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  • Die Verantwortung derer, die Rat erteilen
    Der Wachtturm 1973 | 15. November
    • Die Verantwortung derer, die Rat erteilen

      EIN weiser Rat ist sehr wertvoll. Zu allen Zeiten sind Menschen bereit gewesen, für einen guten Rat Geld auszugeben, den sie auf rechtlichem oder auf irgendeinem anderen Gebiet erhalten haben. Könige und andere Staatsoberhäupter haben weise Ratgeber unter ihren Beamten stets sehr geschätzt.

      Der wertvollste Rat ist der, der uns hilft, so zu leben, daß wir in Gottes Gunst gelangen und darin bleiben können. Wie den Israeliten damals fähige Ratgeber zur Verfügung standen, so gibt es auch heute in der Versammlung des Volkes Gottes in geistiger Hinsicht ältere Männer, die die Aufgabe haben, ihren christlichen Brüdern Rat zu erteilen, um sie zu leiten, zu stärken und zu schützen. — 1. Petr. 5:2, 3.

      Diese Aufgabe ist nicht nur ein Vorrecht, sondern sie bringt auch eine schwere Verantwortung mit sich. Der Raterteilende wirkt in einem gewissen Sinne als Lehrer. Er ist daher für das, was er lehrt, und auch für das, was er dadurch bewirkt, verantwortlich. — Jak. 3:1.

      Ein Rat kann eine Zurechtweisung sein. Sprüche 25:12 lautet: „Ein goldener Ohrring und ein Schmuck von besonderem Gold ist ein weiser Zurechtweiser am hörenden Ohr.“ Wohlverstanden, es heißt: ein weiser Zurechtweiser. Ausschlaggebend ist also nicht, daß jemand bereit ist, einen Rat zu erteilen. Ein junger, unerfahrener Mensch mag bereit sein oder mag versuchen, einen Rat zu erteilen. Ist er aber dazu fähig? Der Apostel Paulus schrieb in Verbindung mit seiner Aufforderung, Brüdern, die einen Fehltritt tun könnten, zu helfen: „... so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen ... wieder zurechtzubringen.“ (Gal. 6:1) Nicht alle haben solche geistigen Fähigkeiten. Darum sagte Moses, als er auf Gottes Veranlassung anordnete, daß gewisse Männer sich um die Probleme des Volkes Israel kümmern sollten, es sollten „weise und verständige und erfahrene Männer“ sein. (5. Mose 1:13-15) Die Männer, die als Hirten und Aufseher in der Christenversammlung dienen, sollten ebenfalls in geistiger Hinsicht weise und verständig sein sowie Erfahrung haben.

      ERKENNTNIS — EINE VORAUSSETZUNG FÜR WEISEN RAT

      Es gibt im wesentlichen zwei Arten von Rat: Entweder ist er die Antwort auf eine Bitte um Aufschluß oder Anleitung, oder er wird unaufgefordert gegeben, weil er offensichtlich notwendig ist. In beiden Fällen ist jedoch Vorsicht geboten.

      Besonders wenn man einen Rat erteilt, ohne daß man darum gebeten wird, sollte man zuerst überlegen, ob er wirklich benötigt wird. Ist die Situation tatsächlich so ernst? Vergessen wir nicht, daß die Pharisäer in den Tagen Jesu geneigt waren, aus Kleinigkeiten große Streitfragen zu machen; manchmal ging es dabei um die Übertretung einer Vorschrift, die auf menschlichen Normen, nicht auf den Anweisungen oder Grundsätzen des Wortes Gottes, beruhte. Durch ihre einseitige Betonung von Kleinigkeiten drängten sie die gewichtigeren Dinge des Wortes Gottes in den Hintergrund. (Mark. 7:1-9, 14, 15, 20-23; Matth. 23:23) Man sollte sich auch überlegen, ob Zeit und Umstände für einen solchen Rat günstig sind. Denke daran: „Wie goldene Äpfel in Silberziselierungen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit dafür.“ — Spr. 25:11.

      Ein weiser Ratgeber verschafft sich Kenntnisse, bevor er einen Rat gibt, ob er nun um den Rat gebeten wurde oder nicht; er ermittelt den ganzen Tatbestand, damit sein Rat richtig, gut fundiert — nicht nur halb richtig oder einseitig — ist. (Spr. 9:9; 18:17) Er ist nicht leichtgläubig oder naiv. (Spr. 14:15) Er ist ein guter Zuhörer, das heißt, er ist „schnell ... zum Hören, langsam zum Reden“, denn „wenn irgendeiner auf eine Sache eine Erwiderung gibt, ehe er sie angehört hat [oder bevor er die ganze Erklärung gehört und ihre Bedeutung verstanden hat], so ist es ihm Torheit und Demütigung“. (Jak. 1:19; Spr. 18:13; siehe ferner 29:20.) Er muß daran interessiert sein, ein „vollständiges Bild“ zu erhalten, wenn er bei der Behandlung einer Frage oder eines Problems wirklich Verständnis, Einsicht und Unterscheidungsvermögen bekunden möchte. — Spr. 15:14; 18:15.

      Nur wenn der Weise diese Einsicht gewinnt — wenn er erfährt, welche Umstände, Verhältnisse und Ursachen einem Problem zugrunde liegen —, „erlangt er Erkenntnis“, das heißt, kann er gewisse Schlüsse ziehen und dann einen entsprechenden Rat geben. (Spr. 21:11) Das mag zwar Zeit erfordern, aber es bringt noch weitere Vorteile mit sich. Wenn der Ratgeber den ganzen Tatbestand kennt, eine ausgeglichene Ansicht hat und Verständnis für das Problem und die Verhältnisse dessen zeigt, dem er Rat erteilt, dann wird dieser viel eher geneigt sein, den Rat anzunehmen. Er wird erkennen, daß der Raterteilende von Herzen daran interessiert ist, ihm persönlich zu helfen, weil er nicht einfach etwas daherredet, keine allgemeinen Redensarten gebraucht oder gewisse Faktoren außer acht läßt, durch die sich der Fall des Betreffenden von anderen Fällen, bei denen es um ein ähnliches Problem gehen mag, unterscheidet. All das fügt den Worten des Ratgebers echte Überredungskraft, angenehme „Süßigkeit“, hinzu. — Spr. 16:20, 21, 23.

      Natürlich sollte der Ratgeber beim Ermitteln des Tatbestandes nicht zu weit gehen, sonst kommt er gar nicht dazu, Rat zu erteilen. Einige Fragen mögen genügen, um den nötigen Aufschluß zu erhalten. Sollte er aber das Gefühl haben, daß er nicht alles erfahren hat, so könnte er sagen: „Nun, aufgrund deiner Aussagen würde ich folgendes sagen: ... Sollten jedoch noch andere Faktoren im Spiel sein, die du nicht erwähnt hast, dann mag dies die Sache ändern.“ Man sollte den Betreffenden durch die Fragen nicht unnötig in Verlegenheit bringen. Fragen, durch die man verrät, daß man ihn einer unmoralischen Handlung oder einer anderen schlechten Tat verdächtigt, mögen tiefe Wunden verursachen, die lange brauchen, bis sie heilen. (Spr. 12:18) Ein Ältester sollte seine Befugnis, Rat zu erteilen, „zum Erbauen und nicht zum Niederreißen“ benutzen. (2. Kor. 13:10) Ein weiser Ratgeber mischt sich auch nicht zu sehr in die Privatangelegenheiten anderer ein.

      „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten.“ (Spr. 15:28) In Fällen, in denen jemandem in bezug auf sein Verhältnis zu Gott Rat erteilt werden muß, ist solches Nachsinnen unbedingt erforderlich. Damit der Rat nützt, muß er zuverlässig sein, das heißt, er muß mit Gottes Wort übereinstimmen. Durch eine falsche Beantwortung von Fragen in bezug auf Ehe, Scheidung, christliche Neutralität oder andere schwerwiegende Angelegenheiten kann viel Schaden gestiftet werden. Das ganze Leben eines Menschen mag dadurch nachteilig beeinflußt werden. Nicht die Weisheit oder die Philosophie von Menschen, sondern die von Jehova Gott und Christus Jesus, den höchsten Ratgebern, kommende Weisheit ist von ewigem Bestand und von bleibendem Nutzen. — 1. Kor. 2:4, 5; Ps. 33:11; Spr. 21:30; Jes. 9:6.

      Kein Zweifel, Gottes Wort, die Bibel, enthält für jede Situation im Leben Grundsätze, an die sich der Christ halten kann, damit er „völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“. (2. Tim. 3:16, 17) Man sollte sich also beim Raterteilen nie auf seine eigene Weisheit verlassen. (Spr. 3:5-7) Um zu vermeiden, daß man fehlgeht, sollte man sich nicht auf eigene Ideen oder Theorien verlassen, sondern man sollte ‘mitten auf dem Pfad’ oder innerhalb der Grenzen des Rates der Bibel bleiben. (Spr. 8:20) Auch sollte der, der weisen Rat erteilen möchte, stets Zuflucht suchen im demütigen Gebet zu Gott. — Jak. 1:5; 1. Kö. 3:7-12.

      Christliche Ratgeber, die sich dem Rat des Wortes Gottes unterziehen, sind für ihre Brüder wirklich ein Segen. Darüber hinaus werden sie auch von den großen Königen, Jehova Gott und seinem Sohn, Christus Jesus, sehr geschätzt. — Spr. 27:9; 14:35; 16:13.

  • Widerstehe dem „Hang zum Neid“
    Der Wachtturm 1973 | 15. November
    • Widerstehe dem „Hang zum Neid“

      DER unvollkommene Mensch neigt sehr dazu, andere ihrer Berühmtheit, ihres Erfolges oder ihres Reichtums wegen zu beneiden. Dieser Hang ist so stark, daß die Bibel sagt: „Mit einem Hang zum Neid sehnt sich fortwährend der Geist, der in uns Wohnung genommen hat.“ — Jak. 4:5.

      Obwohl der Geist des Neides oder der Hang oder die Neigung zum Neid in jedem von uns unvollkommenen Geschöpfen „wohnt“, entschuldigt Gott diesen Hang nicht. Neidereien werden wie Hurerei, Zügellosigkeit und Trinkgelage als gemeine Werke des Fleisches verurteilt, die einen Menschen daran hindern, Gottes Königreich zu ererben. (Gal. 5:19-21) Warum zeigt Jehova Gott aber eine solch starke Abneigung gegen Neid?

      Weil Neid auf Selbstsucht zurückgeht und der Persönlichkeit, der Wesensart und der Handlungsweise des Schöpfers völlig fremd ist. Die Haupteigenschaft Jehovas ist Liebe, und er erkennt nur die Menschen als seine Diener an, die wie er Liebe bekunden.

      Ein neidischer, liebloser Mensch freut sich nicht „mit den sich Freuenden“. (Röm. 12:15) Er mag sogar einen Betrug, einen Raub oder irgendeine andere unehrliche Handlung verüben. Oder vielleicht versucht er, den Gegenstand seines Neides verächtlich zu machen, indem er die Leistungen des Betreffenden übertrieben kritisch beurteilt oder indem er dessen Fähigkeiten oder Beweggründe anzweifelt. Auf diese Weise kommt es zu Streit, Zank, Zwietracht, Haß und sogar zu heftigen Auseinandersetzungen, durch die ein gutes Verhältnis zu unseren Mitmenschen zerstört werden kann. Auf diese Tatsache wird in Jakobus 4:1, 2 hingewiesen, wo wir lesen: „Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von dieser Quelle, nämlich von euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen, die in euren Gliedern im Streite liegen? Ihr begehrt, und doch habt ihr nicht. Ihr fahrt fort zu morden und seid habsüchtig, und ihr vermögt doch nicht zu erlangen.“

      Selbstverständlich ist der Hang zum Neid nicht nur bei Menschen vorhanden, die versuchen, auf unehrliche Weise berühmt oder reich zu werden. Jemand mag zum Beispiel hart arbeiten und viel leisten. Das ist lobenswert. Er mag dies aber zufolge eines gewissen Hangs zum Neid tun. Wieso? Weil er nicht arbeitet, um etwas Lohnendes zustande zu bringen, sondern um die Arbeit, die Geschicklichkeit oder die Leistungen anderer in den Schatten zu stellen. Der Neid treibt ihn dazu an, das zu erreichen, was andere erreicht haben, ja

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