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  • Orchideen — phantastisch in Farben und Formen
    Erwachet! 1981 | 22. September
    • Orchideen — phantastisch in Farben und Formen

      „ORCHIDEEN! Für mich? O wie schön!“ Solche Blumen geben einem Anlaß, sei es eine Hochzeit, eine Abschiedsparty oder ein gemütliches Abendessen zu zweit, ein ganz bestimmtes Gepräge. Anscheinend hat die Behauptung eines Orchideenzüchtervereins eine gewisse Berechtigung: „Wenn Sie Orchideen schenken, geschieht etwas Wunderbares.“

      Worin liegt der Reiz der Orchideen? Kann man Orchideen auch als Zimmerpflanzen ziehen?

      Die Orchideen sind so populär, weil sie mit ihren etwa 35 000 Arten „die größte Familie der Samenpflanzen sind und nahezu ein Siebentel aller Blütenpflanzen der Erde ausmachen“. Die meisten Orchideen sind in den Tropen heimisch, aber auch nördlich des Polarkreises kommen Vertreter dieser Pflanzenfamilie vor. Sogar in der Wüste gedeihen Orchideen, allerdings bloß auf Kakteen. Dann gibt es Orchideen, die nur im Wasser leben können. Zwei Arten blühen verborgen in der Erde, wo kein Tageslicht hinkommt.

      Bei einer solchen Unterschiedlichkeit darf erwartet werden, daß die Orchideen eine Vielfalt an Formen und Größen aufweisen. Und das ist auch der Fall. Es gibt Arten, deren Blüten einen Durchmesser von nur 2 mm aufweisen, und die ganze Pflanze hätte in einem Fingerhut Platz. Aber es gibt auch Riesen unter ihnen mit Blüten, die einen Durchmesser von 38 cm haben.

      Welche Blütenfarbe und Blütenform liebst du am meisten? Bei der artenreichen Familie der Orchideen wirst du das Gewünschte bestimmt finden. Der Farbenreichtum ist groß: von Rot, Rötlichgelb und Grün bis Violett, Braun und Weiß, ja sogar zu einem seltenen Blau.

      Groß ist auch der Formenreichtum der Orchideenblüten. Manche sind besonders auffallend, sehen sie doch aus wie ein Frauenschuh, wie ein Schmetterling, eine Wespe, ein Stiefmütterchen, ein Papierdrachen oder ein fliegender Vogel. Eine Orchideenart wird von den Australiern „Beardie“ (Bärtiger) genannt, weil sie aussieht wie ein bärtiger Älpler. Bei einer anderen, in Peru heimischen Orchidee erinnert das Innere der Blüte an einen lachenden Gnomen. Oder manch einen beeindruckt die Orchidee, die einer Gruppe von vier schreienden Eseln gleicht. Aber nicht nur in der Form täuschen manche Orchideen etwas vor.

      Sie täuschen zum Zweck der Bestäubung auch durch ihren Duft etwas vor. Eine im Mittelmeerraum heimische Art sieht aus wie ein Wespenweibchen und sendet einen entsprechenden Duft aus, um das ahnungslose Männchen anzulocken. Gewisse Orchideenarten, die von Fliegen bestäubt werden, geben einen intensiven Aas- oder Mistgeruch ab, um Fliegen anzulocken. Eine andere Orchideenart täuscht die Wespenmännchen. Diese verteidigen ihr Territorium, indem sie jedem anfliegenden Insekt entgegenstürzen, um es zu vertreiben; dabei prallen sie in das Zentrum der Blüte, wobei sie Pollen herausreißen. Eine bestimmte Orchideenart ähnelt so sehr einem Hautflüglerweibchen, daß die Männchen tatsächlich einen Kopulationsversuch mit der Blüte vornehmen. Als Folge davon wird durch den Kontakt Pollen von der Blüte auf das sie besuchende Insekt übertragen.

      Bei der Gattung Coryanthes mit ihrer großen Blüte und der kesselförmigen Lippe ist eine besonders geniale Form der Bestäubung charakteristisch. Die vom Duft angelockte Biene landet auf der Lippe und nimmt den Duftstoff auf. Während sie bemüht ist, diesen auf ihre Hinterbeine zu übertragen, fällt sie in den mit Flüssigkeit gefüllten Kessel. Umsonst versucht sie, die steile, glatte Wand des Kessels hochzuklettern. Schließlich findet sie einen anderen Ausgang, eine ganz kleine Öffnung, gerade da, wo sich die Narbe und die klebrigen Pollenmassen befinden. Der Biene gelingt es schließlich zu entkommen, aber auf ihrer Brust klebt Pollen, den sie zur nächsten Blüte trägt. Welch eine Weisheit spiegelt dieses Verhältnis Blüte — Insekt doch wider!

      Der Lebenszyklus der Orchideen

      Er ist ähnlich wie bei anderen Blütenpflanzen. Der Pollen wird von dem Insekt auf die Narbe übertragen. Bald beginnt er zu keimen und in Richtung Fruchtknoten zu wachsen. Nach etwa sechs Wochen dringt der Pollenschlauch zum Fruchtknoten vor, und die Befruchtung kann vor sich gehen. Die befruchtete Eizelle fängt an zu wachsen und bildet eine Zellmasse, aus der der Embryo entsteht. Diese Zellmasse ist eingehüllt in eine trockene äußere Schale, die so leicht ist, daß der Samen vom Wind über große Entfernungen getragen werden kann. Es gibt Orchideensamen, die so fein sind wie Staub. In dem Buch Botany (Pflanzenkunde) heißt es: „Ein einziger Fruchtknoten der Orchidee Cynoches enthält 3 770 000 Samenkörnchen, und ... über 300 000 davon wiegen nur ein Gramm!“ Warum gibt es nicht mehr Orchideen, obschon sie doch so viele Samen erzeugen? Weil nur ein Bruchteil dieser Samen zum Keimen kommt. Sie keimen nämlich nur dann, wenn ein bestimmter Pilz die Ernährung des jungen Keimlings übernimmt, aber der Pilz ist nicht immer vorhanden.

      Um dieses Problem zu überwinden, wendet man seit einiger Zeit bei der Orchideenzucht eine bemerkenswerte Methode der Vermehrung an. Man nennt sie Meristemkultur (gr. meristes: „teilend“). Dieses Verfahren benutzt man hauptsächlich zur Aufzucht seltener exotischer Kreuzungen. Die Züchter entnehmen die embryonische Wachstumzelle und legen sie in eine Nährlösung, in der sie sich stark vermehrt. Zu irgendeiner gewünschten Zeit können die Zellen voneinander getrennt und einzeln in Behälter getan werden, in denen sie sich zu Sämlingen entwickeln, die genauso sind wie der Sämling, von dem sie stammen. Durch Anwendung dieser Methode ist es den Züchtern gelungen, die Kosten für die Orchideenzucht stark herabzusetzen und gleichzeitig den zu bestimmten Zeiten großen Bedarf an gewissen beliebten Arten zu decken.

      Es ist interessant, daß die meisten Orchideen in den gemäßigten Zonen im Erdboden siedeln, während die in den Tropen heimischen Orchideen fast alles baumbewohnende Pflanzen sind. Das bedeutet aber nicht, wie von manchen angenommen wird, daß sie parasitisch leben. Ihre „Wirtspflanze“ dient ihnen lediglich als Halt und Stütze, doch Nahrung beziehen sie nicht davon.

      Würde es dir Freude machen, einige dieser schönen, reizvollen Pflanzen selbst zu ziehen? Die Orchideen zählen zu den am leichtesten zu ziehenden Pflanzen, und die Grundregeln für ihre Zucht sind kein Geheimnis. Wahrscheinlich wirst du keine Mühe haben, eine oder mehrere Orchideenarten zu finden, denen Klima und Umweltverhältnisse deines Wohnortes zusagen. Über die besonderen Pflegemethoden, die Bedürfnisse und Krankheiten der Orchideen kannst du dich in jedem guten Handbuch über Blumenzucht oder bei einem örtlichen Orchideenzüchterverein informieren.

      Heute ist die Aufzucht von Orchideen zur Schnittblumengewinnung ein Millionengeschäft. Es gibt jedoch eine Orchidee, die nicht zum Schmuck dient. In Mexiko beobachteten die spanischen Eroberer, daß die Azteken ihrem Getränk Stückchen einer Orchideenfrucht zusetzten. Und wenn wir Vanilleeis essen, genießen wir — sofern es sich nicht um synthetisch hergestelltes Vanillin handelt — den Extrakt der Orchidee Vanilla planifolia.

      Ob wir Orchideen züchten, als Anstecker tragen oder irgend etwas essen, was mit Vanille gewürzt ist, stets werden wir daran erinnert, wie freigebig der Schöpfer ist, der eine Pflanzenfamilie von solch phantastischem Formen- und Farbenreichtum geschaffen hat. Es ist so, wie der Psalmist sagte: „Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse“ (Ps. 104:24).

      [Bild auf Seite 21]

      „Beardie“

      [Bilder auf Seite 22]

      Gewöhnliche Cattleya

      „Flying Duck“ (Fliegende Ente)

  • Die Welt unter dem Mikroskop
    Erwachet! 1981 | 22. September
    • Die Welt unter dem Mikroskop

      „Der FELS [der Schöpfer], vollkommen ist sein Tun“ (5. Mose 32:4).

      Roman Vishniac, ein hervorragender Pionier der Mikrofotografie sagt über die winzige Welt des Lebendigen, in die er vordringt: „Die Natur, Gott, oder wie immer man den Schöpfer des Universums bezeichnen möchte, tritt durch das Mikroskop klar und deutlich zutage. Alles von menschlicher Hand Geschaffene sieht bei einer Vergrößerung furchtbar aus — plump, uneben und unsymetrisch. In der Natur dagegen ist jedes ,Stück Leben‘ anmutig. Und je stärker die Vergrößerung ist, um so mehr Einzelheiten werden sichtbar — vollkommen in der Form —, unzählige Schachteln in einer Schachtel.“

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