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  • Gibt es wirklich eine Bevölkerungskrise?
    Erwachet! 1974 | 8. September
    • der Welt genauso gut essen sollte wie die Nordamerikaner.

      ● Es gibt jetzt 100 Millionen mehr Analphabeten in der Welt als 1950.

      ● Weniger als ein Drittel der Erdbevölkerung verbraucht über neun Zehntel der auf der ganzen Erde erzeugten Energie, während mehr als zwei Drittel mit den übrigen 8 Prozent auskommen müssen.

      Wie erfolgreich sind die Bemühungen, diese Kluft zu überbrücken? In einem Bericht über die diesjährige Tagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft hieß es, daß die Leistungsfähigkeit der unterentwickelten Länder gewöhnlich sinkt, wenn sie versuchen, den Bildungsstand ihrer Bürger zu heben und den Reichtum durch Bodenreformen neu zu verteilen, und daß sie noch weiter hinter den entwickelten Nationen zurückbleiben.

      Der Präsident der Weltbank, Robert S. McNamara, erklärte, die Erde sei dadurch wie ein Schiff geworden, auf dem ein Viertel der Passagiere in Luxuskabinen untergebracht wäre und die anderen drei Viertel im Zwischendeck, in der billigsten Klasse. Er sagte, bei solchen Ungleichheiten könne die Erde kein „glückliches Schiff“ sein. Statt dessen ist sie zu einem Nährboden für Hunger und Elend, für wirtschaftliches Chaos und politische Unruhen geworden. Werden die Weltführer eine Lösung finden? Einige Sachverständige glauben, es sei bereits zu spät.

      Düstere Voraussagen

      Immer mehr Experten glauben, daß die Krise schnell einem Höhepunkt zusteuere. Einige nehmen sogar eine fatalistische Einstellung an und sehen als Lösung für das Problem der Geburtenziffer nur eine Erhöhung der Sterblichkeitsziffer. Nach einer Vorhersage, die sich auf die Schätzungen der „meisten Experten auf dem Gebiet der Energieversorgung, der Landwirtschaft, der Bevölkerungspolitik und der Weltwirtschaft“ stützt, „muß eine Milliarde Menschen oder ein ganzes Viertel der Erdbevölkerung innerhalb der nächsten zwölf Monate mit Bankrott, gesellschaftlichem Zusammenbruch und großen Hungersnöten rechnen“ (The Denver Post, 3. März 1974).

      Ob solche Voraussagen nun eintreffen oder nicht — die wachsende Beunruhigung über die Lebensmittelknappheit und die hohen Preise in Indien sowie die immer noch andauernde Hungersnot in Afrika bilden dafür einen düsteren Hintergrund. Ein Regierungsbeamter in Bangladesch, das mit 75 Millionen Einwohnern dreimal so dicht bevölkert ist wie Indien, sagte: „Wenn wir hier nicht die Bevölkerungszunahme schnell unter Kontrolle bekommen, können wir überhaupt nichts mehr unter Kontrolle bekommen. Unsere Existenz hängt davon ab, ja unser Überleben als Nation.“

      In Südasien und in Teilen Lateinamerikas bürgern sich unsoziale Gewohnheiten ein. Nachrichtenberichte sprechen davon, daß Farmer unerwartet Vorräte horten und daß der Schwarzhandel weit verbreitet ist. „Noch nie wurden so oft Nahrungsmittel von Kaufleuten verfälscht“, um sie zu strecken, „manchmal sogar mit ... [giftigen] Verfälschungsmitteln.“ In einem anderen Bericht hieß es: „Banden Jugendlicher streifen — mit Pistolen, die aus dem Krieg von 1971 übriggeblieben sind, bewaffnet — durch die Städte und Landgebiete von Bangladesch und begehen Verbrechen gegen die Gesellschaft, die für das feinfühlige bengalische Volk völlig ungewohnt sind.“ Ähnlich streifen jetzt „Banden herumstromernder Kinder, ,abandonados‘ genannt, durch die Straßen einiger lateinamerikanischer Städte wie ... Rudel verlassener Hunde“.

      Einige Sachverständige glauben, daß Südasien im Hinblick auf das Bevölkerungsproblem wahrscheinlich zu einem Testfall wird. Einer von ihnen sagte: „Die Lebensqualität in diesem Teil der Welt sinkt bereits, und das Gesellschaftsgefüge löst sich auf. Und keiner ist vernünftig genug gewesen, an eine Lösung zu denken.“

      Das liegt gewiß nicht daran, daß man sich keine Mühe gegeben hätte. Man hat es schon mit verschiedenen Lösungen versucht und versucht es auch immer noch. Doch welche Erfolge hat man erreicht?

  • Die Welt versucht, ihrer Bevölkerung Herr zu werden
    Erwachet! 1974 | 8. September
    • Die Welt versucht, ihrer Bevölkerung Herr zu werden

      WOHLMEINENDE Männer und Organisationen arbeiten schon lange an Programmen, durch die die Probleme, die in Verbindung mit dem Bevölkerungswachstum entstanden sind, allmählich gelöst werden sollen. Es sind schon viele „Lösungen“ ausprobiert worden — Maßnahmen auf landwirtschaftlichem, wirtschaftlichem oder politischem Gebiet.

      Doch wie bei den meisten „Heilmitteln“, die die Symptome statt die Ursache einer Krankheit bekämpfen, sind die Ergebnisse enttäuschend gewesen. Die meisten Programme hatten entweder wenig oder gar keinen Erfolg, oder sie verschlimmerten die Sachlage nur noch mehr. Eine Untersuchung einiger dieser „Lösungen“ läßt uns den Grund dafür erkennen.

      Kostenlose Nahrung

      Eine wachsende Bevölkerung kann überleben, selbst wenn sie vieles nicht besitzt, nicht aber ohne Nahrung. Jahrelang waren die ertragreichen großen Ebenen in Nordamerika für hungernde Nationen ein „Kornspeicher der letzten Zuflucht“. Wenn es in einem Land, dessen Bevölkerung sich auf das Existenzminimum beschränken muß, früher eine Mißernte gab, konnte es sich immer darauf verlassen, daß die Länder, die reich an Getreide sind, Millionen Tonnen überschüssiges Getreide schickten, um ihm aus der Not zu helfen.

      Jetzt ist der Überschuß fast erschöpft. Wie berichtet wird, sind die Nahrungsmittelreserven der Welt die geringsten seit vielen Jahren. Ob es während des Jahres genug zu essen geben wird, hängt von dem Wetter in der Wachstumszeit ab. „Die Welt ist von den jeweiligen Ernteerträgen und damit von den Wetterbedingungen gefährlich abhängig geworden“, sagte der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, A. H. Boerma.

      Glaubst du wirklich, daß die Menschen ihre eigenen zusammengeschrumpften Nahrungsvorräte angreifen, um hungernden Völkern zu helfen, falls es schlechtes Wetter geben sollte? Oder werden sie — da die heutige Nahrungsmittelproduktion von Energie abhängig ist — ihre Energievorräte opfern, um diesen Völkern zu helfen? In einem Leitartikel der New York Times hieß es kürzlich: „Wohlhabende Amerikaner könnten bald vor der Wahl stehen, entweder auf Autobahnen und in klimatisierten Zimmern Energie zu verbrauchen oder die Nahrungsmittelproduktion für ganze Völker in Afrika und Asien zu ermöglichen“ (25. März 1974).

      Landwirtschaftliche Unabhängigkeit

      Hilfsprogramme, die es den armen Nationen ermöglichen sollen, sich selbst zu ernähren, sind mit großem Tamtam in Gang gesetzt worden. Als Dr. Norman Borlaug 1970 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, schrieb man ihm einen „technologischen Durchbruch“ zu, der es möglich mache, „den Hunger in den Entwicklungsländern im Laufe weniger Jahre auszumerzen“. Und dennoch sagte Dr. Borlaug, seine Grüne Revolution sei „nicht die Lösung“. Sie könne nur die Ernährungskrise hinauszögern, während die Nationen bevölkerungspolitische Maßnahmen zur Geburtenregelung träfen. „Wenn sich die Weltbevölkerung in der gleichen Rate weitervermehrt, werden wir die Spezies vernichten“, sagte er.

      Jetzt machen sich die Ergebnisse bemerkbar. Unter anderem verlangt die Technik der Grünen Revolution große Mengen Energie, Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel, die immer teurer werden. So kommt es, daß die armen Bauern gegenüber den reichen benachteiligt sind, da sie sich diese Mittel oft nicht leisten können. Reiche Familien kaufen dann das Land der armen Bauern auf, und dadurch wird das Problem der Arbeitslosigkeit weiter verschlimmert.

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