Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Was ist aus den Comic-Heften geworden?
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Was ist aus den Comic-Heften geworden?

      „WIE haben sich doch die Comic-Hefte verändert!“ rief eine Frau aus, nachdem sie einige Comic-Hefte ihres Bruders durchgeblättert hatte. Als einstige Liebhaberin von Comic-Heften hatte sie sie aus ihrer Jugendzeit ganz anders in Erinnerung: „heiter, anregend, abenteuerlich und amüsant“. Jetzt aber war sie über die Fülle an „Nacktheit und Blut“ in einigen Comics schockiert.

      „Nacktheit und Blut — in Comic-Heften?“ magst du ungläubig fragen. Die Vorstellung, die Heimat von „Mickymaus“ und „Donald Duck“ könne so sehr entartet sein, fällt nicht leicht. Das veranlaßte einen Mann, der Sache selbst nachzugehen. Nach seinem Besuch der „Comics and Fantasy Fair“, einer Messe in Atlanta (Georgia, USA), berichtete er:

      „Meine Erinnerung an die ‚funnies‘ [wie Comic-Hefte in den USA oft genannt werden] geht ziemlich weit zurück. Daher beschäftigte mich die Frage, ob sich die Comic-Hefte wirklich in großem Maße verändert hatten. Als ich die Comic-Messe betrat, erweckte sie bei mir zunächst den Eindruck eines sehr großen Ausstellungs- und Handelszentrums. Es gab dort riesige Ausstellungsräume mit Reihen von Tischen und Theken, auf denen lange Pappkartons, vollgestopft mit Heften, standen. Es herrschte eine Stille wie in einer Bibliothek. Studenten und Akademiker hockten über den buchstäblich Millionen von Comic-Heften, die zum Kauf auslagen. Es schien, als wüßte jeder, was er suchte.

      Als ich einen Blick in das Preisverzeichnis für Comic-Hefte warf, wurde mir klar, warum Sammler in Comic-Heften eine attraktive Anlagemöglichkeit sehen. Kostet doch ein seltenes Comic-Heft (das teuerste Einzelheft) 14 000 Dollar! Auch sagten mir die Händler, daß sich ‚Phantasie‘-Literatur an Zeitungskiosken besser verkaufe als irgend etwas anderes, außer (pornographische) ‚Erwachsenen‘-Magazine.

      Auf Schildern stand ,Die besten der Comics‘. Deshalb suchten meine Augen nach Comics, die ich als Junge gelesen hatte. Was ich allerdings zu sehen bekam, befremdete mich sehr ... Vieles war übersät mit Darstellungen aus der Welt des Unheimlichen, des Übernatürlichen, der Ungeheuer, der Dämonen und des Grauens. ‚Was um alles in der Welt ist nur aus den Comic-Heften geworden?‘ fragte ich mich.“

      Wenn du Kinder hast, solltest du über diese Frage nachdenken. Eine vor wenigen Jahren durchgeführte Umfrage ergab, daß 90 Prozent der Jugendlichen in den USA Comics lesen. Auch unter den Jugendlichen anderer Länder sind sie sehr beliebt. Haben die Comics wirklich einen solchen Tiefstand erreicht?

  • Comic-Hefte — Was sie einmal waren
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Comic-Hefte — Was sie einmal waren

      MIT „The Yellow Kid“ fing alles an. Das war eine humorige Karikaturenreihe, die 1896 erstmals in der New Yorker World erschien. Sie wurde ungeheuer populär. Bald darauf erfreuten sich die Zeitungsleser auch an den Possen von Figuren wie „Foxy Grandpa“, „Buster Brown“ und „The Katzenjammer Kids“. Die Comic strips waren geboren!

      Sie waren wirklich komisch. Die Heiterkeit, die diesen Karikaturen innewohnte, drückte sich allein schon in Titeln aus wie „Happy Hooligan“, „Maude the Mule“, „Mutt and Jeff“ und „Krazy Kat“. In diesen neckischen Figuren spiegelte sich die Unschuld der Zeit vor 1914 wider, dem Ende einer Epoche. Rückblickend war jedoch nicht alles wirklich spaßig. Die berühmten „Katzenjammer Kids“ reizten die Leser mit Geschichten zum Lachen, die man als „systematische Sabotagekampagne zur erfolgreichen Abwehr von Prügeln, Drohungen und Versprechungen“ bezeichnete.

      Die Ära der Superhelden beginnt

      Schnell entschlossen sich die Verlage, einige dieser berühmten Serien neu aufzulegen, diesmal in Heftform. Zuerst wurden die Hefte lediglich als Werbegeschenke verteilt. Aber 1934 setzten die Verleger Wildenberg und Gaines darauf, daß Jungen bereit wären, 10 Cent für ein Comic-Heft auszugeben, das man „Famous Funnies“ nannte. Es war tatsächlich ein Erfolg. Die Verleger stellten „frischgebackene“ High-School-Absolventen als Zeichner ein und führten mit ihrer Unterstützung einen erbitterten Konkurrenzkampf.

      1938 kam ein Wendepunkt. Das junge Team von Siegel und Shuster fand einen Verleger für eine von ihnen erfundene Comic-Heft-Figur — Superman! Gemäß der Vorstellung eines seiner Schöpfer sollte er „Gestalten wie Simson, Herkules und all die starken Männer, von denen ich je gehört habe, in einer Person vereinigen. Ja sogar noch mehr!“ Dieser „Mann aus Stahl“ fesselte das Interesse von jung und alt. Sehr bald erreichten die monatlich erscheinenden Hefte einen Jahresumsatz von einer Million Dollar. Angespornt von diesem Erfolg, gingen die Verleger daran, weitere mit Überwürfen bekleidete Kämpfer zu entwerfen.

      Doch die nächste Generation von Comic-Heften versank in einem Abgrund von Sex, Gewalttat und Horror. Comics, die Gewalttaten schilderten, wie „Crime Does Not Pay“ (Das Verbrechen zahlt sich nicht aus), zahlten sich für die Verleger sehr gut aus. Im Verlauf der 50er Jahre wurden die jugendlichen Leser durch Titel wie „Tales From the Crypt“ (Geschichten aus dem Totenreich) in Schrecken versetzt.

      In vielen Fällen waren Comics gar nicht mehr komisch.

      Öffentlicher Protest

      Im Jahre 1954 wurde die Comic-Heft-Industrie in Frederic Werthams Buch Seduction of the Innocent (Verführung der Unschuldigen) angeklagt, sie verderbe die Jugend. Dr. Wertham untersuchte emotionell gestörte Kinder und fand heraus, daß viele von ihnen begierige Leser von Comic-Heften waren. Seine Schlußfolgerung: „Comic-Heft-Geschichten lehren Gewalttat.“

      Einige meinten jedoch, Dr. Werthams Untersuchung beweise nicht, daß Comics sich auf normale Kinder schädlich auswirken würden. Nichtsdestoweniger unternahm man schließlich, zumindest in den USA, Schritte zur Kontrolle der Comics-Industrie, indem man einen Katalog von Regeln aufstellte, der zur Einschränkung von Nacktheit und übertriebener Gewalt dienen sollte. Waren solche Maßnahmen erfolgreich? Wie ist es um die Comics heute bestellt?

      [Herausgestellter Text auf Seite 5]

      Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges versank die nächste Generation von Comic-Heften in einem Abgrund von Sex, Gewalttat und Horror

      [Bilder auf Seite 4]

      „The Yellow Kid“ war der erste Comic strip in den USA

      The Yellow Kid

      Buster Brown

      Polly and Her Pals

      [Bilder auf Seite 5]

      Diese neckischen Figuren illustrieren, was die Comics einmal waren

      Kater Felix

      Happy Hooligan

      Katzenjammer Kids

      Krazy Kat

      Mutt and Jeff

  • Comic-Hefte — Wie sie heute sind
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Comic-Hefte — Wie sie heute sind

      DIE Comic-Hefte sind von den Strichzeichnungen und der sehr vereinfachten Schreibweise in den ersten Ausgaben weit entfernt. Heute werden die Abbildungen in manchen Kreisen sogar gepriesen. Ferner mag ein anspruchsvollerer Schreibstil den Leser gelegentlich veranlassen, nach einem Wörterbuch zu suchen.

      Die größte Veränderung besteht jedoch darin, daß die Superhelden nicht mehr nur ihre Comic-Feinde bekämpfen müssen, sondern auch den allgegenwärtigen Einfluß des Fernsehens. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie, betitelt „Fernsehen und Verhaltensweisen“, enthüllt die ungeheuer große Macht des Fernsehens, das junge Publikum zu fesseln. Wie kämpfen denn die Comics gegen diesen mächtigen Konkurrenten an?

      Als Neuerung brachte man die Geschichten in Folgen, um den Leser an jede Fortsetzung zu binden. In einer Ausgabe von Rom wird zum Beispiel eine spannende Geschichte erzählt, die damit endet, wie der Superheld, Rom, und ein Begleiter, ein Bewohner des versunkenen Kontinents Atlantis, von einem furchterregenden Ungeheuer bedroht werden. Wie geht es weiter? Will man es erfahren, muß man die nächste Ausgabe lesen.

      Um das Interesse der heutigen durch das Fernsehen übersättigten Jugend wachzuhalten, werden die Zensurbestimmungen für Comics außer acht gelassen, und den Lesern wird eine hohe Dosis an Gewalt verabreicht. In einer Ausgabe der Daredevil-Comics (sie handeln von einem blinden Superhelden in Teufelskostüm) wurde in 53 Prozent der Bildkästchen Gewalttätigkeit dargestellt. Wenn Daredevil kämpft, wird dies realistisch dargestellt, Schlag für Schlag untermalt mit Geräuscheffekten („Zack“, „Boing“, „Klatsch“, „Kracks“ usw.). Und da hautenge Trikots zur Standardtracht von Superhelden gehören, kann man über ihre angespannten Muskeln staunen. (Superheldinnen sind nicht weniger verführerisch gekleidet.) Kein Wunder also, wenn in Anzeigen für Muskeltrainings- und Kampfsportkurse oft auf Comics zurückgegriffen wird.

      Auch das Religiöse und Okkulte ist ein Zugpferd für die Comic-Hefte. Eine Ausgabe von Thor beginnt zum Beispiel in einem pseudobiblischen Stil: „Am Anfang war das Nichts. Mit der Zeit entstand Materie im Nichts, aus der Materie wurden Sterne, und aus den Sternen wurden Planeten ... Die Luft über der Erde knisterte vor Macht und Lebensenergie, ... bis die Energie sich ihrer eigenen furchterregenden Kraft bewußt wurde.“ Anschließend wird der Leser in eine Geschichte über mythologische Götter und Göttinnen hineinversetzt.

      Die Schreiber verstehen sich auch sehr gut darauf, religiöses Gedankengut wie die Seelenwanderung in ihre Geschichten einzuflechten. In einer Ausgabe von Daredevil wird eine tote Frau von einem geheimnisvollen Mann auferweckt, der über das Wunder lässig sagt: „Sagenhafter Trick, wie?“ Comics mit Namen wie „Ghost Rider“ und „I ... Vampire!“ zeigen, daß einige Verleger aus der Anziehungskraft, die gegenwärtig vom Okkulten ausgeht, Kapital schlagen möchten.

      Sogar die Förderer der Pornographie sehen in dem Medium der Comics eine Möglichkeit, Nacktheit und erotische Verhaltensweisen zur Schau zu stellen. Viele dieser obszönen „Comics“ könnten in die Hände von Kindern gelangen.

      Natürlich sind weder alle Comic-Hefte oder -Streifen verderblich, noch werden alle nur von Kindern gelesen. Hunderte von Millionen Erwachsene verfolgen die Comics in ihrer Lieblingszeitschrift. Auf den Philippinen leihen sich viele, Erwachsene eingeschlossen, für einige Cent ein Comic-Heft, lesen es in der Nähe des Kiosks und geben es zurück. In Spanien gehört es zum Alltagsbild, daß Erwachsene in der Untergrundbahn von Madrid oder Barcelona Comic-Hefte lesen.

      Eine berühmte französische Serie wird immerhin in 18 Sprachen als Comic-Heft herausgegeben. Es handelt sich um „Asterix“, einen zu kurz geratenen, tapferen gallischen Krieger, der sich auf der Reise durch das alte Römerreich in allerlei Abenteuer stürzt. Die Encyclopædia Britannica sagt: „‚Asterix‘ ist humorig locker und abenteuerlustig und ergeht sich zugleich in kultivierten Spruchweisheiten, witzigen Anachronismen und satirischen Geistesblitzen, wodurch der Bildstreifen die Zuneigung von Millionen erwachsener Europäer gewonnen hat.“

      Ohne Zweifel sind viele Comics, die in erster Linie für Kinder entworfen wurden, schädlich, weil darin ständig Okkultismus, Sadismus, Horror oder ungerechtfertigte Gewalt feilgeboten werden. Bedeutet das, daß verantwortungsvolle Eltern ihren Kindern alle Comics verbieten sollten?

      [Bilder auf Seite 6]

      Bei einigen Comics ist mehr als die Hälfte des Inhalts gewalttätigen Szenen gewidmet

      [Bilder auf Seite 7]

      In vielen Comic-Heften wird Sex und Okkultes dargestellt

  • Comic-Hefte — Sollte dein Kind sie lesen?
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Comic-Hefte — Sollte dein Kind sie lesen?

      „WENN Weisheit in dein Herz einkehrt und Erkenntnis selbst deiner eigenen Seele lieblich wird“, sagte Salomo, „wird Denkvermögen selbst stets über dich wachen, ja Unterscheidungsvermögen wird dich behüten“ (Sprüche 2:10, 11). Eltern mit Unterscheidungsvermögen sind an dem Lesestoff ihrer Kinder interessiert. Wie steht es um das Lesen von Comic-Heften?

      Alle Comic-Hefte zu verurteilen wäre ungerecht. Es gibt viele verschiedene Arten von Comics. Einige davon sind noch das, was sie sein sollten, nämlich komische, amüsante und unterhaltende Geschichten. Comics können auch erzieherisch sein. Andere fördern das Interesse des Kindes an klassischer Literatur. Sogar biblische Geschichten werden in Comics geschildert. Ferner hält das Fernsehen so viele Jugendliche vom Bücherlesen ab, daß etliche Erzieher meinen, durch Comics könne das Interesse am Lesen neu entfacht werden.

      Phantasiegeschichten — nützlich oder schädlich

      „Ist es vorteilhaft, ein Kind dem Einfluß dieser Phantasiegeschichten auszusetzen?“ mag sich manch einer fragen. Nun, ein gewisses Maß an Phantasie gehört anscheinend zur Kindheit. Beobachte nur kleine Kinder beim Spiel, und du wirst feststellen, wie schnell aus einer Pappschachtel ein Raumschiff wird oder wie gern sie das Gebrumm eines Autos nachahmen. Somit mag sich ein gewisses Maß an Phantasie nicht unbedingt schädlich auswirken.

      Ziehe jedoch in Betracht, was wirklich in gewissen Comics zu sehen ist. Was für eine Phantasiewelt eröffnet sich da deinem Kind? Erfreut es sich an den Abenteuern einer Figur, die für vernünftige, gesunde sittliche Werte eintritt, oder wird es von teuflischen Schurken unterhalten? Liegt die Betonung darauf, daß man an Probleme positiv herangeht oder daß alles einfach mit einem „Zack“ gelöst wird?

      Manchen Kindern bereitet es Schwierigkeiten, Traumwelt und Realität voneinander zu trennen. Je kleiner dein Kind ist, desto weniger Erfahrung hat es darin. Wenn es Comics liest, solltest du darauf achten, ob es nachteilig davon beeinflußt wird. Betrachtet dein Kind Comic-Helden lediglich als Unterhaltung, oder spricht es übermäßig viel über diese Figuren?

      Gewalttat in Comic-Heften

      Ein weiterer Grund zur Sorge ist die Gewalt in Comic-Heften. Dr. Wertham, Autor des Buches Seduction of the Innocent, behauptete, „daß Comic-Hefte verschiedene Auswirkungen auf Kinder haben — von der Zerstörung menschlicher Wertmaßstäbe über böse Träume bis hin zum Spiel mit der Gewalt“. Allerdings konnte eine 1976 durchgeführte Studie über zeitweiliges Lesen von gewaltorientierten Comics keine Verbindung zwischen Comics und Aggressivität bei Kindern herstellen.

      Somit liegt es wirklich bei den Eltern, festzustellen, ob die Comics sich auf ihre Kinder schädlich auswirken. Wenn ein Kind zum Beispiel ständig etwas zerstören möchte, mögen die Eltern vernünftigerweise folgern, daß ein anderer Lesestoff geeigneter wäre.

      Einige mögen zwar den Standpunkt vertreten, daß Comics „für die Leser ein Ventil für feindselige und aggressive Neigungen sind und einen Weg zu ihrer Beherrschung weisen“. Aber das ist nicht der Weg, den die Bibel empfiehlt, derartigen Gefühlen zu begegnen. Sie sagt vielmehr: „Schließlich, Brüder, was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, ... diese Dinge erwägt weiterhin“ (Philipper 4:8; siehe auch Kolosser 3:5-9).

      Ein Comic-Heft-Liebhaber berichtet

      Danny, ein Christ Ende 20, findet gelegentlich immer noch Freude daran, in Comic-Heften zu blättern. Er erinnert sich aber auch an die Zeit, als er ihnen völlig verfallen war, so daß er 50 bis 60 Dollar im Monat dafür ausgab. „Ich bin träumerisch veranlagt, und mir gefielen die Comics, weil sie meine Phantasie beflügelten. Die ausgefallenen Superhelden galten bei mir nichts, sie erschienen mir zu unwirklich. Mir gefielen solche wie Spider-Man mit seiner akrobatischen Geschicklichkeit. Ich konnte mir vorstellen, ich wäre wie er. Gibt man nicht acht, werden sie zu Idolen, denen man gleichen und die man nachahmen möchte. Zum Beispiel spielten meine Freunde und ich oft Captain America. Captain America hatte immer einen Schild, mit dem er warf. Wir nahmen Mülleimerdeckel als Schilde und warfen sie uns gegenseitig zu.“

      Wie wurde er dazu verleitet, so viel Geld für Comic-Hefte auszugeben? „Sie sind wie Fernsehserien“, erklärt er. „Sie enden damit, daß dein Held in Schwierigkeiten gerät, und man kann die nächste Folge kaum erwarten, um zu sehen, wie es mit ihm weitergeht. Bevor ich mir dessen bewußt wurde, hatte ich einen ungeheuer großen Stapel von Comic-Heften. Wenn ich zum Kiosk ging, verlangte ich jeweils nicht nur ein einziges Heft, sondern kaufte für acht bis neun Dollar ein.“

      Hat ihn dieser riesige Konsum an Phantasiegeschichten beeinflußt? „Ich muß zugeben, daß dies der Fall war“, sagt Danny. „Oft machte ich an einem kalten Wintertag einen Spaziergang, nur um meine Gedanken bei den Abenteuern verweilen zu lassen, über die ich in den Comic-Heften gelesen hatte. Ohne es zu merken, war ich fünf oder sechs Kilometer gelaufen, und es war mir nicht einmal kalt geworden!“

      Die Kinder lehren, wählerisch zu sein

      Die Reaktion einiger Eltern könnte darin bestehen, daß sie aus ihrer Wohnung einfach alle Comic-Hefte verbannen. Danny meint jedoch, daß „Comic-Hefte viel Freude bereiten können, wenn man ausgeglichen bleibt“. Da Comics außerdem unter Kindern so verbreitet sind, ist es fast nicht zu vermeiden, daß sie von ihnen gelesen werden. Es mag Schulkameraden deiner Kinder geben, die die Hefte zu Hunderten sammeln. Ein Jugendlicher sagte: „In meiner Sammlung habe ich über 600 Comic-Hefte. Andere haben aber viel größere Sammlungen.“

      Werde somit nicht einfach ein „Zensor“, sondern mache einen positiveren Versuch, indem du dein Kind lehrst, wählerisch zu sein. Dr. Gary Stollack von der Staatsuniversität von Michigan gab Eltern die Empfehlung: „Nehmen Sie sich die Zeit, die Lektüre zu lesen und mit Ihrem Kind zu besprechen. Dadurch kann Fragliches und Unsittliches nach und nach entlarvt werden, wodurch der Verstand des Kindes geschärft und sein Geschmack verfeinert wird.“

      Beobachte, wie Comics dein Kind berühren. Was gefällt ihm daran? Ist bei dir zu Hause noch anderer Lesestoff vorhanden, für den ein Kind in seinem Alter Interesse zeigen könnte? Wäre es nicht hilfreicher, dein Kind anzuspornen, seinen Leseeifer auf andere Gebiete auszudehnen, statt alle Comics zu verdammen? Wenn gegen einen Teil der Lektüre deines Kindes etwas einzuwenden ist, dann erkläre ihm doch, wie du über das, was es liest, denkst und warum du so empfindest. Deinem Kind zu helfen, in der Auswahl seines Lesestoffs wählerisch zu sein, erfordert weit mehr Anstrengungen, als ihm einfach die Entscheidung abzunehmen. Aber selbst das mag nötig sein, da du als Vater oder Mutter ja um das Wohlergehen deines Sohnes oder deiner Tochter besorgt bist.

      Die Comics bilden natürlich nur einen Teil der ungeheuer verbreiteten „Phantasie“-Industrie, die sowohl um die Gunst von Kindern als auch von Erwachsenen wirbt. Ist es aber vernünftig, sich zu sehr in Phantasieliteratur zu vertiefen? Besteht die Gefahr, die Phantasie mit der Wirklichkeit zu verwechseln?

      [Bild auf Seite 9]

      Beunruhigt es dich, wenn deine Kinder gewalttätige Comic-Figuren nachahmen?

  • Etwas Besseres als Comic-Hefte
    Erwachet! 1984 | 8. Juli
    • Etwas Besseres als Comic-Hefte

      ES IST nur zu verständlich, daß heute einige im Reich der Phantasie Zuflucht suchen. Sie sind in einer Welt aufgewachsen, die moralisch und geistig bankrott ist. Die Religion hat wenig getan, um den geistigen Durst der Menschen zu stillen. Oft haben die Politiker auf dem Gebiet der Moral ein schlechtes Beispiel gegeben und ihre Anhänger enttäuscht. Und durch weitverbreitete Philosophien ist der Glaube an Gott regelrecht niedergerissen worden. Folglich befremdet es niemand, daß Jugendliche alles ausprobieren — von exzentrischen religiösen Kulten bis hin zu Drogen.

      Für etliche dieser Flüchtlinge aus der geistigen Einöde der Welt haben die Phantasie und das Übernatürliche eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Ist es jedoch sinnvoll, sich in einen Kokon der Phantasie einzuhüllen? Nein, denn es gibt etwas Besseres als Phantasie.

      Wenn die Beschäftigung mit Phantasieliteratur dazu führt, daß man mit dem Okkulten in Berührung kommt, arbeitet man demjenigen in die Hände, der die Menschheit jahrhundertelang irregeführt hat — Satan, dem Teufel. Heutzutage würden nur wenige von sich sagen, daß sie an den Teufel glauben. Die Bibel versichert uns jedoch, daß er ein tatsächlich existierendes intelligentes Geschöpf ist. „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“, sagt die Bibel in 1. Johannes 5:19.

      „Superhelden“ vor der Sintflut

      Aus der Bibel erfahren wir, daß sich dieses böse Geistgeschöpf ungehorsamer Engel bediente, um das Weltgeschehen zu beherrschen. Diese Engelsöhne Gottes waren von dem Wahn besessen, mit den „Töchtern der Menschen“ sexuelle Beziehungen aufzunehmen, und auf irgendeine Weise materialisierten sie sich, um ihre selbstsüchtigen Phantasievorstellungen in die Tat umzusetzen. Ihre Nachkommen waren unberechenbare Riesen, Nephilim genannt, die für ihre gewalttätige Veranlagung bekannt waren. Gemeinsam mit ihren Engelvätern verwandelten sie die Welt in einen Schauplatz der Gewalt, so daß Gott gezwungen war, jener Welt durch die Sintflut ein Ende zu setzen (1. Mose 6:1-7, 13; Judas 6).

      Der Mensch hat jedoch diese „Superhelden“ aus der Zeit vor der Sintflut nie vergessen. Die griechischen Mythologien, die von Göttern handeln, die aus dem Himmel herabkamen, sind wahrscheinlich nichts anderes als ein Nachklang der eigentlichen Geschehnisse vor der Sintflut.

      Angesichts dessen meidet ein Christ Unterhaltung, die mit Magie, Zauberei, Spiritismus und ähnlichen Bereichen des Übernatürlichen zu tun hat. All dies wird in der Bibel verurteilt (3. Mose 19:26, 31; 5. Mose 18:10-12).

      Christen fühlen sich auch nicht gezwungen, sich von der rauhen Wirklichkeit des Lebens im gegenwärtigen System der Dinge zurückzuziehen. Sie wissen, daß die Bibel die heutigen Verhältnisse vorhergesagt hat und den Rat gibt: „Wenn aber diese Dinge [die vorhergesagten Weltverhältnisse] zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht“ (Lukas 21:28). Die verheißene Befreiung wird durch den auferstandenen König Jesus Christus herbeigeführt werden, dessen Macht die irgendeines erdichteten Superhelden weit übersteigt (Offenbarung 19:11-16). Sein Eingreifen in die Angelegenheiten der Welt wird für die korrupten Regierungen und die Religionen, die es unterlassen haben, den geistigen Hunger ihrer Unterstützer zu stillen, Vernichtung bedeuten (Daniel 2:44). Seine gerechte himmlische Regierung wird die Herrschaft über die Erde übernehmen und paradiesische Verhältnisse wiederherstellen (Offenbarung 21:3-5).

      Diese Tatsachen — nicht Phantasien — sind es wert, von dir und deinen Kindern in Betracht gezogen zu werden. Jehovas Zeugen würden sich freuen, mit dir gemeinsam die Bibel zu erforschen, damit du die Grundlage für diese Hoffnung verstehen kannst. Begehe nicht den Fehler, dich in eine unwirkliche Phantasiewelt zurückzuziehen. Wende dich vielmehr den Verheißungen der Bibel zu. Sie sind ermunternd, sicher — und keine Phantasie!

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen