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Andere ermunternDer Wachtturm 1963 | 15. September
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IN DER FAMILIE
6. Wo sollten wir damit beginnen, andere zu ermuntern, und warum?
6 Das beste ist, wir beginnen damit gleich zu Hause. Wenn wir uns angewöhnen, in der Familie darauf bedacht zu sein, andere zu ermuntern, tun wir es anderswo ganz selbstverständlich. Das setzt natürlich Liebe voraus. Die Liebe hält auch die Familie zusammen. Paulus schrieb den Kolossern über die Liebe: „Demgemäß, als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, kleidet euch mit der zarten Zuneigung des Mitleids, mit Güte, Demut, Milde und Langmut. Ertragt einander weiterhin und vergebt einander bereitwillig, wenn jemand eine Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. Gleichwie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr es. Doch außer allen diesen Dingen kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.“ (Kol. 3:12-14, NW) Wie stärkend ist es doch, in einer Gemeinschaft zu leben, in der dieser göttliche Rat angewandt wird!
7, 8. Welche Möglichkeiten hat der Mann, seine Frau zu ermuntern, und warum sollte er es tun?
7 Es ist ganz natürlich, daß ein Mann seiner Frau und eine Frau ihrem Mann gefallen möchte. (1. Kor. 7:33, 34) Nichts ist jedoch entmutigender, als feststellen zu müssen, daß man gerade das, was man erreichen möchte, nicht erreicht. Wenn sich eine Frau bemüht, die Wohnung sauber zu halten, das Essen rechtzeitig auf dem Tisch zu haben und auch sonst alles tut, um ihren Mann zufriedenzustellen, er aber alles als selbstverständlich annimmt, mag sie entmutigt werden. Du fragst vielleicht: „Ist es denn nötig, ihr zu sagen, daß sie ihre Arbeit gut macht? Sie tut doch damit lediglich ihre Pflicht.“ Hören wir, was die Bibel antwortet: „Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: ‚Viele Töchter haben wacker gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen!‘“ — Spr. 31:28, 29.
8 Wer die Fehler und Schwachheiten eines anderen aufbauscht, stärkt das Band der Liebe in der Familie nicht. Natürlich sollte man solchen Dingen, wenn nötig, die entsprechende Aufmerksamkeit schenken, vor allem aber sollte man eine gute Arbeit stets anerkennen und seine Wertschätzung dafür bekunden. Wenn jemand selbst für eine Kleinigkeit, die er getan hat, gelobt wird, kann ihn das so sehr anspornen und stärken, daß er sich in Zukunft noch mehr anstrengt und seine Arbeit noch besser macht. Eine weitere Gelegenheit, andere zu ermuntern, bietet sich uns, wenn ihnen ein Mißgeschick widerfährt. Ein Mann, der weiß, was es heißt, „daß sie nicht mehr zwei sind, sondern e i n Fleisch“, sieht in einem solchen Fall nicht untätig zu und sagt zu seiner Frau vielleicht noch vorwurfsvoll: „Du bist aber auch ungeschickt!“ Wahrscheinlich weiß sie das selbst und hat sich selbst schon darüber geärgert. Warum ihr also noch Vorwürfe machen? Warum nicht versuchen, dich in ihre Lage zu versetzen? Durch ein freundliches Wort und eine kleine Hilfe könntest du sie bestimmt ermuntern. Es ist eine Kleinigkeit, zeigt aber Liebe, und Liebe ist das vollkommene Band der Einheit. — Matth. 19:5, 6.
9. Welche Möglichkeiten hat eine christliche Frau, ihren Mann zu erbauen?
9 Der Fleiß einer guten Frau stärkt ihren Mann. „Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie überwacht die Vorgänge in ihrem Hause und ißt nicht das Brot der Faulheit.“ (Spr. 31:11, 12, 27) Eine solche Frau sucht nicht mit ihrem Mann zu konkurrieren oder seine Stellung als Familienhaupt zu übernehmen, sondern arbeitet mit ihm zusammen und unterstellt sich bereitwillig seiner Leitung. Sie denkt nicht nur an das augenblickliche Wohl ihrer Familie, sondern auch an deren ewiges Wohl. Sie ist eine Frau, die „Jehova fürchtet“. (Eph. 5:22, 23; Spr. 31:30) Darum liegt ihr das geistige Wohl der Familie mehr am Herzen als irgend etwas anderes. Was die materiellen Dinge betrifft, hält sie sich an den Grundsatz: „Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“ Auf diese Weise trägt sie dazu bei, die Familie vor den Gefahren des Materialismus zu schützen, und verhütet, daß durch allzu große finanzielle Verpflichtungen Sorgen entstehen, die den Gottesdienst beeinträchtigen könnten. (1. Tim. 6:6-8; Matth. 13:22) Dadurch, daß sie die irdischen Interessen in den Hintergrund schiebt und vor allem die geistigen Interessen fördert, ermuntert sie ihren Mann, den geistigen Interessen ebenfalls die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.
10. Wozu sollten die Kinder ermuntert werden, und warum?
10 Auch für die Kinder ist eine Erkenntnis des Wertes geistiger Dinge die größte Quelle der Ermunterung. Werden sie nicht gründlich über die göttlichen Grundsätze belehrt, so werden sie durch die Sorgen und Enttäuschungen des Lebens erbittert und mutlos. (Kol. 3:21; Eph. 6:4, AB) Es wird sich nicht zu ihrem Segen auswirken, wenn sie dazu erzogen werden, nur nach materiellen Dingen zu streben und ihre ganze Kraft auf das Geldverdienen zu verwenden. Wer seine Kräfte darauf konzentriert, in einer Welt, die Gott wegen ihrer Bosheit vernichten wird, etwas aufzubauen, wird bitter enttäuscht werden. Wieviel besser, wieviel lohnender, ja wieviel ermutigender ist es doch, sein Leben dem Dienste Gottes zu widmen, wenn möglich als Vollzeit-Pionierprediger! Der Psalmist sagte zu Gott: „Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend; ich will lieber an der Schwelle stehen im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gesetzlosen.“ (Ps. 84:10) Wer seine Kinder ermuntert, sich ein solches Leben zum Ziel zu setzen, zeigt, daß er sie liebt. Natürlich sollten auch die Kinder lernen, andere zu ermuntern.
11, 12. Welche Möglichkeiten haben Kinder, ihre Eltern zu ermuntern?
11 Ja, auch sie können lernen, auf das Geben bedacht zu sein. Sie sollten nicht denken, jedermann habe für sie bereit zu stehen. Sie müssen lernen, die schwere Arbeit ihrer Eltern zu schätzen, auf ihr Wort zu hören und ihnen zu gehorchen. Sie müssen lernen, bereitwillige Helfer zu sein und unter der Leitung der Eltern bestimmte Hausarbeiten zu verrichten. Nicht nur das, sie sollten ihre Hilfe sogar anbieten, wenn sie sehen, daß eine Arbeit getan werden muß. Auch durch ihr Benehmen außerhalb des Elternhauses können sie sich selbst und anderen zum Segen sein. Die Bibel gibt den weisen Rat: „Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist ... Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich seiner. Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren!“ — Spr. 23:22-25; 10:1; 15:20; 19:13.
12 Kinder, die diesen Rat befolgen, werden sich für die Liebe ihrer Eltern auch dann noch dankbar erweisen, wenn diese alt geworden sind. In 1. Timotheus 5:4, 8 (NW) lesen wir: „Wenn aber irgendeine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese zuerst lernen, in ihrem eigenen Haushalt Gottergebenheit zu üben und ihren Eltern und Großeltern beständig die gebührende Entschädigung zu zollen; denn das ist annehmbar in Gottes Augen. Gewiß, wenn jemand für die Seinen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Wie ermunternd ist es doch für Eltern zu sehen, daß ihre Kinder sie nicht vergessen haben, obwohl sie alt geworden sind!
DIE VERANTWORTUNG DER AUFSEHER
13. (a) Warum sind die Aufseher ganz besonders verpflichtet, andere zu ermuntern? (b) Was sollten sie in diesem Zusammenhang unter anderem beachten?
13 Obgleich wir alle unseren Mitmenschen zu einer Quelle der Ermunterung werden können, kann außer den engsten Freunden und Familienangehörigen wohl niemand mehr dazu beitragen, andere zu ermutigen oder aber zu entmutigen, als Personen, die einen Aufseherdienst versehen. Das verpflichtet sie natürlich, die Möglichkeiten, die sie in dieser Hinsicht haben, wahrzunehmen und ihrer Verantwortung nachzukommen. Hierin können sie von den großen Aufsehern, Jehova Gott und Jesus Christus, viel lernen. Durch sein Wort der Wahrheit gibt uns Jehova eine Hoffnung; er erbaut uns. Er fordert von uns nicht mehr, als wir tun können, sondern kommt uns liebevoll entgegen. Erbaust du als Aufseher durch deine Worte jene, die mit dir zusammenarbeiten, ebenfalls? Nimmst du auf ihre körperlichen und geistigen Unzulänglichkeiten Rücksicht? Freuen sie sich, dich zu sehen, wenn du sie besuchst, um mit ihnen über ihre Tätigkeit zu sprechen, oder fragen sie sich besorgt, was wohl wieder nicht in Ordnung sei? Die Jünger Jesu waren gern mit ihrem Meister zusammen. Obwohl sie ihn Herr und Meister nannten, war er ihr Mitarbeiter. Er war ihr Aufseher, aber er ging ihnen in dem Werk, das zu tun war, mit gutem Beispiel voran. (1. Petr. 2:25) Er wußte, daß seine Jünger lernen mußten, demütig zu sein, und das lehrte er sie auch, nicht indem er sie fortgesetzt demütigte, sondern indem er ihnen durch seine Lebensweise zeigte, was Demut ist. (Joh. 13:1-17) Seine Mitarbeiter konnten von ihm nicht sagen, daß er ihnen gegenüber harte und strenge Worte gebrauche, oder daß er sich kaum Zeit nehme, ihnen zuzuhören. Er war „mildgesinnt und von Herzen demütig“, und ihre Seele wurde in seiner Gemeinschaft erquickt. — Matth. 11:29, NW.
14. (a) Wie beweist ein Aufseher, daß er ein Lehrer ist, und wie wirkt sich das auf seine Brüder aus? (b) Wie behandelt er seine Mitarbeiter, wenn sein Streben nach Leistungsfähigkeit von der Liebe beeinflußt wird?
14 Ein Aufseher, der Christus nachahmt, sagt anderen daher nicht einfach nur, was zu tun ist, sondern zeigt ihnen als fähiger Lehrer, wie man es tut, indem er selbst mitarbeitet. Er ist seiner Herde ein Vorbild. (1. Tim. 3:2) Da er sich nicht über seine christlichen Brüder erhebt, fühlen sie sich zu ihm hingezogen und haben das feste Vertrauen, daß er ihnen hilft. (Matth. 23:8) Sie wissen, daß er die Wichtigkeit des Werkes erkennt und daher auf Leistungsfähigkeit bedacht ist. Sie wissen aber auch, daß ihn die Liebe seinen Mitarbeitern gegenüber geduldig und verständnisvoll macht.
15. Wie sollte der Aufseher nach der Bibel vorgehen, wenn sich jemand etwas zuschulden kommen läßt oder verkehrt handelt, und welches Ziel sollte er dabei im Auge haben?
15 Es mag aber vorkommen, daß sich jemand etwas zuschulden kommen läßt oder verkehrt handelt und sich der Aufseher der Angelegenheit annehmen muß. Sollte er nun den Missetäter gleich zur Rechenschaft ziehen und ihm gehörig die Meinung sagen? Ist das notwendig? Vielleicht hat der Betreffende den Fehler unabsichtlich begangen. Man beachte, wie ein solcher Fall nach der Bibel behandelt werden sollte: „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt begeht, ehe er es gewahr wird, so sucht ihr, die geistlich Befähigten, ihm im Geiste der Milde zurechtzubringen, wobei du auf dich selbst acht gibst, aus Furcht, du selbst könntest versucht werden.“ (Gal. 6:1, NW) Der Missetäter soll wieder auf den rechten Weg gebracht, nicht geschlagen werden. Das erfordert einen Geist der Milde, doch auf diese Weise wird der Sünder wieder zurechtkommen.
16. Wodurch bekundete Elihu die richtige Einstellung, als er Hiob Rat erteilte?
16 Beachten wir in diesem Zusammenhang, wie Elihu seine Rede begann, durch die er Hiob Rat erteilte: „Doch höre nun, Hiob, meine Rede und alle meine Worte fasse auf. Sieh’ doch, ich öffne meinen Mund, und meine Zunge redet in meinem Gaumen. Meine Reden kommen aus aufrichtigem Herzen, und meine Lippen sprechen lautere Wahrheit aus ... Kannst du, so widerlege mich, rüste dich, tritt vor mich hin! Fürwahr, ich stehe zu Gott wie du, vom Tone abgekniffen bin auch ich. Siehe, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken, und mein Druck soll auf dir nicht lasten.“ Dann setzte sich Elihu mit Hiob weiter über dessen Lage auseinander. Bemerkenswert ist jedoch, wie er an das Problem heranging. Er bat Hiob inständig, ihm zuzuhören. Er zeigte unmißverständlich, daß er in Gottes Augen keineswegs mehr sei als Hiob und daß sich dieser vor dem, was er sagen werde, nicht zu fürchten brauche. Welch gute Methode, das Problem zu behandeln! — Hiob 33:1-7, SB.
17. Wie sollte Timotheus nach dem Rat des Apostels Paulus, andere ermahnen, und wie sollte er vorgehen wenn jemand willentlich die Sünde pflegte?
17 Diese Methode empfahl Paulus auch Timotheus, als er sagte: „Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn als einen Vater, jüngere als Brüder; ältere Frauen als Mütter, jüngere als Schwestern, in aller Keuschheit.“ (1. Tim. 5:1, 2) Wenn Missetäter aus der Sünde jedoch eine Gewohnheit machen und keine aufrichtige Reue zeigen, dann müssen nicht mehr sie, sondern die anderen zu einem rechten Wandel ermuntert werden. Wenn gründlich nachgewiesen worden ist, daß die Betreffenden willentlich gesündigt haben, dann ist es angebracht, den Rat nach 1. Timotheus 5:20 anzuwenden: „Die da sündigen [Sünde pflegen, NW], überführe vor allen, auf daß auch die übrigen Furcht haben.“ — Hebr. 12:7-11.
JEDER VON UNS KANN ANDERE ERMUNTERN
18. (a) Wer alles beeinflußt das Leben anderer, und wie sollte dieser Einfluß deshalb ausgenutzt werden? (b) Wie sollten wir von christlichen Aufsehern reden oder mit Brüdern sprechen, die ihre Dienstvorrechte erweitern möchten, um eine Quelle der Ermunterung zu sein, und welche Beispiele zeigen, daß dies unbedingt nötig ist?
18 Jedem von uns ist die Gelegenheit geboten, andere zu ermuntern und zu erbauen, sei es zu Hause oder woanders, seien wir Versammlungsaufseher oder nicht. Ein jeder von uns beeinflußt seine Umgebung. Er kann auferbauen oder niederreißen, anspornen oder Gleichgültigkeit hervorrufen. Wir beeinflussen unsere Umgebung, ob wir es wollen oder nicht. Warum sie nicht zum Guten beeinflussen? Wir können es schon durch unsere Worte tun, wenn wir den vortrefflichen Rat in Kolosser 3:8, 9 befolgen: „Leget auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Munde. Belüget einander nicht.“ Wenn wir gute Gedanken in uns aufgenommen haben und unser Herz von rechten Wünschen erfüllt ist, werden unsere Gespräche auferbauend sein, denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. (Matth. 12:34, 35) Wenn wir ein gutes Herz haben, werden wir von christlichen Aufsehern oder von den Ratschlägen, die wir durch Jehovas Organisation erhalten, nicht respektlos oder geringschätzig sprechen, wie Diotrephes es tat. Im Gegenteil, wir werden jene, die der Versammlung Gottes treu vorstehen, „doppelter Ehre“ würdig achten. (3. Joh. 9; 1. Tim. 5:17) Wir werden dann durch unsere Gespräche auch niemanden entmutigen, der seine Dienstvorrechte erweitern möchte, indem er vielleicht den Vollzeit-Pionierdienst aufnimmt oder in ein Gebiet zieht, wo noch viele Königreichsverkündiger benötigt werden. Wir werden auch nicht so handeln wie die treulosen Kundschafter, die die Israeliten durch ihre schlechten Berichte so sehr entmutigten, daß sie wieder nach Ägypten zurückkehren wollten, weil sie sich fürchteten, das Verheißene Land einzunehmen. Nein, wir werden solche Brüder eher anspornen, mutig zu sein und die vor ihnen liegenden Dienstvorrechte zu ergreifen, wie Josua und Kaleb, die beiden treuen Diener Gottes, die Israeliten anspornten. — 4. Mose 13:27 bis 14:9.
19. Was für weitere Möglichkeiten haben wir unter anderem, einander zu ermuntern?
19 Unser Eifer und unsere Treue im Dienste Gottes können anderen zu einer Kraftquelle werden. Durch unseren Eifer im Predigtdienst geben wir anderen ein gutes Beispiel und spornen sie zur Nachahmung an. Wenn wir mit unseren Brüdern über unsere schönen Predigtdiensterlebnisse sprechen oder über die kostbaren Kenntnisse, die wir durch unser Bibelstudium erworben haben, ermuntern wir uns gegenseitig, wie es die Apostel taten, wenn sie ihre christlichen Brüder besuchten. (Apg. 15:3, 30, 31) Wenn wir uns der Kranken und Bedrängten annehmen und uns um die kümmern, die um der Gerechtigkeit willen im Gefängnis sind, das heißt mit ihnen in Verbindung bleiben und sie, wenn möglich, besuchen, stärken wir ihre Herzen. (2. Kor. 7:6, 7; Apg. 28:15) Wenn wir uns weigern, mit der Welt Satans Kompromisse zu schließen, helfen wir anderen festzustehen, ja, wenn wir bereit sind, nicht nur Unannehmlichkeiten auf uns zu nehmen, sondern, wenn nötig, auch unser Leben und unsere Freiheit aufs Spiel zu setzen, um einander zu erbauen, spornen wir einander an, Gottes Wort furchtlos zu verkündigen. Möchten daher alle treuen Zeugen Jehovas fortfahren, jede Möglichkeit, einander zu ermuntern, richtig auszunutzen.
20. Wie empfiehlt uns Paulus nach 1. Thessalonicher 5:11-15, einer den anderen zu erbauen?
20 Wir wollen darum die Bedürfnisse unserer Mitmenschen berücksichtigen und uns an unserem himmlischen Vater und an seinem Sohn ein Beispiel nehmen, indem wir andere ermuntern. „Darum tröstet einander und erbauet einer den anderen, wie ihr ja auch tut.“ Stärkt eure christlichen Aufseher, indem ihr mit ihnen zusammenarbeitet, und fördert durch eure Gespräche über sie das Vertrauen eurer Brüder zu ihnen. „Wir bitten euch aber Brüder, erkennet jene an, die sich unter euch abmühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen. Achtet sie ganz besonders hoch in Liebe um ihres Wirkens willen. Haltet Frieden untereinander.“ Ihr Aufseher, entmutigt eure Brüder nicht, sondern ermutigt sie. „Weist die Unordentlichen zurecht, ermutigt die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, habt Langmut gegen alle.“ Doch ob wir nun Aufseher seien oder nicht und ob wir zu Hause, in der Christenversammlung oder am Arbeitsplatz seien, so wollen wir stets die Worte im Sinn behalten: „Habt acht, daß niemand einem Böses mit Bösem vergelte, sondern trachtet allzeit danach, einander und allen Gutes zu tun.“ (1. Thess. 5:11-15, Sr) Ja, ermuntert einander!
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Die Rückseite des HandzettelsDer Wachtturm 1963 | 15. September
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Die Rückseite des Handzettels
AUF einer Kreisversammlung in Illinois erzählte eine Zeugin Jehovas folgendes: „Ich stamme aus einer katholischen Familie. Nachdem ich verschiedene andere Kirchen besucht hatte, beschloß ich schließlich, überhaupt nirgends mehr hinzugehen, da überall etwas fehlte. Als ich vor einigen Jahren eines Tages von der Arbeit nach Hause kam, fand ich einen Handzettel vor, auf dem ein öffentlicher Vortrag der Zeugen Jehovas angekündigt wurde. Der Titel des Vortrages interessierte mich nicht, und den Namen Jehovas Zeugen hatte ich auch noch nie gehört, ja ich wußte nicht einmal, wer Jehova ist! Aber, was auf der Rückseite des Handzettels unter der Überschrift: ‚Wie gut kennst du die Bibel?‘ stand, interessierte mich.
Ich hätte schon immer gern die Bibel kennengelernt. Ich schrieb daher einen Scheck aus und ließ die Neue-Welt-Übersetzung kommen. Nachdem die Bibel eingetroffen war, besuchte mich eines Sonnabendvormittags eine Zeugin Jehovas. Während unseres Gesprächs merkte ich, daß sie die Bibel ziemlich gut kannte. Ich sagte, ich wollte, ich würde die Bibel auch verstehen. Wir begannen gleich mit einem Studium. Als die Zeugin weg war, kam mein Mann, die Hände ringend, auf mich zu und sagte: ‚Laß dich mit diesen Leuten ja nicht ein!‘ Da ich aber über ‚diese Leute‘ nichts wußte, las ich das Buch ‚Gott bleibt wahrhaftig‘ in jener Nacht fast vollständig durch. Am anderen Morgen sagte ich zu meinem Mann, das sei das erste vernünftige Buch, das ich über Religion gelesen hätte. Kurz danach beteiligte auch er sich an dem Bibelstudium.
Einige Zeit später starb meine Mutter. Darauf besuchte mich meine Schwester und sagte: ‚Gib dich nicht mehr mit diesen Leuten ab. Mutters Tod und deine Bibelforscherei haben dich ganz durcheinander gebracht. Ich bin gekommen, um dich wieder zur Vernunft zu bringen und zu trösten.‘ Noch am selben Abend gab ich ihr das Buch ‚Gott bleibt wahrhaftig‘ und begann mit ihr in der darauffolgenden Woche ein Studium, das wir fortsetzten, bis wir uns beide Jehova hingaben. Wir wurden beide am selben Tag getauft. Mein Mann, der anfänglich nichts mit ‚diesen Leuten‘ zu tun haben wollte, ließ sich eineinviertel Jahr später taufen. Ich bin Jehova Gott dankbar, daß er jemand mit dem Wort des Lebens zu uns schickte, und ich bin froh, daß jemand einen kleinen Handzettel an unserer Tür zurückließ, als wir nicht zu Hause waren.“
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Die geistige Kraft, die ein einziger „Wachtturm“ verliehDer Wachtturm 1963 | 15. September
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Die geistige Kraft, die ein einziger „Wachtturm“ verlieh
◆ In Rio de Janeiro (Brasilien) fand eine dreiundsechzigjährige Frau unter einigen alten Zeitungen und Zeitschriften, die sie von einer Verwandten erhalten hatte, ein Exemplar des „Wachtturms“. Sie las die Zeitschrift und war davon sehr beeindruckt. Sie versuchte, weitere Ausgaben zu erhalten, konnte aber nirgends einen Zeugen Jehovas finden. Sie lernte deshalb den Inhalt der einen Ausgabe auswendig und sprach in ihrem Bekanntenkreis überall von den wunderbaren Dingen, die sie daraus gelernt hatte. Erst nach sechs Jahren klopfte ein Königreichsverkündiger an ihre Tür, als sie zu Hause war. Sie war voller Eifer für die Wahrheit. Sechs Jahre hatte sie von der Kraft gezehrt, die ihr das eine Exemplar des „Wachtturms“ verliehen hatte.
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