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Ein weltweites Paradies — eine Utopie?Erwachet! 1976 | 22. März
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Jedoch könnten die technischen Errungenschaften, die dazu beigetragen haben, die Erde zu verschmutzen und zu verwüsten, gebraucht werden, um den Schaden wiedergutzumachen. In der Encyclopædia Britannica (1974) wird zugegeben: „Das wissenschaftliche und technische Wissen, das uns heute zur Verfügung steht, reicht völlig aus, um die meisten der bedeutenden Umweltprobleme auf der Erde zu lösen.“ Stell dir einmal vor, was man erreichen könnte, wenn man vereint daran arbeitete, dieses Wissen stets zum Nutzen der Erde anzuwenden! Denke nur daran, daß die Erde zur Erhaltung des Lebens ausgezeichnet geeignet ist und daß sie in der Lage ist, sich von dem Schaden zu erholen, den man angerichtet hat. Die Erde könnte wieder eine saubere, erholsame und gesunde Heimat für die Menschheit werden. Genau das braucht der Mensch.
Dr. Rene Dubos wies auf eines der großen Probleme der heutigen Zeit hin:
„Irgendwie fehlt dem heutigen Lebensstil etwas sehr Grundlegendes, das der Mensch braucht. Wenn man kaum die Möglichkeit hat, grundlegende Empfindungen des Lebens zu erfahren — den Kontakt mit der ungestörten Natur: ihre angenehmen Klänge zu hören und ihre angenehmen Düfte zu riechen —, dann hungert man danach und sucht nach einem Ersatz. Drogen bieten eine vorübergehende Gelegenheit, sich eine eigene Welt zu schaffen, eine Art von Befriedigung, die die reale Welt nach Ansicht der Süchtigen nicht mehr bietet.“
Zwar ist es nicht damit getan, in die Wälder zu entrinnen, denn einige Leute, die sich in die Wildnis zurückgezogen haben, suchen immer noch nach Nervenkitzel und versuchen mit Hilfe von Drogen, der Wirklichkeit zu entfliehen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, daß wir alle durch den „Kontakt mit der ungestörten Natur“ Frieden und Befriedigung finden könnten, wenn die Erde ein weltweites Paradies wäre.
Doch warum ist die Erde kein Paradies, wenn sie doch eines sein könnte? Woran fehlt es? Und wieso kann zuversichtlich gesagt werden, daß es durchaus möglich ist, daß du erlebst, wie die Erde ein Paradies wird, und daß du darin leben kannst?
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Wirst du miterleben, wie die Erde ein Paradies wird?Erwachet! 1976 | 22. März
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Wirst du miterleben, wie die Erde ein Paradies wird?
ES BESTEHT kein Zweifel — die Erde besitzt gewaltige, nahezu unerschöpfliche Reserven, sich zu regenerieren; man muß ihr nur die Gelegenheit dazu geben. Ebenso besteht kaum Zweifel, daß der Mensch die wissenschaftlichen und technischen Mittel hat, die es ihm ermöglichen, den auf der Erde wirksamen Kräften nachzuhelfen, um die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung eines ökologischen Gleichgewichts zu erreichen. Sind daher die Wissenschaftler, wie zum Beispiel Biologen und Ökologen, optimistisch hinsichtlich der Zukunft? Nein.
Dr. Szent-Gyorgyi, einer der führenden Biologen Amerikas, sagte, der Mensch könne sich entscheiden, welchen Weg er gehen wolle: „In eine leuchtende Zukunft oder in die Selbstvernichtung? Gegenwärtig befinden wir uns auf dem Weg in die Vernichtung.“ Seiner Ansicht nach sieht die Zukunft „sehr düster“ aus. Und er spricht als hervorragender Wissenschaftler mit über fünfzig Jahren Erfahrung. Der Biophysiker Dr. John Platt äußerte sich ähnlich. Er machte den Vorschlag, alle Gelehrten, Natur- und Staatswissenschaftler, Ärzte, Ingenieure, Lehrer und Erfinder, sollten zur Rettung der Umwelt eingesetzt werden. Doch er sagte warnend, daß es selbst mit der Hilfe dieser Männer „keine Garantie dafür gibt, daß diese Probleme rechtzeitig gelöst werden können oder im Laufe der Zeit tatsächlich gelöst werden, ganz gleich, was wir tun“.
Warum sind diese Männer so pessimistisch? Weil der Mensch den Kampf gegen die Umweltverschmutzung verliert. Immer mehr schädliche Produkte fließen in die Meere, und die Verseuchung der Meere durch ausgelaufenes Öl nimmt fortwährend zu. In einigen Fällen haben Bemühungen, eine Ursache der Luftverschmutzung zu bekämpfen, zu anderen, noch schlimmeren Formen der Verschmutzung geführt. Ein Beispiel dafür ist der Kampf Kaliforniens gegen die Luftverschmutzung. Obwohl dieser Staat die strengsten Gesetze im ganzen Land hat, heißt es in Zeitungsberichten: „Kalifornien verliert den Kampf gegen die Verschmutzung an allen Fronten.“ „Die traurige Tatsache ist, daß die Luftverschmutzung schlimmer denn je ist.“
Warum?
Warum sind die Aussichten insgesamt so schlecht? Was ist dafür verantwortlich? Einer der Gründe ist zweifellos die Tatsache, daß es nicht die Sache einzelner Länder ist, die Umwelt lebenswert zu erhalten, sondern internationale Zusammenarbeit erfordert. Die Autoren Ward und Dubos erklären in ihrem Buch Only One Earth: „Einzelne Regierungen sind nicht in der Lage, für wirksamen Schutz gegen die weltweite Luftverschmutzung zu sorgen.“ Nach ihrer Ansicht „erfordert die heutige weltweite gegenseitige Abhängigkeit der Menschen ..., daß das Problem auf internationaler Ebene angepackt wird und daß Entscheidungen auf internationaler Ebene getroffen werden“, das heißt, „eine neue Bindung an globale Verpflichtungen ist erforderlich“. Doch ist zu erwarten, daß die Nationen globale Verpflichtungen übernehmen und auf internationaler Ebene zusammenarbeiten werden? Nach den Erfahrungen der Vergangenheit zu urteilen, sind die Aussichten dafür sehr gering.
Die Encyclopædia Britannica (1974) weist auf den Grund hin. Zunächst wird erklärt, daß der Mensch das technische Wissen hat, die Zerstörung der Erde zu verhindern, und dann heißt es weiter, daß die Probleme der 1970er Jahre „ihre Ursache nicht in der Wissenschaft und der Technologie haben, sondern in dem System und der Funktion menschlicher Einrichtungen und in der Einstellung des einzelnen“.
J. F. Cassel drückte sich in seinem Buch Environmental Ethics noch offener aus: „Das grundlegende Problem der heutigen menschlichen Ökologie ist die Selbstsucht — und Selbstsucht ist ,in‘. Der Sünde Sold ist der Tod. Die biotische Welt liegt im Sterben!“ Und welch eine kurzsichtige Selbstsucht das doch ist! Der Wissenschaftler Szent-Gyorgyi kommt zu dem Schluß, das Problem bestehe darin, daß die Menschen „der schrecklichen Belastung von Idioten ausgesetzt“ seien, „die die Welt regieren und die unausweichlich wie Geisteskranke auf die letzte Katastrophe zusteuern“.
Aus eigener Beobachtung kannst du wahrscheinlich dem besorgten prominenten amerikanischen Staatsmann zustimmen, der sagte: „Wenn sich jemand durch eine selbstsüchtige Handlung Vorteile verschaffen kann, auch wenn er dabei der Allgemeinheit schadet, so wird er es wahrscheinlich tun.“ Daß dem so ist, zeigt ein Bericht, in dem erklärt wurde, weshalb die öffentlichen Versorgungsbetriebe so viel Zeit verstreichen lassen, ehe sie den gesetzlichen Anordnungen nachkommen, umweltschützende Vorrichtungen zu installieren. Jedes Jahr, in dem ein Versorgungsbetrieb die Installierung einer solchen Anlage, die 1 000 000 Dollar kostet, hinausgezögert, spart er 250 000 Dollar. Das erklärt, weshalb die amerikanischen öffentlichen Versorgungsbetriebe für die Werbung achtmal soviel Geld ausgeben wie für die Forschung, obwohl sie dadurch bei der Lösung der Umweltprobleme
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