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Die Lollarden — mutige Prediger des Wortes GottesDer Wachtturm 1980 | 1. November
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kamen, gingen die Versammlungen der Lollarden in dieser neuen Bewegung auf, so sehr glichen sich die Lehren.
Die Bibel wurde allmählich von den Fesseln befreit, die sie für alle — ausgenommen einige wenige begünstigte und wohlhabende Personen — zu einem verschlossenen Buch gemacht hatten. Begreifen wir heute, welchen Mut unsere Vorfahren haben mußten? Für sie war die Bibel ein Buch, das es wert war, gelesen und studiert zu werden, ja wert, das Land, die Freiheit und das Leben dafür hinzugeben. Schätzen wir die hart erkämpfte Freiheit, die Bibel lesen zu können? Wir können diese Frage nur dann mit Ja beantworten, wenn wir die Bibel studieren und einen tätigen Glauben offenbaren, indem wir ihre Wahrheiten anderen übermitteln.
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Findest du Gefallen an dem, was Gott haßt?Der Wachtturm 1980 | 1. November
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Findest du Gefallen an dem, was Gott haßt?
EIN christlicher Prediger und seine Frau hatten Theaterkarten für ein Stück von Shakespeare. Als sie jedoch ins Theater kamen, fanden sie heraus, daß das Stück von Shakespeare nicht sehr erfolgreich gewesen war und deshalb an dessen Stelle etwas Modernes aufgeführt wurde. Die Zuhörerschaft bestand hauptsächlich aus älteren Leuten mit mittlerem und gutem Einkommen. Das Theater war eines der besten in New York.
Nachdem sie sich das Stück drei oder vier Minuten lang angeschaut hatten, wandte sich der Prediger seiner Frau zu und fragte: „Wollen wir?“ Sie verstand sofort, was er meinte, und sagte: „Ja.“ Beide standen auf und verließen das Theater. Warum? Der Anfang des Stückes war in seiner Sprache, seinem Ablauf und seinem Inhalt so unaussprechlich schmutzig, daß sie dies nicht länger ertragen wollten. Bei anderen Gelegenheiten fanden es christliche Zeugen Jehovas ebenfalls notwendig, wie dieses Paar zu handeln, weil sie durch die Anzeige irregeführt worden waren.
Was haßt Gott? Er haßt alles Schlechte. Er haßt u. a. „ein Herz, das schädliche Pläne schmiedet, Füße, die eilends zum Schlechten hinlaufen“ (Spr. 6:16-19). Da er alles Schlechte haßt, wird er über alle ein ungünstiges Urteil fällen, die moralisch unrein sind (Hebr. 13:4).
Noch nie zuvor konnte man überall soviel Unmoral finden. Filme, Theaterstücke, Fernsehshows, Bücher und Zeitschriften leisten dem allgemeinen Interesse an Pornographie und Obszönitäten Vorschub.
Warum neigt die menschliche Natur so sehr dazu, an dem Gefallen zu finden, was Gott haßt? Wegen des schlechten Anfangs, den uns unsere Ureltern, Adam und Eva, gaben. Weil sie einen Lauf der Selbstsucht, des Ungehorsams und der Rebellion einschlugen, ‘ist die Neigung des Menschenherzens böse von Jugend an’. Nachdem König David wegen schwerer Sünden gegen Jehova zurechtgewiesen worden war, schrieb er: „In Vergehen wurde ich unter Geburtsschmerzen hervorgebracht, und in Sünde empfing mich meine Mutter“ (1. Mose 8:21; Ps. 51:5; 2. Sam. 12:7-14).
Das Vergnügen, das unvollkommene Menschen an dem haben, was Gott haßt, kann mit dem krankhaften Verlangen eines Diabetikers nach Süßigkeiten verglichen werden. Zwar hat man Diabetes meistens geerbt, aber Unvernunft im Essen und Trinken oder auch andere Faktoren können die Krankheit verschlimmern. Wegen gestörter chemischer Reaktionen im Körper hat der Betreffende eine krankhafte Begierde nach den Dingen, die er nicht essen sollte. Ja, genau wie gewisse Krankheiten als Begleiterscheinung ein Verlangen nach Dingen verursachen, die die Krankheit verschlimmern, so neigen wir durch unsere ererbten Unvollkommenheiten dazu, das zu tun, was schlecht ist.
Wir können es nicht wagen, irgendeinem Verlangen nach schlechter Unterhaltung nachzugeben. Warum nicht? Weil wir uns an das Schlechte gewöhnen und die Neigung entwickeln, es zu tun. Und wenn wir eines Tages einer großen Versuchung ausgesetzt sind, werden wir ihr zu unserem ewigen Schaden erliegen und straucheln.
Sogar der Apostel Paulus führte diesen Kampf. Deshalb schrieb er: „Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich. Ich finde also in meinem Fall dieses Gesetz: daß, wenn ich das Rechte zu tun wünsche, das Schlechte bei mir vorhanden ist. Ich habe wirklich Lust an dem Gesetz Gottes ..., aber ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Röm. 7:19, 21-23).
Wie können wir uns schützen? Indem wir aufrichtig und glühend das hassen, ja verabscheuen, was Jehova haßt: „Verabscheut das Böse“ (Röm. 12:9). Das ist nicht leicht. Eine Schriftstellerin, für die es schwer war, das Rauchen aufzugeben, schrieb darüber: „Wie kann ich etwas hassen, was mir Vergnügen macht?“ Doch man kann sich fest dazu entschließen und sich immer wieder sagen, das zu hassen, ja zu verabscheuen, was böse, schlecht, schädlich, was verderblich und unweise ist. Der Apostel Paulus unternahm auch etwas in dieser Hinsicht und schrieb darüber der Christenversammlung: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise (1. Kor. 9:27).
Das bedeutet nicht, daß Paulus buchstäblich seinen Körper wie Martin Luther zerschlug, der sich als Mönch so lange geißelte, bis Blut floß. Es bedeutet vielmehr, daß Paulus sich in Zucht nahm; er übte große Selbstbeherrschung. Deshalb konnte er schreiben: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener: ... durch sittliche Reinheit, ... durch ungeheuchelte Liebe.“ Wir müssen dasselbe tun (2. Kor. 6:3, 4, 6).
Uns wurde geboten, Gott mit unserem ganzen Herzen und unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu lieben. Wenn wir Gott wirklich lieben, werden wir den Wunsch haben, alles zu vermeiden, was ihm mißfällt (Mark. 12:30). Er ist heilig und möchte, daß wir heilig sind (1. Petr. 1:15, 16). Wir werden auch aufgefordert, in vernünftiger Weise an uns selbst zu denken. Gott gebietet uns, uns selbst zu lieben, aber in gleicher Weise auch unseren Nächsten wie uns selbst (Mark. 12:31). Wir müssen uns immer wieder sagen, daß es sich einfach nicht lohnt, sich dem Schlechten zuzuwenden. Gottes Wort sagt darüber: „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Gal. 6:7, 8).
Gesunde geistige Gewohnheiten zu entwickeln wird uns helfen, darüber zu wachen, was wir lesen, was wir anschauen, bei welchen Gedanken wir verweilen. Auch das tägliche Bibellesen sowie das Auswendiglernen von Bibeltexten hilft uns dabei. Außerdem sollten wir den Wert des Gebetes nicht unterschätzen. Mache dir das Gebet zur Gewohnheit. „Beharrt im Gebet.“ Jesus gab uns ein gutes Beispiel, denn es steht über ihn geschrieben: „Du hast Gerechtigkeit geliebt, und du hast Gesetzlosigkeit gehaßt“ (Röm. 12:12; Hebr. 1:9).
Wie werden unsere Bemühungen belohnt werden? Auch wir können die Wahrhaftigkeit der Worte des Apostels Paulus erfahren: „Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat.“ Das bedeutet, den schmalen und schwierigen Weg der Selbstdisziplin zu gehen. Aber wir werden dabei Herzensfrieden finden, zufrieden sein und schließlich ewiges Leben erlangen (1. Tim. 4:8; Matth. 7:13, 14).
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1980 | 1. November
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Fragen von Lesern
● Als einer meiner Freunde Christ wurde, ließ sich seine Frau von ihm scheiden. Sie weigert sich seither sogar, ihn zu sehen. Obwohl er aus der Bibel weiß, daß er nicht frei ist, wieder zu heiraten, trifft er sich des öfteren mit einer anderen Frau. Was wäre vom biblischen Standpunkt zu solchen Verabredungen zu sagen, und wie kann ich ihm am besten helfen?
Es ist traurig, daß ihn seine Frau durch die ungerechtfertigte Ehescheidung in eine Lage gebracht hat, in der er sich einsam fühlt und Versuchungen ausgesetzt ist. Trotzdem sind seine Verabredungen verkehrt und gefährlich, solange er vom biblischen Standpunkt aus nicht frei ist, wieder zu heiraten. Er benötigt freundlichen, aber bestimmten Rat. Vielleicht bist du in der Lage, ihm zu helfen.
Ehen werden heute aus vielen verschiedenen Gründen gesetzlich geschieden. Die betreffenden Personen sind vom Standpunkt des Staates aus dadurch wieder „ledig“. In Gottes Gesetz wird aber eine andere Ansicht vertreten. Jesus sagte: „Jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei [pornéia, schwere Unsittlichkeit], und eine andere heiratet, [begeht] Ehebruch“ (Matth. 19:9). Wenn also der Staat eine gesetzliche Scheidung bewilligt, obwohl kein biblischer Scheidungsgrund vorliegt und danach kein Ehebruch begangen worden ist, betrachtet Gott die beiden immer noch als Mann und Frau.
Christen erkennen daraus, wie sich jemand benehmen sollte, der vom biblischen Standpunkt aus nicht frei ist, wieder zu heiraten. Er sollte sich so verhalten, als ob er noch gesetzlich verheiratet wäre und mit einem Ehepartner zusammenleben würde. In Sprüche 5:15-21 ist zwar besonders von den ehelichen Beziehungen die Rede, doch geht daraus auch hervor, daß ein Verheirateter nicht die Gemeinschaft anderer Frauen suchen sollte. Der Text lautet: „Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne und Rieselndes aus der Mitte deines eigenen Brunnens. Sollten deine Quellen nach draußen zerstreut werden, deine Wasserbäche auf die öffentlichen Plätze selbst? Möge es sich erweisen, daß sie für dich allein sind und nicht für Fremde mit dir. Möge sich dein Wasserquell als gesegnet erweisen, und freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend, einer liebenswerten Hindin und einer anmutigen Gemse. Mögen ihre eigenen Brüste dich zu allen Zeiten berauschen. Durch ihre Liebe mögest du fortwährend im Taumel sein. Warum also solltest du, mein Sohn, mit einer Fremden im Taumel sein oder den Busen einer Ausländerin umarmen? Denn die Wege des Mannes sind vor den Augen Jehovas.“ Ja, ein in Gottes Augen Verheirateter sollte vermeiden, in eine Liebesaffäre verwickelt zu werden. Der treue Joseph lehnte es ab, sich mit einer verheirateten Frau einzulassen (1. Mose 39:10-12).
Wer anders handelt, zeigt keinen Respekt vor der Eheeinrichtung und ihrem Urheber, Jehova, und führt keinen beispielhaften christlichen Wandel. Würde sich ein solches Paar weiterhin treffen und Zärtlichkeiten austauschen, so wäre die Versuchung für beide sehr groß, sexuelle Handlungen zu begehen, die nur innerhalb der Ehe erlaubt sind; denn es heißt: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebr. 13:4).
Geistig Befähigte sollten einer Person, die mit jemand vom anderen Geschlecht eine feste Bekanntschaft hat, obwohl sie vom biblischen Standpunkt aus nicht frei ist zu heiraten, biblischen Rat erteilen und versuchen,
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