‚Äthiopien streckt seine Hände aus‘
„ÄTHIOPIEN wird eilends seine Hände ausstrecken zu Gott.“ (Ps. 68:31) Innerhalb der vergangenen zwei Jahre sind Missionare, die in der Missionarschule der Zeugen Jehovas in Gilead, South Lansing, New York, geschult worden sind, nach Äthiopien gekommen, um dort die gute Botschaft vom aufgerichteten Königreiche Gottes, Jehovas, bekanntzumachen und zu den Gefangenen zu sagen: „Gehet hinaus“. Folgende zwei Briefe sind von zweien der ersten Äthiopier eingetroffen, die für Jehova Stellung bezogen und sich zur Freiheit durchgerungen haben.
„LIEBE BRÜDER!
Jehova segne Euch. Ich höre so viel über Euch durch Eure Briefe, die mir Grüsse überbringen, dass ich Euch schreiben will, denn Ihr sollt wissen, dass ich für alles, was Ihr sagt, danke. Ich bin froh, dass Ihr Euch als Brüder die Zeit dazu nahmet, obwohl Ihr mich niemals zuvor von Angesicht sahet. Ich will Euch wissen lassen, wie glücklich ich bin, dass Jehova Gott und die Gesellschaft seine Zeugen nach Äthiopien sandten, um uns die Wahrheit und das, was wir über die Bibel wissen müssen, kundzutun. Schon seit langem habe ich an die Bibel geglaubt, wollte ein Christ sein und sagte, dass ich ein Christ sei, aber wenn die Leute mich fragten, was es bedeute, ein Christ zu sein, wusste ich nicht, was ich antworten sollte. Dank sei nun Jehova, unserm Gott, dass ich ihnen darauf antworten kann, was es bedeutet, ein wirklicher Christ und Zeuge Jehovas zu sein. Ich bete innig, damit ich etwas über die neue Welt erfahre, und dass die ganze Welt des Teufels in Harmagedon doch bald enden möchte. Ich habe sogleich begonnen, den Leuten Zeugnis zu geben, und versuche, Studien für sie abzuhalten, aber sie glauben mir nicht, was ich ihnen sage, und erwidern, sie hätten so etwas noch nie gehört. Ich bin aber nicht entmutigt, denn ich weiss, es ist die Wahrheit. Sie lachen über mich und sagen, ich hätte eine neue Religion, aber ich sage, meine Religion sei älter als die ihre, weil schon Abel ein Zeuge Jehovas gewesen sei, und die Bibel berichte oftmals von solchen, die Zeugen für Jehova waren. Dies macht, dass sie wild werden über mich, aber ich plage mich deswegen nicht, sondern blicke nur nach „Schafen“ aus, die etwas vom Königreich erfahren wollen. Brüder, ich bin so glücklich, zu erfahren, was Ihr mir durch Eure Briefe an die Brüder hier sagt, und ich hoffe, Ihr erkennet, dass meine theokratische Liebe Euch gehört, wie die Eure mir. Möge Jehova mich gebrauchen, das Evangelium vor Harmagedon in Äthiopien zu predigen!“
„AN ALLE MEINE BRÜDER IN DER WELT, DIE SO FREUNDLICH SIND, MIR NACHZUFRAGEN, UND MIR LIEBE GRÜSSE SENDEN!
Ich muss Euch eine kurze Erklärung geben und sagen, wieviel es für mich bedeutet, dass Ihr mir nachfragt, und wieviel Dank ich Euch schulde für die Liebe, die Ihr mir als einem neuen Bruder erweist. Ich berichte Euch nun darüber, wie die Zeugen Jehovas, des allmächtigen Gottes, in diesem neuen Felde, Äthiopien genannt, wandeln. Zuerst muss ich Euch sagen, wie ich zur Wahrheit gekommen bin. Mein Name ist Regassa Jota; ich bin 23 Jahre alt und wurde im heidnischen Westteile von Äthiopien, in der Provinz Wallega, geboren. Während der Zeit, da Mussolini Äthiopien besetzt hielt, lernte ich Italienisch und Amharisch, und dann hörte ich zuerst durch Katholiken etwas von Gott. Ich wollte dem wahren Gott dienen, aber vieles schien mir nicht recht zu sein. Nachdem der Kaiser nach Äthiopien zurückgekehrt war, ging ich zur Schule. Während dieser Jahre hörte ich gerne etwas aus der Bibel von solchen, die Missionare Gottes zu sein behaupteten und sich selbst Innere Sudanmission nennen. Ich hatte grosses Interesse, da ich Gott dienen und andern predigen wollte. So ging ich in ihre Schule, um Missionar zu werden, aber ich sah Dinge, die ich bei ihnen nicht gern sah. Auch hatte ich viele Fragen, die sie nicht beantworten konnten. Ich fand, dass sie das Wort Gottes zu einer Geschäftssache machten und nicht wahre Diener waren, wie sie behaupteten. Dennoch studierte ich und predigte für sie, weil ich Gott dienen wollte. Ich stellte Fragen über die Dreieinigkeit und über viele Dinge, worüber sie erschraken und nicht gern antworteten. Sie sagten mir, ich müsste einfach das annehmen, was sie über die Dinge sagen; aber eines Tages, als ich auszog, um für die Sudanmission zu predigen, hörte ich, dass niemand den Zeugen Jehovas gleich sei. Ich suchte sie auf und fand Bruder Woody, der mir viele Dinge über Gottes Wort sagte, wie ich es nie zuvor gehört hatte. Als ich zur Schule zurückging, war ich innerlich voller Freude über das, was ich gehört hatte. Ich nahm andere Jungens zu Jehovas Zeugen mit. Ich wollte, dass auch sie vieles hören möchten. Auch ihnen gefiel es. Über das bei Jehovas Zeugen Gelernte fragte ich in der Missionarschule nach, und man wurde sehr zornig über mich und konnte die Fragen nicht beantworten. Ich begann zu erkennen, dass ich endlich die Wahrheit gefunden hatte, denn niemand kann erfolgreich das widerlegen, was ich jetzt von Jehovas Zeugen weiss und den Leuten sage.
Meine Heimat ist über 1000 Kilometer weit weg, und ich habe niemand als Gott, der mir helfen kann. Ich predige jetzt die ganze Zeit und gebe viele Broschüren ab, um die Menschen vom Königreich zu unterrichten. Ich bin nun fast zwei Monate in der Wahrheit und hoffe, Jehova öffne mir den Weg, dass ich bald in mein Land zurückkehren könne, wo viele Menschen, die ich kenne, froh sein werden, etwas von Gottes Königreich zu erfahren. Ich bete zu Gott, mir Erkenntnis und Glauben zu schenken, um die Wahrheit in diesem Lande zu verbreiten, ehe Harmagedon kommt. Ich wünsche, dass ich eines Tages Euch alle, Ihr Brüder, von denen mir die Brüder hier so viel erzählen, sehen darf. Vielleicht sehe ich Euch eines Tages, auch wenn es erst sein sollte, nachdem die neue Welt gekommen ist. Und wenn ich Euch nicht sehe, so möchte ich, dass Ihr wisst, wie froh ich bin, Euer Bruder in seinem Dienste zu sein; und ich lobe und preise den grossen Gott Jehova. Dass Ihr in Euern Briefen an Brüder hier Grüsse für mich bestellt, bedeutet viel für mich, und ich hoffe, dass es Euch freue, durch diesen Brief von mir zu hören, so wie ich mich freue, von Euch zu hören.
Euer Bruder als Zeuge für Jehova.“