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  • Die äthiopische Kirche
    Der Wachtturm 1978 | 1. März
    • zu Ehren des „St. Gabriel“. Anläßlich dieses Festes überfluten schätzungsweise 100 000 oder mehr Pilger die Umgebung dieses kleinen Dorfes.

      Wie bereits erwähnt, weisen die Lehren der äthiopischen Kirche Elemente der jüdischen Religion auf, wie zum Beispiel das Halten des Sabbats, die Beschneidung und die Unterscheidung zwischen reinem und unreinem Fleisch. Jüdischer Einfluß ist auch am Baustil der Kirchen zu erkennen.

      Alle äthiopischen orthodoxen Kirchen weisen Abteilungen auf, die in etwa dem Tempel Salomos in Jerusalem nachgebildet sind. Der äußere Teil dient hauptsächlich den Sängern von Psalmen und Hymnen. Der nächste Raum wird keddest („Heiliges“) genannt und ist der Ort, an dem die Kommunion gereicht wird. Der innerste Raum, „Allerheiligstes“ genannt, enthält die tabot, eine Replik der Bundeslade aus dem Tempel Salomos. Die tabot wird in Prozessionen unter Gesang, Tanz, dem Schlagen von Gebetsstöcken und den Klängen von Musikinstrumenten umhergetragen. Beobachter sagen, das erinnere daran, daß König David freudig tanzte, als die Bundeslade nach Jerusalem gebracht wurde. (Vergleiche 2. Samuel 6:11-16.)

      Viele dieser Lehren und Bräuche sind nicht in der Bibel zu finden. Einige beruhen auf den apokryphischen Büchern, die man der Bibel hinzufügte, und auf mehr als zwei Dutzend weiterer Bücher, die Titel tragen wie „Buch des Hahnes“, „Passionsgeschichte“ oder „Buch des Paradieses“. Nach Ansicht mancher Äthiopier kommt diesen Büchern größere Bedeutung zu als einigen Büchern der Bibel.

      Ein weiteres Merkmal der äthiopischen Kirche sind ihre magischen Bräuche und abergläubischen Ansichten. Viele Zaubersprüche, die aus dem Heidentum stammen, enthalten heute Bezugnahmen auf die „Jungfrau Maria“ und die „Heiligen“. Es herrscht immer noch große Furcht vor dem „bösen Blick“. Viele Priester treiben Magie und belegen Menschen mit Bannsprüchen, von denen einige sehr wirkungsvoll sein sollen.

      DIE FOLGEN DER VERBINDUNG VON KIRCHE UND STAAT

      Die Verbindung von Kirche und Staat, die unter König Esana ihren Anfang nahm, wurde immer stärker und führte zu blutigen Kriegen. Im 6. Jahrhundert u. Z. befolgte König Caleb die Aufforderungen des Patriarchen von Alexandria und fiel in den Jemen ein, um die Leiden von Christen zu rächen. In späteren Jahrhunderten wurde der äthiopische orthodoxe Glaube mit Feuer und Schwert verbreitet. Mit der Unterdrückung nichtorthodoxer religiöser Einflüsse soll ein gewisser König Zara Yakob sämtlichen Ausschreitungen der katholischen Inquisition Konkurrenz gemacht haben.

      Die Macht der äthiopischen Kirche nahm bis ins 19. Jahrhundert ständig zu. Es wurde ein Gesetz erlassen, das vom Kaiser die Zugehörigkeit zur Kirche forderte und ihn zu dem Eid verpflichtete, den Glauben zu verteidigen. In das Strafgesetzbuch wurden Artikel aufgenommen, die das Verspotten der Religion untersagten. Das Proselytenmachen anderer Religionen wurde auf gewisse „offene Gebiete“, die die Kirche bestimmte, beschränkt.

      WIND AUS EINER ANDEREN RICHTUNG

      Nach sechzehn Jahrhunderten, in denen das Leben weitgehend von der Kirche bestimmt worden ist, geht man daran, eine Bestandsaufnahme der Früchte dieser langen Zeitspanne zu machen. Was fördert sie zutage?

      Nach neuesten Schätzungen können nur 10 Prozent der erwachsenen männlichen Bevölkerung lesen und schreiben. Die Masse der Äthiopier lebt in Armut, während die Kirche selbst und einige ihrer geachteten Glieder Reichtum erlangt haben. In den vergangenen Dürre- und Hungerjahren wurde die Kirche besonders von der jüngeren Generation stark kritisiert, weil sie ihren Reichtum gefühllos mißbraucht und sich weigert, den Notleidenden zu helfen. Deshalb schwindet die der Kirche gewährte Unterstützung schneller als zuvor.

      Die Folge ist, daß viele Mönche und Priester die Kirchen verlassen und in ihren Heimatdörfern Zuflucht suchen. Besonders die Jugend beginnt sich anderswo nach einer Orientierungshilfe für ihr Leben umzusehen. Obwohl sich Vertreter der Kirche bemühen, die zunehmende Entfremdung der Jugend gegenüber der Kirche aufzuhalten, finden atheistische Lehren bei vielen Jugendlichen hörende Ohren.

      In unserer kurzen Untersuchung der äthiopischen Kirche sind wir auf eine seltsame Anbetungsform gestoßen, in der sich die üblichen orthodoxen kirchlichen Bräuche mit Animismus, Schlangenverehrung und Elementen der jüdischen Religion vermischen.

      Jehovas Zeugen in diesem Land freuen sich andererseits, mit ihren Mitmenschen über biblische Wahrheiten zu sprechen. Sie sind emsig damit beschäftigt, zahlreiche Bibelstudien mit Einzelpersonen durchzuführen. Viele Äthiopier sind daher glücklich, daß sie erfahren haben, wie sie „den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten“ können (Joh. 4:23). Sie beteiligen sich nicht mehr an religiösen Riten. Sie haben erlebt, wie wahr Jesu Worte sind: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:31, 32).

  • Wie lange soll noch des Todes Christi gedacht werden?
    Der Wachtturm 1978 | 1. März
    • Wie lange soll noch des Todes Christi gedacht werden?

      DIE Feier zum Gedenken an den Tod Christi sollte nur eine begrenzte Zeit begangen werden. An Christen des ersten Jahrhunderts schrieb der Apostel Paulus: „Denn sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, verkündigt ihr immer wieder den Tod des Herrn, bis er gekommen ist“ (1. Kor. 11:26). Wenn also der Herr Jesus Christus gekommen ist, wird sein Tod nicht mehr durch das Feiern des Abendmahls des Herrn verkündigt werden (1. Kor. 11:20).

      Am Passahtag des Jahres 33 u. Z. setzte der Herr Jesus Christus das „Abendmahl des Herrn“ ein. Den Zweck dieser Feier erklärte er seinen treuen Aposteln mit den Worten: „Dies bedeutet meinen Leib, der zu euren Gunsten gegeben wird. Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich.“ Auch sagte er: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes. Tut dies immer wieder, sooft ihr ihn trinkt, zur Erinnerung an mich“ (Luk. 22:19; 1. Kor. 11:23-25). Dadurch, daß das Blut Christi ausgegossen wurde und er seinen vollkommenen menschlichen Leib als Opfer darbrachte, war er nicht mehr direkt, persönlich, als lebender Mensch, bei seinen irdischen Jüngern, besonders als er am zweiundvierzigsten Tag danach zum Himmel auffuhr. Das Abendmahl des Herrn sollte daher jedes Jahr an seinem Jahrestag (am 14. Nisan) gefeiert werden, um sie daran zu erinnern, daß Christus für sie gestorben war. Ihre Wertschätzung würde dadurch aufs neue entfacht werden.

      Mit dem Gedanken an seine bevorstehende Abwesenheit und seine Wiederkehr im Sinn sagte Jesus bei der Einsetzung des Gedächtnismahls zu seinen Jüngern: „Im Hause

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