-
Blumen — eine Gabe GottesErwachet! 1970 | 8. Dezember
-
-
waren Meister der Blumenkunst. Ihre Gärten waren kunstvoll angelegt und ihre Festtafeln manchmal mit bewunderungswürdigen Miniaturgärten geschmückt. Aus einer Inschrift geht hervor, daß der ägyptische König Ramses III. für den Gott Ammon nicht weniger als 500 Gärten anlegen ließ und ihm 19 Millionen Blumensträuße spendete!
Als Ägypten eine Provinz des Römischen Reiches wurde, tauchte die alte Blumenkunst auch in Rom auf. Am Hofe Neros wurde es Sitte, die Gäste über einen Teppich von Blumenblättern zur Festtafel zu geleiten und ihnen einen Kranz von Rosen zu überreichen, der, wenn man ihn aufs Haupt legte, eine kühlende Wirkung hatte.
Zu den größten Künstlern im Blumenarrangieren gehören die Japaner. Ihre große Geschicklichkeit auf diesem Gebiet ist eng verbunden mit ihrer tiefen Liebe zur heimatlichen Scholle.
Der Garten im Zimmer
Wenn man den Blumengarten ins Haus verlegt, geschieht etwas Wunderbares. Die Blumen werden vertraute Gefährten. Auf der Fensterbank steht eine Topfpflanze neben der anderen, und ihre Blüten beleben wie Blumensträuße das Zimmer. Jeder neue Schößling wird wichtig. Man verfolgt aufmerksam die Entwicklung jedes neuen Blattes. Jede Blüte wird eine Art Freund, sozusagen ein Gast in der Wohnung. Das Aufblühen jeder Blüte wird überwacht, nicht die kleinste Veränderung bei dieser großartigen Entwicklung läßt man sich entgehen.
Manchen Menschen gefallen besonders Blumen, die duften. Wenn es richtig Winter wird, vermißt man den Duft der Blumen und die verschiedenen Gerüche des Feldes und Waldes. Hat man einen Garten im Zimmer, so kann man die sommerlichen Düfte das ganze Jahr genießen. Um diesen Zweck zu erreichen, werden häufig blühende Pflanzen gehalten. Beobachte, wie die Knospen aufgehen und dann das ganze Haus mit ihrem Duft erfüllen. Es gibt Pflanzen, deren Blätter, wenn man sie sanft verreibt, die Finger mit erfrischenden Düften parfümieren. Welch eine wonnevolle Gabe ist doch der Duft!
Das Arrangieren von Blumen
Das Blumenarrangieren ist eine große Kunst. Es ist etwas anderes, als einfach Blumen in eine Vase zu stopfen. Die Japaner sagen, daß jeder Stengel, jedes Blatt und jede Blüte ein wichtiger Bestandteil eines Musters sei und daß sogar der Zwischenraum zwischen den einzelnen Bestandteilen des Blumenarrangements vorteilhaft ausgenutzt werden könne. Zweige und Blumen, die verschieden lang sind, können oft zu reizvollen Arrangements vereinigt werden.
Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist nicht immer ein großer Strauß erforderlich. Mit ein paar Zinnien oder Sonnenblumen, die man in eine Kupferkanne steckt und vor einen hellen Hintergrund stellt, kann man einen wundervollen Effekt erzielen. Ein solches Arrangement wirkt so, als hätte man die Vorhänge zurückgezogen und ließe die Sonne in das Zimmer scheinen. Ein paar Stiefmütterchen in der Küche oder ein Tonväschen mit Schneeglöckchen oder Anemonen heben die Stimmung. Sie erwecken den Eindruck, jemand würde dich den ganzen Tag anlächeln. Und welch frohes Lächeln es ist!
Langstielige Blumen stellt man in eine hohe Vase, doch muß man vermeiden, daß der Strauß aussieht wie ein „Besen“. Damit das ganze Arrangement so natürlich und heiter wie möglich wirkt, müssen die Stiele von einem zentralen Punkt fächerförmig ausstrahlen und dürfen nicht kreuz und quer in die Vase gestellt werden.
Bei einer Blumenkomposition muß eine bestimmte Beziehung zwischen Blumen, Blättern und Behälter vorhanden sein. Ein kleines Väschen sollte nur für ganz kleine Blumen benutzt werden. Große Blumen erfordern eine entsprechende Vase. Ein kleines Arrangement kann man auf einen kleinen Schreibtisch oder auf einen anderen kleinen Tisch stellen. Auf einen großen schweren Tisch, der in einem großen Zimmer steht, kann man dagegen ohne weiteres ein größeres Arrangement in einem entsprechenden Behälter stellen. Das Arrangieren von Blumen erfordert somit Geschick.
Man kann viel lernen, wenn man die geschmackvollen Arrangements in den Schaufenstern der Blumengeschäfte betrachtet. Benutzt man für eine Komposition verschiedene Farben, kann man sie gruppieren, anstatt sie so zu verteilen, daß das Arrangement aussieht wie ein schottisches Plaid. Nur in seltenen Fällen ist es empfehlenswert, die Blumen pyramidenförmig oder als symmetrischen Strauß anzuordnen.
Im allgemeinen nimmt man mit Vorteil neutrale Behälter, weil man sie dann für verschiedenfarbige Blumen verwenden kann. Günstige Farben sind Graugrün, Altweiß und Hellgrau. Die Formen sollten einfach und gefällig sein.
Blumenschmuck für jede Jahreszeit
Jede Jahreszeit hat ihre Schönheit, von der man etwas in die Wohnung bringen kann; keine der Jahreszeiten enttäuscht uns. In den Wintermonaten bereiten die Virginische Zaubernuß und der Schwarzdorn viel Freude. Der Frühling beglückt uns mit den schmucken Magnolien, den zartfarbenen Pflaumen-, Pfirsich- und Kirschblüten, den Erlen- und Weidenkätzchen und den frühblühenden Rhododendren. Im Sommer haben wir es leicht, denn dann blühen eine Vielzahl von Sträuchern wie Goldregen, Weißdorn und Jasmin; im Herbst dagegen eignen sich Astern, Berberitzen, Feuerdorn und Sanddorn, um nur einige wenige zu nennen, vorzüglich zum Schmücken der Wohnung. Ein einfacher Tonbehälter, in den man ein paar Zweige von Sträuchern steckt, an denen Beeren hängen, vermag etwas von der Schönheit der Natur in unsere Wohnung zu zaubern.
Ein bizarrgeformter Zweig eines Strauches, den man in einen Krug oder in eine Flasche mit engem Hals steckt, kann besonders künstlerisch wirken. Die schönen Früchte oder prächtig gefärbten Blätter gewisser Sträucher sind ein passender Schmuck, der von einer Jahreszeit in die andere hinüberleitet.
Wir könnten noch weitere Nachforschungen darüber anstellen, mit welchen Pflanzen, die Gott für uns Menschen geschaffen hat, wir unsere Wohnung noch verschönern könnten, was besonders von großem Wert ist, wenn wir keine Gelegenheit haben, uns häufig im Freien aufzuhalten und die Schönheiten dieser göttlichen Schöpfungen dort zu bewundern.
Wie unermeßlich groß wird die Freude der Menschen sein, die den Tag erleben, an dem der Schöpfer des Universums folgende Verheißung, die bereits eine geistige Erfüllung gefunden hat, auch buchstäblich in Erfüllung gehen lassen wird: „Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse. Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken ja, frohlockend und jubelnd.“ — Jes. 35:1, 2.
-
-
Reisen und dabei zu Hause bleibenErwachet! 1970 | 8. Dezember
-
-
Reisen und dabei zu Hause bleiben
✔ Wir denken vielleicht selten darüber nach, welch gewaltige Strecken wir reisen und doch dabei zu Hause bleiben. Die Erde, unsere Heimat, kreist im Weltraum mit hoher Geschwindigkeit um die Sonne. Auf ihrer Bahn ist die Erde etwa 150 000 000 Kilometer von der Sonne entfernt. Das mag als eine große Entfernung erscheinen; aber die Erde würde auf ihrer Bahn um die Sonne diese Strecke in etwa sechzig Tagen zurücklegen! Auf ihrem Weg um die Sonne legt die Erde durchschnittlich 29,76 Kilometer in der Sekunde, 107 000 Kilometer in der Stunde und 2 568 000 Kilometer an einem Tag zurück; auf ihrem Umlauf um die Sonne legt sie in einem Jahr etwa 952 000 000 Kilometer zurück. Ein Hundertjähriger hätte mit der Erde eine Reise von nahezu 100 000 000 000 Kilometern zurückgelegt!
-