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‘Sucht tüchtige, gottesfürchtige Männer aus’Der Wachtturm 1983 | 1. Dezember
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als Gottes Verwalter muß ein Aufseher [griechisch: epískopon] frei von Anklage sein, nicht eigenwillig, nicht zornmütig, kein lärmender Trinker, kein Schläger, nicht auf unehrlichen Gewinn erpicht, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, gesunden Sinnes, gerecht, loyal, Selbstbeherrschung übend, am zuverlässigen Wort festhaltend, was seine Kunst des Lehrens betrifft, damit er imstande sei, durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen“ (Titus 1:5-9).
Wenn wir diese Anforderungen genau betrachten, erkennen wir, daß der Lebenswandel und die Gesinnung eines „älteren Mannes“ in der Christenversammlung einem hohen Maßstab entsprechen mußten.
16. Wie wissen wir, daß Älteste im ersten Jahrhundert u. Z. auch Aufseher waren?
16 Interessant ist auch, wie Paulus die griechischen Ausdrücke presbýteros und epískopos („älterer Mann“ und „Aufseher“) gebrauchte. Wir können daraus folgern, daß die befähigten älteren Männer die Pflichten von Aufsehern in der Versammlung erfüllten. Andere Schriftstellen zeigen, daß es in ein und derselben Versammlung mehrere solcher älteren Männer geben konnte, die als Aufseher dienten (Apostelgeschichte 14:23; 20:28; Philipper 1:1).
17. (a) Welche Anforderungen für einen Aufseher erwähnte Paulus in einem Brief an Timotheus? (b) Warum mußte ein Ältester auch im Predigtdienst tätig sein?
17 Auch in einem Brief an Timotheus erwähnte Paulus Anforderungen für einen Aufseher, doch gebrauchte er andere Ausdrücke, weil er vielleicht andere Verhältnisse berücksichtigte (1. Timotheus 3:1-7). Da die frühe Christenversammlung ihrem Wesen nach eine Organisation des Evangelisierens war, betrachtete man es als selbstverständlich, daß diese älteren Männer auch eifrig die gute Botschaft verkündigten. Sie durften nicht träge sein (Lukas 24:46-48; 1. Korinther 9:16; vergleiche Matthäus 25:24-27).
Der Abfall dringt ein
18. Wie wirkte sich der Abfall auf die Stellung der Aufseher aus?
18 Im 2. und 3. Jahrhundert änderte sich die Situation in der Christenversammlung. Der vorhergesagte Abfall begann sich auszubreiten (Apostelgeschichte 20:29, 30; 2. Petrus 2:1). Unter den Ältesten in den Versammlungen standen ehrgeizige Männer auf. Von schlechten Beweggründen angetrieben, begannen sie ihr Aufseheramt als eine Stellung zu betrachten, mit der Macht und Ansehen verbunden waren. Gewisse Aufseher von Gemeinden wurden sogar „Bischöfe“, die über eine Diözese oder mehrere Kirchen herrschten. Schließlich wurden diese Bischöfe von der Laienschaft in ihr Amt gewählt, und einige von ihnen wurden einflußreiche Herrscher. Über die Folgen schrieb ein katholischer Historiker: „Dies brachte eine sehr große Gefahr mit sich, besonders von der Zeit an, als das Ansehen des Episkopats stieg und mit diesen Stellungen beträchtliches Einkommen und materielle Interessen verbunden waren ..., [und so] gelangten auf die einflußreichsten Stühle [Bistümer] politisch engagierte Männer.“
19. Wozu führte schließlich der Abfall?
19 Ja, jeder Bischof glich einem mächtigen Monarchen. Dies wiederum trug zu den Spaltungen und Schismen in der Christenheit bei, die schon längst das wahre Christentum nicht mehr vertrat. Die theokratische Einrichtung, in der tüchtige, zuverlässige, geistiggesinnte Älteste als Aufseher dienten, degenerierte zu einer Hierarchie von Geistlichen. Aus dem freiwilligen Dienst für die Gemeinde oder Versammlung wurde ein bezahlter Beruf, für den ein jahrelanges Studium der Theologie, der Philosophie und des kanonischen Rechts Voraussetzung war.
20. Welche Fragen bedürfen jetzt einer Antwort?
20 Bedeutete das, daß das wahre Christentum mit der ursprünglich in jeder Versammlung bestehenden theokratischen Einrichtung nie wiederhergestellt werden würde oder daß es mit dem nützlichen schlichten Dienst der „älteren Männer“ oder „Aufseher“ für immer vorbei sein sollte? Und wie verhält es sich mit der Prophezeiung Jesajas, die auf eine Verbesserung der theokratischen Organisation hinweist? Sie lautet: „Statt des Kupfers werde ich Gold herbeibringen, und statt des Eisens werde ich Silber herbeibringen und statt des Holzes Kupfer und statt der Steine Eisen; und ich will den Frieden zu deinen Aufsehern einsetzen und die Gerechtigkeit zu deinen Arbeitszuteilern“ (Jesaja 60:17). In dem folgenden Artikel werden diese wichtigen Fragen beantwortet.
Kannst du die folgenden Fragen beantworten?
□ Was für Männer wurden beim Volk Israel dazu ausgewählt, sich mit Moses in die richterliche Verantwortung zu teilen?
□ In welcher Stellung dienten die „älteren Männer“, als sich die Israeliten im Verheißenen Land niedergelassen hatten?
□ Welches sind einige der hervorragenden Eigenschaften, die von christlichen Ältesten oder Aufsehern erwartet werden?
□ Wie wirkte sich der vorausgesagte Abfall auf die Ältestenvorkehrung aus?
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„Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen“Der Wachtturm 1983 | 1. Dezember
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„Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen“
„Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und während ihr den Ausgang ihres Wandels genau betrachtet, ahmt ihren Glauben nach“ (HEBRÄER 13:7).
1. Welche Änderungen hinsichtlich der wahren Anbetung traten Ende des 19. Jahrhunderts ein, doch wie wurden christliche Älteste ausgewählt?
IM LETZTEN Viertel des 19. Jahrhunderts begann durch eine kleine Gruppe Gott hingegebener Bibelforscher, die mit Charles Taze Russell in Pittsburgh (Pennsylvanien, USA) verbunden waren, die Wiederherstellung der wahren Anbetung. Diese Erforscher des Wortes Gottes suchten zunächst, die wahre biblische Lehre wiederherzustellen und sie von allen Verunreinigungen durch babylonische Überlieferungen und Philosophien zu befreien. Auf dem Gebiet der Versammlungsorganisation verlief der Prozeß der Wiederherstellung allerdings langsamer. Die Bibelforscher hatten zwar Älteste und Diakone (Dienstamtgehilfen), doch herrschten in verschiedener Hinsicht noch falsche religiöse Vorstellungen. So wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein Älteste von den Versammlungen in einer demokratischen Wahl durch Handerheben gewählt.
2. Welcher hohe Maßstab wurde dennoch bei Ältesten unter dem Volk Jehovas angelegt?
2 Dennoch wurde verlangt, einen hohen Maßstab anzulegen, denn in der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. November 1909 hieß es auf Seite 325: „Bei der Wahl der Ältesten sollten die Geweihten daran denken, daß sie die Verantwortung tragen; keine Wahl sollte ohne gewissenhafte Beachtung des göttlichen Willens und ohne Gebet um göttliche Leitung erfolgen.“ Im weiteren betonte der Artikel drei Merkmale eines guten Ältesten: 1. Er sollte im Lehren geschickt sein, 2. er sollte nichts Falsches, sondern die Wahrheit lehren, und
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