Teil 6
Landläufige Legenden über Marihuana
LEGENDE NR. 1: „Marihuana ist unter jungen Leuten heute nicht mehr so populär wie in den 60er Jahren.“
TATSACHE: Der Gebrauch von Marihuana ist seit den 60er Jahren ständig gestiegen. Jugendliche sprechen heute wahrscheinlich nicht mehr soviel darüber, weil sie es für selbstverständlich halten.
Im Jahre 1962 versuchten es nur vier Prozent der Amerikaner zwischen 18 und 25 Jahren mit „Pot“. Heute sind es 68 Prozent. In den Bundesstaaten Maine und Maryland wird jeder sechste High-School-Schüler täglich „high“ (National Institute of Drug Abuse).
LEGENDE NR. 2: „Marihuanarauch schadet dir nicht mehr als Tabakrauch.“
TATSACHE: Tabakrauch ist sehr schädlich, aber Marihuanarauch ist in vieler Hinsicht noch schlimmer. Die Universität von Kalifornien hat bei Marihuanarauchern bereits nach zwei Monaten starken Rauchens eine 25prozentige Zunahme des Widerstandes in den Luftwegen festgestellt. „Bei Tabakrauchern findet man meist erst nach 15 bis 20 Jahren Anzeichen für eine chronische Bronchitis mit wesentlicher Zunahme des Widerstandes in den Luftwegen“ („Patient Care“).
„Eine Studie über Marihuanaraucher zeigte, daß fünf Marihuanazigaretten pro Woche mehr Schaden in der Lunge anrichten als sechs Schachteln Zigaretten in derselben Zeitspanne“ („New York Times“).
„Durch wiederholte klinische Beobachtungen und Forschungen hat sich die Wahrscheinlichkeit erhärtet, daß die Atemwege durch chronischen Marihuanagebrauch größeren Schaden erleiden als durch Tabakrauchen“ („Patient Care“).
LEGENDE NR. 3: „Da Marihuana keinen ,Katzenjammer‘ hinterläßt, ist bewiesen, daß es keine Langzeitwirkungen hat.“
TATSACHE: „Im Gegensatz zu Alkohol, der wasserlöslich ist und schnell aus dem Körper gewaschen wird, sind THC und damit verwandte Cannabinoide im Marihuana fettlöslich und können, nachdem man Marihuana geraucht hat, länger als eine Woche im Körper verbleiben und sich anhäufen“ („New York Times“).
„Eine vor kurzem mit Rhesusaffen durchgeführte Studie hat bewiesen“, daß nach dem Gebrauch von Marihuana in den Kurven des EEG „bleibende strukturelle Veränderungen des Gehirns“ sichtbar werden („Patient Care“).
LEGENDE NR. 4: „Marihuana macht einen reaktionsfähiger, fahrtüchtiger.“
„Ich fahre nie Auto, wenn ich betrunken bin, aber ich fahre immer, wenn ich ,high‘ bin ... Manchmal habe ich den Eindruck, daß ich, nachdem ich Marihuana geraucht habe, sogar besser fahre“ (ein 17jähriger Marihuanaraucher).
TATSACHE: Marihuanaraucher sind besonders gefährliche Autofahrer, da sie oft nicht wahrhaben wollen, daß ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist. Sie erkennen nicht, wie gefährlich sie sind, und manchmal glauben sie, ihre Fahrtüchtigkeit habe sich wirklich gesteigert.
„Harry Klonoff von der Universität von Britisch-Kolumbien (Kanada) testete 64 Männer und Frauen und stellte fest, daß Marihuana in den meisten Fallen die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigte“ („Newsweek“).
„Eine von der National Highway Traffic Safety Administration durchgeführte Studie über Autofahrer, die in tödliche Unfälle verwickelt waren, zeigte, daß der Gebrauch von Marihuana ein bedeutsamer Faktor war“ („Medical Tribune“).
LEGENDE NR. 5: „Marihuana ist eine einfache, verhältnismäßig leichte Droge, vergleichbar mit Alkohol.“
TATSACHE: Alkohol ist insofern eine „Droge“, als er einen einfachen wirksamen Stoff, nämlich Äthylalkohol, enthält. Marihuana dagegen enthält gemäß den neuesten Ermittlungen über 400 verschiedene Chemikalien. Wissenschaftler haben keine Vorstellung, wie einige davon wirken, wohingegen andere als gefährlich bekannt sind.
Benzanthracene und Benzpyrene sind zwei bekannte karzinogene (krebserzeugende) Stoffe, die im Marihuanarauch einen 50 bis 70 Prozent größeren Anteil haben als im Zigarettenrauch.
LEGENDE NR. 6: „Das Marihuana, das Jugendliche heute rauchen, ist derselbe Stoff, den ich geraucht habe, als ich ein Jugendlicher war.“
TATSACHE: Marihuana ist heute viel stärker, als es vor einigen Jahren war. „Im Jahre 1975 enthielt eine durchschnittliche Probe beschlagnahmten Marihuanas nur 0,4 Prozent der sinnesverändernden Chemikalie THC (Tetrahydrocannabinol). Im vergangenen Jahr waren es wegen verbesserter Anbautechniken im Durchschnitt vier Prozent, ... eine zehnfache Zunahme des Wirkstoffgehalts“ („New York Times“).
„Wie kann ich feststellen, ob mein Kind Drogen nimmt?“ Hier sind Hinweise, die das Health Insurance Institute von New York zusammengestellt hat:
● Lacht übermäßig über Dinge, die kein anderer lustig findet.
● Ist offensichtlich berauscht, ohne nach Alkohol zu riechen.
● Neigt dazu, dazusitzen und in die Luft zu starren.
● Hat weniger Appetit und verliert rapide an Gewicht.
● Das Gegenteil — wilde Überfälle auf den Kühlschrank.
● Kommt später heim als sonst und gibt ausweichende Antworten auf diesbezügliche Fragen.
● Liest eifrig Bücher und Artikel über die Drogenszene.
[Übersicht auf Seite 8]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Marihuanagebrauch in den Abschlußklassen amerikanischer High-Schools
60 %
50-
40-
30-
20-
10-
0-
1975 1976 1977 1978 1979
Im letzten Monat geraucht
Immer geraucht
[Übersicht]
Anormales Elektroenzephalogramm
Normal
Vier Monate nach einem sechsmonatigem Marihuanagebrauch
[Bild auf Seite 9]
„... eine zehnfache Zunahme des Wirkstoffgehalts“
1975
1979
Sinnesverändernde Chemikalie THC (Tetrahydrocannabinol)