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  • Werden die Nahrungsmittel reichen?
    Erwachet! 1980 | 22. November
    • Werden die Nahrungsmittel reichen?

      DIE Franzosen bezeichnen es als nourriture, die Griechen als trophé und die Japaner als shokuji. Und wie heißt es in Deutsch? Nahrungsmittel!

      Wie auch immer du es in deiner Muttersprache nennst, läßt dir, wenn du hungrig bist, der Gedanke an ein gutes Essen nicht das Wasser im Mund zusammenlaufen? Ja, eine gute Mahlzeit ist etwas höchst Angenehmes, erfreut unseren Gaumen und nährt den Körper.

      Die Vorstellung von Hunger dagegen ist erschreckend. Seine Folgen sind vernichtend. Er hemmt das körperliche und geistige Wachstum und beraubt Millionen Menschen der Möglichkeit, ein normales Leben zu führen. Aber er kann noch weit Schlimmeres nach sich ziehen: den Tod.

      Zugegeben, wenn du beispielsweise in Europa oder Nordamerika lebst, wirst du nicht an Hunger denken. Natürlich bist du über die hohen Preise, die du für Nahrungsmittel bezahlen mußt, nicht erfreut, aber es gibt in deinem Land gewiß nicht viele Menschen, die wirklich hungern.

      In manchen Ländern sieht es jedoch anders aus.

      Wie viele sind betroffen?

      Vielleicht bist du schockiert zu erfahren, daß heute etwa eine Milliarde Menschen hungern. Dieser Schätzwert stammt vom Welternährungsrat, einem Sonderorgan der UN. Die Zahl stellt etwa 25 Prozent der Weltbevölkerung dar. Daher betrachten viele Experten den Kampf um genügend Nahrung als das größte Problem der Menschheit.

      Aber läßt das Problem nicht wenigstens etwas nach? Nein. „Das Problem des Welthungers wird schlimmer statt besser“, erklärte Sol Lonowitz, Vorsitzender der amerikanischen Kommission für Welthunger. Er fügte hinzu: „Uns steht eine große Krise bevor, wenn nicht vereinte Anstrengungen unternommen werden, sie abzuwenden.“

      Auch im U.S. News & World Report hieß es: „Wenn die USA und andere Länder nicht mutig zur Tat schreiten, wird in den nächsten 20 Jahren der Weltfrieden durch eine Ernährungskrise bedroht werden, die bedenklicher ist als die gegenwärtige Energiekrise.“

      Warum ist der Hunger eine Bedrohung des Weltfriedens? Weil die verzweifelten Bemühungen armer Menschen, einen angemessenen Lebensstandard zu erreichen, möglicherweise den gefährlichsten Zündstoff unserer heutigen Welt bilden. Eine Milliarde aufgebrachter und verzweifelter Menschen stellen eine wahre Bedrohung der internationalen Ordnung dar.

      Die Bedrohung könnte sogar noch größer sein. Die Royal Bank of Canada schätzt, daß „40 Prozent der Weltbevölkerung an Unterernährung leiden“. Das sind mehr als 1,6 Milliarden Menschen. Zum Beispiel sagt man von einem bestimmten afrikanischen Land, daß dort 45 Prozent der Kinder sterben, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen.

      Warum Verschlimmerung?

      Warum verschlimmert sich die Situation? Gibt es nicht Berichte über eine größere Nahrungsmittelproduktion in einigen Ländern? Ja, es sind Zunahmen zu verzeichnen. Allerdings hat die Weltbevölkerung noch schneller zugenommen.

      Insgesamt gesehen, ist also die Menge der Nahrungsmittel, die pro Person zur Verfügung steht, zurückgegangen. Eine Studie des World-Watch-Instituts beispielsweise gibt folgende Zahlen an:

      WELTWEITE JÄHRLICHE NAHRUNGSMITTEL-PRODUKTION PRO PERSON

      1970—76 (Höchstzahl) 1979

      Fisch 19,5 kg 16,3 kg

      Rindfleisch 11,8 kg 10,9 kg

      Hammelfleisch 1,9 kg 1,8 kg

      Getreide 342 kg 318 kg

      Wie stark nimmt die Weltbevölkerung gegenwärtig zu? Jährlich etwa um 70 bis 80 Millionen. Das entspricht der Einwohnerzahl Pakistans. Zudem bewirkt dieses Bevölkerungswachstum, daß immer mehr Ackerland für andere Zwecke genutzt wird. Heute werden auf ehemaligem Ackerboden Häuser, Einkaufszentren, Fabriken, Straßen, Flughäfen, Schulen und andere Einrichtungen gebaut.

      Aus diesem Grund gehen der Nahrungsmittelproduktion jeden Tag weltweit Tausende von Hektar verloren. Die Menschheit wird früher oder später die Auswirkung dieser fehlenden Anbauflächen verspüren. In den Vereinigten Staaten wird der tägliche Verlust von Landflächen, die als Ackerland genutzt wurden oder genutzt werden könnten, auf durchschnittlich 10 km2 geschätzt. Das entspricht, auf ein Jahr umgerechnet, einem Landstreifen von 0,8 km Breite, der sich von New York nach San Francisco erstreckt.

      Schon so manche Weidefläche ist durch Überweidung zur Wüste geworden. Ein Beamter der Vereinten Nationen ließ verlauten, daß sich die Sahara schätzungsweise sechs Kilometer pro Jahr nach Süden ausdehnt — hauptsächlich wegen Überweidung. Laut Berichten dehnen sich auch andere Wüsten aus, einschließlich der Arabischen Wüste, der Kalahari in Südwestafrika und der Wüstengebiete im mexikanischen Bundesstaat Sonora und im Süden der Vereinigten Staaten.

      In dem afrikanischen Magazin To the Point wurde über diese Wüsten berichtet: „Sie verdrängen jedes Jahr 60 000 km2 urbares Land, und in einigen Gebieten schieben sie sich im Jahr 11 km vor.“ Weiter hieß es: „Wissenschaftler bezeichnen diesen Vorgang jetzt als den ,Hautkrebs der Erde‘ und sagen, er breite sich wie eine bösartige Wucherung aus. Sie schätzen, daß jedes Jahr bis zu einem Prozent der urbaren Landfläche der Erde zur Wüste wird. ... Die meisten Experten meinen, daß hauptsächlich der Mensch daran schuld ist. Raubbau ... ist die eigentliche Ursache.“

      Ein anderes Problem sind die hohen Kraftstoffpreise — ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Nahrungsmittelerzeugung. Düngemittel, Traktoren, Lkws und andere technische Einrichtungen sind vom Erdöl abhängig. Der Landwirtschaftsexperte Lester Brown sagte: „Die Kombination aus steigenden Energiekosten und rückläufiger Ertragfähigkeit chemischer Dünger führt ebenfalls zu einem Stillstand in der Steigerung der Getreideproduktion.“

      Die ohnehin schon kritische Ernährungslage wird noch durch einen anderen negativen Faktor beeinträchtigt: Heutzutage wird immer mehr Getreide zur Herstellung von Alkohol verwendet, mit dem Autos und Lkws betrieben werden. Je mehr Kraftstoff aus Getreide hergestellt wird, um so weniger Getreide wird für Nahrungsmittel übrigbleiben.

      Gibt es denn nicht, um die drohende Gefahr abzuwenden, neuere Verfahren der Nahrungsmittelproduktion? Wie steht es beispielsweise mit der „Grünen Revolution“?

  • Was ist aus der „Grünen Revolution“ geworden?
    Erwachet! 1980 | 22. November
    • Was ist aus der „Grünen Revolution“ geworden?

      VOR nahezu 40 Jahren begannen Landwirtschaftsexperten mit neuen Weizenarten zu experimentieren. Ihr Ziel war, die Ertragfähigkeit des Bodens zu steigern. Das gelang ihnen auch.

      In den darauffolgenden Jahren wurden die aus ihren Experimenten gewonnenen Erkenntnisse auch auf Reis angewandt. In Mittel- und Südamerika und in Asien baute man diese neuen Weizen- und Reisarten auf großen Flächen an. Die Erträge stiegen drastisch. Folglich dachte mancher, das sei teilweise die Lösung des Ernährungsproblems.

      Was ist geschehen?

      Vor kurzem wurde dem bekannten Landwirtschaftsexperten Lester Brown die Frage gestellt: „Was ist denn aus der ,Grünen Revolution‘ geworden, die dem Hunger ein Ende bereiten sollte?“ Er antwortete: „Die Grüne Revolution war niemals dazu gedacht, das Ernährungsproblem zu lösen — man wollte nur Zeit gewinnen, um das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle zu bringen. ... es gibt kein landwirtschaftliches Verfahren, das mit diesem Wachstum Schritt halten kann.“

      Die „Grüne Revolution“ hat also eine gewisse Steigerung der Nahrungsmittelproduktion gebracht. Doch das enorme Bevölkerungswachstum hat es wieder bei weitem zunichte gemacht.

      Außerdem hat die „Grüne Revolution“ eine „Achillesferse“ — einen verwundbaren Punkt. Inwiefern? Es ist zwar eine Tatsache, daß die Erträge gestiegen sind, aber die Grundlage dafür bot die vermehrte Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden, ferner die Bewässerung und Mechanisierung. Wie im vorangegangenen Artikel erwähnt, benötigt man wiederum Erdöl, um Traktoren und andere Maschinen zu betreiben und auch um die Düngemittel und Chemikalien herzustellen, die die „Grüne Revolution“ erfordert.

      Heute besteht nicht nur ein Energieengpaß, sondern auch der Ölpreis ist in „schwindelerregende Höhen“ gestiegen. Die Länder, die die meisten Nahrungsmittel benötigen, können sich das Öl am wenigsten leisten, obwohl es zur „Grünen Revolution“ unbedingt erforderlich ist.

      Das Nachrichtenmagazin Time brachte vor dem letzten Anstieg der Ölpreise folgenden Kommentar:

      „Jetzt bezahlen sie einen OPEC-Preis, der gegenüber 1970 um 1 600 % gestiegen ist; sie kommen nicht ohne Öl aus, können es sich aber nicht leisten.

      Ein UN-Beamter der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft gibt zu: ,Der Bauer, der so schlau war, unserem Rat zu folgen, sich Maschinen und Düngemittel zu kaufen, ist jetzt in einer Zwangslage, während es dem Bauern, der seinen Wasserbüffel behalten hat, jetzt viel besser ergeht.‘“

      Ein anderes Paradox in den ärmeren Ländern besteht darin, daß sich gewöhnlich nur die reicheren Landwirte den Maschinenpark leisten können, der nötig ist, um aus der „Grünen Revolution“ vollen Nutzen zu ziehen. Der arme Bauer, der eine erhöhte Nahrungsmittelproduktion am nötigsten hätte, kann ihn sich nicht leisten.

      Noch verwickelter wird das Bild durch die Tatsache, daß die meisten der vier Milliarden Erdbewohner arm sind. Selbst wenn der Anstieg der Nahrungsmittelproduktion mit dem Bevölkerungswachstum Schritt hielte, könnten sich diese armen Leute keine angemessene Ernährung leisten.

      Ein neuer Durchbruch?

      Wird irgendeine drastische Neuentwicklung in der Nahrungsmittelproduktion die Lösung bringen? Die Experten sind pessimistisch.

      Die Royal Bank of Canada schreibt in ihrer Veröffentlichung Monthly Letter: „Obwohl die Grüne Revolution Wunder gewirkt hat, behauptet niemand, daß sie die absolute Lösung des Ernährungsproblems ist, mit dem die Menschheit heute zu kämpfen hat.“ Es heißt weiter: „Man kann die Lösung nicht allein von der Wissenschaft erwarten.“

      Die Zeitschrift U.S. News & World Report fragte Lester Brown: „Sind irgendwelche Erfolge in Sicht, die die Nahrungsmittelversorgung in Zukunft steigern könnten?“ Er antwortete:

      „Ich wünschte, ich könnte es bejahen, doch die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen.

      Wenn wir das betrachten, was sich heute im Planungsstadium befindet, dann läßt sich nur sehr schwer etwas erkennen, was zu einem solchen Mengenzuwachs führt, wie wir ihn seit dem Zweiten Weltkrieg kennen — Entwicklungen, wie zum Beispiel die Kreuzungen von Maissorten, der enorme Anstieg in der Verwendung von Düngemitteln, die rapide Ausdehnung von Bewässerungssystemen und die hohen Weizen- und Reiserträge.“

      Bedeutet das, daß es keine Lösung gibt? Durchaus nicht. Es gibt eine Lösung, die sich mit Sicherheit durchsetzen wird und völlig zufriedenstellend sein wird. Aber können denn nicht, bevor es soweit ist, wenigstens einige Menschen etwas hinzulernen, indem sie in Betracht ziehen, was andere als Nahrungsmittel verwenden?

  • Was der Mensch alles essen kann
    Erwachet! 1980 | 22. November
    • Was der Mensch alles essen kann

      WENN wir vom Essen reden, dann denkt man in bestimmten Teilen der Welt an die tägliche Fleischportion, an Gemüse und Früchte sowie an verschiedene Nachspeisen und Getränke.

      Es gibt jedoch Hunderte von Millionen, die in ihrem ganzen Leben nur wenig oder gar kein Fleisch zu sehen bekommen. Sie haben eine Kost, die sich immer wieder aus den gleichen wenigen Nahrungsmitteln zusammensetzt, wie zum Beispiel dreimal am Tag Reis und etwas Gemüse und Salat. Vielleicht bekommen sie gelegentlich ein Stück Fisch oder anderes Fleisch. Eine reichhaltigere Kost ist für sie entweder gar nicht erhältlich, oder sie sind zu arm, um sie sich leisten zu können.

      Doch weltweit gesehen, wird manches gegessen, wovon sich einige hungrige Menschen ernähren könnten.

      Was gilt als Nahrungsmittel?

      Im Großen Wörterbuch der deutschen Sprache wird Nahrung definiert als etwas „Eßbares, Trinkbares, das ein Lebewesen zur Ernährung, zu Aufbau u. Erhaltung des Organismus braucht u. zu sich nimmt“.

      Angesichts dieser Definition scheint es, daß man unendlich vieles in der Welt der Pflanzen, der Insekten und der anderen Tiere als Nahrungsmittel bezeichnen kann. Leider zieht man heute nur aus einigen grundlegenden Pflanzen Nutzen. Doch der Mensch hat zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte schon mehrere tausend verschiedene Pflanzenarten gegessen.

      Eine Gruppe von Wissenschaftlern berichtete über 30 kaum bekannte Arten tropischer Pflanzen, daß sie zur Ernährung der Menschheit beitragen könnten, aber heute noch nicht verwertet werden. Ein afrikanischer Wissenschaftler sprach von Tausenden von afrikanischen Pflanzenarten, von denen nur einige verwendet werden, wie beispielsweise Mais, Reis und Süßkartoffeln. Und gerade diese Pflanzen hat man sich von anderen Kulturen „geborgt“.

      Verschiedene Nahrungsmittel

      Manche sagen, kaum bekannte Pflanzenarten seien zu exotisch, als daß man sie essen könne. Doch ein Wissenschaftler entgegnete darauf: „Man vergesse nicht, daß fast alles irgendwo von irgend jemand gegessen wird.“

      Ein Wissenschaftler beispielsweise empfahl eine Mischung aus Regenwürmern mit anderen Nahrungsmitteln als eine sehr proteinhaltige Kost. Bist du über diesen Vorschlag erstaunt? Nun, im Science Digest wurde berichtet, daß eine Frau, die an einer kalifornischen Universität Hauswirtschaftslehre studiert, „regelmäßig Insekten ißt, am liebsten Termiten, Heuschrecken, Bienen und Mehlkäfer“.

      Einige ihrer „Delikatessen“ wurden von einem „Gremium für Geschmacksfragen“ gekostet. Wie lautete das Urteil? Nachdem das Gremium ihr Termitenpilau, ihre Bienensuppe und ihr „Geminibrot“ (das entweder zerkleinerte Grillen oder Heuschrecken enthält) probiert hatte, war es ganz begeistert. Einer der Beteiligten sagte: „Am besten hat mir das Termitenpilau geschmeckt.“

      Der amerikanische Anthropologe Aubrey Williams kostete eine „Fischpizza“, die aus Kabeljaustückchen, Raupen, gerösteten Heuschrecken, Schmetterlingen, Regenwürmern und Bienenplätzchen bestand. Seine Reaktion? „Ich weiß, daß es sich manchmal entsetzlich anhört, aber wenn du nicht mehr daran denkst, ist es für dich kaum etwas anderes, als Schnecken zu essen. Und das Ausschälen einer Heuschrecke oder Küchenschabe unterscheidet sich kaum vom Schälen einer Krabbe.“

      Die Ansichten sind verschieden

      Da alle Menschen biologisch gleich sind, können sie von denselben Arten von Nährstoffen leben. Warum ißt dann nicht jeder alles das, was auch andere essen?

      Nun, was empfindest du, wenn du erfährst, daß es Leute gibt, die Hunde-, Katzen-, Ratten-, Mäuse-, Schlangen-, Frosch-, Regenwürmer-, Pferde-, Affen- oder Elefantenfleisch essen? Graut dir davor? Was für Gefühle du dabei auch haben magst, vergiß nicht, daß vielleicht deine Lieblingsspeise von anderen als eklig empfunden wird.

      Es kommt also nicht darauf an, was man als Nahrungsmittel zu sich nimmt. Vielmehr spielt es eine Rolle, wo du geboren bist und an welche Nahrung du von Kindheit an gewöhnt bist. Auch deine religiöse Überzeugung oder deine kulturelle Herkunft kann ausschlaggebend sein.

      Zum Beispiel mag es für jemand, der in Nordamerika groß geworden ist, als unvorstellbar gelten, daß die Bewohner gewisser Teile Afrikas Regenwürmer verspeisen. Andererseits könnte jemand, der in Afrika aufgewachsen ist, entsetzt darüber sein, daß manche Leute in Europa oder Amerika Froschschenkel essen.

      Ein Inder könnte erzürnt darüber sein, daß die Europäer und die Amerikaner Fleisch von Kühen verzehren. Für einen Moslem ist es ein Frevel, Schweinefleisch zu essen. Manche Europäer würden den Kopf schütteln bei dem Gedanken, Mais als Erwachsenennahrung zu verwenden, wogegen in anderen Teilen der Welt bestimmte Maissorten sehr beliebt sind.

      Eine ausgeglichene Ansicht

      Die Tatsache, daß manche etwas essen, was von anderen als ungewöhnlich oder abstoßend empfunden wird, hängt also wesentlich von der Einstellung ab. Wenn sich die Menschen in einem Teil der Welt davon ernähren können, müßte, vom physischen Standpunkt aus gesehen, auch jeder andere davon leben können.

      Dem Menschen steht eine Vielfalt an Nahrungsmitteln zur Verfügung. Aber sein wählerisches Wesen bringt Neigungen und Abneigungen mit sich. In Zeiten des Überflusses ist dagegen nichts einzuwenden, aber in Zeiten des Hungers gehen ihm dadurch Nährstoffe verloren.

      Interessanterweise sagt die Bibel über die Nahrung, die dem Menschen ursprünglich zur Verfügung stand: „Hier habe ich [Gott] euch alle samentragenden Pflanzen gegeben, die es auf der Oberfläche der ganzen Erde gibt, und jeden Baum, an dem es samentragende Baumfrucht gibt. Euch diene es als Speise“ (1. Mose 1:29). Später machte Gott den Zusatz: „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen. Wie im Falle der grünen Pflanzen gebe ich euch gewiß das alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“ (1. Mose 9:3, 4).

      Es ist offensichtlich, daß Gott für eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren gesorgt hat, von denen man sich ernähren kann. Deshalb wird uns in der Bibel gesagt, daß „jede Schöpfung Gottes vortrefflich und nichts [als Nahrungsmittel] verwerflich ist, wenn es mit Danksagung empfangen wird“ (1. Tim. 4:4, 5).

  • Was ist die wahre Lösung?
    Erwachet! 1980 | 22. November
    • Was ist die wahre Lösung?

      ZUGEGEBEN, die Menschen könnten noch andere Nahrungsmittel essen als nur die, die gegenwärtig beliebt sind. Wenn wir aber realistisch überlegen, können wir uns kaum vorstellen, daß jemand plötzlich eine Vorliebe für eine Speise entwickeln wird, die er nicht essen möchte. Aus diesem Grunde werden manche auch dann weiter hungern, wenn es unmittelbar in ihrer Nähe Nahrungsmittel gibt, die zu stark von dem abweichen, was sie gewöhnlich essen.

      Auch wird, wie wir bereits erkannt haben, das Problem nicht durch einen neuen Durchbruch aufgrund menschlicher Bemühungen gelöst werden. Wenn solche Durchbrüche möglich gewesen wären, gäbe es heute nicht eine Milliarde Menschen, die jeden Abend hungrig ins Bett gehen. Wir können uns der Tatsache nicht verschließen, daß — so aufrichtig und wohlwollend die vorgeschlagenen Lösungen auch sein mögen — das Rennen um die Ernährung des ärmeren Teils der Erdbevölkerung verloren ist.

      Dr. Walter Santos von der brasilianischen Gesellschaft für Ernährung sagte: „In allen Entwicklungsländern besteht so etwas wie eine allgemeine Frustration wegen der Versprechungen und Voraussagen, die gemacht wurden und im Gegensatz zu dem stehen, was erreicht wurde. Überall besteht der Wunsch und die Notwendigkeit nach drastischen Änderungen in der Entwicklung der Maßnahmen, die man bisher verfolgte, denn sie haben die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede eher verschärft als abgeschwächt.“

      Warum ist dem so? Weil die Lösung für das Ernährungsproblem das Leistungsvermögen des Menschen übersteigt. Die klügsten Wissenschaftler, die erfahrensten Politiker und die intelligentesten Wirtschaftsexperten sind trotz all der Zeit, der Mühe und des Geldes, das sie investiert haben, nicht in der Lage gewesen, das Problem zu lösen. Sie werden es auch in der Zukunft nicht schaffen.

      Die Selbstsucht und die Gier des Menschen, sein Machthunger und der Umstand, daß er aus dem Leiden anderer Nutzen zieht — all das steht im Weg. Und das sind nur einige der tief verwurzelten Probleme, die eine dauerhafte Lösung verhindern.

      Wenn es unwahrscheinlich ist, daß der Mensch eine Lösung findet, was dann? Haben die Wissenschaftler recht, die ein Massenhungern von einem Ausmaß voraussagen, das alles in den Schatten stellen wird, was die Menschheit je erlebt hat? Gibt es keinen Ausweg?

      Die wahre Lösung in Sicht

      Die Lösung ist in Sicht? Wie ist das möglich? Haben wir nicht soeben festgestellt, daß Wissenschaftler mit Grauen in die Zukunft blicken?

      Ja, aber gerade die gegenwärtigen düsteren Verhältnisse und Aussichten sind eine Ermunterung. Inwiefern? Insofern, als all diese Erscheinungen ein Teil des Beweises dafür sind, daß wir der wahren Lösung näherkommen. Jesus sagte in einer Prophezeiung über unsere Zeit, daß „die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“ (Luk. 21:26).

      Der heutige Hunger und viele andere Erscheinungen weisen darauf hin, daß unsere Generation in der Zeit „des Abschlusses des Systems der Dinge“ lebt, den Jesus vorhersagte. Jesus sagte u. a. voraus, daß es „Lebensmittelknappheit“ geben würde (Matth. 24:3, 7, 8).

      Das letzte Buch der Bibel spricht prophetisch von vier symbolischen Reitern in unserer Zeit. Eine Folge davon würden hohe Lebensmittelpreise sein: „Eine Handvoll Weizen für einen Taglohn“, wie es in Offenbarung 6:6 (Zink) heißt. Das stimmt genau mit folgendem Kommentar der New York Times überein: „Für viele Leute übersteigt heute der Preis einer einzigen Mahlzeit den Lohn eines Tages.“

      Die schlimmsten Lebensmittelknappheiten haben sich in unserem Zeitalter ereignet. Das trifft auch auf andere nie zuvor dagewesene Ereignisse zu, die nach dem Ersten Weltkrieg (1914—1918) eingetreten sind. Jener Krieg war der Wendepunkt in der neuzeitlichen Geschichte. Er war einer der vielen Ereignisse, die deutlich anzeigten, daß wir in eine Epoche eintraten, die als die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ oder als „das Ende der Welt“ (Zink) bezeichnet wird.

      Eine Weltordnung des Überflusses

      Glücklicherweise vermittelt uns die biblische Prophetie eine Vorschau auf einen wunderbaren Wandel, der sich bald weltweit vollziehen wird, wenn diese Zeitperiode zu ihrem Ende kommt. Wir lesen:

      „Hier wohnt Gott bei den Menschen. ... Er wird alle Tränen aus ihren Augen wischen, es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage, keinen Schmerz, denn alles, was bisher war, ist vergangen.

      Und der auf dem Thron saß, sprach weiter: Sieh dich um! Alles mache ich neu!“ (Offb. 21:3-5, „Zink“).

      Die Weltverhältnisse, einschließlich der düsteren Aussicht bezüglich der Ernährungssituation, bedeuten also, daß wir uns dem Ende des gegenwärtigen unbefriedigenden Systems nähern, von dem die Menschheit heute beherrscht wird. Gott hat verheißen, binnen kurzem in die Angelegenheiten des Menschen einzugreifen, um dieses schlechte System zu zerschlagen und den Weg für ein neues Zeitalter zu bahnen, das enorme Umwandlungen mit sich bringen wird. Es wird, wie Petrus vorhersagte, „neue Himmel und eine neue Erde“ geben (2. Petr. 3:13).

      Ja, Gott wird sich mittels einer neuen Regierung der Angelegenheiten der Menschen annehmen und sie vom himmlischen Reich aus leiten (Matth. 6:9, 10). Diese Regierung wird auf der Erde wunderbare Änderungen bewirken. Sie wird sozialer Ungerechtigkeit, selbstsüchtigen Wirtschaftssystemen und habsüchtigen Menschen ein Ende bereiten. Sie wird auch mit den trennenden nationalen Schranken aufräumen. Auch wird Hunger, Hungertod und Armut für immer der Vergangenheit angehören.

      Es rückt sehr schnell die Zeit näher, in der das Schreckgespenst des Hungers der Vergangenheit angehören und niemals mehr sein häßliches Antlitz erheben wird. Statt dessen wird es dann in Gottes neuer Ordnung für jeden mehr als genug Nahrung geben (Jes. 25:6; Ps. 72:16).

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