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Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung (2)Der Wachtturm 1984 | 15. März
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Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Eine eigenartige Verbindung
In dem Verhältnis zwischen Christenheit und Judaismus geht ein ungewöhnlicher Wandel vor sich. Nach Jahrhunderten der Entfremdung wird ein Freundschaftsband geschmiedet. Immer mehr Kirchen rücken von ihrer Ansicht ab, daß Gott Israel verworfen habe und daß die Juden nur durch Jesus zum Vater kommen könnten. „Dieser erstaunliche Umschwung geht sowohl bei den Protestanten als auch bei den Katholiken vor sich, und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks“, erklärte Paul M. Van Buren, ein bekannter Theologe der Temple University von Pennsylvanien.
Selbst Fundamentalisten und evangelikale Gruppen anerkennen und unterstützen führende jüdische Persönlichkeiten. Geistliche der Evangelikalen und der Baptisten wurden vom Ministerpräsidenten von Israel willkommen geheißen und sind mit ihm zusammengetroffen. „Der rechte Flügel der Evangelikalen ist von Israel fasziniert und vertritt die Auffassung, alles, was Israel tue, müsse unterstützt werden, weil Gott auf der Seite Israels stehe“, erklärte Timothy Smith, Professor der Theologie an der Johns-Hopkins-Universität, gemäß der „New York Times“.
Viele mögen diese Übereinstimmung für etwas Vorzügliches halten. Ist sie aber — wenn sie auf einem Irrtum beruht — wirklich nützlich? Jesus sagte zu seinen jüdischen Zuhörern: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14:6). Außerdem erklärte der Apostel Paulus deutlich, daß nur durch Christus, nicht durch menschliche Kompromisse, die beiden Teile vereint werden können. „Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riß durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder“ (Epheser 2:14, „Einheitsübersetzung“).
Drogenkonsum steigt
Jesus sagte vorher, daß „zunehmende Gesetzlosigkeit“ ein Zeichen der letzten Tage sei (Matthäus 24:12). Der illegale Drogenkonsum ist zu einer starken Triebkraft für Verbrechen geworden. Tatsächlich betrachtet der Internationale Rat für Narkotikakontrolle den Anstieg des illegalen Drogenkonsums als einen Katalysator für Gewaltverbrechen und politische Instabilität. Diese Behörde der Vereinten Nationen hat einen ernüchternden 32seitigen Bericht über die weltweite Produktion und den illegalen Konsum von Drogen herausgegeben. Darin heißt es, daß in den letzten beiden Jahren Rekordernten von Mohn aus dem sogenannten Goldenen Dreieck — Birma, Thailand und Laos — den illegalen Weltmarkt mit Opium, Morphin und Heroin überschwemmt haben. Gemäß dem Dokument zeigen sich in Westeuropa die Auswirkungen: „Heroin ist ohne weiteres erhältlich ..., die Preise sind gefallen, und die Zahl der Konsumenten ist beträchtlich.“
Wenn es für illegale Drogen keine Käufer gäbe, würde ihre Quelle schnell versiegen, und mit dem Drogenmißbrauch wäre es bald vorbei. Da aber viele „mehr Vergnügungen lieben als Gott“, hat der Drogenmißbrauch zugenommen und ist zu einem einträglichen Geschäft geworden — ein weiterer Beweis dafür, daß wir in den „kritischen Zeiten“ leben, durch die sich die „letzten Tage“, eine Zeit der Ungerechtigkeit, auszeichnen (2. Timotheus 3:1, 4).
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Nachrichten und ihre tiefere BedeutungDer Wachtturm 1984 | 15. März
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Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
„Unheil“ für die Christen
Daß unter religiösen Gruppen in der Frage der Kernwaffen noch Gewissenserforschung betrieben wird, zeigt sich in den Worten, die in der Zeitschrift „The Christian Century“ erschienen sind: „Die ersten Christen dienten nicht im Heer. Roland Bainton schrieb, daß ‚vom Ende der neutestamentlichen Zeit an bis in die Dekade von 170—180 n. Chr. überhaupt nichts darauf schließen läßt, daß Christen im Heer dienten‘. ... Nur allmählich gaben Christen ihren Widerstand gegen den Militärdienst auf ... Nachdem Augustinus einmal den ‚gerechten Krieg‘ als Ermächtigung dafür hingestellt hatte, daß sich Christen an militärischen Aktivitäten beteiligen können, war bald jeder Krieg, an dem ihr Land teilnahm, ein ‚gerechter Krieg‘.“
In dem Artikel wird dann die eigentliche Streitfrage beleuchtet, der Christen gegenüberstehen: „Kann sich irgend jemand ernsthaft vorstellen, daß Jesus seinen Feinden Handgranaten entgegenschleudert, ein Maschinengewehr benutzt, einen Flammenwerfer bedient, Atombomben abwirft oder eine Interkontinentalrakete einsetzt, die Tausende von Müttern und Kindern töten oder zu Krüppeln machen würde? ... Wenn Jesus dies nicht tun und gleichzeitig seinem Wesen treu sein könnte, wie können wir es dann tun und uns ihm gegenüber als treu erweisen?“ Welche Auswirkungen hatte die Lehre des Augustinus auf die Christenheit? Der Verfasser des Artikels im „Christian Century“ vertrat folgende Meinung:
„Augustinus brachte durch seine Perversion des Christentums [die Lehre vom „gerechten Krieg“] in dieser kritischen Streitfrage das größte Unheil über den Glauben. Den Christen gingen dadurch zahllose Gelegenheiten verloren, von ihrem zentralen ethischen Prinzip Zeugnis abzulegen: Liebet eure Feinde, und tut denen Gutes, die euch in gemeiner Weise ausnutzen. Und die christliche Evangelisation mag dadurch mehr behindert worden sein als durch irgend etwas anderes.“ Natürlich wird die Evangelisation für Christus, die Jehovas Zeugen durchführen, durch dieses Stigma nicht „behindert“, denn in dieser Hinsicht erweisen sie sich in allen Nationen „ihm gegenüber als treu“. (Vergleiche 1. Petrus 2:21.)
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