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Das moderne Wunder: VerstärkeranlagenErwachet! 1978 | 22. August
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Das moderne Wunder: Verstärkeranlagen
DIE Bibel berichtet über viele große Zusammenkünfte des Volkes Gottes. Es war notwendig, daß jeder das Gesagte verstand. In den Bibelbüchern 5. Mose und Josua werden Anlässe erwähnt, bei denen Moses oder Josua zu den Israeliten sprach, deren Zahl damals in die Millionen ging. Wahrscheinlich mußten die Redner die Hilfe von Mittelsmännern in Anspruch nehmen. Das war bestenfalls eine langsame und zeitraubende Übertragungsmethode.
Jesus bediente sich gelegentlich natürlicher akustischer Möglichkeiten, damit seine Zuhörer das Wort des Lebens verstehen konnten. Er wählte mitunter ein hügeliges Gelände aus, wo sich der Schall direkt bergauf oder bergab ausbreiten und jeden einzelnen Zuhörer erreichen konnte (Matth. 5:1). Wurde er am Galiläischen Meer (ebenes Gelände) von einer Volksmenge bedrängt, bestieg er ein Boot und fuhr etwas auf den See hinaus. Das ruhige Wasser diente dann als Resonanzboden und trug die Schallwellen seiner Stimme zu den Zuhörern ans Ufer (Matth. 13:1, 2; Luk. 5:3).
Wenn heute ein Redner zu einer Zuhörerschaft von mehr als 50 Personen spricht, wird oft die elektronische Verstärkung eingesetzt. Eine moderne Verstärkeranlage kann die Lautstärke des Redners mehrmals vervielfachen und gleichzeitig die charakteristischen Eigenarten der Stimme wie Ton und Klangfarbe naturgetreu wiedergeben. Das ist für Redner und Zuhörerschaft gleichermaßen von Nutzen. Der Redner braucht die Zwerchfelltechnik nicht anzuwenden und muß sich nicht so sehr anstrengen, um bequem verstanden zu werden. Er muß weder seine Stimme überfordern, noch muß er Klang, Lautstärke oder Betonung unnatürlich verändern. Die Zuhörer brauchen nicht krampfhaft die „Ohren zu spitzen“. Sie können sich mühelos darauf konzentrieren, das Gehörte zu erfassen. Wollen wir doch einmal untersuchen, was zu einer guten Lautsprecheranlage gehört, die für öffentliche Vorträge verwendet wird.
Wie wird der Schall verstärkt?
Bei der Schallverstärkung müssen zuerst die Schallwellen, die eine Art akustische Energie oder mechanische Schwingungen sind, in elektrische Energie umgewandelt werden. Diese Aufgabe übernimmt das Mikrofon. Die Schallwellen sind im Grunde genommen Luftdruckschwankungen und werden vom Mikrofon in entsprechende elektrische Spannungs- und Frequenzänderungen umgewandelt. Mikrofone sind zwangsläufig empfindliche Instrumente und sollten besonders achtsam behandelt werden.
Da das Signal, das das Mikrofon an der Ausgangsseite verläßt, nur aus einer sehr winzigen elektrischen Spannung besteht, muß es zigtausendfach verstärkt werden, um den Lautsprecher „antreiben“ zu können. Zu diesem Zweck verwendet man einen Verstärker. Viele Verstärker können die Signale mehrerer Mikrofone oder anderer Schallquellen aufnehmen, miteinander kombinieren und dann so weit verstärken, daß die Zuhörer das Ganze ohne Mühe hören. Manchmal verwendet man zusätzliche Vorverstärker, um die schwachen Signale der Mikrofone zu verstärken, zu mischen und dann zu einem beliebigen, mehr oder weniger weit entfernten Ort zu leiten, wo sie je nach Bedarf weiter verstärkt werden können. Große Anlagen sind mit mehreren Verstärkern bestückt, wobei jeder für die Beschallung eines Raums sorgt, in dem nur einige oder vielleicht viele Tausende von Zuhörern sitzen.
Schließlich gelangt das verstärkte elektrische Signal in einen oder mehrere Lautsprecher. Der Lautsprecher arbeitet nach dem umgekehrten Prinzip des Mikrofons. Durch den verstärkten elektrischen Strom wird ein Trichter oder eine Membran zum Vibrieren gebracht. Somit wird die elektrische Energie umgewandelt und die Luft in der Umgebung durch Schallwellen in Schwingungen versetzt, die unser Ohr wahrnehmen kann.
Zusammensetzung der Anlage
Durch die Schallverstärkung soll erreicht werden, daß 1. jeder gut hört und 2. die Stimme des Sprechers natürlich bleibt. Daher ist es von großer Bedeutung, wie man die Anlage zusammenstellt. Hier stimmt die Devise: „Man bekommt soviel, wie man ausgibt.“ Kauft man die Bausteine einer Anlage im Sonderangebot, erreicht man gewöhnlich nicht die Zuverlässigkeit und die Qualität, die man sich erwünscht. Wenn man eine Anlage für öffentliche Vorträge braucht, holt man sich am besten den Rat eines erfahrenen Fachmanns. Das wird dir helfen, eine gute und leistungsfähige Anlage zu bekommen, die jedoch für deinen Bedarf nicht zu leistungsstark und nicht zu teuer ist.
Der erste Baustein deiner Anlage ist das Mikrofon. Jedes Mikrofon ist für einen bestimmten Anwendungszweck gebaut. Es gibt keines, das in jeder Situation am besten abschneidet. Für die Verstärkung von Sprache wird ein dynamisches Mikrofon gewöhnlich den Ansprüchen genügen. Es ist wiedergabetreu, stabil, verhältnismäßig störungsfrei und preisgünstig.
Als nächstes gilt zu entscheiden, aus welcher Richtung das Mikrofon den Schall aufnehmen soll. Solltest du dich für ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik, das aus allen Richtungen den Schall aufnimmt, oder für ein Mikrofon mit Kardioidcharakteristik entscheiden? Es gibt auch Mikrofone mit nierenförmiger Aufnahmecharakteristik.
Man spricht von Kardioidmikrofonen, weil sie den Schall in einem herzförmigen Bereich vor dem Mikrofon aufnehmen (vom griechischen Wort für „Herz“ abgeleitet). Da der Schall aus dem Raum hinter dem Mikrofon kaum aufgenommen wird, besteht im allgemeinen nicht die Gefahr, daß eine Rückkopplung eintritt, dieses pfeifende Geräusch, das entsteht, wenn das Mikrofon den Schall der Lautsprecher aufnimmt. Allerdings entbehrt das Kardioidmikrofon einiger Vorteile. Steht der Redner nicht genau vor dem Mikrofon, wird die Aufnahme wahrscheinlich schwächer. Außerdem ist das Kardioidmikrofon nicht so stabil wie andere Mikrofone.
Ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik hat bestimmte Vorteile. Spricht der Redner nicht direkt in das Mikrofon, vor allem wenn es in einer Gruppe von Sprechern von einem zum andern gereicht wird, erweist sich ein Mikrofon dieser Art als das praktischste. Gewöhnlich ist es nicht so teuer und auch stabiler. Es eignet sich hervorragend für viele Anwendungsbereiche. Meistens nehmen solche Mikrofone aber mehr Nebengeräusche auf und begünstigen die Rückkopplung, vor allem wenn zwei oder mehr Mikrofone gleichzeitig im Einsatz sind.
Manche Mikrofone erzeugen ein knallendes Geräusch („Popgeräusch“), wenn sie das harte „P“ oder „T“ aufnehmen. Diese unerwünschte Wirkung kann durch einen geeigneten „Popschutz“ korrigiert werden.
Aufmerksamkeit verdient auch die Impedanz des Mikrofons. Ein Mikrofon hat entweder eine hohe oder eine niedrige Impedanz, was seine elektrischen Eigenschaften bezeichnet, aber nicht unbedingt seine Qualität oder Empfindlichkeit. Mikrofone mit hoher Impedanz werden gewöhnlich aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt. Allerdings entstehen in Verbindung damit Probleme, die letzten Endes die Qualität der gesamten Anlage bestimmen. Ist beispielsweise das Mikrofonkabel nicht länger als 15 Meter, leistet eine Anlage mit hoher Impedanz gute Dienste. Falls das Kabel allerdings 15 Meter Länge überschreitet, empfiehlt sich eine Anlage mit niedriger Impedanz, um die Verluste der hohen Frequenzen zu verringern, die durch die Kapazität des Kabels entstehen. Mikrofone mit niedriger Impedanz unterdrücken auch das Rauschen und mögliche Störungen durch Sender wie Auto-, Polizei- und andere Funkgeräte. Mikrofone mit niedriger Impedanz sollten durch Kabel für niedrige Impedanz angeschlossen werden, und man wird wahrscheinlich Angleichungen am Verstärker vornehmen müssen, wie zum Beispiel durch einen Eingangsumwandler, der das Signal niedriger Impedanz aufnimmt und dem Verstärker anpaßt. Für alle professionellen Verstärkeranlagen werden symmetrische Mikrofone mit niedriger Impedanz verwendet.
Der zweite Baustein der Anlage ist der Verstärker. Man sollte sich für einen Verstärker entscheiden, der für jedes Mikrofon eine eigene Anschlußbuchse und eine getrennte Lautstärkeregelung hat. Dann kann man jedes Mikrofon unabhängig regeln.
Bei weniger als 200 Zuhörern verwendet man am besten einen Verstärker mit mindestens 30 Watt Ausgangsleistung. Größere Zuhörerschaften erfordern eine höhere Ausgangsleistung. Ein Transistorgerät ist gewöhnlich zuverlässiger und störungsfreier als ein Röhrenverstärker. Natürlich sollten wir ein Gerät wählen, das für die Übertragung öffentlicher Vorträge gedacht ist.
Die Lautsprecher sind der letzte Baustein bei der Wiedergabe des gesprochenen Wortes. Es gibt viele Arten von Lautsprechern. Für einen kleinen Saal nehmen wir vielleicht zwei Lautsprecherboxen, die wir beiderseits der Bühne aufstellen. Das ist vor allem für vorübergehenden Einbau praktisch. Für dauernden Einbau eignet sich sehr gut ein System mit mehreren Lautsprechern, die über der Decke montiert sind. Vor allem bei niedriger Decke empfiehlt sich dieses System, weil es die Möglichkeit bietet, daß jeder Zuhörer den gleichen Abstand zu einem Lautsprecher hat. Deckenlautsprecher sollten in versetzten Reihen angeordnet werden, die eineinhalbmal so weit voneinander entfernt sind wie die Decke vom Boden. Man könnte es so einrichten, daß die Lautsprecher, die in der Nähe des Sprechers angebracht sind, eine geringere Leistung abgeben, so daß die Anlage insgesamt eine größere Lautstärke abgeben kann, bevor die Rückkopplung eintritt.
Wenn man die Lautsprecher anschließt, sollte man darauf achten, daß sie auf den Verstärker elektrisch abgestimmt sind. Das erreicht man, indem man am Verstärker den Anschluß wählt, der der Impedanz der Lautsprecher am ehesten entspricht. Die meisten modernen Lautsprecher haben einen Ausgangsübertrager mit verschiedenen Spannungen. Gewöhnlich verwendet man den 25-Volt-Ausgang oder 70-Volt-Ausgang an der Rückseite des Verstärkers. In einigen Ländern sind 100-Volt-Anlagen üblich. Bei der niedrigsten Spannung ist es nicht nötig, abgeschirmte Lautsprecherleitungen zu verwenden. Bei Anlagen mit verschiedenen Ausgangsspannungen muß jeder Lautsprecher mit einem kleinen Transformator ausgerüstet werden, der ihn der Anlage anpaßt. Jetzt ist unsere Anlage funktionsbereit.
Zusätzliche Tips
Das Mikrofon sollte so eingestellt werden, daß es zum Mund des Redners einen Abstand von rund 15 Zentimetern hat, wobei man berücksichtigt, daß der Redner seinen Kopf hebt und senkt. Der Abstand sollte gering genug sein, damit man eine angemessene Lautstärke einstellen kann, ohne daß Rückkopplung eintritt, doch sollte er nicht so gering sein, daß es den Redner stört oder daß bei der normalen Kopfbewegung die Lautstärke abnimmt. Steht das Mikrofon zu dicht vor dem Redner, können auch bei bestimmten Wörtern, bei denen die Atemluft des Redners explosionsartig frei wird, diese unangenehmen „Popgeräusche“ entstehen.
Richtige Lautstärke und gute Wiedergabequalität sind äußerst wichtig. Beim Verstärker sollte man die Lautstärke- und Höhenregler so einstellen, daß die Stimme des Sprechers lebendig, verständlich und natürlich wiedergegeben wird, damit alle Zuhörer dem Gesagten bequem und ohne Anstrengung folgen können. Bei unzureichender Lautstärke oder schlechter Wiedergabequalität werden einige Wörter verlorengehen, so daß der Zuhörer gezwungen ist, sich anzustrengen, um das Gesagte zu verstehen. Nach einer bestimmten Zeit wird sich Müdigkeit einstellen, denn es besteht eher die natürliche Neigung, nicht mehr zuzuhören, als sich weiterhin anzustrengen, um das Gehörte zu erfassen. Andererseits wirkt es erdrückend, wenn die Lautstärke übermäßig hoch ist, und das führt ebenfalls zu Müdigkeit. Der Zuhörer schaltet auch in diesem Fall ab, und das Gesagte geht ihm verloren.
Wird ein Mikrofon mehrere Minuten lang nicht gebraucht, sollte man den entsprechenden Regler auf Null stellen, damit keine unnötigen Nebengeräusche aufgenommen werden. Es ist daher hilfreich, jemanden zu haben, der die Anlage laufend bedient. Wenn er geschickt ist und schon im voraus über die Wünsche der einzelnen Redner informiert wird, ziehen alle Zuhörer den größten Nutzen aus der Darbietung.
Sollte man für Kommentare aus der Zuhörerschaft bewegliche Mikrofone verwenden? Das hängt von der Größe der Zuhörerschaft, den akustischen Eigenheiten des Saales und von der Verständlichkeit ab. Wenn man jeden Beteiligten ermuntert, laut zu sprechen, spart man sich natürlich die Zeit, zu denen, die Kommentare geben möchten, Mikrofone zu tragen.
Vor vielen Jahren verglich Salomo ein erbauendes Wort, das zur rechten Zeit gesprochen wird, mit ‘goldenen Äpfeln in Silberziselierungen’ (Spr. 25:11). Das trifft dann zu, wenn in einer großen Zuhörerschaft dank der modernen Verstärkermethoden Worte von lebenswichtiger Bedeutung mühelos gehört und leicht verstanden werden.
[Bild auf Seite 17]
Eine moderne Verstärkeranlage kann das Summen einer Fliege in ein ohrenbetäubendes Getöse verwandeln.
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Was deine Stimme verrätErwachet! 1978 | 22. August
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Was deine Stimme verrät
● „Es ist die Klangfarbe, durch die deine Stimme von allen anderen Stimmen unterschieden werden kann“, schrieb Beatrice Desfossés in ihrem Buch Your Voice and Your Speech (Deine Stimme und deine Sprache). „Deine Stimme spiegelt dein tiefstes Inneres wider ... Gleichzeitig reagiert sie ... auf die Menschen, mit denen du Gemeinschaft pflegst, mit denen du zusammen arbeitest und deine Freizeit verbringst, und auch auf nationale und lokale Einflüsse. Deine Stimme verändert sich auch mit deiner geistigen und körperlichen Verfassung. Jemand, der dich gut kennt, wird unweigerlich den Zustand deines seelischen und körperlichen Befindens erkennen können, wenn du mit ihm am Telefon sprichst. Deine Stimme ist die Summe deiner selbst, bedingt durch die Umstände, die dich im Moment beeinflussen.“
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