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Erwachet! 1983
g83 22. 4. S. 25-27

Eine Weinbeere stellt sich vor

EINE Weinbeere. Ja, genau das bin ich, eine Weinbeere. Ihr habt schon gekostet, wie ich direkt von der Traube schmecke, habt mich zur Rosine getrocknet, unter eure Salate gemischt, in Marmelade und Gelee verwandelt und habt mich zerquetscht, um euren Wein herzustellen. Ich habe euch vieles zu Gefallen getan, aber habt ihr euch schon Gedanken darüber gemacht, wie wichtig meine Existenz ist?

Ich war schon lange da, bevor ihr Menschen auf der Erde erschienen seid. Eigentlich wurde ich zu eurer Freude erschaffen. Mein Wachstum wurde während der Sintflut für kurze Zeit behindert, aber ich wurde berühmt und zugleich berüchtigt, als Noah etwas zu reichlich trank (1. Mose 9:20, 21).

Meine Spezialität ist der Wein. In Maßen genossen, kann ich das Herz erfreuen und in eine fröhliche Stimmung versetzen (Psalm 104:15; Esther 1:10). Man kann mich, wie der Apostel Paulus Timotheus riet, für medizinische Zwecke verwenden. Auch als Antiseptikum bin ich zu gebrauchen (1. Timotheus 5:23; Lukas 10:34). Heutzutage werde ich bei Blutarmut als blutbildendes Mittel eingesetzt.

Das Land Kanaan lieferte einen Beweis für meinen reichen Fruchtertrag, als die israelitischen Kundschafter das Land, das „von Milch und Honig“ floß, betraten und mit einer Traube zurückkehrten, die so groß war, daß man sie an einer Stange befestigen mußte, die von zwei Männern auf der Schulter getragen wurde (4. Mose 13:27, 23). Jenes Gebiet war für den reichen Ertrag an Weintrauben bekannt. Eine Traube konnte 5 bis 6 Kilo wiegen. Einmal erntete man sogar eine Traube von 20 Kilo.

Jahrhundertelang gab es von mir nur eine Art, nämlich Vitis vinifera. Aber mit zunehmender Zivilisation wuchs auch das Interesse an meinem Anbau. Samen und Setzlinge kamen nach Kleinasien, dann nach Griechenland und Sizilien. Die Phönizier brachten auf ihren Reisen meine Vorfahren nach Frankreich. Die Römer führten mich in England ein, später in Indien und in der westlichen Welt. Heute werde ich auf allen Kontinenten und Inseln angebaut, wo ein geeignetes Klima herrscht.

Meine Samen wurden in Ägypten Mumien im Grab beigelegt und waren meinen Samen von heute sehr ähnlich. Einzelheiten über Weinanbau und -herstellung wurden schon vor 3 500 Jahren in Mosaiken der ägyptischen Dynastien dargestellt. Zur Zeit Homers war Wein bei den Griechen eine gängige Ware. Der römische Schriftsteller Plinius beschrieb 91 Arten meiner Abkömmlinge und führte 50 verschiedene Weinsorten auf. Heute gibt es viel mehr.

So, wie ihr von der menschlichen Rasse verschieden seid, sind auch die Weinbeeren in Größe und Farbe verschieden. Von den blaßgrünen Tönen bis zu den saftigen Rot- und dunklen Violettönen — und von der Tafeltraube über Trauben zur Rosinen- oder Saftherstellung bis hin zu denen, die lediglich zur Dekoration dienen — kann ich selbst den kritischsten Kenner zufriedenstellen.

Ich kann mich den verschiedensten Böden anpassen, bevorzuge aber tiefes, fruchtbares Erdreich. Kühles Wetter? Ja, damit kann ich fertig werden. Doch dann neige ich dazu, in der Reifeperiode mehr Säure zu bilden und im Geschmack säuerlicher zu werden, so daß deine Zähne stumpf werden. Das war bereits in biblischen Zeiten der Fall (Jeremia 31:29; Hesekiel 18:2). Heißes Wetter? Ja, das mag ich am liebsten. Mein Säuregehalt wird dann geringer, und meine Süße überwiegt.

Heute werde ich, wenn ich einen Zuckergehalt von 20 bis 23,5 Prozent erreicht habe, gelesen, zerquetscht, von den Stielen befreit und in Edelstahltanks gepumpt. Zur Gärung wird Kulturhefe zugesetzt, und schließlich wird mein Zucker in Alkohol und CO2-Gas umgewandelt. Dann werden durch Zentrifugen oder Filter die Hefezellen und andere Schwebstoffe entfernt, und ich bin ein frisch vergorener Wein. Bevor ich meine Reife erreicht habe und zum Vertrieb in Flaschen abgefüllt werden kann, werde ich ständig mit Sorgfalt analysiert und überwacht.

Aber das alles war nicht immer so. Besonders in den Regionen, von denen die Bibel berichtet, erreichte ich in alter Zeit meine Reife und Süße im August und September. Dann wurde ich gelesen und in Kalksteinbehälter geschüttet, in denen mich Menschen barfuß — oft sangen sie dabei — so behutsam zerquetschten, daß meine Stiele und Samen nicht brachen und nur sehr wenig Gerbsäure aus meiner Haut frei wurde (Jesaja 16:10; Jeremia 25:30; 48:33).

Während unter euch Menschen die Tendenz besteht, mit zunehmendem Alter zu verfallen, verbessere ich mich. In biblischen Zeiten vollzog sich meine Alterung in Krügen oder in Schläuchen, die aus Schaf-, Ziegen- oder Ochsenhäuten hergestellt wurden. Während die Gärung ungestört vor sich ging und die Schwebstoffe zu Boden sanken, erreichte ich den Höhepunkt meines Aromas.

Jesus erwähnte diesen Vorgang als Beispiel dafür, daß die Wahrheit des Christentums zu viel Kraft und Energie hatte, um von dem alten System des Judaismus zurückgehalten zu werden, als er sagte: „Auch gießt man nicht neuen Wein in alte Weinschläuche; wenn man es aber tut, werden die Weinschläuche bersten, und der Wein wird verschüttet, und die Weinschläuche sind verdorben; sondern man gießt neuen Wein in neue Weinschläuche, und beides bleibt erhalten“ (Matthäus 9:17). Bei der Gärung meines neuen Weins entsteht nämlich das Gas Kohlendioxyd, wodurch die neuen Weinschläuche aufgebläht werden können. Alte, spröde Weinschläuche würden durch den Druck bersten.

Ich habe nicht nur die Tafel gewöhnlicher Menschen, sondern vor allem die von Königen geziert. Melchisedek, König von Salem, setzte Abraham „Brot und Wein“ vor (1. Mose 14:18). Die Pharaonen erfreuten sich des Fruchtertrags ihrer vielen Weinberge; sie hatten besondere Mundschenken, die ihnen den Wein servierten (1. Mose 40:21). König Ahasverus hatte in den Tagen Mardochais und Esthers königlichen Wein in großer Menge (Esther 1:7). König Belsazar genoß Wein bei einem Fest für tausend seiner Großen (Daniel 5:1).

So wie heute, diente ich auch damals als internationale Handelsware (Nehemia 13:15; Hesekiel 27:18; Hosea 14:7). König Salomo gab König Hiram von Tyrus als Entgelt für Baumaterialien und Handwerksarbeiten zur Vorbereitung des Tempelbaus unter anderem 20 000 Bath (ungefähr 440 000 Liter) Wein. Auch wurde ich zur Zahlung des Zehnten für die Unterstützung der Priester und der Leviten verwendet (5. Mose 18:3, 4; 2. Chronika 31:4, 5). Ich wurde Jehova als Opfer dargeboten (2. Mose 29:38, 40; 4. Mose 15:5, 7, 10).

Bist du nun beeindruckt? Aber das ist nicht alles. Ich war an dem ersten Wunder beteiligt, das Jesus Christus wirkte, als er bei einem Hochzeitsfest Wasser in Wein verwandelte (Johannes 2:2-10). Noch mehr Bedeutung erlangte ich, als Jesus Christus am letzten Abend, den er mit seinen Aposteln verbrachte, Wein als Symbol für das Blut gebrauchte, das er bald darauf vergoß.

Als Symbol und in übertragenem Sinne werde ich in einer Prophezeiung erwähnt, die sich in den letzten Tagen erfüllen wird, wenn Jesus Christus die Weinstöcke (seine Feinde) sammeln und „in die große Kelter des Grimmes Gottes“ schleudern wird (Offenbarung 14:19, 20; 19:11-16). Die Beseitigung alles Bösen von der Erde wird dann die in Jesaja 25:6 beschriebenen Verhältnisse einleiten: „Jehova der Heerscharen wird bestimmt für alle Völker auf diesem Berge ein Festmahl von Gerichten, reich an Öl, machen, ein Festmahl von Hefenweinen, von Gerichten, reich an Öl, mit Mark gefüllt, von gefilterten Hefenweinen.“ In Jesaja 65:21 lesen wir: „Sie werden gewißlich Häuser bauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmt Weingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen.“

Ist deine Wertschätzung für mich gestiegen? Nun, genau das wollte ich erreichen. Ich möchte, daß wir gute Freunde sind — jetzt und in alle Ewigkeit. (Eingesandt.)

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