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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1984
  • Zwischentitel
  • Dezembergestalt
  • Scheffel verdrängt wieder Eimer
  • Blutlose Chirurgie bei Säuglingen
  • Heidnische Symbole
  • Neue Technologie
  • Schlechte Gesundheit im Mittelalter?
  • Uralter Lotos blüht noch immer
  • Gletscher als Zeugen
  • Panische Angst
  • Zu viele Pillen für Schüler
  • Kirche: Konfliktstoff Befreiungstheologie
  • Arzneimittelverbrauch
Erwachet! 1984
g84 8. 12. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

Dezembergestalt

● Anfang Dezember werden vielerorts noch Nikolausbräuche gepflegt. Wer war Nikolaus? „Legende und historische Wahrheit, Christentum und Heidentum sind in seiner Gestalt fest miteinander verwoben“, stellt der neuform Kurier fest. Nikolaus war wahrscheinlich im 4. Jahrhundert Bischof von Myra in Lykien (Türkei). Um seine Gestalt ranken Legenden, die ihn als Schutzheiligen und Freund der Kinder darstellen. Er gehört zu den 14 Nothelfern oder Heiligen, „denen in katholischen Kirchen viele Altäre geweiht sind“. In Deutschland „wurde die Nikolaus-Legende mit offensichtlich älteren heidnischen ‚Dezembergestalten‘ verquickt“. So war z. B. in Schwaben der „Pelzmärte“ bekannt, der in Dezembernächten umherzog, die Kinder erschreckte und sie mit Äpfeln und Nüssen beschenkte. „Der Nikolaus ist so zu einer sonderbaren Mischung aus Heiligem und Naturgottheiten geworden“, heißt es.

Scheffel verdrängt wieder Eimer

● Die neueste Revision der Luther-Bibel („Neues Testament“) ist kürzlich in Stuttgart vorgestellt worden. Die Textfassung von 1975 war von Kritikern und mehreren evangelischen Landeskirchen abgelehnt worden. Professor Walter Jens sprach beispielsweise vom „Mord an Luther“. Ist diese Kritik berechtigt? Das Ziel der Bibelrevision von 1975 war, die altertümliche Ausdrucksweise auszumerzen, Stil und Fluß der modernen Sprache anzupassen und die Luther-Bibel so „für die Menschen unserer Zeit verständlich zu machen“. Als die Ausgabe gedruckt vorlag, „brach ein Sturm der Ablehnung los“ (Schwäbische Zeitung). Bibelleser, die das vertraut klingende altertümliche Luther-Deutsch nicht missen wollten, klagten, man habe aus Luthers Sprechsprache eine Schreibsprache gemacht und die Bürokratie mit ihrem Deutsch habe in das „Neue Testament“ Einzug gehalten.

Die neuen Revisoren, verantwortlich für die Fassung von 1984, beugten sich dieser Auffassung. Man übersah dagegen, daß das richtige Verständnis der Heiligen Schrift wichtiger ist als sprachliche Schönheit. Doch wurde aus der „Braut“ in Lukas 2:5 wieder das „vertraute Weib“, und der „Eimer“ in Matthäus 5:15 ist jetzt wieder ein „Scheffel“. Den Bibellesern, die durch eine genaue Übersetzung so nahe wie möglich an den Urtext der Bibel herangeführt werden möchten, hat man mit dieser Revision keinen Dienst erwiesen.

Blutlose Chirurgie bei Säuglingen

● „Die ‚blutlose‘ Chirurgie am offenen Herzen“, berichtet die medizinische Publikation Cardiovascular News, „die ursprünglich für erwachsene Zeugen Jehovas entwickelt wurde, ist jetzt erfolgreich bei schwierigen Herzoperationen von Säuglingen und Kindern angewandt worden.“ Die Techniken wurden bei 48 Kindern im Alter zwischen drei Monaten und acht Jahren eingesetzt, um verschiedene Herzfehler zu korrigieren. „Alle 48 Patienten haben den Eingriff gut überstanden. Die blutlose Chirurgie trug — verglichen mit herkömmlichen Operationsmethoden — zu geringeren Blutverlusten und zu einer geringeren Belastung von Nieren und Lunge bei“, heißt es in dem Bericht. Außerdem „erwies sich die Nierenfunktion statistisch gesehen bei Patienten, die ohne Blut operiert worden waren, als besser“. Inzwischen wird die Methode bereits routinemäßig bei jungen Herzpatienten angewandt.

Heidnische Symbole

● „Viele Bräuche und Symbole, die heute das Weihnachtsfest begleiten, weisen zurück auf ihren heidnischen Ursprung“, schreibt die Schwäbische Zeitung. Nach keltischem Glauben überwindet die Kraft der Mistel den Tod. „Die Kelten vergoldeten die Pflanze, denn in der Winternacht des 24. Dezember wurde mit ihrer Hilfe der Sonnengott Baldur aufgeweckt“, wird berichtet. Heute noch sei „die vergoldete Mistel die eigentliche Weihnachtspflanze in England, aber auch bei uns“. Der Tannenbaum als Weihnachtssymbol sei erst seit etwa 200 Jahren „Sinnbild des Weihnachtsfestes“. Für die heidnischen Germanen war das immerwährende Grün der Tanne ein „Zeichen des Lichts“ und ein „Symbol der Hoffnung auf die Überwindung des Winters und des Todes“.

Neue Technologie

● Wie auf dem Gebiet der Mikroelektronik, so haben auch in der „Mikromechanik“ revolutionierende Entwicklungen stattgefunden. In das Grundmaterial für elektronische Chips, kristallines Silicium, werden mechanische Formen geätzt, die sich auf vielfältige Weise verwenden lassen. Die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft (6/83) berichtete über die Entwicklung mikromechanischer Geräte, die vor wenigen Jahren undenkbar erschienen wäre.

Bei den Mechanismen handelt es sich um Verkleinerungen auf winzige Maße, z. B. um winzige Ventile, Federn und Düsen, wie sie etwa für Tintenstrahl-Drucker von EDV-Anlagen, Stecker, Schaltkreisplatinen, Wärmeableiter für Elektronik-Chips sowie für Sensoren zur Kraft-, Druck- und Beschleunigungsmessung und zum Bestimmen chemischer Konzentrationen eingesetzt werden. Die Mikromechanik nutzt dabei die gleichen Techniken der Massenproduktion wie die Elektronik. Allerdings benötigt die Mikromechanik vorwiegend Vertiefungen, Löcher, Pyramiden, Furchen, Halbkugeln, freitragende Vorsprünge, Membranen, Nadeln und Trennwände, die mit Hilfe der Ätztechnik aus den Siliciumscheibchen (Wafers) herausgearbeitet werden.

Schlechte Gesundheit im Mittelalter?

● Im Mittelalter muß es um den Gesundheitszustand vieler Leute „ziemlich schlecht bestellt“ gewesen sein. Dies ergab jedenfalls eine Untersuchung von Skelettresten aus dem 12. bis 16. Jahrhundert, die von dem alten Friedhof Roden in Westfalen stammen. Aus den Stichproben ergab sich folgendes Bild: „Der Mensch im Mittelalter wurde im allgemeinen nicht viel älter als 30 Jahre. Er war unterernährt und hatte schlechte Zähne“ (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/84). Keines der Gebisse und kein Kiefer von Erwachsenen war in Ordnung. Sie wiesen Karies, Zahnlücken, Abszesse, enorme Zahnsteinablagerungen und — ein Fünftel davon — Spuren chronischer Kieferhöhlenerkrankungen auf. Sogar die schlechte Ernährung ließ sich an den Skeletten nachweisen. Die Männer litten deutlich mehr an degenerativen Gelenkerkrankungen als Frauen. Auffälligerweise hatten auch nur die Männer mit Muskel- und Sehnenentzündungen zu tun. Die große Zahl der Wirbelsäulenmißbildungen ließ auf schwere körperliche Arbeit bei den Betroffenen schließen.

Uralter Lotos blüht noch immer

● Anfang der 50er Jahre wurden in der chinesischen Provinz Liaoning tausendjährige Lotossamen ausgegraben. Wie die Publikation China im Bild meldet, wurden die Samen im Beijinger Botanischen Garten zum ersten Mal im Jahre 1955 zum Blühen gebracht. Seitdem blühen die Lotosblumen jedes Jahr. In der Zeit von Juli bis September 1983 öffneten sich die blaßvioletten Blüten dieser Seerosen zum 28. Mal.

Gletscher als Zeugen

● Bohrkerne aus Gletschern können Aufschluß über das Klima und die Umweltentwicklung der letzten Jahrhunderte geben. Sie stammen aus „kalten“ Gletschern im Monte-Rosa-Gebiet (Schweiz) — Gletscher, deren Eisschichten nicht durch innere Aufschmelzungen zerstört sind — und enthalten das Gletschereis mit dem Staub, der Säure des Niederschlags, den Spurenelementen und dem Blütenstaub der letzten Jahrhunderte. So werden Gletscher zu brauchbaren „Datenspeichern“. Gegenwärtig arbeitet man in Bern und Heidelberg, wie dem Tagesspiegel zu entnehmen ist, an der „möglichst vollständigen Auswertung dieser kostbaren und mühsam gewonnenen Informationen“. Vor allem wird der Säuregrad des Eises gemessen. Der Säuregrad des „vorindustriellen Eises“ entspricht dem des Niederschlags aus unverschmutzter Atmosphäre. „Von den zwanziger Jahren an und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg begann eine immer schnellere Versauerung“, heißt es.

Panische Angst

● Anfälle panischer Angst werden als Phobie bezeichnet. „Die Palette der Phobien reicht von der Angst vorm Fliegen ..., vor dem Überqueren von Brücken, der Angst, in einem Lokal zu essen, bis hin zur Angst vor dreibeinigen Stühlen“, schreibt die Münchner Medizinische Wochenschrift (24/84). Häufig seien die Anfälle von Angst völlig überraschend und unvermeidbar. Die als schlimmste der Phobien eingestufte Agoraphobie könne innerhalb von Monaten aus gesunden Menschen lebenslange Invaliden machen. „Sie haben panische Angst, einen freien Platz zu überschreiten, und trauen sich deswegen nicht weit entfernt von der Sicherheit ihres häuslichen Milieus“, heißt es. Gemäß der amerikanischen Wochenschrift Newsweek leide in den Vereinigten Staaten jeder neunte Erwachsene unter einer Phobie. Damit stehe sie bei den psychischen Erkrankungen an zweiter Stelle hinter dem Alkoholismus. „Was die Schizophrenie für die 60er und die Depression für die 70er Jahre war, das ist die Phobie für die 80er Jahre: Ausdruck menschlicher Emotionen und Verhalten vor dem Hintergrund einer äußerst ungewissen Zukunft.“

Zu viele Pillen für Schüler

● Der Zwang zum erstklassigen Schulzeugnis, um einen Ausbildungs- oder Studienplatz zu bekommen, sei inzwischen so stark, daß mit Arzneimitteln nachgeholfen werde. Das sagte der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes in einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch warnte er davor, diese „skandalöse Entwicklung“ fortzusetzen. Von den Schülern der ersten Klasse bekämen 10 bis 20 Prozent entsprechende Präparate von ihren Eltern. Es müsse davon ausgegangen werden, daß derzeit 25 bis 35 Prozent aller Schüler regelmäßig Medikamente zur Leistungssteigerung einnähmen. Er wandte sich energisch gegen den Irrglauben, „die Pille könne alles erledigen“, und trat dafür ein, die enge Kopplung zwischen Schulzeugnis und Berufslaufbahn aufzulösen.

Kirche: Konfliktstoff Befreiungstheologie

● Die Herder Korrespondenz gab in ihrer Juni-Ausgabe eine Übersicht über den „Streit um die Befreiungstheologie“. „Seit es die Theologie der Befreiung gibt, ist sie umstritten“, hieß es, „sowohl in der lateinamerikanischen Kirche wie auch in Europa, wo sich in Kirche und Theologie vielfach kategorische Ablehnung und emphatische Zustimmung gegenüberstanden.“ Seitdem Kardinal Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation, im September 1983 im Beisein des Papstes als kritisch zu bewertende Bemerkungen zur Befreiungstheologie gemacht hat, haben sich die Auseinandersetzungen „über die Legitimität und die Grenzen dieses umfassenden theologischen Neuansatzes“ intensiviert. Zu einer Verurteilung des „umstrittenen Befreiungstheologen [Gustavo Gutiérrez] wegen mangelnder Orthodoxie“ kam es „vor allem aufgrund des Votums des Erzbischofs von Lima“ nicht. Selbst der inzwischen verstorbene Theologe Karl Rahner hatte sich für Gutiérrez eingesetzt.

Die Auseinandersetzungen konzentrierten sich vor allem auf Brasilien. Dort verabschiedete die Bischofskonferenz 1981 ein Dokument, in dem die Theologie der Befreiung als „eine der originären Schöpfungen unserer Christen“ und als „positiver Beitrag“ für die anderen Ortskirchen gewürdigt wurde. Dennoch prallen die gegensätzlichen Meinungen der Befürworter und der Kritiker hart aufeinander. Ratzinger kritisiert die „Übernahme des marxistischen Verständnisses von Geschichte und menschlicher Praxis“. Die Befreiungstheologen Leonardo und Clodovis Boff dagegen „verteidigen die Verwendung der marxistischen Analyse als Hilfsmittel im Dienst des Glaubens und seiner geschichtlichen Forderungen“. (Vergleiche Beitrag „Verfälschtes Evangelium“ in Erwachet! vom 22. Juni 1984, S. 29.)

Wie die Süddeutsche Zeitung meldete, kam es im September dieses Jahres schließlich zu einer Verurteilung der Befreiungstheologie durch den Vatikan. In einem 36 Seiten langen Schriftstück verwarf Kardinal Ratzinger die Theologie, „die er in zu großer Nähe zu Marxismus und Klassenkampf angesiedelt sieht“.

Arzneimittelverbrauch

● Wie der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Bremen mitteilte, liegt der Arzneimittelverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland „teilweise erheblich niedriger“ als in den anderen europäischen Industrieländern. Immerhin verbrauchten die Bundesdeutschen im vergangenen Jahr insgesamt rund 59,5 Milliarden Tabletten, Zäpfchen und andere Medikamente. „Nach Berechnungen, die auf Zahlen des Zentralinstituts der Kassenärzte beruhen, verbraucht jeder Franzose pro Jahr 2 129 Tabletten und andere Darreichungsformen und damit mehr als doppelt soviel wie der statistische Durchschnittsdeutsche“, berichtet die Deutsche Apotheker Zeitung (23/84). „Ein Mehrverbrauch zwischen 30 bis 13 Prozent wurde für Belgien, Spanien, Großbritannien und die Schweiz ermittelt. Etwas weniger als die Deutschen verbrauchen die Italiener (13 Prozent) und die Österreicher (23 Prozent).“

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