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  • Ist eine Resozialisierung im Gefängnis möglich?
    Der Wachtturm 1978 | 15. Juni
    • Ist eine Resozialisierung im Gefängnis möglich?

      „ICH betrachte mich als völlig frei! Ich bin von der Finsternis frei, die mich früher gefangenhielt.“

      „Ich freue mich über jeden Tag meines Lebens!“

      Das sind Worte zweier Insassen der Sträflingskolonie Iwahig auf den Philippinen. Beide wurden des Mordes überführt und sind viele Jahre im Gefängnis gewesen. Aber sie haben etwas gefunden, was ihnen mehr Freude bereitet hat als alles, was sie in den Jahren zuvor, als sie noch in Freiheit lebten, besaßen.

      DAS GEFÄNGNIS IWAHIG

      Die Strafanstalt und Sträflingskolonie Iwahig — um ihre volle Bezeichnung zu benutzen — unterscheidet sich von vielen anderen Gefängnissen. Sie liegt auf der Insel Palawan, der langen Insel, die sich von der Kette der Philippinen südwestlich in das Südchinesische Meer erstreckt. Die Strafanstalt schließt eine Fläche von 38 612 Hektar ein und kann etwa 5 000 Insassen aufnehmen, die man allerdings nicht Gefangene, sondern colonos (Siedler in einer Kolonie) nennt.

      In dieser Strafanstalt sind so gut wie keine hohen Mauern oder Absperrungen vorhanden. Es gibt keine bewaffneten Posten, und viele Insassen bewegen sich völlig frei. Einige tragen nicht einmal Sträflingskleidung. Die meisten wohnen in Wohnheimen und sind mit dem Anbau bzw. der Herstellung der wichtigsten Produkte der Kolonie beschäftigt: Reis, Mais, Kopra, Bauholz, einer bestimmten Palmenart und einiger Bambusarten.

      Die colonos erhalten ein geringes monatliches Taschengeld, das sie durch die Herstellung und den Verkauf von kunsthandwerklichen Gegenständen vermehren können. Einigen, die sich als vertrauenswürdig erwiesen haben und ihre Familie versorgen können, wurde gestattet, ihre Angehörigen in die Kolonie zu holen. Diese Familien wohnen in Zweifamilienhäusern; die notwendigen Einrichtungen werden ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt; sie können Getreide anbauen und Vieh züchten und so ihre Ausgaben decken.

      Man achtet auf Disziplin, doch erhalten die colonos größere Freiheiten, wenn sie sich als vertrauenswürdig erweisen. Einige helfen sogar bei der Verwaltung der Kolonie mit. Außerdem wird eine Schulung in verschiedenen Berufen geboten, und Analphabeten werden die Grundbegriffe des Lesens, Schreibens und Rechnens beigebracht. Es sind Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, verschiedene Kampfsportarten, Musizieren und Picknicks erlaubt. Sonntags dürfen einige religiöse Zusammenkünfte abgehalten werden.

      Im Laufe der Jahre ist Iwahig ein fruchtbares Feld für das Werk des Jüngermachens geworden, das Jehovas Zeugen durchführen. Doch wie nahm diese Tätigkeit dort ihren Anfang?

      DAS PREDIGTWERK IN IWAHIG

      Viele Personen hatten im Laufe der Jahre einen Anteil daran, und Domingo Obispo war einer der erstena. Er verbüßte eine langjährige Freiheitsstrafe im Gefängnis Muntinlupa in der Nähe von Manila und begann die Zusammenkünfte zu besuchen, die ein Ältester der Zeugen Jehovas in dieser Strafanstalt abhielt. Schließlich nahm er das, was er aus der Bibel kennenlernte, an und wurde ein Zeuge Jehovas. Nach seiner Überführung nach Iwahig sprach er mit anderen über das, was er gelernt hatte.

      Einem anderen Mann wiederum war von der Versammlung der Zeugen Jehovas wegen eines schlechten Wandels die Gemeinschaft entzogen worden. Er hatte ein sehr schweres Verbrechen begangen und wurde eingesperrt. Im Gefängnis begann er zu bereuen, so wie König Manasse in alter Zeit (2. Chron. 33:10-13). Schließlich brachte man ihn nach Iwahig. Dort setzte er sich mit den Ältesten der nahe gelegenen Versammlung Puerto Princesa in Verbindung. Sie konnten erkennen, daß seine Reue echt war. Daher nahmen sie ihn wieder als einen Zeugen Jehovas auf, und er begann in der Kolonie zu predigen.

      Schließlich gab es noch einen Mann. Er war aus Iwahig geflohen und führte in einer Stadt auf Palawan ein Leben als Privatmann. Ein Zeuge Jehovas predigte diesem entflohenen Sträfling, und dieser glaubte an das, was er hörte. Als ihm das Gewissen schlug, bat er einen Ältesten in der Versammlung um Rat. Was sollte er tun?

      Der christliche Älteste erteilte ihm Rat, gestützt auf die Worte des Apostels Paulus aus Römer, Kapitel 13, Vers 1. Er zeigte ihm, daß ein wahrer Christ verpflichtet ist, Cäsars Dinge dem Cäsar zurückzuzahlen. Der Mann begab sich daher in Begleitung einiger christlicher Freunde wieder in die Kolonie und stellte sich. Heute ist er ein vertrauenswürdiger Sträfling und ist als Lehrer für andere Insassen tätig. Er nutzt diese Aufgabe, um die Botschaft des wahren Christentums zu verbreiten.

      Die meisten derer, die heute in Iwahig Zeugen Jehovas werden, sind durch das Predigtwerk, das innerhalb der Kolonie verrichtet wird, erreicht worden. Einem der Männer wurde das Traktat Ist das der Sinn des Lebens? übergeben. Er war überrascht, daß Jehovas Zeugen innerhalb des Gefängnisses tätig sind, und erklärte sich mit einem Bibelstudium anhand des Buches Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt einverstanden. Der Mann handelte nach dem, was er kennenlernte, und änderte sich allmählich so weit, daß er für die christliche Taufe in Frage kam.

      Das eigentliche Predigen von Haus zu Haus (bzw. von Zimmer zu Zimmer) ist in der Kolonie verboten. Doch zweimal in der Woche findet ein Appell statt, zu dem alle zu erscheinen haben, damit festgestellt werden kann, daß niemand fehlt. Diese Zeit benutzen die Zeugen, um ihren Mitgefangenen zu predigen. Unter den Bäumen oder auf den Tribünen des großen Platzes werden dann Bibelstudien mit ihnen durchgeführt.

      Christliche Älteste der Versammlung Puerto Princesa haben die Erlaubnis, sonntags im Gefängnis ein Bibelstudium zu leiten, bei dem die Zeitschrift Der Wachtturm als Studienhilfe benutzt wird. Interessierte werden eingeladen, diesem Studium beizuwohnen. Früher wurden diese Zusammenkünfte in der Gefängnisbibliothek abgehalten, doch die Verwaltung schätzt das Werk, das Jehovas Zeugen verrichten, und hat nun dafür gesorgt, daß auf Kosten der Kolonie ein großer Königreichssaal erbaut wird.

      Kürzlich haben die Behörden bestimmten colonos gestattet, die Kreiskongresse der Zeugen Jehovas, die außerhalb des Gefängnisses veranstaltet werden, zu besuchen. Die Ältesten aus der nahe gelegenen Versammlung übernehmen die Verantwortung für diese Insassen, die nur von einem unbewaffneten Wächter begleitet werden. Sie tragen Zivil und sind nicht gefesselt. Bei jedem der letzten drei Kreiskongresse wurden einige dieser Männer getauft. Im Mai 1977 ließen sich zwei der 12 Sträflinge, die anwesend waren, taufen. Die anderen Zeugen auf den Kongressen freuen sich stets, mit ihren christlichen Brüdern aus Iwahig Gemeinschaft zu pflegen.

      ERFOLGREICHE RESOZIALISIERUNG

      Die Tätigkeit der Zeugen Jehovas hat bei einigen hartgesottenen Kriminellen eine vollständige Wandlung herbeigeführt. Zwar kommt es häufig vor, daß Männer nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis wieder ein kriminelles Leben führen, doch viele von ihnen haben sich vollständig geändert. Sie sind, um es mit den Worten des Apostels Paulus zu sagen, „reingewaschen worden“ (1. Kor. 6:11).

      Daß diese Änderung von Dauer ist, kann am Beispiel eines Mannes erkannt werden, der wegen Mordes 15 Jahre Gefängnis zu verbüßen hatte, aber nach seiner Entlassung Pionier wurde, wie Jehovas Zeugen Vollzeitprediger nennen. Andere sind freigelassen worden und haben so gute Fortschritte gemacht, daß sie in der Christenversammlung, mit der sie verbunden sind, als geachtete Älteste dienen.

      Das Ziel, das man in der Strafkolonie Iwahig verfolgt, heißt nicht „Bestrafung“, sondern vor allem „Besserung“. Der Verwaltungsstab freut sich daher über die Änderungen bei jenen Insassen, die Zeugen Jehovas geworden sind. Ein Sträflingsaufseher sagte: „Ich wünschte, alle Insassen hier wären Zeugen Jehovas.“

      Der Sicherheitsbeamte der Kolonie erklärte: „Ich würde es begrüßen, wenn sich viele zu diesem Glauben bekehren ließen, weil ich von dem Augenblick an, da sie Zeugen Jehovas werden, viel Gutes in ihren Gewohnheiten und Charakterzügen entdecke.

      Sanchez, eines Ihrer Mitglieder, war hier früher der Störenfried Nr. 1. Er trank, rauchte viel und war voller Untugenden. Er bereitete mir viel Kopfzerbrechen. Wie er den Mut hatte, sich zu ändern, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß er ein Zeuge Jehovas wurde, und damit war alles vorbei.“

      WESHALB DER WANDEL?

      Was läßt Mörder, Frauenschänder, Brandstifter und Meuchelmörder zu anständigen Christen werden? Nach dem, was diese Männer selbst sagen, ist es die umwandelnde Macht des Wortes Gottes und die gute Gesellschaft mit gottesfürchtigen Menschen. Einer erklärte, er habe sich angezogen gefühlt durch die biblische Verheißung, ewiges Leben erlangen zu können und daß Gott jede Träne von den Augen der leidenden Menschheit abwischen sowie Krankheit und Tod beseitigen werde (Joh. 5:24; Offb. 21:4). Da er die schlechte Seite des Lebens kennengelernt hatte, sprachen diese Verheißungen sein Herz an.

      Ein anderer sagte, daß unter den Insassen, die Zeugen Jehovas geworden sind, eine echte brüderliche Liebe bestehe und daß er sich dadurch angezogen gefühlt habe. Jetzt möchte er sich, wie er sagt, bemühen, „ein guter Diener Jehovas“ zu sein.

      Andere sagen, daß sie, als sie mit Jehovas Zeugen in Verbindung kamen, zum erstenmal in ihrem ganzen Leben wie anständige Menschen behandelt worden seien. Daß diese Liebe eine Realität ist, zeigte sich, als ein Insasse freigelassen werden sollte. Er sagte, er habe Tränen in den Augen, weil er von seinen geliebten christlichen Brüdern scheiden müsse.

      Selbst im Gefängnis ist somit die Macht der Bibel, Herzen zu heilen und Menschen zu ändern, auf eindrucksvolle Weise zu erkennen. Wenn diese Männer, die wegen früherer Vergehen inhaftiert sind, in das Licht des Wortes Gottes treten, erleben sie die wahre Freiheit, die Jesus mit den Worten verhieß: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:32). Sie sind dankbar für die liebende Güte Jehovas, ihres Gottes, der sie sogar im Gefängnis wahre Freiheit finden und eine dauerhafte Resozialisierung miterleben ließ. Auf der nächsten Seite beginnt der interessante Bericht eines dieser Männer.

  • Ein Gangster wird vom Präsidenten begnadigt
    Der Wachtturm 1978 | 15. Juni
    • Ein Gangster wird vom Präsidenten begnadigt

      IM Jahre 1945 galt ich als ein guter Katholik. Ich erinnere mich, daß ich einmal ein Gelübde erfüllte, indem ich in der Kirche vom Portal bis zum Altar auf den Knien rutschte. Zu jener Zeit war ich ein starker Trinker und Mitglied einer Bande. Freundschaften zu schließen fiel mir leicht, weil ich mit dem Geld freigebig war. Meinen Lebensunterhalt bestritt ich durch den An- und Verkauf von Diebesgut. Auf diese Weise konnte ich in einer einzigen Woche etwa 10 000 Pesos verdienen. Kein Wunder, daß ich großzügig war. In Balicbalic (Manila), wo ich wohnte, blickte man zu mir auf.

      Man bewunderte mich als einen „harten Jungen“. Doch in der Nähe gab es einen anderen „harten Jungen“, der mich als seinen Rivalen betrachtete. Eines Tages kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen unseren Banden. Ich erschoß meinen Rivalen, sein Freund floh, und ich war der Größte. Das war im Jahre 1947.

      Da ich mich nun dem Zugriff des Gesetzes entziehen mußte, floh ich nach Cavite, südlich von Manila. Auf meinen Kopf war eine Belohnung von 1 000 Pesos ausgesetzt, und das genügte einem engen Freund, mich zu verraten. Im Jahre 1949 wurde ich gefaßt und am 1. Mai 1951 zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

      DAS LEBEN IN MUNTINLUPA

      Tags darauf brachte man mich in Handschellen in die staatliche Strafanstalt in Muntinlupa (Rizal). Bei der Ankunft wurden mir meine Kleider genommen, und ich erhielt Häftlingskleidung. Meine Nummer war 11 481-P. Sobald ich im Gefängnis war fühlte ich mich unwohl. Ich wußte, daß ich lebte doch schien ich mich in einer Grube zu befinden. Die anderen Gefangenen glichen Tieren. Besonders haßte ich, daß sie Neuankömmlinge, die jung waren, zu homosexuellen Handlungen zwangen. Die Opfer taten mir von Herzen leid, und ich faßte den Entschluß, nie wieder Mitmenschen auszunutzen oder zu unterdrücken. So faßte ich Mut und betete zu Gott, er möge mir helfen, mit der schrecklichen Lage, in der ich mich nun befand, fertig zu werden.

      Der Gefängnisdirektor in Muntinlupa gewährte Religionsfreiheit. Daher fanden Gottesdienste vieler verschiedener Gruppen statt. Ich glaubte, alle Religionen seien von Gott, und wanderte deshalb etwa sechs Monate lang von einer Zusammenkunft zur anderen. Aber nachdem ich das Verhalten der Leute und ihre Gewohnheiten beobachtet hatte, kam ich zu dem Schluß, daß die Wahrheit dort nicht zu finden war. Daß beispielsweise einige dieser Gruppen hübsche Mädchen zu ihren Zusammenkünften mitbrachten, um Besucher anzulocken, lehnte ich ab, denn dadurch wurden die Gefängnisinsassen angeregt, hinterher unreine Handlungen zu begehen.

      Zu guter Letzt wohnte ich den Zusammenkünften bei, die Jehovas Zeugen abhielten. Ich war von ihrer Lehrmethode beeindruckt. Was sie sagten, stützte sich auf die Bibel und war sehr aufschlußreich. Besonders interessierte ich mich für den Namen Gottes. Schließlich gab ich mich Jehova hin und ließ mich im Jahre 1953 taufen. Ich begann, anderen Insassen und Arbeitern in Muntinlupa zu predigen. Einige schenkten der Botschaft Gehör, und so wurden nach einiger Zeit mehrere im Gefängnis Zeugen Jehovas.

      Weil wir den Fahnengruß aus Gewissensgründen verweigerten, gab es einige Probleme. Einmal kamen wir in Einzelhaft. An einem Morgen jedoch mußten sich die Gefangenen, mehrere Tausend an der Zahl, auf dem Gefängnisplatz versammeln. Als die Flagge gehißt wurde, salutierten alle außer den Zeugen, die damals ungefähr 20 Personen zählten.

      In diesem Augenblick fing es heftig zu regnen an, und die Gefangenen eilten davon, um sich unterzustellen. Nur wir Zeugen blieben im Regen stehen, weil wir nicht entlassen worden waren. Später rief uns der Direktor zu sich und fragte, weshalb wir nicht wie die anderen weggerannt, sondern stehengeblieben und lieber naß geworden seien. Wir erklärten ihm, daß unsere Haltung gegenüber der Fahne nicht bedeute, daß wir sie mißachteten. Der Grund bestehe lediglich darin, daß wir den Fahnengruß als eine religiöse Zeremonie ansähen. Von da an brachte man unserer Haltung in dieser Angelegenheit mehr Verständnis entgegen.

      Im Jahre 1957 kam es in der Strafanstalt Muntinlupa fast täglich zu Aufständen zwischen rivalisierenden Banden, die Namen trugen wie „ OXO“ und „Sigue-sigue“. Um den Frieden und die Ordnung wiederherzustellen, griff die Gefängnisleitung Personen heraus, die für einen vorbildlichen Wandel bekannt waren, und übertrug ihnen bestimmte Aufgaben. Ich wurde als bastonero eingesetzt. Darunter versteht man einen Gefangenen, dem die Aufsicht über andere Gefangene übertragen worden ist. Als Lohn für die gewissenhafte Erfüllung meiner Aufgaben wurde ich in die Sträflingskolonie Iwahig in Palawan überführt.

      DAS LEBEN IN IWAHIG

      In Iwahig erhielt ich eine andere verantwortungsvolle Aufgabe. Man machte mich zum Nahrungsmittelverwalter für 800 Insassen. Ich nahm die Lebensmittelvorräte entgegen und überwachte die Zubereitung und die Ausgabe an die Männer. Die Beamten gewannen den Eindruck, daß ich mich gut führte, weil die Gefangenen mit meiner Verwaltung zufrieden waren, wohingegen einige, die vor mir diese Arbeit versehen hatten, ermordet worden waren.

      Eines Tages fragte mich der Oberaufseher von Iwahig, weshalb wohl die Gefangenen mit mir zufrieden seien. Ich sagte ihm, ich sei ein Zeuge Jehovas und hielte mich bei meiner Arbeit an biblische Grundsätze. Von da an schenkte er mir noch mehr Vertrauen, und ich genoß eine noch größere Freiheit, unter den Insassen zu predigen. So konnte ich ein Studium mit einer Gruppe von 13 Personen durchführen. Ich setzte mich bald mit den Zeugen der Versammlung Puerto Princesa in Verbindung und einer von ihnen half uns, in Iwahig regelmäßig Zusammenkünfte abzuhalten.

      Während meines Aufenthalts in Iwahig erfuhr ich, daß im August 1963 im Rizal-Memorial-Stadion in Manila ein internationaler Kongreß stattfinden sollte. Es war der 1. Juli 1963. Ich war 10 Jahre zuvor getauft worden, hatte aber noch nie einen Kongreß der Zeugen Jehovas besuchen können. Ich war sehr traurig und fand keine Ruhe. Als ich in jener Nacht nicht schlafen konnte, weil mir der Kongreß nicht aus dem Sinn ging, betete ich darum, daß mir eine Möglichkeit gezeigt werde, anwesend zu sein.

      ENTLASSUNG

      Eines Abends schrieb ich einen Brief an Diosdado Macapagal, den damaligen Präsidenten der Philippinen. Ich bat ihn um Begnadigung, damit ich den Kongreß besuchen konnte. Am 30. Juli traf seine Antwort ein. Sie enthielt die wundervollen Worte: „Ich gebe Ihrer Bitte statt.“ Ich weinte Freudentränen. Am 10. August wurde ich entlassen. Am 15. August war ich bei meiner Familie. Am 17. August waren wir zusammen mit Tausenden unserer christlichen Brüder auf dem internationalen Kongreß. Wie sehr ich mich damals freute, läßt sich in Worten nicht beschreiben. Gott war sehr gütig zu mir gewesen.

      Nach dem Kongreß konnte ich meinen Dienst für Jehova Gott als freier Mann fortsetzen. Obwohl ich Strafgefangener gewesen war, gelang es mir, Arbeit zu finden, so daß ich für meine Familie sorgen konnte, wie es von einem Christen erwartet wird. Meine gegenwärtigen Arbeitgeber wissen, daß ich im Gefängnis war, doch wissen sie auch, daß ich heute ein Christ bin; deshalb schenken sie mir bei meiner Arbeit Vertrauen. In der Versammlung habe ich so weit Fortschritte machen können, daß ich ein Ältester sein kann. Mein Lebensziel ist es, Jehova zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern weiterhin mit meinem ganzen Herzen zu dienen. Wir hoffen, für ihn annehmbar zu sein und in dem heute so nahen irdischen Paradies einmal mit ewigem Leben gesegnet zu werden. (Eingesandt.)

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