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Die Welt besiegen durch GlaubenDer Wachtturm 1979 | 1. Mai
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Die Welt besiegen durch Glauben
„Das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1. Joh. 5:4).
1, 2. (a) Welche Erfahrung machten Männer, die gern die Welt erobert hätten? (b) Wodurch hat sich jedoch ein Weltbesieger von diesen Männern unterschieden? (c) Warum ist der Sieg, den er errungen hat und den seine Nachfolger erringen, ohnegleichen?
DIE Geschichte berichtet von vielen Männern, die gern die Welt erobert hätten. Doch schließlich mußten sie sich alle geschlagen geben. Denken wir nur an den mächtigen Pharao von Ägypten, an den prahlerischen Nebukadnezar von Babylon, an Alexander den Großen, an die römischen Kaiser, an Napoleon und Hitler! Ihr Ruhm war nur von kurzer Dauer. Es gibt jedoch einen Weltbesieger, dessen Ruhm unvergänglich ist. Er hatte keine bewaffneten Streitkräfte und keine großen Flotten, deren er sich rühmte. Dennoch errang er einen vollständigen Sieg, der sich zum ewigen Wohl all derer auswirkt, die ihn als König anerkennen.
2 Viele nahmen an diesem mächtigen Sieger Anstoß, denn sie hielten ihn für nichts weiter als einen armen Zimmermannssohn. Seine eigenen Landsleute verachteten ihn. Als er von der römischen Obrigkeit getötet wurde, wurden seine wenigen Nachfolger zerstreut. Und doch ist dieser Mann — Jesus Christus — ein Weltbesieger ohnegleichen. Am Abend seiner Hinrichtung konnte er zu seinen Jüngern sagen: „Faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt“ (Joh. 16:33; Mark. 6:3; Jes. 53:3). Ja er sagte sogar, daß auch sie die Welt besiegen würden. Aber wie? Einer seiner geliebten Nachfolger drückte dies später wie folgt aus: „Das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1. Joh. 5:4).
DER GLAUBENSSIEG
3. Was für ein Glaube ist dieser siegreiche Glaube?
3 Wie kann man durch Glauben siegen? Nun, Glauben zu haben bedeutet, daß der Gläubige von unsichtbaren oder künftigen Dingen so fest überzeugt ist, daß sie für ihn zur Wirklichkeit werden. Ganz im Gegensatz zur Leichtgläubigkeit, die auf Gefühlen oder auf Aberglauben beruht und somit eine sehr unsichere Grundlage hat, ist der wahre christliche Glaube auf einer sicheren Grundlage aufgebaut, auf Jesus Christus. Dieser Glaube ist wie ‘Gold, Silber und Edelsteine’ feuerbeständig (1. Kor. 3:11-14). Er schließt die Überzeugung ein, daß der eine lebendige Gott Jehova existiert und daß er seine Stellung als Souveräner Herr des Universums verteidigen wird. Dieser Glaube ist in den Verheißungen des Gottes verankert, „der nicht lügen kann“. Der Gläubige hält seinen Blick auf Jesus gerichtet, den Vervollkommner des Glaubens und den Hauptvermittler zur Verwirklichung all der großartigen Vorsätze Jehovas in Verbindung mit seinem Königreich (Tit. 1:2; Hebr. 11:1, 6; 12:2).
4. Wann und wie können wir durch Glauben siegen?
4 Solange wir an diesem Glauben unerschütterlich festhalten, können wir sagen, daß wir die Welt besiegt haben. Nein, wir müssen nicht bis Har-Magedon warten, um diesen Sieg zu erringen. Wir beginnen, die Welt zu besiegen, wenn wir uns von den Wegen der Welt abwenden und aufgrund unseres Glaubens an den Herrn Jesus Christus uns Jehova hingeben und die Wassertaufe empfangen. Auf diese Weise haben wir durch Glauben einen Sieg errungen. Aus Wertschätzung für die Liebe, die uns Jehova und sein Sohn erwiesen haben, müssen wir aber den siegreichen Kampf unentwegt fortsetzen.
5. (a) Wieso können wir „vollständig siegreich“ sein? (b) Welche Überzeugung ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Glaubens?
5 Der Apostel Paulus spricht für alle solchen Sieger, wenn er erklärt: „Wer wird uns von der Liebe des Christus trennen? Etwa Drangsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Nacktheit oder Gefahr oder das Schwert? ... aus allen diesen Dingen gehen wir vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat.“ Darauf bringt er unsere unerschütterliche Überzeugung zum Ausdruck, daß uns nichts von Jehovas Liebe trennen kann, die ein wesentlicher Bestandteil unseres Glaubens ist. Er sagt: „Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, noch Engel, noch Regierungen, noch Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, noch Mächte, noch Höhe, noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung imstande sein wird, uns von Gottes Liebe zu trennen, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm. 8:35, 37-39).
DER BEISPIELHAFTE SIEGER
6. Was half Jesus zu siegen?
6 Als Jesus hier auf der Erde war, zeigte er, wie wir diesen Glaubenssieg vollenden können. Er kannte Gottes Wort. Er hatte Gefallen daran und benutzte es geschickt als das „Schwert des Geistes“ (Eph. 6:17). Als er von Satan in der Wildnis versucht wurde, wies er den Widersacher dreimal ab, indem er sagte: „Es steht geschrieben.“ Er siegte dadurch, daß er sich an das Wort Gottes hielt. So muß es auch bei uns sein (Matth. 4:3-11).
7. Wie begann Jesus seinen Siegeszug?
7 Als Johannes der Täufer sein Werk beendete, begann Jesus seinen großen Siegeszug. „Von dieser Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: ,Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht‘“ (Matth. 4:17). Eine aufrüttelnde Botschaft! Gottes Königreich hatte sich tatsächlich genaht, nämlich in der Gestalt des gesalbten Jesus. In ganz Galiläa, in der römischen Provinz Peräa und in Jerusalem selbst predigte Jesus als Weltbesieger und Messias die frohe Botschaft. Tausende hörten ihm zu. Viele wurden seine Nachfolger. Doch die herrschende Schicht und besonders die religiösen Führer wurden seine erbitterten Gegner.
8. Was zeigt, daß Jesus seinen siegreichen Kampf nie aufgab?
8 Jesus ließ sich von seiner Lauterkeit nicht abbringen, denn er wußte, daß er bis zum Ende ein Sieger sein mußte. Als ihm schließlich der Tod an einem Marterpfahl drohte und ihn der römische Statthalter wegen seines Königtums befragte, konnte er antworten: „Du selbst sagst, daß ich ein König bin. Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Joh. 18:37). Er legte weiterhin treu Zeugnis für die Königreichswahrheit ab. Bis zum Schluß machte er unerschütterlich den Namen seines Vaters bekannt, und er heiligte diesen kostbaren Namen, den Satan so sehr mit Schmach bedeckt hatte. Jesus konnte daher als Weltbesieger bei seinem letzten Atemzug ausrufen: „Es [Gottes Werk, das er auf der Erde durchführen sollte] ist vollbracht!“ (Joh. 19:30; 17:6, 20).
EIN GLAUBE, DER BERGE VERSETZT
9. Was für einen Glauben konnten Jesu Jünger haben, und welche Erfahrung machten sie in dieser Beziehung?
9 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt von der Größe eines Senfkorns, werdet ihr zu diesem Berge sagen: ,Rücke von hier weg dorthin!‘, und er wird hinwegrücken, und nichts wird euch unmöglich sein“ (Matth. 17:20). Machten seine Jünger diese Erfahrung? O ja! Und zwar besonders vom Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. an. An diesem Tag nämlich — am 50. Tag nach der Auferstehung Jesu zu geistigem Leben — ereignete sich unter 120 seiner Jünger, die in einem Haus in Jerusalem versammelt waren, ein Wunder. Jehovas Geist wurde auf sie ausgegossen und befähigte sie, in vielen Sprachen über „die großen Dinge Gottes“ zu reden (Apg. 2:1-11).
10, 11. (a) Wie begannen die Jünger Jesu, einen siegreichen Kampf zu führen wie er? (b) Warum gab es für ihren siegreichen Glauben kein Hindernis?
10 Der Geist befähigte Petrus auch, anhand des Wortes Gottes zu erklären, was dies alles bedeutete. Jesus war für seinen Sieg dadurch belohnt worden, daß er zur Rechten Gottes im Himmel erhöht worden war. Jetzt erhielten die Jünger das Vorrecht, wie er einen siegreichen Kampf zu führen. Sie begannen damit, indem sie der vielsprachigen Volksmenge, die sich versammelt hatte, gründlich Zeugnis gaben und sie aufforderten, zu bereuen, sich taufen zu lassen und die großartigen Königreichsverheißungen anzunehmen, die in Gottes Wort in Aussicht gestellt werden. „An jenem Tag wurden ungefähr dreitausend Seelen hinzugetan“, und diese wurden weiterhin im Glauben gestärkt, indem sie täglich in dem geräumigen Tempelgebiet sowie in Privathäusern unterwiesen wurden (Apg. 2:14-47).
11 Freuten sich die religiösen Führer über diese Kundgebung des Glaubens? Im Gegenteil! Sie verhafteten Petrus und Johannes und forderten sie auf, nicht mehr im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Von Glauben erfüllt, erwiderten die Apostel darauf: „Ob es in den Augen Gottes gerecht ist, eher auf euch zu hören als auf Gott, urteilt selbst. Wir aber, wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben.“ Für ihren siegreichen Glauben gab es kein Hindernis. Als sie freigelassen wurden, setzten sie ihr Zeugniswerk mit großer Kraft fort (Apg. 4:18-21, 33).
12. (a) Wie unterstützte ein Engel die Jünger in ihrem Glaubenskampf? (b) Wovon hing für sie der Besitz des heiligen Geistes ab?
12 Von Eifersucht erfüllt, ließen nun der Hohepriester und seine Handlanger alle Apostel ins Gefängnis werfen. Das erforderte Gottes Eingreifen. In der Nacht führte der Engel Jehovas sie wieder heraus und forderte sie auf, „dem Volk alle Worte über dieses Leben zu sagen“. Bei Tagesanbruch waren sie wieder im Tempel und lehrten! Wieder wurden sie verhaftet und in den Saal des Sanhedrins geführt, wo der Hohepriester erklärte: „Wir haben euch ausdrücklich befohlen, nicht mehr weiter aufgrund dieses Namens zu lehren, und dennoch, seht! ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt.“ Darauf antworteten die Apostel mutig: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen. ... Wir sind Zeugen dieser Dinge, und desgleichen ist es der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm als dem Herrscher gehorchen“ (Apg. 5:17-32). Der Besitz des heiligen Geistes hing also davon ab, daß sie weiterhin eifrig von Jehovas Souveränität Zeugnis ablegten.
13. Wie kam es, daß der siegreiche Glaube in den Anfängen des Christentums die Oberhand behielt?
13 Die religiösen Führer wollten die Apostel beseitigen, doch der Geber des heiligen Geistes lenkte die Entwicklung der Ereignisse anders. Der geachtete Gesetzeslehrer Gamaliel meldete sich zu Wort und sagte: „Steht ab von diesen Menschen, und laßt sie gehen (denn wenn dieses Unterfangen oder dieses Werk von Menschen ist, wird es umgestürzt werden; wenn es aber von Gott ist, werdet ihr sie nicht stürzen können); andernfalls mögt ihr vielleicht als solche erfunden werden, die in Wirklichkeit gegen Gott kämpfen.“ Daher peitschten sie die Apostel lediglich aus, geboten ihnen, mit dem Predigen aufzuhören, und ließen sie gehen. Behielt der siegreiche Glaube die Oberhand? Gewiß, denn in dem Bericht heißt es weiter: „Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkünden“ (Apg. 5:33-42).
FORTGESETZT DURCH GLAUBEN SIEGEN
14. Wie erfüllte sich Jesu Prophezeiung aus Apostelgeschichte 1:8 trotz Verfolgung?
14 Dieses gründliche Zeugnis konnte nicht unterdrückt werden. Es mußte in dem Ausmaß gegeben werden, wie es Jesus selbst prophezeit hatte: „... sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg. 1:8). Die Verfolgung trug lediglich dazu bei, das Zeugnis auszubreiten, denn „diejenigen ..., die zerstreut worden waren, gingen durch das Land und verkündeten die gute Botschaft des Wortes“ (Apg. 8:1, 4). Bald wurde aus dem Verfolger Saulus der Apostel Paulus, und die ersten Heiden erhielten die Gabe des heiligen Geistes. Die gute Botschaft breitete sich wie ein Lauffeuer ständig in neue Gebiete aus. Als Paulus und seine Gefährten nach Europa gelangten, riefen die Gegner dort aus: „Diese, die die bewohnte Erde aufgewiegelt haben, sind auch hier anwesend“ (Apg. 17:6). Somit wurde die gute Botschaft nach nur 30 Jahren des Zeugnisgebens „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt“ (Kol. 1:23).
15. Von wem empfingen diejenigen, die in ihrem Glauben zu wanken begonnen hatten, Hilfe und Ermunterung?
15 Als das Ende des jüdischen Systems der Dinge herannahte, schienen jedoch einige dieser Christen etwas müde geworden zu sein. Sie ließen in ihrer Wachsamkeit nach und begannen in ihrem Glauben zu wanken. Doch sie blieben nicht ohne Hilfe. Treue Älteste der Christenversammlung gaben ihnen die nötige Ermunterung. Einer von ihnen, der Apostel Paulus, ermahnte sie ständig, im Glauben auszuharren. Er ermutigte sie, ihre christliche Hoffnung als „einen Anker für die Seele“ zu ergreifen, „der sowohl sicher als auch fest ist“ (Hebr. 6:19). Er erklärte: „Wir nun sind nicht von denen, die zur Vernichtung zurückweichen, sondern von denen, die Glauben haben zum Lebendigerhalten der Seele“ (Hebr. 10:39). Sie mußten um jeden Preis ihren christlichen Sieg vollenden. Diejenigen, die an ihrem Glauben festhielten, überlebten, als das jüdische „System der Dinge“ im Jahre 70 u. Z. unterging.
WEITERE GLAUBENSPRÜFUNGEN
16. (a) Wie lange führte der Apostel Johannes seinen siegreichen Glaubenskampf? (b) Wovor warnte er?
16 Loyalen Christen standen aber weitere Glaubensprüfungen bevor. Johannes, der über 68 Jahre als Apostel Jesu Christi diente, berichtet davon. In zweien seiner Briefe warnt er vor dem „Antichristen“, der in der „letzten Stunde“ erscheinen würde, und kennzeichnet ihn als denjenigen, „der den Vater und den Sohn leugnet“. Darauf bringt Johannes diesen „Antichristen“ mit den ‘vielen falschen Propheten’ in Verbindung, die „in die Welt ausgegangen sind“ (1. Joh. 2:18, 22; 4:1-3). Dieser Antichrist bestritt zweifellos die Dringlichkeit der „guten Botschaft“ und versuchte, die Christen so materialistisch und vergnügungssüchtig zu machen, wie es die Welt war.
17. Wie und warum müssen Christen ihren siegreichen Glaubenskampf beharrlich fortsetzen?
17 Die Christen, die an ihrer Lauterkeit festhielten, hatten zwar „den Bösen besiegt“, doch nun wurde ihr Glaube zu dieser späten Stunde noch aus einer anderen Richtung bedroht. Der Apostel schrieb ihnen ganz offen: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Joh. 2:13, 15-17). Gott hat noch nie gewollt, daß sich Christen in die unsittlichen, materialistischen Wege der Welt Satans verstricken lassen. Nein, sie müssen ihren siegreichen Glaubenskampf beharrlich fortsetzen.
18. Wie ist es uns möglich, unseren siegreichen Glaubenskampf zu vollenden?
18 Im gleichen Brief beschreibt Johannes das Band, das alle Christen weltweit zu einer unzertrennlichen Einheit verbindet: „Wer immer das Bekenntnis ablegt, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, mit dem bleibt Gott in Gemeinschaft und er in Gemeinschaft mit Gott. Und wir selbst haben die Liebe, die Gott in unserem Fall hat, kennengelernt und an sie geglaubt. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gemeinschaft mit Gott, und Gott bleibt in Gemeinschaft mit ihm“ (1. Joh. 4:15, 16). Welch ein großartiges Vorrecht ist es doch, mit dem höchsten Souverän des ganzen Universums durch seinen Sohn Jesus Christus verbunden zu sein, dessen Blut ‘uns von aller Sünde reinigt’! (1. Joh. 1:7). Um unseren siegreichen Glaubenskampf zu vollenden, müssen wir also Gott und Christus weiterhin lieben und mit ihnen in dem weltweiten Erntewerk zusammenarbeiten, das jetzt rapide zu seinem Abschluß kommt (1. Kor. 3:9).
19. Welches Merkmal weisen diejenigen auf, die die Welt durch Glauben besiegen?
19 Johannes schreibt weiter: „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten“ (1. Joh. 5:3). In diesem Zusammenhang sagte Jesus zu seinen Nachfolgern: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt“ (Joh. 13:34). Das war wirklich ein Merkmal der Christen in den Tagen des Johannes, und es ist ein wunderbares Erkennungsmerkmal in der heutigen Zeit. Denn seit dem ersten Jahrhundert hat es auf der Erde kein Volk gegeben wie Jehovas christliche Zeugen — ein Volk, das durch eine Liebe vereinigt wird, die alle Sprachen-, Stammes- und Rassenschranken überwindet.
20. Wie können wir in der Zeit des Endes dieser Welt beweisen, daß wir die Welt besiegen?
20 Ein anderes Gebot, das besonders für die Zeit des Endes des gegenwärtigen Systems der Dinge gilt, ist in folgender Prophezeiung Jesu enthalten: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matth. 24:14). Dieses großartige Zeugnis, das jetzt in weltweitem Ausmaß seinen Höhepunkt findet, kennzeichnet diejenigen, die die Welt besiegt haben. Über all diese treuen Diener Gottes schreibt der Apostel Johannes: „Und das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?“ Diesen Glauben an Jesus als den Sohn Gottes können wir bis zum heutigen Tag dadurch beweisen, daß wir dem Gebot gehorchen, das Jesus seinen Nachfolgern nach seiner Auferstehung gab: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen“ (1. Joh. 5:4, 5; Matth. 28:19). Zeigst du auf diese Weise, daß du die Welt besiegst?
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Wie sollte sich der Glaube an Gottes Sohn auf dich auswirken?Der Wachtturm 1979 | 1. Mai
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Wie sollte sich der Glaube an Gottes Sohn auf dich auswirken?
„Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist, ... daß ihr feststeht in e i n e m Geist, mit e i n e r Seele, Seite an Seite für den Glauben der guten Botschaft streitend“ (Phil. 1:27).
1. (a) Welches Werk nähert sich jetzt seinem Höhepunkt? (b) Was beweist, daß heute auf der Erde wirklich Glauben zu finden ist?
ERFÜLLTE Prophezeiungen lassen erkennen, daß die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ schon weit vorangeschritten ist (Matth. 28:20). Es sind nun über 64 Jahre vergangen, seit der „Sohn des Menschen“, Jesus Christus, mit allen Engeln kam und ‘sich auf seinen [himmlischen] Thron der Herrlichkeit setzte’. Das Gericht und die Trennung der Menschen in gläubige „Schafe“ und ungläubige „Böcke“ nähert sich dem Höhepunkt (Matth. 25:31-33). Wir fragen daher: Hat der „Sohn des Menschen“ wirklich Glauben auf der Erde gefunden? Die Einsammlung der internationalen Versammlung der Zeugen Jehovas — die über zwei Millionen stark ist — beweist deutlich, daß er ihn gefunden hat.
2. Warum werden Kongresse des Volkes Gottes mit Recht als „etwas Einmaliges“ bezeichnet?
2 Nachrichtenmedien haben Kongresse der Zeugen Jehovas als „etwas Einmaliges“ beschrieben, und sie sollten auch tatsächlich etwas Außergewöhnliches sein! Denn Gottes Volk bemüht sich um Vortrefflichkeit. Ja, diese große Versammlung ist auf dem Wege von der gegenwärtigen unvollkommenen Welt in eine herrliche „neue Ordnung“, in der es Krankheit, Tod und Trauer nicht mehr geben wird. Jehovas Wort sichert uns dies zu (Offb. 21:1-4). Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir unseren siegreichen Glaubenskampf fortsetzen. Wie tun wir das?
DAS WELTGERICHT BEGINNT
3. Welche Veränderungen setzten im Jahre 1914 ein, und was bedeutete dies?
3 Als im Jahre 1914 die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ begann, setzten auf der Erde gewaltige Veränderungen ein. Alles kam, wie Jesus es gesagt hatte: Weltkriege, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöte, zunehmende Gesetzlosigkeit und das Erkalten der Liebe (Matth. 24:3-12; Luk. 21:10, 11). Eine Zeit des Weltgerichts hatte begonnen.
4, 5. (a) Wie haben die Religionsgemeinschaften der Christenheit bewiesen, daß es ihnen an Glauben mangelt? (b) Wie verhalten sie sich im Gegensatz zu Jehovas Zeugen gegenüber der Welt? (c) Wie beweisen wir, daß unser Glaube unbezwingbar ist?
4 Wie reagierten die Religionsgemeinschaften der Christenheit auf diese Situation? Besiegten sie die Welt durch Glauben? Nicht im entferntesten! Statt das „Zeichen“ anzuerkennen, daß Gottes Königreich herbeigekommen ist, unterstützte die Geistlichkeit der Christenheit das sterbende „System der Dinge“. Als Europa in den Weltkrieg verwickelt wurde, forderten die Kirchen auf beiden Seiten die Christen auf, ihre Mitchristen hinzuschlachten, und luden dadurch eine schreckliche Blutschuld auf sich. Und als der Krieg zu Ende ging, setzten sich die Religionsgemeinschaften der Christenheit nicht für den jetzt regierenden König Jesus Christus ein, sondern für eine von Menschen geschaffene politische Körperschaft, die sie in gotteslästerlicher Weise als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ bezeichneten. Dabei handelte es sich um den Völkerbund, der im Jahre 1919 ins Leben gerufen wurde, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu gewährleisten. Die Offenbarung beschreibt ihn als ein ‘scharlachfarbenes wildes Tier voll lästerlicher Namen’ (Offb. 17:3).
5 Dadurch, daß die Kirchen der Christenheit den totalen Krieg und dieses menschliche Machwerk unterstützt haben, haben sie deutlich gezeigt, wo sie stehen: Sie sind ein Teil der Welt. Jehovas Zeugen dagegen haben sich gegenüber der internationalen Gewalttätigkeit und gegenüber der Politik neutral verhalten und dadurch eindeutig gezeigt, daß sie „kein Teil der Welt“ sind (Joh. 15:19). Unser Glaube stützt sich nicht auf die Kraft oder auf die Kriegsmaschinen sterblicher Menschen. Aufgrund unseres unbezwingbaren Glaubens erkennen wir Gott als den höchsten Herrscher an, nicht Menschen. Und da wir Gott „als dem Herrscher gehorchen“, indem wir von seinen Königreichsvorsätzen Zeugnis ablegen, beweisen wir, daß wir Gottes Geist haben (Apg. 5:29-32). Wir haben somit die Kraft empfangen, die Werke zu tun, die Jesus erwähnte, indem er sagte: „Wer Glauben an mich ausübt, der wird auch die Werke tun, die ich tue; und er wird größere Werke als diese tun“ (Joh. 14:12). Bei diesen Werken handelt es sich um das weltweite Predigen der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich.
6. Welche Wirkung des heiligen Geistes war von 1919 an zu erkennen?
6 Die Wirkung des heiligen Geistes Jehovas war auf den internationalen Kongressen, die Jehovas Zeugen in den Jahren 1919 und 1922 in Cedar Point (Ohio, USA) abhielten, deutlich zu erkennen. Er stärkte den Glauben des kleinen Überrestes gesalbter Christen und gab ihnen die Kraft, den Aufruf zu befolgen: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich!“ Voller Tatkraft gingen sie daran, die „gute Botschaft“ weit und breit zu verkündigen. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war ihre Zahl von einigen Tausend auf über 67 000 gestiegen, und sie predigten in verschiedenen Ländern der Erde.
DER GLAUBE SIEGT ÜBER VERFOLGUNGEN
7. Welche Beispiele zeigen, daß der Glaube über Verfolgungen triumphiert?
7 Diese Ausdehnung wurde nicht ohne schwere Verfolgungen erreicht. Weil sich treue Zeugen Jehovas zum Beispiel weigerten, den nationalsozialistischen Staat zu verehren, wurden sie gejagt und in schmutzige Konzentrationslager getrieben; 635 starben in der Haft. Doch ihr Glaube konnte nicht gebrochen werden. Ein Beobachter beschrieb den einzelnen Zeugen Jehovas als „eine Festung, die zwar vernichtet, aber niemals eingenommen werden kann“. Ein Augenzeuge berichtete über seinen eigenen Bruder, der bei einer öffentlichen Hinrichtung von den SS-Wachen brutal niedergeschossen wurde: „Jeder war von seiner Ruhe und Gelassenheit beeindruckt. Er wirkte wie jemand, der schon den Kampf gewonnen hatte.“
8. (a) Was zeigt, daß der christliche Glaube in den prüfungsreichen Jahren des Zweiten Weltkrieges gedieh? (b) Was lobten und priesen indes die religiösen Führer?
8 Wie bereits erwähnt, zahlten Jehovas Zeugen, als sie in die schweren Jahre des Zweiten Weltkrieges eintraten, etwa 67 000, doch am Ende dieses Krieges stellte sich heraus, daß sie auf über 141 000 angewachsen waren. Verbote, Gefängnisstrafen und andere Prüfungen der Lauterkeit hatten sie nicht dazu bewegen können, ihren Glauben aufzugeben. Die Religionsgemeinschaften der Christenheit aber gaben der Verfolgung und dem Gemetzel ihren Segen. Obwohl das „scharlachfarbene wilde Tier“ die religiösen Führer als Völkerbund im Stich gelassen hatte, jubelten sie ihm sogleich wieder zu, als es in Form der Vereinten Nationen erneut auftauchte, und sie setzten ihre Hoffnungen darauf (Offb. 17:3-8). Als Papst Paul VI. im Jahre 1965 den Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York besuchte, rühmte er diese Einrichtung als „die größte aller internationalen Organisationen“ und als „letzte Hoffnung für die Eintracht und den Frieden“.
FORTGESETZT DURCH GLAUBEN SIEGEN
9. (a) Welche zeitgemäße Erklärung gaben Jehovas Zeugen im Jahre 1942 ab? (b) Wie drängten Gottes Diener damals in ihrem siegreichen Glaubenskampf voran?
9 Als die Gründung der Vereinten Nationen im Jahre 1949 von den alliierten Mächten vorgeschlagen wurde, gaben Jehovas Zeugen in jenem Jahr auf ihrem internationalen Kongreß zu verstehen, daß dies lediglich eine Wiederbelebung des Völkerbundes sei. Sie erklärten anhand des Wortes Gottes, daß die Vereinten Nationen schließlich zusammen mit allen anderen politischen Organisationen im Schlußkampf von Har-Magedon in die Vernichtung gehen müßten. Überall waren Anzeichen für die „Zeit des Endes“ zu sehen, und so setzten Jehovas Zeugen ihren siegreichen Glaubenskampf fort (Dan. 11:35). Im Jahre 1943 wurde die Wachtturm-Bibelschule Gilead gegründet, und Missionare wurden in alle Teile der Welt ausgesandt. Mit welchem Ergebnis? Während es im Jahre 1945 in 66 Ländern 141 606 Königreichsverkündiger gab, berichteten im Jahre 1978 2 182 341 über ihren Dienst in 205 Ländern. Jehovas Zeugen drängen in ihrem siegreichen Glaubenskampf also voran, besonders in den über 40 Ländern, in denen sie jetzt unter Verbot oder Einschränkungen wirken.
10. Was beweist, daß der Glaube der Zeugen Jehovas in Malawi und in anderen Ländern, in denen sie unter Einschränkungen wirken, von geprüfter Echtheit ist?
10 Beachtenswert unter den Ländern, in denen Jehovas Zeugen schweren Glaubensprüfungen ausgesetzt sind, ist das kleine afrikanische Land Malawi. Bis zum Jahre 1962 erfreuten sich Jehovas Zeugen in diesem Land eines schnellen Wachstums. Doch dann, im Jahre 1964, brach eine heftige Verfolgung aus. Da Jehovas Zeugen nicht bereit waren, den malawischen Teil des ‘wilden Tieres aus dem Meer’ (Offb. 13:1, 4) anzubeten, indem sie Parteimitgliedskarten gekauft hätten, wurden sie aus ihren Häusern vertrieben, viele wurden vergewaltigt und getötet, und schließlich wurden die meisten von ihnen aus ihrem Heimatland vertrieben. Doch die Echtheit ihres Glaubens, die wie durch Feuer geprüft wurde, ist eine Ursache zum Frohlocken, nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre christlichen Brüder auf der ganzen Erde (1. Petr. 1:7). In allen Ländern, in denen Jehovas Zeugen gezwungen sind, im Untergrund zu dienen, kann man denselben echten Glauben finden. Diese Zeugen — und es gibt über 200 000 in diesen Ländern — haben in ihrem Glaubenskampf schon erstaunliche Siege errungen.
11. Was zeigt, daß wir unseren siegreichen Glaubenskampf beharrlich fortsetzen müssen?
11 Wie verhält es sich aber mit den Zeugen Jehovas, die in Ländern leben, in denen es keine großen Schwierigkeiten gibt, in denen sie nicht ständig befürchten müssen, verhaftet zu werden, ins Gefängnis zu kommen oder ihr Leben zu verlieren? Leider geht das Werk in einigen dieser Länder nicht so gut voran. Darunter sind viele Wohlstandsländer, in denen es zahlreiche Verlockungen zum Vergnügen und zur Unsittlichkeit gibt. Doch möge keiner diese eine Tatsache aus dem Auge verlieren: Wir müssen unseren siegreichen Glaubenskampf beharrlich fortsetzen, bis wir von dem bösen System der Dinge befreit werden, sei es durch den Tod oder durch das Überleben der „großen Drangsal“.
12. Welche Worte aus der Prophezeiung Jesu sollten wir heute unbedingt beachten, und warum?
12 Es ist daher dringend erforderlich, daß alle dieses klare Verständnis haben. Die Tatsachen zeigen deutlich, daß die Welt am Rande der Vernichtung taumelt. Die „letzten Tage“ sind nahezu abgelaufen. Daher sollten allen Dienern Jehovas heute die letzten Worte aus der Prophezeiung Jesu über den Abschluß des Systems der Dinge mit aufrüttelnder Deutlichkeit in den Ohren klingen: „Gebt ... auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk. 21:34-36).
DIE „BESTIMMTE ZEIT“ RÜCKT NÄHER
13. Warum müssen wir unbedingt ständig in Erwartung des Gerichts Jehovas leben?
13 Wenn auch die „große Drangsal“ nicht so schnell gekommen ist, wie viele von uns erwartet hatten, ist dies kein Grund zur Entmutigung. Gott verändert sich nicht (Mal. 3:6). Auch seine großartigen Vorsätze haben sich nicht geändert. Jehova sagt über die „gute Botschaft“: „So wird sich mein Wort erweisen, das aus meinem Munde hervorgeht. Es wird nicht ergebnislos zu mir zurückkehren, sondern es wird gewißlich das tun, woran ich Gefallen gehabt habe, und es wird bestimmt Erfolg haben in dem, wozu ich es gesandt habe“ (Jes. 55:11). Die Zeit für Gottes Gericht ist nicht verschoben worden. Sie rückt mit jedem Tag näher. Denken wir daher an die Worte aus Jesaja 30:18: „Jehova ist ein Gott des Gerichts. Glücklich sind alle, die seiner harren.“
14. (a) Welches Vertrauen wird es uns schließlich ermöglichen, das gleiche zu sagen wie Josua? (b) Welche ermunternden Worte finden wir in Habakuks Prophezeiung?
14 Nicht unsere Abhängigkeit von irgendeiner Zeitspanne, sondern unser ganzherziges Vertrauen zu Jehova als dem Gott, der „nicht lügen kann“, ermöglicht es uns, den Glaubenssieg zu erringen (Tit. 1:2). Durch dieses Vertrauen werden wir schließlich so weit kommen, daß wir wie Josua in alter Zeit zu unseren Gefährten im Glaubenskampf sagen können: „Ihr wißt wohl mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, daß kein einziges Wort von allen guten Worten, die Jehova, euer Gott, zu euch geredet hat, dahingefallen ist. Sie sind alle für euch eingetroffen. Kein einziges Wort von ihnen ist dahingefallen“ (Josua 23:14; 21:45). Wir können völliges Vertrauen zu Habakuks Worten haben: „Die Vision ist noch für die bestimmte Zeit, und sie geht keuchend dem Ende zu.“ Mögen wir, wie es von der Vision heißt, weiterhin gleichsam keuchend vorangehen, bis unser Sieg vollständig ist! Die Prophezeiung gibt uns die Zusicherung: „Sie wird keine Lüge mitteilen. Selbst wenn sie säumen sollte, so harre ihrer; denn sie wird sich bestimmt bewahrheiten. Sie wird sich nicht verspäten“ (Hab. 2:3).
‘JEHOVA IST NICHT LANGSAM’
15. (a) Wieso kann gesagt werden: „Jehova ist ... nicht langsam.“? (b) Wie wird sein Tag schließlich kommen?
15 Seit den Tagen der Apostel sind neunzehnhundert Jahre vergangen. Doch in Gottes Augen sind dies weniger als zwei Tage. Es ist so, wie der Apostel Petrus es ausdrückte: „Indes möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag. Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen. Doch Jehovas Tag wird kommen wie ein Dieb“ (2. Petr. 3:8-10).
16. Warum ist Jehovas Tag noch nicht gekommen, und wie sollten wir daher reagieren?
16 Was ist also dabei, wenn bis zum Kommen dieses Tages die Zeitenuhr Jehovas noch etwas weitertickt? Sind wir nicht froh, daß dadurch noch einige hunderttausend „Schafe“ Jehovas mehr eingesammelt werden konnten? Während diese Uhr weitertickt, strömen noch Zehntausende ehemalige Katholiken in den Ländern Südeuropas zum Königreich, Hunderte auf den entlegenen Inseln des Meeres geben ihren Götzendienst auf, und Tausende von Asiaten machen sich vom orientalischen Aberglauben frei, um die „gute Botschaft“ anzunehmen. Der einem Dieb gleichende Tag Jehovas ist noch nicht gekommen, weil Jehova in Verbindung mit dem Einsammeln der „anderen Schafe“ noch Arbeit für uns hat. Jehova ist nicht langsam. Mögen auch wir nicht langsam darin sein, jede Gelegenheit wahrzunehmen, uns völlig an seinem Werk zu beteiligen.
17. (a) Welchen zeitgemäßen Rat gab Petrus im Hinblick auf diesen Tag? (b) Wodurch zeichnet sich Jehovas Volk aus, und wie beweist es seinen Glauben?
17 Der Apostel Petrus gab den Rat: „Das Ende aller Dinge hat sich genaht. Seid daher gesunden Sinnes, und seid wachsam im Hinblick auf Gebete. Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander“ (1. Petr. 4:7, 8). Während das gegenwärtige böse „System der Dinge“ im Begriff ist, seinen letzten verzweifelten Versuch zu unternehmen, Gottes Volk zu vernichten, müssen wir wirklich gelassen und wachsam bleiben und im Gebet verharren, in der Zuversicht, daß wir durch unseren Glauben siegen werden. Wir müssen durch inbrünstige Liebe vereint sein, denn diese Liebe ist ein Erkennungsmerkmal des Volkes Jehovas auf der ganzen Erde. Wo hat es in der ganzen Menschheitsgeschichte ein Volk gegeben wie Jehovas Zeugen heute? Dies ist die einzige Bruderschaft, die bis in die entferntesten Teile der bewohnten Erde vorgedrungen ist. Welche Kraft, außer Jehovas Geist, hätte zwei Millionen Menschen „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ zu einer so wunderbaren Einheit im Glauben, im Vorhaben und in der Tätigkeit vereinen können? Gemeinsam haben wir den Glaubenssieg errungen, und gemeinsam bekunden wir diesen Glauben, indem wir über Jehovas messianisches Königreich Zeugnis ablegen (Offb. 7:9).
WÄHREND DAS ENDE HERANNAHT
18, 19. (a) Wie entwickelten sich die Dinge in den Tagen der Apostel, wodurch sich die biblische Prophezeiung erfüllte? (b) Welchen bedauerlichen Fehler mögen einige begangen haben?
18 Jehovas Diener von heute gleichen den treuen Christen, die in den Tagen der Apostel die erste Erfüllung des „Zeichens“ in Jerusalem erwarteten. Sie achteten auf das Kommen des „abscheulichen Dings“, das an „heiliger Stätte“ stehen würde. Schließlich war es soweit! Die römischen Heere griffen an und drangen bis zur Westmauer des Tempelgebietes vor. Was mußten die Christen nun tun? Jesus hatte gesagt: ‘Beginnt in die Berge zu fliehen.’ Als sich die Heere unerwartet zurückzogen, nahmen die Christen die Gelegenheit wahr. Sie flohen in die Berge von Peräa. Waren sie nun gerettet? War ihr Glaubenssieg vollständig? Nein, noch nicht! (Matth. 24:15, 16).
19 Mit Spannung erwarteten diese Christen nun die nächste Entwicklung — Jehovas Urteilsvollstreckung an Jerusalem. Sie warteten e i n Jahr. Nichts geschah. Zwei Jahre, und nichts geschah. Drei Jahre, und noch immer ereignete sich nichts. Einige der Christen mögen des Wartens müde geworden sein. Sie mögen sich gesagt haben: „Laßt uns in die Stadt zurückgehen, damit wir wieder unseren Geschäften nachgehen und ein leichteres Leben führen können!“ Welch ein bedauerlicher Fehler!
20. Wie führte der Glaube damals zur Rettung?
20 Denn plötzlich, im vierten Jahr, kehrten die römischen Heere zurück. Die Stadt und ihr Tempel wurden völlig zerstört. Nicht ein Stein blieb auf dem anderen. Es kam genauso, wie Jesus es prophezeit hatte (Luk. 19:41-44; 21:20-24). Doch Gottes Diener außerhalb von Judäa waren tätig und wach geblieben. Sie hatten auf Jehova gewartet. Ihr Glaube hatte für sie zur Rettung geführt.
21. Welche biblische Prophezeiung erfüllte sich im Jahre 1945 auf bemerkenswerte Weise?
21 Heute haben wir eine ähnliche Situation. Die Christenheit ist das neuzeitliche Gegenstück des alten, untreuen Jerusalem. Das „abscheuliche Ding“ aus der Prophezeiung Jesu ist anhand der Bibel deutlich als die heutige Organisation der Vereinten Nationen zu erkennen. Es ist dasselbe wie das „scharlachfarbene wilde Tier“ aus Offenbarung 17. Als dieses „Tier“ im Jahre 1945 aus dem Abgrund hervorkam, gelang es dem Weltreich der falschen Religion, „Babylon der Großen“ — deren bedeutendster Teil die Christenheit ist —, sich darauf zu setzen und eine gewisse Kontrolle auszuüben.
22. Welche Veränderung ist in jüngster Zeit in den Vereinten Nationen zu beobachten?
22 Heute verhält es sich aber anders. Nationen, die die Religion als „das Opium des Volkes“ ansehen, erlangen große Macht in den Vereinten Nationen. Sie stellen für den Wirkungsbereich der Religionsgemeinschaften der Christenheit, ja aller Religionen eine echte Bedrohung dar. Wir können erwarten, daß sich sehr bald die „zehn Hörner“ des „wilden Tieres“ gegen die Weltreligion wenden und sogar den religiösen Bereich der Christenheit verwüsten werden. Das wird der Beginn der „großen Drangsal“ sein, und sie wird sehr schnell ihren Höhepunkt in Har-Magedon erreichen (Offb. 17:12-18; 19:19-21).
23. (a) Was müssen wir angesichts der kritischen Weltlage jetzt tun? (b) Wie wird es dir gelingen, die Welt durch Glauben zu besiegen?
23 Was müssen wir als Zeugen Jehovas angesichts dieser kritischen Weltlage tun? Wir müssen uns vergewissern, daß wir unsere Flucht in die schützenden „Berge“ des Königreiches Gottes vollständig vorgenommen haben. Wir müssen unseren siegreichen Glaubenskampf unerschütterlich fortsetzen. Wir müssen entschlossen sein, durch unseren Gott, der uns liebt, zu siegen. Solange noch Zeit dafür ist, müssen wir uns weiterhin eifrig an der weltweiten Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich und am Jüngermachen beteiligen. Wirst du zusammen mit allen übrigen Zeugen Jehovas in der ganzen Welt weiterhin ‘feststehen in e i n e m Geist, mit e i n e r Seele Seite an Seite für den Glauben der guten Botschaft streitend’? (Phil. 1:27). Wirst du auf diese Weise den Namen Jehovas und das Königreich seines Sohnes Jesus Christus verherrlichen? Dann wird es auch dir gelingen, durch Glauben ein glorreicher Weltbesieger zu sein.
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