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    Der Wachtturm 1976 | 1. Oktober
    • Liebevolle Aufsicht erbaut

      „Die Wahrheit redend, laßt uns in allen Dingen durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus“ (Eph 4:15).

      1. Als was werden die Christenversammlung und ihre Aufseher in der Bibel bezeichnet?

      JE MEHR wir uns der „großen Drangsal“ nähern, desto größer wird unsere Wertschätzung für die Christenversammlung. Der Apostel Paulus beschrieb diese Versammlung des lebendigen Gottes als eine „Säule und Stütze der Wahrheit“. Er bezeichnete auch bestimmte Aufseher der Versammlung, die durch den heiligen Geist ernannt worden waren, um „die Versammlung Gottes zu hüten“, als „Säulen“. Ebenso werden auch heute in der Christenversammlung Aufseher auf theokratische Weise ernannt, um die Versammlung in Liebe zu erbauen (1. Tim. 3:15; Gal. 2:9; Apg. 20:28).

      2, 3. (a) Welche „Gaben“ gab Christus der Versammlung und zu welchem Zweck? (b) Welches gute Beispiel sollten Älteste nachahmen?

      2 „Und er [Christus] gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangeliumsverkündiger, einige als Hirten und Lehrer, im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit im Glauben und in der genauen Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollerwachsenen Manne, zum Maße des Wuchses, der zur Fülle des Christus gehört; damit wir nicht mehr Unmündige seien, die wie von Wellen umhergeworfen und von jedem Wind der Lehre hierhin und dorthin getrieben werden durch das Trugspiel der Menschen, durch List im Ersinnen von Irrtum“ (Eph. 4:11-14).

      3 Wir haben zwar heute keine „Apostel“ und „Propheten“ mehr, die in der Anfangszeit der Versammlung einen besonderen Dienstauftrag hatten, doch werden heute immer noch ‘Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer’ durch den heiligen Geist ernannt, die im Dienste Gottes die Führung übernehmen sollen. Diese Männer haben in Jehova, ‘dem Hirten und Aufseher unserer Seelen’, ein ausgezeichnetes Beispiel (1. Petr. 2:25). Wie sorgsam führt er doch seine Schafe „auf den Spuren der Gerechtigkeit um seines Namens willen“! (Ps. 23:1-6). Wie gütig und verständnisvoll kümmert er sich doch um seine Schafe! „Dies ist, was der Herr Jehova gesprochen hat: ,Hier bin ich, ich selbst, und ich will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen. . . . Auf guter Weide werde ich sie weiden . . . Nach dem Verlorenen werde ich suchen, und das Versprengte werde ich zurückbringen, und das Gebrochene werde ich verbinden, und das Leidende werde ich stärken‘ “ (Hes. 34:11-16). Jehova sorgt dafür, daß all seine „Schafe“ durch seine weibesgleiche Organisation, ihre „Mutter“, belehrt werden, damit sie Frieden in Fülle haben und in Gerechtigkeit fest gegründet werden (Jes. 54:13, 14; Gal. 4:26).

      4. Zu welchem Ergebnis hat das „Zurechtbringen der Heiligen“ geführt?

      4 Das „Zurechtbringen der Heiligen“ ist im Laufe der Jahre schrittweise vor sich gegangen. Während das Licht des Verständnisses immer heller schien, wurden alte Vorstellungen ersetzt. Heute, in den 1970er Jahren, können wir wirklich sagen, daß es für Jehovas Volk „voller Tag“ geworden ist und daß die Versammlung ‘voll erwachsen’ ist. Im Gegensatz zu den Spaltungen in den weltlichen, babylonischen Religionen, besonders in denen der Christenheit, ist die Herde Gottes auf der ganzen Erde zur „Einheit im Glauben“ gelangt. Noch nie hat es auf der Erde eine Einheit gegeben, wie man sie heute in jedem Land unter Jehovas christlichen Zeugen finden kann. Während sie gemeinsam die Wahrheit der Bibel reden und durch das Band der Liebe vereint sind, lassen sie sich durch die stürmischen ‘Winde der Lehre’, die gegenwärtig in der Christenheit toben, nicht erschüttern. Sie bemühen sich, den Rat des Apostels Paulus zu beherzigen: „Die Wahrheit redend, laßt uns in allen Dingen durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus“ (Eph. 4:15; Spr. 4:18).

      5, 6. (a) Welche Fragen sollte man sich hinsichtlich der Ältestenvorkehrung stellen? (b) Wie sollten wir diese Vorkehrung ansehen?

      5 In den letzten Jahren haben wir größere Wertschätzung für die göttliche Einrichtung der Ernennung von Ältesten in jeder Versammlung erlangt. Diese Einrichtung gereicht uns zum Segen. Doch sind wir uns alle dessen bewußt? Oder neigen einige immer noch dazu, die Ältesten nur vom menschlichen Standpunkt aus zu betrachten? Zögern einige damit, ernste persönliche Probleme mit einem Ältesten zu besprechen? Zweifeln einige daran, daß ein Ältester in der Versammlung ihr Problem verstehen und ihnen passenden biblischen Rat geben könnte? Glauben sie, die einzige Lösung bestehe darin, an die Wachtturm-Gesellschaft zu schreiben? Natürlich sind die Gesellschaft und die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas gerne bereit, zu helfen, wo immer sie helfen können. Doch man sollte daran denken, daß die durch den heiligen Geist ernannten Ältesten örtliche Vertreter der leitenden Körperschaft sind und daß sie in der Lage sind, alle Faktoren zu berücksichtigen.

      6 Wir sollten die Ältestenvorkehrung nie ignorieren. Jehova hat in seiner Liebe die Vorkehrung getroffen, daß Älteste ‘über unsere Seelen wachen’ (Hebr. 13:17; Ps. 19:7-9).

      7. (a) Welche „Bürden“ können wir füreinander tragen? (b) Was ist die „Last“, die jeder selbst tragen muß?

      7 In dieser Hinsicht ist es für uns nützlich, die Worte des Paulus aus Galater 6:2, 5 zu untersuchen. In Vers 2 heißt es: „Fahrt fort, einander die Bürden zu tragen.“ Und in Vers 5 steht: „Jeder wird seine eigene Last tragen.“ Ist dies ein Widerspruch? Nein, denn es besteht ein Unterschied zwischen einer „Bürde“ und einer „Last“. Das griechische Wort für Bürde ist báros, und dieses Wort bezieht sich immer auf etwas Drückendes oder Schweres. Wenn daher ein Christ in geistiger Hinsicht in Schwierigkeiten gerät, die für ihn schwer zu tragen sind, dann sollten seine liebevollen Glaubensbrüder bereit sein, ‘das Gesetz des Christus zu erfüllen’ und dem Betreffenden Hilfe zu bieten. Besonders die Ältesten sollten ihre Hilfe anbieten. Derjenige, der die „Bürde“ trägt, sollte nicht zögern, Hilfe zu suchen. Gleichzeitig aber muß er „seine eigene Last tragen“. Hier gebraucht Paulus das griechische Wort phortión, und dieses Wort bezeichnet etwas, was getragen werden muß, und es bezieht sich nicht auf das Gewicht des Getragenen. Es handelt sich dabei um eine „Last“, die wir alle tragen müssen, ungeachtet unserer Verhältnisse — um unsere eigene Last der Verantwortung, die darin besteht, daß wir uns als ergebene Sklaven Jehovas als treu erweisen müssen (Gal. 6:4; 2. Kor. 10:12).

      8, 9. Wie weit können Älteste gehen, um dir zu helfen, deine „Bürden“ zu tragen?

      8 Wenn du Hilfe brauchst, um deine „Bürden“ tragen zu können, dann zögere nicht, die Hilfe und den Rat der Ältesten zu suchen. Sie werden sich freuen, dir behilflich zu sein, soweit es ihnen möglich ist. Du solltest jedoch nicht erwarten, daß die Ältesten für dich Entscheidungen treffen. Entscheidungen sind deine eigene persönliche „Last“, deine Verantwortung. Es ist nicht angebracht oder fair, einen Ältesten zu fragen: „Was würdest du in meiner Lage tun?“ Er ist nicht in deiner Lage. Aber er wird gern bereit sein, mit dir Schrifttexte zu besprechen und dir zu helfen, die Angelegenheit im Lichte biblischer Grundsätze abzuwägen (Spr. 11:14). Oft erkennt man schon die Antwort auf eine Frage oder die Lösung eines Problems, wenn man mit jemandem darüber spricht, der eine gute Bibelkenntnis und praktische Erfahrung hat. Ein solches Gespräch kann dir helfen, deine eigene Entscheidung zu treffen (Spr. 15:22).

      9 Die Ältesten können in verschiedener Hinsicht helfen. Wie?

      WENN PERSÖNLICHE ODER FAMILIENPROBLEME AUFTAUCHEN

      10. (a) Was solltest du tun, wenn du eine bestimmte Schwäche nicht überwinden kannst? (b) Was ist mit dem Ausdruck ‘mit Öl einreiben’ gemeint, und wer kann in dieser Hinsicht die beste Hilfe geben?

      10 Kämpfst du gegen eine Schwäche an, die du trotz gewissenhafter Anstrengungen nicht überwinden kannst? In Jakobus 5:13-15 wird der Rat gegeben: „Erleidet jemand unter euch Ungemach? Er beharre im Gebet. . . . Ist jemand unter euch [geistig] krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“ Genauso, wie das Einreiben mit buchstäblichem Öl lindernd und erfrischend ist, so wirkt auch die Anwendung des Wortes Gottes auf jemanden, der geistig krank ist, lindernd und trägt dazu bei, ihn zurechtzuweisen, zu trösten und zu heilen (Ps. 141:5; Jes. 1:6). Niemand kann in dieser Hinsicht besser helfen als ein verständnisvoller Ältester.

      11. Wie mag es einigen möglich sein, ein reines Gewissen zu erlangen?

      11 Hast du in der Vergangenheit einen Fehltritt begangen, der dir immer noch Kummer bereitet, Schamgefühle verursacht und dich veranlaßt zu fragen, ob Jehova dir wirklich vergeben hat? Ein Ältester kann dir helfen, deinen veränderten Wandel und deine veränderte Einstellung zu überprüfen und festzustellen, ob du wirklich Grund hast, daran zu zweifeln, daß dir Jehova vergeben hat. Erinnere dich daran, daß Nathan, der ein Prophet und zweifellos auch ein Ältester in Israel war, von Jehova gebraucht wurde, um in König David ‘ein reines Herz und einen neuen Geist zu schaffen’ (2. Sam. 12:1-13; Ps. 51). Wie im Falle Davids kannst du zuversichtlich sein, daß aufrichtig und reumütig dargebrachte Gebete von Jehova gehört werden. Wenn du bereut hast und umgekehrt bist, kannst du wieder mit einem reinen Gewissen vorangehen, dankbar für Jehovas Barmherzigkeit (Ps. 86:15-17; Apg. 3:19, 20).

      12. Welche Hilfe können Älteste bei gesundheitlichen Problemen leisten?

      12 Bist du entmutigt wegen gesundheitlicher Probleme? Ein Ältester kann dich nicht durch ein Wunder heilen, aber er kann dich herzlich ermuntern und dir vielleicht praktische Anregungen geben, die dir helfen, auszuharren und deine Freude zu bewahren. Sprich mit ihm darüber. Besonders diejenigen, die „vorstehen im Herrn“, sind es, die ‘bekümmerten Seelen tröstend zureden’. Die Ältesten sind es, die helfen können, ‘die schwachen Hände zu stärken und die Knie, die wanken, zu festigen’, und die zu „denen, die ängstlichen Herzens sind“, sagen können: „Seid stark. Fürchtet euch nicht.“ Die Ältesten können bestimmt dazu beitragen, dich geistig zu stützen (1. Thess. 5:12, 14; Jes. 35:3, 4).

      13—15. Welchen praktischen Beistand können Älteste im Hinblick auf (a) Probleme in der Familie und (b) persönliche Differenzen geben?

      13 Hast du Probleme in der Familie, vielleicht mit einem ungläubigen Ehepartner? Zweifellos kennst du den biblischen Rat, der in 1. Korinther 7:10-16 und in 1. Petrus 3:1-9 gegeben wird. Doch vielleicht fragst du dich: Wie kann ich diese Schriftstellen mit Erfolg anwenden? Ein Ältester mag in der Lage sein, dir den praktischen Rat zu geben, den du benötigst. Er kann euch vielleicht besuchen, wenn ihr beide zusammen zu Hause seid, und euch helfen, die vorhandenen Spannungen abzubauen, und praktische Ratschläge zur Verbesserung eures Verhältnisses geben.

      14 Oft werden ungläubige Ehepartner von Arbeitskollegen oder von Verwandten einem Kreuzfeuer von negativem Gerede ausgesetzt, die Neutralität, die Blutfrage, Feiertage oder Bilderverehrung betreffend. Ein Ältester kann auf verständnisvolle Weise erklären, daß all diese Streitfragen mit der wichtigen Streitfrage in bezug auf das Königreich zusammenhängen und daß das Königreich bleibendes Glück und ewigen Frieden herbeiführen und ‘das Begehren alles Lebenden sättigen’ wird (Ps. 145:9-16).

      15 Hast du mit jemandem persönliche Differenzen gehabt, und sind dadurch deine Gefühle verletzt worden, so daß es dir schwerfällt, dich mit dem Betreffenden wieder zu versöhnen? Vielleicht ist es dir nicht gelungen, den guten Rat aus Epheser 4:26, 32 anzuwenden. Wenn du mit einem Ältesten darüber sprichst, kann er dir vielleicht helfen, die Beleidigung zu übersehen. Wenn es ratsam ist, mag er eine Vereinbarung treffen, mit euch beiden zu sprechen und euch zu helfen, durch die Anwendung biblischer Grundsätze eine Lösung zu finden (Ps. 119:97; 133:1).

      16. Wie können Älteste Schüchternen helfen?

      16 Bist du sehr schüchtern, und fällt es dir schwer, dich mit anderen zu unterhalten und mit anderen Gemeinschaft zu pflegen? Wenn du mit einem Ältesten sprichst, kann er dir vielleicht helfen, mehr die Initiative zu ergreifen, mit anderen zu sprechen. Vielleicht kann er dir zeigen, wie du in den Zusammenkünften und auch zu anderen Zeiten Freude im Umgang mit anderen finden kannst. „Ein frohes Herz wirkt sich gut aus auf das Angesicht“, und wenn dein eigenes Angesicht strahlt, wirst du auch immer mehr die Freude verspüren, unter Jehovas Volk Freunde zu finden (Spr. 15:13). Ihr Ältesten könnt die Initiative ergreifen und den Schüchternen helfen, mehr aus sich herauszugehen (Joh. 13:34, 35; Phil. 2:4).

      ALLEN IM PREDIGTDIENST BEISTEHEN

      17. Wie können Älteste helfen, die Dinge „zurechtzubringen“, wenn Probleme im Hinblick auf das Evangelisierungswerk auftauchen?

      17 Gemäß Epheser 4:8, 11 gehören zu den „Gaben in Form von Menschen“, die Christus gab, auch „Evangeliumsverkündiger“. Tatsächlich haben die Ältesten in ihrer Eigenschaft als Evangeliumsverkündiger nicht nur das Vorrecht, durch ihr eifriges Verkündigen des Königreiches ein gutes Beispiel zu geben, sondern auch ihren Brüdern und Schwestern zu helfen, Fähigkeiten in diesem Dienst zu erwerben. Einige mögen bereits eifrig Zeitschriften und Literatur von Tür zu Tür verbreiten. Andere mögen Geschick darin haben, interessierte Personen wieder zu besuchen und neue Studien einzurichten. Andere mögen sehr befähigt sein, bei Bibelstudien zu lehren und Neue in die Zusammenkünfte mitzubringen. Die Ältesten können die Königreichsverkündiger schulen, ihren Dienst auszudehnen und auch auf anderen Gebieten gute Arbeit zu leisten. Sie können den Gliedern der Herde helfen, gegen Entmutigung anzukämpfen, wenn das Gebiet Schwierigkeiten bereitet oder wenn schwerwiegende persönliche Probleme ihren Dienst behindern (Jes. 32:1, 2).

      18. Welche Einstellung und welche Zuversicht sollten Älteste vermitteln?

      18 Älteste können praktische Unterweisung in bezug auf die Vorbereitung für den Predigtdienst geben, zum Beispiel indem sie mit Neuen Bibelpredigten üben. Sie können den Verkündigern eine vernünftige Einstellung zum Dienst Jehovas vermitteln. Die Verbreitung von viel Literatur im Predigtdienst ist nicht immer ein Zeichen für Erfolg, denn wir haben auch den Wunsch, Bibelstudien einzurichten und gute Lehrer zu sein, mit der Absicht, Jünger zu machen (Matth. 28:19). Die Ältesten sollten alle ermuntern, weiterhin gewissenhaft ‘die gute Botschaft zu predigen’ und im Hinblick auf die große Dringlichkeit der Zeit wachsam zu bleiben (Mark. 13:10, 32-37). Während die Ältesten und alle anderen Glieder der Herde im Predigtdienst eifrig tätig sind, können wir zuversichtlich sein, daß uns die Engel leiten und daß uns Jehova beim Einsammeln derer, die „ihm gehören“, segnet (2. Tim. 2:19; Matth. 25:31-33; Mark. 4:3-8).

      19. Wie können Älteste voraussichtliche und gegenwärtig dienende Pioniere ermuntern?

      19 Hast du den Wunsch, vermehrte Vorrechte zu genießen, vielleicht ein „Pionier“, ein Vollzeitverkündiger der guten Botschaft, oder ein „Hilfspionier“ zu sein? Auch in diesem Fall kann dir ein Ältester mit praktischen Ratschlägen helfen. Aufgrund seiner Erfahrung weiß er gewöhnlich, welche Änderungen man vornehmen, mit welchen Problemen man fertig werden und was für einen Zeitplan man ausarbeiten muß, um diesen Dienst durchführen zu können. Die Ältesten können dir auch helfen, Vereinbarungen zu treffen, um mit anderen Vollzeitverkündigern des Königreiches zusammenzuarbeiten. Der Dienst mit ihnen kann dich erbauen, und ihr alle könnt euch gemeinsam freuen, wenn ihr Erfolg habt (1. Tim. 4:15).

      WENN MAN BIBLISCHE FRAGEN HAT

      20. Wie können Älteste anderen helfen, Antworten auf biblische Fragen zu finden?

      20 Fällt es dir schwer, die Antwort auf biblische Fragen zu finden? Die Ältesten können dir vielleicht zeigen, wie du guten Gebrauch vom Watch Tower Publications Index machen kannst. Und wenn du nicht genügend Englisch verstehst, um den Index gebrauchen zu können, können dir die Ältesten andere praktische Möglichkeiten zeigen, die Antwort zu finden. In vielen Fällen wird ein Ältester in der Lage sein, dich direkt auf den Schrifttext hinzuweisen, der die Antwort enthält. Wenn du zuerst einen Ältesten um Hilfe bittest, wird es nur selten nötig sein, an die Wachtturm-Gesellschaft zu schreiben, um eine Antwort zu erhalten (Joh. 5:39; Apg. 17:11).

      21, 22. (a) Mit welchen Fragen befaßt man sich am besten gar nicht? (b) Führe Beispiele für Fragen an, die eine Grundlage für die Stärkung des Glaubens bieten können.

      21 Es gibt jedoch auch Fragen, mit denen man sich am besten gar nicht befaßt. Spekulationen können „eher Fragen zur Nachforschung hervorrufen, als irgend etwas von Gott darzureichen, was mit Glauben in Verbindung ist“ (1. Tim. 1:4). Welchen Wert in bezug auf die Stärkung des Glaubens hat es, einem Ältesten oder der Gesellschaft Fragen wie die folgenden vorzulegen: Was wäre geschehen, wenn Adam vom Baum des Lebens gegessen hätte, bevor er aus dem Garten Eden vertrieben wurde? Was hätte Jehova getan, wenn sich Jesus auf der Erde nicht als treu erwiesen hätte? Wird in der neuen Ordnung eine Art Geld verwendet werden, und wird es dort Maschinen, Autos, Fernsehgeräte und Computer geben? Wäre das Wasserdach, das sich um die Erde herum befand, zusammengestürzt, wenn Adam nicht gesündigt hätte? Wie schnell können sich Engel fortbewegen, und wie lange braucht ein Geistgeschöpf, um vom Himmel zur Erde zu kommen?

      22 Personen, die demütig die Wahrheit suchen, werden eher Fragen stellen, wie sie aufrichtige Wahrheitssucher Jesus gestellt haben (Matth. 9:14; 13:10; Mark. 9:11; 10:9, 10; Joh. 3:4; 16:17, 18; Apg. 1:6).

      BEHERZIGE DEN RAT DER ÄLTESTEN

      23. (a) Was treibt die Ältesten an, sich der Herde anzunehmen? (b) Wie können Älteste jemand ‘im Geiste der Milde zurechtbringen’?

      23 Die Ältesten sollten besonders daran interessiert sein, allen zu helfen, unser Ziel, das ewige Leben, zu erreichen. Das bedeutet nicht, daß sie sich in jede private Angelegenheit einmischen müssen. Älteste mögen es manchmal für nötig finden, mit einigen über ihren Wandel zu sprechen. Wenn sie beobachten, daß jemand in der Versammlung Dinge tut, die sein Geistiggesinntsein gefährden und schließlich dazu führen können, daß er von der Wahrheit abfällt, dann sind sie verpflichtet, den Betreffenden zu warnen. Auf diese Weise können sie ihm helfen, die Gefahr im Keim zu ersticken, bevor er so weit geht, daß er nicht mehr umkehren kann und eine schwere Sünde begeht. „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen, während du dich selbst im Auge behältst, damit nicht auch du versucht werdest“ (Gal. 6:1). Die Ältesten können ihm im „Geiste der Milde“ Rat und Anregungen geben, und er sollte darauf hören.

      24. (a) Warum verausgaben sich die Ältesten zugunsten der „Schafe“? (b) Doch in welchen Fällen sollten sie Sünder an das Rechtskomitee verweisen?

      24 Ein Ältester kann daher unschätzbare Dienste leisten, wenn er auf einen Trend — vielleicht nur in kleinen Dingen — aufmerksam macht, der zu ernsthaften Problemen führen könnte. „Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit weg in die Irre geführt ist, und ein anderer bringt ihn zur Umkehr, so wißt, daß der, der einen Sünder vom Irrtum seines Weges zurückführt, seine Seele vom Tode retten und eine Menge von Sünden bedecken wird“ (Jak. 5:19, 20). Die Unterhirten Christi sind sich dessen wohl bewußt, daß es beim „Vater, der im Himmel ist, nicht erwünscht [ist], daß eines von diesen Kleinen zugrunde geht“, und daß „im Himmel . . . Freude über einen einzigen Sünder sein wird der bereut“ (Matth. 18:14; Luk. 15:7). Die Ältesten verausgaben sich zugunsten der Schafe. Doch wenn jemand eine schwere Sünde begangen hat, dann verweisen sie ihn an das Rechtskomitee der Versammlung.

      25. Wie könnte ein Ältester helfen, ein ungezogenes Kind „zurechtzubringen“?

      25 Es kann vorkommen, daß sich der kleine Sohn einer christlichen Mutter, der Frau eines Ungläubigen, im Königreichssaal ungezogen benimmt. Ein Ältester könnte dann freundlich und taktvoll mit der Mutter sprechen und ihr Hilfe anbieten. Wenn sie bereit ist, Rat anzunehmen, könnte der Älteste ihr einige Vorschläge machen, wie sie ihren Sohn zu Hause erziehen kann, so daß er gute Manieren, Respekt vor anderen und vor allem die Eigenschaft der Liebe erwirbt. Ein regelmäßiges Studium mit den Kindern mag dem „Problemkind“ helfen, in liebevoller Weise die nötige Hilfe zu erhalten. Wenn die Mutter ihr Kind zu Hause ‘zurechtbringt’, so mag sich das bald durch ein gutes Benehmen im Königreichssaal bemerkbar machen (Spr. 22:15; 23:13, 14; 5. Mose 11:18, 19).

      26. Wozu wird es führen, wenn man so demütig ist, daß man den Rat der Ältesten in bezug auf Kleidung und Frisur und ähnliches beachtet?

      26 Manchmal müssen die Ältesten auf gewisse Kleidermoden oder Frisuren aufmerksam machen, durch die eine weltliche Atmosphäre in die Versammlung hineingetragen wird oder durch die Außenstehende einen verkehrten Eindruck erhalten (1. Tim. 2:9, 10; Röm. 12:2). Es mag ihnen genauso schwerfallen, diesen Rat zu geben, wie es einigen, die einen Geist der Unabhängigkeit haben, schwerfällt, Rat anzunehmen. Doch was wird zur Harmonie, zur Einheit und zum Frieden in der Versammlung beitragen? Nun, wenn wir demütig den Rat beherzigen, den die „älteren Männer“, denen unser geistiges Wohl am Herzen liegt, geben. Und denken wir daran: „Die Folge der Demut und der Furcht Jehovas ist Reichtum und Herrlichkeit und Leben“ (Spr. 22:4; 1. Joh. 2:15-17).

      27. Wie können die Ältesten dadurch, daß sie andere Brüder in der Versammlung ermuntern, einen wertvollen Dienst leisten?

      27 Älteste sollten andere Brüder ermuntern, nach zusätzlichen Vorrechten in der Versammlung zu streben. „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit“ (1. Tim. 3:1). Alle haben Fähigkeiten, die mit Hilfe des Geistes Jehovas entwickelt werden können, und alle Gott hingegebenen Brüder sollten bestrebt sein, sich in der Christenversammlung so nützlich wie möglich zu machen. Älteste können diese positive Einstellung bei anderen fördern und sie schulen, Pflichten zu übernehmen und zu erfüllen (Matth. 6:33; Phil. 3:13).

      28. Welchen Nutzen hat es, wenn die Ältesten andere ermuntern, durch die Theokratische Schule Fortschritte zu machen?

      28 Alle Glieder der Herde Gottes — Alt und Jung, Brüder und Schwestern — schätzen liebevolle Hirten. Eine christliche Frau mag sich zum Beispiel davor scheuen, sich in die Theokratische Schule eintragen zu lassen. Doch aufgrund der liebevollen, verständnisvollen Ermunterung eines Ältesten mag sie Mut fassen und dieses Vorrecht ergreifen. Durch den ermunternden Rat des Ältesten, der die Schule leitet, mag vielen geholfen werden, noch fähigere Verkündiger im Predigtdienst zu werden. Eine bereitwillige Befolgung des Rates und der Ermunterung durch die Ältesten kann zu guten Ergebnissen führen.

      ‘IN ALLEN DINGEN IN DEN CHRISTUS HINEINWACHSEN’

      29. Welches Ziel sollten sich die Ältesten und alle anderen Glieder der Versammlung setzen?

      29 Woran sind die Ältesten hauptsächlich interessiert? Sie möchten sehen, daß alle in der Versammlung weiterhin ‘in den Christus hineinwachsen’, das heißt in ihrem Dienst und in ihrer Lebensweise Christus immer ähnlicher werden. Ob jemand erst einige Monate oder schon viele Jahre mit der Versammlung verbunden ist, so sollten sich doch alle zum Ziel setzen, geistig Fortschritte zu machen. Gottes Organisation geht immer weiter voran. Sie läßt in ihrem Tempo nie nach. Warum sollten wir dann nachlassen?

      30. Weshalb sollten alle bereitwillig auf die Hirtentätigkeit der Ältesten eingehen?

      30 Es geht um Menschenleben, um Seelen. Aus diesem Grund sind die Ältesten an jedem einzelnen in der Versammlung sehr interessiert. Daher sollten alle den Rat aus Hebräer 13:17 befolgen: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“ Sie übernehmen die Führung durch ihren Eifer im Dienste Gottes und ihre liebevolle Hirtentätigkeit. Dadurch, daß sie über unsere Seelen wachen, mischen sie sich nicht in Privatangelegenheiten ein, sondern sie wachen vielmehr über unser geistiges Wohl, an dem sie ein aufrichtiges brüderliches Interesse haben. Es bereitet den Hirten viel Freude, wenn die Herde auf ihre liebevolle Aufsicht eingeht. Wir sollten uns wirklich ermuntert fühlen, ‘ihren Glauben nachzuahmen’ (Hebr. 13:7).

      31. Welche Einstellung sollte daher die Versammlung gegenüber den Ältesten haben?

      31 Diese „Gaben in Form von Menschen“, die Ältesten, die in der Versammlung als ‘Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer’ dienen, sind wirklich eine zeitgemäße Vorkehrung Jehovas durch Christus Jesus. Mögen wir sie als eine solche Vorkehrung anerkennen und ihr eifriges Beispiel beobachten, und laßt uns nicht zögern, uns mit unseren Problemen und Fragen an sie zu wenden. Sie sind uns „gegeben“ worden, um uns in Liebe zu helfen, damit wir ‘in allen Dingen in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus’ (Eph. 4:7, 8, 11, 15).

  • Hirten der Herde unter einem Herrn
    Der Wachtturm 1976 | 1. Oktober
    • Hirten der Herde unter einem Herrn

      1. Wer ist der „vortreffliche Hirte“, und welches Verhältnis hat er zu den „Schafen“?

      ALS der Herr Jesus Christus auf der Erde war, gab er sich als der „vortreffliche Hirte“ zu erkennen. Seine „Schafe“ hörten auf seine Stimme und folgten ihm. Er sagte, daß er seine Seele zu ihren Gunsten dahingebe (Joh. 10:1-15). Somit wurden die Nachfolger Jesu Christi, die die Versammlung bilden, von Christus Jesus mit den Schafen einer Herde verglichen. In Lukas 12:32 sprach Jesus von einer „kleinen Herde“, der das Königreich gegeben werde, und in Johannes 10:16 erwähnte er „andere Schafe“, die ebenfalls auf seine Stimme hören und ein Teil seiner Herde werden würden. Er selbst, Jesus Christus, würde ihr Hirte sein.

      2. Warum müssen die Unterhirten die Herde als etwas Kostbares behandeln?

      2 Die christlichen Bibelschreiber gebrauchten später ähnliche Ausdrücke, wenn sie sich an christliche Aufseher wandten, die den Auftrag hatten, unter dem Herrn Jesus Christus als Hirten zu dienen. Den Aufsehern in Ephesus sagte Paulus: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat“ (Apg. 20:28). Hier betonte Paulus die Notwendigkeit, daß diese Hirten anerkannten, daß die Versammlung Gott gehört und daß sie mit dem Blut seines eigenen Sohnes erkauft wurde, das Gott für sehr kostbar hält. Diese Hirten müssen daher im Umgang mit der Herde daran denken, daß sie in den Augen Gottes und Christi, denen sie gehört, etwas besonders Kostbares ist.

      3. (a) Was wurde im ersten Jahrhundert von jedem Glied der Herde erwartet? (b) Wie wurde in der Versammlung die Einheit gefördert?

      3 Als Paulus diesen Rat gab, befanden sich die Glieder der Christenversammlung nicht an einem einzigen Ort oder in einer einzigen Stadt, sondern sie waren in den Versammlungen zu finden, die es in vielen Städten des Römischen Reiches gab. Obwohl sie an vielen Orten lebten, waren sie doch nur e i n e Herde unter dem e i n e n Hirten, Christus Jesus, und von jedem Glied der Herde wurde erwartet, mit den anderen in Einheit zu leben. Das war in Übereinstimmung mit dem Gebet, das Jesus vor seinem Tod sprach: „Ich bitte nicht nur in bezug auf diese, sondern auch in bezug auf diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, so, wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, daß auch sie in Gemeinschaft mit uns seien, damit die Welt glaube, daß du mich ausgesandt hast“ (Joh. 17:20, 21). Diejenigen, die im ersten Jahrhundert den Auftrag erhalten hatten, den Versammlungen zu dienen, sollten sich bemühen, die Einheit zu fördern. Das sollten sie dadurch tun, daß sie die Aufmerksamkeit auf das ernannte Haupt der Versammlung, Jesus Christus, lenkten und alle ermunterten, ihn nachzuahmen, indem sie an der Wahrheit festhielten und wahre Liebe bekundeten. Diesbezüglich heißt es in Epheser 4:15, 16: „Die Wahrheit redend, laßt uns in allen Dingen durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus bewirkt der ganze Leib, harmonisch zusammengefügt und durch jedes Gelenk, welches gibt, was nötig ist, zum Zusammenwirken veranlaßt, gemäß der Funktion jedes einzelnen Gliedes, in gebührendem Maß das Wachstum des Leibes zu dessen Auferbauung in Liebe.“ Obwohl verschiedene Arten von Arbeit zu verrichten waren, waren also alle, die sich an dem Werk beteiligten, in Wirklichkeit ein einziger Leib, bestehend aus vielen Gliedern, und sie alle unterstanden dem einen Haupt, Jesus Christus.

      4. (a) Was erklärte Jesus dem Petrus nachdrücklich? (b) Woran erinnerte Petrus die älteren Männer?

      4 Petrus war einer von denen, die unter der Leitung des Oberhirten, Jesus Christus, als Hirten tätig waren. Jesus sagte nach seiner Auferstehung zu Petrus nachdrücklich, wie wir das in Johannes 21:15-17 lesen können, daß er seine Liebe zu Christus durch das Weiden der „Schäflein“ beweisen solle. Viele Jahre später schrieb Petrus an Mitchristen, die in der Christenversammlung ebenfalls das Amt älterer Männer bekleideten. Gemäß 1. Petrus 5:1-4 schrieb er: „Daher gebe ich den älteren Männern unter euch diese Ermahnung, denn auch ich bin ein älterer Mann wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn, sondern voll Eifer; auch nicht als solche, die über die herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet. Und wenn der Oberhirte offenbar gemacht worden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“ Dadurch wurden diese älteren Männer, diese Hirten unter Christus Jesus, daran erinnert, daß die Herde Gott gehört, daß sie für sie sorgen müssen und daß sie ihnen als älteren Männern sehr am Herzen liegen sollte.

      5. (a) Was ist unter christlicher Aufsicht zu verstehen? (b) Wie wurde dies von Jesus hervorgehoben?

      5 Ein christlicher Hirte ist ein Aufseher, aber darunter ist nicht das zu verstehen, was die Welt im allgemeinen unter einem Aufseher versteht. In der Christenversammlung herrscht keiner über diejenigen, die Gottes Erbe sind. Durch das Amt eines Aufsehers wird keiner etwas Besseres. Das hatte Petrus sehr gut von Christus Jesus gelernt, als Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Aposteln feierte. Der Bericht darüber in Lukas 22:24-27 lautet wie folgt: „Es entstand indessen auch ein hitziger Wortstreit unter ihnen darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine. Er aber sagte zu ihnen: ,Die Könige der Nationen spielen sich als Herren über sie auf, und die, die Gewalt über sie haben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber sollt nicht so sein, sondern möge der, der unter euch der Größte ist, wie der Jüngste werden und der, der als Oberster amtet, wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tische Liegende oder der Bedienende? Ist es nicht der zu Tische Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.‘ “ Die Jünger taten unrecht, einen solch hitzigen Wortstreit zu führen, und doch wies Jesus sie liebevoll zurecht.

      6, 7. (a) Inwiefern war Jesus ein ausgezeichnetes Vorbild für die künftigen Hirten? (b) Welche Eigenschaft hob auch Petrus hervor? (c) Wieso kommt diese Eigenschaft der Versammlung zugute?

      6 Der Oberhirte war für diese künftigen Hirten ein ausgezeichnetes Vorbild. Der Bericht des Johannes über Jesu Abendmahl mit seinen Jüngern enthält ein Beispiel dafür: „Im Verlauf des Abendmahls . . . erhob er sich . . . und legte seine äußeren Kleider beiseite. Und er nahm ein leinenes Tuch und gürtete sich. Danach goß er Wasser in ein Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem leinenen Tuch, mit dem er umgürtet war, abzutrocknen“ (Joh. 13:2-5). Jesus war ein guter Lehrer, und daher erklärte er ihnen mit folgenden Worten, weshalb er ihnen die Füße gewaschen hatte: „Wißt ihr, was ich euch getan habe? Ihr redet mich mit ,Lehrer‘ und ,Herr‘ an, und ihr sagt es mit Recht, denn ich bin es. Wenn nun ich euch, obwohl Herr und Lehrer, die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt“ (Joh. 13:12-15).

      7 Petrus war von dem Beispiel, das Christus Jesus gab, tief beeindruckt, und er erkannte, daß ein Hirte die Herde mit Demut behandeln und immer bereit sein muß, ihr zu dienen. Daher schrieb er: „. . . nicht als solche, die über die herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ Diese Demut ist eine Eigenschaft, die Christus Jesus bei denen sehen wollte, die die Herde Gottes hüten. Deshalb sagte Petrus weiter: „Ebenso ihr jüngeren Männer, seid den älteren Männern untertan. Ihr alle aber, gürtet euch mit Demut gegeneinander, denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte. Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe“ (1. Petr. 5:5, 6). Es hat Vorteile, demütig zu sein. Wenn wir demütig sind, fällt es anderen viel leichter, sich mit ihren Problemen an uns zu wenden, und dieser Geist hält die ganze Versammlung in Liebe zusammen. Wer in Liebe und Demut dient, wird niemals selbstherrlich oder eigenmächtig vorgehen oder sich als Herr über das Erbe Gottes aufspielen. Ein wahrer Hirte bemüht sich, ein Vorbild für die Herde zu werden.

      8. (a) Welcher Gedanke liegt dem griechischen Wort epískopos zugrunde? (b) Wieso trifft dieses Wort auf christliche Aufseher eher zu als das griechische Wort kýrios?

      8 Das Wort „Aufseher“, das die Übersetzung des griechischen Wortes epískopos ist, bezeichnet jemand, der ein Hüter ist oder über etwas wacht. Schützende Fürsorge ist der Grundgedanke, der in dem Wort epískopos enthalten ist. Der christliche Aufseher ist also jemand, der um die Herde Gottes besorgt ist und der die Herde Gottes so hütet, wie ein Hirte buchstäbliche Schafe hüten würde. Als Aufseher hat er kein Recht, über Gottes Herde den Herrn zu spielen. Das Wort „Herr“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes kýrios und bezeichnet jemanden, der Macht und Gewalt über andere hat, wie zum Beispiel der Herr eines Hauses oder ein Familienvorstand. Dieses Wort wird auch mit „Gebieter“ und „Besitzer“ übersetzt. Ein Sklavenbesitzer fällt in diese Kategorie, aber es gibt heute nur wenige Sklavenbesitzer. Doch auf die heutigen Arbeitgeber oder Chefs würde der Ausdruck kýrios oder „Herr“ passen. Aber Älteste sollten ihr Verhältnis zu ihren Brüdern nicht so sehen wie das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Ältesten sind Hirten, und Hirten führen ihre Schafe auf gute Weiden und an gute Wasserstellen, und sie schützen sie und bemühen sich, ihre Verletzungen oder Krankheiten zu heilen. In der Christenversammlung ermuntern die Hirten ihre Brüder im Werke des Herrn, indem sie als Mitarbeiter mit ihnen zusammenarbeiten und anerkennen, daß wir alle ein und denselben Herrn und Gebieter haben, unter dem wir dienen und dem wir Rechenschaft ablegen müssen.

      9, 10. (a) Inwiefern gab Petrus ein gutes Beispiel in bezug auf Demut? (b) Welche Eigenschaft wahrer Hirten, die in der falschen Religion nicht zu finden ist, trägt zur Einheit bei, und wie wurde dies von Jesus betont?

      9 Petrus gab in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel; er erhob sich nicht über andere. Als er seine Worte an ältere Männer richtete, sagte er von sich, wie wir in 1. Petrus 5:1 lesen: „Auch ich bin ein älterer Mann.“ Das unterscheidet sich völlig von der Ansicht, die man in manchen Religionsgemeinschaften der Welt über Petrus hat, die ihm einen gewissen Primat zusprechen oder ihn in die Stellung eines Papstes erhöhen wollen. Das entspricht nicht dem Beispiel, das Petrus gegeben hat.

      10 Es besteht kein Zweifel, daß sich Petrus genau an die Worte erinnerte, die Jesus sprach, nachdem er auf die Schriftgelehrten und Pharisäer hingewiesen hatte, die sich selbst erhöht hatten. Gemäß Matthäus 23:8-12 sagte er: „Ihr aber, laßt euch nicht Rabbi nennen, denn e i n e r ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid. . . . Auch laßt euch nicht ,Führer‘ nennen, denn e i n e r ist euer Führer, der Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer irgend sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer irgend sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Die Hirten, die unter Christus Jesus dienen, können durch ihre christliche Demut viel zur Einheit der Herde beitragen, und Jehova wird seinen Segen dazu geben.

      11. Welches gute Beispiel gaben Paulus und Barnabas Aufsehern der heutigen Zeit?

      11 Bei einer Gelegenheit standen Paulus und Barnabas als reisende Aufseher vor dem Problem, daß einige Männer lehrten, die Beschneidung sei eine Voraussetzung für die Errettung. Aus Apostelgeschichte 15:2 geht hervor, daß Paulus und Barnabas mit dieser Lehre nicht einverstanden waren, sondern dagegen argumentierten. Trotzdem legten sie um der Einheit der ganzen Organisation willen die Frage der leitenden Körperschaft, den Aposteln und Ältesten in Jerusalem, vor. Nachdem die Angelegenheit gründlich besprochen worden war und die leitende Körperschaft eine Entscheidung gefällt hatte, nahmen reisende Aufseher wie Paulus die Entscheidung ganzherzig an und übermittelten den Versammlungen die wichtige geistige Belehrung. In Apostelgeschichte 16:4, 5 wird berichtet: „Als sie nun durch die Städte reisten, überbrachten sie denen, die dort waren, die zu beachtenden Verordnungen, welche von den Aposteln und älteren Männern, die sich in Jerusalem befanden, beschlossen worden waren. Die Versammlungen wurden daher tatsächlich im Glauben weiterhin befestigt und nahmen von Tag zu Tag an Zahl zu.“ Das trug dazu bei, daß die Einheit der ganzen Herde im Handeln und im Denken gestärkt wurde, und offensichtlich fand Jehova Wohlgefallen daran, denn er gab den Versammlungen Gelingen und Mehrung. Paulus und Barnabas waren durch ihre Achtung vor den Entscheidungen der leitenden Körperschaft der Christenversammlung für die Aufseher der heutigen Zeit ein gutes Beispiel.

      12. (a) Wem schrieb Paulus immer die Ehre zu? (b) Wie verhielt sich Paulus gegenüber den Aufsehern in der Versammlung?

      12 Paulus hatte zwar einen Anteil an der Ausbreitung der Wahrheit, und er sah, wie sich das Werk ausdehnte, doch in vorbildlicher Weise gab er immer Jehova die Ehre und lenkte die Aufmerksamkeit von sich selbst und anderen Dienern Gottes ab, indem er sagte, daß weder „der Pflanzende etwas ist noch der Begießende, sondern Gott, der es wachsen läßt“ (1. Kor. 3:7). Aus seinem Brief an die Korinther erfahren wir auch, daß es nötig war, die Aufseher der Versammlung in Korinth an gewisse Erfordernisse des Gesetzes Gottes zu erinnern, für deren Einhaltung sie nicht sorgten. In Kapitel fünf lesen wir, daß über einen Fall von Hurerei in der Versammlung berichtet wurde, aber daß keine Maßnahmen ergriffen worden waren. Wir lesen nichts davon, daß Paulus alle Aufseher wegen dieses Versäumnisses für ungeeignet gehalten hätte oder von ihren Ämtern hätte entbinden lassen wollen. Statt dessen wies er sie an, keine Gemeinschaft mehr mit jemandem zu haben, der behaupte, ein Bruder zu sein, aber Gottes Gesetz breche, und er gebot ihnen, den Bösen aus ihrer Mitte zu entfernen. Paulus war geduldig mit ihnen und räumte ihnen Gelegenheit ein, sich als Hirten zu verbessern. Das bedeutet jedoch nicht, daß ein Aufseher oder ein Dienstamtgehilfe nie sein Dienstvorrecht verlieren könnte. Wenn er sich als untreu erwiese oder nicht mehr untadelig wäre, würde er sich nicht mehr eignen, in dieser Stellung zu dienen.

      EIN DIENST, DER VEREINT

      13. Wie sollte ein Aufseher über Verantwortung denken?

      13 Ein Aufseher trägt eine schwere Verantwortung. Aber es ist eine freudige Verantwortung, ein großartiges Vorrecht! So betrachtet, wird einem die Last leichter. Man denke daran, daß der „vortreffliche Hirte“ sagte: „Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matth. 11:30). So sah Jesus seine Last an. Seine Unterhirten, die mit ihm unter einem Joch stehen, indem sie Jehovas Willen gemäß seinem Beispiel tun, sollten darüber genauso denken. Viel hängt davon ab, daß man das Wichtigste auch wirklich an die erste Stelle setzt (Matth. 6:33).

      14. Worin bestand das große Werk Jesu, und worin schulte er seine Jünger?

      14 Betrachten wir Jesu Beispiel noch etwas genauer. Worin bestand sein großes Werk auf der Erde? Als Johannes der Täufer verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurde, ging Jesus nach Galiläa und nahm dort seinen Dienst auf. „Von dieser Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: ,Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht‘ “ (Matth. 4:17). Die wichtigste Tätigkeit Jesu war das Predigen des Königreiches. Und hauptsächlich darin schulte er auch seine Jünger (Luk. 8:1; 9:1, 2; 10:1, 8, 9). Gegen Ende seines irdischen Dienstes sagte er zu Pilatus: „Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Joh. 18:37). Sollten sich die Unterhirten, die mit Jesus unter einem Joch stehen, ein geringeres Ziel setzen?

      15, 16. (a) Für welches Problem der Aufseher sollten alle Verständnis zeigen? (b) Zu welchen Segnungen kann es führen, wenn die Aufseher ihrer Verantwortung als Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer in ausgeglichener Weise nachkommen?

      15 Viele Aufseher haben in dieser Hinsicht jedoch ein Problem, und das ist auch verständlich. Sie verwenden viel Zeit darauf, ihren Familienpflichten nachzukommen und Hirtenbesuche zu machen, so daß es ihnen schwerfällt, Gelegenheiten zu finden, im Haus-zu-Haus-Dienst und auf anderen Gebieten des Predigtdienstes führend voranzugehen. Könnte aber trotzdem ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen dem Evangelisieren, dem Hirtenwerk und dem Lehren hergestellt werden? (Eph. 4:11). Ein Aufseher, der plant, sich regelmäßig mit einer Dienstgruppe am Evangelisieren zu beteiligen, könnte damit andere Tätigkeiten verbinden. Oft wird er seine Familie mit in den Dienst nehmen können und ihr sowie anderen in der Gruppe praktische Schulung zuteil werden lassen. Es bereitet immer viel Freude, wenn sich die ganze Familie regelmäßig gemeinsam am Predigtdienst beteiligt, und andere können sich dadurch ebenfalls angespornt fühlen und Freude finden.

      16 Und wie steht es dann mit den Hirtenbesuchen? Wenn der Aufseher vom Dienst zurückkehrt, kann er kurz einen Bruder oder eine Familie besuchen, und zweifellos wird es sich anregend auswirken, wenn er seine Erfahrungen erzählt, die er gerade zuvor im Dienst gemacht hat. Einige Aufseher haben auch auf dem Heimweg von ihrer weltlichen Arbeit kurze Besuche gemacht. Wenn solche Besuche gut geplant sind, geht nicht zuviel Zeit vom Evangelisieren verloren. Aufseher können heute das gleiche sagen, was einst der Apostel Paulus sagte: „Wenn ich nun die gute Botschaft verkünde, ist das kein Grund für mich zum Rühmen, denn eine Notwendigkeit ist mir auferlegt. Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ (1. Kor. 9:16). Wie erfrischend ist es doch für einen Christen, stets eifrig die gute Botschaft zu verkündigen, und wie sehr schätzt doch die Herde das gute Beispiel der Aufseher in dieser Hinsicht!

      17. Wie verrichtete Jesus seinen Dienst?

      17 Alle, die als ‘Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer’ dienen, können viel aus der Art und Weise lernen, wie Jesus seinen Dienst verrichtete. Er verkündigte das Königreich, wo immer er Menschen finden konnte. Heute tun wir dies hauptsächlich von Tür zu Tür. Doch beachte, wie Jesus seine öffentliche Predigttätigkeit mit der privaten Belehrung seiner Jünger verband. Bei einer Gelegenheit stieg Jesus in ein Boot und sprach zu großen Menschenmengen, die sich am Strand versammelt hatten. „Er [teilte] ihnen viele Dinge in Gleichnissen mit.“ Nachdem er das Gleichnis vom Sämann erzählt hatte, fragten ihn seine Jünger, warum er immer in Gleichnissen rede. Darauf beantwortete er ihnen privat die Frage. Dann redete er noch vieles andere „durch Gleichnisse zu den Volksmengen“. Später „begab er sich in das Haus“, und seine Jünger kamen wieder zu ihm, und er half ihnen, ‘den Sinn von allen diesen Dingen zu erfassen’ (Matth. 13:1-3, 10, 11, 34-36, 51).

      18. Wie kann es sich auswirken, wenn die Aufseher ihren Dienst auf das Predigen ausrichten?

      18 Der Dienst Jesu war also auf das Predigen ausgerichtet. Die Aufseher der heutigen Zeit sollten diesem Vorbild folgen. Wenn sie mit einer Gruppe in den Predigtdienst gehen, können sie verschiedene Glieder der Gruppe begleiten. Dadurch kann die Gruppe sehr ermuntert werden. Und während sie mit den einzelnen zusammenarbeiten, können sie ihnen erklären, wie man auf verschiedene Situationen an den Türen reagieren sollte, und können ihnen zeigen, wie man gewisse Schwierigkeiten überwinden kann. Es ergeben sich dann auch Gelegenheiten — besonders am Ende des Dienstes —, Fragen zu besprechen, die einzelne haben mögen. Während die Aufseher also die Begeisterung der Gruppe für das Evangeliumswerk fördern, können sie sich gleichzeitig als Hirten und Lehrer betätigen.

      19. Welches hervorragende Beispiel gab Jesus als der „vortreffliche Hirte“?

      19 In Johannes 10:3, 4 lesen wir über den „vortrefflichen Hirten“: „Er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie hinaus. . . . Er [geht] vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.“ Genauso können die Unterhirten heute die Glieder der Herde sehr ermuntern, wenn sie im Königreichsdienst führend vorangehen, liebevoll die Bedürfnisse der einzelnen in der Dienstgruppe berücksichtigen und sich aufrichtig bemühen, jeden zu erbauen, so daß alle ihre Fähigkeiten im Predigen und Lehren der guten Botschaft verbessern können. Jesus selbst gab in dieser Hinsicht das beste Beispiel (Ps. 40:9).

      20. (a) In welchem Fall sollte die Herde die Aufseher nicht kritisieren? (b) Wie können die Glieder der Herde die liebevolle Arbeit der Aufseher treu unterstützen?

      20 Manchmal können Probleme einen großen Teil der Zeit der Aufseher in Anspruch nehmen, und diese Probleme dürfen nicht vernachlässigt werden. Keiner sollte die Aufseher kritisieren, wenn diese Probleme sie manchmal daran hindern, im Königreichsdienst führend voranzugehen. Alle Glieder der Herde schätzen die liebevolle Arbeit der Aufseher. Sie wissen, daß sich die Aufseher bemühen, das richtige Gleichgewicht zwischen dem Evangelisieren, der Hirtentätigkeit und dem Lehren herzustellen. Und sie freuen sich sehr, wenn die Aufseher, soweit es ihnen die Umstände erlauben, ständig mit ihnen im Evangeliumswerk zusammenarbeiten. Oft können die Dienstamtgehilfen und andere in der Versammlung die Last der Aufseher erleichtern, indem sie sich bestimmter Arbeiten oder Pflichten annehmen, die nicht unbedingt von einem Aufseher verrichtet werden müssen. Dienstamtgehilfen und andere Gehilfen, die treu mit den Aufsehern zusammenarbeiten und aushelfen, wo immer es möglich ist, sind für die Versammlung ein großer Segen (Ps. 149:1).

      21. Was wird die Folge sein, wenn alle in ihrem Dienst vereint ‘die Wahrheit reden’?

      21 Während Aufseher, Dienstamtgehilfen und alle anderen in der Versammlung sowohl im Königreichsdienst als auch miteinander eifrig ‘die Wahrheit reden’ und während die gesamte Versammlung in jeder Hinsicht zusammenarbeitet, um das Werk des Predigens und Jüngermachens zu fördern, werden alle „durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus“ (Eph. 4:15).

  • Durch einen finsteren Tunnel in die Vergangenheit
    Der Wachtturm 1976 | 1. Oktober
    • Durch einen finsteren Tunnel in die Vergangenheit

      MIT der Lampe in der Hand können wir nur auf eine kurze Entfernung sehen, denn in dem Tunnel vor uns ist es völlig dunkel. Rechts und links von uns und über uns nur rauher Fels! Das Wasser steht uns bis zu den Knien, und wir können uns nur vorsichtig vorwärts bewegen. Klingt das furchterregend — oder faszinierend?

      Wir haben allen Grund, von einem Gang durch diesen finsteren Tunnel in Jerusalem, unter der alten Stadt Davids, fasziniert zu sein. Wieso? Weil wir, während wir in diesem Bach waten, einen Abschnitt der Geschichte durchschreiten, der eine bemerkenswerte Bestätigung des Bibelberichts ist.

      Der lange Felstunnel wird allgemein als der Hiskia-Tunnel oder der Siloam-Tunnel bezeichnet (2. Kö. 20:20). Für einen Gang durch den Tunnel tragen wir am besten leichte Segeltuchschuhe und Shorts. Mit einer Taschenlampe in der Hand können wir in weniger als einer Stunde eine Bestätigung für den vor nahezu 3 000 Jahren schriftlich niedergelegten Bibelbericht erhalten. Bevor wir uns aber anschicken, das zu tun, ob buchstäblich in dem dahinfließenden Wasser oder durch das Lesen dieses Berichts, wollen wir kurz einen Blick in die Vergangenheit dieses eindrucksvollen Tunnels werfen.

      Als Hiskia im Jahre 745 v. u. Z. König von Juda wurde, bedrückte das mächtige Assyrien die Bewohner Israels und Judas. Die assyrischen Horden hatten im Jahre 740 v. u. Z. das nördliche Königreich Israel erobert und verwüstet und begannen danach, in Juda einzufallen. Eine befestigte Stadt nach der anderen fiel den brutalen Assyrern zum Opfer (2. Kö. 18:9-11, 13). Schließlich war die Reihe an Jerusalem. Wie könnte die Stadt dem Ansturm dieser unbesiegbaren Heere der zweiten Weltmacht der biblischen Geschichte standhalten?

      Um die Juden einzuschüchtern, sandte König Sanherib von Assyrien einen hohen Beamten, der den Titel Rabschake trug. Dieser Beamte verhöhnte die Juden auf der Mauer in hebräischer Sprache und versuchte, ihre Moral und ihren Widerstandswillen zu zerstören.

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