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Sich anpassen oder sich nicht anpassen?Der Wachtturm 1972 | 1. November
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Wunsch, überall gern gesehen zu sein. Die Furcht, unbeliebt zu werden, kann uns, selbst wenn wir wissen, was wir nicht tun und was wir tun sollten, veranlassen zu zögern, richtig zu handeln. Aus diesem Grund wird uns in Sprüche 29:25 warnend gesagt: „Vor Menschen zu zittern ist das, was eine Schlinge legt, wer aber auf Jehova vertraut, wird beschützt werden.“
Eines steht fest: Wir können unmöglich einem jeden gefallen. Warum denn also nicht darauf bedacht sein, dem zu gefallen, der für uns von größter Bedeutung ist? Der Psalmist David schrieb über Jehova Gott: „Bei dir ist der Quell des Lebens.“ „Du wirst mich den Pfad des Lebens erkennen lassen. Freuden bis zur Sättigung sind bei deinem Angesicht; da ist Lieblichkeit zu deiner Rechten immerdar.“ (Ps. 36:9; 16:11) Wir haben daher bestimmt guten Grund, vor allem ihm gefallen zu wollen.
Vielleicht haben deine Eltern dich von Kind auf gelehrt, was Gott von seinen Dienern verlangt. Sie mögen dir geholfen haben zu verstehen, welche Handlungsweise Gott gefällt und welche ihm mißfällt. Nehmen wir nun an, du würdest von Schulkameraden, von Jugendlichen aus der Nachbarschaft oder von anderen, die dich veranlassen möchten, dem, was du gelernt hast, zuwiderzuhandeln, unter Druck gesetzt. Sie mögen versuchen, dich so weit zu bringen, daß du mit Rauschgift experimentierst, dich betrinkst, stiehlst oder eine andere unmoralische Handlung begehst. Sie mögen dich dazu drängen, etwas zu tun, wodurch du deine christliche Neutralität verletzen würdest. Angenommen, sie würden dich verspotten oder dir sogar drohen, wenn du dich weigern würdest, das zu tun, was sie von dir verlangen, was würdest du dann tun?
Statt dem Druck nachzugeben, solltest du „kühlen Geistes“ bleiben und so beweisen, daß du wirklich ein gutes Unterscheidungsvermögen hast. (Spr. 17:27) Überlege ein wenig, und stelle dir folgende Fragen:
„Warum sollte mir soviel daran liegen, von ihnen anerkannt zu werden? Lohnt es sich, Gesundheit und Leben aufs Spiel zu setzen, nur um ihnen zu gefallen? Ist ihre Freundschaft für mich von bleibendem oder nur von vorübergehendem Nutzen? In welchem Ausmaß kümmern sie sich wirklich um mich? Würde irgendeiner von ihnen das für mich tun, was meine Eltern für mich getan haben, die sich von meiner Kindheit an um mich gekümmert haben, die stets für meine Bedürfnisse gesorgt und mich gepflegt haben, wenn ich krank war? Was für ein Mensch wäre ich also, wenn ich jetzt die gute Belehrung meiner Eltern außer acht lassen würde, nur um einem Jungen oder Mädchen zu gefallen, das einen liederlichen Lebenswandel führt und in Wirklichkeit nie etwas Wertvolles für mich getan hat? Werde ich dadurch, daß ich mich einem Menschen oder einer Gruppe von Menschen anpasse, Gott, dem Lebengeber, gefallen?“ Denke daran, daß Gottes Wort sagt: „Du sollst nicht der Menge zu üblen Zwecken nachfolgen.“ — 2. Mose 23:2.
Da einige Christen in der Versammlung von Korinth (Griechenland) gewisse selbstsüchtige Personen bewunderten und ihrem schlechten Einfluß nachgaben, mußte der Apostel Paulus sie tadeln. „In der Tat“, schrieb er ihnen, „ihr ertragt es, wenn jemand euch versklavt, wenn jemand verzehrt, was ihr habt, wenn jemand an sich reißt, was ihr habt, wenn sich jemand über euch erhebt, wenn jemand euch ins Gesicht schlägt.“ (2. Kor. 11:20) Ja, wäre es vernünftig, wenn wir uns Menschen zu Freunden machen wollten, die uns nur ausnutzen und uns vielleicht sogar als minderwertig behandeln und sich selbst als uns weit überlegen aufspielen würden? Die Bibel sagt, wir sollten Gott ‘gemäß unserer Vernunft’ dienen. — Röm. 12:1.
Oft ist der Druck kaum spürbar. Kleider- und Haarmoden üben einen Druck aus, weil sie von einem gewissen Personenkreis mitgemacht werden, der beliebt ist. Sich einer solchen Mode anzupassen mag an sich als etwas Unbedeutendes erscheinen. Was steckt aber dahinter?
Will man damit lediglich erreichen, daß man auf eine etwas besondere Art durch sein Äußeres anziehender wirkt? Dann wäre gegen eine Anpassung nichts Besonderes einzuwenden. Ist man dabei aber vielleicht von dem Wunsche beseelt, aufzufallen oder etwas Besonderes zu sein, was Stolz und das Verlangen, andere in den Schatten zu stellen, verraten würde? Oder geht die Tendenz dahin, ein unsittliches Benehmen zu fördern oder den Geist der Auflehnung zum Ausdruck zu bringen? In diesem Fall wäre die Entscheidung der Frage, ob man sich anpassen oder nicht anpassen sollte, eine schwerwiegende Sache.
Die Bibel berichtet von jemandem, der sich von seinem Stolz beherrschen ließ und schließlich so weit kam, daß er sich gegen Gott auflehnte. Dieser Jemand war Gottes Widersacher, Satan, der Teufel. Möchten wir ihm in irgendeiner Hinsicht gleich werden, gleichsam seine „Kinder“ werden? (Joh. 8:44; 1. Joh. 3:10-12) Oder möchten wir Gottes Sohn gleich werden, der es ablehnte, sich den verkehrten Sitten und Bräuchen der Welt anzupassen, obwohl er einem größeren Druck ausgesetzt wurde als irgend jemand anders? Statt daß sich Jesus der Welt anpaßte, konnte er sagen: „Ich habe die Welt besiegt.“ — Joh. 16:33.
Sich nicht anzupassen wird in der Regel nicht leicht sein. Vergiß aber nicht, daß jemand, der mutig für das einsteht, was seines Wissens richtig ist, gewöhnlich von vielen bewundert wird. Natürlich werden gewisse Leute geringschätzig von ihm reden, aber das tun sie nur, weil sie ihre eigene verkehrte Handlungsweise rechtfertigen möchten, indem sie ihn auf ihr eigenes niedriges Niveau herabzuziehen suchen. Doch oft bewundern selbst Spötter insgeheim die Überzeugung junger Menschen, die für das, was sie für richtig und wahr halten, einstehen. Sie mögen sich wünschen, sie hätten diese Kraft ebenfalls.
Ja, auch wir können, statt uns dieser Welt anzupassen, sie „besiegen“ und können so Gottes Gunst und das endlose Glück erlangen, das uns seine Gunst einbringen kann.
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Dankbar dafür, von Kindheit an in Gottes Wegen erzogen worden zu seinDer Wachtturm 1972 | 1. November
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Dankbar dafür, von Kindheit an in Gottes Wegen erzogen worden zu sein
Von Rose Cuffie erzählt
IN Kapitel 22, Vers 6 des Bibelbuches „Sprüche“ wird gesagt: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen.“ Da dieser Grundsatz auch für Mädchen gilt, bin ich meinen Eltern tief dankbar dafür, daß sie mich so erzogen haben.
Ich bin 1919 auf Trinidad geboren. Damals halfen christliche Zeugen Jehovas meinen Eltern, ein Verständnis der Bibel zu erlangen. Meine Eltern begannen daher schon früh, ihre zehn Kinder in den Wegen Gottes zu erziehen.
Sie belehrten uns oft an Hand von Bildern wie den Bildern in dem Buch „Das Photo-Drama der Schöpfung“, einer Darstellung des Inhalts der Bibel in Wort und Bild. Meine Eltern zeigten mir zum Beispiel ein Bild, auf dem zu sehen war, wie Noah die Arche baute, und fragten mich: „Warum wurde Noah während der Sintflut bewahrt?“ So lernte ich schon früh, daß Noah und seine Angehörigen die Sintflut überlebten, weil sie gerecht waren. Das beeindruckte mich tief und weckte in mir den Wunsch, wie Noah zu sein und niemals wie die Menschen die in der Sintflut umkamen.
Meine Eltern benutzten bei unserer Erziehung aber nicht nur Bilder, sondern auch Erfahrungen, die sie gemacht hatten und die uns helfen sollten, die Grundsätze der Bibel zu verstehen. Mein Vater berichtete mir zum Beispiel eine Erfahrung, durch die ich lernte,
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