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Das Christentum macht Fortschritt in Nordrhodesien und ÄthiopienDer Wachtturm 1953 | 1. August
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gegründet worden. Weil die Regierung zur Mithilfe in der Ausbildung seiner Bürger Missionare braucht, betreibt gegenwärtig die Gesellschaft in Harar und Dire Dawa zwei Elementarschulen und eine Abendschule in Addis Abeba.
Die Sprache der Einheimischen, Amharisch, stellt ein großes Problem dar. Es ist eine sehr alte Sprache und ähnelt in gewisser Hinsicht dem Hebräischen und Arabischen. Sein Alphabet hat 276 Buchstaben, wobei jeder einen besonderen Laut vertritt. Einige sind fremdartige Schnalz-, andere wieder Gluck-Laute.
Es war eine viertägige Versammlung veranstaltet worden und während ihres Verlaufs wurde der Schulunterricht eingestellt und die Studierenden wurden eingeladen, dem Kongreß beizuwohnen. Als dieser begann, waren die Missionare, die im Lande geweilt hatten, einer davon fünfeinhalb Monate, glücklich zu sehen, wie einer von ihnen als Vorsitzender amtete und eine begeisterte Willkommansprache hielt. Und die amharischen Brüder waren besonders erfreut.
An jenem Abend sprach Bruder Henschel durch einen Dolmetscher zu den 61 Anwesenden über das Thema „Lauterkeit“. Er ging am Samstag, dem 3. Januar, weg, um gewisse Sprechpunkte in Kairo zu übernehmen, während ich bis Montag dablieb und am Samstag und Sonntag mehrmals zu den Brüdern sprach. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Untertauchung, die in einem kleinen Fluß stattfand, der etwas gestaut worden war, damit das Wasser für die Untertauchung tief genug sei. Sechs Personen symbolisierten ihre Hingabe durch die Taufe.
DIE ÄTHIOPIER BEKUNDEN GROSSES INTERESSE
Die Missionare erzählten einige sehr interessante Erfahrungen. Kurz nachdem die für Dire Dawa Bestimmten eingetroffen waren, kamen Tag um Tag Menschen guten Willens, oft in Gruppen bis zu fünfzehn Personen, in ihre Wohnung, um sie zu bitten, mit ihnen die Bibel zu studieren. Zu Anfang nahm dies solche Formen an, daß es unmöglich war, mit allen zu studieren. So gaben die Missionare, statt Studien abzuhalten, täglich Vorträge, und zwar einen Monat lang jeden Abend eine öffentliche Ansprache.
Zuerst dachte man, dieses Interesse sei darauf zurückzuführen, daß es sich um eine neue Botschaft handle. Man nahm an, es würde nachlassen, wenn sie als Neuigkeit überholt sei. Aber im Gegenteil, das Interesse ist geblieben. Bei vielen wurden Bibelstudien neu eingerichtet. Eine Anzahl davon haben bereits eine Reihe Vorträge gehört und feste Stellung für die Grundsätze der Wahrheit bezogen. Sie predigen bereits anderen. Eine Gruppe von fünf Arabern kommt regelmäßig zum Bibelstudium, das in Arabisch und Englisch abgehalten wird.
Hyänen sind in dieser Umgebung so zahlreich, daß viele Leute sich fürchten, nachts auszugehen. Demzufolge werden abends wenig Studien abgehalten. Wer es dennoch wagt, nimmt zu seinem Schutz einen mächtigen Knüttel mit.
Die Höchstzahl der Besucher zum Studium an einem Nachmittag war fünfzig. Es handelte sich um Studenten der schwedischen Mission, die ins Heim kamen, um Fragen zu stellen. Zuerst waren sie kritisch eingestellt, doch überraschten die schnellen Antworten sie derart, daß sie die Missionare bald ruhig über die neue Welt weiterreden ließen. Als die Ansprache vorbei war, war die sarkastische Einstellung einem Geiste der Sanftmut und Demut gewichen. Ihr führender Mann bat um ein regelmäßiges Bibelstudium.
Ein anderes Beispiel finden wir in einem anderen Gebiet, wo ein junger Mann angetroffen wurde. Er war Student und wollte Priester werden. Er konnte aber kein Wort Englisch. Der Missionar konnte zu dieser Zeit ebenfalls kein Wort Amharisch sprechen und so diskutierten sie das erste Mal durch einen Dolmetscher. Als strittige Punkte aufkamen, nahm der Student Zuflucht zu einer Bibel in der alten Geez-Sprache. Das ist eine tote Sprache, die vom Volke nicht mehr gesprochen wird, sondern nur von denen gebraucht wird, die studieren, um Priester zu werden. Man hält diese Bibel jedoch für maßgebend. Die Übersetzung hat sich tatsächlich als gut erwiesen, denn sie läßt den Lieblingstext der Dreieinigkeitsverfechter in 1. Johannes 5:7 aus: „Drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind eins“, der in der King-James-Bibel und noch in alten Luther-Bibeln zu finden ist. Dadurch wurde dem Studenten gezeigt, daß die ganze Lehre von einer Dreieinigkeit falsch ist. Er kam in der Woche darauf drei- oder viermal zum Studium und brachte sogar andere mit. Dann verließ er das Seminar, wo er erzogen wurde, und zog zu einem äthiopischen Bruder. Sie unterhielten sich einige Stunden über die Wahrheit.
Am nächsten Morgen kam der Seminarsekretär mit einem Polizeibeamten und nahm den Studenten, der Priester werden wollte, mit. Das war ein aufregender Tag. Sie gingen von einer Behörde zur anderen, zum Sekretär des Direktors, zu den Schulbeamten, zur Polizei. Wie es schien, wußte keiner etwas mit dem Mann anzufangen. Die Missionare wurden in die Sache mit hineingezogen, denn hier handelte es sich um einen Menschen, der seine Glaubensansichten änderte und nicht mehr länger an die Staatskirche glaubte. Die Missionare wurden gebeten, Stellung zu nehmen. Sie sagten einfach und klar, daß der Priester freiwillig in ihr Studium gekommen sei, damit er studieren könne. Er hätte die volle Erlaubnis des Direktors gehabt, ausfindig zu machen, was Jehovas Zeugen glauben. Die Brüder standen dem jungen Mann zur Seite und verteidigten ihn vor den Anklägern.
Später wurde er in einem Seminar vier Tage lang eingesperrt. Er ließ aber die Nachricht für die Missionare durchkommen, sie sollten sich keine Sorgen um ihn machen. Er würde sich freuen, ein Gefangener um Jehovas willen zu sein. „Glaubt nicht, daß ich mit ihnen einig gehe“, sagte er. ‚Kein Mensch, der die Hand an den Pflug gelegt hat, sieht sich um!‘
Am fünften Tag seiner Einsperrung brachte er es fertig, die privaten Wächter zu überreden, mit ihm zur Mission zu gehen. Er erzählte den Brüdern, daß er nach Addis Abeba gebracht würde. Das geschah dann auch, aber dort wurde er bereits kurz nach seiner Ankunft freigelassen. Er besuchte die Zusammenkünfte der Brüder in Addis Abeba. Dann kam er auch zu unserem Kongreß und wurde dort mit einigen anderen Brüdern getauft. Er ist nun sehr fleißig und begierig, das Evangelium zu predigen.
Noch weitere Erfahrungen könnten erzählt werden, die den Fleiß auf seiten der Menschen zeigen, die die Wahrheit zu erfassen suchen. Heimbibelstudien zu verabreden ist eine einfache Sache. Alle Missionare haben weit mehr Heimbibelstudien, als sie durchführen können. Wir blicken großer Mehrung in diesem Lande entgegen, obgleich die Brüder auch noch zusätzlich Schulunterricht erteilen müssen, neben der Belehrung über die Wahrheit von Gottes Königreich. Es macht aber Freude, mit ihnen zusammen zu sein.
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Die BibelDer Wachtturm 1953 | 1. August
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Die Bibel
● Sie ist das meistgekaufte Buch aller Zeiten. Sie ist das Buch des Monats, und zwar jedes Monats des Jahres, jedes Jahres. Sie ist fortwährend modern, veraltet nie, und was immer der Preis sei, ist sie wertvoll ohnegleichen, denn Ermunterung hat sie gebracht den Kranken, Trost den Trauernden, geistige Kraft den Starken. Sie hat Hoffnung gebracht den Armen, Demut den Stolzen. Sie hat das Herz von Königen und gewöhnlichen Leuten gerührt. Sie ist für alle Menschen aller Nationen aller Zeiten geschrieben worden. Sie weist den Weg zu geistiger Wohlfahrt, der nie genügend geschätzt werden kann, und zu geistigen „Dividenden“, die nie übertroffen werden. Sie ist der Lebenbringer für jene, die ihrem Rate folgen, sie ist das nie verlöschende Licht, um den Menschen in jene neue Welt der Gerechtigkeit hineinzuleuchten, wo es keine Tränen, keine Enttäuschung, keinen Tod mehr geben wird. Sie ist das Lehrbuch der Freiheit, die Wegleitung zum Leben. Laßt uns ihre Lehren studieren, ihrem Rate folgen und leben, denn ‚dies bedeutet ewiges Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen‘.
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