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Taiwan — eine kleine, doch imposante InselErwachet! 1973 | 8. November
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Hualien und Taichung. Diese Straße, die sich durch die wildromantische Taroko-Schlucht windet und auch durch andere landschaftlich schöne Gegenden führt, erleichtert den Verkehr zwischen der Westküste und der fruchtbaren Ostküste der Insel.
Im vergangenen Jahr ist der letzte Bauabschnitt einer ähnlichen Straße, weiter südlich, in Angriff genommen worden. Neue Staudämme sind gebaut worden, und weitere befinden sich noch im Bau. Eine erfolgreiche Bodenreform hat das Los der meisten Bauern erleichtert.
Auch das Predigtwerk der Zeugen Jehovas hat seit dem Zweiten Weltkrieg große Fortschritte gemacht. Herr Wang, der nach dem Zweiten Weltkrieg vom chinesischen Festland auf die Insel übergesiedelt war, erzählte, wie er ein Zeuge wurde. Er sagte:
„Als ich auf der Arbeit war, sprachen zwei Missionare bei uns vor. Meine Frau schickte sie weg, aber meine Tochter sagte ihnen, sie sollten am Wochenende wiederkommen, denn dann wäre ich zu Hause; sie dachte nämlich, ich könnte mich für die Sache interessieren. Die Missionare begannen mit mir die Bibel zu studieren, und durch dieses Studium wurde mein ganzes Leben verändert. Unser Familienleben wurde harmonischer, und auch meine Frau nahm darauf die biblische Wahrheit an. In Taipeh besuchten damals nur fünf oder sechs Personen die Zusammenkünfte, heute versammeln sich im Königreichssaal wöchentlich hundert und mehr Personen.“
Der Touristenstrom
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung Taiwans wächst auch der Touristenstrom. Die Zahl der Touristen, die Taiwan 1961 besuchten, betrug 42 000, im Jahre 1971 dagegen waren es fast 540 000. Für Fremde gibt es auf dieser Insel tatsächlich viel Schönes zu sehen.
Zu erwähnen wäre zum Beispiel das Nationale Palast-Museum, das sehr wahrscheinlich die größte Sammlung chinesischer Altertümer der Welt enthält. Einige dieser Schätze sind dauernd ausgestellt, während andere nur im Turnus von drei Monaten gezeigt werden können. Aber selbst so würde es zehn Jahre dauern, bis alles, was dieses Museum beherbergt, einmal ausgestellt gewesen wäre! Die Jadearbeiten und das Porzellan sind so atemberaubend schön, daß manche Leute Stunden damit zubringen, sich nur diese beiden Ausstellungen anzuschauen.
Für viele Touristen sind jedoch die Naturschönheiten, die die portugiesischen Seefahrer veranlaßten, der Insel den Namen Formosa oder „Die Wunderschöne“ zu geben, das, was ihnen an Taiwan am besten gefällt. Etwas vom Eindrucksvollsten ist die Taroko-Schlucht in der Nähe von Hualien an der Ostküste. Das Wort „imposant“ reicht nicht aus, um die hohen Marmorwände zu beschreiben und die tiefe Schlucht, durch die sich ein kleiner Fluß windet.
Doch braucht man keine so weite Fahrt zu machen, um etwas von der üppigen Vegetation dieser Insel zu sehen. Eine kurze Fahrt von Taipeh nach Wulai führt durch ein für diese Insel charakteristisches Gebirgsland. In Wulai kann der Tourist eine Fahrt in einer der wenigen noch übriggebliebenen daisha unternehmen. Auch werden dort von Angehörigen des Stammes der Tayal Tänze aufgeführt; man beachte auch die Tätowierung auf den Gesichtern der älteren Frauen.
Wer sich für die verschiedenen Religionen, die in Asien gepflegt werden, interessiert, hat die Möglichkeit, Tempel und andere religiöse Heiligtümer, von denen es sehr viele gibt, zu besichtigen. Im Lungshantempel zum Beispiel kann man beobachten, wie die Buddhisten ihre Religion ausüben; dieser Tempel ist hauptsächlich der Anbetung der Göttin der Barmherzigkeit, Kuan-yin genannt, geweiht. Dieser Tempel ist interessant gebaut und weist viele kunstvoll gearbeitete Schnitzereien auf, die Szenen aus chinesischen Legenden darstellen.
Das Zweigbüro der Watch Tower Society, das den Interessen der Zeugen Jehovas auf Taiwan dient, befindet sich in Taipeh, 5 Lane 99, Yun-Ho-Straße, in der Nähe der Universität von Taiwan. Vom 5. bis 8. August dieses Jahres fand in Taipeh ein internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas statt. Ein solcher Kongreß wurde in dieser Stadt schon einmal vor zehn Jahren durchgeführt. Eine Chinesin namens Yen arbeitete damals in einem Hotel als Buchhalterin. Sie erzählte, welchen Eindruck sie von den Kongreßdelegierten erhielt:
„Ich merkte bald, daß ihre Freundlichkeit nicht nur etwas Äußerliches war. Die Hotelangestellten waren aus geschäftlichen Gründen höflich. Aber diese Leute waren noch höflicher und noch freundlicher als wir! Sie machten einen tiefen Eindruck auf mich. Das veranlaßte mich, einige von ihnen anzusprechen, und einer von ihnen gab mir die Adresse des Königreichssaales. Das führte dazu, daß man mit mir ein Bibelstudium begann.
Meine Angehörigen sind Buddhisten; und es war schwierig, mit den Sitten und abergläubischen Vorstellungen zu brechen. Die Zeugen, die mir dabei behilflich waren, mußten viel Geduld aufbringen. Aber wenn ich daran denke, wie erfrischend es ist, im Verein mit vielen Christen zu dienen, die eine ebenso tiefe Liebe haben wie jene Zeugen aus dem Ausland, die ich zuerst kennenlernte, hat sich dieser Kampf mehr als gelohnt.“
Obwohl Taiwan eine kleine und vielleicht für viele eine unbekannte Insel ist, hat es vieles aufzuweisen, was einen Besucher interessieren und entzücken kann.
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Gibt es eine Hölle, in der ein Feuer brennt?Erwachet! 1973 | 8. November
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Was sagt die Bibel?
Gibt es eine Hölle, in der ein Feuer brennt?
SOWOHL die großen Kirchen der Christenheit als auch der Hinduismus, der Buddhismus und der Islam kennen die Lehre von einem Ort, an dem Menschen nach dem Tode gequält werden. Gehörst du einer dieser Religionsgemeinschaften an?
Nach der katholischen Lehre erleiden alle, die „in der Todsünde“ sterben, „die Qualen des höllischen Feuers“ (Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands, 1955, S. 256, 257). Hast du das auch so gelernt? Ist dir bekannt, daß die Buddhisten an die Existenz von heißen und kalten Höllen glauben? Nach ihrer Auffassung werden alle, die in eine der heißen Höllen kommen, zerhackt und wieder zum Leben erweckt, worauf sie erneut die gleiche Strafe erdulden müssen. Über die Vorstellung der Moslems von der Pein, die die erleiden, die in die Hölle kommen, lesen wir: „Sie werden ,in heißen Ofen und kochendem Wasser und umhüllt von pechschwarzem Rauch leben‘. Sie werden ,auf einem Feuer schmoren und Wasser aus einer kochendheißen Quelle erhalten. Sie werden nichts zu essen bekommen, außer von einem stinkenden Dornbusch, wovon sie nicht fett und auch nicht satt werden.‘ Sie bleiben darin für Ewigkeiten. Sie werden weder etwas Kühles schmecken noch etwas Kühles trinken“ (Encyclopædia of Religion and Ethics).
Diesen Höllenlehren liegt der Glaube zugrunde, daß etwas, eine „Seele“, den Tod des Körpers überlebt. Man glaubt, daß die „Seele“, je nachdem, was für ein Leben der Betreffende geführt habe, entweder an einen Ort der Seligkeit oder der Qual komme.
Es ist behauptet worden, daß die Angst vor den Höllenstrafen die Menschen abschrecke, Verbrechen zu begehen. So wird in der Enzyklopädie von M’Clintock und Strong (Zitat aus Christian Theology von Knapp) folgendes gesagt: „Eine Strafandrohung schreckt sowohl den kultivierten als auch den unkultivierten Menschen weit besser davon ab, ein Verbrechen zu begehen, als wenn man den Menschen vor Augen führt, mit welchen natürlichen Konsequenzen — sie mögen noch so furchtbar sein — sie rechnen müssen, wenn sie sündigen.“
Hat das Drohmittel „Hölle“ vermocht, die Menschen davon abzuschrecken, Verbrechen zu begehen? Die Geschichte zeigt, daß die eifrigsten Verfechter der Höllenfeuerlehre einige der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt haben. Die entsetzlichen Grausamkeiten, die während der Inquisition und während der Kreuzzüge begangen
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