Sie siegten im Kampf gegen Unehrlichkeit
WIE herrlich wäre es, wenn man die Türen offenlassen könnte, ohne befürchten zu müssen, daß man bestohlen wird! Welch ein Segen und eine Freude wäre es, wenn man jedermann vertrauen könnte und jeder einem trauen würde!
Aber müßte eigentlich nicht jeder bei sich selbst anfangen? Gehen unsere persönlichen Bemühungen nicht allem anderen voraus?
Nachfolgend werden einige Erfahrungen von Personen berichtet, die ihre schlechten Neigungen überwunden und sich freigekämpft haben, weil sie frei werden wollten.
Ist er bereit, für den Chef weiterhin zu betrügen?
Ein Angestellter in Rio de Janeiro (Brasilien) sah sich vor die Entscheidung gestellt, entweder kündigen zu müssen oder weiterhin die Kunden zu betrügen. Warum geriet er in diese Lage? Nachdem er den Wünschen seines Arbeitgebers eine Zeitlang entsprochen hatte, ohne Gewissensbisse zu haben, kam er mit der Bibel in Berührung und lernte die göttlichen Grundsätze kennen. Wie fiel seine Entscheidung aus? War er bereit, nach der Bibel zu handeln? Nein. Er wählte den Weg des geringsten Widerstandes und hörte auf, die Bibel zu studieren. Eine Zeitlang arbeitete er in der Firma weiter. Aber damit endet die Geschichte nicht.
Das Gewissen ließ ihm keine Ruhe, und schließlich kündigte er (Röm. 2:14, 15). Seine Gebete um ein gutes Gewissen müssen erhört worden sein. Er suchte einen Zeugen Jehovas auf, der in der Nähe wohnte, und bat ihn, wieder mit ihm Gottes Wort zu studieren. Aber schon nach kurzer Zeit wollte sein früherer Chef ihn sprechen. Warum? Er sollte wieder bei ihm arbeiten. Der Mann, der seine Stelle bekommen hatte, war unehrlich — nicht nur den Kunden gegenüber, sondern auch gegenüber dem Chef! Der frühere Angestellte — inzwischen durch sein Bibelstudium gestärkt — sagte, er würde schon wieder bei ihm arbeiten, aber nur unter der Bedingung, daß er stets und in allem ehrlich sein könnte. Diese Bedingung wurde angenommen. Die Ehrlichkeit triumphierte, und der Mann ist jetzt ein getaufter Christ.
Ein Einbrecher ändert sich.
Kann sich jemand ändern, der es gewohnt war, Waffen zu tragen und Einbruchdiebstähle zu begehen? In Südbrasilien gehörte ein Neunzehnjähriger zu einer Bande, die Einbruchdiebstähle beging. Dabei wurde er erwischt und kam ins Gefängnis. Dort fielen ihm biblische Schriften, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft, in die Hände. Was er darin las, ging ihm an die Nieren. Sein Leben — er war katholisch — entsprach absolut nicht dem, was Jehova von einem Christen verlangt.
Ganz langsam machte er Fortschritte. Je mehr von seinen Zweifeln beseitigt wurden, desto größer wurde seine Wertschätzung. Gegenwärtig studiert er mit drei anderen Gefangenen die Bibel, und er selbst hat sich so gewandelt, daß sowohl die Gefängnisleitung als auch die Rechtsanwälte und die Richter über ihn staunen. Er ist ein ganz anderer Mensch geworden. Das hat einen solchen Eindruck gemacht, daß die Erlaubnis für die Durchführung eines wöchentlichen Gruppenbibelstudiums gegeben wurde. Manchmal sind bis zu 40 Personen anwesend.
Er lügt und stiehlt nicht mehr.
Ein Jugendlicher in London war derart empört über die Verhältnisse, in denen er leben mußte, daß er rebellisch wurde. Da er ohne regelmäßige Arbeit war und sich auch gern vor der Arbeit drückte, gab er der Versuchung zu stehlen schließlich nach. Als er einmal eine Zeitlang als Laufbursche arbeitete, behielt er gewisse Pakete ein, auch stahl er in den Läden Süßwaren. Kurz danach schloß er sich einer Einbrecherbande an, wurde aber von der Polizei erwischt, mußte sich vor Gericht verantworten und wurde verurteilt. Da er erst 16 Jahre alt war, kam er in die Besserungsanstalt Borstal. Nach zwei Jahren wurde er frei, und zunächst führte er sich ganz gut, weil er Angst hatte, eingesperrt zu werden.
Hatte man ihn in dieser Anstalt aber wirklich gebessert? Im Grunde genommen nicht. Schon nach einem Jahr wurde er rückfällig. Er arbeitete als Busschaffner, und während der Stoßzeiten steckte er häufig das Fahrgeld in die eigene Tasche. Darauf wurde er fristlos entlassen. Dann heiratete er. Aber weil er sehr viel trank und auch fremdging, hatte das Paar von Anfang an ernste Probleme.
Zwei Monate nach der Hochzeit kam das junge Ehepaar mit der Bibel in Berührung. Die beiden erklärten sich bereit, die Bibel regelmäßig zu studieren. Änderte sich nun sofort alles? Das zu erwarten wäre unrealistisch. Der junge Mann war zu sehr daran gewöhnt, unehrlich zu handeln. Er nahm am Studium nicht mehr teil. Aber der Same war ausgestreut worden.
Jetzt gibt er zu, daß er schon damals im Grunde seines Herzens wußte, daß das, was er in den wenigen Wochen durch das Bibelstudium gelernt hatte, die Wahrheit war und daß er nur auf den rechten Weg kommen konnte, wenn er anwandte, was er lernte. Sein Herz sagte ja, aber es fehlte ihm an Kraft. Eines Tages geriet er mit der Polizei in Streit. Wegen Trunkenheit am Steuer und weil er ein Auto fuhr, das nicht versichert war, wurde er verhaftet. Als er am nächsten Morgen in den Spiegel schaute und sein mit Blut verschmiertes Hemd sah, fing er an, über sein Leben nachzudenken.
„Es blieben mir nur zwei Möglichkeiten“, erzählte er, „mich zu bessern oder unter die Erde zu kommen. Ich betete zu Jehova, er möge mir einen bestimmten Zeugen schicken. Kurz danach klopfte dieser Zeuge an meine Tür, und ich bat ihn, mit mir die Bibel zu studieren. Das war im November 1973. Im März 1974 ließ ich mich taufen.“
Ist es für diesen ehemaligen Dieb und Lügner leicht gewesen? „Nein“, entgegnete er. „Eine Zeitlang ging es auf und ab; in meiner Einstellung blieb ich nicht immer fest. Ohne Jehovas Hilfe wäre ich nie aus der Misere, in der ich mich befand, herausgekommen.“
Er weiß, daß man nur glücklich sein kann, wenn man Gottes Gesetz der Liebe befolgt. „Wir besuchen als geeinte Familie den Königreichssaal. Und ich bemühe mich, meine Kinder in den Wegen Gottes zu erziehen. Ich bedaure, daß meine Eltern nicht wußten, was ich weiß, und mir deshalb nicht helfen konnten.“
Leben mit einer Zukunft
In unserer willfährigen Gesellschaft ist zwar das Sprichwort in Umlauf „Gelegenheit macht Diebe“. Aber selbst Personen, die einmal Diebe waren, erkennen, daß ein ehrlicher Mensch viel mehr vom Leben hat.
Warum? Weil er dann als rechtschaffen bekannt ist, ein gutes Gewissen hat, vertrauenswürdig und (das ist besonders wichtig) Gott wohlgefällig ist. Ehrlichkeit ist eine Grundvoraussetzung dafür, daß man in Gottes neuer Ordnung, die bald herbeigeführt werden wird, leben darf, in einer Ordnung, in der niemand mehr stehlen oder unehrlich sein wird.
Der dominierende Faktor in dem befriedigenden, ausgefüllten Leben auf einer paradiesischen Erde, über die Jesus Christus tausend Jahre herrscht, wird die Liebe sein. Auch wird dann jeder einzelne ehrlich sein. Warum sich nicht über diese wunderbare Hoffnung informieren? Jehovas Zeugen deines Wohnortes sind gern bereit, dir dabei zu helfen.