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  • Ein Besuch bei den Negritos
    Erwachet! 1980 | 8. November
    • Ein Besuch bei den Negritos

      Vom „Awake!“-Korrespondenten auf den Philippinen

      VOR kurzem machten wir einen Besuch bei den Negritos, die in einer gebirgigen Gegend Luzons, der größten der philippinischen Inseln, beheimatet sind.

      Wer sind die Negritos? Ein freundliches Völkchen, das vorwiegend im Gebiet von Luzon anzutreffen ist. Die Negritos sind kleinwüchsig — im Durchschnitt keine 1,50 m — und dunkelhäutig. Da sie negerhaft wirken, erhielten sie den Namen „Negritos“ („Negerlein“).

      Niemand weiß, woher die Negritos stammen oder wann sie sich auf den Philippinen ansiedelten. Gegenwärtig beträgt ihre Zahl rund 25 000. Ein Teil von ihnen führt in den Wäldern und auf den Bergen ein ganz einfaches Leben, während ein anderer Teil die Wirtschaftsform der umwohnenden Tieflandbevölkerung übernommen hat.

      Ihre Lebensweise

      Die Negritos, die wir besuchten, sind mehr oder weniger seßhaft. Sie hausen in kleinen Hütten aus Gras und Bambus und aus irgendwelchem Material, das ihre Nachbarn nicht mehr benötigten. Einige Hütten, die wir sahen, hatten eine Bodenfläche von nur 0,9 × 1,2 Meter. Diese Negritos kleiden sich europäisch.

      In anderen Teilen des Landes ist die Lebensweise der Negritos noch einfacher. Sie sind Nomaden und leben in Großfamilien von 10 bis 50 Personen. Ständig ziehen sie in den Bergen und Wäldern umher und ernähren sich von der Jagd sowie von wilden Früchten und von Wildgemüse. Abends errichten sie als Schlafstätte einen Windschirm. Sie bleiben nie länger an einem Ort als ein paar Tage oder Wochen. Die Männer tragen einen Lendenschurz und die Frauen einen kurzen Wickelrock — beides häufig aus Baumrinde.

      Die Negritos, die in den Wäldern leben, haben sehr gut entwickelte Sinne. John Garvan, ein in Irland geborener Wissenschaftler, der mehrere Jahre unter den Negritos lebte, berichtet, daß sie die Früchte schon aus einer beträchtlichen Entfernung riechen. Sie selbst behaupten, riechen zu können, wenn jemand krank wird, weil sich dann sein Körpergeruch verändere, und aufgrund des Geruchs sagen zu können, was für Fleisch jemand gegessen habe. Ferner hören sie sehr gut, verfügen über einen ausgezeichneten Orientierungssinn und wissen anscheinend instinktiv, wenn Wild in der Nähe ist.

      Die Negritos sind bekannt dafür, daß sie sehr geschickt mit Pfeil und Bogen umzugehen wissen. Ein Experte eines Museums erklärte, von allen Völkern müßten sich die Negritos am besten auf das Schießen mit Pfeilen verstehen. Die die Zambales Mountains (im Westen von Luzon) bewohnenden Aeta kennen rund 50 verschiedene Pfeile: einen für Wildschweine und Rotwild, einen für Fledermäuse, einen für Fische usw.

      Die in den Wäldern lebenden Negritos haben eine ganz besondere Ansicht über Aussehen und Schmuck. Einige „schmücken“ sich am ganzen Körper mit Ziernarben. Andere tragen Armreife und Fußspangen, während noch andere sich die Zähne schwarz färben und mit Feilen zuspitzen, um sich „zu verschönern“.

      Als wir eine Negritosiedlung in der Nähe des Filipinodorfes Sapangbato betraten, wurden wir sehr freundlich empfangen. Kleine schwarze Gesichter, die aus den Hütten herausschauten, lachten uns freundlich an, während wir der Hütte des Dorfhäuptlings zustrebten. Dieser und der methodistische Prediger — auch ein Negrito — waren gern bereit, mit uns über die wichtige Botschaft zu sprechen, die wir ihnen aus der Bibel zu überbringen hatten.

      Freundliche Menschen

      Wie viele andere, so waren auch wir von der Freundlichkeit dieser kleinwüchsigen Menschen beeindruckt. Allerdings berichten die alten Chroniken, daß sie ein kriegerisches Volk seien. Es heißt auch darin, daß verschiedene Stämme Gebietskämpfe austrugen und die Sieger jeweils aus den Schädeln der besiegten Feinde tranken. Ferner kann man in diesen Chroniken lesen, daß sich die Negritos von Laguna (philippinische Provinz im Südwesten von Luzon) eine Zeitlang sogar auf „Gangstermethoden“ verlegt hatten. Zu bestimmten Zeiten sollen diese Negritos in das Tiefland gezogen sein und von den dort ansässigen Tagalen einen Tribut verlangt haben. Bezahlten diese nicht, „rollten“ einige Köpfe.

      Die heutigen Forscher sind jedoch der Meinung, daß die Negritos ein sanfter Menschenschlag sind. Es heißt, daß sie einander niemals belügen. Auch lieben sich die Eheleute von Herzen. Sie lieben ihre Kinder und respektieren die Betagten. Die einzelnen Gruppen der in den Wäldern lebenden Negritos werden von dem Ältesten der Gruppe beraten und geführt.

      Es wurde von einigen behauptet, die Negritos seien begriffsstutzig. Sie verfügen aber über ein ganz ausgezeichnetes Gedächtnis und haben ein vorzügliches Verständnis für alles, was mit dem Wald oder der Jagd zusammenhängt. Materielle Güter dagegen interessieren sie wenig. Sie machen sich keine Sorgen um morgen, solange sie für einen Tag zu essen haben. Der Wald versorgt die Negritos schon seit vielen Generationen reichlich.

      Die Religion der Negritos

      Wir erkundigten uns nach der religiösen Überzeugung unserer Gastgeber. Sie sagten, sie seien Methodisten. Vorher seien sie jedoch katholisch gewesen. Einige konnten sich noch an die Zeit erinnern, da sie keiner christlichen Denomination angehörten. Wie sie ihre damalige Religion ausübten, wußten sie allerdings nicht mehr genau. Doch da fiel ihnen ein, daß sie jeweils, wenn jemand krank wurde, einen bestimmten Tanz aufgeführt hatten. Fiel die Ernte besonders gut aus, schlachteten sie ein Schwein, hieben ihm den Kopf ab und riefen, indem sie den Kopf umtanzten: „Grunze Schwein! Grunze Schwein!“ Darauf soll der Schweinekopf gegrunzt haben. Ob man den Kopf des getöteten Schweines verehrt habe, wollten die Besucher wissen. Nein, wahrscheinlich nicht, denn nachher sei er aufgegessen worden.

      Die in den Wäldern lebenden Negritos haben einen ziemlich vagen religiösen Glauben, der auch noch von Siedlung zu Siedlung verschieden ist. Einige der Negritos glauben anscheinend an einen höchsten Gott, und ihre Mythen geben ihnen eine Antwort auf Erscheinungen, die sonst für sie unerklärlich wären. So erzählten einige Negritos dem Wissenschaftler John Garvan, die Sonne sei ein Mann, der Mond seine Frau und die Sterne ihre Kinder. Da die Mondfrau jedoch befürchte, die Wärme des Sonnenmannes schade ihren kleinen Kindern, versuchten sie und die Sterne stets, vor dem Sonnenmann zu fliehen. Garvan wollte ihnen klarmachen, daß Sonne und Mond keine Menschen seien. „Was sind sie dann?“ wurde er gefragt. „Himmelskörper“, entgegnete er. Das erschien ihnen so absurd, daß alle darüber hellauf lachten.

      Es bereitete uns große Freude, mit diesen Menschen zu besprechen, was die Bibel über den „höchsten Geist“ sagt und was er der Menschheit in Aussicht gestellt hat. Sie zeigten sich beeindruckt davon, daß Gott einen Namen hat — Jehova (Ps. 83:18). Jene unter den Negritos, die um verstorbene Angehörige trauerten, wurden getröstet, denn es wurde ihnen gesagt, daß Jehova Gott die Verstorbenen auferwecken wird (Joh. 5:28, 29). Voller Freude erzählten wir ihnen auch, daß Gott eine neue Ordnung verheißen hat, in der es weder Krankheit noch Tod geben und in der Tag für Tag genügend zu essen dasein wird (Jes. 25:6, 8; 2. Petr. 3:13; Offb. 21:4).

      Doch es ergeht ihnen wie vielen anderen Minderheiten: Unter dem Druck der Zivilisation geht ihre Zahl zurück und ihre Lebensweise verändert sich. Der Lebensraum der in den Wäldern nomadisierenden Negritos wird immer kleiner.

      Es war ein beglückendes Erlebnis, mit diesen freundlichen und gemütlichen Negritos zu sprechen. Wir hoffen, daß das nicht unser letzter Besuch bei ihnen gewesen ist.

  • Gericht bestätigt das Recht, von Tür zu Tür zu predigen
    Erwachet! 1980 | 8. November
    • Gericht bestätigt das Recht, von Tür zu Tür zu predigen

      ES WAR ein warmer Tag Anfang Juni 1977. Zwei gutgekleidete Ehepaare gingen in Ladue, einem Vorort von St. Louis (Missouri, USA), in friedlicher Absicht von Haus zu Haus. Sie sprachen zu den Wohnungsinhabern über den Zerfall des Familienlebens in unserer heutigen unbeständigen Zeit und wiesen auf die Vorzüge eines Familienstudiums anhand der Bibel hin. Eine harmlosere und hilfreichere Tätigkeit kann man sich kaum vorstellen.

      Doch plötzlich platzten in diese friedliche Szene Polizeibeamte der Stadt Ladue herein. Alle vier Personen wurden verhaftet und zum Polizeirevier gebracht. Die beiden Männer, die ordinierte Prediger sind, wurden beschuldigt, eine lokale Verordnung verletzt zu haben.

      Wieso? War es denn ein Vergehen, daß sie mit anderen über die Bibel sprachen? Warum wollte die Polizei ihnen Einhalt gebieten? Handelte es sich denn dabei um eine neue Tätigkeit, die den Beamten unbekannt war?

      Eine altehrwürdige Tätigkeit

      Es ist eine bekannte geschichtliche Tatsache, daß selbst Jesus und seine Apostel andere in ihrer Wohnung aufsuchten, um ihnen das Wort Gottes zu verkünden. Diese altehrwürdige Tätigkeit dauert bis in unser 20. Jahrhundert fort.

      Auffallend auf diesem Gebiet sind die Bemühungen der Zeugen Jehovas. Doch in den Vereinigten Staaten wurde in den 30er und 40er Jahren unter Berufung auf die Verordnung verschiedener

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