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7. Teil: Neue Administration während des ersten WeltkriegesDer Wachtturm 1955 | 1. Juni
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Jehovas Tempel zum Gericht im Frühjahr 1918, und sollte die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ von der Gruppe des „schlechten Sklaven“ trennen. (Mal. 3:1-3; Matth. 24:43-51, NW) Die Trennung zwischen den zwei Gruppen wurde offensichtlicher, nachdem die Opponenten verfehlt hatten, ihr Ziel anläßlich der Körperschaftsversammlung im Jahre 1918 zu erreichen. Nach jener Januar-Versammlung blieben die Oppositionsführer in Pittsburgh, um eine besondere Organisation zu gründen, der ein „Komitee von sieben“ Vorstand, wie sie es bezeichnetenk. Bis zur Gedächtnisfeierzeit am 26. März 1918 war die Trennung derart geworden, daß eine Versöhnung unmöglich war, da die Gegner den Tod Christi getrennt von den treuen Versammlungen der Gesellschaft zu feiern beschlossen.
Es war gewöhnlich Brauch der Gesellschaft gewesen, daß sie einen Teilbericht über die Zahl der bei der Gedächtnisfeier Anwesenden veröffentlichte, so wie er ihr von den Versammlungen der Vereinigten Staaten und des Auslandes eingesandt wurde; doch wegen der Schwierigkeiten im Jahre 1918, sowohl der von innen wie der von außen kommenden, wurden die Zahlen der Anwesenden diesmal nicht gesammelt. Indes hatte der Teilbericht über das Gedächtnismahl vom Jahre 1917 (5. April) gezeigt, daß 21 274 als Mitverbundene der Gesellschaft zugegen gewesen waren. Zur Zeit der Gedächtnisfeier im Jahre 1919 (13. April) wurde offenbar, daß die Anwesendenzahl gemäß dem Teilbericht sich auf 17 961 belief. Daraus geht hervor, daß eine Minderheit von weniger als viertausend aufgehört hatte, den Weg mit ihren früheren treuen Genossen zu wandelnl. Von dieser Zeit der Trennung an geriet die Gruppe des „schlechten Sklaven“ in weitere innere Zwistigkeiten und Entzweiungen unter sich selbst. Schließlich kam es zu Versuchen, verschiedene kleine andersdenkende Gruppen zu gründen, die aber nach kurzer Existenz wieder verschwanden.
Im Spätjahr 1917 nahmen die treuen Prediger, die in den vordersten Reihen der Klasse des „verständigen Sklaven“ standen, die Verbreitung des Buches The Finished Mystery energisch auf, denn im Verlaufe von sieben Monaten waren die außenstehenden Drucker der Gesellschaft mit der 850 000 Stück zählenden Auflage beschäftigt. „Der Verkauf des siebenten Bandes ist unübertroffen vom Verkauf irgendeines anderen bekannten Buches während derselben Zeitspanne, die Bibel ausgenommena.“ Nicht nur trat, wie schon bemerkt, durch das Erscheinen dieses Buches deutlich die Opposition der Klasse des „schlechten Sklaven“ zutage, sondern dies löste auch bei der Geistlichkeit in vielen Gegenden der Christenheit die bitterste Reaktion aus. Sonntag, der 30. Dezember 1917, war der historische Tag, an dem der Sonntags-Freiwilligendienst anfing, zehn Millionen Exemplare des feurigen Traktats The Bible Students Monthly in Massen zu verbreiten, das den Titel trug: „Der Fall Babylons — Warum die Christenheit jetzt leiden muß — Das Endergebnisb“. Dieser vierseitige Traktat in konzentrierter Form enthielt Auszüge aus dem Buche The Finished Mystery [Das vollendete Geheimnis] und wurde der Geistlichkeit zum Stachel der Bloßstellung. Zusammen mit dieser Verbreitung wurden am gleichen Tag weit und breit öffentliche Vorträge über dasselbe Thema gehaltenc.
Am 12. Februar 1918 gab die öffentliche Presse folgende Meldung aus Ottawa, Kanada, durch:
„Der Staatssekretär hat unter der Pressezensurverordnung Verfügungen erlassen, die in Kanada den Besitz einer Anzahl Publikationen verbieten, darunter das von der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung veröffentlichte Buch, betitelt Studies in the Scriptures — The Finished Mystery, das allgemein als eine postume Publikation Pastor Russells bekannt ist. Auch die Verbreitung des „Schriftforschers“, The Bible Students Monthly, ebenfalls von dieser Vereinigung, von ihrem Büro in Brooklyn, New York, herausgegeben, ist in Kanada gleicherweise verboten. Durch den Besitz irgendwelcher verbotener Bücher zieht sich der Besitzer eine Buße von nicht mehr als 5000 Dollar und fünf Jahren Gefängnis zud.“
Später sagte die Tribune von Winnipeg (Kanada), nachdem sie die Verbotsverfügung wie oben erwähnt hatte:
„Von den verbotenen Publikationen wird gesagt, daß sie aufrührerische Darlegungen gegen den Krieg enthalten. Auszüge aus einer der neuesten Ausgabe des Schriftforschers, The Bible Students Monthly, wurden vor wenigen Wochen von der Kanzel aus durch Ew. Charles G. Patterson, Pastor der St.-Stephanskirche, gerügt. Darauf ersuchte Staatsanwalt Johnson Ew. Patterson um ein Exemplar der Publikation. Man glaubt, die Verfügung der Zensur sei das direkte Ergebnis davone.“
Dies löste eine Kette von Handlungen aus, zu denen die Geistlichkeit inspirierte und die darauf abzielten, die Regierungen der Vereinigten Staaten und Kanadas zu zwingen, die Watch Tower Society und ihre Mitarbeiter zu vernichten.
(Fortsetzung folgt)
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Predigt zu einem ZeugnisDer Wachtturm 1955 | 1. Juni
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Predigt zu einem Zeugnis
CHRISTUS Jesus gebot seinen Nachfolgern, die „gute Botschaft des Königreiches“ zu predigen, wie dies aus seinem Beispiel und aus seinen Anweisungen ersichtlich ist. Viele haben jedoch die Anweisungen Jesu so aufgefaßt, als sei damit der Versuch gemeint, die Welt zu bekehren. In Anbetracht der Tatsache, daß sie vorgeben, sie täten dieses Werk auf Gottes Befehl hin, treten sie tatsächlich dafür ein, daß Gott versuche, die Welt zu bekehren. (Als ob Gott ein solches Werk versuchen müßte!) — Matth. 24:14.
Solche angeblichen Christen stehen in einem Dilemma, weil sie glauben, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die beim Tode entweder in den Himmel oder in die Hölle (oder in das Fegefeuer) gehe. Entweder sind alle diejenigen, die nie von dem einzigen „Namen“ gehört haben, der „unter dem Himmel“ ist und „der unter Menschen gegeben worden ist, durch den wir gerettet werden sollen“, zu ewiger Qual verurteilt. Dann stehen die Christen der aussichtslosen Aufgabe der Weltbekehrung gegenüber, die deswegen aussichtslos ist, weil sich die Bevölkerung der heidnischen Völker schneller vermehrt, als sie bekehrt werden kann. Oder Gott rettet sie alle, weil sie nie eine Gelegenheit hatten. In diesem Fall könnte man fragen: Warum nicht die ganze Menschheit in Unwissenheit lassen und dann alle retten? — Apg. 4:12, NW.
Aber Gottes Wort bringt Menschen nicht in solche Dilemmas. Das zeigt, daß Gott in Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht vollkommen ist, und daß er alles ausführt, was er sich vornimmt. Wie sein Wort zeigt, ist nach seinem Beschluß der Lohn, den die Sünde zahlt, der Tod und nicht ewige Qual. Er hat wegen seiner Liebe und um seines Namens willen Vorkehrung dafür getroffen, Gehorsame aus der Menschheit das zurückerlangen zu lassen, was ihre ersten Eltern für sie verloren haben, nämlich ewiges Leben in einer gerechten Welt. Wie Gottes Wort ferner zeigt, steht diese gerechte Welt vor den Toren, was bedeutet, daß auch das Ende dieser bösen alten Welt herbeigekommen ist. Deshalb läßt Gott jetzt ein großes Predigtwerk tun zu einem Zeugnis, durch das alle Bösen vor ihrem Untergang gewarnt werden und allen Gerechtigkeitsliebenden ein Weg des Entrinnens in Gottes neue Welt angeboten wird.
In der Durchführung dieses Predigtwerkes zu einem Zeugnis bemühen sich Gottes Diener, die Botschaft, die sie anzubieten haben, so überzeugend wie möglich darzulegen. Der Beweggrund zur Durchführung dieses Predigtwerkes ist Liebe, Liebe zu Gott und Liebe zu ihrem Nächsten. Sie gebrauchen in diesem Werk die gleichen Methoden, die Jesus und seine Jünger anwandten. Sie bedienen sich auch moderner Nachrichtenmittel, die ihnen zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel der Druckpressen, des Rundfunks und Fernsehens. Als Ergebnis dieses Predigens haben Millionen zum erstenmal von Jehova und seinen Vorsätzen gehört, und Hunderttausende haben sich Jehova hingegeben und nehmen am Predigtwerk teil. — Off. 7:9, 10.
Es gibt heute keine freudigere Arbeit, die man tun könnte, als zu einem Zeugnis zu predigen. Es ist nicht die aussichtslose Aufgabe, zu versuchen, diese Welt zu bekehren. Auch ist es keine nutzlose Arbeit, als ob alle wegen Unwissenheit gerettet würden.
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