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Eifer um das Haus JehovasDer Wachtturm 1979 | 15. Oktober
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Eifer um das Haus Jehovas
„Echter Eifer um dein Haus hat mich verzehrt“ (Ps. 69:9).
1. Welche kraftvolle Botschaft wurde im Frühling 29 u. Z. verkündigt?
WIR schreiben den Frühling des Jahres 29 u. Z. In der Wildnis von Judäa erscheint ein bemerkenswerter Mann. Er trägt Kleidung aus Kamelhaar und einen ledernen Gürtel: Johannes der Täufer. Seine aufsehenerregende Botschaft lautet: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ Unter denen, die kommen, um sich taufen zu lassen, sind auch viele Sadduzäer und Pharisäer. Johannes nimmt kein Blatt vor den Mund, als er diese religiösen Heuchler in ihre Schranken weist. Er nennt sie „Otternbrut“. Unmißverständlich erklärt er, daß der kommende König mit heiligem Geist und mit Feuer taufen wird, daß Personen, die Weizen gleichen, eingesammelt und bewahrt werden, während über solche, die mit wertloser Spreu zu vergleichen sind, ein feuriges Gericht und ewige Vernichtung kommen wird (Matth. 3:2-12).
2. Wie wurde der König kenntlich gemacht?
2 Es wird Herbst, und der voraussichtliche König erscheint. Johannes tauft diesen vollkommenen Menschen, auf den nun Gottes Geist wie eine Taube herabkommt. Aus dem Himmel ist die Stimme Jehovas zu hören, die erklärt: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matth. 3:13-17).
3. (a) Welcher Aufruf erscholl im Frühling 30 u. Z.? (b) Auf welche Weise hatte Gottes Gesalbter bereits Eifer für das Haus seines Vaters gezeigt?
3 Wieder ist es Frühling geworden. Wir schreiben das Jahr 30 u. Z. Die Passahfeier ist vorüber, und noch einmal erschallt in Galiläa der Aufruf: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matth. 4:17). Wer verkündet dieses Königreich? Es ist kein anderer als der zum König Gesalbte, der nun gekommen ist. Zuvor hat er anläßlich der Passahfeier in Jerusalem seine Liebe zur Gerechtigkeit erkennen lassen, indem er die Kaufleute aus dem Tempel Jehovas hinaustrieb, die aus der Anbetung Gottes ein Geschäft gemacht hatten. Bei dieser Gelegenheit erinnerten sich die Jünger dieses Mannes — die Jünger Jesu — an die Worte des Psalmisten: „Echter Eifer um dein [Jehovas] Haus hat mich verzehrt“ (Ps. 69:9; Joh. 2:13-17).
EIFRIG IM GEBET UND IN DER TÄTIGKEIT
4. Wie zeigte Jesus, daß er sehr auf die Rechtfertigung des Namens seines Vaters bedacht war?
4 Jesus war stets eifrig auf den Namen und den Ruf Jehovas bedacht. Er lehrte seine Jünger, darum zu beten, daß dieser Name geheiligt werde (Luk. 11:2). Und bevor er von ihnen schied, sagte er in einem Gebet zu Jehova: „Ich habe ihnen deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in Gemeinschaft mit ihnen“ (Joh. 17:26). Jesus lag viel daran, daß der Name seines Vaters von aller Schmach befreit und gerechtfertigt werden würde.
5. (a) Worum drehte sich der Dienst Jesu? (b) Zu welch anderem nützlichen Zweck war er gekommen?
5 Dieser bahnbrechende Prediger hatte eine aufrüttelnde Botschaft. (Vergleiche Hebräer 2:10; 12:2, Reinhardt.) Auf dynamische Weise predigte er das Königreich, und er lehrte seine Jünger, darum wie folgt zu beten: „Dein Königreich komme.“ Bei derselben Gelegenheit riet er seinen Zuhörern auf einem Berg in Galiläa, ihr Herz nicht auf materielle Dinge zu richten, sondern fortwährend ‘Gottes Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen’ (Matth. 6:10, 19-21, 24-34). Jesus kam, um der Menschheit, deren künftiger König er sein wird, zu dienen. Er kam auch, um „seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matth. 20:28). Alle, die an sein Loskaufsopfer glauben, werden im Herrschaftsbereich seines Königreiches ewiges Leben erlangen (Joh. 17:3).
6. Wo und wie predigte Jesus, und mit welch beispielhafter Einstellung?
6 Welch herrliche „gute Botschaft“ das war! Jesus predigte sie in ganz Palästina. Er predigte an Bergabhängen, in Privathäusern, in den Synagogen, im Tempel, am Seegestade und an anderen öffentlichen Plätzena. Er vollbrachte auch Wunderheilungen, durch die er bewies, daß er in seinem Königreich alle Menschen auf der Erde heilen wird. Auf diese Weise wird er sie zu vollkommenem Leben in einem weltweiten Paradies zurückführen. Der Bericht lautet:
„Jesus begab sich auf eine Reise durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte die gute Botschaft vom Königreich und heilte jede Art Krankheit und jede Art Gebrechen. Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dann sprach er zu seinen Jüngern: ‚Ja, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende‘“ (Matth. 9:35-38).
Wie wurden solche Gebete erhört?
MEHR ‘ARBEITER FÜR DIE ERNTE’
7. (a) Wie sollten die zwölf Jünger ihre Tätigkeit durchführen? (b) Wo würden sie würdige Personen finden?
7 Jesus selbst begann damit, dem Bedarf abzuhelfen, indem er zwölf Jünger unterwies und aussandte. Wie sollten sie ihre Arbeit verrichten? Mit demselben Eifer, den ihr Herr bewiesen hatte. Er sagte zu ihnen: „In welche Stadt oder welches Dorf ihr auch hineingeht, da forscht nach, wer es darin verdient.“ Das erforderte, daß sie in die Häuser der Menschen gingen und nach Personen suchten, die es „verdienten“ und die auf die „gute Botschaft“ hörten. Auf diese Weise sollten jene Jünger auch eine Bleibe für die Nacht finden. Einige Städte würden ihnen jedoch keine Gastfreundschaft erweisen. Jesus sagte daher: „Wo immer ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, und von dort geht aus. Und wo immer man euch nicht aufnimmt, da schüttelt den Staub von euren Füßen, wenn ihr aus jener Stadt hinausgeht, zum Zeugnis gegen sie“ (Matth. 10:11-15; Luk. 9:1-6).
8. (a) Woraus geht noch hervor, daß Hausbesuche gemacht wurden? (b) Inwiefern kann die freundliche Einstellung eines Wohnungsinhabers ihm heute wie damals zum Segen gereichen?
8 Alle, die die Zwölf freundlich aufnahmen, sollten von Jehova durch seinen Sohn gesegnet werden, denn Jesus sagte zu diesen Jüngern:
„Wer euch aufnimmt, nimmt auch mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt auch den auf, der mich ausgesandt hat. ... Und wer irgendeinem dieser Kleinen nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch, er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen“ (Matth. 10:40-42).
Durch eine sanftmütige und rücksichtsvolle Einstellung kann ein Wohnungsinhaber heute wie damals geistige Segnungen und die Aussicht auf ewiges Leben erlangen. (Vergleiche Matthäus 25:34-40.)
9. Wo führten die 70 ihr Erntewerk durch, und mit welchem doppelten Ziel?
9 Es mußten aber noch mehr Arbeiter für die Ernte geschult werden. Daher „bezeichnete der Herr [nach diesen Dingen] siebzig andere und sandte sie zu zweit vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst zu gehen im Begriff war“. Ob sie sich in die Synagogen oder auf Marktplätze begaben, sagt der Bericht nicht. Aber sie waren unterwiesen worden, in die Häuser der Menschen zu gehen. Jesus hatte zu ihnen gesagt: „Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da sagt zuerst: ,Friede sei diesem Hause!‘ Und wenn dort ein Freund des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen, wenn aber nicht, wird er zu euch zurückkehren.“ Die Jünger sollten die Gastfreundschaft der Wohnungsinhaber, die auf die „gute Botschaft“ hörten, dankbar annehmen. Lehnte jedoch eine Familie oder eine ganze Stadt die Botschaft ab, so sollten die Jünger wenigstens die Leute mit den Worten warnen: „Behaltet dies im Sinn, daß sich das Königreich Gottes genaht hat.“ Auf diese Weise stellten sie ein Muster auf, nach dem sich Jehovas Zeugen heute auszurichten suchen. Diese Jünger gingen damals in zweierlei Hinsicht bahnbrechend voran: Sie belehrten die Hausgemeinschaften, von denen sie mit Freuden aufgenommen wurden, und warnten diejenigen, die die „gute Botschaft“ über das bevorstehende Gericht Gottes verächtlich zurückwiesen (Luk. 10:1-16).
10. Inwiefern können Jehovas Zeugen heute die gleiche Freude finden wie jene 70?
10 Wie der Bericht sagt, „kehrten die Siebzig mit Freuden zurück“, weil ihnen durch die Benutzung des Namens Jesu die Dämonen unterworfen worden waren. Doch Jesus zeigte, daß sich seine Jünger eher über das freuen sollten, was ihnen der Himmel in Aussicht stellte, und über ihr Verständnis von Gott (Luk. 10:17-24). Christen, die heute in den Häusern der Menschen predigen und lehren und sich dabei verausgaben, haben gleichfalls Grund zu großer Freude, weil sie in einem Verhältnis zu Gott stehen, seine Vorsätze kennen und weil Jehova ihre Bemühungen segnet, die „gute Botschaft“ anderen zu verkündigen.
„FREUDE MIT HEILIGEM GEIST“
11. Wie reagierte die neugegründete Christenversammlung auf Verfolgungen?
11 Denken wir nun an Pfingsten 33 u. Z. und die Zeit danach. Die Verantwortung, die „gute Botschaft“ zu verkünden, ruhte jetzt voll auf der neugegründeten Christenversammlung. Sie hatte sogleich Verfolgungen zu erdulden. Aber dadurch trat ihre Mission, für die Souveränität Jehovas einzutreten und Christi Königreich zu predigen, nur um so deutlicher hervor. Mutig erklärten Petrus und Johannes: „Wir aber, wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben.“ Zusammen mit anderen Gläubigen priesen sie Jehova und flehten zu ihm als dem ‘Souveränen Herrn, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat’ (Apg. 4:18-24).
12. Welches Beispiel gaben die Apostel unter Verfolgung und wozu führte dies?
12 Als über diese Nachfolger Christi eine weitere Welle der Verfolgung kam, gaben sie vor dem Sanhedrin mutig Zeugnis, indem sie sprachen:
„Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Vorväter hat Jesus auferweckt, den ihr ums Leben gebracht habt, indem ihr ihn an einen Stamm hängtet. Diesen hat Gott als Hauptvermittler und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Gelegenheit zur Reue und Vergebung der Sünden zu geben. Und wir sind Zeugen dieser Dinge, und desgleichen ist es der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm als dem Herrscher gehorchen“ (Apg. 5:29-32).
Solange diese Apostel den Souveränen Herrn Jehova und seinen Hauptvermittler, Jesus Christus, weiterhin unerschrocken unterstützten, sollten sie heiligen Geist empfangen, der ihnen beim Predigen und Lehren half.
13. Wie können Christen bis heute „Freude mit heiligem Geist“ bewahren?
13 In jenen kritischen Tagen war es für die Christen nicht an der Zeit, über Speisen oder andere unbedeutende Dinge zu debattieren. Sie mußten fest zusammenhalten und dem Feind, der von außen angriff, eine geeinte Front bieten. Dadurch bewahrheitete sich an ihnen das, worauf der Apostel Paulus später mit den Worten hinwies: „Das Königreich Gottes bedeutet ... Gerechtigkeit und Friede und Freude mit heiligem Geist“ (Röm. 14:17). Bis heute ist Christen, die Jehovas Souveränität und sein Königreich mutig verkünden, während sie in Einheit mit ihren Brüdern für gerechte Grundsätze eintreten, die Hilfe des heiligen Geistes und die Freude in ihrem Dienst gewiß gewesen. (Vergleiche Matthäus 25:21.)
‘UNUNTERBROCHEN FORTFAHREN ZU LEHREN’
14. Wie kamen jene Jünger ihrem göttlichen Auftrag nach, obwohl ihnen befohlen worden war, ‘nicht mehr zu reden’?
14 Die „gute Botschaft“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Apostel konnten in ihrer Freude und ihrem Eifer nicht gedämpft werden. Als die Mitglieder des Sanhedrins den weisen Rat des Gesetzeslehrers Gamaliel befolgten und die Apostel ‘gehen ließen’, „gingen [sie] aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines [Jesu] Namens willen in Unehre zu kommen“. Und wie reagierten sie auf die Anordnung des Sanhedrins, „nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden“? Der Bericht lautet: „Jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkünden“ (Apg. 5:38-42).
15. Welche grundlegende Tätigkeit, bei der wir dem Beispiel der Apostel folgen, können wir durchführen, wenngleich sie in gewisser Hinsicht etwas anders ist?
15 Wie diese Apostel suchen wir überall dort, wo unserem Werk keine Beschränkungen auferlegt sind, „von Haus zu Haus“ nach Personen, die würdig sind, die „gute Botschaft“ zu hören. Wenn wir sie finden, können wir sie wieder besuchen und ihnen durch ein kostenloses Heimbibelstudium Hilfe bieten. In gewisser Hinsicht ist unsere Tätigkeit heute etwas anders, da wir keine Tempel und Synagogen betreten, um dort zu predigen. Außerdem wird unser Dienst heute durch Schriften und durch das Auto und andere Verkehrsmittel erleichtert. Hausbesuche eignen sich vorzüglich dazu, die gedruckte Botschaft zu verbreiten und danach diejenigen über Gottes Wort zu belehren, die der „guten Botschaft“ Gehör schenken.
‘HALTE NICHT ZURÜCK’
16. (a) Wo predigte und lehrte Paulus? (b) Was deutet darauf hin, daß Paulus ähnlich wie wir heute Besuche von Haus zu Haus durchführte?
16 Auch der Apostel Paulus gab im öffentlichen Predigen ein gutes Beispiel. In der Synagoge, auf dem Marktplatz, an einem Flußufer — überall, wo er sich mit Juden und anderen unterhalten konnte — gab er Zeugnis. Zwei Jahre lang hielt er im Hörsaal einer Schule in Ephesus täglich Ansprachen vor neuen „Jüngern“ (Apg. 16:13; 18:4; 19:9). Und später sagte er zu denen, die in der Versammlung Ephesus Älteste geworden waren: „Vom ersten Tag an, da ich den Bezirk Asien betrat, ... [diente ich unter Prüfungen,] wobei ich mich nicht davon zurückhielt, euch alles, was nützlich war, kundzutun noch euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. Doch legte ich gründlich Zeugnis ab.“ Gegenüber wem? Nur gegenüber denjenigen, die schließlich Älteste geworden waren? Nein, denn Paulus fügte hinzu, daß er Zeugnis ablegte, „sowohl vor Juden als auch vor Griechen, in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus“. Somit gehörten zu denen, die Paulus in seinem Missionardienst in Ephesus von Anfang an „öffentlich und von Haus zu Haus“ belehrte, auch Neue, die die Grundlehren über Reue und Glauben kennenlernen mußten (Apg. 20:18-21; 18:19; 19:1-7; vergleiche Hebräer 6:1).
17. (a) Worauf stützen sich viele Bibelübersetzungen bei der Wiedergabe des griechischen Ausdrucks kat oikous durch die Worte „von Haus zu Haus“? (b) Um wie Paulus ‘gründlich Zeugnis abzulegen’, sollten Christen auch was tun?
17 Die Worte „von Haus zu Haus“ sind eine Übersetzung des griechischen Ausdrucks kat oikous. Es gibt zwar andere Wiedergaben, doch geben viele bekannte Bibelübersetzungen diesen Ausdruck mit den Worten „von Haus zu Haus“ wiederb. Der Grund besteht darin, daß die griechische Präposition kata in „distributivem“ Sinne gebraucht wird. (Vergleiche damit den ähnlichen Gebrauch des Wortes kata in Lukas 8:1: „von Stadt zu Stadt“, „von Dorf zu Dorf“ und Apostelgeschichte 15:21: „von Stadt zu Stadt“.) Es kann somit gesagt werden, daß Paulus in einem Haus nach dem anderen ‘gründlich Zeugnis gab’. Der Bibelgelehrte Dr. A. T. Robertson bemerkt zu Apostelgeschichte 20:20 folgendes:
„Häuserweise. Es ist beachtenswert, daß dieser größte Prediger von Haus zu Haus predigte und aus seinen Besuchen nicht nur gesellschaftliche Besuche machte.“
Paulus ‘legte gründlich Zeugnis ab’, und so halten Christen auch heute nach Menschen Ausschau, die an geistigen Dingen interessiert sind, und führen bei ihnen Rückbesuche und Heimbibelstudien durch. Sofern erforderlich, machen später treue Aufseher Hirtenbesuchec.
18. Warum haben sich Paulus und seine Gefährten beim Predigen und Lehren von Haus zu Haus nicht zurückgehalten?
18 Paulus und andere Christen hatten damals allen Grund, sich beim Predigen und Lehren von Haus zu Haus ‘nicht zurückzuhalten’. Es war eine kritische Zeit. Das jüdische System der Dinge ging mit Riesenschritten seiner Vernichtung entgegen. Die römischen Kaiser förderten den Götzenkult. Menschen, die „der Furcht vor Gottheiten hingegeben“ waren, mußten dringend den „Gott, der die Welt und alles, was darin ist, gemacht hat“, suchen, den Einen, der damals „den Menschen sagen [ließ], daß sie alle überall bereuen sollten“ (Apg. 17:22-31).
19. (a) Warum sind der Haus-zu-Haus-Dienst und andere Arten des Zeugnisgebens heute dringend notwendig? (b) Was ist die Folge, wenn wir ‘im Glauben verbleiben’?
19 Auch heute ist es dringend notwendig, ‘gründlich Zeugnis abzulegen’ — von Haus zu Haus, auf „Marktplätzen“, durch informelles Zeugnisgeben, durch Rückbesuche, durch regelmäßige Heimbibelstudien. Ja, wie zur Zeit des Apostels Paulus wird die „gute Botschaft“ „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt“. Doch bevor die „große Drangsal“ hereinbricht, sind noch weitere intensive Bemühungen erforderlich. Das, was der Apostel Paulus den Christen in Kolossä vor Augen führte, gilt auch für uns alle: „... daß ihr im Glauben verbleibt, fest gegründet und standhaft und nicht abgetrieben werdet von der Hoffnung dieser guten Botschaft“ (Kol. 1:23; Matth. 24:21).
20. Inwiefern kann Haus-zu-Haus-Dienst „mit ganzer Seele“ heute als ein Schutz dienen?
20 Wie zur Zeit der Blüte des römischen Weltreiches sollen Christen auch heute durch den Druck der Welt veranlaßt werden, sich den Vergnügungen hinzugeben, der sogenannten „Entspannung“ und den unsittlichen Handlungen gottloser Menschen, „die Gott nicht kennen ... und die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“ — Menschen, die bald „die richterliche Strafe ewiger Vernichtung erleiden“ werden (2. Thess. 1:6-9). Unser Schutz besteht darin, daß wir wie Paulus und alle anderen eifrigen Christen damals ‘im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt’ und „mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen“ tätig sind (1. Kor. 15:58; Kol. 3:23). Wir verspüren große Befriedigung und Freude, wenn wir nach dem Beispiel des Apostels Paulus und anderer Christen des ersten Jahrhunderts öffentlich und „von Haus zu Haus“ tätig sind und ‘gründlich Zeugnis ablegen’, damit andere Aufschluß erlangen über „Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus“ (Apg. 20:20, 21). Möge von uns, während wir auf diese Weise dienen, stets das gleiche gesagt werden können wie von unserem Herrn: ‘Der Eifer für Jehovas Haus der Anbetung hat mich verzehrt’ (Joh. 2:17).
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In einer gesetzlosen Welt predigenDer Wachtturm 1979 | 15. Oktober
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In einer gesetzlosen Welt predigen
„Wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matth. 24:12-14).
1. In welchem Maße nimmt heute in der Welt die Gesetzlosigkeit überhand? (2. Tim. 3:1-5).
IST heute eine Zunahme der Gesetzlosigkeit zu beobachten? Die Mißachtung von Recht und Ordnung nimmt in vielen Ländern der Erde überhand. In den meisten Großstädten steigt die Zahl der Verbrechen sprunghaft an. Auf der Straße ist man seines Lebens nicht mehr sicher. In den letzten Jahren sind etliche Regierungen durch Revolutionen gestürzt worden. Viele Staaten sind bis an die Zähne bewaffnet, um sich gegen Aufstände von innen und Bedrohungen von außen zu schützen. Selbst die kommunistische Welt gerät in Schwierigkeiten, weil man mehr auf die nationalistischen Interessen bedacht ist als auf die sozialistische „Einheit“.
2. Inwiefern hat sich die Gesetzlosigkeit in vielen Sekten der Christenheit ausgebreitet?
2 Was ist von der Christenheit zu sagen? Wie Jesus für unsere Zeit vorhersagte, hat sich die „zunehmende Gesetzlosigkeit“ auf viele ihrer Sekten verheerend ausgewirkt. Die Bibel, die für gebührenden Respekt vor Recht und Ordnung eintritt, gilt heute für viele als „überholt“. Zahlreiche Kirchen gehen mit der permissiven Gesellschaft von heute konform und drücken gegenüber der Unsittlichkeit, der Homosexualität und der Korruption ein Auge zu. Dementsprechend bringen sie eine Ernte von Scheinchristen hervor, Personen, die „Gottes Königreich nicht ererben“ werden (Matth. 24:12; 1. Kor. 6:9, 10).
3. Inwiefern haben gesetzlose Personen sogar versucht, in die Christenversammlung einzudringen, und was sagte Jesus über solche Personen vorher?
3 Gesetzlose Personen, die bestreiten, daß wir in der Zeit der „verheißenen Gegenwart“ unseres Herrn leben, versuchen sogar, in die wahre Christenversammlung einzudringen. Sie verspotten die Ältesten und bestreiten, daß der Herr den „treuen und verständigen Sklaven“ eingesetzt hat, damit er sich der Königreichsinteressen auf der Erde annehme (2. Petr. 3:3, 4; Matth. 24:45-47). Vor Personen dieser Art warnte Jesus gemäß Matthäus 7:15-23 mit den Worten: „Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. ... [An jenem Tag] will ich ihnen ... bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit.“
4. Wozu sollten wir bereit sein, und wie können wir das beweisen?
4 Im Hinblick auf Personen, die wirklich „schafähnlich“ sind, sagte Jesus indes: „Wer ... bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“ Wie können wir beweisen, daß wir ausharren? Dadurch, daß wir uns daran beteiligen, Jesu weitere Worte zu erfüllen: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matth. 24:13, 14). Wegen unseres Ausharrens im Verkündigen der „guten Botschaft vom Königreich“ mögen wir gerettet werden.
5. (a) Inwiefern kann gesagt werden, daß wir bei unserer Tätigkeit nicht allein sind? (b) Wer wird heute gerichtet, und von wem?
5 Wir sind in diesem Werk nicht allein, denn in Jesu Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ heißt es weiter: „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen.“ Unsichtbar vom Himmel aus leitet er ein Werk des Gerichts, durch das er die Menschen der Nationen voneinander trennt, „so, wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt“. Dieses Trennungswerk findet seinen Höhepunkt zur Zeit der „großen Drangsal“, in der die widerspenstigen „Böcke“ „in die ewige Abschneidung weggehen“, während die gehorsamen „Schafe“ eingeladen werden, das Königreich zu ererben, das der Vater „von der Grundlegung der Welt an“ für sie bereitet hat (Matth. 24:3, 21; 25:31-46).
6. (a) Wie geben sich die „Schafe“ und die „Böcke“ zu erkennen? (b) Wodurch ist schon oft bewiesen worden, daß unser Dienst von Haus zu Haus von Engeln geleitet wird?
6 Wie geben sich die „Schafe“ und die „Böcke“ zu erkennen? Sie werden durch ein Zeugniswerk offenbar, das die geistgesalbten „Brüder“ des Königs und ihre Gefährten auf der Erde durchführen, ein Werk, das „bis zum entferntesten Teil der Erde“ ausgedehnt worden ist (Apg. 1:8). Es besteht hauptsächlich in einem weltweiten Predigtfeldzug von Haus zu Haus. Diese Tätigkeit löst Dankbarkeit für geistige Dinge aus, was aus den Worten des Königs an die Klasse der „Schafe“ zu erkennen ist: „Ich war ein Fremder, und ihr nahmt mich gastfreundlich auf“ (Matth. 25:35). Daß sie seine „Brüder“ aufnehmen, rechnet er ihnen so an, als nähmen sie ihn auf. Diese Handlungsweise steht im Gegensatz zu derjenigen widerspenstiger Personen, die geistigen Dingen keine Beachtung schenken. Dieses Trennungswerk wird tatsächlich unter der Leitung von Engeln durchgeführt (Matth. 25:31, 32). Und im Zusammenhang damit unterstützen Engel auch die Verkündigung der „guten Botschaft“, denn es kam schon oft vor, daß eine aufrichtige Person Gott um Hilfe bat, und kurze Zeit danach stand ein Zeuge Jehovas an ihrer Tür. Schon oft wurden Zeugen Jehovas durch ungewöhnliche Umstände so gelenkt, daß sie gerade dann an einer bestimmten Tür vorsprachen, als geistiger Beistand am dringendsten benötigt wurde. Da wir wissen, daß uns unzählige Engel unterstützen, sollten wir nicht aufhören, durch eifriges Predigen von Haus zu Haus nach würdigen Personen zu suchen.
DEM BEISPIEL AUS DEM ERSTEN JAHRHUNDERT FOLGEN
7. (a) Was zeigt, daß die ersten Christen emsig damit beschäftigt waren, „öffentlich und von Haus zu Haus“ Zeugnis zu geben? (b) Welcher weitere Vergleich könnte zwischen den Christen des ersten Jahrhunderts und heutigen Christen gezogen werden?
7 Die ersten Christen unterschieden nicht zwischen einer Geistlichkeit und einer Laienschaft. Wer an den Herrn Jesus Christus glaubte, ging nicht einfach in eine Kirche. Jene Christen waren Männer und Frauen der Tat, und sie waren emsig damit beschäftigt, „öffentlich und von Haus zu Haus“ Zeugnis abzulegen (Apg. 20:20). Sie erfüllten Jerusalem geradezu mit ihrer Lehre und predigten die gute Botschaft „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist“ (Apg. 5:28; Kol. 1:23). Sie hatten Gelingen, weil, wie der Historiker E. Arnold in seinem Buch The Early Christians (Die Urchristen) bemerkt, „selbst die einfachsten Glieder ihrer Gemeinden Boten waren, die die ihnen anvertraute Wahrheit verbreiteten“. Heute muß es sich genauso verhalten, denn folgende Worte des Apostels Paulus gelten allen gläubigen Christen: „Mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung.“ Und die Folge ist wiederum, daß viele die „gute Botschaft“ hören, denn „in der Tat, ‚ihr Schall ist zur ganzen Erde ausgegangen und ihre Reden bis zu den äußersten Enden der bewohnten Erde‘“ (Röm. 10:10, 18).
8. Welch deutlicher Unterschied ist zwischen den Kirchen der Christenheit und dem wahren Christentum zu erkennen?
8 Wie sehr unterscheidet sich doch die prophetische Botschaft wahrer Christen von den förmlichen Zeremonien der Christenheit! Der Historiker H. G. Wells schreibt in seinem Werk Die Weltgeschichte über diesen Unterschied folgendes:
„Wir müssen den Leser nochmals auf die tiefgehenden Unterschiede zwischen dem voll entwickelten Christentum von Nizäa [325 u. Z.] und der Lehre Jesu von Nazareth aufmerksam machen. ... Vollkommen klar ist, daß die Lehre Jesu von Nazareth eine prophetische Lehre war, von jenem Typus, den die hebräischen Propheten geprägt hatten. ... Ihre Organisation war eine Gemeinde von Predigern, ihre Haupttätigkeit bestand im Predigen. Das voll entwickelte Christentum des vierten Jahrhunderts war ... hauptsächlich eine Priesterreligion von jenem Typus, den die Welt schon seit Jahrtausenden kannte. ... Die Organisation von Diakonen, Priestern und Bischöfen war in raschem Wachsen begriffen“ (Kursivschrift von uns).
Das Prophezeien wahrer Christen von heute besteht im Verkündigen der kostbaren guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich, einer Botschaft, die ‘zuerst unter allen Nationen gepredigt werden muß’, bevor das Ende kommt (Mark. 13:10).
9. Welcher Dienst von Haus zu Haus, der 1919 begann, wird bis heute erfolgreich fortgesetzt?
9 Das Predigen der „guten Botschaft“ in der Neuzeit erhielt einen weiteren Impuls, als am 5. September 1919 auf dem Kongreß in Cedar Point (Ohio, USA) die Herausgabe einer neuen Zeitschrift, The Golden Age (Das Goldene Zeitalter), angekündigt wurde. Heute trägt diese Zeitschrift den biblischen Namen Awake! (Erwachet!) (Röm. 13:11). Sie wurde Gegenstand einer besonderen Tätigkeit, die von der Watch Tower Society bei diesem Kongreß angekündigt wurde:
„Die Tätigkeit mit dem GOLDEN AGE ist eine Werbeaktion von Haus zu Haus mit der Königreichsbotschaft, die dazu dient, den Tag der Rache unseres Gottes zu verkündigen und die Trauernden zu trösten.“
Bis heute erweist sich die Tätigkeit von Haus zu Haus mit den Zeitschriften Erwachet! und Der Wachtturm als eine der wertvollsten Methoden, um die Menschen regelmäßig mit der „guten Botschaft“ zu erreichen.
10. Welcher Aufruf zur Tat erging 1922, und inwiefern war die Tätigkeit von Haus zu Haus damit verbunden?
10 Der Haus-zu-Haus-Dienst der Zeugen Jehovas erfuhr einen weiteren Auftrieb durch den zweiten Kongreß in Cedar Point, der im Jahre 1922 stattfand und auf dem folgender denkwürdige Aufruf erging:
„Geht mutig vorwärts in dem Kampfe, bis jede Spur Babylons [verschwunden] ist! Verkündet die Botschaft weit und breit! Die Welt muß es wissen, daß Jehova Gott ist und daß Jesus Christus König der Könige und Herr der Herren ist! Dies ist der Tag aller Tage. Siehe, der König regiert! Ihr seid seine öffentlichen Verkündiger. Deshalb verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich!“
Auf diesem Kongreß war ein Tag für gruppenweises Zeugnisgeben von Haus zu Haus vorgesehen, und wie berichtet wurde, verbreiteten die Königreichsverkündiger 10 000 Bücher. Seitdem hat der Predigtdienst von Haus zu Haus, der bei Kongressen durchgeführt wurde, den Versammelten besondere Freude bereitet.
EIN „HEUSCHRECKENHEER“ RÜCKT VOR
11. (a) Womit war das Heer von Zeugen in seinem Predigtwerk von Haus zu Haus biblisch zu vergleichen? (b) Wie wirkte sich diese Tätigkeit der „Heuschrecken“ 1. auf die Geistlichkeit und 2. auf aufrichtiggesinnte Personen aus?
11 Die tatkräftige Zeugnistätigkeit von Haus zu Haus, die in den 20er und 30er Jahren in der Christenheit durchgeführt wurde, war mit einer Heuschreckenplage zu vergleichen. In Offenbarung 9:7-10 lesen wir: „Die Gestalten der Heuschrecken glichen zur Schlacht gerüsteten Pferden ... Und das Geräusch ihrer Flügel war wie das Geräusch von Wagen vieler Pferde, die in die Schlacht laufen. Auch haben sie Schwänze und Stacheln wie Skorpione.“ Ein „mächtiges“ Heer eifriger Zeugen schwärmte durch die Städte der Christenheit und stellte Irrlehren und heuchlerische religiöse Bräuche bloß. Das stachelte die Geistlichkeit oft zu aktivem Widerstand auf. Der „Heuschreckenschwarm“ verkündete nicht nur den herannahenden Tag, an dem Jehova an allen Verleumdern seines Namens Rache üben wird, sondern tröstete auch aufrichtiggesinnte Personen mit der frohen Nachricht, daß unter Gottes Souveränität die Erde wieder zu einem Paradies werden soll (Jes. 61:2).
12. (a) Warum ist es in den „letzten Tagen“ nicht an der Zeit, gleichgültig zu sein? (b) Wie können Joels Worte über das „Heuschreckenheer“ auf die Tätigkeit der Zeugen Jehovas angewandt werden?
12 Da wir in den „letzten Tagen“ leben, ist es nicht an der Zeit, gleichgültig zu sein (2. Tim. 3:1). Gottes Prophet Joel erklärt: „Der Tag Jehovas kommt, denn er ist nahe!“ (Joel 2:1). Wenngleich dieser Tag für Anhänger der falschen Religion ein Tag des Dunkels und der Angst ist, so können sich doch alle, die Gott lieben, über ihr Verständnis freuen, das dem ‘Licht der Morgenröte gleicht, das über die Berge ausgebreitet ist’ (Joel 2:2a). Wie ein „Heuschreckenheer“ verkündigten sie die Königreichsbotschaft von Haus zu Haus. Gottes Prophet beschreibt ihre eifrige Tätigkeit in folgenden eindrucksvollen Worten:
„Da ist ein zahlreiches und mächtiges Volk; eines gleich ihm ist nicht ins Dasein gebracht worden von der unabsehbaren Vergangenheit an, und nach ihm wird keines wieder sein bis in die Jahre von Generation zu Generation. Vor ihm her hat Feuer verzehrt, und hinter ihm verzehrt eine Flamme. Wie der Garten Eden ist das Land vor ihm; hinter ihm aber ist es eine öde Wildnis, und es hat sich auch erwiesen, daß nichts davon entrinnt“ (Joel 2:2b, 3).
Es hat tatsächlich nie zuvor ein geistiges Heer gegeben wie diese gesalbten Zeugen Jehovas. Sie haben die Erde durchzogen, haben den Irrtum der babylonischen Religionsorganisationen bloßgestellt und jedes edengleiche Aussehen des Tätigkeitsbereichs dieser Organisationen völlig verwüstet, aber sie haben all denen, die die „gute Botschaft“ annahmen, Trost gebracht. Durch Joel sagt Jehova Gott über diese Zeugenschar:
„Wie starke Männer laufen sie. Wie Kriegsmänner ersteigen sie eine Mauer. ... Die Häuser ersteigen sie. Durch die Fenster gehen sie hinein wie der Dieb. ... Und Jehova selbst wird gewißlich seine Stimme vor seiner Streitmacht her erschallen lassen, denn sein Lager ist sehr zahlreich. Denn er, der sein Wort ausführt, ist mächtig; denn der Tag Jehovas ist groß und sehr furchteinflößend, und wer kann ihn aushalten?“ (Joel 2:7-11).
Unter dem Schutz der Myriaden von Engeln haben diese geistigen „Heuschrecken“ ihre Besuche von Haus zu Haus durchgeführt. Die Menschen im allgemeinen haben ihnen gern zugehört, während der ‘furchteinflößende Tag Jehovas’ näher rückte. (Siehe das Buch Religion, Kap. 6 und 7, 1940 und die Ausgaben des Wachtturms vom 15. Juli bis 15. August 1939 unter „Der Untergang der Religion“.)
13. Was für „Pferde“ dienen heute dem „Heuschreckenheer“ als Werkzeuge, und zu welchem großartigen Zeugniswerk von Haus zu Haus hat dies geführt?
13 Der Prophet Joel sah in der Vision, wie dieses „Heuschreckenheer“ gleich „Rossen“, die zur Schlacht gerüstet sind, rannte und ein Geräusch verursachte wie das von vielen Wagen (Joel 2:4-6). Diese auf der ganzen Erde tätigen Verkündiger des Königreiches bilden tatsächlich ein großes Heer, während sie einen geistigen Krieg führen, indem sie „von Haus zu Haus“ predigen. Und in der Vision des Johannes werden Reitpferde dargestellt, die „Reiterheere“ bilden, deren Zahl sich auf „zwei Myriaden mal Myriaden“, also 200 000 000, beläuft (Offb. 9:16-19). Diese „Pferde“ haben sich als mächtige Werkzeuge erwiesen, mit deren Hilfe Jehovas Gerichte verkündigt worden sind. Sie sind gut mit den Millionen und aber Millionen von Bibeln, Büchern und Zeitschriften zu vergleichen, die die „Heuschreckenschar“ im Laufe der Jahre bei ihrer Tätigkeit von Haus zu Haus verbreitet hat. (Siehe das Buch „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“, Kap. 17.) Allein im Jahre 1978 hat sie zusammen mit der in Offenbarung 7:9-17 erwähnten „großen Volksmenge“ von Haus zu Haus 216 709 937 Exemplare der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! verbreitet. Durch die Predigttätigkeit dieses „Heuschreckenheers“ wird bestimmt ein großartiges Zeugnis gegeben.
VERFOLGUNG ÜBERWUNDEN
14. Wie kann Joel 2:7 auf die Tätigkeit der Zeugen Jehovas unter Verbot angewandt werden?
14 Feinde der Wahrheit haben versucht, diese Predigttätigkeit zu unterbinden. In vielen Ländern haben nationalistische Herrscher ein Verbot über das Werk der „Heuschrecken“ ausgesprochen. Sie haben versucht, dem Predigen des Königreiches eine „Mauer“ in den Weg zu stellen. Aber „wie Kriegsmänner“ erklimmen die „Heuschrecken“ solche Mauern. In einigen Ländern, in denen das Werk verboten ist, haben sich interessierte Einheimische den Zeugen angeschlossen und ihnen gezeigt, wo ihres Wissens freundliche Menschen wohnen. Manchmal geben sie nur in ein oder zwei Wohnungen eines Blocks Zeugnis und fahren dann in einem anderen Häuserblock damit fort. Oft gebrauchen sie in ihrem Zeugniswerk lediglich die Bibel. In anderen Ländern führen die Zeugen ihr Werk recht wirkungsvoll auf informelle Weise durch, während sie den Tag herbeisehnen, an dem die Fesseln der ihnen auferlegten Einschränkungen gesprengt werden, so daß sie wieder frei von Haus zu Haus gehen können.
15. Was erklärte das Oberste Bundesgericht der USA zugunsten unseres Predigens von Haus zu Haus?
15 Während des Zweiten Weltkriegs taten Geistliche in den Vereinigten Staaten ihr möglichstes, um die Haus-zu-Haus-Tätigkeit der Zeugen Jehovas verbieten zu lassen. Doch das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten entschied bei vielen Gelegenheiten, daß das Predigen von Haus zu Haus durch das in der Verfassung garantierte Recht der freien Religionsausübung und der Rede- und Pressefreiheit gestützt wurde. Das Oberste Bundesgericht der USA lenkte in seinem Mehrheitsentscheid im Falle Murdock gegen Commonwealth of Pennsylvania im Mai 1943 die Aufmerksamkeit auf die biblische Grundlage der Tätigkeit der Zeugen Jehovas, indem es feststellte:
„Sie beanspruchen, dem Beispiel des Paulus zu folgen, indem sie ,öffentlich und von Haus zu Haus‘ lehren. Apostelgeschichte 20:20. Sie nehmen das Gebot der Heiligen Schrift wörtlich: ,Geht in alle Welt, und predigt das Evangelium jeder Kreatur.‘ Markus 16:15. ... Dieser Form des Evangelisierens bedient sich heute eine Vielzahl verschiedener Religionsgemeinschaften, deren Kolporteure das Evangelium in Tausende und aber Tausende von Wohnungen tragen und durch persönliche Besuche Anhänger für ihren Glauben suchen. Es ist mehr als Predigen, es ist mehr als die Verteilung religiöser Schriften. Es ist eine Kombination aus beidem.“
Ja, dem „Heuschreckenheer“ und seinen Gefährten ist es gelungen, gesetzliche Mauern zu übersteigen, die die Feinde gegen ihre Tätigkeit von Haus zu Haus aufzurichten versuchten.
AUF DER GANZEN ERDE „VON HAUS ZU HAUS“
16. (a) Welche Tätigkeit führen Engel im weltweiten Feld durch? (b) Warum sind die „Predigt“methoden der Missionare der Christenheit fehlgeschlagen?
16 Als Jesus seinen Jüngern eines seiner Gleichnisse erklärte, sagte er: „Das Feld ist die Welt ... Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel“ (Matth. 13:38, 39). Auch der Apostel Johannes sah in einer Vision, daß in der „Zeit des Endes“ Engel tätig wären, und schrieb:
„Ich sah einen anderen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, und er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk, indem er mit lauter Stimme sprach: ,Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den Einen an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.‘ Und ein anderer, ein zweiter Engel, folgte und sprach: ‚Sie ist gefallen! Babylon, die große, ist gefallen, sie, die alle Nationen veranlaßt hat, von dem Wein der Wut ihrer Hurerei zu trinken!‘“ (Offb. 14:6-8).
Wie sollten alle Völker die ewige gute Botschaft von Gottes Königreichsherrschaft und von dem bevorstehenden Sturz und der Vernichtung des Weltreiches der falschen Religion erfahren? Etwa dadurch, daß man wie die Vertreter der Christenheit in sogenannte heidnische Länder geht, daß man Schulen, Krankenhäuser und Erholungszentren baut und den „Reischristen“, die sich einfinden, gelegentlich predigt? Nein, denn mit solchen Methoden kommt man nicht ans Ziel. Die Tatsachen zeigen, daß diese Methoden fehlschlagen. Außerdem haben die Kirchen der Christenheit dadurch, daß sie jahrhundertelang Waffenschmuggel und Kolonialkriege unterstützt haben, in vielen nichtchristlichen Ländern der Erde an Ansehen stark eingebüßt.
17. Welcher Methoden haben sich die Missionare der Zeugen Jehovas bedient, und mit welchem Ergebnis?
17 Die Engel des Himmels haben in den vergangenen Jahrzehnten eine ganz andere Missionartätigkeit geleitet. Seit 1943 unterhalten Jehovas Zeugen die Wachtturm-Bibelschule Gilead (ursprünglich in South Lansing [New York, USA]) ausdrücklich zu dem Zweck, Missionare für das weltweite Feld auszubilden. Und diese Missionare sind ausgesandt worden, um „öffentlich und von Haus zu Haus“ zu predigen, Heimbibelstudien zu leiten und interessierte Personen mit neuen Versammlungen in Verbindung zu bringen. War dieses öffentliche Predigen „von Haus zu Haus“ erfolgreich? Gewiß. Im Jahre 1943 dienten in 54 Ländern und Territorien der Erde 126 329 Zeugen Jehovas, die mit 6 310 Versammlungen verbunden waren. Im Jahre 1978, also 35 Jahre später, waren in 205 Ländern 2 182 341 Zeugen tätig, die in 42 255 Versammlungen organisiert waren.
18. (a) Ist das Predigen von Haus zu Haus heute wichtig? Begründe deine Antwort. (b) Welche Ansicht sollten Jehovas Diener über ihre Rolle in Verbindung mit dem Gerichtswerk haben? (c) Was müssen wir tun, um schließlich glücklich zu sein?
18 Wie ‘die Stunde des Gerichts’ Gottes näher rückt, so muß auch die Tätigkeit von Haus zu Haus, die ihr in der Heimat oder als Missionare im Ausland durchführt, ihrem Abschluß zustreben (Offb. 14:7). Wenn auch viele Personen heute eine ‘bockähnliche’ Haltung zeigen mögen, so warten in eurem Gebiet doch immer noch „Schafe“. Während ihr eure Tätigkeit von Haus zu Haus mutig fortsetzt, werden Engel dafür sorgen, daß ihr zu diesen „Schafen“ geleitet werdet. Christus Jesus, der inthronisierte König, ist der Richter. Wir sind lediglich demütige Diener, die das Vorrecht haben, in Verbindung mit seinem Gerichtswerk eine Rolle zu spielen, und das können wir, indem wir ‘öffentlich und von Haus zu Haus gründlich Zeugnis ablegen und lehren’ (Apg. 20:20, 21). Sehr bald werden die gesetzlosen Städte der Christenheit und der ganzen Erde „tatsächlich in Trümmer zusammenbrechen, um ohne Bewohner zu sein“. Dann werden all diejenigen glücklich sein, die auf den Aufruf, Jehova zu dienen, geantwortet haben: „Hier bin ich! Sende mich“ (Jes. 6:8-11).
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Sie predigten von Haus zu HausDer Wachtturm 1979 | 15. Oktober
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Sie predigten von Haus zu Haus
IM Jahre 1956 teilte man zwei Vollzeitverkündigerinnen der Zeugen Jehovas als Predigtgebiet die Kleinstadt Princeton in Kentucky zu. Es gab dort keine Zeugen. Um das Gebiet wirkungsvoll bearbeiten zu können, hielten sie es für angebracht, nach Princeton zu ziehen. Sie hatten kein Auto, und zwischen diesem Ort und der entfernten Stadt, wo sie bei Zeugen wohnten, zu pendeln war mühsam. Doch wie sollten sie sich eine Unterkunft beschaffen?
Nun, sie gingen nach ihrer Gewohnheit von Haus zu Haus und predigten die gute Botschaft von Gottes Königreich. Wenn sie jemanden antrafen, der etwas Interesse bekundete, teilten sie ihm mit, daß sie eine Unterkunft brauchten, damit sie die Gemeinde in ihrem biblischen Erziehungswerk wirkungsvoller betreuen könnten. Unglücklicherweise hatte aber niemand ein Zimmer für sie zur Verfügung.
„Es ging auf den Abend zu“, erzählte Katie Williams, eine der Vollzeitverkündigerinnen, vor einiger Zeit auf einem Kreiskongreß, „und wir kamen zu dem letzten Haus, das am Ende der Straße stand, in der wir arbeiteten.“ Nachdem sie sich der Dame des Hauses als Bibelforscher vorgestellt und ihr kurz den Sinn ihrer Arbeit erläutert hatten, sagten Katie und ihre Gefährtin, sie benötigten eine Unterkunft.
Darauf rief die Dame nach ihrem Mann und sagte zu ihm: „Hier sind Bibelforscher; sie suchen ein Zimmer.“
„Bibelforscher?“ fragte er. „Laß sie herein. Die kommen genau richtig.“ Die beiden Mädchen waren ein wenig überrascht, als sie so herzlich empfangen wurden. Doch dann sagte die Frau: „Wir brauchen Sie, damit Sie uns helfen, unsere Gemeinde anzuspornen.“
Sie erfuhren bald, daß ihr Mann, der etwa 70jährige Frank Wattley, Baptistenprediger war. „Sie hatten uns so herzlich willkommen geheißen“, erzählte Katie, „daß wir ihre Einladung, bei ihnen zu wohnen, annahmen.“ Später gestand Frank den Mädchen, was er damals in Wirklichkeit beabsichtigt hatte: sie zu seiner Religion zu bekehren.
Von Anfang an begannen Katie und ihre Partnerin ihr Tagewerk damit, jeden Morgen einen Bibeltext zu besprechen, sie luden die Wattleys ein, daran teilzunehmen. Das ältere Ehepaar nahm die Einladung bereitwillig an. Eines Morgens betrachteten sie Hesekiel 18:4, wo es heißt: „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben.“
„Wie? Sie meinen, die Seele stirbt?“ fragte Frank. „Einen Moment, bitte. Darüber muß ich mehr erfahren.“ So wurde mit ihm und seiner Frau ein regelmäßiges Bibelstudium begonnen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, was die Bibel über die Seele lehrt, sagte Frank: „Hört mal, Mädchen. Ich kann niemals wieder in meiner Gemeinde die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele lehren.“ Deshalb traten er und seine Frau aus der Kirche aus und begannen, zusammen mit Katie und ihrer Partnerin von Haus zu Haus zu predigen. Aber das war noch nicht alles.
Eine Anzahl Mitglieder von Franks ehemaliger Gemeinde fingen an, mit ihnen die Bibel zu studieren. Mit der Zeit wurden in der Wohnung der Wattleys Zusammenkünfte abgehalten; als die Gruppe größer geworden war, mietete man einen Laden und kam dort zusammen. In kurzer Zeit wurden viele getauft, darunter die Wattleys. Gewöhnlich besuchte sie ein Zeuge aus einer anderen Stadt und leitete die Zusammenkünfte. Schließlich wurde eine neue Versammlung der Zeugen Jehovas gegründet.
Als der Raum, in dem sie zusammenkamen, nicht mehr genug Platz bot, sagte Frank: „Wir wollen der Versammlung ein Grundstück schenken.“ Mit der Zeit wurde an dieser Stelle ein Königreichssaal errichtet. Frank Wattley blieb bis zu seinem Tod ein treuer Zeuge Jehovas. Katie Williams steht nun im 32. Jahr im Pionierdienst und predigt noch regelmäßig von Haus zu Haus.
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Was andere über das Zeugnisgeben von Haus zu Haus gesagt habenDer Wachtturm 1979 | 15. Oktober
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Was andere über das Zeugnisgeben von Haus zu Haus gesagt haben
Als für Jehova die Zeit kam, an der abtrünnigen Stadt Jerusalem das Gericht zu vollstrecken, gab er seinem Propheten Hesekiel eine Vision, in der dieser einen mit Linnen bekleideten Mann sah, der das Tintenfaß eines Schriftführers bei sich hatte. Diesem Mann gab Jehova den Auftrag: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und du sollst ein Kennzeichen an die Stirn der Männer anbringen, die seufzen und stöhnen über all die Abscheulichkeiten, die in seiner Mitte getan werden.“ Wer das Zeichen der Anerkennung erhielt, blieb von der Vernichtung verschont. Alle anderen kamen um (Hes. 9:2-11).
Heute ist ein ähnliches Kennzeichnungswerk im Gange; dadurch werden diejenigen gekennzeichnet, die bekümmert sind wegen der Heuchelei, Korruption und Blutschuld innerhalb der Christenheit und bereit sind, die wahre christliche Persönlichkeit anzuziehen, mit der Aussicht auf ewiges Leben. Es sind Jehovas Zeugen, die dieses Kennzeichnungswerk im ganzen Bereich der Christenheit durchführen; sie stehen dabei unter der Leitung der Klasse, die durch den ‘mit Linnen bekleideten Mann’ vorgeschattet wird. Hauptsächlich geschieht dieses Kennzeichnen in Verbindung mit einem großangelegten Predigtfeldzug, in dem die „gute Botschaft vom Königreich“ von Haus zu Haus verkündigt wird (Matth. 24:14; Apg. 20:20). Wie haben die Menschen auf diesen Predigtfeldzug reagiert?
Wie in den Tagen Hesekiels sind auch heute einige bereit gewesen, das Zeichen des wahren Christentums zu empfangen. Andere dagegen haben der Botschaft erbittert Widerstand geleistet. Wieder andere haben sich über die Zeugen und ihre Predigtmethoden lobend geäußert. Zum Beispiel sagte der katholische Priester John A. O’Brien zu etwa 200 Priestern im St.-Josephs-Seminar in New York:
„Der persönliche Kontakt ist die beste Methode, neue Anhänger zu gewinnen und Abgefallene zurückzuführen. Das erreicht man durch den taktvoll vorgehenden, höflichen und gutgeschulten ,Türklingel-Apostel‘. Das Geheimnis des erstaunlichen Erfolges des heiligen Paulus war seine unermüdliche Tätigkeit von Haus zu Haus, durch die er neue Anhänger gewann. Es ist eine Ironie, daß gerade diese Methode der Apostel heute von nichtkatholischen Sekten angewandt wird, besonders von Jehovas Zeugen, die uns Katholiken mit ihren vielen Bekehrungen beschämen“ („The Monitor“, 7. Juli 1961).
Eine ähnliche Ansicht vertrat der katholische Priester J. S. Kennedy, der über Jehovas Zeugen schrieb:
„Sie gehen beharrlich und unermüdlich von Tür zu Tür, um neue Anhänger zu finden. ... Ihr Eifer und ihre Opferbereitschaft sollten uns zu denken geben“ („Our Sunday Visitor“, 3. Juni 1962).
Und in neuerer Zeit wurde auf einer Konferenz religiöser Führer in Spanien folgendes gesagt:
„Vielleicht sind ... [die Kirchen] in höchstem Maße in dem nachlässig, worauf ausgerechnet die Zeugen ihre meiste Zeit verwenden — in den Hausbesuchen, die im Rahmen der Methoden liegen, die von den Aposteln der Urkirche angewandt wurden. Während sich die Kirchen nicht selten darauf beschränken, Tempel zu bauen, durch Glockengeläut Menschen anzulocken und in ihren Zusammenkunftsstätten zu predigen, folgen ... [die Zeugen] der apostolischen Methode, von Haus zu Haus zu gehen und jede Gelegenheit zum Zeugnisgeben wahrzunehmen“ („El Catholicismo“, Bogotá [Kolumbien], 14. September 1975).
Während die orthodoxen Religionen darauf warten, daß die Leute zu ihnen kommen, folgen Jehovas Zeugen dem Beispiel Jesu und der Apostel und gehen zu den Menschen hin. Selbst unter Verbot oder Verfolgung hören sie nicht auf, die „gute Botschaft“ zu verkündigen; auch die ersten Nachfolger Christi taten das nicht, und von ihnen wurde gesagt:
„Eine große Verfolgung [setzte] gegen die Versammlung ein, die in Jerusalem war; alle, ausgenommen die Apostel, wurden in die Gegenden von Judäa und Samaria zerstreut. Diejenigen indes, die zerstreut worden waren, gingen durch das Land und verkündeten die gute Botschaft des Wortes“ (Apg. 8:1, 4).
Damals stellte man das Predigen von Gottes Königreich nicht ein.
IN WELTWEITEM AUSMASS
In der Neuzeit wurde bis zum Zweiten Weltkrieg ein umfassendes Zeugnis in der Christenheit gegeben. Dieses Zeugnis begann sich gewaltig auszudehnen, als man von 1943 an in der Wachtturm-Bibelschule Gilead (South Lansing, New York) Missionare schulte und dann von dort aussandte. In einem Land nach dem andern führten sie eine gründliche Predigttätigkeit von Haus zu Haus durch, aus der sich viele Heimbibelstudien ergaben. Mit welchem Ergebnis? Schon 1950 schrieb ein Professor der Religionsgeschichte an der Northwestern University (USA) folgendes:
„Jehovas Zeugen haben mit ihrer Zeugnistätigkeit buchstäblich die ganze Erde umspannt. ... Es kann wirklich gesagt werden, daß keine einzige Religionsgemeinschaft der Welt das Evangelium vom Reiche Gottes eifriger und beharrlicher verkündigt hat als die Zeugen Jehovas. ... Diese Bewegung wird sehr wahrscheinlich immer stärker werden“ (C. S. Braden in seinem Buch „These Also Believe“ [Auch diese glauben]).
Andere haben die missionarische Tätigkeit der Zeugen Jehovas ebenfalls sorgfältig studiert. Einer dieser Gelehrten, Bryan Wilson, Professor am All Souls College der Universität Oxford, besuchte Japan, wo er etwas studierte, was er „das kürzliche schnelle Wachstum“ in den Reihen der Zeugen Jehovas nannte. Die Ergebnisse seiner Studien wurden im „Social Compass“ vom Januar 1977 veröffentlicht; darin standen unter anderem folgende interessante Ausführungen:
„Die Zeugen haben auf vielen Gebieten mit praktischem Rat aufzuwarten, der — mit Autorität gesprochen — die Frage der ehelichen Beziehungen, der Moral und der Kindererziehung sowie andere praktische Punkte behandelt. ... [Den Eltern] bieten die Zeugen eine Menge, indem sie entschiedenen Rat geben, der sich auf die Heilige Schrift gründet und in eine verständliche Lebensphilosophie integriert ist, die ein klares Ziel verfolgt ... Außerdem trägt der Rat der Zeugen den zusätzlichen Stempel, einheitlich zu sein, ohne Zugeständnisse an lokale Sonderwünsche. Er wird gegeben, ohne jemanden zu begünstigen oder zu bevorrechten und ohne Vorurteil, und seine Stärke ist die Kompromißlosigkeit. ... Niemand nimmt die Wachtturm-Religion ausschließlich deshalb an, weil es für ihn Vorteile bringt: Man kann ihre Lehren, die die Kindererziehung betreffen, nicht mit dem Reis vergleichen, den die katholischen und protestantischen Missionare vergangener Zeiten den Einheimischen gaben, um sie zu bekehren.“
Heute predigen in Japan mehr als 48 000 einheimische Zeugen Jehovas die großartige Hoffnung auf Gottes Königreich von Haus zu Haus. Als Professor Wilson 377 dieser Zeugen in Tokio befragte, stellte er fest, daß bei 58,3 Prozent das Interesse durch Haus-zu-Haus-Besuche geweckt worden war, wogegen bei 34,3 Prozent ein Verwandter, Freund oder Bekannter zuerst Zeugnis gegeben hatte. Daraus kann man ersehen, wie wirkungsvoll Haus-zu-Haus-Besuche in diesem Missionsfeld gewesen sind. Die Interviewten wurden von dem Professor auch gefragt, was es war, das sie anfänglich zu Jehovas Zeugen hinzog. Darauf erhielt er folgende typische Antworten:
„Die Freundlichkeit der Zeugen.“ „Jeder Anflug von religiösem Formalismus fehlt, und es gibt keinen Pomp.“ „Was mich zu den Zeugen hinzog, war ihre Herzlichkeit, ihre Sauberkeit, ihre Hilfsbereitschaft und das gute Verhältnis zueinander.“ „Die Einstellung und Persönlichkeit des Verkündigers, der zuerst mit mir sprach.“ „Die Gesinnung innerhalb der Versammlung.“ „Ich war ganz überrascht, als ich solch sanftmütige Menschen fand.“ „Mich beeindruckte die Höflichkeit der Zeugen. Als ich 1973 den Kongreß besuchte, war ich von der Einheit ihrer Organisation beeindruckt: Ich glaubte, gut trainierte Soldaten zu beobachten.“ „Die Leute waren liebevoll und freundlich; sie gingen gern in ihre Zusammenkünfte, und sie versuchten aufrichtig, in ihrem Leben biblische Grundsätze anzuwenden.“ „Die Liebe und Herzlichkeit unter Jehovas Zeugen.“
Kehren wir nun wieder in die westliche Welt zurück und beschäftigen uns mit einem Artikel, der in der Zeitschrift „U.S. Catholic“ (Ausgabe Januar 1979) erschien. Er ist von William J. Whalen verfaßt und hat die Überschrift „Jehovas Zeugen: Fundamentalisten in Tätigkeit“. In der Unterüberschrift wird die Frage aufgeworfen: „Hat die Tür-zu-Tür-Religion Erfolg?“ Dann folgt in dem Artikel eine unvoreingenommene Betrachtung der Geschichte und der Tätigkeit der Zeugen Jehovas. Zum Schluß schreibt Whalen:
„Vor hundert Jahren gab ein junger Mann [Charles Taze Russell] sein Bekleidungsgeschäft auf und begann seine Auslegung der Bibel zu lehren. Seither sind Hunderte von Leuten lieber gestorben, als das zu verleugnen, was sie für den Willen Jehovas hielten. Andere haben ihr Leben und das ihrer Kinder riskiert, weil sie eine Bluttransfusion ablehnten. Viele haben lange Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern zugebracht.
1962 schloß ich meine Studie über Jehovas Zeugen mit der Bemerkung ab: ,Es ist zweifelhaft, daß der Neuen-Welt-Gesellschaft plötzlich der Atem ausgeht. Ob Harmagedon vor der Tür steht oder nicht, Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen, leben jeden Tag in dem Glauben, daß es vor der Tür steht. Harmagedon steht immer noch unmittelbar vor der Tür, und es gibt heute mehr als zweimal so viele Zeugen wie damals. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Wachtturm-Gesellschaft im kommenden Jahrzehnt wahrscheinlich ihre Größe verdoppeln wird.“
Offensichtlich hat nach Ansicht des eben zitierten Schreibers die „Tür-zu-Tür-Religion“ Erfolg. Am wichtigsten ist aber dabei, daß Jehovas Geist und Segen auf seinem Volk ruht (Sach. 4:6; Joh. 14:15-17).
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Es entspricht einem BedürfnisDer Wachtturm 1979 | 15. Oktober
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Es entspricht einem Bedürfnis
IM LETZTEN Jahr wurde auf den Kongressen „Siegreicher Glaube“ das Buch Mein Buch mit biblischen Geschichten freigegeben. Diese Publikation unterscheidet sich völlig von irgendeiner anderen, die Jehovas Zeugen jemals hergestellt haben. Das Buch ist in großer Schrift gedruckt und in leichtverständlicher Sprache geschrieben; auch ist es mit über 125 schönen großen
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