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  • Weise, verständige und erfahrene Männer sollen Gottes Volk leiten
    Der Wachtturm 1979 | 1. März
    • Weise, verständige und erfahrene Männer sollen Gottes Volk leiten

      „Und ich will euch Hirten geben in Übereinstimmung mit meinem Herzen, und sie werden euch gewißlich mit Erkenntnis und Einsicht weiden“ (Jer. 3:15).

      1. Was hatte dazu geführt, daß Moses so vorging, wie es in 5. Mose 1:12, 13 beschrieben wird?

      DAS Volk Israel befand sich in den Ebenen Moabs und schickte sich an, den Jordan zu durchqueren und das Land Kanaan zu betreten. Moses erinnerte die Israeliten zu ihrem Nutzen daran, wie Gott während der vierzig Jahre, in denen sie in der Wüste Sinai gewesen waren, mit ihnen gehandelt hatte. Wegen der unter dem Volk vorherrschenden falschen Einstellung war es besonders für Moses anfangs eine stürmische Zeit gewesen. Nun erinnerte er die Israeliten daran, daß er, als er die Last der Streitsachen des Volkes nicht mehr allein hatte tragen können, aufgrund der Empfehlung Jethros zu ihnen gesagt hatte: „Holt euch weise und verständige und erfahrene Männer eurer Stämme, damit ich sie als Häupter über euch setze“ (5. Mose 1:3, 12, 13; 2. Mose 18:17-26).

      2. Inwiefern war es nicht völlig neu und andersartig, Probleme von solchen Männern behandeln zu lassen?

      2 Bei der Auswahl dieser Männer hielt sich Moses an die anscheinend älteste Form der Leitung eines Gemeinwesens. Berichte zeigen, daß seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte unter Völkern Ältestenschaften oder Ältestenräte tätig waren. Als Nachkommen Jakobs hatten die Israeliten selbst schon zuvor Berührung mit Ältestenschaften von Ägypten, Moab und Midian gehabt (1. Mose 50:7; 4. Mose 22:4, 7). Die Scheiche arabischer Völker waren ebenfalls Stammesälteste, denn das arabische Wort sheikh bedeutet einfach „Ältester“ oder „älterer Mann“ (1. Mose 36:15). Bevor Moses mit der Führung des Volkes Israel beauftragt wurde, hatte die Nation bereits solche Älteste, und er wurde angewiesen, diese davon zu unterrichten, daß Gott ihn eingesetzt hatte (2. Mose 3:16, 18). Somit führte Moses keine bedeutende Neuerung ein, als er sich später in der Wüste Sinai der Unterstützung von Ältesten bediente, um die Behandlung von Problemen zu dezentralisieren.

      3. (a) Welche Vorkehrung zur Leitung der Versammlung traf der größere Moses? (b) Was ergibt ein Vergleich der Voraussetzungen, die die von Moses ausgewählten Ältesten aufweisen mußten, mit denen, die von christlichen Ältesten erwartet werden?

      3 Zu Gottes bestimmter Zeit wurde die Christenversammlung gegründet, die in geistigem Sinne ein Volk ist — ein Volk, das auf der ganzen Erde vertreten ist. Gottes Sohn, der größere Moses, sorgte dafür, daß die Versammlungen durch Ältestenschaften geleitet wurden. Es ist interessant, auf welche Voraussetzungen Moses achtete, als er israelitische Älteste in eine verantwortungsvolle Aufgabe einsetzte. Wenn wir diese Voraussetzungen mit denen vergleichen, die christliche Älteste aufweisen müssen, erkennen wir eine große Ähnlichkeit, wie die umseitige Tabelle zeigt.

      4. Welche Aufgabe erfüllten die israelitischen Ältestenschaften im Verheißenen Land, und welche Aufgabe erfüllen christliche Älteste?

      4 Nachdem sich die Israeliten im Verheißenen Land niedergelassen hatten und in Städten und Dörfern wohnten, wurden die verschiedenen Gemeinwesen durch Ältestenschaften geleitet und unterstützt (Josua 20:4; Ri. 8:14, 16; 1. Sam. 16:4). Diese Ältestenschaften sollten weisen Rat erteilen, bei Problemen Hilfe leisten, das Volk vor dem Abfall bewahren und so zum Frieden, zur Ordnung und zur geistigen Gesundheit ihres Gemeinwesens beitragen. Mitunter wurde von ihnen verlangt, eine richterliche Funktion zu erfüllen, indem sie Streitigkeiten schlichteten oder Maßnahmen zum Schutze des Gemeinwesens ergriffen (5. Mose 16:18-20; 19:12; 31:9; Ruth 4:1-11). In Krisenzeiten sollten sie eine Quelle des Trostes und der Stärkung sein (Jes. 32:1, 2). Doch sollten sie weder ihre Mitbürger zur Arbeit antreiben, noch waren sie befugt oder verpflichtet, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben hatten. Christliche Älteste verrichten bei der Erfüllung ihrer verantwortungsvollen Aufgabe einen ähnlichen Dienst. (Vergleiche Apostelgeschichte 20:28-35; 1. Korinther 3:4, 5, 21-23; 2. Korinther 1:24.) Zusätzlich hat die Christenversammlung den Auftrag, allen Menschen die gute Botschaft von Gottes Königreich bekanntzumachen.

      HEUTE QUALIFIZIERTE MÄNNER AUSSUCHEN

      5. Was kann heute eine Hilfe sein, um bei der Auswahl von Ältesten weise vorzugehen?

      5 Wenn wir an die Ältestenvorkehrung in der Vergangenheit denken, so kann uns das eine Hilfe sein, heute bei der Auswahl von Ältesten gutes Urteilsvermögen anzuwenden. Wir könnten eine Versammlung als ein kleines Dorf im alten Israel betrachten und uns fragen: Welche Männer in der Versammlung wären imstande, als Dorfälteste zu dienen und vernünftige und gesunde Anleitung zu bieten? Welche Männer erweisen sich als verständig, sind ausgeglichen und verfügen über ein gutes Urteilsvermögen?

      6. Inwiefern kann auch das Beispiel einer Familie bei der Erwägung, ob bestimmte Männer die Voraussetzung aufweisen, als Älteste zu dienen, eine Hilfe sein?

      6 In 1. Timotheus 3:15 ist von der weltweiten Versammlung der Diener Gottes als von dem „Hause Gottes“ („Familie Gottes“, The Jerusalem Bible) die Rede. Folglich könnten wir eine einzelne Versammlung auch als eine große Familie betrachten. In Abwesenheit des Oberhauptes einer Familie erwarten die einzelnen Glieder oft von den älteren Söhnen, daß sie die Maßstäbe und Anweisungen des Familienoberhauptes vertreten und unterstützen. Wir könnten uns daher fragen: Welche „Hausgenossen“ des Glaubens gleichen älteren Söhnen in einer Familie, an die sich die anderen Familienglieder normalerweise wenden würden, um gesunden Rat und vernünftige Hilfe zu erhalten? (Vergleiche 1. Timotheus 5:1, 2.)

      7. (a) Was sollte im allgemeinen auf Männer zutreffen, die sich als Älteste eignen? (b) Werden einem Mann durch die Ernennung die Eigenschaften eines Ältesten verliehen? Was wird durch die Ernennung erreicht?

      7 Eigentlich sollte es sich bei Männern, die empfohlen werden, als Versammlungsälteste zu dienen, meistens um Personen handeln, die von den Gliedern der Versammlung schon als „ältere Brüder“ betrachtet werden, insofern als sie aufgrund ihrer Einsicht, ihrer Ausgeglichenheit und ihres Urteilsvermögens schon den Respekt und das Vertrauen ihrer Glaubensbrüder erworben haben. Niemand kann aus einem anderen einen Ältesten „machen“, sondern der Betreffende muß selbst ein Ältester werden, indem er geistig wächst, Fortschritte macht und Erfahrungen sammelt (Spr. 1:2-5; 4:7-9; Jak. 3:1, 13). Wenn ein solcher ausgewählt wird, um in dieser Stellung zu dienen, werden durch seine Ernennung eigentlich die wünschenswerten Eigenschaften eines Ältesten, die er bereits offenbart, anerkannt und bestätigt. Im alten Israel war es offensichtlich so wie in anderen Ländern, daß ein Mann, der bei dem örtlichen Ältestenrat dafür bekannt war, daß er Weisheit, Urteilsvermögen und Verständnis offenbarte, eingeladen wurde, dem Rat anzugehören und bei seinen Besprechungen und Entscheidungen mitzuwirken (1. Tim. 5:22, 25).

      8. Was kann sich jemand erwerben, der eine Zeitlang treu als ein Dienstamtgehilfe dient?

      8 Über „Dienstamtgehilfen“ schreibt der Apostel Paulus: „Die, die in vortrefflicher Weise dienen, erwerben sich eine vortreffliche Stufe und großen Freimut der Rede in dem Glauben, der in Verbindung ist mit Christus Jesus“ (1. Tim. 3:12, 13). Niemand sollte denken, dies bedeute, er könne sich lediglich dadurch, daß er einer bestimmten Aufgabe nachkommt, das Recht „erwerben“ , als ein Ältester in Gottes Versammlung zu dienen. Was er sich wirklich erwerben kann, ist die Achtung und die Wertschätzung seiner Brüder für seinen fleißigen und treuen Dienst sowie ein Vertrauen zu Gott, das es ihm ermöglicht, mit „großem Freimut der Rede“ zu sprechen. Das an sich schon ist ein vortrefflicher Lohn für treuen Dienst.

      ERFAHRENE MÄNNER

      9. (a) Welche Rolle spielt gemäß der Bibel das Alter für die Qualifikation eines Ältesten? (b) Welche Tatsache sollte man in dieser Hinsicht bei jungen Menschen berücksichtigen?

      9 In der Bibel wird kein bestimmtes Alter für Männer genannt, die als Älteste dienen. Allein schon die Bezeichnung „Ältester“ weist zwar auf ein gewisses Alter hin, doch sollte man beachten, daß nicht auf physische, sondern auf geistige Eigenschaften Nachdruck gelegt wird. Das Alter allein ist nicht ausschlaggebend. Doch schon Moses erkannte, daß die Erfahrung für Männer, die sich wichtiger Aufgaben anzunehmen haben, von besonderem Wert ist (5. Mose 1:13). In Sprüche 20:29 lesen wir: „Die Schönheit der Jünglinge ist ihre Kraft, und die Pracht der Alten ist ihr graues Haupt.“ Die Jugend mag zwar viel Energie und Begeisterung aufweisen, doch dies ist kein Zeichen von Weisheit. Wenn jemand schon älter ist, wovon die grauen Haare zeugen, darf man jedoch im allgemeinen ein vermehrtes Maß an Weisheit erwarten, was auch Hiob mit den Worten zum Ausdruck brachte: „Gibt es nicht Weisheit unter den Betagten und Verstand bei der Länge der Tage?“ (Hiob 12:12; vergleiche Vers 20; 32:6, 7). Ein junger Mensch mag bereit, ja sogar begierig sein zu dienen und mag einen vielversprechenden Eindruck erwecken, doch aufgrund mangelnder Lebenserfahrung befindet er sich im Nachteil, wenn es darum geht, Personen, die älter sind als er, bei der Lösung schwerwiegender Probleme zu helfen. Man kann nicht erwarten, daß seine Worte — obgleich er sie in aller Aufrichtigkeit äußert — ebensoviel Gewicht haben wie die Worte einer älteren Person.

      10. Wird durch den Umstand, daß Timotheus Verantwortung übertragen worden war, der Wert, den das Alter und die Erfahrung für Älteste haben, herabgesetzt?

      10 Timotheus war wahrscheinlich in den Dreißigern, als der Apostel Paulus an ihn schrieb: „Niemand blicke je auf deine Jugend herab“ (1. Tim. 4:12). Demnach waren damals viele geneigt, ihn selbst in diesem Alter noch als „jung“ zu betrachten. Wir sollten auch berücksichtigen, daß Timotheus in geistiger Hinsicht schon einen ungewöhnlich hohen Stand erreicht hatte und die ihm übertragene Verantwortung außergewöhnlich war. Er hatte von Kindheit an die heiligen Schriften gekannt, und er hatte bereits ausgezeichnete Fortschritte gemacht, bevor der Apostel Paulus ihn zum Reisegefährten auswählte (2. Tim. 1:5; 3:14, 15; Apg. 16:1-3). In den Jahren, in denen er dann mit Paulus und anderen zusammen war, sammelte er eine Vielzahl wertvoller Erfahrungen und Kenntnisse, wozu nur wenige Personen in seinem Alter Gelegenheit hatten.

      11. Wie können Älteste anderen helfen, eine größere Last der Verantwortung zu übernehmen?

      11 Paulus ermunterte Timotheus, andere Älteste aus dem, was er gelernt hatte, Nutzen ziehen zu lassen, indem er sagte: „Und die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese Dinge vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren“ (2. Tim. 2:2). Genauso können Älteste anderen Brüdern in der Versammlung helfen, in geistiger Hinsicht Fortschritte zu machen, indem sie sich bemühen, sie aus ihrer Erfahrung und Erkenntnis Nutzen ziehen zu lassen. Es geht nicht lediglich darum, sie in einer administrativen Aufgabe in der Versammlung zu unterweisen, sondern darum, ihnen zu helfen, Urteilsvermögen und Einsicht sowie die Fähigkeit zu entwickeln, anderen die gesunden Grundsätze des Wortes Gottes verständlich zu machen. Wie Paulus Timotheus mitnahm, während er seinen Auftrag als Apostel der Nationen erfüllte und als ein Hirte in Gottes Herde diente, so können Älteste andere Männer, die gute Fortschritte in der Versammlung machen, einladen, sie bei der Erfüllung ähnlicher Dienste zu begleiten (Spr. 1:4, 5; 13:20).

      12. (a) Welche Rolle spielt die Erfahrung bei der Frage, ob jemand geeignet ist, als ein Ältester zu dienen? (b) Weshalb war der Hinweis des Paulus in 1. Timotheus 3:6 besonders für Ephesus passend?

      12 Wie lange jemand als ein christlicher Jünger Erfahrung gesammelt hat, ist an sich genausowenig entscheidend wie das Alter. Es ist ein relativer Faktor, dessen Bedeutung für die Frage, ob jemand ein Ältester sein kann, zumindest teilweise von den gegebenen Umständen abhängt. Paulus schrieb an Timotheus, er solle sich bei der Auswahl von Ältesten für die Versammlung in Ephesus davor hüten, sich für einen „Neubekehrten“ zu entscheiden, damit dieser „nicht vor Stolz aufgeblasen werde“ (1. Tim. 3:6). Das wahre Christentum war ungefähr ein Jahrzehnt zuvor nach Ephesus gekommen, und daher wäre es dort besonders unpassend gewesen, einen neueren Jünger für den Dienst in der Ältestenschaft der Versammlung auszuwählen.

      13, 14. (a) Welche Beispiele zeigen, daß bei der Frage, wie der Erfahrungsschatz des Betreffenden zu beurteilen ist, die Umstände ausschlaggebend sein können? (b) Welche Faktoren sollten dennoch in jedem Fall vor allem berücksichtigt werden?

      13 Als Paulus an Titus schrieb, der sich in Kreta aufhielt, erachtete er diese Mahnung zur Vorsicht offenbar nicht für so dringend und erwähnte sie nicht in seinen Bemerkungen über die Auswahl von Ältesten. Die Tatsache, daß die wahre Anbetung auf Kreta erst verhältnismäßig kurze Zeit zuvor Fuß gefaßt hatte, mag mit dafür ausschlaggebend gewesen sein. Paulus verkündete auf seiner ersten Missionsreise zusammen mit Barnabas die „gute Botschaft“ in Städten wie Lystra, Ikonium und Antiochia in Pisidien. Später, aber noch auf derselben Reise, kehrten sie zu den neuen Jüngern zurück und ‘setzten in der Versammlung für sie ältere Männer ein’ (Apg. 13:14, 42-52; 14:1-7, 20-23). Da die gesamte Missionsreise wahrscheinlich nicht einmal zwei Jahre gedauert hatte, verfügten offenbar zumindest einige dieser Männer nicht über eine langjährige Erfahrung als christliche Jünger. Es gab aber unter ihnen gläubige Juden. Somit besaßen zweifellos viele, wenn nicht sogar alle der Auserwählten, schon bevor sie Christen wurden, eine gute biblische Erkenntnis und Erfahrung im Anwenden der Grundsätze der Hebräischen Schriften. Natürlich mußten sie ihre Denkweise nach den Wahrheiten ausrichten, die aufgrund der Entwicklung erkannt wurden, die das Christentum für die reine Anbetung mit sich gebracht hatte. Der Apostel Paulus wurde bereits bei seiner Bekehrung von Christus Jesus dazu erwählt, in besonderer Weise gebraucht zu werden, und später zeigte er die Eigenschaften, die man bei einem Ältesten sucht (Gal. 1:15 bis 2:2; Apg. 13:1-4). In seinem Falle trug auch der Umstand, daß er als strenggläubiger jüdischer Anbeter Jehovas in den heiligen Schriften unterwiesen worden war, dazu bei, daß er schnelle Fortschritte machte, nachdem ihm geholfen worden war, den Messias zu erkennen und anzunehmen (Apg. 9:15-18, 20, 22, 26-30; Gal. 2:6, 7).

      14 Demnach sollten wir keine starre Grenze festlegen, sondern sollten uns von Weisheit und gesundem Urteilsvermögen leiten lassen und im Zusammenhang mit der Erfahrung, die ein voraussichtlicher Ältester in der wahren Anbetung hat, die gegebenen Umstände berücksichtigen. In einer Versammlung, in der viele bereits jahrzehntelang in der Wahrheit sind, könnte ein Mann, der zum Beispiel erst seit drei Jahren getauft ist, als verhältnismäßig „neu“ betrachtet werden. Aber in einer neugegründeten Versammlung, in der die meisten selbst erst vor kurzem die Wahrheit angenommen haben, könnte es sein, daß er im Vergleich zu ihnen genügend Erfahrung hat. Jedenfalls sollte man immer im Sinn behalten, daß Weisheit, Verständnis und ein gesundes Urteilsvermögen notwendig sind, damit jemand die verantwortungsvollen Aufgaben erfüllen kann, die mit dem Hüten der Herde Gottes verbunden sind.

      IMMER MEHR WEISHEIT UND VERSTÄNDNIS BEKUNDEN

      15. Welche Einstellung sollten Älteste in bezug auf die Verbesserung ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten haben?

      15 Timotheus war bereits ein erfahrener Ältester, als der Apostel Paulus ihn aufforderte, in geistigen Dingen aufzugehen, damit sein „Fortschritt allen Menschen kund werde“ (1. Tim. 4:15, 16). Ein weiser Mensch wird nicht starrsinnig und denkt nicht, er könne nichts mehr hinzulernen oder sich nicht mehr verbessern. Der Jünger Jakobus schrieb: „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Sanftmut [Bescheidenheit, The New English Bible], die zur Weisheit gehört.“ Eine solche Einstellung wird in einer Ältestenschaft zur Harmonie beitragen und jeglichen Geist der Zwietracht, Eifersucht oder Streitsucht ausschalten (Jak. 3:13-18).

      16. (a) In welchem Sinne sind Älteste gleich? (b) Wie kann ihr Fortschritt kundwerden, was großen geistigen Nutzen für alle Glieder der Herde Gottes mit sich bringen mag?

      16 Älteste sind zwar gleich, soweit es ihre Verantwortung und Befugnis betrifft, der Herde zu dienen und für sie zu arbeiten, doch sind sie nicht unbedingt in jeder anderen Hinsicht gleich. Einige haben in ihrem Leben und in der Wahrheit mehr Erfahrungen gesammelt und aufgrund ihres jahrelangen gewissenhaften Studiums und Bemühens mehr Weisheit erlangt als andere. Jeder hat neben seinen Stärken auch seine Schwächen. Wenn wir die Stärken anderer erkennen und daraus Nutzen ziehen, können auch wir ‘unsere Fortschritte allen Menschen kundwerden lassen’ (Röm. 12:3-10, 16). Durch die Hilfe solch demütiger, gewissenhafter und gottesfürchtiger Ältester, die Erkenntnis und Einsicht besitzen, erfüllt sich das prophetische Wort, und die Glieder der Herde Gottes werden heute tatsächlich ‘viele und tragen bestimmt Frucht im Lande’, was zu Gottes ewigem Lobpreis gereicht (Jer. 3:15, 16).

  • Befähigte Lehrer für die Versammlung
    Der Wachtturm 1979 | 1. März
    • Befähigte Lehrer für die Versammlung

      „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Sanftmut, die zur Weisheit gehört“ (Jak. 3:13).

      1. Weshalb ist es sehr wichtig, daß Männer, die in der Christenversammlung als Lehrer dienen, die nötigen Voraussetzungen aufweisen?

      EIN Lehrer kann andere entweder vorteilhaft oder nachteilig beeinflussen. Das trifft besonders auf dem Gebiet der Anbetung zu. Von den Pharisäern sagte Jesus Christus: „Blinde Leiter sind sie. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen“ (Matth. 15:14). Alle, die blindlings den unbiblischen Lehren der Pharisäer folgten, gingen dem geistigen Ruin und dem Tod entgegen, während sich diejenigen, die die gesunde Lehre des Sohnes Gottes beachteten, auf dem Weg zum Leben befanden (Matth. 7:13-20, 24-27). Da Menschenleben auf dem Spiele steht, ist es unerläßlich, daß Männer, die in der Christenversammlung als Lehrer dienen, die nötigen Voraussetzungen aufweisen.

      2. Inwiefern konnte der Apostel Paulus sagen, er sei ‘rein vom Blute aller Menschen’?

      2 Das, was der Apostel Paulus zu den Ältesten der Versammlung Ephesus über sich selbst sagte, zeigt, daß ein christlicher Lehrer durch die Art und Weise, wie er seiner Verantwortung nachkommt, entweder Blutschuld auf sich lädt oder sich davon freihält. Der Apostel sagte: „Ich [rufe] euch am heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich rein bin von dem Blute aller Menschen, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen“ (Apg. 20:26, 27). Wären Älteste in der Versammlung Ephesus untreu geworden und hätten sie zu ihrem eigenen geistigen Verderben und zum Schaden ihrer Glaubensbrüder damit begonnen, die Schriften zu verdrehen, so hätte dies nicht Paulus zur Last gelegt werden können. (Vergleiche Apostelgeschichte 20:29, 30.) Sie hätten selbst Blutschuld auf sich geladen. Der Apostel hatte sein Äußerstes getan, um ihnen den „ganzen Rat Gottes“ mitzuteilen. Er hatte ihnen nichts von dem vorenthalten, was zur Rettung erforderlich war. Es war ihm nicht daran gelegen, sich bei ihnen beliebt zu machen, indem er Themen vermieden hätte, durch die falsche Ansichten, Äußerungen und Handlungen nachdrücklich bloßgestellt wurden, und indem er nur das gesagt hätte, was ihre Ohren kitzelte. (Vergleiche 2. Timotheus 4:3, 4.)

      3. Was sollten wir gemäß dem Beispiel, das Paulus gab, von einem Mann erwarten, der sich als Lehrer in der Christenversammlung eignet?

      3 Dem Beispiel des Apostels Paulus entsprechend, muß ein Mann, der sich als Lehrer in der Christenversammlung eignet, alles kennen und verstehen, was für die Rettung erforderlich ist, damit er nichts Falsches lehrt, was schwerwiegende Folgen haben könnte. Er muß auch bereit sein, den „ganzen Rat Gottes“ mitzuteilen, ungeachtet wie die Versammlung dazu eingestellt ist. Manchmal mag die Versammlung auf eine anhand des Wortes Gottes erteilte Zurechtweisung gut reagieren, doch es kann auch vorkommen, daß viele nicht wirklich den Wunsch haben, ihre verkehrte Einstellung und Handlungsweise aufzugeben. Ein christlicher Lehrer muß sich jedoch beständig treu an Gottes Wort halten, wenn er geistige Hilfe leistet. Falls einige eine falsche Einstellung zeigen, darf er nicht ungeduldig werden, sondern sollte ständig auf die Wahrheit hinweisen. Der Apostel Paulus schrieb diesbezüglich an Timotheus: „Predige das Wort, halte dringend darauf in günstiger Zeit, in unruhvoller Zeit, überführe, erteile Verweise, ermahne, mit aller Langmut und Kunst des Lehrens“ (2. Tim. 4:2).

      4. An wen waren die Worte aus Jakobus 3:1 gerichtet?

      4 Weil die gesunde Lehre für jemandes Rettung ausschlaggebend ist, handelt es sich beim Lehren um eine Verantwortung, die nur Männern übertragen werden sollte, die dazu befähigt sind. Der christliche Jünger Jakobus schrieb: „Nicht viele von euch sollten Lehrer werden, meine Brüder“ (Jak. 3:1). Diese inspirierten Worte sollten befähigte Männer nicht davon abhalten, Lehrer zu werden, denn die Bibel sagt auch: „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit“ (1. Tim. 3:1). Jakobus richtete seine Worte an Männer, die sich selbst zu Lehrern ihrer Glaubensbrüder aufschwangen, obgleich sie weder dazu ernannt noch dazu befähigt waren. Diese Männer begehrten das Ansehen und die Autorität, die mit der Stellung eines Lehrers verbunden waren, ohne Rücksicht darauf, ob sie die Voraussetzungen dafür aufwiesen. Sie müssen den Männern geglichen haben, von denen der Apostel Paulus sagte: „[Sie] wollen Gesetzeslehrer sein, begreifen aber weder die Dinge, die sie sagen, noch die Dinge, über die sie feste Behauptungen aufstellen“ (1. Tim. 1:7).

      „EIN SCHWERERES GERICHT“

      5. Inwiefern empfangen Lehrer ein „schwereres Gericht“?

      5 Da diese Personen, die Lehrer sein wollten, den „ganzen Rat Gottes“ nicht völlig kannten oder verstanden, mußte ihnen nachdrücklich vor Augen geführt werden, wie verantwortungsvoll die Stellung eines Lehrers war. Jakobus wies darauf hin, daß Lehrer — er selbst eingeschlossen — „ein schwereres Gericht empfangen werden“ (Jak. 3:1). Ein Lehrer steht vor anderen und unterweist sie oder leitet sie an. Daher wird von ihm mehr erwartet als von anderen Gliedern der Versammlung. Das ist im Einklang mit dem biblischen Grundsatz: „Wen man über vieles setzt, von dem wird man mehr als das Übliche verlangen“ (Luk. 12:48). Daher wird auf die Äußerungen und Handlungen eines Lehrers genauer geachtet als auf diejenigen anderer Christen. Wenn ein Mann etwas Falsches lehrt, und es ergeben sich daraus Schwierigkeiten für Glieder der Versammlung, oder wenn jemand zu Recht an seinen Handlungen Anstoß nimmt, so hat er damit zu rechnen, daß Jehova Gott durch den Herrn Jesus Christus ein strenges Urteil über ihn fällt. Der Sohn Gottes sagte: „Ich sage euch, daß die Menschen von jedem nutzlosen Ausspruch, den sie machen, am ,Gerichtstag‘ Rechenschaft geben werden; denn durch deine Worte wirst du gerechtgesprochen werden, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden“ (Matth. 12:36, 37).

      6. Welche Gefahr ist gemäß Jakobus 3:2 mit dem Lehren verbunden?

      6 Der Jünger Jakobus setzt seine Argumentation mit den Worten fort: „Wir alle straucheln oft. Wer nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann“ (Jak. 3:2). Wenn schon vorbildliche Lehrer in Worten fehlen können, so ist diese Gefahr bei unqualifizierten Männern noch größer. Und je mehr Fehler ein Lehrer in dieser Hinsicht begehen mag, desto mehr Schaden wird in der Versammlung angerichtet und desto schwerer wird das Urteil sein, das der Betreffende empfängt.

      „WER IST WEISE UND VERSTÄNDIG ...?“

      7. Wer eignet sich im Hinblick auf die in Jakobus 3:13 enthaltene Frage als Lehrer?

      7 Angesichts der Gefahren, die mit der Belehrung anderer verbunden sind, könnte man fragen: „Wer ist wirklich dazu geeignet?“ Der Jünger Jakobus warf eine ähnliche Frage auf: „Wer ist weise und verständig unter euch?“ (Jak. 3:13). Beachten wir, daß Jakobus nicht lediglich fragte: „Wer besitzt eine gute Redefähigkeit?“ Ein guter Lehrer muß nicht nur die Fähigkeit besitzen, sich gut auszudrücken. Er benötigt auch Weisheit und Verständnis. Eine weise Person hat gebührende Furcht vor Jehova Gott und weiß die Erkenntnis so anzuwenden, daß gute Ergebnisse erzielt werden (Spr. 9:10). Wer Verständnis besitzt, kann eine Sache prüfen und sich ein Bild davon machen und kann erkennen, in welcher Beziehung die verschiedenen Gesichtspunkte einer Situation oder eines Umstandes zueinander stehen. Er erfaßt die volle Bedeutung dessen, was er erwägt. Das bedeutet, daß er ein reifer Christ sein muß, dessen ‘Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt worden ist zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht’ (Hebr. 5:14).

      8. Woran würde man erkennen daß ein Mann die nötige Weisheit und das erforderliche Verständnis besitzt, um seine Glaubensbrüder zu belehren?

      8 Woran ist zu erkennen, daß ein Mann die nötige Weisheit und das erforderliche Verständnis besitzt, um seine Glaubensbrüder zu belehren? Sein Leben sollte beweisen, daß er Weisheit und Verständnis besitzt, gepaart mit einer tiefen Ehrfurcht vor Jehova Gott. Der Jünger Jakobus sagt weiter: „Er zeige aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Sanftmut, die zur Weisheit gehört“ (Jak. 3:13). Somit sollten andere sehen können, daß seine Verhaltensweise mit der Persönlichkeit, den Wegen und der Handlungsweise Gottes im Einklang ist.

      9. Wie könnte ein Mann die „Sanftmut, die zur Weisheit gehört“, erkennen lassen, und warum ist dies wichtig, wenn er als ein Lehrer dienen soll?

      9 Sein Verhalten sollte sich auch durch eine „Sanftmut, die zur Weisheit gehört“, auszeichnen. Damit er sich als Lehrer eignet, sollte er nicht barsch, eigensinnig oder anmaßend sein, sondern freundlich, sanft und friedsam. Er sollte auch keine festen Behauptungen aufstellen, ohne einen stichhaltigen Grund dafür zu haben oder sie beweisen zu können. Einem Mann, dem es an Sanftmut mangelt, wird es sehr schwer fallen, im Einklang mit den folgenden Worten zu handeln, die Paulus an Timotheus schrieb: „Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht, der mit Milde die ungünstig Gesinnten unterweist“ (2. Tim. 2:24, 25).

      CHARAKTERZÜGE, DIE JEMAND DISQUALIFIZIEREN

      10. (a) Worin könnte sich „bittere Eifersucht“ unter anderem äußern? (b) Was bedeutet es, streitsüchtig zu sein?

      10 Da der Jünger Jakobus sein Augenmerk hauptsächlich auf Männer richtete, die vorgaben, als Lehrer in der Versammlung befähigt zu sein, wies er auf Charakterzüge hin, die sie disqualifizierten. Wir lesen: „Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht in eurem Herzen habt, so prahlt nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit“ (Jak. 3:14). Diese Worte fordern zu einer Selbstprüfung auf. Ein Mann könnte sich fragen: „Habe ich bittere Eifersucht in meinem Herzen? Bin ich streitsüchtig?“ Zu bitterer Eifersucht gehört auch die Sucht, sich selbst und seine Ansichten zu wichtig zu nehmen. Diese Sucht könnte sich dadurch zeigen, daß der Betreffende fanatisch und starrsinnig für seine Ansichten eifert, während er andere Meinungen lautstark herabsetzt, oder dadurch, daß er nicht anerkennt, daß andere ebensoviel Weisheit und Verständnis besitzen wie er oder sogar noch mehr. Streitsüchtig ist jemand, der, wie das Wort schon sagt, leicht mit anderen in Streit gerät. Er mag geneigt sein, Mittel anzuwenden, die Unruhe verursachen, nur um andere zu verwirren und seine Ziele zu erreichen. Doch Streitsucht beruht auf Stolz und Ehrgeiz.

      11. Warum würde ein eifersüchtiger und streitsüchtiger Möchtegernlehrer nach den Worten des Jakobus ‘gegen die Wahrheit prahlen und lügen’?

      11 Ein solch eifersüchtiger und streitsüchtiger Mann prahlt und rühmt sich in Wirklichkeit, wenn er auf seine Befähigung als Lehrer aufmerksam macht. Doch die christliche Wahrheit, die er zu lehren vorgibt, verurteilt die schlechten Eigenschaften, die er offenbart. Ein Mann, der einen Geist der Uneinigkeit und Rivalität pflegt und dennoch glaubt, er eigne sich als ein christlicher Lehrer, lügt somit gegen die in der Bibel niedergelegte Wahrheit oder stellt sie falsch dar. Und gerade wegen dieser unerfreulichen Eigenschaften hat er keinen Grund, sich seiner Befähigung als Lehrer zu rühmen. So etwas zu tun wäre eine Lüge. Die Tatsache, daß er im Herzen selbstsüchtig und streitsüchtig ist, disqualifiziert ihn als christlichen Lehrer.

      12. Welche Art von Weisheit besitzt ein eifersüchtiger und streitsüchtiger Mann?

      12 Die Weisheit, die ein solch selbstsüchtiger, streitsüchtiger Mann zu besitzen behauptet, ist nicht die himmlische Weisheit. Der Jünger Jakobus schreibt: „Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern ist die irdische, animalische, dämonische“ (Jak. 3: 15). Die göttliche Weisheit steht im Gegensatz zu bitterer Eifersucht und Streitsucht (Spr. 6:16-19).

      13—15. Inwiefern ist diese Art von Weisheit (a) „irdisch“, (b) „animalisch“ und (c) „dämonisch“?

      13 Die angebliche Weisheit eines solchen Möchtegernlehrers ist typisch für Gott entfremdete Menschen. Ein solcher Mann gleicht Personen, die nicht geistig gesinnt sind, sondern ihre Zeit und Kraft für die Befriedigung ihrer Vergnügungssucht aufwenden oder sich bemühen, in diesem unbeständigen, sich ständig ändernden System der Dinge Ansehen zu erlangen und reich zu werden (Phil. 3:19; Kol. 3:2). Die Motivation für seinen Wunsch, ein Lehrer zu werden, ist falsch. Aufgrund seines Stolzes begehrt er die Achtung und Ehre, die er im Geiste mit dieser Stellung verbindet.

      14 Die Weisheit eines stolzen, streitsüchtigen Mannes ist auch „animalisch“ (oder seelisch), das heißt, sie ist darauf zurückzuführen, daß der Mensch ein empfindungsfähiges Geschöpf, eine Seele, ist. Gemäß der Bibel ist sowohl der Mensch als auch das Tier eine Seele, ein empfindungsfähiges Geschöpf (1. Mose 2:7; 4. Mose 31:28; Offb. 16:3). Während der Mensch aber ein Sittlichkeitsempfinden und einen Verstand hat, sind die Tiere vernunftlos (2. Petr. 2:12; Jud. 10). Wenn daher von einer Weisheit die Rede ist, die als „animalisch“ oder „seelisch“ bezeichnet wird, so zeigt dies, daß sie ungeistig ist und auf fleischlichen Empfindungen, Gelüsten und Neigungen beruht.

      15 Jakobus bezeichnete sie auch zu Recht als dämonische Weisheit. Der Grund besteht darin, daß Dämonen (böse Geister) eine Einstellung offenbaren, die der göttlichen Weisheit widerspricht. Sie sind nicht sanft, sondern grausam und gewalttätig. Das beweist die traurige Lage, in der sich Personen befanden, die von ihnen besessen waren (Mark. 5:2-5). Was Satan, den Teufel, den Herrscher der Dämonen, betrifft, so geht aus der Bibel hervor, daß Stolz und Ehrgeiz zu seinem Sturz führten (1. Tim. 3:6).

      DIE WÜNSCHENSWERTEN EIGENSCHAFTEN IN VERBINDUNG MIT HIMMLISCHER WEISHEIT

      16. Wodurch zeichnet sich die himmlische Weisheit aus?

      16 Damit sich jemand als ein Lehrer seiner Glaubensbrüder eignet, darf er keine Züge aufweisen, die mit der irdischen, seelischen und dämonischen Weisheit verbunden sind. Sein Leben sollte zeigen, daß er sich von der himmlischen Weisheit leiten läßt. Der Jünger Jakobus beschreibt diese Weisheit folgendermaßen: „Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, nicht parteiische Unterschiede machend, nicht heuchlerisch“ (Jak. 3:17). Was bedeutet das?

      17. Was heißt es, „keusch“ und „friedsam“ zu sein?

      17 Personen, die sich als Lehrer eignen, sollten „keusch“ sein, das heißt rein oder in Sinn und Herz unbefleckt. Da sie „friedsam“ sind, fördern sie den Frieden. Sie sind nicht aggressiv oder streitsüchtig, sondern strengen sich besonders an, ein gutes Verhältnis zu anderen zu haben, und sorgen dafür, daß andere gut miteinander auskommen (Röm. 14:19; 1. Tim. 3:3). Sie lassen sich weder auf etwas ein, was den Frieden stört, noch billigen sie so etwas. (Vergleiche Sprüche 16:28; 17:9.)

      18. Wie läßt jemand erkennen, daß er (a) „vernünftig“, (b) „zum Gehorchen bereit“ und (c) „voller Barmherzigkeit und guter Früchte“ ist?

      18 Ein „vernünftiger“ Mann ist nachgiebig, mäßig oder nachsichtig und in seinem Eifer nicht fanatisch. Er pocht nicht auf seine eigene Ansicht oder auf den Buchstaben des Gesetzes, sondern betrachtet eine Sache menschlich, mit gebührender Rücksichtnahme. (Vergleiche 1. Petrus 2:18.) Wer himmlische Weisheit besitzt, ist nicht eigensinnig, sondern „zum Gehorchen bereit“. Er pflegt einen Geist der Zusammenarbeit und ist bereit, angemessene Bitten zu erfüllen. Ein solcher Mann wird sich dem beugen, was die Bibel sagt, und nicht einen Standpunkt einnehmen und darauf beharren, ohne Rücksicht darauf, ob er richtig oder falsch ist. Er wird sich schnell ändern, wenn es einen eindeutigen Beweis dafür gibt, daß er einen verkehrten Standpunkt eingenommen oder falsche Schlußfolgerungen gezogen hat. Wer himmlische Weisheit besitzt, ist auch „voller Barmherzigkeit und guter Früchte“. Er behandelt andere mitfühlend. Er hat Mitleid mit den Betrübten und Bedrängten und ist willens und darauf bedacht, sein möglichstes zu tun, um ihnen zu helfen. Zu den „guten Früchten“ gehören alle Handlungen, die mit Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit im Einklang sind (Eph. 5:9).

      19. Was bedeutet es, ‘keine parteiischen Unterschiede zu machen’?

      19 Wer sich von der himmlischen Weisheit leiten läßt, ‘macht keine parteiischen Unterschiede’. Er bevorzugt nicht bestimmte Personen aufgrund ihrer äußeren Erscheinung, ihrer Stellung, ihres Wohlstands, ihres Status oder aufgrund ihres Einflusses in der Versammlung. (Vergleiche Jakobus 2:1-4). Er bemüht sich, im Umgang mit seinen Mitmenschen unparteiisch zu sein.

      20. (a) Was ist ein Heuchler? (b) Wie zeigt jemand, der himmlische Weisheit besitzt, daß er nicht heuchlerisch ist?

      20 Die himmlische Weisheit macht eine Person nicht „heuchlerisch“. Ein Heuchler gibt sich als etwas aus, was er nicht ist. Ein Mann, der himmlische Weisheit offenbart, trägt jedoch keine Maske. Er ist in jeder Beziehung aufrichtig und vertrauenswürdig (Eph. 4:25).

      21. Wie können wir das, was die Bibel über die Anforderungen für Lehrer in der Versammlung sagt, auf uns persönlich anwenden?

      21 Die Anforderungen, die an christliche Lehrer gestellt werden, sollten uns alle veranlassen, uns sorgfältig zu überprüfen. Lassen wir den Wunsch erkennen, im Einklang mit der himmlischen Weisheit zu leben? Wir mögen keine Lehrer in der Versammlung sein. Doch wir alle sind als Christi Jünger verpflichtet, die Wahrheit anderen zu lehren. Daher sollten unsere Einstellung, unsere Worte und Handlungen mit dem übereinstimmen, was wir zu sein vorgeben (Röm. 2:21, 22). Bemühen wir uns weiterhin, bessere Diener unseres himmlischen Vaters zu werden, und freuen wir uns über die Segnungen, die er uns zuteil werden läßt. (Vergleiche 1. Timotheus 4:15, 16.)

      [Bild auf Seite 24]

      „Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet ...“ (Matth. 15:14).

  • Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
    Der Wachtturm 1979 | 1. März
    • Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung

      Eine „Zurschaustellung“ mit gefährlichen Folgen

      ● Im Jahre 1975 importierte Italien mehr von den englischen Luxusautomobilen Rolls-Royce als irgendein anderes europäisches Land. Zwei Jahre später gingen die Importe ungefähr auf die Hälfte der Gesamtzahl von 1975 zurück, und vergangenes Jahr soll die Zahl noch geringer gewesen sein. Ist dieser Rückgang auf einen Wertverlust der italienischen Währung zurückzuführen? Nein. Der Grund ist die Furcht vor Kidnappern. Die Zeitschrift „Parade„ berichtet: „Reiche Italiener, die noch nicht aus ihrem Heimatland geflohen sind, wollen alle auffälligen Fallen des Reichtums vermeiden.“

      „Ich wollte, ich hätte diesen ... Rolls nie gekauft“, klagte ein Millionär, dessen Tochter aus der Limousine der Familie gekidnappt worden war. „Vielleicht wäre es nie dazu gekommen.“

      Dies ist ein Beispiel dafür, welch gefährliche Folgen „die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“, oft für reiche Personen auf die eine oder andere Weise haben kann. Nicht umsonst heißt es in der Bibel: „Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, ... haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1. Joh. 2:16; 1. Tim. 6:9, 10).

      Welchen Rat über Sexualverhalten sie bevorzugen

      ● Viele Jugendliche in England, die im vergangenen Jahr aus der Schule kamen, erhielten von den Lehrern ein Merkblatt über die Wichtigkeit, in geschlechtlicher Hinsicht auf sich zu achten. Die Zeitung „Sunday Mirror“ berichtete: „Es hieß darin, daß Händchenhalten ,stimulierend‘ wirken und zu anderen Dingen führen könne. Voreheliche Geschlechtsbeziehungen werden angegriffen wegen des Rechts auf einen reinen Ehepartner.“ Das Merkblatt wurde, wie die Zeitung schrieb, vom Berufsberatungsdienst in Dudley (West Midlands) herausgegeben, und „die geschlechtlichen Verhaltensregeln wurden von Pamphleten abgedruckt, die von Jehovas Zeugen veröffentlicht worden waren“.

      „Ich bin kein Zeuge Jehovas, und ich habe dies persönlich in meiner Freizeit gemacht“, sagte der Verantwortliche, der seit 12 Jahren Berufsberater ist. „Ich glaube, wir sollten nicht nur bei der Arbeitssuche helfen, sondern auch Berufsberatung betreiben.“ Die Merkblätter wurden jedoch zurückgezogen und vernichtet, nachdem Lehrer wegen des Inhalts stürmisch protestiert hatten.

      Die Ironie des Umstandes wollte es, daß zur selben Zeit, als die Merkblätter mit dem biblischen Rat über das rechte geschlechtliche Verhalten vernichtet wurden, eine Gruppe von 150 englischen Ärzten ihrer Ohnmacht darüber Ausdruck verlieh, daß sie nichts gegen die schlechte Sexualberatung unternehmen könne die englischen Jugendlichen durch andere Quellen angeboten werde. In einem Brief an die Ärztezeitschrift „British Medical Journal“ erklärten die Ärzte: „Wir möchten die Aufmerksamkeit der Ärzteschaft sowohl darauf lenken, daß die Regierung Organisationen finanziell unterstützt, die den Sex unter Jugendlichen fördern, als auch auf ... Jugendzeitschriften, die zum Teil weit verbreitet sind und dem herzlosen Rat dieser offiziellen Stellen noch Nachdruck verleihen.“

      Die Londoner Zeitung „Daily Mail“ berichtet: „Eine der Broschüren der Vereinigung [für Familienplanung] widmet der Ehe keinen Teil ... Auch bleiben die Vorteile der Selbstbeherrschung, die Häufigkeit des Versagens von Verhütungsmitteln, der Zusammenhang zwischen Gebärmutterhalskrebs und frühzeitigem Geschlechtsverkehr oder die ,grausamen Folgen der Abtreibung‘ unerwähnt.“

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