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Müssen alle wahren Christen Diener Gottes sein?Der Wachtturm 1984 | 15. August
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Müssen alle wahren Christen Diener Gottes sein?
„Alle Dinge ... sind von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat“ (2. KORINTHER 5:18).
1. Was ist von der Zeit des Paulus in bezug auf eine Geistlichenklasse in der Versammlung zu sagen?
„ZWISCHEN einer Geistlichkeit und einer Laienschaft wurde [in den Tagen des Apostels Paulus] nicht unterschieden, denn es gab keine Geistlichkeit.“ Durch diese erstaunliche Feststellung, die in der Londoner Times erschien, wird auf eine grundlegende Tatsache in bezug auf die ersten Christen aufmerksam gemacht. Es gab damals keine Aufteilung in Geistliche und Laien. Heißt das, daß die Christenversammlung ohne sichtbare Führung war? Und gab es in keinem Sinne irgendwelche Diener Gottes?
2. Welche Art Führerschaft bestand in der frühen Versammlung? (Philipper 1:1).
2 Einige Zeit nach Pfingsten 33 u. Z., als die Zahl der gesalbten Christen in die Tausende ging, wurde es notwendig, in jeder Versammlung befähigte Männer einzusetzen, die als Aufseher oder als Dienstamtgehilfen dienten. Aber diese Männer bildeten keine Geistlichenklasse. Ihre Ernennung setzte keine Ausbildung an einer Universität oder in einem Seminar voraus. Sie wurden für ihre Dienste nicht bezahlt. Es waren demütige Männer, die in geistiger Hinsicht bestimmte Voraussetzungen erfüllten und vom heiligen Geist dazu ernannt worden waren, für die Herde zu sorgen. Waren sie indes die einzigen, die die „gute Botschaft vom Königreich“ predigten? Waren sie die einzigen Diener Gottes in der Versammlung? (Apostelgeschichte 20:17, 28; 1. Petrus 5:1-3; 1. Timotheus 3:1-10).
3, 4. Wer hatte gemäß den Worten des Paulus am christlichen Gottesdienst einen Anteil?
3 Diese Fragen werden durch das beantwortet, was Paulus in seinem Brief an die Christen in Korinth schrieb. Beachten wir die Einleitung zu seinem zweiten Brief: „Paulus ... an die Versammlung Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaia sind.“ Es besteht kein Zweifel, daß er an die gesamte Gruppe gesalbter Christen in Korinth und Achaia schrieb, nicht nur an diejenigen, die die Führung übernommen hatten. Somit beziehen sich seine Worte über den christlichen Gottesdienst auf „alle Heiligen“. Paulus ging von seiner eigenen Tätigkeit und der des Timotheus aus und schrieb: „Aus diesem Grunde lassen wir nicht nach, da wir diesen Dienst entsprechend der uns erwiesenen Barmherzigkeit haben.“ „Alle Dinge aber sind von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat ... Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns inständig bitte.“ Weiter sagte er: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener: durch das Ausharren in vielem“ (2. Korinther 1:1; 4:1; 5:18-20; 6:3, 4).
4 Aus diesen Worten geht hervor, daß jeder gesalbte Christ ein Diener Gottes und ein Gesandter an Christi Statt sein muß. Warum? Weil die Welt aufgrund ihrer Sünde „dem Leben, das Gott gehört, entfremdet“ ist und einen Dienst der Versöhnung benötigt, damit gehorsame und loyale Menschen aus allen Nationen durch Christus in ein Verhältnis zu dem Souveränen Herrn Jehova gelangen können (Epheser 4:18; Römer 5:1, 2).
5, 6. Wie unterstrich Paulus diesen Standpunkt in seinem Brief an die Römer?
5 An die Versammlung in Rom schrieb Paulus: „Was sagt ... [Gottes Wort]? ‚Das Wort ist dir nahe, in deinem eigenen Munde und in deinem eigenen Herzen‘, das heißt das ‚Wort‘ des Glaubens, das wir predigen. Denn wenn du dieses ‚Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr ist, öffentlich verkündest und in deinem Herzen Glauben übst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung“ (Römer 10:8-10).
6 Richtete Paulus diese Worte nur an einige wenige Auserlesene? Seine Einleitung zeigt etwas anderes, denn er schrieb: „An alle die, die als Geliebte Gottes, zu Heiligen Berufene in Rom sind.“ Des weiteren sagte er: „Fürs erste sage ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen Dank, weil in der ganzen Welt von eurem Glauben gesprochen wird.“ Paulus richtete seinen Rat und seine Ermunterung — Kapitel 10 eingeschlossen — eindeutig an die ganze Versammlung. Alle hatten das Vorrecht, eine öffentliche Erklärung abzugeben. Ja, er untermauerte sein Argument noch durch die Worte: „Doch wie werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören, ohne daß jemand predigt? Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht ausgesandt worden sind? So, wie geschrieben steht: ‚Wie lieblich sind die Füße derer, die gute Botschaft guter Dinge verkünden!‘“ (Römer 1:7, 8; 10:14, 15).
7. Inwiefern unterscheidet sich das wahre Christentum von anderen Religionen? (Lukas 19:36-40).
7 Wie ermunternd ist das doch für alle gesalbten Christen! Es bedeutet, daß sie alle die Freude haben sollten, die Botschaft von der durch das Königreich bewirkten Rettung anderen zu verkündigen. Ja, in den Augen Gottes können und sollten ihre Füße, bildlich gesprochen, „lieblich“ sein. Wieso? Weil das wahre Christentum keine egozentrische Religion ist, die sich durch Selbstzufriedenheit, Zurückgezogenheit und Schweigegelübde auszeichnet, sondern einen aktiven christlichen Gottesdienst fördert, der sich in Wort und Tat äußert. Wie sehr sich Paulus dessen bewußt war, ist an seinem Ausruf zu erkennen: „Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ (1. Korinther 9:16; Jesaja 52:7).
8. Welche wichtigen Fragen betreffen jetzt viele?
8 Wie verhält es sich aber mit den Millionen wahrer Christen, die nicht mit heiligem Geist gesalbt sind und deren Hoffnung nicht ewiges Leben im Himmel, sondern ewiges Leben auf der Erde ist? Müssen auch sie Diener Gottes sein? (Psalm 37:29; 2. Petrus 3:13).
Sind die Glieder der „großen Volksmenge“ Diener Gottes?
9. An welcher Tätigkeit beteiligen sich die Glieder der „großen Volksmenge“?
9 Die Offenbarung liefert zum Teil eine Antwort auf diese Fragen. Johannes sagt zum Beispiel nach der Beschreibung seiner Vision von der gesalbten Versammlung der 144 000: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ‚Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘“ Diejenigen, die jetzt eingesammelt werden, um die große Drangsal zu überleben, verschweigen nicht, daß sie Christen sind. Sie erklären mit „lauter Stimme“, woher ihre Rettung kommt. Wie tun sie das? Unter anderem dadurch, daß sie dem Überrest der Gesalbten helfen, was die Erfüllung anderer wichtiger Prophezeiungen und die Befolgung von Geboten in bezug auf den Gottesdienst betrifft (Offenbarung 7:9, 10, 14).
10, 11. (a) Welches Gebot gab Jesus seinen Nachfolgern vor seiner Himmelfahrt? (b) Welche Prophezeiung muß sich in unserer Zeit erfüllen?
10 Diese zahllose Menge spielt zum Beispiel eine wesentliche Rolle bei der Befolgung des Gebotes Jesu, zu predigen und zu lehren, eines Gebotes, das er seinen treuen Jüngern in Galiläa gab. Damals sagte Jesus: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ Dieser Auftrag wurde nicht einer ausgewählten Geistlichkeit erteilt, sondern allen Christen (Matthäus 28:18-20; 1. Korinther 15:6).
11 Jesu Gebot steht auch mit der Prophezeiung im Zusammenhang, die er über den „Abschluß des Systems der Dinge“ äußerte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Wie ist man der herausfordernden Aufgabe, die Königreichsbotschaft innerhalb e i n e r Generation weltweit zu predigen, nachgekommen? Bestimmt hätten die wenigen Tausende von gesalbten Christen, deren Zahl ständig abnimmt, dieses lebensrettende Werk nicht allein verrichten können. Es wäre für sie unmöglich gewesen (Matthäus 24:3, 14; Lukas 21:32).
12. Was erkennen die Gesalbten heute freudig an?
12 Die gesalbten „Miterben mit Christus“ erkennen freudig die Rolle an, die die über 2 Millionen Diener Gottes spielen, die zur „großen Volksmenge“ gehören und die Königreichsbotschaft innerhalb eines verhältnismäßig kurzen Zeitraums auf der ganzen Erde verbreitet haben. Schon in den 30er Jahren übernahmen viele wahre Christen die Aufgabe, ihren Gottesdienst in anderen Ländern zu verrichten, und boten sich an, dort zu dienen, wo mehr Hilfe benötigt wurde. Dank dem aufopfernden Beispiel dieser Brüder und Schwestern — sei es, daß sie zu den Gesalbten oder zur Klasse der „anderen Schafe“ gehörten — hat das Königreichswerk in vielen Ländern Europas, Afrikas, Asiens und des amerikanischen Kontinents festen Fuß gefaßt (Römer 8:17).
13. (a) Wodurch hat Jehova dem Werk seit 1943 einen Impuls verliehen? (Jesaja 60:22). (b) Welchen Anteil haben die Glieder der „großen Volksmenge“ an der Missionartätigkeit?
13 Vor 1943 erkannte die aus gesalbten Christen bestehende Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ die Notwendigkeit, eine Missionarschule zu gründen, damit christliche Diener Gottes eine zusätzliche Schulung und Ausbildung erhielten, um in vielen anderen Ländern das Predigtwerk beginnen und ankurbeln zu können. Seit der Eröffnung der Gileadschule („Gilead“ bedeutet in Hebräisch „Zeugnishaufe“) im Jahre 1943 sind bis zum 4. März 1984 etwa 6 100 Missionare ausgebildet worden, von denen der größte Teil in Auslandsgebiete auf der ganzen Welt gesandt wurde. Nur 292 (4,8 Prozent) der Gileadabsolventen bekannten, zur Klasse der Gesalbten zu gehören, so daß also die meisten dieser besonders geschulten Diener Gottes Glieder der „großen Volksmenge“ waren. Wie die anderen Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde machten sie den christlichen Gottesdienst zu einem wesentlichen Teil ihres christlichen Lebens, als sie sich durch Christus Jesus Jehova hingaben (Matthäus 24:45-47; Hebräer 10:7).
Berufung — gestützt worauf?
14, 15. Worauf beruht die christliche Berufung zum Gottesdienst? (Matthäus 22:37-40).
14 Bedeutet das, daß Christen von Gott eine persönliche Berufung zum Gottesdienst erhalten haben? Es stimmt, daß einige in der Christenheit ihre „Berufung“ als eine äußerst gefühlsmäßige Erfahrung darstellen, als ob Gott sie direkt zu seinem Dienst berufen habe. Beruht aber der christliche Gottesdienst in der Hauptsache auf etwas so Unbeständigem wie dem Gefühl?
15 Worauf beruht der heilige Dienst für Gott gemäß den Worten des Apostels Paulus? Er schrieb: „Daher bitte ich euch inständig, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott annehmbares Schlachtopfer darzustellen, das ist ein heiliger Dienst gemäß eurer Vernunft [„das sei euer vernunftgemäßer Gottesdienst“, Zürcher Bibel].“ Ja, der heilige Dienst für Gott stützt sich auf die Vernunft. Wieso? Weil jemandes Hingabe an Jehova und sein persönliches Verhältnis zu ihm auf der Erkenntnis des wahren Gottes beruhen. Daher ist die Berufung eines Christen zum Gottesdienst, die an sich eine freudige Erfahrung ist, nicht einfach das Ergebnis einer gefühlsmäßigen Reaktion, sondern ihr liegt eine feste Motivation zugrunde: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten (Römer 12:1; Johannes 17:3).
16. Schließt eine weltliche Vollzeitbeschäftigung jemanden davon aus, ein Diener Gottes zu sein? (Apostelgeschichte 18:1-5).
16 Aber vielleicht fragst du: Waren jene frühen Christen auch Diener Gottes, selbst wenn sie einer weltlichen Vollzeitbeschäftigung nachgingen oder Hausfrauen waren? Ja. Vielleicht konnten sie nur einen Teil ihrer Zeit im christlichen Gottesdienst verbringen, indem sie predigten und lehrten, doch das war ihr Hauptlebenszweck. Sie wußten, daß sie als wahre Jünger Christi ‘ihr Licht leuchten lassen’ mußten. Sie waren praktisch berufstätige Diener Gottes, lange bevor es in der Christenheit die Arbeiterpriesterbewegung gab (Matthäus 5:16; 1. Petrus 2:9).
Nachweis ihres Dienstamtes
17, 18. (a) Welchen Grundsatz stellte Jesus in bezug auf wahre Christen auf? (b) Worin besteht die wahre Empfehlung eines Dieners Gottes?
17 Wie beweisen Jehovas Zeugen, daß sie Diener Gottes sind, wenn sie kein Diplom oder keinen akademischen Grad haben? Nun, wie bewiesen die ersten Christen, daß sie Diener Gottes waren? Christus selbst stellte den Grundsatz auf: „Jeder gute Baum [bringt] vortreffliche Frucht hervor.“ Christliche Diener Gottes sollten „vortreffliche Frucht“ hervorbringen, wozu auch die Beteiligung am Werk des Jüngermachens zählt (Matthäus 7:17).
18 Der Apostel Paulus erklärte diesbezüglich folgendes: „Fangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder benötigen wir vielleicht, wie einige Menschen, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Ihr selbst seid unser Brief, eingeschrieben in unser Herz und von allen Menschen gekannt und gelesen. Denn ihr werdet als ein Brief Christi offenbar, geschrieben durch uns als Diener, eingeschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist eines lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln von Stein, sondern auf Tafeln von Fleisch, auf Herzen.“ Wie wurde das Schreiben auf Herzen bewerkstelligt? Durch das Predigen des mit Samen vergleichbaren Wortes des Glaubens, das in das Herz gepflanzt wurde. Dieser Same trieb wiederum den Empfänger an, die Botschaft der Rettung anderen zu predigen (2. Korinther 3:1-3).
19. Welche unumstößliche Empfehlung als Diener Gottes haben Jehovas Zeugen?
19 Haben Jehovas Zeugen den Beweis ‘eines durch sie als Diener geschriebenen Briefes Christi’? Die Tatsachen sprechen für sich selbst. Im Jahre 1931, als sie ihren einzigartigen Namen annahmen, predigten auf der ganzen Erde ungefähr 50 000 Zeugen. Der Bericht von 1983 weist eine Höchstzahl von mehr als 2 652 000 Dienern Gottes auf, die die gute Botschaft vom Königreich predigen und mit 46 235 Versammlungen verbunden sind. Es gibt heute fast so viele Versammlungen, wie es im Jahre 1931 Zeugen gab. Die Wahrheit ist in den letzten Jahrzehnten wirklich auf Millionen Herzen geschrieben worden, und das ist ein unwiderlegbarer Nachweis des Dienstamtes der Zeugen Jehovas (Jesaja 43:10-12).
20. Was wird von uns als christlichen Dienern Gottes heute erwartet? Welche Fragen bleiben noch offen?
20 Christliche Diener Gottes werden heute dringender denn je benötigt. Die Zeit ist kurz, und die Ernte ist groß. Somit besteht um so mehr Grund für uns, uns als befähigte Diener Gottes zu erweisen, die auf produktive Weise predigen und lehren. Wie können wir das tun? Wie können wir wirkungsvoll tätige Diener Gottes werden? Ist das Beispiel Christi und der Apostel für uns heute von praktischem Wert? (Epheser 5:15, 16; Matthäus 9:37, 38).
Wiederholungsfragen
◻ Wieso wissen wir, daß alle gesalbten Nachfolger Christi Diener Gottes sein mußten?
◻ Welche Rolle spielt die „große Volksmenge“ in der heutigen Zeit in bezug auf den Gottesdienst?
◻ Worauf beruht die christliche Berufung zum Gottesdienst?
◻ Welchen Nachweis können Jehovas Zeugen für ihr Dienstamt erbringen?
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Wie man ein wirkungsvoll tätiger Diener Gottes wirdDer Wachtturm 1984 | 15. August
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Wie man ein wirkungsvoll tätiger Diener Gottes wird
„Deswegen sende ich Timotheus zu euch, ... und er wird euch an meine Methoden in Verbindung mit Christus Jesus erinnern, so, wie ich überall in jeder Versammlung lehre“ (1. KORINTHER 4:17).
1, 2. Was ist eine der Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit sich jemand zur Wahrheit hingezogen fühlt? (Apostelgeschichte 8:12).
NACH der Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten 33 u. Z. wuchs die Christenversammlung und breitete sich rasch aus (Apostelgeschichte 2:40-42; 4:4; 6:7; 11:19-21). Was war der Schlüssel zu ihrem Erfolg? Warum nahmen so viele Juden, dann Samariter und schließlich Heiden Christus und die Botschaft von Gottes Königreich an? (Apostelgeschichte 8:4-8; 10:44-48).
2 Damit jemand die christliche gute Botschaft annehmen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Die erste besteht darin, daß der Betreffende die unverdiente Güte schätzt, die Gott der Menschheit dadurch erwiesen hat, daß er die Initiative ergriff und seinen Sohn als Loskaufsopfer auf die Erde sandte. Der Bibelschreiber Johannes sagte diesbezüglich: „Dadurch wurde die Liebe Gottes in unserem Fall kundgemacht, daß Gott seinen einziggezeugten Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn Leben erlangen könnten. Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat“ (1. Johannes 4:9, 10).
3. Warum ist es nötig, daß man sich seiner geistigen Bedürfnisse bewußt ist?
3 Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die richtige Einstellung des Betreffenden zu geistigen Werten. Jesus sagte: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. Glücklich sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden“ (Matthäus 5:3, 6). Ein selbstzufriedener, selbstgerechter Mensch ist sich gewöhnlich seiner geistigen Bedürfnisse nicht bewußt und ist für die Wahrheit nicht aufgeschlossen. Wenn Jehovas Zeugen zu einem solchen Menschen mit der Königreichsbotschaft kommen, sagt er meist: „Das interessiert mich nicht. Ich habe meine Religion.“ Desgleichen wird eine Person, die im Streben nach materiellen Dingen völlig aufgeht, für geistige Dinge keine Zeit haben (Matthäus 6:33, 34; 7:7, 8; Lukas 12:16-21).
4. Welche Fragen werden nun behandelt?
4 Wie steht es aber mit denen, die sich „ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt“ und bereit sind, Gott und sein Königreich zu suchen? Wie kann man solche Menschen finden, und woran sind sie zu erkennen? Können wir als Diener des Wortes Gottes irgend etwas tun, damit unsere Botschaft leichter zu verstehen ist? Wie können wir als Diener Gottes wirkungsvoller sein?
Wessen Methoden sollten wir anwenden?
5. Woran würde Timotheus die Korinther erinnern, wie Paulus schrieb?
5 Als der Apostel Paulus seinen ersten Brief an die Christen in Korinth schrieb, teilte er ihnen mit, er werde Timotheus senden, der ‘sie an seine [des Paulus] Methoden in Verbindung mit Christus Jesus erinnern’ würde. Statt von „Methoden“ sprechen einige Übersetzungen von „Weg“, „Wandel“ oder „Leben“ im Sinne von Lebensweise. Das Werk Greek-English Lexicon of the New Testament von Professor Thayer enthält jedoch folgende Übersetzung dieses Textes: „Die Methoden, an die ich mich als Diener Christi und Apostel in der Ausübung meines Amtes halte.“ Da Paulus den Satz mit den Worten „wie ich überall in jeder Versammlung lehre“ abschließt, ist es vernünftig, zu schlußfolgern, daß seine Bemerkungen nicht nur seinen persönlichen christlichen Lebenswandel betreffen, sondern seinen aktiven Gottesdienst einschließen (1. Korinther 4:17).
6. Warum war Jesu Gottesdienst wirkungsvoll?
6 Jesus verrichtete seinen Gottesdienst nicht aufs Geratewohl. Er ging beim Predigen methodisch vor. Seine Apostel und später die 70 Evangeliumsverkündiger belehrte er beispielsweise gewissenhaft darüber, wie man wirkungsvoll predigt. Er gab ihnen ein Beispiel, indem er ständig Veranschaulichungen, Fragen und Schriftzitate gebrauchte. Das ist auch heute noch die beste Methode (Lukas 9:1-6; 10:1-11).
7. Wie können wir die gute Botschaft so vielen Menschen wie möglich übermitteln?
7 Wie können wir die gute Botschaft so vielen Menschen wie möglich übermitteln, da es bei dem christlichen Gottesdienst um ewiges Leben oder Tod geht? Ja, wie können wir „von dem Blute aller Menschen“ rein sein? Indem wir uns an jedem Dienstzweig beteiligen, wozu auch, wie der Apostel Paulus sagte, der Gottesdienst „von Haus zu Haus“ gehört. In einem spanischen Kommentar zu Apostelgeschichte 20:20 heißt es: „Das ist die Predigtmethode, an die sich Paulus in Ephesus hielt“ (Apostelgeschichte 20:20-27).
Die erste Hürde
8, 9. (a) Was ist oft die erste Hürde im Gottesdienst? (b) Warum konnte Jesus mit Freimut sprechen?
8 Die erste Hürde, die wir im Gottesdienst zu überwinden haben, sind sehr oft wir selbst. Einige haben Hemmungen, fühlen sich nicht befähigt und meinen, sie seien für die Menschen an den Türen nicht ausreichend gebildet. Aber wie dachte Jesus? Hatte er eine Rabbinerschule besucht? Hatte er eine besondere Ausbildung erhalten? Doch wie reagierten seine Landsleute, als er predigte? Matthäus berichtet uns: „Sie [waren] höchst erstaunt ... und sagten: ‚Woher hat dieser Mensch eine solche Weisheit und diese Machttaten?‘“ Es stimmt, Jesus war vollkommen, er war der Sohn Gottes. Doch seine Methoden waren auch für seine meist „ungelehrten“ Jünger, die ihn nachahmen sollten, praktisch. Welche Reaktion bewirkten sie bei ihren religiösen Feinden? „Als sie nun den Freimut des Petrus und Johannes sahen und bemerkten, daß sie ungelehrte und gewöhnliche Menschen waren, wunderten sie sich. Und sie begannen sie als solche zu erkennen, die mit Jesus gewesen waren“ (Matthäus 13:54; Apostelgeschichte 4:13).
9 Aber ‘woher hatte Jesus all das’, was er lehrte? Warum war er in seinem Gottesdienst so erfolgreich? Sprach er wie heutige Fernsehprediger übertrieben das Gefühl an, um seine Zuhörerschaft mitzureißen? Nein. Jesus war die Einfachheit selbst, er sprach die Sprache des gewöhnlichen Volkes. Er kannte die geistigen Bedürfnisse der Menschen, und — was am wichtigsten war — er wußte, daß er die Unterstützung seines Vaters hatte. Das machte er deutlich, als er in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth in Galiläa seine Beauftragung für den Gottesdienst bekanntgab. Aus der Rolle des Propheten Jesaja las er die Worte vor: „‚Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen Freilassung zu predigen und den Blinden Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.‘ ... Dann fing er an, zu ihnen zu sprechen: ‚Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden‘“ (Lukas 4:16-21).
10, 11. (a) Wie sollten wir über unseren Gottesdienst denken? (b) Was sagt Paulus diesbezüglich?
10 Heute haben wir dieselbe Unterstützung in unserem Gottesdienst — Jehova Gott, der Souveräne Herr des Universums. Wir predigen seine Botschaft, seine Weisheit. Wir stützen uns auf sein Wort und machen in Gesprächen freimütig davon Gebrauch. Sollten wir also beim Predigen Komplexe haben, selbst wenn wir mit Personen sprechen, die gebildeter oder wohlhabender sind als wir?
11 Paulus antwortet: „Wo ist der Weise? Wo der Schriftgelehrte? Wo der Debattenredner dieses Systems der Dinge? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? ... Denn ihr seht eure Berufung, Brüder, daß nicht viele, die dem Fleische nach Weise sind, berufen wurden, nicht viele Mächtige, nicht viele von vornehmer Geburt; sondern Gott hat das Törichte der Welt auserwählt, damit er die Weisen beschäme; und Gott hat das Schwache der Welt auserwählt, damit er das Starke beschäme; und Gott hat das Unedle der Welt auserwählt und das, worauf man herabblickt, die Dinge, die nicht sind, um die Dinge, die sind, zunichte zu machen, damit sich vor Gott kein Fleisch rühme“ (1. Korinther 1:18-29).
12. Worauf ist der Erfolg in unserem Gottesdienst zurückzuführen? (Jakobus 4:8).
12 Der Erfolg im Gottesdienst hängt nicht von unserer Bildung oder unserer Herkunft ab. Er ist auf die Königreichsbotschaft selbst zurückzuführen, die eine empfindsame Saite im Herzen desjenigen anschlägt, der sich seiner geistigen Bedürfnisse bewußt ist. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor ist das Wohlwollen Jehovas gegenüber dieser Person, denn Jesus sagte: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn“ (Johannes 6:44).
13. (a) Wie reagierten Paulus und Barnabas auf Gegnerschaft? (b) Wie können wir im Gottesdienst stets Freude haben?
13 Daher können wir im Vertrauen auf die Unterstützung Jehovas unseren Gottesdienst mit Überzeugung verrichten, was auch Paulus und Barnabas im ersten Jahrhundert taten. Als sie in Ikonium predigten, entstanden aufgrund ihres Gottesdienstes unter ihren Zuhörern völlig gegensätzliche Meinungen, und es wurde auch eine gewisse Gegnerschaft hervorgerufen. Wurden sie dadurch veranlaßt aufzugeben? Der Bericht des Lukas lautet: „Sie [brachten] eine geraume Zeit damit zu, freimütig aufgrund der Ermächtigung Jehovas zu reden, der Zeugnis für das Wort seiner unverdienten Güte gab, indem er Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ.“ Wenn auch wir zu den Menschen in unserem Gebiet positiv eingestellt sind und das übrige Jehova überlassen, wird der Gottesdienst für uns keine Last, sondern stets eine Freude sein (Apostelgeschichte 14:1-3; Jakobus 1:2, 3).
Wie Menschen reagieren
14. Wie reagierte man auf das Predigen des Paulus?
14 Weder Jesus noch Paulus erlebte beim Predigen stets günstige Reaktionen. Wie reagierte zum Beispiel die Öffentlichkeit, als Paulus in Athen predigte? Der Bericht lautet: „Sowohl gewisse von den epikureischen wie auch von den stoischen Philosophen ließen sich auf einen Wortwechsel mit ihm ein, und einige sagten: ‚Was will dieser Schwätzer denn sagen?‘ Andere: ‚Er scheint ein Verkündiger ausländischer Gottheiten zu sein.‘ Das war, weil er die gute Botschaft von Jesus und der Auferstehung verkündete. Da ergriffen sie ihn und führten ihn zum Areopag und sagten: ‚Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du redest? Denn du führst gewisse Dinge ein, die unseren Ohren fremd sind‘“ (Apostelgeschichte 17:18-20).
15. Wie reagiert man auf unseren Gottesdienst? Aber was sollten wir nicht vergessen?
15 Wir sollten uns darüber im klaren sein, daß unsere Botschaft und das, was die Medien und die Gegner davon wiedergeben, für die Öffentlichkeit in der heutigen Zeit ebenfalls fremdartig klingen mag. Das führt dazu, daß sich viele Menschen aufgrund dessen, was sie vom Hörensagen wissen, vorschnell ein Urteil bilden und uns ablehnen, ohne uns anzuhören. Andere verschaffen sich wie jene Athener mehr Aufschluß, bevor sie sich ein Urteil bilden. Allerdings mögen sie, selbst wenn sie zugehört haben, dennoch über die Königreichshoffnung als etwas Unglaubhaftes spotten. Vergessen wir aber nicht, daß sie nicht uns verwerfen, sondern Christus und seine Botschaft (Apostelgeschichte 17:32-34; Matthäus 12:30).
Aus Fremden werden Freunde
16. (a) Wie könnten wir reagieren, wenn uns Fremde besuchen? (b) Was sollte unsere Einleitung bewirken?
16 Was denkst du, wenn dich Fremde besuchen? Welche Fragen schießen dir in den Sinn? Vielleicht: „Wer sind sie? Was wollen sie? Werden sie mir Unannehmlichkeiten bereiten?“ Daran sollten wir denken, wenn wir als Diener Gottes vor der Tür eines anderen stehen. Unsere Einleitung sollte deshalb den Wohnungsinhaber, was diese Fragen betrifft, zufriedenstellen. Aber wie? Nun, welche Einleitung schlug Jesus vor? Er sagte: „Wenn ihr in das Haus eintretet, so grüßt die Hausgenossen; und wenn das Haus es verdient, so komme der Friede darauf, den ihr ihm wünscht; wenn es ihn aber nicht verdient, so kehre euer Friede auf euch zurück“ (Matthäus 10:12, 13).
17. Wie können wir jemand durch unsere Einleitung günstig beeinflussen?
17 Es „komme der Friede darauf, den ihr ihm wünscht“. Was bedeutet das? Daß wir in unserem Gottesdienst jeder Person und jedem Haus unseren Frieden wünschen. Unsere einleitenden Worte sollten daher zeigen, daß wir friedliebende Diener Gottes sind. Selbst heute noch grüßen Juden und Moslems mit den Worten „Friede sei mit euch“ oder „Friede“ (in Hebräisch „Schalom aleichem“ oder „Schalom“ und in Arabisch „Assalām ‘alaikum“ oder „Salām“). Natürlich ist unser Gruß gemäß dem herrschenden Brauch von Land zu Land verschieden. Doch wir beabsichtigen überall dasselbe, nämlich auf den Betreffenden so zu wirken, daß er sich die Königreichsbotschaft anhört. Wenn du als erstes deinen Namen nennst und erwähnst, wo du wohnst, ist das vielleicht schon eine Hilfe. Es zeigt, daß du nichts zu verbergen hast. Jeder kann deutlich erkennen, was deine Absicht ist und daß du ehrlich bist. Dadurch befolgst du den Rat des Paulus: „Seht zu, daß euer Verhalten in der Öffentlichkeit über jede Kritik erhaben sei. Soweit es an euch liegt, lebt mit jedermann in Frieden“ (Römer 12:17, 18, Phillips).
18. Welchem Maßstab sollten wir in unserem Gottesdienst stets entsprechen?
18 Ob wir uns im Gottesdienst von Haus zu Haus oder auf der Straße befinden, wir stehen im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Unsere Gespräche und unser Verhalten sollten stets tadellos sein und keinen Anstoß erregen. Aber wenn wir unsere Botschaft auch mit Milde und friedlich darbieten sollten, so sollten wir doch dabei nicht entschuldigend wirken. Wir schämen uns nicht, Gottes öffentliche Diener zu sein (Markus 8:38).
19, 20. (a) Wie kann man Personen, die zurückhaltend sind, auf der Straße ansprechen? (b) Warum hatte Jesus bei informellen Gesprächen Erfolg?
19 In einigen Ländern sind die Menschen zurückhaltender und konservativer als anderswo. Manche kommen in Verlegenheit, wenn sie von jemandem auf der Straße angesprochen werden, der Zeitschriften in der Hand hält. In diesem Fall kann man sie vielleicht auf diskretere Weise ansprechen. Man könnte mit einer Person, die es nicht eilig hat, taktvoll ein Gespräch beginnen und ihr dann auf ganz natürliche Weise die biblischen Druckschriften zeigen.
20 Jesus predigte geschickt auf ähnliche Art. Da Samariter und Frauen normalerweise von den Juden geringschätzig behandelt wurden, ging Jesus taktvoll vor, als er am Jakobsbrunnen eine unmoralische Samariterin ansprach. Sein Gespräch ist ein Musterbeispiel für informelles Zeugnisgeben und für das Zeugnisgeben auf der Straße. Und es ist ein vorzügliches Beispiel dafür, wie man auf mitfühlende und erbauende Weise lehren kann (Johannes 4:5-30).
21. Welcher weitere wichtige Faktor ist zu beachten, wie der Gottesdienst des Paulus zeigt?
21 Wenn wir über die gute Botschaft vom Königreich sprechen möchten, müssen wir noch einen weiteren wichtigen Faktor beachten. Paulus war ein Meister auf diesem Gebiet. Versuche herauszufinden, ob du dies bei seinen Einleitungen feststellen kannst, die in Apostelgeschichte 13:16-20, 17:22 und 22:1-3 aufgezeichnet sind. Beachte, daß er jedesmal bemüht war, eine gemeinsame Grundlage mit seinen Zuhörern zu schaffen. Er versetzte sich in ihre Lage und berücksichtigte ihre Herkunft. Das hatte zur Folge, daß sie zuhörten, selbst wenn sie nicht mit ihm einiggingen. Desgleichen sollte unsere Einleitung eine menschliche Note haben, die uns mit dem Wohnungsinhaber verbindet. Vielleicht stellst du fest, daß er Kinder hat. Wenn das auch auf dich zutrifft, so ergibt sich eine Gemeinsamkeit, auf die du freundlich hinweisen kannst. Du hast einen Sprechpunkt, der mit der Königreichsbotschaft verbunden werden kann (Matthäus 18:1-6).
22. Welche Fragen bedürfen nun der Beantwortung?
22 Aber all das ist nur der Anfang. Welche weiteren Schritte sind erforderlich, um schließlich einen Jünger hervorzubringen? Was muß man noch tun, um dem Betreffenden zu helfen, durch Christus in ein Verhältnis zu Gott zu gelangen? Welche Eigenschaften lassen deinen Gottesdienst wirkungsvoller werden?
Wie würdest du antworten?
◻ Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit jemand die Königreichsbotschaft annimmt?
◻ Wie kann man Schüchternheit und Befangenheit im Gottesdienst überwinden?
◻ Welche Absicht sollten wir bei unseren Einleitungen im Predigtdienst verfolgen?
◻ Inwiefern kann uns das Beispiel, das Jesus und Paulus gaben, bei unseren Einleitungen eine Hilfe sein?
[Bild auf Seite 15]
Jesus zeigte seinen Jüngern wirkungsvolle Methoden für den Gottesdienst
[Bild auf Seite 17]
Welche Fragen kommen dir in den Sinn, wenn ein Fremder vor deiner Tür steht?
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Mehr Jünger durch wirkungsvollen GottesdienstDer Wachtturm 1984 | 15. August
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Mehr Jünger durch wirkungsvollen Gottesdienst
„Er gab ... Evangelisten, ... Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten“ (EPHESER 4:11, 12, Einheitsübersetzung).
1. Wie war Christus zu den Menschen eingestellt?
JESUS CHRISTUS war kein Einsiedler. Sein Gottesdienst war völlig auf Menschen ausgerichtet. Den vier Evangelien ist zu entnehmen, daß sich Jesus fast immer mit Menschen befaßte. Auf seinen Predigttouren sah er, wie es wirklich um sie bestellt war, und er empfand tiefes Mitleid mit ihnen. Empfindest du als christlicher Diener Gottes Mitleid mit den Menschen, denen du begegnest? (Matthäus 9:35, 36).
2. Auf welche Weise ahmen Jehovas Zeugen Jesu Beispiel nach?
2 Auch heute muß der christliche Gottesdienst auf Menschen ausgerichtet sein. Eingedenk dieser Tatsache, sind Jehovas Zeugen sehr vielseitig in ihrem Dienst für Gott. Überall in der Welt kann man sehen, daß sie die Menschen ansprechen — auf den Straßen, an den Türen, in Geschäftsvierteln, in der Umgebung von Bus- und U-Bahn-Haltestellen und Bahnhöfen sowie in Industrie- und Bürovierteln. Wo immer man Menschen findet, dienen die Zeugen als Evangeliumsverkündiger. Wieso kann man sie als solche bezeichnen? Weil das Wort „Evangelium“ von dem griechischen Wort euangélion stammt, das „gute Botschaft“ bedeutet. Jeder christliche Zeuge Jehovas muß wie Christus ein Diener der guten Botschaft, ein Evangeliumsverkündiger, sein. Daher muß sich auch jeder Zeuge mit Menschen befassen (2. Timotheus 4:5; Epheser 4:11, 12).
3. Welches ist die wirkungsvollste Methode des christlichen Gottesdienstes?
3 Wie kann dieses Evangelisierungswerk wirkungsvoll durchgeführt werden? Sind die Bemühungen vieler Religionen, die Menschen über Hörfunk und Fernsehen zu erreichen, die wahre Lösung? Nun, frage dich selbst: „Können Hörfunk und Fernsehen spontan Fragen beantworten?“ Nein — es sind gewissermaßen unpersönliche Nachrichtenmedien. Die wirkungsvollste Methode des Gottesdienstes ist immer noch diejenige, die Jesus und seine Jünger anwandten: von Angesicht zu Angesicht mit den Wahrheitssuchenden zu sprechen. Aber das erfordert Zeit und Anstrengung, was Paulus mit einer einfachen Veranschaulichung andeutete: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat es fortwährend wachsen lassen, so daß weder der Pflanzende etwas ist noch der Begießende, sondern Gott, der es wachsen läßt“ (1. Korinther 3:5-7).
4. Welche drei Phasen umfaßt ein wirkungsvoller Gottesdienst?
4 Aus diesem Text kann man schließen, daß es drei Phasen des christlichen Gottesdienstes gibt — Pflanzen, Pflegen und Ernten. Wieso? Zuerst kommt das Pflanzen, der erste Kontakt mit der Königreichsbotschaft. Darauf folgt die Pflege, wozu das Begießen des Gepflanzten gehört. Wie geschieht das? Durch weiterführende Gespräche, bei denen auf Fragen und Zweifel eingegangen wird. Häufig ergibt sich daraus ein regelmäßiges Bibelstudium, durch das die biblische Wahrheit tief in den Sinn und das Herz der Person eingepflanzt wird; mit Gottes Segen kommt das Wachstum. Das Endergebnis ist ein neuer tätiger Jünger Jesu Christi, ein neuer Diener Gottes. Wie können wir uns alle als Diener Gottes des Segens erfreuen, einen Jünger zu „ernten“?
5. Was hilft uns, unseren Gottesdienst wirkungsvoll durchzuführen?
5 Wie im vorangegangenen Artikel erwähnt, lehrte Jesus seine Jünger, ihren Gottesdienst auf praktische Weise durchzuführen. Später sprach Paulus von seinen „Methoden in Verbindung mit Christus Jesus“ (1. Korinther 4:17). Die Kette von Versammlungen in Kleinasien und Griechenland, die er gründen half, sind ein beredtes Zeugnis für seinen Erfolg. Wir haben bereits einige seiner (und Jesu) Methoden behandelt. Aber gibt es noch weitere, die heute wirkungsvoll angewandt werden können?
Welche Grundlage? Welche Botschaft?
6. Was muß der Grundstein unseres Gottesdienstes sein?
6 Worauf muß die christliche Botschaft gegründet sein? Auf menschliche Weisheit und Philosophie? Paulus gibt in seinem Brief an Timotheus eine klare Antwort: „Du aber, bleibe bei den Dingen, die du gelernt hast und zu glauben überzeugt worden bist, ... da du von frühester Kindheit an die heiligen Schriften gekannt hast, die dich weise zu machen vermögen zur Rettung durch den Glauben in Verbindung mit Christus Jesus. Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren.“ Zweifellos muß die Bibel, das Wort Gottes, der Grundstein unseres Gottesdienstes sein (2. Timotheus 3:14-17).
7, 8. Inwiefern gingen Jesus und Paulus im Gebrauch von Schriftstellen führend voran?
7 In dieser Hinsicht ging Jesus Christus führend voran — er zitierte ständig die Schriften; das gleiche tat der Apostel Paulus. Lehrte er beispielsweise bei seinem Aufenthalt in Thessalonich griechische Philosophie? Nein, denn in dem Bericht heißt es: „So ging denn Paulus nach seiner Gewohnheit zu ihnen hinein und unterredete sich ... mit ihnen anhand der Schriften, indem er durch Hinweise erklärte und bewies, daß es für den Christus notwendig war, zu leiden und von den Toten aufzuerstehen“ (Apostelgeschichte 17:1-3).
8 Was war das Ergebnis? Es „wurden einige von ihnen gläubig“. Daher müssen wir uns heute bei unserer Predigttätigkeit, der Methode des Paulus folgend, auf Gottes Wort stützen. Aus diesem Grund wird uns immer ein biblisches Gesprächsthema für unseren Gottesdienst empfohlen. So kann die Wahrheit des Wortes Gottes bei denjenigen, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, eine Saite zum Schwingen bringen (Apostelgeschichte 17:4).
9, 10. (a) Was muß das Thema unserer heutigen Predigttätigkeit sein? (b) Führe Beispiele aus dem Gottesdienst des Paulus an.
9 Die nächste Frage lautet: Welche Botschaft sollten wir predigen? Nun, was war das Thema der Predigttätigkeit Christi? Jesus war sich seines Auftrages sehr wohl bewußt, denn er sagte: „Auch anderen Städten muß ich die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkünden, denn dazu bin ich ausgesandt worden.“ Im Hinblick auf die letzten Tage des gegenwärtigen Systems der Dinge sagte er: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Lukas 4:43; Matthäus 24:14).
10 Auch Paulus hob bei seiner Predigttätigkeit das Königreich hervor. Zum Beispiel sprach er zu den Juden in einer Synagoge „drei Monate hindurch, indem er Ansprachen hielt und mit Überzeugung vom Königreich Gottes redete“. Seinen Zuhörern in Rom erklärte er „die Sache, indem er von dem Königreich Gottes gründlich Zeugnis ablegte“. Daher muß heute das „Königreich Gottes“ der Schwerpunkt unseres christlichen Dienstes sein (Apostelgeschichte 19:8; 28:23, 31).
Mit angreifenden oder mit anziehenden Worten?
11. Wie reagieren die Leute häufig, wenn sie von einem Zeugen angesprochen werden, und wie können wir dieser Reaktion entgegenwirken? (Apostelgeschichte 17:17, 18).
11 Im ersten Jahrhundert gab es unter den Menschen religiöse, rassische und nationale Schranken (Apostelgeschichte 2:7-11). Heute ist es nicht anders. Das bedeutet, daß die meisten Leute in Sachen Religion ihre eigene vorgefaßte Meinung haben. Häufig fühlen sie sich bedroht und gehen in Abwehrstellung, wenn sie von einem Zeugen angesprochen werden. Wie können wir das ändern? Durch Freundlichkeit, Takt und Anpassungsfähigkeit.
12, 13. Wie sprach Paulus zu Götzenanbetern in Athen? Wie reagierten sie?
12 Beachte, wie Paulus eine solche Situation in der Stadt Athen, die voll Götzen war, meisterte. Zuerst war er beim Anblick der vielen Götzen erregt. Griff er jedoch in seiner Rede auf dem Areopag sofort die Götzenanbetung an? Seine Einleitung lautete: „Männer von Athen! Ich sehe, daß ihr in allen Dingen mehr als andere der Furcht vor Gottheiten hingegeben zu sein scheint. Als ich zum Beispiel umherging und eure Gegenstände der Verehrung aufmerksam betrachtete, fand ich auch einen Altar, auf dem die Inschrift steht: ‚Einem unbekannten Gott‘. Den nun, welchen ihr unwissentlich verehrt, diesen verkündige ich euch“ (Apostelgeschichte 17:16-23).
13 Wirkten diese einleitenden Worte des Paulus auf seine Zuhörer befremdend? Ganz und gar nicht. Sein Vorgehen war taktvoll, nicht dogmatisch. Er verurteilte sie nicht, obwohl ihre Anbetung von Gottes Standpunkt aus nutzlos war. Er war nicht dorthin gekommen, um sie anzugreifen, sondern um die Königreichsbotschaft zu predigen. Er erkannte ihre starken religiösen Gefühle und benutzte sie als Ausgangsbasis, um zu seinem Thema — der wahre Gott und dessen Vertreter, der auferweckte Jesus — überzuleiten. Was war das Ergebnis dieses taktvollen Vorgehens? Nun, obwohl einige spotteten, sagten andere: „Wir wollen dich hierüber noch ein andermal hören.“ Ja, er wurde zu einem Rückbesuch eingeladen! (Apostelgeschichte 17:22-32).
14. Wie können wir in unserem Gottesdienst das Beispiel des Paulus nachahmen?
14 Wie können wir diese Methode heute in unserem Gottesdienst anwenden? Zunächst sollten wir auf äußere Anzeichen achten, die die religiöse Einstellung einer Person verraten — vielleicht ein Gegenstand von religiöser Bedeutung, den der Betreffende trägt oder den wir an der Tür oder im Vorraum sehen. Häufig können wir, wie es auch Paulus tat, uns dadurch eine Vorstellung von dem religiösen Standpunkt des anderen verschaffen. Das bietet uns Anhaltspunkte für eine gefällige und Interesse erweckende Einleitung, die keine Auseinandersetzung heraufbeschwört. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir die Person besuchen, um mit ihr in erster Linie über Gottes Königreich zu sprechen — nicht, um gleich eine Diskussion über Lehrpunkte anzufangen. Wir möchten Menschen gewinnen, nicht lediglich Debatten. (Vergleiche 2. Timotheus 2:23-26.)
15. Welche weiteren vorzüglichen Lektionen können wir aus Jesu Gottesdienst lernen? (Lukas 10:38-42).
15 Was können wir aus dem Beispiel Jesu Christi lernen? Bei einer Betrachtung seines Gottesdienstes fällt uns unweigerlich seine Überzeugungskraft und Schlichtheit auf. Keine Situation brachte ihn in Verlegenheit, sondern er sprach unter allen möglichen Umständen, ob sie nun günstig oder ungünstig waren, über das Königreich Gottes. Er konnte in der Geborgenheit eines Privathauses predigen oder vor einer Volksmenge aufstehen und eine Predigt halten — ohne Notizen, Bibel oder Lautsprecheranlage. Er hatte auch das richtige Gespür für das Volk. Einfache Leute fühlten sich frei, ihn anzusprechen. Er sprach ihre Sprache — über Felder und Ernten, über Netze und Fischfang. Seine Veranschaulichungen entstammten dem Alltag, hatten aber eine tiefe Bedeutung. Offenbaren wir in unserem Gottesdienst dieselben vorzüglichen Eigenschaften? (Matthäus 4:18-25; 13:1-33; Lukas 5:1-3).
Wie man das Herz anspricht
16. Warum müssen wir befähigte Lehrer sein?
16 Normalerweise sind Zeit und ein gründliches Studium nötig, damit jemand von der biblischen Botschaft vom Königreich Gottes überzeugt werden kann. Aus diesem Grund führen wir mit jedem, der Gottes Verheißungen näher kennenlernen möchte, ein regelmäßiges Heimbibelstudium durch, das kostenlos und ohne Verpflichtung ist. Ein solches Studium erstreckt sich über eine gewisse Zeit und umfaßt viele Themen und Fragen. Das bedeutet gewiß, daß wir befähigte Lehrer sein müssen. Doch worin besteht das Wesen des Lehrens? (1. Timotheus 4:16).
17. Welche Methode wandte Jesus unter anderem an, um das Herz anzusprechen?
17 Wenden wir uns wieder Jesus zu, um eine Antwort zu erhalten. Wie lehrte er? Untersuche doch die folgenden Texte, und versuche, Jesu einfaches System des Lehrens zu erkennen: Lukas 6:9, 32-34, 39-42. Wie ging er vor? Er stellte Fragen nach dem Standpunkt. Warum tat er das? Um seinen Zuhörern zu helfen, nachzudenken und im Licht seiner Lehren sich selbst zu prüfen. Mit seinen Fragen sprach er taktvoll ihr Herz an. Sie mußten zeigen, ob sie wirklich seine Nachfolger sein wollten oder ob sie nur aus einem oberflächlichen Beweggrund zuhörten (Matthäus 13:10-17; Markus 8:34-38).
18. (a) Warum wird in den Publikationen von Jehovas Zeugen so häufig von Fragen Gebrauch gemacht? (b) Von welcher Methode sollten wir beim Lehren nicht ausgiebig Gebrauch machen?
18 Nahezu alle Bibelstudienhilfsmittel, die Jehovas Zeugen in ihrem Gottesdienst verwenden, enthalten Fragen zum jeweiligen Absatz. Durch diese Lehrmethode wird den Studierenden geholfen, die Gedanken mit ihren eigenen Worten auszudrücken. Dadurch wird offenbar, ob der Betreffende den Stoff versteht oder nicht. Allerdings müssen wir feststellen, daß Jesus, obwohl er bei vielen Gelegenheiten Fragen stellte, niemals ein Ratespiel daraus machte, indem er etwa das erste Wort oder die erste Silbe einer Antwort angegeben hätte. Bist du schon bei Bibelstudien in diese Gewohnheit verfallen? Warum ist es nicht gut, von dieser Methode regelmäßig Gebrauch zu machen? Weil die Erkenntnis über Gott und Christus, die zur Rettung führt, auf Überlegungen und auf Logik, nicht auf einem oberflächlichen Ratespiel beruhen sollte (Johannes 17:3; 1. Johannes 5:20).
Wessen Jünger?
19, 20. Welches Wort der Vorsicht ist hier nötig? Warum?
19 An dieser Stelle ist ein Wort der Vorsicht nötig. Wenn wir in einem fruchtbaren Gebiet auf wirkungsvolle Weise predigen und lehren, sind wir schließlich in der Lage, Jünger zu machen. Doch wessen Jünger sind es? Sollten wir denken: „Es sind meine Schafe.“? Sollten wir zulassen, daß wir als Diener Gottes von anderen umschmeichelt werden? Beachte, wie Paulus und Barnabas reagierten, als die Bevölkerung Lystras sie wie Götter behandeln wollte. Sie riefen in die Volksmenge: „Männer, warum tut ihr das? Auch wir sind Menschen und haben die gleichen Gebrechen wie ihr und verkünden euch die gute Botschaft, damit ihr euch von diesen nichtigen Dingen abwendet zu dem lebendigen Gott hin“ (Apostelgeschichte 14:14, 15).
20 Paulus und Barnabas versuchten nicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Paulus gab zwar Christen den Rat, ihn nachzuahmen, so wie er Christus nachahmte, aber er wollte nicht, daß sie seine Nachfolger würden. Der Gottesdienst, den wir durchführen, muß immer zur Verherrlichung Gottes, nicht zur Verherrlichung von Menschen gereichen (1. Korinther 3:6, 7; 11:1).
21. Warum werden Jünger auch Diener Gottes?
21 Jünger werden im Laufe der Zeit auch Diener Gottes. Wie kommt das? Nun, was geschieht, wenn wir eine gute Nachricht gehört haben? Können wir sie für uns behalten? Im Gegenteil, wir können es kaum erwarten, sie anderen mitzuteilen. Jesus sagte treffend: „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor ...; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.“ Ebenso verhält es sich mit der guten Botschaft vom Königreich. Der Jünger, dessen Herz berührt wird, möchte andere lehren und sich freiwillig und regelmäßig am Gottesdienst beteiligen. Danach kommen Hingabe und Taufe. Dieser Werdegang von Dienern Gottes ist wie ein ständiger Kreislauf, so, wie es der Rat des Paulus an Timotheus andeutet: „Diese Dinge vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren“ (Lukas 6:45; 2. Timotheus 2:2).
22. (a) Zu welchem Zweck hat Jehova eine Organisation von Lehrern und Evangeliumsverkündigern hervorgebracht? (b) Welches künftige Werk muß noch getan werden?
22 Heute, im 20. Jahrhundert, hat Jehova Gott weltweit die beste Organisation geschulter Lehrer, Evangeliumsverkündiger und Diener Gottes. Mehr als 2,6 Millionen beteiligen sich am Schlußzeugnis, das gegeben wird, bevor über das böse System das Ende hereinbricht. Aber diese wachsende Schar wird auf eine noch größere Herausforderung vorbereitet — die Schulung von Milliarden Menschen, die in der Auferstehung wiederkommen werden. Bist du darauf vorbereitet, an einem solch wunderbaren Vorrecht teilzuhaben? Ist dein Gottesdienst jetzt produktiv? Mögen wir darum beten, daß unser Licht zur Herrlichkeit Gottes leuchte, während wir wirkungsvoll als Diener Gottes tätig sind (Matthäus 5:16; Johannes 5:28, 29).
Kannst du dich an folgende Punkte erinnern?
◻ Welches ist die wirkungsvollste Methode, die gute Botschaft zu predigen?
◻ Worauf muß unsere Lehrtätigkeit beruhen? Um welche Botschaft geht es?
◻ Welche Eigenschaften sind nötig, damit die Leute uns zuhören?
◻ Wie sprach Jesus das Herz seiner Zuhörer an?
◻ In welcher Hinsicht müssen wir beim Lehren vorsichtig sein?
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