedizinische Verwendung und die Tatsache, daß immer mehr sie akzeptieren, eine Gefahr für dich und deine Familie? Stellt die Verwendung von Drogen zur „Entspannung“ eine wirklich bedrohliche Situation für die Gesellschaft dar?
Es besteht kein Zweifel, daß der Drogenkonsum zunimmt. Vielleicht hast du gedacht, daß mit dem Ende der Hippiewelle auch der Drogengenuß nachgelassen hat, daß er in den 60er Jahren seinen Höhepunkt erreichte, daß sich aber in den 70er Jahren alles änderte. Untersuchungen über die 70er Jahre haben jedoch gezeigt, daß 70 Prozent der Studenten an amerikanischen Universitäten Marihuana nehmen. In Kanada stieg die Zahl der Oberschüler, die Marihuana nehmen, von 6,7 Prozent im Jahre 1968 auf 22,9 Prozent im Jahre 1974. Gegenwärtig nehmen wahrscheinlich 3 000 000 Kanadier und etwa 24 Millionen bis 36 Millionen Amerikaner Marihuana. In einigen Städten Kanadas gibt es schon Neunjährige, die „Speed schießen“ (Amphetamine injizieren), und Sechsjährige, die mit „weichen“ Drogen anfangen.
Über die Situation in Europa heißt es in einem Zeitungsbericht: „Fast jede Stadt Westeuropas wird zu einem Zentrum der Heroinsucht.“ In den meisten Ländern der Welt, besonders in den reichen, ist das teure Kokain auf dem Vormarsch.
Der Bericht eines ehemaligen Gesundheitsberaters des Weißen Hauses, Dr. Peter Bourne, läßt erkennen, wie sehr der Drogenkonsum in den Vereinigten Staaten zugenommen hat. Es heißt darin, der Schmuggel von Marihuana sei nun das drittgrößte Gewerbe der Nation. Nur Exxon und General Motors würden in den Vereinigten Staaten größeren Umsatz erzielen. In Florida soll der Marihuanaschmuggel sogar den Tourismus als Einnahmequelle übertreffen. Wußtest du das?
Kein Wunder, daß sich Eltern und andere Personengruppen Sorgen über den zunehmenden Drogenkonsum machen. Sie fürchten die Auswirkungen, die der Drogenmißbrauch über kurz oder lang auf Kinder und Erwachsene, ja auf die ganze Gesellschaft haben wird.
Einige vertreten die Auffassung, die Verwendung von Drogen sollte legalisiert werden, damit der Drogenhandel der Unterwelt entrissen werde und von staatlichen Organen besser kontrolliert werden könne. Sie setzen sich besonders deshalb dafür ein, weil mäßiger Drogengenuß angeblich harmlos sei. Sie führen dann vielleicht Berichte an wie denjenigen, der am 31. März 1979 in Montreal (Kanada) in der Zeitung Star News and Review erschien und in dem es hieß: „In den letzten 80 Jahren haben sich 13 bedeutende nationale und internationale Kommissionen mit Cannabis [Haschisch oder Marihuana] beschäftigt, und jede ist so ziemlich zu dem gleichen Schluß gekommen: daß seine Gefahren bei weitem übertrieben worden sind.“
Doch nur ein paar Tage früher berichtete in der gleichen Stadt eine andere Zeitung, The Gazette (22. März 1979), von einem Symposium über Marihuana, das in Reims (Frankreich) stattfand, und schrieb: „Über 40 Wissenschaftler aus 13 Ländern legten die neusten Forschungsergebnisse über Marihuana vor — und sie sind alarmierend“ (Kursivschrift von uns). Durch solche widersprüchlichen Berichte werden viele verwirrt.
Im Fall anderer Drogen werden Befürworter eines legalisierten Drogengebrauchs auf Zeitungsberichte hinweisen wie den, der in der Vancouver Sun erschien und in dem die Rede von einem Gefängnisarzt, Robert Schulze, war, der für die Legalisierung von Heroin eintrat. Dr. Schulze behauptete, nachdem er viele Autopsien bei ehemaligen Heroinkonsumenten vorgenommen habe, habe er keine Schäden entdecken können, die auf Heroin zurückzuführen seien. Er fügte hinzu, daß Heroin, über lange Zeit genossen, wahrscheinlich harmloser sei als Süßigkeiten oder Schmerztabletten. Er sagte: „Es ist etwas völlig Harmloses, das für einen jeden leicht erhältlich sein sollte.“
Bist du nun verwirrt?
Die Behauptungen, die beide Seiten aufstellen, sind — gelinde gesagt — widersprüchlich. Da jedoch Entscheidungen, die deine Haltung gegenüber der Verwendung von Drogen betreffen, so weitreichend sind, ist eine sorgfältige Analyse erforderlich. Befürworter argumentieren zum Beispiel, Drogengenuß werde immer mehr akzeptiert und es sei daher nur eine Frage der Zeit und der Gewöhnung, bis andere Drogen genauso populär seien wie Kaffee, Tabak und Alkohol. Doch ist die Tatsache, daß die Öffentlichkeit im allgemeinen eine bestimmte Substanz akzeptiert, ein Beweis dafür, daß sie unschädlich ist? Natürlich nicht. Auf Tabak trifft das jedenfalls nicht zu.
Trotz der Widersprüche in den verschiedenen Studien und Berichten über Drogen, besonders über die Verwendung von Marihuana, sind Mediziner im allgemeinen und viele Wissenschaftler noch nicht bereit, allen „populären“ Drogen Unschädlichkeit zu bescheinigen. Es bestehen noch immer schwerwiegende Vorbehalte wegen der Spätwirkungen sogar sogenannter „weicher“ Drogen. Außerdem macht man sich zunehmend Sorgen über die Auswirkungen auf Ungeborene.
Die Zeitschrift Maclean’s berichtete, daß auf die kanadische Regierung großer Druck ausgeübt werde, Marihuana zu legalisieren, und daß daher im März 1979 „jedes Parlamentsmitglied einen Brief von einem Dutzend hochrangiger kanadischer Ärzte erhielt, in dem äußerste Vorsicht in dieser umstrittenen Sache gefordert wurde“. Warum? Wer vernünftig ist, sollte versuchen, die Gründe dafür herauszufinden. Er sollte auch untersuchen, weshalb so viele, die Drogen nehmen, verzweifelt und wiederholt versuchen, vom Drogengebrauch freizukommen, wenn er doch so harmlos ist, wie behauptet wird.
Es ist daher wichtig, daß wir die Fragen beantworten: Sind Drogen wirklich gefährlich? Wie kannst du es mit Sicherheit wissen? Gibt es genügend Tatsachen, die es dir ermöglichen, die richtige Haltung einzunehmen und zu wissen, was für das Leben und die Gesundheit deiner Familie das Beste ist? Sollten wir uns etwas mehr mit den Drogen befassen, die wir selbst nehmen? Die folgenden Informationen sollten dir helfen, diese Fragen zu beantworten.
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Wie gefährlich sind Drogen wirklich?Erwachet! 1980 | 22. Oktober
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Wie gefährlich sind Drogen wirklich?
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada
ALLE Drogen sind gefährlich. Eine Droge — ob Medikament oder Rauschmittel — ist eine Substanz, die aufgrund ihrer chemischen Natur die Struktur oder die Funktion eines lebenden Organismus verändert. Diese „verändernde“ Wirkung ist das Gefährliche.
Die Drogen, von denen hier die Rede ist, sind Substanzen, die sich auf die Stimmung, das Wahrnehmungsvermögen und das Bewußtsein auswirken. Gemäß dieser Definition enthalten eine ganze Anzahl Dinge, die allgemein im Gebrauch sind, Drogen, wie z. B. Kaffee, bestimmte Teesorten, Cola-Getränke und alkoholische Getränke, obwohl man sie im allgemeinen nicht für Drogen hält. Die Droge in den ersten drei Getränken ist das Koffein und die in dem letztgenannten ist der Äthylalkohol. Mäßig genossen, sind diese Getränke nicht schädlich. Sie können sogar einen Nährwert haben und von gesundheitlichem Nutzen sein. Wein wird zum Beispiel in der Bibel ausdrücklich aus gesundheitlichen Gründen empfohlen. In 1. Timotheus 5:23 heißt es: „Gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Erkrankungen willen.“
Der Gebrauch von Drogen kann aber zu schwerwiegenden Problemen führen. In der abgedruckten Tabelle werden einige davon genannt.
Natürlich werden einige Drogen als Heilmittel benutzt oder um bei Krankheiten oder chirurgischen Eingriffen die Schmerzen zu stillen. Kommt es bei solchen Drogen, die medizinischen Zwecken dienen, zu mißbräuchlichen Anwendungen? Gewiß. Zum Beispiel kommt es oft zum Mißbrauch von Tranquilizern (Beruhigungsmitteln) und Antibiotika, weil diese von einigen Ärzten wahllos verschrieben werden. Doch auch rezeptfreie Medikamente wie Schmerz- und Schlafmittel werden im Übermaß genommen, und auch das ist schädlich und gefährlich. Darüber wird aber in einer späteren Ausgabe von Erwachet! die Rede sein.
Im allgemeinen jedoch besteht ein Unterschied zwischen der medizinischen Verwendung von Drogen und dem Drogengebrauch durch Personen, die ganz andere Ziele verfolgen und ganz andere Beweggründe haben. Auch die Auswirkungen sind gewöhnlich ganz anders.
Betrachten wir einmal, was mit denen geschieht, die aus irgendeinem Grund Drogen mißbrauchen. Beachte sorgfältig, wozu selbst kurzzeitiger Mißbrauch führt. Frage dich: Sind die Gefahren für Gesundheit und Leben nicht realistisch? Beachte nur einige Beispiele:
WECKAMINE: Kurzzeitiger Gebrauch führt zu Appetitlosigkeit, erhöhtem Herzschlag und erhöhtem Blutdruck. Eine größere Dosis, über längere Zeit genommen, führt zu Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Unterernährung, erhöhter Anfälligkeit für Infektionen, hohem Blutdruck, Macht- und Überlegenheitsgefühlen, ungewöhnlichen Wahnvorstellungen und Halluzinationen, Paranoia usw. Eine ganz schöne Liste, nicht wahr?
BARBITURATE: Kurzzeitwirkungen sind undeutliches Sprechen (Lallen), Taumeln, das Gefühl, „high“ zu sein, und bei größerer Dosis Bewußtlosigkeit und Atemlähmung. Harmlos?
KOKAIN: Die Kurzzeitwirkungen sind ähnlich wie bei den Weckaminen. Über längere Zeit führen stärkere Dosen zu launischem, unberechenbarem, gewalttätigem Verhalten, zu Paranoia und manchmal zu dem unwiderstehlichen und quälenden Gefühl, irgend etwas krabble unter der Haut.
OPIUM, HEROIN UND KODEIN (letzteres oft in Hustenmedikamenten): Zu den Kurzzeitwirkungen der Opiate gehören ein Zustand der „Zufriedenheit“ und der Absonderung, ferner Übelkeit und Erbrechen. Eine akute Überdosis beeinträchtigt die Atemfunktionen und ist lebensgefährlich. Erscheint dir die nichtmedizinische Verwendung dieser Drogen ungefährlich?
TRANQUILIZER: Die schädlichen Wirkungen sind herabgesetztes Konzentrationsvermögen, undeutliches Sprechen, Benommenheit, Depressionen, mögliche Beeinträchtigung der Muskelkoordination, Harnverhalten, niedriger Blutdruck usw.
LSD: Die Folgen sind ungewöhnlich schneller Puls, gestörtes Wahrnehmungsvermögen, Angst oder Panik, das Gefühl, ungewöhnliche Kräfte und Fähigkeiten zu besitzen.
PCP: Als Auswirkungen werden oft schwache Atmung, erhöhter Blutdruck, fehlende Muskelkoordination, Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen festgestellt. Bei stärkeren Dosen: Übelkeit, Erbrechen, gestörtes Sehvermögen, Verlust des Gleichgewichts, Wahnvorstellungen, Verwirrung, Halluzinationen, Koma oder Tod; unkontrollierbare Tobsuchtsanfälle, Neigung zu Selbstmord und Totschlag.
Erschreckend? Ja, und die Liste ist keineswegs vollständig. Unter dem Einfluß dieser Drogen verlieren viele Menschen das Leben. In dem Buch Mind Drugs wird der Fall eines jungen Mädchens erzählt, das nach der Einnahme von LSD an einer felsigen Küste in den Tod sprang, weil ihr das Meer unter ihr wie ein Seidenschal erschien. Dann gab es Jugendliche, die auf einer Hauptverkehrsstraße mit dem Verkehr „eins werden“ wollten. Und ein Student konnte gerade noch daran gehindert werden, aus dem Fenster zu springen, weil er sich einbildete, er könne jetzt fliegen. Es gibt unzählige Berichte von Personen, die unter dem Einfluß von PCP oder LSD Selbstmord begingen oder schreckliche Verbrechen verübten.
Man stelle sich nur die Stärke von LSD vor: Ein Gramm würde ausreichen, um 10 000 Menschen in einen Rausch zu versetzen. „Dem Gewicht nach ist es 3 000 000mal so stark wie reines Marihuana“, heißt es in dem Buch Mind Drugs.
Zu den direkten Auswirkungen der Drogen kommt das Problem, daß sie oft mit nichtsterilisierten Nadeln gespritzt werden. Die Folgen sind Tetanus, Venenentzündung, Hepatitis und Entzündung der Herzwände und -klappen. Außerdem wird jemand, der drogensüchtig oder abhängig wird, auf der Suche nach weiteren Drogen in die Gesellschaft krimineller Elemente und in gefährliche Gegenden geraten. All das stellt eine Gefahr für Gesundheit und Leben dar.
Wie stehen deine Überlebenschancen im Autoverkehr, wo heute so viele unter dem schädlichen Einfluß von Drogen fahren? Wie wäre dir zumute, wenn du wüßtest, daß bei Nacht in einem entgegenkommenden Fahrzeug ein junges Mädchen sitzt, das aufgrund der Nachwirkungen einer Droge, die sie irgendwann einmal genommen hat, jetzt plötzlich tausend Scheinwerferpaare vor sich sieht und nicht weiß, welches das richtige ist? In ihrem Fall lösen die Scheinwerfer die Nachwirkungen der Droge aus.
Und fühlst du dich wohl im Straßenverkehr, wenn du weißt, daß Marihuanagenuß die Fähigkeit, Entfernungen und Zeit abzuschätzen, beeinträchtigt, daß es Koordinationsstörungen hervorruft und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigt? Was würde das für dich und deine Familie bedeuten, wenn du auf einer verkehrsreichen Straße unterwegs wärest? Gefährlich? Ohne Zweifel!
Stell dir auch vor, welch eine Gefahr Drogenkonsumenten am Arbeitsplatz darstellen. Bedenke nur, wie lebensgefährlich es ist, wenn Personen, die benommen sind, die die Gewalt über sich verloren haben oder Sehstörungen und Halluzinationen haben, an schnellaufenden Maschinen arbeiten, Kräne bedienen, schwere Gegenstände transportieren oder mit gefährlichen Flüssigkeiten und Explosivstoffen umgehen! Sie bringen ihr eigenes Leben und das ihrer Arbeitskollegen in Gefahr. Haben Menschen das Recht, so das Leben anderer zu gefährden? Dieses relativ neue Sicherheitsproblem bereitet Arbeitgebern und Werksärzten in großen Fabriken ernste Sorgen. Kein Wunder, daß einige Firmen sich bei Stellungssuchenden erkundigen, ob sie schon einmal Drogen genommen haben.
Einige argumentieren, sie würden bessere Arbeit leisten, weil sie Drogen nähmen, die ihr Bewußtsein und ihre Kreativität steigerten. Doch die Tatsachen zeigen etwas anderes. Nehmen wir den Fall eines Mannes, der ein erfolgreicher internationaler Rechtsanwalt war. Nachdem er LSD genommen hatte, wanderte er monatelang in der Wüste umher und dachte über sein „Erlebnis“ und dessen Bedeutung nach.
In einem Ärztebericht für Unternehmer über die Probleme des zunehmenden Marihuanarauchens hieß es: „Marihuanagenuß wirkt sich nachteilig auf die Ausführung anspruchsvoller Arbeiten aus. Der Konsument ist häufig lethargisch und ohne Arbeitslust, ist anfällig für Irrtümer, hat Schwierigkeiten, sich an wichtige Einzelheiten zu erinnern, und kann nicht logisch über die Zukunft denken.“ Wie kann etwas, was das Wahrnehmungsvermögen beeinträchtigt, für das Gehirn eine Hilfe sein?
Ein anderer Arzt berichtet über die Wandlung, die in einem einstmals aufgeweckten Studenten vor sich ging, der im Begriff war, seinen Dr. jur. und seinen Dr. phil. zu erwerben. Seine Wandlung wurde durch Marihuana bewirkt.
Mit der Zeit wurde sein Verstand getrübt, und er konnte sich nur noch schwer auf seine Arbeit konzentrieren, und er hatte auch Schwierigkeiten, eine Arbeit zu Ende zu bringen. Später traten feindselige Reaktionen auf, und er wurde argwöhnisch. Kurze Zeit später fanden er und zwei Begleiter den Tod, als das Sportflugzeug, das er steuerte, abstürzte.
Über Kokain heißt es in einem Bericht der Zeitschrift Psychology Today, es vermittle oft das „trügerische Gefühl gesteigerter intellektueller und physischer Fähigkeiten“. Weiter heißt es: „Die vom Kokain verursachte Euphorie und Zuversicht kann bewirken, daß der Konsument der Droge Wirkungen zuschreibt, die gar nichts damit zu tun haben, und daß er die Veränderungen, die sie hervorruft, überschätzt.“ Und obwohl Weckamine, da sie Aufputschmittel sind, die Ausführung einfacher Arbeiten zu verbessern scheinen, „verbessern sie nicht die Ausführung schwieriger Arbeiten“, wie die gleiche Zeitschrift erklärte.
Anscheinend ist es so, daß der Drogenkonsument denkt, er sei besser denn je zuvor, obwohl dies gar nicht der Fall ist. Man muß sich mit der Tatsache abfinden, daß keine Droge imstande ist, auf wunderbare Weise ein Talent oder eine Fähigkeit zu entwickeln, die einfach nicht da ist.
Echte Sorgen machen sich heute Ärzte und Eltern über die Auswirkungen von Drogen auf das Kind im Mutterleib. Das Baby erhält seine Nahrung durch das Blut der Mutter. All das, was eine werdende Mutter ißt, trinkt oder sonstwie in ihren Körper aufnimmt, gelangt schließlich in den Körper des Babys.
Wer kann vergessen, welch schreckliche Auswirkungen es auf ungeborene Kinder hatte, daß Mütter das Schlafmittel Contergan nahmen? Kinder kamen mit mißgestalteten Gliedern oder ohne Arme und Beine zur Welt. Es wird auch berichtet, daß das Baby einer drogensüchtigen Mutter oft mit Entziehungssymptomen zur Welt kam und das Baby einer Alkoholikerin als Alkoholiker. Man vermutet nun, daß auch Tranquilizer eine Gefahr für das Kind im Mutterleib sind.
Kein Wunder, daß Schwangere und Frauen, die ein Kind haben möchten, immer mehr vor den Risiken gewarnt werden, die Drogen, Tabak, ja sogar Schmerztabletten, Tee und Kaffee mit sich bringen. Dr. Conrad Schwarz, Leiter der psychiatrischen Abteilung des St.-Paul-Krankenhauses in Vancouver, sagte, wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, daß „bei Schwangerschaften der aktive Bestandteil des Marihuanas durch die Plazenta in den Fetus gelangt“ und daß „der Bestandteil auch in der Muttermilch enthalten ist“.
Rechne dazu die schädlichen Folgen für Nieren, Gehirn und Leber, die durch Barbituratmißbrauch und das Einatmen der Dämpfe verschiedener Lösungsmittel bewirkt werden. Welch einen schlechten Start ins Leben geben Mütter doch ihren Kindern, wenn sie Drogen nehmen!
Wer mit einer bestimmten Droge anfängt, wird mit ziemlicher Sicherheit später auch andere Drogen nehmen. Nicht selten findet man, daß Heroinfixer auch Marihuana rauchen, daß einige, die Weckamine nehmen, um sich aufzuputschen, später ein Beruhigungsmittel nehmen, zum Beispiel Tranquilizer oder Alkohol. Welches Risiko damit verbunden ist, diese Drogen zu mischen, zeigt folgende Erklärung:
Die Wirkung, die man mit einer Droge erzielen möchte, zum Beispiel mit einem Beruhigungsmittel wie einem Tranquilizer, kann durch ein etwa zur gleichen Zeit eingenommenes Aufputschmittel aufgehoben werden. Wenn jemand beispielsweise sechs oder mehr Tassen koffeinhaltigen Kaffee trinkt, wird der „Nutzen“ eines Tranquilizers zunichte gemacht. Nimmt man dagegen zwei Drogen von der gleichen Art, zum Beispiel zwei Beruhigungsmittel oder zwei Aufputschmittel, so wird ihre Wirkung verstärkt — aber sie wird nicht einfach verdoppelt. Und hier liegt eine echte Gefahr. Es heißt, daß ein Glas Alkohol mit einem Barbiturat die Wirkung von fünf oder sechs Gläsern Alkohol haben kann. Oder, wie es in der Schrift eines Gesundheitsamtes ausgedrückt wurde: „Jemand, der 70 Kilo wiegt, wird wahrscheinlich nach sieben Drinks betrunken sein. Hat er dazu eine Tablette oder eine Hustenmedizin genommen, kann er bewußtlos werden. Hat er dazu ein Barbiturat genommen, so wird er möglicherweise auf der Unfallstation oder sogar im Leichenhaus landen.“
Was ist nun von denen zu sagen, die nicht drogensüchtig sind, sondern lediglich das nehmen, „was der Doktor verordnet hat“? Auch sie müssen vorsichtig sein und sich informieren. Vielleicht nimmst du Tranquilizer, oder vielleicht hast du in der Apotheke eine Hustenmedizin gekauft. Wenn du eines dieser Mittel nimmst und dann ein Glas Bier trinkst, dann ist die Wirkung so, als hättest du drei oder vier Gläser Bier getrunken. Wer Medikamente für den Blutdruck, fürs Herz, Diabetes, Epilepsie oder Allergien nimmt, sollte stets seinen Arzt oder seinen Apotheker fragen, ob sich diese Medikamente zusammen mit Kaffee oder Tee oder alkoholischen Getränken schädlich auswirken. Sage deinem Arzt oder deinem Apotheker auch, welche anderen Medikamente du schon nimmst, wenn dir ein neues Mittel verschrieben wird oder du ein anderes Mittel kaufst. Sieh dich vor, daß du nicht eines Tages in eine Statistik für Sterbefälle aufgrund falsch eingenommener Medikamente eingehst!
Drogen verändern Körperfunktionen, die zur Erhaltung des Lebens notwendig sind. Jeder Eingriff in die chemischen Abläufe des Körpers kann gefährlich oder sogar tödlich sein. Drogen werden in deinem Organismus ein Ungleichgewicht herbeiführen. Bei einer sorgfältigen, vom Arzt verordneten Anwendung als Heilmittel können sie sich nützlich auswirken, indem sie ein vorhandenes chemisches Ungleichgewicht ausgleichen. Doch wer mit Drogen zu nichtmedizinischen Zwecken experimentiert, spielt mit seinem Leben russisches Roulette. Und er gefährdet am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr das Leben anderer. Werdende Mütter gefährden sogar das Leben unschuldiger Babys. Ist das Nächstenliebe? Gibt es wirklich einen berechtigten Grund für den heute gewaltig zunehmenden Drogenmißbrauch?
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Was hat bei Jugendlichen Vorrang?Erwachet! 1980 | 22. Oktober
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Was hat bei Jugendlichen Vorrang?
Fortgeschrittene Journalistik-Studenten der Gross Pointe South High School in Michigan (USA) führten eine Umfrage durch, die etwas Licht darauf werfen mag, was viele heutige Jugendliche in ihrem Leben an die erste Stelle setzen. Die Umfrage ergab, daß ein Durchschnittsstudent jährlich etwa 4 400 Dollar ausgab, und zwar fast doppelt soviel für Zigaretten, Alkohol und Drogen wie für Nahrung und Kleidung. In einem Monat gaben die Studenten durchschnittlich folgendes aus: für Alkohol und Drogen 80.84 $, für Zigaretten 37.60 $, für Kleidung 46.29 $, für Mittagessen 21.12 $, für Fahrkosten 24.11 $. Was wird bei der nächsten Generation den Vorrang haben?
[Übersicht auf Seite 7]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Ausgaben für Zigaretten,
Alkohol und Drogen $ 118.44 im Monat
Ausgaben für Mittagessen
und Kleidung $ 67.41 im Monat
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