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Gestärkt durch ErmunterungDer Wachtturm 1963 | 15. September
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Gestärkt durch Ermunterung
„So sollten wir ... eine starke Ermunterung haben ... die dargebotene Hoffnung festzuhalten.“ — Hebr. 6:18, KFB.
1. Was bewirkt eine Ermunterung, und wie zeigte der Apostel Paulus, daß er ihren Wert kannte?
WIE wertvoll ist doch eine Ermunterung in Zeiten seelischer Not! Wie froh sind wir über ein Wort, das Verständnis zeigt, oder eine Äußerung, die uns wieder Hoffnung gibt, wenn wir wegen unserer Schwächen und Fehler entmutigt sind. Es wirkt erfrischend. Es erleichtert uns die Arbeit und hilft uns, zuversichtlicher an die Lösung unserer Probleme heranzutreten. Es verleiht uns die Kraft, die wir benötigen, um der Zukunft entgegenzugehen. Es erfüllt uns mit Mut, so daß wir auch in schweren Zeiten festbleiben können. Das Wort Gottes betont den Wert der Ermunterung ganz besonders. Der Apostel Paulus schrieb zum Beispiel den Gläubigen in Rom: „Ich sehne mich danach, euch zu sehen, damit ich euch irgendeine geistige Gabe zu eurer Festigung mitteilen kann, besser gesagt, um in eurer Mitte mitermuntert zu werden durch den gegenseitigen Glauben, den euren sowohl wie den meinen.“ (Röm. 1:11, 12, KFB) Er wußte, daß seine christlichen Brüder in Rom, die nicht allein mit ihren menschlichen Schwächen zu kämpfen hatten, sondern dazu noch von einer Welt voller Ungerechtigkeit umgeben waren, der Ermunterung bedurften, und er sehnte sich danach, sie persönlich zu erbauen. Er wußte, daß es nicht nur ihnen, sondern auch ihm gut tun würde, denn eine Ermunterung trägt zur gegenseitigen Auferbauung bei. Er hoffte, in ihrer Mitte „mitermuntert zu werden“.
2. Wie unterscheidet sich Ermunterung von Schmeichelei, und wo finden wir die beste Ermunterung?
2 Die Art Auferbauung, die Paulus den Gläubigen in Rom zukommen lassen wollte, ist nicht dasselbe wie die Schmeichelei, die von der gewissenlosen alten Welt oft mit Ermunterung verwechselt wird. Schmeichelei ist falsches, unaufrichtiges oder übertriebenes Lob. Falschheit und Unaufrichtigkeit stärken nicht, sie auferbauen nicht. Sehr oft bringen sie sogar Schande auf den Schmeichler. Schon in seinem Brief an die Thessalonicher hatte Paulus geschrieben: „Wir sind nie mit Schmeichelworten umgegangen, wie ihr wisset, noch mit versteckter Habsucht.“ (1. Thess. 2:5, Lu) Ein auf Falschheit beruhendes Vertrauen ist Trug, und eine auf Unwahrheit gegründete Hoffnung führt zu Enttäuschung. Wenn daher die Staatsführer in Zeiten nationaler Krisen das Volk belügen, um seine Unterstützung nicht zu verlieren, stärken oder ermutigen sie es nicht. Ebensowenig können Geistliche, die eine Trauergemeinde über den Zustand der Toten belügen, wirklich Trost spenden. Ihre Worte sind nichtssagend und wirkungslos. Sie sind keine Ermunterung. Worte, die ermuntern und stärken sollen, müssen auf Wahrheit beruhen. (Ps. 146:4; Pred. 9:5; Joh. 5:28, 29) Durch ein Gespräch über Gottes Wort kann man Menschen, die über die Fehlschläge dieser verderbten Welt und über ihre eigenen Unzulänglichkeiten betrübt sind, am besten Mut einflößen und eine tröstliche Hoffnung verleihen.
GOTT — DAS BESTE VORBILD
3. Wieso gab uns Gott im Ermuntern das beste Beispiel, und wie wirkt sich das auf uns aus?
3 Jehova Gott gab uns im Ermuntern das beste Beispiel. Unmittelbar nachdem Adam das ganze Menschengeschlecht in die Sünde gestürzt hatte, verhieß Gott, einen Befreier zu stellen, und schuf so die Grundlage einer Hoffnung für die damals noch ungeborenen Nachkommen Adams. Er vergaß diese Verheißung nicht, sondern bestätigte sie in den darauffolgenden Generationen seinen Dienern gegenüber immer wieder und gab ihnen immer wieder neue Einzelheiten darüber bekannt. Über die Verheißung, die er Abraham gab, wird gesagt: „Gott hat den Erben der Verheissung mit besonderem Nachdrucke die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses beweisen wollen. Darum hat er sich durch einen Eid verbürgt. So sollten wir durch zwei unwandelbare Tatsachen, bei denen Gott unmöglich lügen kann, eine starke Ermunterung haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen, die dargebotene Hoffnung festzuhalten. Diese besitzen wir als einen sicheren und festen Anker der Seele.“ (Hebr. 6:17-19, KFB) Durch die von ihm erweckte Hoffnung, für die er selbst eine gesunde Grundlage geschaffen hat, ermuntert er seine Diener, er stärkt ihr Vertrauen und setzt sie instand, furchtlos in die Zukunft zu blicken. Seine in der Bibel aufgezeichneten unfehlbaren Verheißungen sind für uns heute eine nie versiegende Kraftquelle. „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, auf daß wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben.“ — Röm. 15:4.
4. Wozu sind wir verpflichtet, wenn wir die von Gott dargebotene Hoffnung annehmen? Warum ist das keine Last?
4 Diese von Gott dargebotene Hoffnung bringt Verantwortung mit sich. Die Träger seines Namens müssen seine Zeugen sein und seinen Namen und sein Vorhaben bekanntmachen. Sie müssen ihr Leben mit seinem Willen in Übereinstimmung bringen. Gott macht ihnen ihren Dienst jedoch nicht zu einer Last. Er fordert nicht mehr von ihnen, als sie tun können. Er sorgt liebevoll für sie, wie ein Hirt für seine Schafe sorgt. „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten.“ (Jes. 40:11) Gott bringt uns nicht um die Freude, indem er zuviel von uns verlangt. Er verwirft uns auch nicht gleich, wenn wir straucheln. „Wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt sich Jehova über die, welche ihn fürchten. Denn er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind.“ (Ps. 103:13, 14) Er ist barmherzig, liebevoll und mitfühlend. Seine Bereitschaft zu vergeben, ermutigt uns, unseren Weg fortzusetzen.
5. Wie berührt uns eine Betrachtung der in der Bibel aufgezeichneten Berichte über jene Menschen, die sich durch ihren Glauben besonders hervorgetan haben?
5 Um in Gottes Dienst ausharren zu können, muß man einen starken Glauben haben, aber Jehova hat für alles gesorgt, wodurch wir unseren Glauben stärken können. Er hat uns nicht nur seine unvergleichlichen Verheißungen gegeben, sondern hat uns auch mit Glaubensmännern umgeben, deren Beispiel uns Mut einflößt und uns für den vor uns liegenden Wettlauf immer wieder neue Kraft gibt. Denken wir nur an Abel und Simson, die ihr Leben verloren, weil sie Jehova dienten; an Noah, der mitten in einer gottlosen Welt seine Lauterkeit bewahrte; an Moses, der den Reichtum Ägyptens aufgab, um dem wahren Gott zu dienen; an die Israeliten, die zuversichtlich glaubten, Jehova werde sie von den ihnen nachjagenden Streitkräften Pharaos befreien, und an David, der im Namen Jehovas furchtlos vor den Philisterriesen Goliath trat. „Da wir nun eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, wollen wir ebenfalls alles Beschwerende sowie die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und wollen in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, indem wir unverwandt auf Jesus schauen, den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens.“ — Hebr. 12:1, 2, NW.
6. Wie beeinflußt uns das Beispiel, das uns der Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens gegeben hat?
6 Was sehen wir, wenn wir unverwandt auf den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens schauen? Auch er gab uns ein Beispiel, das uns Mut einflößt! Jesus ist das von Gott kommende Vorbild. Er hat uns durch sein Beispiel gezeigt, welchen Weg wir gehen sollten. Jeder Schritt, den wir auf diesem Weg tun, bringt Befriedigung und Freude und ist erquickend. Jesus selbst sagte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ — Matth. 11:28-30, Lu.
7. (a) Warum müssen wahre Christen damit rechnen, verfolgt zu werden? Warum sollten sie aber Mut fassen? (b) Wie befolgte Petrus den Rat Jesu: „Stärke deine Brüder“?
7 Wer Jesus nachfolgt, muß allerdings damit rechnen, verfolgt zu werden. „Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden.“ (2. Tim. 3:12) Jesus selbst wies auf diese Gefahr hin, als er sagte: „Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ Aber selbst das läßt die christlichen Zeugen Jehovas nicht verzagen. Sie vergessen nicht, daß Jesus in der Nacht vor seinem Tod sagte: „In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 15:20; 16:33) Die Apostel faßten Mut. Sie verzagten nicht. Petrus wurde zwar schwach und verleugnete den Herrn, aber er bereute es hinterher. Jesus hatte früher einmal zu ihm gesagt: „Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.“ (Luk. 22:32) Das tat Petrus auch. Sein treuer Dienst war für seine christlichen Brüder eine Kraftquelle. Seine Worte stärkten sie, und seine Briefe waren für sie eine Ermunterung. „Ich habe euch mit wenigem geschrieben“, sagte Petrus, „euch ermunternd ..., daß dies die wahre Gnade Gottes ist, in welcher ihr stehet.“ (1. Petr. 5:12, Fußnote) Er wollte nicht, daß einer von ihnen Gottes Organisation verlasse und sich falschen Lehren zuwende. Er wußte aber, daß alle unablässig dem verderblichen Einfluß der Welt ausgesetzt waren. Darum wollte er sie durch seinen ersten kanonischen Brief ermuntern und ihre Überzeugung, daß sie den wahren Glauben hätten, stärken.
EIN ERMUNTERNDER BRIEF
8. Warum ist der erste kanonische Brief des Petrus ganz besonders eine Quelle der Ermunterung, und wie können wir daraus Nutzen ziehen?
8 Warum war dieser Brief des Petrus aber eine Ermunterung für seine Mitchristen, und warum ist er für uns ein Beispiel, das uns zeigt, wie wir einander ermuntern können? Petrus wußte genau, daß die ihm von Gott dargebotene Hoffnung für ihn die größte Kraftquelle war. Darum schrieb er über diese Hoffnung. Er hielt es für das beste, in seinen christlichen Brüdern größere Wertschätzung für diese Hoffnung zu wecken. Er betonte, daß sie eine „lebendige Hoffnung“ hätten, eine Hoffnung, auf die sie sich verlassen könnten, eine Erwartung, die sie nicht enttäuschen würde. „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, welches in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden.“ Diese Hoffnung veranlasse sie, in unaussprechlicher Freude zu frohlocken, schrieb er weiter. Schon die Propheten hätten unter dem Einfluß des Geistes Gottes davon gesprochen, und selbst die Engel hätten „hineinzuschauen“ begehrt. Gott habe sie jedoch christlichen Männern und Frauen gegeben. Wie dankbar sie daher doch sein sollten! Wie sehr sie diese Hoffnung doch stärken und stützen sollte! (1. Petr. 1:3-5, 8-12) Auch für uns sind die göttlichen Verheißungen eine Quelle der Ermunterung, ob wir nun zu Gliedern der Klasse der 144 000 oder der „kleinen Herde“ Christi gehören und somit zu himmlischem Leben berufen worden sind, oder ob wir zu den „Rechtschaffenen“ zu gehören hoffen, die „die Erde bewohnen“ werden. Wir müssen uns aber mit diesen Verheißungen befassen, müssen sie in der Bibel studieren, darüber nachsinnen, mit unseren christlichen Brüdern darüber sprechen und andere darauf hinweisen. — Luk. 12:32; Spr. 2:21, NW.
9. Wieso hilft uns unsere christliche Hoffnung, selbst in Zeiten der Verfolgung standhaft zu bleiben?
9 Diese zuverlässige Hoffnung stärkt einen Christen so sehr, daß er selbst in schweren Glaubensprüfungen seine Freude bewahrt und standhaft bleibt. Petrus sagt deshalb weiter: „Worin ihr frohlocket, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Prüfungen; auf daß die Bewährung eures Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.“ (1. Petr. 1:6, 7, Fußnote) Auch Paulus verband die Hoffnung mit dem Ausharren, wenn er sagte: „In Hoffnung freuet euch; in Trübsal harret aus.“ Welch große Kraft diese von Gott dargebotene Hoffnung vermittelt, sehen wir am besten bei Jesus. Wir lesen über ihn: „Für die ihm in Aussicht gestellte Freude erduldete er einen Marterpfahl, ohne auf die Schande zu achten, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt.“ Gläubige, die das Beispiel nachahmen, das uns Christus gegeben hat, ermüden und ermatten nicht, sie geben den Kampf nicht auf. — Röm. 12:12; Hebr. 12:2, 3, NW; 1. Petr. 4:13, 14.
10. Zu welcher Tätigkeit sollten Christen nach den Worten des Petrus ihren Sinn „gürten“, und welche Pflicht haben wir in dieser Hinsicht einander gegenüber?
10 Christen haben ein wichtiges Werk zu tun, deshalb die ermunternden, ja eindringlichen Worte des Apostels Petrus: „Gürtet euren Sinn zur Tätigkeit.“ Wir sollten einander ebenso ermuntern. Petrus vergleicht das Werk der gesalbten Glieder des Leibes Christi mit den Aufgaben der Priester, die im Tempel in Jerusalem dienten. Sie würden als „lebendige Steine“ aufgebaut, schreibt er, „ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum“. Sie bringen keine Tieropfer, sondern geistige Opfer dar, „ein Opfer des Lobes ..., das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“. (1. Petr. 1:13, NW; 2:4-9; Hebr. 13:15) Sie verkündigen das gütige Vorhaben Jehovas Gottes, der sie aus der geistigen Finsternis der Welt zu seinem wunderbaren Licht der Wahrheit berufen hat. Um diesen Dienst tun zu können, müssen sie geistig stark sein.
11. Welchen Standpunkt nehmen wir gegenüber den Befürchtungen der Welt ein, da wir uns von Gottes Wort leiten lassen, und wozu werden wir aufgefordert?
11 Da sie die Wahrheit des Wortes Gottes haben, die ihren Pfad erhellt und sie stärkt, teilen sie die Befürchtungen der Welt nicht. Sie lassen sich durch deren kritische Lage nicht beunruhigen. Sie befolgen das Gebot: „Fürchtet jedoch nicht das, was sie fürchten, noch werdet erregt, sondern heiligt den Christus als den Herrn in euren Herzen, stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut es mit mildem Sinn und tiefem Respekt.“ (1. Petr. 3:14, 15, NW) Ihre Haltung veranlaßt andere immer wieder, sie zu fragen, warum sie die Weltlage nicht beunruhige und warum sie sich nicht wie andere für die Erhaltung weltlicher Einrichtungen einsetzen würden. Sie müssen immer wieder erklären, warum sie kein Teil der Welt sind. Da man in der Welt ihre Einstellung für verkehrt halten mag, müssen sie stets bereit sein, sich zu verteidigen, und zwar nicht im Zorn, sondern in einem Geist der Milde und mit tiefem Respekt. Sie geben zu verstehen, daß sie ihre Hoffnung auf Gott und seinen Sohn setzen und daß sie Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen müssen als Menschen. Sie weisen darauf hin, daß sie sich Gott hingegeben haben und daher nicht die Freundschaft der Welt suchen können, weil sie sich dadurch zu Feinden Gottes machen würden. In einer feindlichen Welt eine solche Haltung einzunehmen kostet Mut. — 1. Petr. 1:20, 21; Joh. 15:19; Jak. 4:4.
12. (a) Wer unterstützt heute den gesalbten Überrest in seiner Predigt- und Lehrtätigkeit, und was bewirkt das? (b) Wie zeigt Petrus, daß Christen einander auferbauen können, während sie gemeinsam Gott dienen?
12 Heute ist mit diesen gesalbten Zeugen eine große Menge anderer Gott hingegebener Menschen verbunden, die sie in ihrem Tempeldienst unterstützen und für sie eine Quelle der Ermunterung sind. Diese Menschen gehorchen ebenfalls dem Gebot Jesu: „Geht daher hin und macht zu Jüngern Menschen aus allen Nationen ... und lehrt sie, alle Dinge zu beachten, die ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:19, 20; Offb. 7:9, 10, NW) Das ist eine große und sehr dringende Aufgabe. Sie fordert vereinte Anstrengungen. Deshalb spornt Petrus seine christlichen Brüder an, „untereinander eine inbrünstige Liebe“ zu haben, einander aufzubauen und einander zu dienen. Sie sollten zusammenarbeiten. Selbst Jesus sagte: „Siehe! ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Systems der Dinge.“ Welch ermutigende Verheißung! — 1. Petr. 4:8-11.
13. (a) Welche Art von Ermunterung enthält der Brief des Apostels Petrus noch? (b) Was sagte Petrus, und wieso stärken uns diese Worte?
13 Angesichts der Schlechtigkeit der Welt fand es Petrus für nötig, seine Brüder auch in anderer Hinsicht zu ermuntern, nicht indem er sie lobte oder Dinge besprach, durch die er ihnen Hoffnung einflößen wollte. Nein, durch diese Art von Ermunterung wollte er sie vor einer verkehrten Lebensweise warnen. „Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge, und als die ihr ohne Bürgerrecht seid, daß ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.“ „Denn die vergangene Zeit ist [uns] genug, den Willen der Nationen vollbracht zu haben, indem wir wandelten in Ausschweifungen, Lüsten, Trunkenheit, Festgelagen, Trinkgelagen und frevelhaften Götzendienereien.“ Diese Ratschläge sind uns allen eine Hilfe, denn sie führen uns, die wir ständig mit einer entarteten Welt in Berührung kommen, klar vor Augen, was recht und was unrecht ist. Sie schützen uns davor, die verkehrte Denkweise der Welt anzunehmen, und stärken unseren gerechten Haß gegen die weltliche Bosheit. Sie lassen uns diese „fleischlichen Lüste“ richtig erkennen, nämlich als etwas, wovor wir uns hüten sollten, als Feinde, die wider die Seele streiten und sich, wenn wir sie nicht bekämpfen, bei uns einschleichen und zur Vernichtung unseres Lebens, unserer Seele, führen. Wir benötigen solche Ermunterungen, und Jehova läßt sie seinen heutigen Anbetern ebenso zukommen, wie er sie den ersten Christen durch die Apostel zukommen ließ. — 1. Petr. 2:11, 12, 16; 4:3-5.
14. Mit welchen Worten stärkte er jene, die im Dienste strenger Herren standen, und wieso können auch heute viele aus diesem Rat Nutzen ziehen?
14 In seinem ermunternden Brief berücksichtigte Petrus auch einige der entmutigenden Probleme, denen die Brüder in ihrer Ehe und in ihrem Arbeitsverhältnis begegneten und die es ihnen erschwerten, Gott zu dienen. Manche hatten zum Beispiel unter der Strenge ihrer Herren zu leiden. Viele waren Sklaven und wurden von ihren Herren wahrscheinlich schlecht behandelt, weil sie den Willen Gottes tun wollten. Sie litten wegen ihres „Gewissens vor Gott“. Auch heute werden viele wegen ihres christlichen Glaubens von ihren weltlichen Arbeitgebern benachteiligt. Wie sollten sie ihre Lage betrachten? „Wenn ihr aber ausharret, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott“, sagt Petrus. Dann vergleicht er ihre Lage mit dem Leidensweg Christi, indem er sagt: „Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, auf daß ihr seinen Fußstapfen nachfolget; welcher keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Munde erfunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der recht richtet.“ Welch ein ermutigendes Vorbild für uns! — 1. Petr. 2:18-23.
15. (a) Worauf lenkte Petrus die Aufmerksamkeit christlicher Ehefrauen, um sie zu ermuntern? (b) Welchen Rat gab er Ehemännern zur Ermunterung? (c) Worauf sollten Mann und Frau bedacht sein, um einander zu stärken und zu helfen?
15 Diese beispielhafte Unterwürfigkeit empfiehlt Petrus auch christlichen Frauen, selbst denen, die ungläubige Männer haben, denn zu Beginn seines Rates gebraucht er den Ausdruck „ebenso“ und lenkt dadurch die Aufmerksamkeit auf seine vorangehenden Erklärungen über die Unterwürfigkeit. Auch die Frauen können sich an Christus ein Beispiel nehmen, und zwar heute noch genauso wie im ersten Jahrhundert. Petrus gibt ihnen einen Rat, der sie ermuntert und ihnen zeigt, wozu ihr geduldiges Ausharren führen wird. Er sagt: „Seid euren Männern untertan, damit sie, wenn einige dem Worte nicht gehorchen, durch das Benehmen ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels und tiefen Respekts gewesen sind.“ Auch die Männer haben ihre Probleme und können ein ermunterndes Wort gebrauchen. Darum bespricht Petrus, der selbst verheiratet war und vom Geiste Jehovas geleitet wurde, auch ihre Schwierigkeiten. Er fordert sie auf, für ihre Frauen Verständnis zu haben und stets daran zu denken, daß die Frau ein „schwächeres Gefäß“ sei und sie von ihr daher nicht erwarten könnten, daß sie so empfinde oder arbeite wie der Mann. Das Wichtigste, worauf Mann und Frau bedacht sein sollten, ist ihr Verhältnis zu Gott. Sie sollten nie zulassen, daß häusliche Schwierigkeiten ihren ernsthaften Wunsch, einander zu helfen, das ewige Leben zu gewinnen, beeinträchtigen. Welch ein praktischer, ermunternder Rat! Welche Hilfe war es doch damals für alle, daß ihre schwierigen Probleme einmal behandelt und ihnen die christlichen Grundsätze, von denen sie sich leiten lassen sollten, vor Augen geführt wurden, ja daß ihnen gezeigt wurde, wieviel Gutes sie bewirken könnten, wenn sie selbst unter schwierigen Verhältnissen treu blieben. Dieser inspirierte Brief gibt uns in der prüfungsreichen Zeit, in der wir heute leben, ebenfalls Kraft. — 1. Petr. 3:1-9, NW.
16. Welche Dinge werden im 5. Kapitel des ersten Petrusbriefes mit den Aufsehern behandelt, und warum?
16 Auch die Aufseher vergaß Petrus in seinem Brief nicht. Er dachte nicht, sie hätten es nicht nötig, ermuntert zu werden. Im Gegenteil, er besprach mit ihnen Dinge, die ihnen besonders am Herzen lagen: die richtige Einstellung zu ihrem Dienst, ihr Verhältnis zu Gott und zu ihren Brüdern, die Behandlung schwieriger Probleme und die Verfolgung. „Hütet die euch anvertraute Herde Gottes ... jene ..., welche Gottes Erbteil sind“, schrieb er. Welchen Aufseher ergreift es auch heute nicht tief, wenn er daran denkt, daß die Glieder der Versammlung, der er vorsteht, Menschen sind, die Gott gehören? Ein Aufseher, der seine Aufgabe von dieser Warte aus betrachtet, „herrscht“ nicht über die Herde, er wird auch nicht stolz, sondern befolgt den Rat: „Demütigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur fälligen Zeit, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er sorgt für euch.“ Das Bewußtsein, nicht die ganze Last allein tragen zu müssen, ist für einen demütigen Aufseher wirklich eine Quelle der Ermunterung. Er wird aufgefordert, sich bei der Behandlung von Problemen von Gott leiten zu lassen und all seine Sorge auf ihn zu werfen, indem er sein Wort zum Führer nimmt und ihn im Gebet anruft. Er steht auch nicht allein da, wenn er von Satans Welt verfolgt wird, denn Petrus sagte: „Ihr wißt, daß dieselben Dinge bezüglich Leiden sich an der ganzen Gemeinschaft eurer Brüder in der Welt erfüllen. Aber der Gott aller unverdienten Güte, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Einheit mit Christus, wird, nachdem ihr eine kleine Weile gelitten habt, selbst eure Schulung vollenden, er wird euch befestigen, er wird euch stark machen.“ (1. Petr. 5:1-10, NW) Aufseher haben somit allen Grund, mutig zu sein.
17. Wer stärkt uns, und warum?
17 Jehova stärkt sein Volk. Er veranlaßte, daß die ermunternden Worte niedergeschrieben wurden, die wir eben betrachtet haben. Die Verheißungen, die sein Wort, die Bibel, enthält, flößen uns Hoffnung ein. Seine Belehrungen helfen uns, mit den Problemen des Lebens fertig zu werden. Da er uns stärkt, können wir standhaft bleiben, selbst wenn die ganze Welt gegen uns wäre. Ja, wir können wie David sagen: „Jehova ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen worden; daher frohlockt mein Herz, und ich werde ihn preisen mit meinem Liede. Jehova ist ihre [seines Volkes, NW] Stärke.“ — Ps. 28:7, 8.
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Andere ermunternDer Wachtturm 1963 | 15. September
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Andere ermuntern
1. Warum sind wir als Christen verpflichtet, einander zu ermuntern, und an wem können wir uns in dieser Hinsicht ein Beispiel nehmen?
JEDEM von uns bieten sich Gelegenheiten, andere zu ermuntern. Wieviel Gutes können wir doch bewirken, wenn wir solche Gelegenheiten richtig nutzen! Jehova geht uns in dieser Beziehung mit gutem Beispiel voran. Er vergibt uns unsere Fehler, flößt uns Hoffnung ein und stärkt uns für bevorstehende Prüfungen und die vor uns liegende Arbeit. Auch sein Sohn Jesus Christus war uns auf diesem Gebiet ein Vorbild. Durch seine Handlungsweise wurden gutgesinnte Menschen ermuntert, denn er zeigte sein Mitleid mit Kranken und Bedrängten und ging seinen Jüngern mit gutem Beispiel voran, indem er Seite an Seite mit ihnen die gute Botschaft predigte und schließlich sogar sein Leben für sie niederlegte. (Joh. 15:13) Die Apostel erkannten ebenfalls, daß sie, wenn sie ihren Auftrag erfüllen wollten, bei der Durchführung des Predigtwerkes nicht nur auf Leistungsfähigkeit bedacht sein durften, sondern ihre Mitarbeiter auch liebevoll ermuntern mußten, und das taten sie durch auferbauende Briefe, durch Besuche und begeisternde Ansprachen in den Versammlungen. (1. Petr. 5:12; Hebr. 13:22; Apg. 11:23; 20:2, Fußnote) Welch vortreffliche Beispiele für uns! Wir sollten sie unbedingt nachahmen, denn die Bibel spornt uns an, Nachahmer Gottes zu werden, in den Fußstapfen seines Sohnes zu wandeln und die Apostel nachzuahmen, wie sie Christus nachahmten. Folglich müssen auch wir einander ermuntern. — Eph. 5:1; 1. Petr. 2:21; 1. Kor. 11:1.
2. Wie werden heute viele von ihren Mitmenschen behandelt, und warum ist diese Handlungsweise eine so allgemeine Erscheinung?
2 In der heutigen Welt neigt man jedoch eher dazu, einander herabzusetzen und das Verhalten und die Gewohnheiten anderer zu verurteilen, nur um sich selbst beliebt zu machen. Man unterdrückt andere, damit sie einen nicht überflügeln können. Der Arbeiter wird kaum noch gelobt, er kann seine Arbeit noch so gut machen. Unterläuft ihm aber einmal ein Fehler, so wird ihm gleich gehörig die Meinung gesagt. Viele Hausfrauen verlieren den Mut, weil ihre Männer alles, was sie tun, als selbstverständlich hinnehmen. Eine solche Einstellung — ob sie nun zu Hause oder im Geschäftsleben geoffenbart wird — raubt den Menschen jede Freude, die sie an der Arbeit haben mögen. Sie werden mutlos, betrübt und beginnen sich einsam zu fühlen. Deshalb begehen laut Berichten in der ganzen Welt täglich über zehntausend Menschen Selbstmord. Ist es nicht schändlich, seine Mitmenschen so zu behandeln, geschehe es nun bewußt oder aus Gedankenlosigkeit? Etwas muß fehlen, aber was? Nun, man ermuntert einander nicht mehr! Warum nicht? Weil man einander nur ermuntern kann, wenn man Liebe hat, und wir leben heute in einer lieblosen Welt. In der Bibel wurde schon vor langer Zeit vorhergesagt, daß die Menschen in den letzten Tagen, in denen wir jetzt leben, „selbstliebend“ sein und im Verkehr mit ihren Mitmenschen „undankbar, treulos, ohne natürliche Zuneigung“ handeln würden. — 2. Tim. 3:1-3, NW.
DARAUF BEDACHT SEIN, ANDERE ZU ERMUNTERN
3, 4. Wie sollten wir reagieren, wenn andere uns nicht ermuntern?
3 Die Tatsachen zeigen, daß uns längst nicht alle Menschen, denen wir begegnen, ermuntern. Manche sind so sehr auf sich bedacht, daß sie die sich ihnen bietenden Gelegenheiten, anderen Güte zu erweisen, gar nicht erkennen. Andere können ihren Nächsten ohne Gewissensbisse Kummer bereiten. Sollen wir nun, wenn andere gegen uns rücksichtslos sind, ebenfalls rücksichtslos werden? Nein, das wäre töricht! Wir sollen uns ja nicht an selbstsüchtigen Menschen ein Beispiel nehmen, sondern an Christus, und er vergalt nicht Böses mit Bösem. Selbst als ihn seine Jünger, seine Mitgläubigen, die er belehrt und ermuntert hatte, im Stich ließen, rügte er sie nicht und ließ den Mut nicht sinken. Er wußte, daß es vor allem darauf ankam, daß er den Willen seines himmlischen Vaters tat, und seinen Händen vertraute er sich an.
4 Nach den Worten Jesu sollten wir eher darauf bedacht sein, zu geben als zu nehmen. „Geben ist beglückender als Nehmen“, sagte er. (Apg. 20:35, Alb) Das kann auch vom Ermuntern gesagt werden. Wenn wir uns allzu viele Gedanken darüber machen, wenn andere uns nicht die Ermunterung zukommen lassen, die wir erwarten, dann werden wir entmutigt. Warum nicht lieber nach Gelegenheiten Ausschau halten, sie zu ermuntern, und ihre Ermunterungen als zusätzliche Freude hinnehmen? Vergessen wir auch nicht, daß jene, von denen wir ermuntert zu werden hoffen, uns oft deshalb nicht ermuntern, weil sie selbst verzagt sind und selbst ermuntert werden sollten. Statt entmutigt und enttäuscht zu sein, sollten wir daher eher Mitleid mit ihnen haben und sie zu stärken suchen. Gewiß, ein ermunterndes Wort zu empfangen macht uns glücklich, noch glücklicher aber fühlen wir uns, wenn wir andere durch unsere Worte ermuntern können.
5. Welche Möglichkeiten haben wir beispielsweise, andere zu ermuntern?
5 Es gibt viele Möglichkeiten, andere zu ermuntern. Ein aufrichtiges Lob für eine geleistete Arbeit kann viel bedeuten. Ein einziges Wort der Dankbarkeit für eine Freundlichkeit oder einen Dienst, den uns jemand erwiesen hat, mag ihn anspornen, es ein anderes Mal wieder zu tun und vielleicht noch besser. Oft sagt eine freundliche Tat mehr als viele Worte und stärkt die geistige Verfassung aller, die davon betroffen werden. Auch unsere Gemeinschaft kann Niedergeschlagene oder Einsame ermuntern, und eine gute Nachricht wird ihnen Hoffnung geben. Schon ein freundliches Lächeln tut dem Herzen eines anderen wohl. Das beste, was wir anderen jedoch geben können, um sie zu stärken und zu ermuntern, das Rechte zu tun, ist die Hoffnung, die uns Gottes Wort vermittelt, und die Belehrung, die wir ihnen durch Wort und Tat erteilen können. Wenn wir darauf bedacht sind, andere zu ermuntern, werden sich uns weit mehr Möglichkeiten zeigen, als wir erwarten.
IN DER FAMILIE
6. Wo sollten wir damit beginnen, andere zu ermuntern, und warum?
6 Das beste ist, wir beginnen damit gleich zu Hause. Wenn wir uns angewöhnen, in der Familie darauf bedacht zu sein, andere zu ermuntern, tun wir es anderswo ganz selbstverständlich. Das setzt natürlich Liebe voraus. Die Liebe hält auch die Familie zusammen. Paulus schrieb den Kolossern über die Liebe: „Demgemäß, als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, kleidet euch mit der zarten Zuneigung des Mitleids, mit Güte, Demut, Milde und Langmut. Ertragt einander weiterhin und vergebt einander bereitwillig, wenn jemand eine Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. Gleichwie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr es. Doch außer allen diesen Dingen kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.“ (Kol. 3:12-14, NW) Wie stärkend ist es doch, in einer Gemeinschaft zu leben, in der dieser göttliche Rat angewandt wird!
7, 8. Welche Möglichkeiten hat der Mann, seine Frau zu ermuntern, und warum sollte er es tun?
7 Es ist ganz natürlich, daß ein Mann seiner Frau und eine Frau ihrem Mann gefallen möchte. (1. Kor. 7:33, 34) Nichts ist jedoch entmutigender, als feststellen zu müssen, daß man gerade das, was man erreichen möchte, nicht erreicht. Wenn sich eine Frau bemüht, die Wohnung sauber zu halten, das Essen rechtzeitig auf dem Tisch zu haben und auch sonst alles tut, um ihren Mann zufriedenzustellen, er aber alles als selbstverständlich annimmt, mag sie entmutigt werden. Du fragst vielleicht: „Ist es denn nötig, ihr zu sagen, daß sie ihre Arbeit gut macht? Sie tut doch damit lediglich ihre Pflicht.“ Hören wir, was die Bibel antwortet: „Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: ‚Viele Töchter haben wacker gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen!‘“ — Spr. 31:28, 29.
8 Wer die Fehler und Schwachheiten eines anderen aufbauscht, stärkt das Band der Liebe in der Familie nicht. Natürlich sollte man solchen Dingen, wenn nötig, die entsprechende Aufmerksamkeit schenken, vor allem aber sollte man eine gute Arbeit stets anerkennen und seine Wertschätzung dafür bekunden. Wenn jemand selbst für eine Kleinigkeit, die er getan hat, gelobt wird, kann ihn das so sehr anspornen und stärken, daß er sich in Zukunft noch mehr anstrengt und seine Arbeit noch besser macht. Eine weitere Gelegenheit, andere zu ermuntern, bietet sich uns, wenn ihnen ein Mißgeschick widerfährt. Ein Mann, der weiß, was es heißt, „daß sie nicht mehr zwei sind, sondern e i n Fleisch“, sieht in einem solchen Fall nicht untätig zu und sagt zu seiner Frau vielleicht noch vorwurfsvoll: „Du bist aber auch ungeschickt!“ Wahrscheinlich weiß sie das selbst und hat sich selbst schon darüber geärgert. Warum ihr also noch Vorwürfe machen? Warum nicht versuchen, dich in ihre Lage zu versetzen? Durch ein freundliches Wort und eine kleine Hilfe könntest du sie bestimmt ermuntern. Es ist eine Kleinigkeit, zeigt aber Liebe, und Liebe ist das vollkommene Band der Einheit. — Matth. 19:5, 6.
9. Welche Möglichkeiten hat eine christliche Frau, ihren Mann zu erbauen?
9 Der Fleiß einer guten Frau stärkt ihren Mann. „Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie überwacht die Vorgänge in ihrem Hause und ißt nicht das Brot der Faulheit.“ (Spr. 31:11, 12, 27) Eine solche Frau sucht nicht mit ihrem Mann zu konkurrieren oder seine Stellung als Familienhaupt zu übernehmen, sondern arbeitet mit ihm zusammen und unterstellt sich bereitwillig seiner Leitung. Sie denkt nicht nur an das augenblickliche Wohl ihrer Familie, sondern auch an deren ewiges Wohl. Sie ist eine Frau, die „Jehova fürchtet“. (Eph. 5:22, 23; Spr. 31:30) Darum liegt ihr das geistige Wohl der Familie mehr am Herzen als irgend etwas anderes. Was die materiellen Dinge betrifft, hält sie sich an den Grundsatz: „Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“ Auf diese Weise trägt sie dazu bei, die Familie vor den Gefahren des Materialismus zu schützen, und verhütet, daß durch allzu große finanzielle Verpflichtungen Sorgen entstehen, die den Gottesdienst beeinträchtigen könnten. (1. Tim. 6:6-8; Matth. 13:22) Dadurch, daß sie die irdischen Interessen in den Hintergrund schiebt und vor allem die geistigen Interessen fördert, ermuntert sie ihren Mann, den geistigen Interessen ebenfalls die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.
10. Wozu sollten die Kinder ermuntert werden, und warum?
10 Auch für die Kinder ist eine Erkenntnis des Wertes geistiger Dinge die größte Quelle der Ermunterung. Werden sie nicht gründlich über die göttlichen Grundsätze belehrt, so werden sie durch die Sorgen und Enttäuschungen des Lebens erbittert und mutlos. (Kol. 3:21; Eph. 6:4, AB) Es wird sich nicht zu ihrem Segen auswirken, wenn sie dazu erzogen werden, nur nach materiellen Dingen zu streben und ihre ganze Kraft auf das Geldverdienen zu verwenden. Wer seine Kräfte darauf konzentriert, in einer Welt, die Gott wegen ihrer Bosheit vernichten wird, etwas aufzubauen, wird bitter enttäuscht werden. Wieviel besser, wieviel lohnender, ja wieviel ermutigender ist es doch, sein Leben dem Dienste Gottes zu widmen, wenn möglich als Vollzeit-Pionierprediger! Der Psalmist sagte zu Gott: „Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend; ich will lieber an der Schwelle stehen im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gesetzlosen.“ (Ps. 84:10) Wer seine Kinder ermuntert, sich ein solches Leben zum Ziel zu setzen, zeigt, daß er sie liebt. Natürlich sollten auch die Kinder lernen, andere zu ermuntern.
11, 12. Welche Möglichkeiten haben Kinder, ihre Eltern zu ermuntern?
11 Ja, auch sie können lernen, auf das Geben bedacht zu sein. Sie sollten nicht denken, jedermann habe für sie bereit zu stehen. Sie müssen lernen, die schwere Arbeit ihrer Eltern zu schätzen, auf ihr Wort zu hören und ihnen zu gehorchen. Sie müssen lernen, bereitwillige Helfer zu sein und unter der Leitung der Eltern bestimmte Hausarbeiten zu verrichten. Nicht nur das, sie sollten ihre Hilfe sogar anbieten, wenn sie sehen, daß eine Arbeit getan werden muß. Auch durch ihr Benehmen außerhalb des Elternhauses können sie sich selbst und anderen zum Segen sein. Die Bibel gibt den weisen Rat: „Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist ... Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich seiner. Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren!“ — Spr. 23:22-25; 10:1; 15:20; 19:13.
12 Kinder, die diesen Rat befolgen, werden sich für die Liebe ihrer Eltern auch dann noch dankbar erweisen, wenn diese alt geworden sind. In 1. Timotheus 5:4, 8 (NW) lesen wir: „Wenn aber irgendeine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese zuerst lernen, in ihrem eigenen Haushalt Gottergebenheit zu üben und ihren Eltern und Großeltern beständig die gebührende Entschädigung zu zollen; denn das ist annehmbar in Gottes Augen. Gewiß, wenn jemand für die Seinen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Wie ermunternd ist es doch für Eltern zu sehen, daß ihre Kinder sie nicht vergessen haben, obwohl sie alt geworden sind!
DIE VERANTWORTUNG DER AUFSEHER
13. (a) Warum sind die Aufseher ganz besonders verpflichtet, andere zu ermuntern? (b) Was sollten sie in diesem Zusammenhang unter anderem beachten?
13 Obgleich wir alle unseren Mitmenschen zu einer Quelle der Ermunterung werden können, kann außer den engsten Freunden und Familienangehörigen wohl niemand mehr dazu beitragen, andere zu ermutigen oder aber zu entmutigen, als Personen, die einen Aufseherdienst versehen. Das verpflichtet sie natürlich, die Möglichkeiten, die sie in dieser Hinsicht haben, wahrzunehmen und ihrer Verantwortung nachzukommen. Hierin können sie von den großen Aufsehern, Jehova Gott und Jesus Christus, viel lernen. Durch sein Wort der Wahrheit gibt uns Jehova eine Hoffnung; er erbaut uns. Er fordert von uns nicht mehr, als wir tun können, sondern kommt uns liebevoll entgegen. Erbaust du als Aufseher durch deine Worte jene, die mit dir zusammenarbeiten, ebenfalls? Nimmst du auf ihre körperlichen und geistigen Unzulänglichkeiten Rücksicht? Freuen sie sich, dich zu sehen, wenn du sie besuchst, um mit ihnen über ihre Tätigkeit zu sprechen, oder fragen sie sich besorgt, was wohl wieder nicht in Ordnung sei? Die Jünger Jesu waren gern mit ihrem Meister zusammen. Obwohl sie ihn Herr und Meister nannten, war er ihr Mitarbeiter. Er war ihr Aufseher, aber er ging ihnen in dem Werk, das zu tun war, mit gutem Beispiel voran. (1. Petr. 2:25) Er wußte, daß seine Jünger lernen mußten, demütig zu sein, und das lehrte er sie auch, nicht indem er sie fortgesetzt demütigte, sondern indem er ihnen durch seine Lebensweise zeigte, was Demut ist. (Joh. 13:1-17) Seine Mitarbeiter konnten von ihm nicht sagen, daß er ihnen gegenüber harte und strenge Worte gebrauche, oder daß er sich kaum Zeit nehme, ihnen zuzuhören. Er war „mildgesinnt und von Herzen demütig“, und ihre Seele wurde in seiner Gemeinschaft erquickt. — Matth. 11:29, NW.
14. (a) Wie beweist ein Aufseher, daß er ein Lehrer ist, und wie wirkt sich das auf seine Brüder aus? (b) Wie behandelt er seine Mitarbeiter, wenn sein Streben nach Leistungsfähigkeit von der Liebe beeinflußt wird?
14 Ein Aufseher, der Christus nachahmt, sagt anderen daher nicht einfach nur, was zu tun ist, sondern zeigt ihnen als fähiger Lehrer, wie man es tut, indem er selbst mitarbeitet. Er ist seiner Herde ein Vorbild. (1. Tim. 3:2) Da er sich nicht über seine christlichen Brüder erhebt, fühlen sie sich zu ihm hingezogen und haben das feste Vertrauen, daß er ihnen hilft. (Matth. 23:8) Sie wissen, daß er die Wichtigkeit des Werkes erkennt und daher auf Leistungsfähigkeit bedacht ist. Sie wissen aber auch, daß ihn die Liebe seinen Mitarbeitern gegenüber geduldig und verständnisvoll macht.
15. Wie sollte der Aufseher nach der Bibel vorgehen, wenn sich jemand etwas zuschulden kommen läßt oder verkehrt handelt, und welches Ziel sollte er dabei im Auge haben?
15 Es mag aber vorkommen, daß sich jemand etwas zuschulden kommen läßt oder verkehrt handelt und sich der Aufseher der Angelegenheit annehmen muß. Sollte er nun den Missetäter gleich zur Rechenschaft ziehen und ihm gehörig die Meinung sagen? Ist das notwendig? Vielleicht hat der Betreffende den Fehler unabsichtlich begangen. Man beachte, wie ein solcher Fall nach der Bibel behandelt werden sollte: „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt begeht, ehe er es gewahr wird, so sucht ihr, die geistlich Befähigten, ihm im Geiste der Milde zurechtzubringen, wobei du auf dich selbst acht gibst, aus Furcht, du selbst könntest versucht werden.“ (Gal. 6:1, NW) Der Missetäter soll wieder auf den rechten Weg gebracht, nicht geschlagen werden. Das erfordert einen Geist der Milde, doch auf diese Weise wird der Sünder wieder zurechtkommen.
16. Wodurch bekundete Elihu die richtige Einstellung, als er Hiob Rat erteilte?
16 Beachten wir in diesem Zusammenhang, wie Elihu seine Rede begann, durch die er Hiob Rat erteilte: „Doch höre nun, Hiob, meine Rede und alle meine Worte fasse auf. Sieh’ doch, ich öffne meinen Mund, und meine Zunge redet in meinem Gaumen. Meine Reden kommen aus aufrichtigem Herzen, und meine Lippen sprechen lautere Wahrheit aus ... Kannst du, so widerlege mich, rüste dich, tritt vor mich hin! Fürwahr, ich stehe zu Gott wie du, vom Tone abgekniffen bin auch ich. Siehe, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken, und mein Druck soll auf dir nicht lasten.“ Dann setzte sich Elihu mit Hiob weiter über dessen Lage auseinander. Bemerkenswert ist jedoch, wie er an das Problem heranging. Er bat Hiob inständig, ihm zuzuhören. Er zeigte unmißverständlich, daß er in Gottes Augen keineswegs mehr sei als Hiob und daß sich dieser vor dem, was er sagen werde, nicht zu fürchten brauche. Welch gute Methode, das Problem zu behandeln! — Hiob 33:1-7, SB.
17. Wie sollte Timotheus nach dem Rat des Apostels Paulus, andere ermahnen, und wie sollte er vorgehen wenn jemand willentlich die Sünde pflegte?
17 Diese Methode empfahl Paulus auch Timotheus, als er sagte: „Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn als einen Vater, jüngere als Brüder; ältere Frauen als Mütter, jüngere als Schwestern, in aller Keuschheit.“ (1. Tim. 5:1, 2) Wenn Missetäter aus der Sünde jedoch eine Gewohnheit machen und keine aufrichtige Reue zeigen, dann müssen nicht mehr sie, sondern die anderen zu einem rechten Wandel ermuntert werden. Wenn gründlich nachgewiesen worden ist, daß die Betreffenden willentlich gesündigt haben, dann ist es angebracht, den Rat nach 1. Timotheus 5:20 anzuwenden: „Die da sündigen [Sünde pflegen, NW], überführe vor allen, auf daß auch die übrigen Furcht haben.“ — Hebr. 12:7-11.
JEDER VON UNS KANN ANDERE ERMUNTERN
18. (a) Wer alles beeinflußt das Leben anderer, und wie sollte dieser Einfluß deshalb ausgenutzt werden? (b) Wie sollten wir von christlichen Aufsehern reden oder mit Brüdern sprechen, die ihre Dienstvorrechte erweitern möchten, um eine Quelle der Ermunterung zu sein, und welche Beispiele zeigen, daß dies unbedingt nötig ist?
18 Jedem von uns ist die Gelegenheit geboten, andere zu ermuntern und zu erbauen, sei es zu Hause oder woanders, seien wir Versammlungsaufseher oder nicht. Ein jeder von uns beeinflußt seine Umgebung. Er kann auferbauen oder niederreißen, anspornen oder Gleichgültigkeit hervorrufen. Wir beeinflussen unsere Umgebung, ob wir es wollen oder nicht. Warum sie nicht zum Guten beeinflussen? Wir können es schon durch unsere Worte tun, wenn wir den vortrefflichen Rat in Kolosser 3:8, 9 befolgen: „Leget auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Munde. Belüget einander nicht.“ Wenn wir gute Gedanken in uns aufgenommen haben und unser Herz von rechten Wünschen erfüllt ist, werden unsere Gespräche auferbauend sein, denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. (Matth. 12:34, 35) Wenn wir ein gutes Herz haben, werden wir von christlichen Aufsehern oder von den Ratschlägen, die wir durch Jehovas Organisation erhalten, nicht respektlos oder geringschätzig sprechen, wie Diotrephes es tat. Im Gegenteil, wir werden jene, die der Versammlung Gottes treu vorstehen, „doppelter Ehre“ würdig achten. (3. Joh. 9; 1. Tim. 5:17) Wir werden dann durch unsere Gespräche auch niemanden entmutigen, der seine Dienstvorrechte erweitern möchte, indem er vielleicht den Vollzeit-Pionierdienst aufnimmt oder in ein Gebiet zieht, wo noch viele Königreichsverkündiger benötigt werden. Wir werden auch nicht so handeln wie die treulosen Kundschafter, die die Israeliten durch ihre schlechten Berichte so sehr entmutigten, daß sie wieder nach Ägypten zurückkehren wollten, weil sie sich fürchteten, das Verheißene Land einzunehmen. Nein, wir werden solche Brüder eher anspornen, mutig zu sein und die vor ihnen liegenden Dienstvorrechte zu ergreifen, wie Josua und Kaleb, die beiden treuen Diener Gottes, die Israeliten anspornten. — 4. Mose 13:27 bis 14:9.
19. Was für weitere Möglichkeiten haben wir unter anderem, einander zu ermuntern?
19 Unser Eifer und unsere Treue im Dienste Gottes können anderen zu einer Kraftquelle werden. Durch unseren Eifer im Predigtdienst geben wir anderen ein gutes Beispiel und spornen sie zur Nachahmung an. Wenn wir mit unseren Brüdern über unsere schönen Predigtdiensterlebnisse sprechen oder über die kostbaren Kenntnisse, die wir durch unser Bibelstudium erworben haben, ermuntern wir uns gegenseitig, wie es die Apostel taten, wenn sie ihre christlichen Brüder besuchten. (Apg. 15:3, 30, 31) Wenn wir uns der Kranken und Bedrängten annehmen und uns um die kümmern, die um der Gerechtigkeit willen im Gefängnis sind, das heißt mit ihnen in Verbindung bleiben und sie, wenn möglich, besuchen, stärken wir ihre Herzen. (2. Kor. 7:6, 7; Apg. 28:15) Wenn wir uns weigern, mit der Welt Satans Kompromisse zu schließen, helfen wir anderen festzustehen, ja, wenn wir bereit sind, nicht nur Unannehmlichkeiten auf uns zu nehmen, sondern, wenn nötig, auch unser Leben und unsere Freiheit aufs Spiel zu setzen, um einander zu erbauen, spornen wir einander an, Gottes Wort furchtlos zu verkündigen. Möchten daher alle treuen Zeugen Jehovas fortfahren, jede Möglichkeit, einander zu ermuntern, richtig auszunutzen.
20. Wie empfiehlt uns Paulus nach 1. Thessalonicher 5:11-15, einer den anderen zu erbauen?
20 Wir wollen darum die Bedürfnisse unserer Mitmenschen berücksichtigen und uns an unserem himmlischen Vater und an seinem Sohn ein Beispiel nehmen, indem wir andere ermuntern. „Darum tröstet einander und erbauet einer den anderen, wie ihr ja auch tut.“ Stärkt eure christlichen Aufseher, indem ihr mit ihnen zusammenarbeitet, und fördert durch eure Gespräche über sie das Vertrauen eurer Brüder zu ihnen. „Wir bitten euch aber Brüder, erkennet jene an, die sich unter euch abmühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen. Achtet sie ganz besonders hoch in Liebe um ihres Wirkens willen. Haltet Frieden untereinander.“ Ihr Aufseher, entmutigt eure Brüder nicht, sondern ermutigt sie. „Weist die Unordentlichen zurecht, ermutigt die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, habt Langmut gegen alle.“ Doch ob wir nun Aufseher seien oder nicht und ob wir zu Hause, in der Christenversammlung oder am Arbeitsplatz seien, so wollen wir stets die Worte im Sinn behalten: „Habt acht, daß niemand einem Böses mit Bösem vergelte, sondern trachtet allzeit danach, einander und allen Gutes zu tun.“ (1. Thess. 5:11-15, Sr) Ja, ermuntert einander!
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Die Rückseite des HandzettelsDer Wachtturm 1963 | 15. September
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Die Rückseite des Handzettels
AUF einer Kreisversammlung in Illinois erzählte eine Zeugin Jehovas folgendes: „Ich stamme aus einer katholischen Familie. Nachdem ich verschiedene andere Kirchen besucht hatte, beschloß ich schließlich, überhaupt nirgends mehr hinzugehen, da überall etwas fehlte. Als ich vor einigen Jahren eines Tages von der Arbeit nach Hause kam, fand ich einen Handzettel vor, auf dem ein öffentlicher Vortrag der Zeugen Jehovas angekündigt wurde. Der Titel des Vortrages interessierte mich nicht, und den Namen Jehovas Zeugen hatte ich auch noch nie gehört, ja ich wußte nicht einmal, wer Jehova ist! Aber, was auf der Rückseite des Handzettels unter der Überschrift: ‚Wie gut kennst du die Bibel?‘ stand, interessierte mich.
Ich hätte schon immer gern die Bibel kennengelernt. Ich schrieb daher einen Scheck aus und ließ die Neue-Welt-Übersetzung kommen. Nachdem die Bibel eingetroffen war, besuchte mich eines Sonnabendvormittags eine Zeugin Jehovas. Während unseres Gesprächs merkte ich, daß sie die Bibel ziemlich gut kannte. Ich sagte, ich wollte, ich würde die Bibel auch verstehen. Wir begannen gleich mit einem Studium. Als die Zeugin weg war, kam mein Mann, die Hände ringend, auf mich zu und sagte: ‚Laß dich mit diesen Leuten ja nicht ein!‘ Da ich aber über ‚diese Leute‘ nichts wußte, las ich das Buch ‚Gott bleibt wahrhaftig‘ in jener Nacht fast vollständig durch. Am anderen Morgen sagte ich zu meinem Mann, das sei das erste vernünftige Buch, das ich über Religion gelesen hätte. Kurz danach beteiligte auch er sich an dem Bibelstudium.
Einige Zeit später starb meine Mutter. Darauf besuchte mich meine Schwester und sagte: ‚Gib dich nicht mehr mit diesen Leuten ab. Mutters Tod und deine Bibelforscherei haben dich ganz durcheinander gebracht. Ich bin gekommen, um dich wieder zur Vernunft zu bringen und zu trösten.‘ Noch am selben Abend gab ich ihr das Buch ‚Gott bleibt wahrhaftig‘ und begann mit ihr in der darauffolgenden Woche ein Studium, das wir fortsetzten, bis wir uns beide Jehova hingaben. Wir wurden beide am selben Tag getauft. Mein Mann, der anfänglich nichts mit ‚diesen Leuten‘ zu tun haben wollte, ließ sich eineinviertel Jahr später taufen. Ich bin Jehova Gott dankbar, daß er jemand mit dem Wort des Lebens zu uns schickte, und ich bin froh, daß jemand einen kleinen Handzettel an unserer Tür zurückließ, als wir nicht zu Hause waren.“
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Die geistige Kraft, die ein einziger „Wachtturm“ verliehDer Wachtturm 1963 | 15. September
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Die geistige Kraft, die ein einziger „Wachtturm“ verlieh
◆ In Rio de Janeiro (Brasilien) fand eine dreiundsechzigjährige Frau unter einigen alten Zeitungen und Zeitschriften, die sie von einer Verwandten erhalten hatte, ein Exemplar des „Wachtturms“. Sie las die Zeitschrift und war davon sehr beeindruckt. Sie versuchte, weitere Ausgaben zu erhalten, konnte aber nirgends einen Zeugen Jehovas finden. Sie lernte deshalb den Inhalt der einen Ausgabe auswendig und sprach in ihrem Bekanntenkreis überall von den wunderbaren Dingen, die sie daraus gelernt hatte. Erst nach sechs Jahren klopfte ein Königreichsverkündiger an ihre Tür, als sie zu Hause war. Sie war voller Eifer für die Wahrheit. Sechs Jahre hatte sie von der Kraft gezehrt, die ihr das eine Exemplar des „Wachtturms“ verliehen hatte.
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