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  • Drogenmißbrauch verschlimmert sich weltweit
    Erwachet! 1978 | 22. März
    • Drogenmißbrauch verschlimmert sich weltweit

      JAHRELANG galten die Vereinigten Staaten als das Industrieland, das die größten Drogenprobleme hat. Jetzt nicht mehr. „Die Polizei vertritt gegenwärtig die Auffassung, daß Europa von einer Heroinepidemie heimgesucht wird“, berichtet das belgische Nachrichtenmagazin To the Point International (21. März 1977).

      Im vergangenen Jahr beschlagnahmten die Polizisten Europas mehr Heroin als die amerikanischen Gesetzeshüter. In den Ländern der Europäischen Gemeinschaft beträgt die bekannte Zahl der Drogenabhängigen 100 000, und im letzten Jahr bezahlten laut Berichten 2 000 ihre Gewohnheit mit dem Leben.

      In Portugal geben die Beamten zu, daß der Drogenmißbrauch das „Ausmaß einer nationalen Katastrophe“ erreicht. Wie man sagt, gehört Portugal zu den europäischen Ländern, die den höchsten Drogenkonsum pro Person haben.

      „Wir kämpfen einen aussichtslosen Kampf“, sagte ein Chirurg einer französischen Drogenklinik. „Immer wenn wir einen Zentimeter vorwärtskommen, passiert etwas, was uns eine Meile zurückwirft.“

      Der plötzliche Anstieg des Drogenmißbrauchs in Europa kommt in der Zahl der Todesfälle zum Ausdruck. In Frankreich beispielsweise stieg die Zahl solcher Todesfälle von 13 im Jahre 1973 auf 59 im Jahre 1976, in Deutschland von 104 im Jahre 1973 auf 156 allein während der ersten Hälfte von 1976 und in Italien von 1 im Jahre 1973 auf 30 während der ersten sechs Monate von 1976.

      Aber Europa ist nicht der einzige Teil der Welt, der zunehmend vom Drogenmißbrauch erfaßt wird. In der Publikation Far Eastern Economic Review wird berichtet:

      „In Südostasien haben die harten Drogen sowohl im Handel als auch in der Drogenabhängigkeit ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Gemäß zuverlässigen Schätzungen ist in Hongkong jeder dreiundvierzigste Bürger opium- oder heroinabhängig. In Thailand, wo man Rauschmittel bisher als ein ,europäisches Problem‘ betrachtete, wächst der heroinabhängige Teil der Bevölkerung zusehends und wird auf 300 000 bis 600 000 geschätzt. Berichte aus Singapur und Malaysia sind gleichermaßen alarmierend“ (30. April 1976).

      Trotz harter Strafen hat sich die bekannte Zahl der Drogenabhängigen in Singapur verachtfacht und die Zahl von Rauschmittelhändlern von 1974 bis 1975 verdreifacht. In Japan vervierfachten sich die „Drogen“-Verhaftungen von 1971 bis 1975. In Australien nahmen im Gebiet von Melbourne die „Marihuana“-Verhaftungen von 1974 bis 1975 um 60 Prozent zu. „Der Marihuanakonsum ist unter allen australischen Bevölkerungsschichten weit verbreitet“, berichtet die Zeitschrift Age von Melbourne.

      Der afrikanische Kontinent ist von der Verschlimmerung des Drogenmißbrauchs ebensowenig verschont geblieben. Die UN-Kommission für Rauschmittel bezeichnete kürzlich die Drogensituation südlich der Sahara als „bedenklich“.

      Auch in den Vereinigten Staaten ist das Drogenproblem nicht beseitigt worden. Wie einer vor kurzem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Studie zu entnehmen ist, konsumiert in der Armee fast die Hälfte aller Soldaten (mit Mannschaftsdienstgrad) regelmäßig Drogen. Das ist nahezu das Doppelte des Ergebnisses, das eine ähnliche, fünf Jahre zuvor durchgeführte Studie ergab. Aber der tragischste Aspekt des Problems ist der Drogenkonsum unter der Jugend.

      Zunahme unter der Jugend

      Eine Regierungsumfrage brachte zutage, daß in den USA 1976 mehr als die Hälfte aller Schüler in den High-School-Abschlußklassen Marihuana probiert hatten, und fast ein Drittel dieser Schüler gab zu, die Droge regelmäßig zu konsumieren — jeder zwölfte täglich. In anderen Ländern zeichnet sich ebenfalls ein Trend zum Konsum dieser und anderer, gefährlicherer Drogen ab.

      „Heroin kann man an allen höheren Schulen, Universitäten und in Jugendzentren finden“, klagt ein Drogenberater in der Bundesrepublik Deutschland. „Die Situation ist katastrophal.“

      „Die Drogenabhängigkeit unter Jugendlichen ist auch ein wachsendes Problem in Hongkong“, heißt es in der Publikation Far Eastern Economic Review. Ein italienischer Beamter bemerkte, daß es in seinem Land „anscheinend von Tag zu Tag jüngere Opfer gibt“.

      Wegen der großen Gewinne, die erzielt werden, sorgen die Drogenverteilersysteme dafür, daß die Rauschmittel für die Jugendlichen in der Schule leicht erhältlich sind. „In der Schule kommt man an Drogen ebenso leicht heran wie an Notizpapier“, berichtet ein Komitee des amerikanischen Kongresses.

      Dasselbe Regierungskomitee sagte auch, daß Schüler, die unter Drogeneinfluß stehen, häufig während des Unterrichts schlafen, ohne von den Lehrkräften daran gehindert zu werden. Wieso? „Die Lehrer gaben uns zu verstehen, daß sie es nicht wagen, in Verbindung mit den Drogen irgend etwas zu unternehmen“, hieß es in dem Bericht, „da sie nicht von der Schulleitung oder den Eltern der Kinder unterstützt werden würden.“ Jugendliche, die lernbereit sind, müssen sich damit abfinden, ständig von dieser zersetzenden und verderbten Atmosphäre umgeben zu sein.

      Behörden hilflos

      Als der Bürgermeister der Stadt New York und andere städtische Beamte von einem getarnten Polizeiauto aus die Transaktion von Rauschmitteln mit eigenen Augen beobachteten, war der Bürgermeister „über das, was er sah, gewissermaßen erschüttert“, sagte sein Pressesprecher. „Er war erstaunt darüber, wie offen es durchgeführt wurde und wie hilflos das gegenwärtige System gegenüber diesem Problem ist.“

      In To the Point International wird erklärt: „Das Problem kann sich nur verschlimmern, da die Nachfrage ständig da ist und die Lieferanten die skrupellosesten Anbauer, Verarbeiter und Händler der Welt sind.“

      Eine Behörde der US-Regierung beantragte kürzlich, daß sich das Militär am „Krieg“ gegen die Drogen beteiligen sollte. Das Permanent Investigations Subcommittee des Senats sagte, daß allein die Wehrmacht über „die Luft- und Landfahrzeuge verfügt, die zum Verfolgen und Einholen der Drogenhändler erforderlich sind“.

      In Wirklichkeit ist aber eine verstärkte Strafverfolgung nicht die Lösung. Wie der Vorstand des französischen Drogenausschusses, Francois Le Mouel, bemerkt, scheint der Drogenmißbrauch „ein allgemeines Zivilisationsproblem zu sein“. Der Lebensstil, die Weltanschauung und die Zielsetzungen in der heutigen „Zivilisation“ bewirken eine Leere, die viele durch Drogen zu füllen suchen.

      „Und warum nicht?“ denken sie. „Selbst die Gefährlichkeit des Drogenkonsums ist von den Behörden übertrieben worden. Einige Drogen sind so harmlos wie ein Drink.“ Stimmt das? Wollen wir sehen, was der nächste Artikel dazu sagt.

  • Sind denn alle Drogen gefährlich?
    Erwachet! 1978 | 22. März
    • Sind denn alle Drogen gefährlich?

      „ICH bin 17 Jahre alt, besuche die Abschlußklasse der High-School und rauche seit ungefähr einem Jahr Pot“, schrieb ein junger Mann an den medizinischen Berater der New Yorker Post. „Viele meiner Freunde gebrauchen Drogen“, fuhr er fort, „und sie sagen, man müsse lediglich das harte Zeug meiden — Pot sei okay. Was sagen Sie dazu?“

      Die Ansicht, Marihuana sei unschädlich, erreicht immer größere Verbreitung. Ein Grund dafür ist die Vielzahl der sich widersprechenden Beweisführungen von seiten der Wissenschaftler. Es scheint, daß es für jede Studie, die gegen Drogen spricht, eine andere gibt, die sie entschuldigt.

      Die Fürsprecher verweisen sogar auf bestimmte nützliche medizinische Eigenschaften. Wie man sagt, bringt es Erleichterung von den Symptomen des grünen Stars und des Asthmas, und es schwächt auch die Übelkeit und das Erbrechen, das mit einer chemotherapeutischen Behandlung von Krebs verbunden ist. Zur Zeit erforscht man die Auswirkungen auf Epilepsie, Schlaf und Appetit.

      Gestützt auf solche günstigen Verlautbarungen, glauben viele, daß Marihuana nicht so gefährlich — ja sogar weniger gefährlich — als Alkohol oder Tabak ist. Sie haben das Empfinden, daß Regierungen, die die Droge verbieten, die Leute ihrer Freude berauben. Daher wird in einigen Ländern starker Druck ausgeübt, um Marihuana gesetzlich zu erlauben.

      Es ist nicht die Aufgabe von Erwachet! zu beurteilen, ob bestimmte Drogen gesetzlich erlaubt werden sollten oder nicht. Die Geschichte zeigt, daß viele Leute das erreichen, was sie erreichen möchten, unabhängig davon, ob es gesetzmäßig ist. Viele machen sich einfach nichts aus den medizinischen Folgen ihrer Handlungsweise, was durch die weite Verbreitung des Tabakgebrauchs bewiesen wird, über dessen Gefahren erdrückende Beweise vorhanden sind.

      Doch jemand, der sich über die medizinischen und/oder moralischen Fragen Gedanken macht, sollte über genügend Informationen verfügen, auf die er sich bei seiner Entscheidung stützen kann. Diesem Zweck dient die folgende Erörterung.

      Marihuana zu Unrecht in Mißkredit gebracht?

      Die widersprüchlichen Feststellungen über die Auswirkungen von Marihuana veranlaßten vor kurzem einen Reporter der Zeitschrift Journal (Milwaukee, USA), einem Wissenschaftler folgende Frage zu stellen: „Entweder ist Marihuana schädlich oder nicht. Warum könnt ihr Experten euch nicht über diese Streitfrage einigen?“

      Hardin Jones, Professor für medizinische Physik an der Universität von Kalifornien, antwortete:

      „Wir erhalten verschiedene Antworten, weil wir verschiedene Fragen stellen. Wenn wir beispielsweise nur auf den beginnenden oder gelegentlichen Marihuanagebrauch achten, beobachten wir sehr geringe Schäden. Ich konzentriere mich jedoch auf die Langzeitwirkung. Und ich habe eine Unmenge Beweise für diese Art von Auswirkungen gefunden“ (29. Mai 1977, S. 28).

      Ein Faktor, der für solche „Langzeitwirkungen“ verantwortlich ist, ist der aktive Bestandteil des Marihuanas, nämlich THC (Tetrahydrocannabinol), das sich in fetthaltigem Körpergewebe ansammelt, wie zum Beispiel in den Neuronen des Gehirns und den Geschlechtszellen der Hoden und Eierstöcke. Darin unterscheidet es sich vom Alkohol, der wasserlöslich ist und innerhalb einiger Stunden vom Körper vollständig in Wasser und Kohlensäure umgewandelt wird. THC kann man noch Wochen nach der Einnahme nachweisen.

      Obwohl Uneinigkeit darüber besteht, welchen Schaden diese THC-Ansammlungen im einzelnen anrichten, sind einige weithin bekannte Auswirkungen auf das Gehirn eine Überlegung wert. Dr. Jones behauptet, daß vor allem „Eltern und Lehrer sicher die große Persönlichkeitsveränderung bemerken, die sich bei den jungen Konsumenten vollzieht“. Er führt weiter aus: „Ich sehe in ihren Gesichtern und in ihren Augen niemals einen sprühenden Ausdruck.“

      Dr. John A. S. Hall, Vorstand der Medizinischen Abteilung am Kingston-Krankenhaus (Jamaika), stimmt damit überein, denn er sagt, daß man „bei den ganja-[Marihuana-]Rauchern auf Jamaika ... im allgemeinen Persönlichkeitsveränderungen beobachten kann“. Zu den Symptomen, die er aufführt, gehören Apathie, Flucht vor der Wirklichkeit und die Unfähigkeit oder der Widerwille, sich anhaltend zu konzentrieren.

      Ein starker Beweis für die Auswirkungen, die Marihuana auf das Gehirn hat, ist der Umstand, daß diese Droge nach Heroin der zweithäufigste wichtige Grund für die Einlieferung in Nervenkliniken ist, die vom amerikanischen Bund finanziert werden. Ähnliche Verhältnisse kommen in dem zum Ausdruck, was Dr. Pierre C. Haber in einem Brief an das Magazin New York schrieb: „Bei einem Besuch einer psychiatrischen Klinik in Salé (Marokko) sah ich eine ganze Station mit Patienten, die wegen der Folgen anhaltenden Cannabisrauchens eingeliefert worden waren.“

      Wenn die oben erhobenen Anschuldigungen zutreffend sind, müssen wir vernünftigerweise erwarten, daß sich die geistigen Schäden in den Beziehungen zu den Mitmenschen widerspiegeln. Gibt es dafür Beweise?

      Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen

      Obwohl eine vor kurzem vom amerikanischen Institut für Drogenmißbrauch durchgeführte dreijährige Studie die körperlichen Schäden von Marihuana bagatellisierte, wurde darin festgestellt, daß „zwischen der Familienstruktur von Konsumenten und der von Nichtkonsumenten bedeutende Unterschiede bestehen“, berichteten die American Medical News. In der Studie wurde ausgeführt: „Unsere Studie ergab, daß starkes Marihuanarauchen und zerrüttetes Familienleben miteinander in Verbindung stehen.“

      Ein extremes Beispiel einer solchen Familienzerrüttung ereignete sich kürzlich in Texas, wo ein Vater vor Gericht kam, weil er seinen zwanzigjährigen Sohn getötet hatte. In seinen Ausführungen über die Umstände, die ihn veranlaßt hatten, seinen Sohn zu töten, sagte der Vater: „Er war mein ganzer Stolz, und wir unternahmen alles mögliche gemeinsam — bis sich all das vor drei Jahren ereignete.“

      Der Sohn begann, Valium (ein Beruhigungsmittel) und Marihuana zu konsumieren. „Er veränderte sich, er veränderte sich vollständig“, sagte der Vater verzweifelt. „Ich dachte, wir hätten ihn wieder hingekriegt, doch dann begann er erneut. Er hatte Arbeit bekommen, hörte dann wieder auf und verbrauchte das Geld für dieses Zeug. Er war der Meinung, vollkommen in Ordnung zu sein.“

      Natürlich sind die Auswirkungen des Marihuanas auf die Familie selten so extrem; doch ist es ein zeitweiliges Vergnügen wert, das Verhältnis zu den Menschen, die einem am nächsten stehen, zu gefährden?

      Andere Beziehungen können ebenso beeinträchtigt werden. Ein Hochschullehrer äußerte sich in einem Brief an die Zeitschrift Psychology Today lobend über einen ihrer Artikel, da darin „die Auswirkungen dieser Droge [Marihuana] entmythologisiert“ würden. Der Artikel spreche im allgemeinen zugunsten von Marihuana, vom medizinischen Standpunkt aus gesehen. Doch fügte dieser Lehrer hinzu:

      „In meiner Klasse von High-School-Schülern bietet sich ein erschreckendes Bild. Ich wäre der letzte, der kategorisch sagen würde, daß irgendeine ihrer intellektuellen Fähigkeiten aufgrund des Drogengebrauchs beeinträchtigt wurde, aber ich habe bemerkt, daß in einer Gruppe die Person, die unter Drogeneinfluß steht, Schwierigkeiten zu haben scheint, einer nüchternen Person mündlich auch nur einfache Gedanken mitzuteilen, und umgekehrt gilt das gleiche. ... Durch diesen ,harmlosen‘ Rausch ist irgendwie eine Wand entstanden“ (März 1977, S. 8).

      Offensichtlich sagt nicht nur das Verhalten unter Drogeneinfluß etwas aus, sondern auch der Umstand, daß die Droge oft zu ungelegenen Zeiten gebraucht wird. Das Verlangen nach Marihuana kann also das gesunde Urteilsvermögen zunichte machen. Statt daß es auf die persönliche „Entspannung“ beschränkt bleibt, kommt es oft mit den Notwendigkeiten des Alltags in Konflikt. Das Leben der Drogenkonsumenten dreht sich gewöhnlich um ihr eigenes Vergnügen, wobei sie sich anderen gegenüber im allgemeinen gleichgültig verhalten. Durch ihr begrenztes Urteilsvermögen können sie sogar eine Gefahr für Unschuldige werden. Inwiefern?

      Gefahr für andere

      „Die größte Sorge, die ich in Verbindung mit dieser Droge habe“, sagt Dr. Robert L. DuPont, der Direktor des amerikanischen Instituts für Drogenmißbrauch, „gilt der Frage, welche Rolle sie hierzulande bei den Autounfällen spielt.“

      In der Zeitschrift Medical Letter werden einige Einzelheiten dieser Gefahr aufgeführt, und es wird berichtet, daß

      „bei 42 Prozent der Fahrer, die eine geringe Dosis (4,60 mg THC pro Zigarette), und bei 63 Prozent der Fahrer, die eine hohe Dosis (8,40 mg THC pro Zigarette) genommen hatten, eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit zu erkennen war, nachdem sie eine Marihuanazigarette geraucht hatten. Ihr Verhalten war ungewöhnlich: ,Sie übersahen u. a. Verkehrsampeln oder Stoppschilder, ... nahmen Fußgänger oder stehende Fahrzeuge überhaupt nicht oder nicht richtig wahr.‘“

      Meinst du, daß Leute, deren Urteilsvermögen so geschwächt ist, daß sie unter Drogeneinfluß in die Schule gehen, davon absehen werden, sich ans Steuer eines Autos zu setzen? Folglich kann der Gebrauch dieser Droge wohl kaum nur eine „persönliche“ Angelegenheit sein. Familienangehörige, Schulkameraden, Kollegen und sogar völlig Fremde können betroffen und möglicherweise verletzt werden.

      Und obwohl die gegenwärtige wissenschaftliche Kontroverse zur Vernebelung der medizinischen Gefahren von Marihuana tendiert, bedeutet das nicht, daß bestimmte unangefochtene Gefahren nicht existieren.

      Erwiesene medizinische Gefahren

      Abgesehen von den immer noch umstrittenen Gefahren wie Gehirnschäden, Behinderungen des Zellwachstums, Rückgang der Samenzellenproduktion, Chromosomenschäden u. a. bleiben bestimmte medizinische Gefahren, über die kaum Uneinigkeit besteht.

      Eine davon ist der Lungenschaden. „Die Atmungsorgane reagieren auf Marihuana weit empfindlicher als auf Tabak“, erklärt Dr. Nicholas A. Pace, Präsident der New Yorker Zweigorganisation des Nationalrats für Alkoholismus. „Nach 20 Jahren starken Tabakrauchens entsteht dieselbe Art schwerer Nebenhöhlenentzündung, Rachenentzündung, Bronchitis und Lungenerweiterung wie nach nur einem Jahr täglichen Marihuanarauchens.“

      Außerdem wird in der Zeitschrift Medical Letter von einer Forschung berichtet, aus der hervorgeht, daß „der Rauch von Marihuanazigaretten wie der Rauch von Tabakzigaretten bei Lungenzellen in einer Gewebekultur die krebsartige Entwicklung beschleunigt“. Einen medizinischen Beweis für diese Krebsgefahr führt auch Dr. Hardin Jones an: „In der Bundesrepublik Deutschland nahm man bei 30 amerikanischen Soldaten, die einige Monate lang 25 bis 30 Gramm Haschisch (von der gleichen Pflanze, jedoch THC-haltiger als Marihuana) pro Monat rauchten, an den Bronchien Gewebsuntersuchungen vor, und es zeigten sich bei 24 Personen Schädigungen, die für das Vorstadium von Krebs kennzeichnend sind.“

      Man kann also nicht alle gesundheitlichen Gefahren des Marihuanas einfach als umstritten abtun.

      Wie steht es mit Kokain?

      Eine andere Droge, die viele für relativ „sicher“ halten, ist Kokain. Es ist zum Spielzeug der Reichen, der Berühmten und solcher geworden, die es sich leisten können oder das nötige Geld stehlen können. Vor weniger als einem Jahrhundert gab es Kokain als Mischung mit einem Weingetränk, das von vier europäischen Königen gerühmt wurde, ferner von Präsidenten der USA und Frankreichs, dem großen Rabbi von Frankreich sowie Papst Pius X. und Leo XIII., der dem Hersteller eine Goldmedaille überreichte. Sogar das alkoholfreie Getränk Coca-Cola enthielt während der ersten siebzehn Jahre einen Schuß Kokain, bis dieses Anregungsmittel um 1903 durch Koffein ersetzt wurde.

      Das Gefühl, das einem Kokain vermittelt, beschrieb jemand folgendermaßen: „Es trifft dich direkt im Gehirn, aktiviert Verbindungen reiner Lust ... Das kokaingeladene Gehirn ist ein rasender Spielautomat, in dem blaue und rosa Lichter in elektrischen Orgasmen aufleuchten.“ Ein anderer sagte: „Unter Kokaineinfluß fühle ich mich wie ein König.“

      Welchen Preis muß man jedoch für diese kurze Flucht aus der Wirklichkeit bezahlen? Der Harvard-Forscher Dr. Andrew Weil erklärt, daß „Kokain nicht auf wundervolle Weise dem Körper Energie zuführt; es setzt lediglich Energie frei, die bereits in bestimmten Teilen des Nervensystems chemisch gespeichert ist. Wenn also die sofortige Wirkung der Drogen nachläßt, fühlt man sich ,down‘ — man hat weniger Energie als sonst.“

      „Ich stürze von den Höhen des Himmels in die Tiefen der Hölle“, sagt ein Konsument. „Ich reagiere überempfindlich auf Kritik“, sagt ein anderer. „Du würdest dich nicht gerne in meiner Nähe aufhalten, wenn ich einen Coke-Rausch habe.“

      Aus einer kürzlich vom amerikanischen Institut für Drogenmißbrauch veröffentlichten vierjährigen Studie über Kokain geht hervor, daß Kokain bei weitem nicht der harmlosen Entspannung dient, sondern eine „starke Droge des Mißbrauchs“ mit Nebenwirkungen ist, die Angstzustände, Schlaflosigkeit, paranoide Wahnvorstellungen und sogar den Tod einschließen.

      Ist es das wert?

      Einige argumentieren vielleicht, daß Kokain wie Marihuana auch für medizinische Zwecke verwendet wird. Daher glauben sie, es müsse unschädlich sein. Allerdings bedeutet allein der Umstand, daß eine Droge erfolgreich für die Behandlung von Kranken eingesetzt wird, noch lange nicht, daß sie nicht gefährlich ist. „Sogar die nützlichsten Drogen haben bekannterweise nachteilige Auswirkungen“, schreibt ein Professor für Pharmakologie. „Über keine Droge kann man etwas Besseres sagen, als daß ihre schädlichen durch ihre nützlichen Auswirkungen aufgewogen werden — bei den meisten Patienten, in den meisten Fällen.“

      Möchte man also eine schwerere Krankheit heilen, ist die Verwendung einer Droge ein Risiko, das man vorher einkalkulieren muß. Patient und Arzt müssen entscheiden, ob sie dieses Risiko übernehmen wollen. Aber aus welchem Grund sollte man eine Droge nehmen, die Schaden verursacht, wenn es überhaupt keine Veranlassung von medizinischer Seite her gibt? Warum sollte man einem momentanen Vergnügen zuliebe seinen Körper vergiften? „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes“, lautet die Antwort der Bibel, die dem gesunden Menschenverstand entspricht (2. Kor. 7:1).

      Doch einige argumentieren vielleicht, daß sich der Konsum von Marihuana oder Kokain nicht vom Genuß alkoholischer Getränke unterscheide, gegen die in den meisten Gesellschaftsordnungen keine Einwände erhoben würden. „Wenn Alkohol okay ist, warum dann nicht Pot und Coke?“ schlußfolgern sie.

      Als erstes könnte man dazu sagen, daß die meisten Leute alkoholische Getränke zur Erfrischung und Entspannung zu sich nehmen, nicht um sich zu betrinken. Wie zuvor erwähnt, geht der Alkohol im Körper einen ähnlichen Weg wie die feste Nahrung, er wird relativ schnell umgesetzt. Eine andere Sache dagegen ist der übermäßige Genuß von Alkohol, der den Denkvorgang beeinträchtigt. Dadurch kommen wir zum eigentlichen Problem: Kann man es als eine moralisch gerechtfertigte Form der Entspannung betrachten, wenn eine Droge oder wenn Alkohol vornehmlich zur Änderung der Geistesverfassung verwendet wird?

      Interessanterweise ist dazu zu bemerken, daß in der Bibel Wein zwar als Getränk gutgeheißen wird, aber nicht als Mittel, das die geistige Verfassung beeinträchtigt: ‘Trunkenbolde werden das Königreich Gottes nicht ererben’ (1. Kor. 6:9, 10).

      Ein ähnlicher Grundsatz findet auch auf Marihuana und/oder Kokain Anwendung. Sie dienen nicht als Nahrungsmittel oder Getränk. Man verwendet sie in erster Linie, um die Geistesverfassung zu verändern. Das ist in verschiedener Hinsicht schädlich.

      Wenn sich jemand mit irgendeiner Droge oder mit Alkohol berauscht, hat er keine Hemmungen mehr, etwas zu tun, was er unter normalen Umständen — wenn er Herr seiner selbst wäre — nicht tun würde. Zum Beispiel kann der Verlust der Selbstbeherrschung zu wahllosen Geschlechtsbeziehungen mit all ihren Folgen wie Krankheit, unehelichen Kindern und zerrütteten Familien führen. Um solche Probleme zu vermeiden, wird in der Bibel Nachdruck darauf gelegt, daß „jeder einzelne von euch lernt, über seinen Körper Gewalt auszuüben, ... nicht der Begierde nachzugeben wie die Heiden“ (1. Thess. 4:3-5, New English Bible).

      Eine Person, die unter dem Einfluß von Drogen wie Marihuana und Kokain steht, hat gewöhnlich nicht volle „Gewalt über den Körper“. Er wird von der Droge beherrscht. Dabei benötigt man doch heute alle Kräfte, um dem Druck standzuhalten, der gegenwärtig auf uns lastet, und um uns vor den trügerischen Verlockungen zu schützen, die zu Krankheit und Herzeleid führen können. In der Bibel heißt es: „Denkvermögen selbst [wird] stets über dich wachen, ja Unterscheidungsvermögen wird dich behüten, um dich von dem schlechten Wege zu befreien“ (Spr. 2:11-13).

      Jemand, der in Versuchung ist, Drogen zu nehmen, sollte sich fragen: Warum suche ich die unwirkliche Vorstellungswelt, die die Drogen vermitteln? Hat es eine gesunde, ausgeglichene Person nötig, dadurch Freude zu suchen, daß die normale Funktion des Gehirns geändert wird?

      Ist nicht das gesamte Rauscherlebnis selbstsüchtig, demoralisierend und gesundheitsschädlich? Der Gebrauch von Drogen zerstört, wie Dr. Hardin Jones erklärte, „wirklich die Freude, die einem durch Gesundheit, Lebenskraft und Aktivität bereitet wird“. Das im folgenden Artikel beschriebene junge Ehepaar lernte durch eigene Erfahrung, daß das zutreffend ist, aber daß man sich schließlich doch ändern und ein sinnvolles Leben ohne Drogen führen kann.

      [Herausgestellter Text auf Seite 7]

      „Unsere Studie ergab, daß starkes Marihuanarauchen und zerrüttetes Familienleben miteinander in Verbindung stehen“ (Studie des amerikanischen Instituts für Drogenmißbrauch).

      [Herausgestellter Text auf Seite 8]

      „Nach 20 Jahren starken Tabakrauchens entsteht dieselbe Art schwerer Nebenhöhlenentzündung, Rachenentzündung, Bronchitis und Lungenerweiterung wie nach nur einem Jahr täglichen Marihuanarauchens“ (Dr. Nicholas A. Pace).

  • Wie wir der Drogensucht verfielen und davon frei wurden
    Erwachet! 1978 | 22. März
    • Wie wir der Drogensucht verfielen und davon frei wurden

      ÄUSSERLICH betrachtet, sehen wir wahrscheinlich wie jedes andere junge Paar aus. Doch in einer Hinsicht unterscheiden wir uns von anderen Paaren: Nancy und ich waren früher drogensüchtig. Vielleicht hilft unsere Geschichte einigen, die den Drogen verfallen sind, aber davon loskommen und ein sinnvolles Leben führen möchten. Sie mag auch für Eltern nützlich sein, deren Kinder mit dem Gedanken spielen, es einmal mit Drogen zu probieren.

      Wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der wir als Jugendliche Drogen nahmen, sträuben sich mir jetzt noch die Haare wegen einiger der scheußlichen Dinge, die unser miserables Leben, das wir damals führten, verpesteten.

      Sowohl Nancy als ich gehörten nicht zu den „benachteiligten“ Kindern. Wir wohnten beide in einer „respektablen“ Trabantenstadt. Ich stammte aus einer typisch amerikanischen Familie der arbeitenden Klasse, und Nancys Familie gehörte dem gehobenen Mittelstand an. Unsere Eltern dachten wahrscheinlich, sie würden ihre Kinder in einer Gegend großziehen, in der ihnen so etwas nicht passieren könnte. Doch an dieser Stelle möchte ich auf etwas ganz Wichtiges hinweisen.

      Geographisch gesehen gibt es keinen Ort, an dem Kinder nicht in die Gefahr kommen können, mit Drogen Bekanntschaft zu machen. Leider sind viele Eltern geneigt, sich mit der irrtümlichen Annahme zu beruhigen, daß die „Drogenszene“ mit den Lebensbedingungen der unterprivilegierten Bevölkerungskreise verbunden sei. Doch das stimmt nicht. Sozusagen in jedem Ort werden die verschiedensten Drogen gehandelt. Wenn sich jemand nach Drogen umschaut, kann er sie bekommen. Entscheidend ist nicht der Ort, sondern die innere Bereitschaft.

      Ich zum Beispiel bin von liebevollen, fleißigen Eltern erzogen worden. Ich verlebte eine glückliche Kindheit und führte ein normales, aktives Leben. Die Eltern belehrten mich, daß Arbeit nicht schände, deshalb half ich auch viel im Haushalt mit. In der Schule war ich ein Einserschüler. Besonders interessiert war ich an Naturwissenschaft und Mathematik. Ich wünschte sehnlichst, Flugzeugführer oder Astronaut zu werden. John Glenn war der „Held“ meiner Jugendzeit.

      Aber als ich in das Teenageralter kam, fing mich das Leben an zu langweilen. Ich empfand ein Verlangen nach „Nervenkitzel“ und verübte „aus lauter Spaß an der Sache“ verschiedene geringfügige Straftaten. Etwa um diese Zeit (1964) zog meine Familie in eine wohlhabende Trabantenstadt bei New York.

      Ich erinnere mich noch genau daran, daß ich mir auf der Fahrt zu unserer neuen Wohnung vornahm, meinen Lebensstil zu ändern. Ein „Spießer“ (so nannte ich die Jugendlichen, die sich anständig benahmen) wollte ich keinesfalls bleiben. Ich begann, mich nach Gleichgesinnten umzusehen. Wir übten uns um die Wette im Draufgängertum. Es war mein Wunsch, in unserem Kreis „tonangebend“ zu sein. Der Drogengenuß gehörte mit dazu. Meine Eltern merkten nicht, daß ich jetzt völlig anders dachte und handelte.

      Der Anfang war ganz einfach: ein „harmloser“ Zug aus einer Marihuanazigarette; dann noch einer und noch einer. Kurz danach begann ich mit LSD, etwas später mit Heroin, mit Barbituraten und mit dem Schnüffeln von Reinigungsflüssigkeiten — ich probierte alles.

      Wie Drogen wirken können

      Eines Tages fielen uns, meinem Freund und mir, Asthmamittel in die Hände. Wir versuchten, das Zeug zu essen, zu trinken, zu rauchen und zu inhalieren. Schließlich verfiel ich in einen Drogenrausch. Irgendwie fand ich den Weg nach Hause. Es war Mittagszeit. Es gelang mir, mich an den Tisch zu setzen, aber ich hatte das Empfinden, daß der Tisch umkippte und das Geschirr zu Boden fiel. Nichts blieb ruhig.

      Unsicher stand ich auf und tastete mich die Treppen hoch zum ersten Stock. Das war das letzte, woran ich mich erinnern konnte. Meine Mutter fand mich im Wandschrank meiner Schwester. Ich saß ausgezogen im Dunkeln und spielte mit Puppen. Als sie das Licht anknipste, sprang ich auf, lief den Flur entlang und stürzte die Treppen hinab. Mein Vater hielt mich fest, bis der Krankenwagen kam. Gerade noch rechtzeitig konnte mir der Arzt ein Gegenmittel geben und so mein Leben retten.

      Ich bedauerte nichts, obschon ich nur mit knapper Not dem Tod entronnen war — etwas, was mir noch mehrmals widerfahren sollte. Doch ganz tief im Herzen regte sich ein gewisses Schuldgefühl.

      Ich lerne Nancy kennen

      Nancy, das Mädchen, das später meine Frau wurde, stammte aus einer Familie, die dem gehobenen Mittelstand angehörte. Ihre Eltern sorgten vorzüglich für sie. Sie lernte gutes Benehmen, und man vermittelte ihr das Gefühl, sie sei etwas Besonderes. Es war zu erwarten, daß sie sich nach einer unbeschwerten Schulzeit gut verheiraten würde, das heißt, daß sie einen jungen Mann aus der gleichen Gesellschaftsschicht heiraten würde, der ihr das gleiche Leben bieten könnte, das sie bis dahin gewohnt war.

      Nancys Familie zog in dem Jahr in unseren Ort, in dem sie begann, auf das Gymnasium zu gehen. Eines Tages fragte ich sie, ob sie mit mir ausgehen würde. Sie lehnte ab, denn unter den Jugendlichen war bekannt, daß ich Drogen nahm. Aber als die Drogen immer populärer wurden, stieg auch die Zahl der Jugendlichen in unserem Ort, die es mit Drogen probierten. Nancy schloß sich nicht aus.

      Sie begann ebenfalls mit Marihuana. Wollte sie der Wirklichkeit entfliehen, oder suchte sie Nervenkitzel? Nein, sie war lediglich neugierig. Kurz danach begannen wir, miteinander zu gehen und gemeinsam unser Verlangen nach Drogen zu stillen. Zwei normale Kinder aus „guten“ Familien, die in einem Ort mit hohem Wohnungsstandard wohnten, waren den Drogen verfallen und beteiligten sich an Taten, die mit dem Drogengenuß verbunden waren.

      Täuschung und Vogel-Strauß-Politik

      Weder Nancy noch ich sprachen mit den Eltern darüber, daß wir Drogen nahmen. Wir gaben uns sogar redlich Mühe, sie zu täuschen. Vielleicht ahnten sie es, aber sie erwähnten es mit keinem Wort. Wenn sie es wußten, trieben sie wahrscheinlich eine Art Vogel-Strauß-Politik und zogen es vor, sich etwas anderes einzureden. Ich bin ganz sicher, daß meine Mutter in mir immer noch einen „typisch amerikanischen Jungen“ sah.

      Eines unserer beliebtesten Täuschungsmanöver, nachdem wir Drogen genommen hatten, bestand darin, kurz bevor wir nach Hause gingen, noch ein Bier zu trinken. Wenn ich zu Hause ankam, schaffte ich es gerade noch die Treppen hoch; meine Eltern sagten dann jeweils: „Oh, er hat wieder einen über den Durst getrunken!“ Es war ihnen so unangenehm, zuzugeben, daß ihr Sohn vermutlich drogensüchtig war, daß sie lieber annahmen, er sei einer anderen, allerdings ebenso schädlichen, doch gesellschaftsfähigeren Sucht verfallen — dem Alkoholmißbrauch.

      Die Polizei unseres Ortes vermutete, daß ich Drogen nahm, aber ich hatte nie etwas bei mir, wenn sie mich durchsuchte. Immer und immer wieder hielt sie mich an und suchte bei mir nach Drogen. Als ich siebzehn Jahre alt war, nahm die Polizei mich mit auf die Wache und hängte mich wie ein Stück Fleisch mit dem Kopf nach unten auf. Die Staatspolizisten traten mich und stießen mich mit dem Knie in den Magen. Sie wollten mir Angst einflößen, mich fertigmachen. Ich kann ihren Abscheu verstehen. Für sie verkörperte ich das Laster in ihrer Stadt. Aber mit ihren Drohungen erreichten sie bei mir nichts.

      Wir suchen nach einem Ausweg

      Als Nancy und ich auf die Zwanzig zugingen, begannen wir mehr über die vor uns liegenden Jahre und die Wirkung, die der ständige Drogengenuß auf uns haben würde, nachzudenken. Unsere Abhängigkeit begann uns Sorgen und Angst einzuflößen, denn es war nicht zu leugnen, daß sie sich schädigend auf uns auswirkte.

      Nachdem man eine Zeitlang Drogen genommen hat, wird es schwierig, mit den Mitmenschen Kontakt zu pflegen, sich auszudrücken oder klar zu denken. Man fühlt sich isoliert und unfähig, sich mitzuteilen, insbesondere gegenüber Personen, die keine Drogen nehmen. Es stellt sich eine dumpfe Niedergeschlagenheit ein, man möchte sich allem entziehen und verspürt sogar eine Aggressivität. In den Perioden, in denen wir klar denken konnten — diese Perioden wurden mit jedem Monat seltener —, erkannten wir, daß wir aufhören mußten. Wenn wir am Leben bleiben wollten, mußten wir aus dem Kreis der Drogenabhängigen ausbrechen. Aber wie?

      Ich beschloß, einen radikalen Wandel in meinem Leben herbeizuführen. Vielleicht könnte ich dann auch Nancy helfen. Ich meldete mich bei der Marine. Aber selbst da erhielt ich die Möglichkeit zum Drogenkonsum. Wenige Wochen nach meiner Ankunft im Ausbildungslager konnte ich genau sagen, wer Drogen nahm, und bald verfiel ich wieder in den alten Trott. Es gab kein Entrinnen!

      Als ich einmal auf Urlaub war, machte ich Nancy einen Heiratsantrag. Wir liebten einander. Vielleicht könnten wir unser Problem gemeinsam besser meistern. Sie nahm den Antrag an. Als ich das nächste Mal Urlaub hatte, heirateten wir. Nancy zog in die Nähe des Marinestützpunktes und richtete für uns eine Wohnung ein. Wir nahmen aber weiterhin Drogen.

      Immer häufiger unterhielten wir uns über die Weltverhältnisse; ferner sprachen wir darüber, wie hoffnungslos alles sei und was wir wegen unseres besonderen Problems tun könnten. Wir wußten, daß wir von den Drogen loskommen mußten, wenn wir eine Zukunft haben wollten. Für jeden, der Drogen nimmt und behauptet, er könne, wenn er wolle, jederzeit damit aufhören, wird es an dem Tag, an dem er den Versuch macht, ein böses Erwachen geben.

      Wenn ich zurückschaue, erkenne ich jedoch, daß mit uns etwas sehr Wichtiges vorgegangen war: Wir waren jetzt anders eingestellt! Wir hungerten nicht mehr nach Nervenkitzel, suchten nicht mehr, unsere Neugier zu befriedigen, waren nicht mehr darauf aus, in dem Kreis, in dem wir verkehrt hatten, Anerkennung zu finden. Doch wir hatten Angst, waren hoffnungslos, verzweifelt und suchten nach einem Ausweg.

      Wir finden die notwendige Kraft

      Nancy begann in einem Restaurant unseres Wohnortes als Serviererin zu arbeiten. Auf diese Weise bahnte sich etwas an, was sich als das Schönste erweisen sollte, was wir je erlebten. Eines Tages unterhielt sie sich mit einer anderen Serviererin über das ausgefallene Thema „Spukhäuser“. Die Serviererin erzählte, sie habe vor kurzem allerhand Interessantes über Geister erfahren, und fragte Nancy, ob sie möchte, daß sie von jemandem besucht werde, der mit ihr über dieses Thema spreche. Nancy sagte ja. Bei dem jungen Ehepaar, das uns wenige Tage später besuchte, handelte es sich um Zeugen Jehovas.

      Unsere ersten Bibelkenntnisse erwarben wir uns mit Hilfe des Buches Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt. Wir besprachen das Kapitel „Gibt es böse Geister?“ Das Gespräch war für uns in verschiedener Hinsicht eine Überraschung. Wir erhielten eine Antwort auf unsere Fragen über die bösen Geister, und außerdem wurde uns gezeigt, was in der Bibel über unsere Zeit und über die Zukunft prophezeit wird. Das stärkte unseren Glauben. Offen gesagt, wir waren beide tief beeindruckt und fanden es beinahe atemberaubend, daß wir an einem einzigen Abend so viel aus der Bibel kennenlernten. Dankbar nahmen wir den Vorschlag der Zeugen an, jede Woche einmal unentgeltlich mit uns die Bibel zu studieren. Plötzlich sahen wir wieder einen Hoffnungsschimmer für die Zukunft.

      Nancy und ich sogen die biblischen Wahrheiten, die wir in den nachfolgenden Wochen kennenlernten, in uns auf. Es war alles so vernünftig. Wir erkannten schließlich, daß es für die Übel, von denen die Erde geplagt wird, eine sichere Abhilfe gibt; und auch für unser persönliches Problem — den Drogenmißbrauch — eröffnete sich uns ein Ausweg. In den Studien der darauffolgenden Wochen erfuhren wir, warum wir Jehova ehren und seine Grundsätze für das Leben respektieren sollten. Wir verstanden die Bedeutung wahrer christlicher Liebe und erkannten, daß eine solche Liebe unter Jehovas christlichen Zeugen tatsächlich vorhanden war. Wir lernten die Wahrheit über Gottes aufgerichtetes Königreich unter Christus kennen und erfuhren, welche Segnungen der Menschheit in Aussicht stehen. Wir erfuhren auch, daß diese Segnungen bald, noch zu unseren Lebzeiten, zu erwarten sind. Das gefiel uns besonders gut. Unser Glaube wurde mit jedem Tag stärker. Und jeden Tag wollten wir das, was wir kennengelernt hatten, noch mehr Leuten erzählen.

      Mein Dienst in der Marine ging zu Ende, und Nancy und ich nahmen von den prächtigen Menschen, die uns so viele biblische Wahrheiten vermittelt hatten, Abschied. Wir kehrten in unseren Heimatort zurück, aber nicht, um mit unseren früheren Bekannten Umgang zu pflegen, sondern wir füllten unsere Tage aus, indem wir weiterhin die Bibel studierten und mit Jehovas Zeugen Gemeinschaft pflegten.

      Keinem von uns beiden fiel es leicht, doch es gelang uns, das heißersehnte Ziel zu erreichen: Wir erlebten den großen Tag, an dem wir das Drogenproblem völlig überwunden hatten. Unser Leben war nun von etwas weit, weit Wertvollerem erfüllt, von etwas, was mehr Kraft besaß — von der Wahrheit des Wortes Gottes und dem Wunsch, Jehova ewig zu dienen. Zu unserer Freude erwachte in uns beiden zur gleichen Zeit das Verlangen, uns Jehova hinzugeben und ihm unser neubegonnenes Leben zur Verfügung zu stellen. Am 2. Dezember 1972 ließen wir uns taufen.

      Heute liegt die Zeit unserer Drogenabhängigkeit hinter uns. Ich habe das Vorrecht, als Dienstamtgehilfe in unserer Ortsversammlung der Zeugen Jehovas zu dienen, und Nancy ist fleißig im Predigtdienst tätig. Auch bemühen wir uns beide, unser kleines Töchterchen, Rebekka, richtig zu erziehen. Wir sind so glücklich, wie wir es nie zu hoffen wagten. Jetzt führen wir ein nützliches von Drogen freies Leben und betätigen uns in einem sinnvollen Werk, dem einzigen Werk auf der Erde, das von bleibendem Wert ist: anderen zu helfen, Jehovas ewigen Vorsatz kennenzulernen, und ihnen zu zeigen, wie sie seinen Schutz erhalten und von ihm ewig gesegnet werden können. (Eingesandt.)

      [Herausgestellter Text auf Seite 11]

      „Meine Mutter fand mich im Wandschrank meiner Schwester. Ich saß ausgezogen im Dunkeln und spielte mit Puppen.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 12]

      „Eines unserer beliebtesten Täuschungsmanöver, nachdem wir Drogen genommen hatten, bestand darin, kurz bevor wir nach Hause gingen, noch ein Bier zu trinken.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 13]

      Sie unterhielt sich über das ausgefallene Thema „Spukhäuser“.

  • Federn — Metall in Aktion
    Erwachet! 1978 | 22. März
    • Federn — Metall in Aktion

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada

      ES LIEST sich wie ein Alptraum: Du lenkst dein Auto durch dichten Verkehr und nimmst dann den Fuß vom Gaspedal, aber — es rührt sich nichts! Das Pedal bleibt liegen, und dein Auto fährt mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Du reagierst schnell und trittst mit ungewöhnlicher Kraft aufs Bremspedal, um dein Auto rechtzeitig anzuhalten. Freilich, eine solche Panne kommt selten vor. Wieso? Wegen einer kleinen zuverlässigen Feder, die das Gaspedal immer, sobald du mit dem Fuß etwas nachläßt, in die Ausgangsstellung zurückholt.

      In dem geschäftigen Treiben einer hochtechnisierten Gesellschaft sind Federn zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dennoch erfüllen sie in den Errungenschaften, auf die wir uns tagtäglich verlassen müssen, eine lebenswichtige Rolle, seien es Autos, Flugzeuge, Schreibmaschinen, Computer, Uhren, Waschmaschinen, Mausefallen oder Matratzen. Jedes Produkt, das mechanische Funktionen ausführt, hat sehr wahrscheinlich eine oder mehrere Federn, die bei dem einen oder anderen Bewegungsablauf eine wichtige Aufgabe erfüllen.

      Ursprung der Federn

      Federnde Bewegungen beobachtet man auch bei Gräsern, Bäumen und anderen Pflanzen. Künstlich hergestellte Federn wurden wahrscheinlich schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte verwendet, und zwar als der Mensch Kupfer und Eisen zu schmieden begann (1. Mose 4:22). Metallfedern, die aus alter Zeit datieren (natürlich nicht aus der Zeit vor der Flut), hat

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