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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1981
w81 15. 10. S. 26-29

Das Gebet eines Häftlings wurde erhört

Von Isaac V. Espeleta erzählt

IM Jahre 1945 — die amerikanischen Streitkräfte hatten die Philippinen wieder besetzt — wurden 11 meiner Kameraden und ich von den Japanern festgenommen. Man steckte uns in kleine verzinkte Metallzellen, die nicht größer waren als Hundehütten. Tagsüber war es darin unerträglich heiß und nachts eiskalt.

Alle meine Kameraden starben während der Vernehmungen. Obwohl ich an 45 Tagen stundenlang verhört und dreimal schrecklich gefoltert wurde, gestand ich nicht die Verbrechen, deren ich angeklagt war. Ich hatte nämlich bemerkt, daß alle, die aufgrund der Folterungen ein Geständnis ablegten, sofort erschossen oder mit dem Bajonett erstochen wurden. So nahm ich lieber die Folterungen in Kauf.

Dort in der winzigen Zelle betete ich zu Jehova Gott und versprach ihm, daß ich, falls ich überleben sollte, nach ihm suchen und den Rest meines Lebens in seinem Dienst verbringen würde. Doch bevor ich mehr über meine Suche nach Jehova erzähle, möchte ich erklären, warum ich festgenommen worden war und was mich bewog, Jehova dieses Versprechen zu geben.

MEINE JUGEND UND ÄUSSERE EINFLÜSSE

Ich wuchs in einer katholischen Familie auf, die in der kleinen Stadt Biñan wohnte, etwa 30 Kilometer südlich von Manila. Mein Großvater väterlicherseits übte in meiner Jugend einen großen Einfluß auf mich aus. Da ihn die katholische Kirche enttäuscht hatte, interessierte er sich für die Bibel. Er lehrte mich, regelmäßig darin zu lesen, und dafür werde ich ihm immer dankbar sein.

Mit zunehmenden Alter wurde ich eine richtige Leseratte. Als der Zweite Weltkrieg auch auf den Philippinen tobte, wurde englischer Lesestoff knapp. Eines Tages fiel mir dann das Buch Reichtum, veröffentlicht von der Watch Tower Society, in die Hände. Nun hatte ich wenigstens etwas zu lesen. Das Buch war sehr interessant.

Besonders überraschte es mich, daß Gott einen persönlichen Namen haben sollte — Jehova. Ich prüfte das in der Bibel nach, die mir mein Großvater gegeben hatte. Ja, dort stand es! Gottes Name war wirklich Jehova (2. Mose 6:3; Ps. 83:18). Wegen des Krieges hatte ich jedoch keine Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren.

Einige Jahre zuvor, 1936, hatte ich geheiratet. Und so kam es, daß ich zur Zeit des Krieges schon drei kleine Kinder hatte, die versorgt sein wollten. Damit ich den Lebensunterhalt bestreiten konnte, ging ich nach Südluzon, um Nutz- und Brennholz zu kaufen. Dort in den Wäldern hielten sich aktive Gegner der Japaner versteckt. Sie warben mich an, und ich mußte für sie Literatur verteilen. Während des weiteren Verlaufs des Krieges war ich also für jene Untergrundbewegung Kurier.

Im Jahre 1945 schöpften die Japaner Verdacht und nahmen mich fest. Glücklicherweise hatten wir alle umstürzlerische Literatur vorher verteilt. Während der Stunden, in denen ich mich allein in der winzigen Zelle befand, kehrten meine Gedanken zu dem Gott zurück, über den ich gelesen hatte — zu Jehova.

Die Japaner fanden aber keine eindeutigen Beweise für meine Schuld, und sie ließen mich frei. Unmittelbar danach schloß ich mich einer Widerstandsbewegung an, die für die Amerikaner kämpfte. Doch auch dort ging es mir nicht gut, denn die Amerikaner verdächtigten mich, ein Spion der Japaner zu sein. Als jedoch die japanische Besetzung der Philippinen endete, hörte auch meine nationalistische Begeisterung auf. Ich vergaß indes nicht das Versprechen, das ich Gott gegeben hatte. Unverzüglich begann ich, nach Jehova zu suchen.

DAS VOLK JEHOVAS GEFUNDEN

Ich besuchte mit einem Jugendfreund, Pablo Quiohilag, verschiedene Kirchen. Doch in keiner schien die wahre Botschaft gepredigt zu werden. Eines Tages hörte ich dann jemand über Jehova sprechen. Ich lud ihn ein, den Leuten in unserer Siedlung in Biñan so lange zu predigen, wie er wolle.

Im Jahre 1947 hörte einer aus unserer Gruppe, wie jemand anders mit den Leuten über Jehova sprach. Diesmal war es ein kanadischer Missionar, Vic White — ein Zeuge Jehovas. Er sprach auch mit unserer Gruppe, und ich wurde zum Übersetzen bestimmt. Wir stellten fest, daß derjenige, der in unserer Siedlung gepredigt hatte, kein Zeuge Jehovas mehr war, sondern vor dem Krieg ausgeschlossen worden war. Das beschwor in unserer kleinen Gruppe eine Krise herauf.

Ungefähr zu jener Zeit hörten wir, daß in Manila ein Kreiskongreß der Zeugen Jehovas durchgeführt werden sollte — der erste nach dem Krieg. Ich besuchte ihn, und Vic White stellte mich dem Zweigaufseher, Earl K. Stewart, vor. Später erklärte dieser mir im Zweigbüro, was wir zu tun hätten, um Zeugen Jehovas zu werden. Das würde natürlich unter anderem auch bedeuten, der christlichen Verantwortung, von Haus zu Haus zu predigen, nachzukommen. Nach meiner Rückkehr nach Biñan zog sich unsere ganze Gruppe von dem Ausgeschlossenen zurück und faßte den Entschluß, sich Jehovas Zeugen anzuschließen.

ALS WAHRE CHRISTEN ORGANISIERT

Bald danach wurde in Biñan eine Versammlung gegründet. Doch es gab noch viele Fragen, die beantwortet werden mußten. Zum Beispiel hatten sich die meisten unserer Gruppe — sie bestand damals aus 15 Personen — von dem Ausgeschlossenen taufen lassen. Wir fragten uns nun: „Sollen wir noch einmal getauft werden?“ Einige dachten, dies sei nicht nötig, da die Bibel von ‘e i n e m Herrn, e i n e m Glauben, e i n e r Taufe’ spräche (Eph. 4:5). Wir waren schon einmal getauft worden; warum die Taufe also wiederholen? Ich schlußfolgerte aber, daß die „e i n e Taufe“ mit dem „e i n e n Glauben“ in Verbindung stehen müsse. Da wir jetzt den wahren Glauben gefunden hatten, sollten wir noch einmal in Gemeinschaft mit denen getauft werden, die ihn vertreten. Das taten wir dann auch.

Und wie sollten wir den Haus-zu-Haus-Dienst durchführen? Niemand von uns wußte es. So gingen Pablo Quiohilag und ich zusammen von Tür zu Tür. Vor jedem Haus warfen wir eine Münze hoch. Der Verlierer mußte an der folgenden Tür sprechen. Ich weiß nicht mehr genau, was wir eigentlich sagten, doch Jehova segnete zweifellos unsere schwachen Bemühungen, ihn öffentlich zu preisen.

Schließlich wurden zwei erfahrene Brüder aus dem Bethel zu uns gesandt, um uns zu helfen — Salvador Liwag und Vic Amores. Sie zeigten uns, wie man im Predigtdienst vorgeht und wie man Zusammenkünfte durchführt. Ich besuchte donnerstags die Dienstzusammenkunft der Santa-Ana-Versammlung in Manila, damit ich freitags vor unserer kleinen Gruppe dasselbe Programm auf wirkungsvolle Weise darbieten konnte.

IM DIENSTE JEHOVAS EIFRIG BESCHÄFTIGT

Als wir neulich zu einem Bezirkskongreß fuhren, sagte plötzlich meine Frau: „Wie haben wir das nur geschafft?“

„Was geschafft?“ fragte ich.

„Erinnerst du dich noch, daß diese ganze Gegend, von Sucat (Muntinlupa) in der Provinz Rizal bis Cabuyao in der Provinz Laguna [etwa 40 Kilometer], unser Gebiet war?“

Während jener Jahre hatten wir kein Auto. Wir machten Tagesmärsche, um interessierte Personen zu finden. Manchmal trugen wir auch eine Petroleumlampe bei uns, die ich benutzte, um nach Sonnenuntergang das Wachtturm-Studium durchzuführen und den öffentlichen Vortrag zu halten.

„Heute wäre ich dazu nicht mehr in der Lage“, sagte meine Frau.

Damit hatte sie wahrscheinlich recht, denn sie leidet jetzt an einer Knochen- und Gelenkentzündung. Als wir jedoch noch unsere Jugendkraft besaßen, verbrauchten wir sie im Dienste Jehovas. Damals stand ich sechs Tage in der Woche morgens um 4 Uhr auf, um vor 8 Uhr in Manila an meiner Arbeitsstelle zu sein. Abends ging ich gewöhnlich von der Arbeit direkt zu meinen Bibelstudien. Ich mußte manchmal 16 Kilometer laufen, um das Haus eines Interessierten zu erreichen, und bis nach Hause waren es nochmals 16 Kilometer. Während der Regenzeit kam ich oft gegen 1 Uhr morgens völlig durchnäßt nach Hause, und nach drei Stunden Schlaf mußte ich schon wieder zur Arbeit.

Zu jener Zeit durfte ich auch den Wachtturm in unsere Sprache, Tagalog, übersetzen. Was hatte meine Frau noch gesagt? „Wie haben wir das nur geschafft?“ All dies war nur mit Jehovas Hilfe möglich (Phil. 4:13). Doch es ist ein Segen, ‘im Werke des Herrn reichlich beschäftigt zu sein’ (1. Kor. 15:58).

JEHOVA ALLEM VORANSTELLEN

Jehova an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen bedeutete manchmal, daß wir Opfer bringen mußten. Aber es war uns nie zum Nachteil. Nach dem Krieg war unser Haus in Biñan praktisch nur noch eine elende Hütte. Wir sparten also Geld für ein besseres Haus und hatten schließlich 500 Pesos (damals etwa 250 US-Dollar) zusammen. Dann war jedoch die Rede von der Notwendigkeit eines geeigneten Königreichssaales. Anscheinend waren wir die einzigen, die etwas Geld hatten. So sagte ich zu Bruder Jose Nava: „Geh zu meiner Frau und sag ihr, sie soll dir die 500 Pesos geben.“ Ohne Murren gab sie ihm das Geld, und wir bauten davon einen schönen kleinen Königreichssaal.

Schon bald danach machte es Jehova möglich, daß wir trotzdem für uns ein Haus bauen konnten. Wir wohnten darin ganz gut, bis es 1954 von Termiten so sehr beschädigt wurde, daß es eine Renovierung nötig hatte. Dann — wir planten gerade, unser Haus zu renovieren — stellte sich heraus, daß der alte Königreichssaal für unsere wachsende Versammlung zu klein geworden war. Noch einmal holte meine Frau, ohne aufzubegehren, alle unsere Ersparnisse hervor, um sie für den neuen Saal zu spenden, der dann an der Hauptstraße gebaut wurde. Und Jehova machte es uns möglich, unser Haus zu renovieren. Dadurch, daß wir ihn allem voranstellten, ging uns nichts verloren (Matth. 6:33).

Als ich mich einige Jahre später am Bau eines dritten Königreichssaales beteiligte, sagte meine Frau zu mir: „Du hast eines der teuersten Hobbys, die ich kenne.“

„Was für ein Hobby meinst du?“ fragte ich.

„Den Bau von Königreichssälen“, sagte sie lächelnd.

DAS GROSSZIEHEN UNSERER KINDER

Im Jahre 1956 wurde unser letzter Sohn geboren. Damals hatten wir schon vier Söhne und sechs Töchter. Als sie noch klein waren, besprachen wir jeden Morgen mit ihnen den Tagestext. Außerdem erachteten wir es für notwendig, regelmäßig ein Familienstudium durchzuführen. Wir gingen auch als Familie gemeinsam in den Predigtdienst. Ja, wir taten unser möglichstes, unsere Kinder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen (Eph. 6:4).

Manchmal hatten wir ernste Probleme. Doch wir erlebten auch viele Segnungen. Alle unsere Kinder führten zu irgendeiner Zeit Pionierdienst durch und dienten somit als Vollzeitkönigreichsverkündiger. Unsere älteste Tochter gehörte einige Jahre der Bethelfamilie an, bevor sie heiratete und eine Familie hatte. Unsere drei ältesten Töchter befanden sich unter den ersten Sonderpionieren auf den Philippinen, und eine hat in Thailand viele Jahre treu als Missionarin gedient. Alle unsere Kinder, mit Ausnahme eines einzigen, stehen in der Wahrheit fest.

Unsere zweitälteste Tochter erhielt im Alter von 17 Jahren ihre erste Sonderpionierzuteilung. Nach ihrem Weggang von zu Hause schrieb sie uns einen Brief. Bei der Erinnerung daran kann ich noch immer nicht die Tränen zurückhalten. Sie schrieb darin, daß sie, als sie noch jünger gewesen sei, gedacht habe, ich sei der grausamste Vater, den es gebe. Doch jetzt erkenne sie, daß sie ohne die elterliche Zucht niemals in der Lage gewesen wäre, sich des wundervollen Vorrechts des Sonderpionierdienstes (später erhielt sie aufgrund dieses Dienstes ihre Missionarzuteilung) zu erfreuen. Folglich sollten wir als christliche Eltern unsere Kinder züchtigen (Spr. 22:6). Sie brauchen dies, und später werden sie es wertschätzen.

FREUDE AN DIENSTVORRECHTEN

In Gemeinschaft mit dem Volke Jehovas habe ich viele Vorrechte genossen. Ich durfte beispielsweise auf den Kongressen die ersten Cafeterias auf den Philippinen organisieren. Viele Jahre hatte ich das große Vorrecht, den Wachtturm in meine eigene Sprache zu übersetzen. Mittlerweile konnten wir beobachten, wie unsere kleine Gruppe von 15 Personen auf 11 große, blühende Versammlungen angewachsen ist.

Ein weiteres Vorrecht führte mich in das nationale Zuchthaus in der Nähe meines Hauses. Von Zeit zu Zeit schreiben Häftlinge an die Watch Tower Society und bitten um geistigen Beistand. Oft werden diese Briefe an mich weitergeleitet, und seit 1947 habe ich mit verschiedenen interessierten Häftlingen regelmäßig die Bibel studiert. Auf diese Weise haben im Laufe der Jahre über 50 Personen für Jehova Stellung bezogen und sind, während sie noch im Gefängnis waren, getauft worden. Auf einem Bezirkskongreß traf ich einmal 23 von ihnen. Einige wurden nach ihrer Freilassung Pioniere, andere reisende Aufseher, und viele dienen jetzt als Älteste.

Ich hätte niemals damit gerechnet, im Gefängnis den Ausgeschlossenen zu treffen, der mit mir zuerst über Jehova gesprochen hatte. Er war der Zusammenarbeit mit den Japanern angeklagt worden, und deshalb hatte man ihn verhaftet. (Später wurde er begnadigt und entlassen.) Im Gefängnis besuchte er demütig die von mir durchgeführten Zusammenkünfte. Viele Jahre später, 1975, gehörte ich zu dem Rechtskomitee, das sein Wiederaufnahmegesuch behandelte. Nach fast 40 Jahren, in denen er ausgeschlossen war, kann er nun wieder ungehindert mit Gottes Volk Gemeinschaft pflegen.

Während all dieser Jahre war mir meine Frau eine große Hilfe; sie hat mich loyal im Dienste Gottes unterstützt. Wir können nun zusammen auf mehr als drei Jahrzehnte zurückblicken, in denen wir Jehova gedient haben. Da ich bei meiner Suche nach ihm erfolgreich war, werde ich weiterhin das vor vielen Jahren im japanischen Gefangenenlager abgelegte Versprechen halten. Ich bin so dankbar, daß ich Jehova Gott während der Jahre gefunden habe, in denen ich noch im vollen Besitz meiner physischen Kräfte war, und daß ich in der Lage war, diese Jahre in seinem Dienst zu verbringen.

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