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  • Ich war eine Wahrsagerin
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Erwachet! 1977
g77 22. 1. S. 12-14

Ich war eine Wahrsagerin

ALS die junge Frau auf dem Kissen, das ich ihr angeboten hatte, Platz nahm, war mir klar, daß ich keine gewöhnliche Koreanerin vor mir hatte. Sie war gut angezogen, und ihr Benehmen verriet, daß sie den besseren Kreisen angehörte. Sie erzählte, daß sie von mir gehört habe, obschon sie weit weg wohne, und sie sei gekommen, weil sie unbedingt etwas von mir wissen müsse.

Ich ermunterte sie, es sich bequem zu machen, aber sie blieb kerzengerade sitzen und sah mich erwartungsvoll an. „Wie heißen Sie?“ begann ich. „Was ich wissen möchte, ist wichtiger als Dinge, die mich betreffen“, sagte sie. „Ich bin gekommen, um etwas über das Schicksal meines älteren Bruders zu erfahren.“ „Wie heißt er?“ fragte ich. Als sie mir den Namen nannte, wurde auch ich sehr ernst. Er war einer der umstrittensten jungen koreanischen Politiker, die im Kommen waren. Tag für Tag hörte man seinen Namen in den Nachrichten.

Ich schlug in meinen philosophischen Handbüchern nach, wo etwas über solche Namen stand. Und nachdem ich es gelesen hatte, stellte ich die üblichen Fragen: „In welchem Jahr ist er geboren?“ Dann: „In welchem Monat, an welchem Tag?“ Und schließlich: „In welcher Stunde ist er geboren?“ Dann begann meine Arbeit. Ich ermittelte, welche Tage und Jahre günstig und welche ungünstig für ihn sein würden, indem ich die Angaben in meinen Handbüchern über das Geschick von Personen mit einem solchen Namen las und mit den Zahlentabellen verglich, auf denen das Datum seiner Geburt zu finden war. Ich sagte der jungen Frau, was ich ermittelt hatte. Das kommende Jahr, 1974, würde ein sehr gutes Jahr für diesen Mann sein, eine Zeit des Triumphes. Er sollte in seinen Bestrebungen entschieden vorangehen. Die junge Frau war glücklich, bezahlte das Honorar und verabschiedete sich.

Wie ging die Sache aus? Ihr Bruder hatte Erfolg und wurde in Erfüllung meiner Prophezeiung im Jahre 1974 Vorsitzender der politischen Partei, der er angehörte.

Wie ich begann

Mein Interesse am Wahrsagen wurde geweckt, als ich im Alter von sechsundzwanzig Jahren eine Frau traf, die Wahrsagerin war. Sie benutzte dazu die alte Kunst der Numerologie und berechnete, welche Tage gut und welche schlecht waren. Ich bat sie um ein Buch über die Numerologie bzw. Zahlenlehre in einem mystischen Sinne. Aber sie versuchte, mich davon abzuhalten, indem sie sagte, die Zahlenlehre sei sehr schwierig zu erlernen. Ich beschaffte mir dennoch das Buch und begann es zu lesen. In der Schule hatte ich immer sehr gute Noten gehabt, daher dachte ich, es würde mir auch gelingen, die Numerologie zu meistern.

Im Jahre 1966, als ich einunddreißig Jahre alt war, heiratete ich, setzte aber mein Studium der Numerologie fort. Als ich diese Lehre beherrschte, begann ich, in kleinem Umfang zu wahrsagen. Mit der Zeit wurde ich immer bekannter.

Ein Wandel

Ich verachtete die sogenannten Christen und war der Meinung, daß der Gott, den sie verehrten, sehr schwach sein müsse. Warum? Obschon sie zur Kirche gingen, kamen sie auch zu mir und ließen sich wahrsagen. Ich fragte sie, warum sie zu mir kamen, wiewohl sie den allmächtigen Schöpfer anbeteten. Sie antworteten, daß die Bibel nichts über persönliche Geschäfte oder über das, was dem einzelnen Menschen in bestimmten Situationen widerfahren werde, vorhersage. Sie erklärten, sie kämen zu mir, um ihr persönliches Schicksal zu erfahren. Der eine oder andere sagte auch, er wolle auf wissenschaftliche Weise etwas über seine Zukunft erfahren und wünsche keinen Kontakt mit den Dämonen. Ich fragte einige meiner Kunden, ob sie dächten, ich, die Wahrsagerin, sei stärker als ihr Gott im Himmel. Darauf gaben sie mir nie eine befriedigende Antwort. Anfänglich kamen fast nur Katholiken, aber schließlich suchten auch Angehörige anderer Kirchen mich unauffällig auf und ließen sich wahrsagen. Durch die Erfahrungen, die ich mit diesen Kirchgängern machte, kam ich zu dem Schluß, daß das, was die Kirchen lehrten, nicht die Wahrheit sei und daß die Kirchen nichts taugten.

Zu dieser Zeit waren mir die Zeugen Jehovas noch unbekannt. Aber dann zog eine Zeugin Jehovas in das Haus gegenüber von unserem Haus. Ihr Mann war ein heftiger Gegner ihres Glaubens und machte ihr große Schwierigkeiten. Er schlug sie, sperrte sie aus und machte es ihr so schwer, daß die ganze Nachbarschaft wußte, daß sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurde. Weil sie mir leid tat, besuchte ich sie und ermunterte sie, ihre Verbindung mit Jehovas Zeugen zu lösen, um mit ihrem Mann wieder in Frieden zu leben. Ich sagte eindringlich, wenn ihr Gott wirklich irgendwelche Macht besitzen würde, hätte er ihr schon längst geholfen.

Aber ich erlebte eine nicht geringe Überraschung. Die Zeugin Jehovas wußte sich zu verteidigen. Sie klärte mich darüber auf, was Gott mit der Erde vorhat, daß wir in den „letzten Tagen“ leben und warum Personen, die den wahren Glauben haben, verfolgt werden. Sie sagte, sie würde ihren Glauben nicht aufgeben, auch wenn man sie deshalb töten würde. Ich staunte nicht wenig. Ferner beteuerte sie, Jehova Gott, die biblische Wahrheit und Jehovas Zeugen, ihre geistigen Brüder und Schwestern, sehr zu lieben. Ihr großer Glaube beeindruckte mich tief.

Natürlich begriff ich damals nicht alles. Aber das Gespräch mit dieser Frau hatte mich im Innersten berührt, und etwas prägte sich mir tief ein: Jehovas Zeugen unterschieden sich von jedem anderen Glauben. Angehörige aller anderen Kirchen kamen zu mir, um sich wahrsagen zu lassen, aber Jehovas Zeugen taten das nicht. Das gab mir zu denken. Warum machten sich Jehovas Zeugen keine Sorgen um die Zukunft? Wußten sie etwas, was ich nicht wußte?

Kurz danach kam ich erneut mit Jehovas Zeugen in Berührung. Meine ältere Schwester besuchte eine Freundin. Dabei erfuhr sie, daß diese mit Jehovas Zeugen die Bibel studierte. Meine Schwester merkte, daß ihre Freundin von den Zeugen schon vieles über die Bibel gelernt hatte, auch beeindruckte sie der Wandel der Zeugen. Sie nahm das biblische Handbuch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt entgegen und brachte es mit nach Hause, um es mir zu geben. Außerdem erzählte sie einige der interessanten Dinge, die sie im Hause ihrer Freundin erfahren hatte, und lobte die Zeugen so sehr, daß meine Neugierde noch mehr angestachelt wurde. Vor allem hätte ich gern gewußt, warum Jehovas Zeugen nie zu mir kamen, um sich wahrsagen zu lassen. Ich begann, mich mit dem Wahrheits-Buch zu beschäftigen. Als ich las, daß im 18. Kapitel des fünften Buches Mose gesagt wird, jede Wahrsagerei stehe in Verbindung mit den Dämonen und sei verwerflich, war ich entsetzt. Dann wurde ich wütend und begann dieses Buch zu hassen. Ich wollte es wegwerfen. Ich wollte es verbrennen. Aber irgendwie konnte ich mich doch nicht dazu entschließen. Ich dachte über die Hoffnung nach, auf die in dem Buch hingewiesen wird, und begann wieder darin zu lesen. Je mehr ich las, desto stärker beeindruckten mich die Logik und der ansprechende Inhalt des Buches.

Dann besuchte die Zeugin Jehovas, die das Bibelstudium mit der Freundin meiner älteren Schwester durchführte, auch meine Schwester, die das Wahrheits-Buch entgegengenommen hatte. Meine Schwester sagte ihr aber, daß ich das Buch jetzt hätte und daß ich stärker interessiert sei als sie. Daher besuchte die Zeugin mich. So erhielt ich zum erstenmal Gelegenheit, meine Frage zu stellen, die mich schon lange quälte: „Warum kommen Jehovas Zeugen nie zu mir, um sich wahrsagen zu lassen? Sind sie an ihrer Zukunft nicht interessiert?“ Freundlich legte mir die Zeugin die biblischen Gründe dafür dar. Als ich ihre Worte hörte und mich auch an das erinnerte, was ich im Wahrheits-Buch gelesen hatte, gab ich mich zufrieden. Ich besaß nun die Grundlage für ein Verständnis der Bibel und war auch bereit, sie ernsthaft zu studieren. Das war im Juli 1974.

Als die Zeugen das zweite Mal mit mir die Bibel studierten, empfand ich das Bedürfnis, ihre Zusammenkünfte im hiesigen Königreichssaal (in der Stadt Masan) zu besuchen. Drei Wochen nachdem ich mit dem Studium begonnen hatte, fand in Taegu, drei Eisenbahnstunden von hier entfernt, ein Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas statt. Auf diesem Kongreß sah ich vieles, was mir die Augen öffnete. Tausende von Zeugen waren zugegen, dennoch herrschte eine tadellose Ordnung. Niemand befürchtete, daß ihm etwas gestohlen werde. Selbst die Missionare aus Amerika standen in der Hitze Schlange und warteten auf das Essen, und dann aßen sie wie wir Nudeln und Reis. Alle benahmen sich, als wären sie e i n e große Familie. Alles das beeindruckte mich tief, und ich hatte zum erstenmal das Gefühl, Menschen zu sehen, die den wahren Glauben praktizierten.

Nach meiner Rückkehr von diesem Bezirkskongreß verbrannte ich sämtliche numerologischen Bücher und alles übrige, was dazugehörte, und hörte auf zu wahrsagen. Auch nahm ich ab sofort keine Kunden mehr an. Ich betete zu Jehova, er möge mir helfen, und gelobte, mich seinem Werk zu widmen. Ich setzte das Studium fort und ließ mich, nachdem ich viele Hindernisse überwunden hatte, taufen.

Eines der Hindernisse waren die vielen Kunden, die immer wieder kamen, um sich wahrsagen zu lassen. Mit aller Gewalt wollten sie erzwingen, daß ich es wieder tat. Sie sagten, mit mir stimme etwas nicht, und versuchten, mich lächerlich zu machen. Aber ich benutzte jeweils die Gelegenheit, ihnen zu predigen. So erhielten die Menschen, die zu mir kamen, um sich wahrsagen zu lassen, ein Zeugnis über Gott und seine Vorsätze. Dieses Predigen hatte noch einen weiteren Nutzen. Die Kunden blieben entweder länger und zeigten Interesse an der Bibel, oder sie wurden wütend und blieben weg. Fünfzehn von denen, die Interesse bekundeten, begannen die Bibel zu studieren, und eine ganze Anzahl von diesen Personen macht weiterhin gute Fortschritte.

Vieles trug dazu bei, daß mir die Augen in bezug auf die Wahrheit des Wortes Gottes aufgingen und ich mich mit Gottes Volk verband. Eine solche Sache war der Tod der First Lady von Korea, der Frau des Präsidenten. Sie wurde ermordet. Wenn das Wahrsagen etwas ist, was den Menschen nützt, warum hat dann kein Wahrsager durch sein übermenschliches Wissen diese Frau gewarnt? Dieser Fall und viele andere zeigten mir, daß das Wahrsagen keine Kraft zum Guten ist und nicht den Frieden fördert. Obschon sich das, was die Wahrsager vorhersagen, manchmal bewahrheitet, ist die Wahrsagerei doch im Grunde genommen ein Mittel, durch das die Dämonen die Menschen täuschen. Die Wahrsagerei kann weder die Probleme der ganzen Menschheit noch die Probleme des einzelnen lösen. Deshalb werde ich mich nie mehr auf die Wahrsagerei stützen und werde auch andere Menschen davor warnen. Ich werde mich stets auf Jehova Gott stützen, der alles weiß und alle Probleme so lösen kann, daß es zum Guten der Menschheit gereicht.

Viele Geschäftsleute kamen regelmäßig zu mir, um mich über die Leitung ihres Geschäftes zu befragen, aber auch über ihr persönliches Leben. Nun kommen sie mit einer anderen Frage zu mir: „Warum arbeiten Sie jetzt, da Sie Zeuge Jehovas geworden sind und alles unentgeltlich tun, noch mehr als vorher, als Sie gegen Bezahlung wahrsagten?“ Einige fragen sogar: „Was ist Ihr Ziel?“ Und andere: „Was ist besser als Geld?“ Ich antworte ihnen mit Hilfe der Bibel. Ich sage ihnen, daß ich etwas gefunden habe, was von ewigem Wert sei — eine Erkenntnis Gottes und seiner Vorsätze. Ich blicke vertrauensvoll der Zeit entgegen, in der Jehova die Menschheit mit vielen guten Dingen segnen wird, einer Zeit, die sicher kommen wird und nicht mehr fern ist. (Eingesandt.)

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