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Fidschiinseln — Palette des PazifiksErwachet! 1974 | 8. April
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Inselbevölkerung. So ist unter den Fidschiinsulanern das Kavatrinken ein feierliches Ritual, das weit verbreitet ist. Das Getränk wird aus der Wurzel einer Pfefferart, des Rauschpfeffers (Piper methysticum), gewonnen. Zubereitet wird es in einer großen Holzschale, der Tanoa, die mit einer Schnur aus Kokosfasern und weißen Porzellanschnecken (Kauri) geschmückt ist. Die zermahlenen Wurzeln werden dann mit Wasser gemischt, worauf die Flüssigkeit mit Hilfe eines Büschels aus Hibiskusfasern filtriert wird.
Während der Zeremonie, wenn derjenige, der an der Schüssel mit der Kava sitzt, das Getränk für mundfertig hält, wirft er das Hibiskusfaserbüschel über die Schulter. Der Mundschenk, der einen Rock aus karmesinroten Blättern trägt, stiehlt sich nach vorn, wo man ihm eine dünn geschliffene und fein geglättete Kokosschale mit dem Getränk füllt. Mit, ausgestreckten Armen trägt er diesen ersten Trunk zum Ehrengast hin. Die rot- und schwarzbemalten Teilnehmer klatschen währenddessen gemessen in die Hände. Danach wird die Schale zurückgegeben, damit dem Nächsten ein Trunk kredenzt werden kann.
Kava wird natürlich nicht nur bei feierlichen Anlässen getrunken, sondern täglich, und die Leute bezeichnen dieses Getränk auch als „Grog“. Wenn die Männer abends, nachdem die Sonne untergegangen ist, von den Zuckerrohrfeldern oder von einem gemeinsamen Fischfang nach Hause zurückkehren, leitet ein „Grog“ (nichtalkoholisch) einen langen geselligen Abend ein, an dem Gitarre gespielt wird und Lieder gesungen werden.
Die Feuerläufer
Die eindrucksvollste Zeremonie, der viele Neuankömmlinge beiwohnen, ist der geheimnisvolle Feuerlauf der Fidschianer und der Inder. Die Feuerläufer beider Rassen halten zwei Wochen lang ein striktes Tabu gegenüber gewissen Speisen und dem Geschlechtsverkehr ein. Bei den Indern hängt diese Zeremonie mit ihrer Religion zusammen, und die Vorbereitungen darauf schließen Meditation und Gebet ein. Dann werden diesen Hindugläubigen mehrere lange Silberstäbchen durch Zunge, Wangen und Ohrläppchen gesteckt. Darauf werden sie zu einer Grube geführt, die fünfzehn Zentimeter hoch mit rotglühenden Kohlen gefüllt ist. Den Blick auf religiöse Bilder gerichtet, beginnen sie über die glühenden Kohlen zu wandeln, ohne daß sie sich irgendwelche Brandwunden zuziehen, während sich die zuschauenden Frauen zu rhythmischen Trommelschlägen hin und her bewegen.
Die Zeremonie der Fidschianer ist nicht weniger spektakulär. Eine ziemlich breite Grube wird mit großen Steinen (von ihrer Heimatinsel Beqa) ausgelegt, die mit einem Feuer erhitzt werden, bis sie glühend heiß sind. Das Erhitzen dauert etwa acht Stunden. Dann betreten die buntgekleideten Feuerläufer, angeführt vom Bete (Priester), die Steine und wandern darüber, wobei nicht einmal die Haare an ihren Beinen von der Hitze versengt werden. Medizinische Experten können sich das nicht erklären, Erforscher der Bibel aber erkennen, daß das durch die Macht böser Geister möglich ist.
Ein internationaler Kongreß
Im vergangenen Dezember richteten sich die Blicke aller Zeugen Jehovas auf den Inseln der Südsee auf die Fidschiinseln. In einem Palmenhain bei Nadi, inmitten von Zuckerrohrfeldern, hatten die einheimischen Zeugen Jehovas für einen internationalen Kongreß aus Bambus, Schilfrohr und Palmen große „Hallen“ im Stil jener Gegend errichtet. Die Kongreßorganisation mochte nicht so ausgefeilt und so leistungsfähig gewesen sein wie anderswo, aber sie war ausreichend; auf dem Kongreß herrschte eine für diese Inseln charakteristische Atmosphäre herzlicher Gastfreundschaft, so, wie es auf den Inseln der Südsee Brauch ist. Wie herzlich die Menschen hier sind, zeigt das Beispiel der Zeugen Jehovas Neukaledoniens. Im Jahre 1972 spendeten sie etwa siebentausend Dollar für ihre ärmeren Brüder von den Fidschiinseln, damit diese nach dem französischen Neukaledonien fliegen und dort einen Kongreß besuchen konnten, was ihnen sonst nicht möglich gewesen wäre.
Das Kongreßprogramm auf den Fidschiinseln wurde in Englisch, Französisch, Fidschi, Tahitisch und Samoanisch dargeboten. Auch die biblischen Dramen wurden in diesen Sprachen aufgeführt. Da die Darsteller jeweils von verschiedenen Inseln stammten, hatte jede Aufführung ihren eigenen Reiz. Auf dem Kongreß sah man auch die verschiedensten Kostüme: die Kostüme der Fidschianer, der Tahitianer, der Tonganer, der Samoaner, der Inder und der Vietnamesen.
Jedem, der diesem Kongreß beiwohnte, wird er unvergeßlich bleiben. Besonders lebendig wird ihm das Abschiedslied der Fidschianer in Erinnerung bleiben: Isa Lei. Es erinnert ebenfalls daran, daß die Fidschiinseln eine bunte Palette des Pazifiks sind.
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Bist du ein guter Lehrer?Erwachet! 1974 | 8. April
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Bist du ein guter Lehrer?
„MUTTI, zeig mir, wie man das macht!“ bettelt das kleine fünfjährige Töchterchen. Worum bittet es die Mutter? Es möchte, daß die Mutter es etwas lehrt.
Du kommst oft in die Lage, als Lehrer zu amten, ganz gleich, was du bist. Jedesmal, wenn du jemandem etwas anhand einer Landkarte erklärst, wenn du einem neuen Mitarbeiter zeigst, wie man eine Maschine bedient, wenn du einem Kind vormachst, wie man sich die Schuhbänder bindet, amtest du als Lehrer.
Ja, jeder ist ein Lehrer, und wir sollten daran interessiert sein, unsere Lehrfähigkeit zu verbessern.
Natürlich gibt es viele verschiedene Arten und Stufen des Lehrens. Aber warum sagt uns die Art, wie uns jemand etwas erklärt, mehr zu als die Art eines anderen? Was macht jemand zu einem guten Lehrer?
Ein dänischer Schüler antwortete auf diese Fragen: „Ein guter Lehrer beherrscht das Thema, über das er unterrichtet, oder die Fertigkeit, die er lehrt. Er bringt das, was er lehrt, auch mit dem Leben in Verbindung. Er sagt mir, warum es wichtig ist, eine bestimmte Sache zu lernen. Das ermöglicht es mir, zu erkennen, wann ich den Aufschluß oder die Fertigkeit in meinem Leben benötige.“ Ein kanadischer Schüler wies auf einen anderen Aspekt hin: „Ein guter Lehrer ist an seinem Schüler interessiert. In seinen Augen ist man nicht nur eine Nummer.“
Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler
Die Schüler sind Menschen; sie müssen spüren, daß der Lehrer an ihnen interessiert ist. In dem Buch The Instructor and His Job (Der Lehrer und seine Aufgabe) schreibt H. C. Rose: „Die Schüler reagieren schnell auf echtes Interesse.“
Ja, eine Voraussetzung für gutes Lehren ist unsere Einstellung zu den Menschen. Ist uns wirklich so viel an ihnen gelegen, daß wir ihnen etwas geduldig erklären? Wenn ja, dann werden wir uns die Zeit nehmen, uns auf den Unterricht vorzubereiten, damit unser Schüler möglichst viel lernt. Wir werden freundlich sein und den Schüler wissen lassen, daß wir uns freuen, wenn er Fragen stellt und sich äußert.
Folgendes mag als Beispiel dienen: Angenommen, man bittet uns, einen neuen Mitarbeiter
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