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  • Wer eignet sich als Ältester?
    Der Wachtturm 1975 | 1. Oktober
    • Wer eignet sich als Ältester?

      „Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig“ (1. Petr. 5:2).

      1. Für wie wichtig hält Gott seine Herde?

      HÄLT Gott seine Herde für so wichtig, daß sie die besondere Aufmerksamkeit der von ihm eingesetzten Unterhirten verdient? Von welcher Bedeutung sind seine „Schafe“ für ihn? Sein Sohn erklärte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16). Sein Interesse war so groß, daß er seinem Sohn erlaubte, den Himmel für vierunddreißigeinviertel Jahre zu verlassen, um als Mensch auf die Erde zu kommen und es seinen „Schafen“, die umherirrten, zu ermöglichen, in die Herde zurückzukehren.

      2. Können wir Jehova und Jesus als Hirten vertrauen? Erkläre es.

      2 Wir gehören zu der „Welt“, die Gott so sehr liebte und die mit Gott versöhnt werden muß. Sein Aufruf an die Israeliten, die aus der Knechtschaft zurückkehrten, gilt für uns heute mit dem gleichen Nachdruck: „Kehret um zu mir, ... und ich werde zu euch umkehren“ (Sach. 1:3). Der Apostel Petrus schrieb an die Versammlung der ersten Christen: „Ihr seid wie Schafe gewesen, die irregingen, ihr habt jetzt aber zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen zurückgefunden“ (1. Petr. 2:25). Gott gibt denen, die zu ihm zurückkehren, seinen Schutz: „Wie ein Hirt wird er seine eigene Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er sorglich geleiten“ (Jes. 40:11). Als seinen Gehilfen hat er den vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, eingesetzt, der „seine Seele zugunsten der Schafe“ hingab (Joh. 10:7-15).

      3. Wie erwies sich Paulus als verantwortungsbewußter Hirte?

      3 Jehova hat auch dafür gesorgt, daß Unterhirten vorhanden sind, die sich der „Schafe“ fürsorglich annehmen. Der Apostel Paulus war einer von ihnen, und er sagte: „Wir wurden in eurer Mitte sanft, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder hegt und pflegt. Da wir also eine innige Zuneigung zu euch haben, hat es uns wohlgefallen, euch nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart.“ Wie sehr er bereit war, sie an seiner Seele teilhaben zu lassen, schrieb er in seinem Brief an die Versammlung in Korinth: „Ich für meinen Teil will mich sehr gern verbrauchen und völlig verbraucht werden für eure Seelen“ (1. Thess. 2:7, 8; 2. Kor. 12:15; 11:28).

      4. Welches Ziel sollten Christen heute anstreben angesichts dessen, was wir über diese Hirten wissen?

      4 Wir können unser Leben nach dem Vorbild dieser Hirten ausrichten, nämlich nach dem des großen Hirten, dem des vortrefflichen Hirten und dem des Apostels Paulus. Der Apostel Johannes schrieb, wir seien „verpflichtet, unsere Seelen für unsere Brüder hinzugeben“ (1. Joh. 3:16). Er wußte, daß Jesus gesagt hatte: „Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, noch ist ein Abgesandter größer als der, der ihn gesandt hat“ (Joh. 13:15, 16; vergleiche Johannes 15:12, 13).

      5. Warum haben einige noch nicht zu Jehova zurückgefunden?

      5 Was hält viele Menschen eigentlich davon zurück, Jehova zu dienen, da doch die Bibel von ihm sagt: „Er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide.“? (Ps. 95:6, 7). Sie wissen einfach nicht, wie sie zu ihm zurückfinden sollen; es war keiner da, der sie geführt hätte, oder, besser gesagt, ihre menschlichen Führer, angebliche Hirten, haben sie irregeführt. Jesus kennzeichnete Personen seiner Tage, „die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber ... raubgierige Wölfe [sind]“, als falsche Hirten. Die Menschen dagegen ‘waren zerschunden und wurden umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben’. Sie benötigten jemand, der sie gut weidete, und Jesus war bereit, das zu tun (Matth. 7:15; 9:36).

      DIE BESONDERE VERANTWORTUNG DER HIRTEN

      6, 7. (a) Wer bildet die Herde, die gehütet werden muß? (b) In bezug auf wen müssen die Hirten Rechenschaft ablegen?

      6 Als Jesus in seine himmlische Heimat zurückkehrte, sorgte er dafür, daß sich Unterhirten seiner „Schafe“ annahmen. Heute ruht auf denen, die der vortreffliche Hirte ernennt, eine besondere Verantwortung, die „Schafe“ Jesu zu weiden. Petrus, den Jesus ausdrücklich beauftragte, das zu tun (siehe Johannes 21:15-17), zeigt, daß dieser Auftrag auch für christliche Aufseher heute gilt: „Daher gebe ich den älteren Männern [den geistigen Aufsehern in der Versammlung] unter euch [der Versammlung] diese Ermahnung ...: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, ... freiwillig; ... voll Eifer“ (1. Petr. 5:1, 2).

      7 Zwar haben alle Gott hingegebenen Christen die Aufgabe, ‘Jünger aus Menschen aller Nationen zu machen, sie zu taufen und sie zu lehren, alles zu halten, was Jesus ihnen geboten hat’. Aber die Hirten haben die besondere Verantwortung, für die „Herde Gottes“ zu sorgen, für diejenigen, die bereits Glieder der Versammlung sind. In bezug auf sie müssen sie Jehova Rechenschaft ablegen (Matth. 28:19, 20; Hebr. 13:17; 4:13).

      8. Wer kommt als Hirte der Herde Gottes in Frage und wer nicht?

      8 „Eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein“, indem sie Jesus als den Messias anerkannten. Es wurden jedoch keine Schriftgelehrten oder Pharisäer in der Christenversammlung als Hirten eingesetzt, denn sie hatten „sich auf Moses’ Stuhl gesetzt“. Es wurden nicht Personen berufen, die „dem Fleische nach Weise“ waren und die sich freuten, auf den Marktplätzen begrüßt und Rabbi genannt zu werden. „Führer“ dieser Art sind in der Christenversammlung der Zeugen Jehovas nicht zu finden. Jehovas Zeugen erkennen nur einen Führer an, Christus. Sie verwerfen jeden Titel, der andere zur Lobhudelei veranlassen würde. Jesus sagte: „Ihr alle [seid] Brüder“ (Apg. 6:7; Matth., Kap. 23; 1. Kor. 1:26-29).

      9. Wie viele Älteste sollte eine Versammlung haben, und wer kommt für dieses Amt in Frage?

      9 Damit die Interessen der Christenversammlung der Zeugen Jehovas richtig gewahrt bleiben, hat Gott „die Betreffenden in der Versammlung gesetzt“, unter anderem Lehrer, Aufseher und Hirten. In der Versammlung der ersten Christen dienten alle, die die biblischen Voraussetzungen erfüllten, in dieser Eigenschaft. Es wurde keine bestimmte Anzahl Personen eingesetzt; in Ephesus gab es mehrere, wie es aus dem Brief des Paulus an die „älteren Männer“ hervorgeht, mit denen er sich in Milet treffen wollte, um ihnen Richtlinien hinsichtlich ihrer Pflichten zu geben. Ebenso ist in der Christenversammlung der Neuzeit keine bestimmte Zahl festgesetzt. Sie brauchen auch nicht, wie es in den Kirchen der Christenheit der Fall ist, ein Theologieseminar, eine menschliche Einrichtung, absolviert zu haben. Dagegen sollten sie sich fleißig am Predigtwerk beteiligen, regelmäßig Gottes Wort studieren und die beiden großen Gebote halten, nämlich Gott und den Nächsten zu lieben (1. Kor. 12:28; Matth. 22:36-39).

      10, 11. Inwiefern ist es möglich, „untadelig“ zu sein, und warum wird ein solch hoher Maßstab angelegt?

      10 Im 1. Timotheusbrief, drittes Kapitel, legte Paulus die biblischen Voraussetzungen dar, die jemand erfüllen muß, der nach dem Amt eines Aufsehers strebt. Er muß untadelig sein. Ist das einem unvollkommenen Menschen möglich? Würde das nicht Vollkommenheit verlangen? War Paulus unvernünftig und stellte zu hohe Ansprüche? Zu diesem Schluß dürfen wir nicht kommen, denn Paulus wußte zweifellos, daß Jesus gemäß Matthäus 5:48 gesagt hatte: „Ihr sollt demnach vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ Paulus wußte auch, daß König David unmöglich völlig untadelig gewesen sein konnte; dennoch erkannte Paulus Davids Bitte an Jehova als einen Teil der inspirierten Schriften an: „Richte mich, o Jehova, denn ich selbst bin in meiner eigenen unversehrten Lauterkeit gewandelt“ (Ps. 26:1; vergleiche 2. Könige 20:3).

      11 Es ist klar, daß kein Mensch in absolutem Sinn, uneingeschränkt, wie Gott sein kann. Wenn es anders wäre, könnte keiner in der Christenversammlung Aufseher sein. Die Tatsache, daß die biblischen Anforderungen hoch sind, bedeutet daher, daß sich jeder, der ein solches Amt anstrebt oder innehat, ernsthaft bemühen sollte, ihnen zu entsprechen. Was nun das Erfordernis, untadelig zu sein, betrifft, so wäre ein Ältester bestimmt nicht in der Lage, für die zu sorgen, die in seiner Obhut sind, würde er diesem Erfordernis so gut wie gar nicht entsprechen. Ein Aufseher muß in der Lage sein, ‘die jüngeren Männer zu ermahnen, gesunden Sinnes zu sein, indem er sich selbst in allen Dingen als ein Vorbild vortrefflicher Werke erweist, wobei er Unverdorbenheit bekundet in seinem Lehren’ (Tit. 2:6-8).

      12. Muß man verheiratet sein, um sich als Aufseher zu eignen? Erkläre es.

      12 Der Aufseher sollte „Mann e i n e r Ehefrau“ sein. Das bedeutet nicht, daß sich ein Witwer oder ein Junggeselle nicht eignet. Es bedeutet heute genau wie in den Tagen des Paulus, daß jemand, der Polygamie treibt oder mit einer Frau zusammen lebt, ohne mit ihr verheiratet zu sein, nicht als Aufseher in der Christenversammlung dienen darf. Ja, einem solchen dürfte man nicht die rechte Hand der Mitteilhaberschaft geben. In Verbindung mit der Voraussetzung in Vers 4 (1. Tim. 3) geht daraus auch hervor, daß ein Aufseher kein Jugendlicher sein darf, sondern alt genug sein muß, um eine Familie haben zu können.

      13. Warum müssen Älteste die extremen Gewohnheiten der heutigen Zeit meiden?

      13 Die Jugend von heute und sogar Ältere werden oft von den eigenartigen Gewohnheiten angesteckt, die im gegenwärtigen System der Dinge gang und gäbe sind. Dadurch, daß Christen in der Schule oder am Arbeitsplatz mit Personen verkehren, die solche Gewohnheiten haben, besteht die Gefahr, daß sie sich anpassen. Die Christen des ersten Jahrhunderts haben wahrscheinlich mit dem gleichen Problem zu kämpfen gehabt, denn der weitere Rat des Paulus, „bescheiden in den Gewohnheiten“ zu sein (1. Tim. 3:2), sollte bei der Ernennung älterer Männer berücksichtigt werden. Niemand, der sich den Gewohnheiten der alten Welt anpaßt, kann Gottes Wohlgefallen haben und für ein Amt in Frage kommen, das es erfordert, jüngere Männer zu ermahnen. Der Apostel Petrus sagt, daß es einmal eine Zeit gegeben haben mag, in der wir unwissentlich solche Bräuche mitmachten, doch nun müßten wir im Einklang mit Gottes Willen leben. Das mag unsere früheren Bekannten befremden und sie veranlassen, lästerlich über uns zu reden, aber Jesus sagte, das sollte uns nicht stören (Joh. 15:19; 1. Tim. 4:11, 12; 1. Petr. 4:3, 4; Röm. 12:2).

      GESUNDEN SINNES SEIN

      14. Wie sollte ein älterer Mann über seine Stellung denken?

      14 Ein älterer Mann nimmt in der Versammlung keine gehobene Stellung ein. Die Tatsache, daß jemand ein Ältester ist, sollte ihn nicht veranlassen, „höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist, sondern so zu denken, daß er gesunden Sinnes sei“. Gemäß der Wiedergabe von Rösch lautet die Aufforderung des Paulus: „Vielmehr denke er bescheiden von sich.“ Wer das beachtet, erwartet nicht, wie die „Pastoren“ der Christenheit behandelt zu werden, denen es gefällt und die es erwarten, daß die Leute ihnen schmeicheln (Röm. 12:3).

      15. Was schließt der Begriff „ordentlich“ ein?

      15 Aufseher müssen „ordentlich, gastfreundlich“ sein (1. Tim. 3:2). Die falschen Hirten waren in keinem Sinne des Wortes ordentlich. Jehova verurteilte sie mit den Worten: „Wehe den Hirten [in Israel], die die Schafe meiner Weide umbringen und zerstreuen!“ (Jer. 23:1, 2). Ihre Behauptung, Hirten zu sein, bewahrte sie nicht vor Jehovas Strafgericht. Jesus verurteilte auch die falschen Hirten seiner Tage. Christliche Hirten müssen daher ordentlich sein und zum Frieden der Versammlung beitragen. Manchmal mag es nötig sein, ‘die Unordentlichen zurechtzuweisen’, solche, die „überhaupt nicht arbeiten, sondern sich in etwas einmischen, was sie nichts angeht“ (1. Thess. 5:14; 2. Thess. 3:11). Damit ihre Zurechtweisung ernst genommen werden kann, müssen sie selbst ein gutes Beispiel geben und sich eng an die biblischen Gesetze und Grundsätze halten und dürfen niemals Ansichten verbreiten, die nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit sind (1. Kor. 4:6; 14:33; Tit. 2:6-8).

      16. Beschränkt sich die Gastfreundschaft darauf, Neue im Königreichssaal willkommen zu heißen?

      16 Als König Salomo bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem um Gottes Segen betete, erwähnte er auch die „Ausländer“, Nichtisraeliten, die kommen würden, um dort anzubeten. Zweifellos traf er Vorkehrungen für sie. Heute segnet uns Jehova mit einer großen Mehrung von „Ausländern“, das heißt Personen, die bisher keine Anbeter Jehovas waren. Es muß dafür gesorgt werden, daß sie richtig willkommen geheißen werden. Das erlegt den Aufsehern die Verantwortung auf, sie nicht nur im Königreichssaal zu begrüßen, sondern ihnen auch zu helfen, auf dem christlichen Weg Fortschritte zu machen. Das ist wahre Gastfreundschaft, ein Erfordernis für alle, die Aufseher sein möchten (1. Kö. 8:41-43; Micha 4:1, 2; Matth. 9:37; Hebr. 13:1, 2; 3. Joh. 5).

      17, 18. (a) Lehren Älteste nur von der Bühne aus? (b) Welches Ziel verfolgt der Aufseher als Lehrer?

      17 Jesus sagte: „Es steht in den Propheten geschrieben: ,Und sie werden alle von Jehova belehrt sein‘“ (Joh. 6:45; Jes. 54:13). Das wird immer wichtiger, je näher das Ende des alten Systems der Dinge und der Beginn des neuen, das unter der Leitung des gesalbten Priesters und Königs, Jesus Christus, steht, rückt. Jehova Gott ist der größte Lehrer, doch Jesus sagte seinen Jüngern, es sei angebracht, daß sie auch ihn als Lehrer bezeichneten. Außerdem gab der verherrlichte Jesus Christus „einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangeliumsverkündiger, einige als Hirten und Lehrer, [wozu?] im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk“ (Eph. 4:11, 12).

      18 Älteste müssen daher Gottes Wort lehren. Sie sollen der Versammlung nicht „die Ohren kitzeln“, sondern Herz und Sinn ihrer schafähnlichen Versammlung ansprechen. Dadurch werden sie nicht aufs Podest erhoben wie ein „Professor“ oder ein „Doktor der Theologie“. Der christliche Älteste lehrt nicht unbedingt von der Bühne herab, sondern mehr im persönlichen Gespräch. Und er lehrt aus der Bibel.

      19. Welche „Werke des Fleisches“ würden jemand ungeeignet machen, als Aufseher ernannt zu werden?

      19 Ein Ältester darf kein „lärmender Trinker“ sein. Der übermäßige Genuß von Alkohol stumpft die Sinne ab, so daß das Urteilsvermögen beeinträchtigt wird und man sein Denkvermögen nicht mehr in der Gewalt hat. Ein Ältester darf auch kein „Schläger“ sein, weder buchstäblich noch durch den Gebrauch der Zunge. Er darf nicht streitsüchtig, nicht geldliebend und nicht unvernünftig sein. Sonst wäre er ungeeignet, zu denen zu gehören, die in der Christenversammlung die Führung übernehmen. Diese „Werke des Fleisches“ würden ihm vielleicht nicht den Dienst in einer Kirche Babylons der Großen verschließen, aber in einer Versammlung der Zeugen Jehovas könnte er nicht dienen (1. Tim. 3:3; 6:10).

      20. (a) Warum sollte bei der Auswahl derer, die als Älteste in Frage kommen, berücksichtigt werden, ob sie ihrem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorstehen? (b) Doch was muß dabei beachtet werden?

      20 Nach der Erklärung, ein Ältester müsse seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorstehen und seine Kinder in Unterwürfigkeit halten, stellt Paulus eine Frage: „In der Tat, wenn jemand seinem eigenen Haushalt nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Versammlung Gottes Sorge tragen?“ (1. Tim. 3:5). Paulus erkannte, daß es im Haushalt Gottes um mehr Menschenleben geht als im Haushalt eines Mannes. Ein Ältester muß daher gut befähigt sein, in seinem Haushalt alle Angelegenheiten im Interesse aller zu regeln. Bedeutet das aber, daß sein Haushalt in jeder Hinsicht ein Musterbeispiel sein muß? Nicht unbedingt. Vielleicht tut er schon alles, was man von ihm erwarten kann, und dennoch verhält sich jemand in seiner Familie nicht so, wie er es wünscht. Vielleicht ist seine Frau rebellisch und sogar Jehova und seinem Wort gegenüber gegnerisch eingestellt (Matth. 10:36). Doch die wichtige Frage lautet: Inwieweit ist der Mann des Hauses für ihre Rebellion verantwortlich, und ist die Uneinigkeit in der Familie auf sein Versagen zurückzuführen? Es muß auch berücksichtigt werden, wie die Versammlung über diese Situation denkt.

      21. Warum wäre es unvernünftig, einen „Neubekehrten“ als Aufseher einzusetzen?

      21 Aufseher müssen wichtige Entscheidungen treffen. Bei solchen Entscheidungen mag es um Menschenleben gehen oder um die Fortsetzung des so wichtigen Werkes des Predigens der guten Botschaft. Das Werk mag verboten werden. Dann kommt es auf ein gutes, reifes Urteilsvermögen an. Folglich soll ein Aufseher „nicht ein Neubekehrter“ sein (1. Tim. 3:6). Dieser mag die gleiche Begeisterung und den gleichen Eifer besitzen wie diejenigen, die schon lange im Glauben sind, aber vielleicht hat er sein ‘Wahrnehmungsvermögen noch nicht durch Gebrauch geübt zur Unterscheidung von Recht und Unrecht’ (Hebr. 5:13, 14). Neue Mitverbundene müssen erst einmal Erfahrung gewinnen. In der Zwischenzeit sollten sie diejenigen beobachten, die ‘unter ihnen die Führung übernehmen, die das Wort Gottes zu ihnen geredet haben, und während sie den Ausgang ihres Wandels genau betrachten, sollten sie ihren Glauben nachahmen’ (Hebr. 13:7).

      DIE „ANDEREN SCHAFE“ HÜTEN

      22. Wie sollte man über Modetorheiten denken, und wessen Beispiel sollten wir in dieser Hinsicht folgen?

      22 Da Jehovas Zeugen „kein Teil der Welt“ sind, ahmen sie nicht weitverbreitete Modetorheiten nach, durch die sie denen gleichgesetzt würden, die in der Welt als Rebellen gelten. Junge Brüder in der Versammlung sollten daher die Ermahnung des Apostels Petrus beherzigen, daß die Hirten der Herde Gottes ein gutes Beispiel geben müssen. Paulus war ein solch gutes Beispiel. Er sagte: „Werdet meine Nachahmer, so, wie ich Christi Nachahmer bin“ (1. Kor. 11:1). Es fällt den Menschen auf, daß Jehovas Zeugen anders sind; Christen, besonders Aufseher, sollten sich so benehmen, daß sie „ein vortreffliches Zeugnis von Außenstehenden“ haben (1. Tim. 3:7; Joh. 17:16; 1. Petr. 5:2, 3).

      23. Was sollte man noch von einem Aufseher erwarten?

      23 Im ersten Kapitel des Titusbriefes erklärte Paulus, was man von einem Ältesten erwarten sollte. Er muß „frei von Anklage“ sein und ein einwandfreies Benehmen haben. Keiner darf mit dem Finger auf ihn zeigen können, weil er zweifelhafte Charakterzüge hätte. Er darf nicht „eigenwillig“ oder herrisch sein; er darf nicht „zornmütig“ oder aufbrausend sein; er darf nicht „auf unehrlichen Gewinn erpicht“ sein, sondern sollte innerhalb und außerhalb der Versammlung für seine Ehrlichkeit bekannt sein (Tit. 1:6, 7; siehe auch 1. Petrus 5:2, 3).

      24. Wie beweist ein Aufseher Loyalität?

      24 Für einen Aufseher ist es besonders wichtig, „loyal“ zu sein, wie es Jesus Christus war. Weil er loyal an gerechten Grundsätzen festhält, mag es erforderlich sein, daß er „die Widersprechenden“ zurechtweist (Tit. 1:9). Das ist keine angenehme Aufgabe, doch wenn er nicht zurechtweist, wo es erforderlich ist, könnte man zu dem Schluß kommen, er stelle sich auf die Seite des Sünders und werde so ein Teilhaber mit ihm (Spr. 29:24). Es ist ein Zeichen von Güte, jemand, der unbedacht einen Fehltritt begeht, zurechtzuweisen (Gal. 6:1). Einige unrichtige Handlungen können ohne weiteres vergessen, übersehen oder ignoriert werden; nicht aber solche, durch die der heilige Geist betrübt würde und durch die Spaltungen und Sekten in der Versammlung entstehen könnten. In einigen Fällen verlangt es daher die Loyalität, daß eine Zurechtweisung erteilt wird (Luk. 17:3, 4; Eph. 4:30).

      25, 26. (a) Warum müssen besonders Hirten auf sich und auf die Versammlung Gottes achtgeben? (b) Können Neue erwarten, von den Hirten der Versammlung Gottes gut betreut zu werden?

      25 Als sich Paulus von den Ältesten aus Ephesus verabschiedete, flehte er sie an, auf sich selbst achtzugeben sowie „auf die ganze Herde ..., um die Versammlung Gottes zu hüten, ... [da nun] bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden“ (Apg. 20:28, 29). Diese „Wölfe“ würden schließlich die Herde ausbeuten und dadurch die „Schafe“ der Kleider berauben, die sie als Christen kennzeichnen. In unserer entscheidenden Zeit ist die Ermahnung des Apostels Paulus noch zeitgemäßer. Kein Aufseher möchte aufgrund von Nachlässigkeit für den Verlust eines der „Schafe“ Jehovas verantwortlich sein.

      26 Aus dem Jahrbuch geht hervor, in welchem Ausmaß sich viele der „anderen Schafe“ Jesu mit Jehovas christlichen Zeugen verbunden haben. Es sind noch andere da, die Jesus ‘bringen muß’, da sie auf seine Stimme ‘hören werden’. In diesem „Schlußteil der Tage“ des alten Systems der Dinge werden all diejenigen, die in die eine Herde des einen Hirten strömen, in den Wegen Jehovas unterwiesen. Sie können überzeugt sein, daß sich diejenigen, denen Jehova das Hirtenwerk anvertraut hat, liebevoll und fürsorglich um sie kümmern werden (Joh. 10:16; Luk. 12:32; Micha 4:1-4; Jes. 32:1, 2).

  • Älteste, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen
    Der Wachtturm 1975 | 1. Oktober
    • Älteste, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen

      „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten“ (Apg. 20:28).

      1. Wegen welcher Umstände ist die Ältestenvorkehrung zeitgemäß?

      JEHOVAS ZEUGEN sind Gott dankbar, daß die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ in dieser Zeit, in der eine so große Zahl von Menschen für Gottes Königreich Stellung bezieht, die biblische Ältestenvorkehrung eingeführt hat. In den letzten fünf Jahren sind über dreiviertel Millionen Menschen als christliche Zeugen Jehovas getauft worden, auf den 1974 veranstalteten Kongressen „Gottes Vorsatz“ allein 90 519. Diese Neuen, die die Fürsorge der Hirten dringend benötigen, können durch die Ältesteneinrichtung in den Versammlungen besser betreut werden als durch die frühere Vorkehrung der „Versammlungsdiener“, da jetzt Zehntausende von Ältesten eifrig damit beschäftigt sind, der Herde zu helfen.

      2. (a) Welchen Nutzen ziehen die Versammlungen aus dieser Vorkehrung? (b) Welche Vorteile hat es, wenn eine Gruppe Entscheidungen trifft?

      2 Die Versammlungen ziehen aus dieser biblischen Vorkehrung in verschiedener Hinsicht Nutzen. Da es jetzt eine Ältestenschaft gibt, fühlen sich mehr Personen in der Versammlung angespornt, vollen Gebrauch von ihrer Lehrfähigkeit zu machen. Es wird dazu angespornt, persönlich die Initiative zu ergreifen, und es blicken nicht mehr alle auf einen einzelnen, der das Tempo angibt. Die Tatsache, daß die Ältesten gemeinsam ihr Wissen und ihre Erfahrung anwenden, ist eine Bereicherung für die ganze Versammlung. Jeder kann von anderen lernen und ein besseres Verständnis über seine Pflichten gegenüber Jehova und der Versammlung erlangen. Durch den turnusgemäßen Wechsel der Ältesten in ihren Aufgabenbereichen wird die Last der Verantwortung gut verteilt. Eine Ältestenschaft kann ein ausgeglichenes Urteil fällen. Es mag zwar länger dauern, als Gruppe eine Entscheidung zu treffen, aber eine solche Entscheidung ist besser begründet, und letzten Endes wird doch Zeit gespart. Es ist wirklich wahr: „Bei der Menge der Ratgeber gibt es Rettung.“ Die anderen Männer in der Versammlung werden ebenfalls ermuntert, die Eigenschaften zu entwickeln, die erforderlich sind, wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers „strebt“ und an der Arbeit teilhaben möchte (Spr. 24:6; 1. Tim. 3:1).

      3, 4. (a) Was bedeutet es buchstäblich, ‘als Vorsteher zu dienen’? (b) Was ist die erweiterte Bedeutung?

      3 In 1. Timotheus 5:17 spricht der Apostel Paulus davon, daß die älteren Männer der Versammlung in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen. In welcher Hinsicht dienen die Ältesten als „Vorsteher“? Gemäß dem hier verwendeten griechischen Wort bedeutet der Ausdruck „als Vorsteher dienen“ buchstäblich „vor jemandem oder etwas stehen“, führen, leiten, lenken, für andere sorgen, wie wenn sich jemand schützend vor jemand anders oder vor etwas stellt. Zwar wird einer aus der Ältestenschaft als „vorsitzführender Aufseher“ bestimmt, doch im biblischen Sinne sollten alle Ältesten Vorsteher sein, wie es auch aus 1. Thessalonicher 5:12 hervorgeht: „Wir bitten euch nun, Brüder, die zu respektieren, die unter euch hart arbeiten und die euch vorstehen im Herrn und euch ernstlich ermahnen.“ (Siehe auch 1. Timotheus 3:5.)

      4 Während die Ältesten als Vorsteher dienen, indem sie buchstäblich „vor“ der Versammlung „stehen“, biblische Ansprachen halten und Zusammenkünfte leiten, stehen sie auch in einem erweiterten Sinne vor, indem sie durch ihre Fürsorge für die Versammlung als Ganzes und für die geistigen Interessen jedes einzelnen Gliedes der Versammlung die richtige Führung und Leitung geben. Das stimmt mit der Tatsache überein, daß sie sowohl Aufseher als auch Hirten sind, wie Paulus in Hebräer 13:7, 17 zeigt: „Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und während ihr den Ausgang ihres Wandels genau betrachtet, ahmt ihren Glauben nach. Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“

      5. (a) Welche Eigenschaft müssen Älteste als Vorsteher haben? (b) Wem gegenüber sind sie verantwortlich? (c) Nur wer in der Versammlung sollte prominent sein?

      5 Während sie als Hirten vorstehen, müssen sie Gottes Oberhirten, Jesus Christus, Rechenschaft ablegen. Sie müssen daher ihren Dienst als Vorsteher „mit wirklichem Ernst“ verrichten (1. Petr. 5:4; Röm. 12:8). Sie achten Christus als Haupt, indem sie seine Persönlichkeit im Umgang mit anderen widerspiegeln und indem sie seine Demut nachahmen (Matth. 20:24-28; Joh. 13:13-16). Die Tatsache, daß sie Älteste sind, gibt ihnen nicht das Recht, sich über andere zu erheben. Vielmehr sollten sie „in brüderlicher Liebe innige Zuneigung zueinander [haben]. In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Röm. 12:3, 10). Dadurch wird man auch davor bewahrt, in den Fehler zu verfallen, nach persönlichem Ansehen zu trachten, besitzgierig zu sein oder wie die Pharisäer die „besten Plätze“ für sich zu beanspruchen (Matth. 23:6). Prominenz gebührt nur Jehova und dem eingesetzten Haupt der Versammlung, Jesus Christus, und ihnen sollten die Ältesten die gebührende Würde zukommen lassen. Es ist töricht, „jemand sein zu wollen“. Demut hilft Ältesten, Mitgefühl zu bekunden, bereitwillig die Last anderer zu tragen und zuzuhören, wenn ihnen Probleme vorgetragen werden, um dann entsprechend helfen zu können. Demut wird ihnen auch helfen, beweglich zu sein, wenn es nicht um biblische Grundsätze geht. Den Brüdern in der Versammlung wird es dann leichtfallen, die Ältesten zu „respektieren“ und ihnen um ihrer guten Arbeit willen „über die Maßen Achtung zu zollen in Liebe“ (1. Thess. 5:12, 13).

      ZUSAMMENARBEIT

      6, 7. (a) Ist der Vorsitzende der Ältestenschaft ihr „Haupt“? (b) Wer ist das „Haupt“, und was bemüht sich der Vorsitzende zu tun?

      6 Um die Versammlung richtig führen und auf ihr Wohl bedacht sein zu können, müssen Älteste unbedingt in Einheit und Harmonie zusammenarbeiten. Sie müssen unter sich die gleiche Demut bekunden, wie sie das gegenüber der Versammlung als Ganzem tun. Derjenige, der für ein Jahr als vorsitzführender Aufseher dient, ist nicht das „Haupt“ der anderen Ältesten. Man beachte, daß es nicht das gleiche ist, ob jemand vorsteht oder ob er das „Haupt“ ist. Ein Familienvater hat beispielsweise das Recht, für alle Familienglieder eine Entscheidung zu treffen; als „Haupt“ kann er das tun, selbst wenn die Familie nicht ganz einverstanden sein mag. Aber der Vorsitzende der Ältestenschaft trifft, zumindest in wichtigeren Angelegenheiten, nicht die letzte Entscheidung. Er ist nur einer der Ältesten und fügt sich der Entscheidung der Gruppe. Es sollte jedoch nur selten vorkommen, daß in der Ältestenschaft nicht ‘alle übereinstimmend reden’ (1. Kor. 1:10).

      7 Ein Vorsitzender hat sein Amt nach Vereinbarung der Ältestenschaft ein Jahr lang inne, und die anderen gestehen ihm ein gewisses Maß an Initiative zu, so daß Versammlungsangelegenheiten prompt erledigt werden und die Zusammenkünfte reibungslos ablaufen. Jesus Christus bleibt somit das eine Haupt der Versammlung, und der Vorsitzende wird nicht die Einstellung haben, daß jetzt, da „er“ den Vorsitz führt, alles nach seinem Kopf geht. Vielmehr bemüht er sich, seinen Mitältesten und der gesamten Versammlung zu dienen, indem er die theokratische Tätigkeit so koordiniert, daß alles reibungslos abläuft (Kol. 1:18; 1. Petr. 5:4).

      8. Wie kann der Vorsitzende dazu beitragen, daß die Ältestenschaft harmonisch zusammenarbeitet?

      8 Bei den vierteljährlichen Ältestenzusammenkünften sollten alle harmonisch zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck muß der Vorsitzende seine Stellung im Verhältnis zu den anderen Ältesten erkennen. Er sollte die biblische Regel anwenden: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ und: „[Achtet] in Demut die anderen höher ... als euch selbst.“ Er sollte ihnen zuhören und sie um ihre Ansicht bitten. Er sollte darauf achten, daß er die Meinung der Ältesten nicht manipuliert. Diese Gefahr kann dann entstehen, wenn er immer darauf besteht, als erster seine Meinung kundzutun. Die anderen werden ihm zuhören und mögen dann zögern, eine andere Ansicht zu äußern. Wenn daher verschiedene Angelegenheiten besprochen werden, kann der Vorsitzende zunächst die anderen um ihre Meinung fragen. Gleichzeitig wird er natürlich auch nicht den Eindruck erwecken wollen, daß das, was er zu sagen hat, das letzte Wort in der Angelegenheit ist und daß nichts mehr hinzuzufügen sei. So wird er vielleicht nicht als letzter seine Meinung äußern. Er sollte auch darauf achten, daß er nicht jedesmal den gleichen Ältesten als ersten aufruft, besonders wenn der Betreffende eine starke Persönlichkeit hat und dazu neigt, die Meinung der anderen zu beeinflussen. Jeder Älteste sollte die gleiche Gelegenheit haben, sich als erster zu äußern. Wenn der Vorsitzende berücksichtigt, daß alle gleich sind und daß seine Pflicht lediglich darin besteht, für einen ordnungsgemäßen Ablauf zu sorgen, dann sollte die Zusammenkunft reibungslos ablaufen und ihren Zweck erfüllen. Und wenn er die Zusammenkunft zwanglos ablaufen läßt, wird er dazu beitragen, daß seine Person nicht im Vordergrund steht.

      VORBEREITUNG AUF ZUSAMMENKÜNFTE WICHTIG

      9. (a) Warum müssen die Zusammenkünfte der Ältesten vorbereitet werden? (b) Wer sollte an der Vorbereitung teilnehmen? (c) Wie kann dafür gesorgt werden, daß die Zusammenkunft ordnungsgemäß abläuft?

      9 Die Zusammenkünfte der Ältesten sind wichtig; daher sollte der Vorsitzende sie gut vorbereiten. Dadurch kann er beweisen, daß er seinen Dienst als Vorsitzender ernst nimmt. „Die Pläne des Fleißigen gereichen sicherlich zum Vorteil“ (Spr. 21:5). Wenn möglich, sollten die anderen Ältesten im voraus unterrichtet werden, welche Angelegenheiten besprochen werden, damit sie sich schon Gedanken machen und zu der Besprechung beitragen können. Wenn der Vorsitzende damit wartet, bis die Zusammenkunft beginnt, mögen die anderen nicht richtig vorbereitet sein, sich zu äußern. Natürlich können auch andere Älteste in der Ältestenzusammenkunft bestimmte Angelegenheiten zur Sprache bringen, und wenn möglich, sollte der Vorsitzende im voraus davon unterrichtet werden, damit er diese Punkte auf die Tagesordnung der Zusammenkunft setzen kann. Er möchte nicht, daß die Besprechung im Sande verläuft oder daß man vom Thema abschweift. Daher sollte er dafür sorgen, daß jedes Thema abgeschlossen wird, bevor ein anderes besprochen wird. Auf diese Weise kann er für einen ordentlichen Ablauf sorgen. Das bedeutet nicht, daß die Zusammenkunft so förmlich sein sollte, daß spontane Äußerungen unterdrückt würden. Er muß auch daran denken, daß sich einige nicht so fließend ausdrücken können, und daher muß er Geduld üben und ihnen Zeit geben, ihre Meinung zu äußern.

      10, 11. (a) Wie können Länge und Zahl der Ältestenzusammenkünfte in Grenzen gehalten werden? (b) Woran sollten alle Ältesten bei ihren Besprechungen denken?

      10 Wenn der Vorsitzende vorbereitet ist, so daß es etwas Bestimmtes zu besprechen und zu entscheiden gibt, und wenn er die Zusammenkunft richtig leitet, dann kann auch die Länge der Zusammenkunft in Grenzen gehalten werden. Ebenso kann die Anzahl der Zusammenkünfte auf ein Minimum beschränkt bleiben; wahrscheinlich sind die vorgeschlagenen vier Zusammenkünfte im Jahr ausreichend. Das erfordert gute Planung. Viel hängt davon ab, wie der Vorsitzende die Zusammenkunft leitet, und daher sollte er wachsam sein. Aber nicht alles hängt von ihm ab (1. Kor. 14:40).

      11 Zeit ist kostbar. Damit sie nicht verschwendet wird, sollten sich alle Ältesten so kurz fassen wie möglich und ohne Umschweife zur Sache kommen. Diejenigen, die von Natur aus gern reden, sollten zum Nutzen aller diese Neigung im Zaum halten. Der Rat des Königs Salomo aus Sprüche 10:19 ist hier passend: „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält [sich zurückhält], handelt verständig.“ Einige haben eine bessere Redefähigkeit als andere, und daher sollten sie sich vor der Neigung hüten, eine andere Ansicht durch viele Worte niederzureißen. (Vergleiche Römer 16:18.) Wenn sie die anderen nicht von ihrer Ansicht überzeugen können, wird kein Unheil geschehen! Demut und ein stiller und milder Geist sind ein Zeichen von wahrer Weisheit (Pred. 9:17; Jak. 3:13-17). Die Ältesten sollten sich vor der Gefahr hüten, aus einer Sache eine persönliche Streitfrage zu machen, nur weil irgendeine ihrer Lieblingsideen nicht angenommen wird. Paulus gab den Rat: „Daher möchte ich, daß die Männer an jedem Ort weiterhin Gebete darbringen, indem sie loyale Hände erheben, ohne Zorn und Streitgespräche [„geteilte Überlegungen“, Interlinear; „Streitsucht“, van Eß]“ (1. Tim. 2:8; 6:4).

      12. Was müssen Älteste hinsichtlich des Gewissens anderer anerkennen?

      12 Da die Ältesten in ihren Zusammenkünften Dinge besprechen, die das Wohl der Versammlung betreffen, bitten sie Jehova, Herz und Sinn zu lenken, damit sie Entscheidungen treffen, die mit seinem Willen in Übereinstimmung sind, und sie bitten ihn auch um Weisheit von oben für ihre Besprechung. Diese Weisheit ist, wie Jakobus schrieb, keusch, friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und nicht heuchlerisch (Jak. 3:17). Wenn die Ältesten das im Sinn behalten und auch daran denken, daß Jesus in ihrer Mitte ist (Matth. 18:20), dann wird Jehova ihre Beratungen segnen. Sie sind sich darüber im klaren, daß es Lebensbereiche gibt, in denen Entscheidungen dem Gewissen des einzelnen überlassen bleiben, wie die Bibel zeigt. Wenn in der Bibel und in den Schriften des „treuen und verständigen Sklaven“ nicht deutlich eine bestimmte Handlungsweise empfohlen wird, sollten die Ältesten anderen nicht ihre persönlichen Ansichten aufzwingen, als seien es Regeln, an die sich andere zu halten hätten. Wer zuviel auf seine eigene Meinung gibt, läuft Gefahr, in dem, was er über seine eigenen Ansichten und Leistungen sagt, über das hinauszugehen, was die Heilige Schrift zuläßt (2. Kor. 10:12, 18).

      DIE LEITENDE KÖRPERSCHAFT

      13. Welchem wichtigen Zweck dient es, die Bibel als Richtschnur zu gebrauchen?

      13 Die leitende Körperschaft der Christen des ersten Jahrhunderts war darauf bedacht, den Versammlungen keine unnötigen Bürden oder Regeln aufzuerlegen. Wir tun gut daran, diesem Beispiel zu folgen. Die Heilige Schrift muß die Richtschnur der Ältesten sein, so daß sie für ihren Rat und ihre Entscheidung immer eine biblische Grundlage haben. Das hat den Nutzen, daß sie sowohl in Einheit lehren als auch korrekt lehren. Dann wird nicht ein Ältester etwas sagen und ein anderer Ältester etwas anderes, etwas Widersprüchliches, was zur Verwirrung führen würde. Unter den Ältesten muß Einheit herrschen, und sie müssen übereinstimmend denken, wenn ihr Dienst von Nutzen sein soll. Das bedeutet nicht, daß sich jeder Älteste in der Zusammenkunft zu jedem Punkt äußern muß. Salomo gab den weisen Rat, es sei manchmal besser zu schweigen (Pred. 3:7). Wenn jemand etwas Konstruktives zur Besprechung beizutragen hat, schön und gut; wenn nicht, sollte er nur zuhören und lernen und sehen, wie er selbst einen besseren Beitrag zur Zusammenkunft leisten kann.

      14. (a) Was sollten die Ältesten selbstverständlich vermeiden? (b) Nur wann ist es angebracht, die guten und die schlechten Seiten eines Bruders oder einer Schwester zu behandeln?

      14 Alle Ältesten sollten sich über ihr Verhältnis zu den anderen Brüdern und Schwestern in der Versammlung im klaren sein. Sie sind keine geistigen Chefs oder Polizisten. Sie müssen sich nicht in das Privatleben anderer Glieder der Versammlung einmischen und sich nicht mit den persönlichen Angelegenheiten jedes Bruders und jeder Schwester befassen. Die Brüder und Schwestern sind Jehova Gott hingegeben und können gewöhnlich ihre eigene Rettung in Lauterkeit bewirken. Die Ältesten sind da, um zu helfen, wenn sie um Hilfe gebeten werden, aber sie sollten nicht über die Grenzen des Erlaubten hinausgehen (Phil. 2:12, 13). Die anderen Brüder und Schwestern haben Rechte und Vorrechte, und daher müssen die Ältesten ihre Handlungsfreiheit respektieren. Es ist nicht die Aufgabe der Ältesten, in ihren Zusammenkünften alle guten und alle schlechten Eigenarten jedes Verkündigers zu behandeln. Das ist nur in der Zusammenkunft angebracht, in der die Eignung der Brüder, als Älteste oder Dienstamtgehilfen zu dienen, behandelt wird, oder dann, wenn es ein schweres Problem in Verbindung mit einem Glied der Versammlung gibt, das es erfordert, den Betreffenden genau zu charakterisieren.

      15. Warum sind die Besprechungen der Ältesten nicht öffentlich?

      15 Die Zusammenkünfte der Ältesten sind keine Geheimversammlungen. Aber es besteht keine Notwendigkeit, jedem oder irgendeinem, den es nichts angeht, vertrauliche Dinge zu erzählen, die in der Zusammenkunft besprochen worden sind. Warum andere mit Angelegenheiten belasten, von denen sie persönlich gar nicht betroffen sind? Es gibt vertrauliche Angelegenheiten, die den Ältesten mitgeteilt werden, aber nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Andere, besonders die Frau oder andere Glieder aus der Familie eines Ältesten, können mithelfen, indem sie die Ältesten nicht über solche Angelegenheiten ausfragen. Andere Angelegenheiten, die nicht vertraulich sind, besonders solche, die die Förderung des Königreichswerkes betreffen, werden die Ältesten gern mit der Versammlung besprechen.

      16. Wie können die Ältesten ihre Zeit zum Nutzen der Versammlung verwenden, ohne immer Rat zu geben oder andere zurechtzuweisen?

      16 Älteste sollten nicht denken, sie müßten immer Rat geben oder andere direkt zurechtweisen, besonders dann nicht, wenn die Betreffenden ihre Sache verhältnismäßig gut machen. Sie können jedoch viel Gutes bewirken, indem sie freundlich und gütig sind, andere ermuntern und loben und mit allen in der Versammlung Gemeinschaft pflegen. Eine besonders schöne Möglichkeit ist, bei den Verkündigern freundliche Besuche zu machen, nicht nur bei denen, die neu interessiert sind oder die man für geistig schwach hält, sondern bei jedem „Schaf“ der Herde, auch bei denen, die ihre ganze Zeit im Predigtwerk einsetzen. Auch sie müssen betreut werden, und wenn sie vernachlässigt werden, könnten sie von der Herde abirren. Älteste sind sich daher der Notwendigkeit bewußt, ihrer Verantwortung als Hirten so nachzukommen, wie es in der Bibel dargelegt wird.

      17. (a) Welche Eigenschaften benötigen Älteste im Umgang mit anderen? (b) Wie können Älteste den Apostel Paulus nachahmen, wenn man 2. Korinther 12:15 und 1. Thessalonicher 2:8 berücksichtigt?

      17 Älteste ‘werden durch die gute Botschaft Väter’, indem sie Jünger machen. Daher müssen sie, obwohl sie sich nicht als „Vater“ anreden lassen, die gleiche Geduld, Ausdauer und Rücksichtnahme üben wie ein Familienhaupt. Ein Vater liebt seine Familie; er reizt sie nicht zum Zorn, sondern er erbaut sie (1. Kor. 4:15; Matth. 23:9). Paulus gab in dieser Hinsicht ein hervorragendes Beispiel, wie es aus 2. Korinther 12:15 und 1. Thessalonicher 2:8 hervorgeht. Ältesten macht es daher nichts aus, wenn sie gestört werden, wenn ihnen Unannehmlichkeiten entstehen oder wenn sie viel in Anspruch genommen werden. Als Hirten betrachten sie dies als einen Teil ihres Auftrages (Joh. 21:15-17; 1. Petr. 5:2, 3).

      18. Sollten sich Älteste mit ihrem gegenwärtigen Dienst zufriedengeben, und was ist ein Ansporn für sie?

      18 Braucht jemand, nachdem er einmal Ältester geworden ist, keine Fortschritte mehr zu machen und sich nicht mehr zu verbessern? Die Bibel gibt uns den Rat, nicht höher von uns zu denken, als zu denken nötig ist, sondern so, daß wir „gesunden Sinnes“ sind (Röm. 12:3). Alle Ältesten können sich daher in ihrer wichtigsten Eigenschaft, nämlich in der Lehrfähigkeit, verbunden mit Demut, verbessern. Glaubt ein Ältester, daß er gute und wirkungsvolle Arbeit leistet? Dann sollte er sich bemühen, seine Lehrfähigkeit zu verbessern. Er kann auch immer versuchen, sich in der Demut zu verbessern. Dadurch, daß sich die Ältesten (und auch die Dienstamtgehilfen, die nach dem Amt eines Aufsehers streben) verbessern, werden sie immer besser den Interessen ihrer Brüder in Übereinstimmung mit Jehovas Anforderungen dienen können. Dann werden sie auch denen ein größerer Segen sein, die jetzt mit Jehovas Organisation verbunden sind, sowie denen, die auf dem Wege dazu sind. Allen, die aufopfernd als Aufseher der Herde Gottes dienen, sagen wir: „Werdet standhaft, unbeweglich, und seid allezeit reichlich beschäftigt im Werke des Herrn, indem ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“ (1. Kor. 15:58).

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